SU 2002 Redaktion 28.3.2002 9:57 Uhr Seite 87 CUSTOMER RELATIONSHIP MANAGEMENT ❙ 87 «A satisfied customer is a repeat customer – maybe» 1 Verschiedene Änderungen im Verhalten der Kunden haben das Interesse von Wissenschaft und Praxis auf das Beziehungsmarketing gelenkt. Die Kunden sind scheinbar anspruchsvoller und kritischer geworden, streben vermehrt nach Unabhängigkeit und sind immer häufiger bereit, die Marke zu wechseln. 2 VON KARIN JEKER Unternehmen sind bestrebt, ihre Kunden zufrieden zu stellen und langfristig an das eigene Unternehmen zu binden. Dennoch gibt es Kunden, die weiterhin abwandern. 3 Offensichtlich greifen die Bindungsmassnahmen von Unternehmen nicht bei allen Kunden. Als Gründe dafür werden beispielsweise das Vorhandensein attraktiver Alternativen oder das Abwechslungsbedürfnis («variety seeking») von Personen angeführt. Ausserdem scheint die Bindungsbereitschaft von Kunden unterschiedlich hoch zu sein. Es ist davon auszugehen, dass es Kunden gibt, die an einer langfristigen Beziehung mit einem Anbieter nicht interessiert sind. Vor diesem Hintergrund erscheint es unsinnig, alle Kunden gleichermassen binden zu wollen. Nicht alle Kunden reagieren auf Bindungsmassnahmen mit treuem Verhalten. Das von Unternehmen erhoffte Bindungsverhalten äussert sich in einer positiven Einstellung des Kunden gegenüber dem Unternehmen, im Interesse, die Beziehung aufrechtzuerhalten, sowie in der Bereitschaft, Wiederkäufe zu tätigen resp. das Unternehmen weiterzuempfehlen. 4 Einflussfaktoren auf das Bindungsverhalten von Kunden Das Bindungsverhalten von Kunden in Geschäftsbeziehungen hängt nicht nur von unternehmerischen Massnahmen ab. Neben den Qualitätsmerkmalen hängt das Bindungsverhalten auch von der Persönlichkeitsstruktur des Kunden ab. Die Persönlichkeit ist wiederum eng mit verschiedenen psychographischen Variablen, sogenannten Prädispositionen verbunden, die langfristig das Verhalten von Personen determinieren. 5 In der diesem Artikel zu Grunde liegenden Arbeit wurden das Abwechslungs-, Gewohnheits- und Sicherheitsbedürfnis, die Risikobereitschaft, Bequemlichkeit sowie das Abhängigkeitsgefühl von Personen untersucht. Die Betrachtung dieser Bedürfnisse und Merkmale ist hilfreich, um das Verhalten der Kunden besser zu verstehen und darauf aufbauend strategische Empfehlungen für den Umgang mit den Kunden abzuleiten. Die Verhaltenswissenschaft gibt Hinweise auf Qualitätsmerkmale, welche die Transaktionsatmosphäre von Geschäftsbeziehungen massgeblich beeinflussen. Zu diesen zählen z. B. das Commitment, das Vertrauen sowie die Zufriedenheit. 6 In der Regel gilt, dass die Bindung um so höher ist, je grösser die Verbundenheit, das Vertrauen und die Zufriedenheit der Kunden sind. Einzelne Prädispositionen (wie das Gewohnheits- oder Sicherheitsbedürfnis) können dazu führen, dass Beziehungen trotz Unzufriedenheit nicht so schnell aufgegeben werden. Gerade bei Dienstleistungen, die vor der Nutzung schwierig zu beurteilen sind, wird das WechselStum/Thiry, 1991, S. 34, zitiert in Homburg/ Hentschel/Giering, 1999, S. 174 2 Vgl. Peter, 1999, S. 3, oder Tomczak/Dittrich, 1997, Seite 11 3 Vgl. Homburg/Hentschel/Giering, 1999, Seite 174ff.; Stauss/Neuhaus, 1996, Seite 129ff.; Jones/ Sasser, 1995, Seite 91ff. 4 Vgl. Eggert, 2000, Seite 133ff. 5 Vgl. Kuss/Tomczak, 2000, Seite 73ff. und Goerdt, 1999, Seite 109f. 6 Vgl. Diller, 1996, Seite 83ff. 1 Karin Jeker ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Marketing und Unternehmungsführung (IMB) der Universität Bern unter der Leitung von Prof. Dr. R. Kühn. Sie befasste sich in ihrer Dissertation mit dem Thema «Das Bindungsverhalten von Kunden in Geschäftsbeziehungen». Forschungsschwerpunkte sind Kundenbindung, Kundenzufriedenheit, Dienstleistungsmarketing, Customer Relationship Management, Customer Care und Category Management. Als Assistentin betreut sie Vorlesungen zum strategischen Marketing und operative und praxisbezogene Seminare zu verschiedenen Marketingthemen. Zu den Forschungsschwerpunkten des IMB zählen das strategische Marketing, die Erfolgsfaktorenforschung, Image-Untersuchungen sowie das Beziehungsmanagement. Kontakt: [email protected] www.imu.unibe.ch Der Artikel beruht auf einem Forschungsprojekt, das bei der Betrachtung der Kundenbindung die Sicht der Kunden in den Vordergrund stellt. Die Arbeit setzte sich das Ziel, zu erklären, welche Bereitschaft zur Bindung bei den Kunden grundsätzlich besteht, welches Bindungsverhalten sie in Geschäftsbeziehungen aufweisen und von welchen Determinanten ihre Bereitschaft und ihr Verhalten abhängen. SU 2002 Redaktion 28.3.2002 9:57 Uhr Seite 88 CUSTOMER RELATIONSHIP MANAGEMENT ❙ 88 risiko als hoch empfunden. Folglich versuchen gewisse Personen, ihre Entscheidfindung durch Gewohnheitsbildung und Verhaltensroutinen zu vereinfachen bzw. abzusichern. 