Übergangsmetallkatalysierte Cross-Metathese zur Synthese siliziumhaltiger α,ω-Olefine α,ω (C2.4) K. Karlou-Eyrisch, Prof. Dr.-Ing. O. Nuyken Lehrstuhl für Makromolekulare Stoffe W. Schattenmann, Prof. Dr. W. A. Herrmann Anorganisch-Chemisches Institut J. Weis, B. Deubzer, C. Herzig Wacker-Chemie GmbH, Werk Burghausen Einleitung Katalysatorsystem Reaktive Silicone, d. h. hydroxy-, amino-, epoxy-, carboxy- und vinylfunktionalisierte Polydimethylsiloxane, finden wachsendes wissenschaftliches und wirtschaftliches Interesse als reaktive Modifizierungsreagenzien in der organischen Polymersynthese. Silicone mit Olefinsubstituenten besitzen beachtlichen synthetischen Wert in der organischen Chemie, vorallem aufgrund ihrer Reaktionsmöglichkeiten mit diversen Elektrophilen zu substituierten Produkten [1]. Silicone mit terminalen Olefinen besitzen im Hinblick auf Hydrosilylierungsreaktionen große technische Bedeutung. Bislang werden die technisch verwendeten Vinyl- und 5-Hexenyl-Siliziumbausteine mittels Hydrosilylierung von Acetylen und 1,5-Hexadien hergestellt. Grignardreaktionen bieten einen alternativen Zugang zu solchen Bausteinen. Sie sind aber aufgrund ihrer geringen Effektivität wirtschaftlich weniger interessant, außerdem entstehen bei diesen Reaktionen große Salzmengen. Zur Durchführung der Metathese-Reaktionen wurden als Katalysatoren, insbesondere wegen ihrer hohen Toleranz gegenüber funktionellen Gruppen, Sauerstoff- und Feuchtigkeitseinflüssen, RutheniumKomplexe ausgewählt. Hierzu stellte sich der Ruthenium(II)-Katalysator 1dTMS mit den stark basischen (pKa: 9.7) und sperrigen (Tolman-Winkel: 170°) Tricyclohexylphosphan-Liganden als besonders geeignet heraus. Ausgehend von dem dimeren bisallylischen Ruthenium(IV)-Komplex 1 wird der Präkatalysator 1d durch Zugabe von Tricyclohexylphophan in situ hergestellt. Unmittelbar danach erfolgt dessen Aktivierung durch Zugabe von Trimethylsilyldiazomethan (TMSD) [3-5]. Cl EtOH, Rückfluß RuCl 3.nH2O + Ru Cl 14 d Cl Ru 1 Cross-Metathese-Reaktionen Eine elegante Synthesemöglichkeit für siliziumhaltige α,ω-Olefine stellt die übergangsmetallkatalysierte Cross-Metathese-Reaktion [2] entsprechender Cycloolefine mit Ethen (Ethenolyse) dar. Cl PCy 3 + TMSD 1 + PCy3 Ru Cl PCy 3 Ru Cl Cl 1d CH3CH2O OCH2CH3 Si + Kat. OCH2CH3 Kat. + SiR3 TMS 1dTMS Apparatur zur Durchführung der Cross-Metathese-Reaktionen mit Ethen Si CH3CH2O Cl SiR3 SiR3 = Si(OCH2CH3)3, Si(CH3)2OSi(CH3)3, SiCl(CH3)2 SiCl(CH2)3CH3, Si(CH3)2Ph Bei der Ethenolyse eines Cycloolefins besteht allerdings die Gefahr, neben dem gewünschten Cross-Metathese-Produkt HomoMetathese-Produkte des Cycloolefins (Oligomere, Polymere) oder aber ausschließlich diese zu erhalten. Daher sind für die Selektivität der Reaktionen ausschlaggebende Faktoren, wie die Wahl des Katalysators, die Wahl eines bezüglich Ringöffnung günstigen Cycloolefins und die optimalen Reaktionsbedingungen von zentraler Bedeutung. In diesem Zusammenhang erwiesen sich siliziumsubstituierte Norbornenderivate aufgrund der hohen Ringspannung des Norbornen-Gerüsts als besonders geeignet. Außerdem sind diese Edukte durch die Hydrosilylierung des Norbornadiens mit den entsprechenden Silanen leicht zugänglich. Zur Unterdrückung der Homo-Metathese des Cycloolefins muß ein Ethen-Unterschuß zu Beginn der Metathese-Reaktionen vermieden werden. Daher werden die Ethenolyse-Reaktionen im Autoklaven unter Ethen-Überdruck durchgeführt Somit kann die Ethen-Konzentration durch den jeweiligen Ethen-Druck und die Menge an Lösungsmittel stets oberhalb der molaren Konzentration des Cycloolefins eingestellt werden. Außerdem ist es vorteilhaft, den Autoklaven mit externen Stahlbehältern zu erweitert. Somit kann der Katalysator in Toluol vorgelegt und nach der Sättigung dieser Lösung mit Ethen das Cycloolefin aus dem Stahlbehälter unter Argongegen-druck in den Autoklaven eingespritzt werden. d: Impeller e: Außenkühlung E: Stahlbehälter K: Thermostat P: Vakuumpumpe F2: Durchflußmesser Geplante Arbeiten Literatur 1) E. W. Colvin, Silicon Reagents in Organic Synthesis, Academic Press, London (1988). 2) K. J. Ivin, Olefin Metathesis, Academic Press, London (1983). 3) L. Porri, M. C. Gallazi, A. Colombo, G. Allegra, Tetrahedron Lett. 47, 4187 (1965). 4) W. A. Herrmann, W. C. Schattenmann, O. Nuyken, S. C. Glander, Angew. Chem. 108, 1169 (1996). 5) A. Demonceau, A. W. Stumpf, E. Saive, A. F. Noels, Maromolecules 30, 3127 (1997). 1) Optimierung der Ethenolyse-Reaktionen 2) Einsatz von einkomponentigen Katalysatoren z. B. GrubbsRutheniumalkyliden-Komplexen 3) Bestimmung der Konzentration- und Temperaturabhängigkeit der Katalysatoraktivität zur Optimierung der Reaktionen