7 Dagegen gibt es Prädispositionen, wie die Risikobereitschaft, das Bedürfnis nach Abwechslung oder eine als zu hoch empfundene Abhängigkeit, die sich eher negativ auf die Kundenbeziehung auswirken. Bei Personen, die bereit sind, mehr Risiko in Kauf zu nehmen, oder den Drang nach Abwechslung, Aufregung und Unabhängigkeit verspüren, kann es vorkommen, dass die Beziehungen vorzeitig abgebrochen oder erst gar nicht eingegangen werden. In diesen Fällen kann es auch zu Abwanderung trotz Zufriedenheit kommen. Des Weiteren weisen Prädispositionen auch auf unterschiedliche Motivationen hin, die Kunden animiert, Geschäftsbeziehungen einzugehen und aufrechtzuerhalten. Während der Nutzengewinn, den Unternehmen ihren Kunden bieten, in der Regel sichtbar ist und sich objektiv messen lässt, sind die Ziele, welche die Kunden letztlich mit ihrem Bindungsverhalten verfolgen, für Unternehmen weniger ersichtlich und daher schwierig einzustufen. Derartige Ziele können eine Zeitersparnis, Preisvorteile, das Bedürfnis nach Geltung und Anerkennung oder nach sozialer Integration und Zugehörigkeit sein. 8 Letztere betonen die Relevanz eines «social bonding», d. h. einer Geschäftsbeziehung, die nicht nur auf Wechselbarrieren beruht, sondern die Kunden zusätzlich emotional bindet. 9 Sicherheitsbedürfnis stärker als Abwechslungsbedürfnis Im Rahmen einer im Jahr 2000 durchgeführten schriftlichen Befragung wurden Daten zum Bindungsverhalten von Kunden in den vier Dienstleistungsbranchen Telekommunikation, Lebensmittelhandel, Reisebüro und Friseursalon erhoben. Insgesamt wurden 2400 Fragebogen versandt, wovon 31 Prozent (n = 746), ausgewertet werden konnten. Aufbauend auf dem Bezugsrahmen (Abbildung 1) wurde untersucht, auf welche Weise die Prädispositionen auf das Bindungsverhalten von Kunden einwirken. Weiter Abbildung 1: Bezugsrahmen der Forschung E4 unabhängige Variablen moderierende EF: Involvement (1) Soziodemografische EF: Geschlecht, Alter, Ausbildung, Wohngegend abhängige Variablen Kundenbindungsverhalten (2) Psychische EF (Prädispositionen): Gewohnheitsbedürfnisse, Risikobereitschaft, Abwechslungsbedürfnis, Sicherheitsbedürfnis, Bequemlichkeit, Stärke des Abhängigkeitsgefühls moderierende EF: Zufriedenheit E1 + E2 KBV = f (E1 + E2 + E3 + E4) E3 sollte überprüft werden, von welchen soziodemografischen Variablen die Ausprägung der Prädispositionen abhängt und inwiefern die Beziehung zwischen den Prädispositionen und dem Bindungsverhalten vom Involvement und der Zufriedenheit beeinflusst wird. Die Untersuchung lieferte einige bemerkenswerte Ergebnisse, die im Folgenden geschildert werden sollen. Aus der Studie geht hervor, dass von den Prädispositionen das Sicherheitsbedürfnis unter den Befragten am stärksten und das Abwechslungsbedürfnis am schwächsten ausgeprägt ist. Die meisten Personen schätzen es zwar, wenn sie die von ihnen genutzten Produkte und Dienstleistungen ab und zu wechseln können, sie tun dies jedoch eher selten, wenn sie mit der jeweiligen Leistung zufrieden sind. Auf einen gewohnten Ablauf in ihrem Leben legt nur ein Teil der befragten Personen Wert. Hingegen bevorzugen die meisten die Nutzung vertrauter Produkte und Dienstleistungen. Die hohe Sicherheitsorientierung unter den Befragten geht erwartungsgemäss mit geringer Risikoneigung einher. Zudem wird eine Zeit- und Geldersparnis als wichtig erachtet und zeigt, dass die meisten Personen eher bequem veranlagt sind. Des Weiteren sind die Befragten gegenüber langjährigen Verpflichtungen und einer damit einhergehenden Abhängigkeit eher skeptisch eingestellt. Überraschend ist, dass die von Unternehmen getätigten Massnahmen zur Bindung ihrer Kunden (wie Kundenkarten, Bonusprogramme) grösstenteils auf Ablehnung stossen. Frauen weniger risikobereit als Männer Auch zwischen den Prädispositionen und den soziodemografischen Variablen ergaben sich einige nennenswerte Zusammenhänge. So sind Frauen erwartungsgemäss weniger risikobereit als Männer. Beim Alter zeigt sich, dass ältere Personen einen deutlicheren Hang zur Gewohnheit haben, sicherheitsorientierter sind und ein geringeres Bedürfnis nach Abwechslung verspüren als jüngere Menschen. Das Gewohnheits- und Sicherheitsbedürfnis ist bei Personen mit einer weniger guten Ausbildung stärker ausgeprägt. Zudem ist das Sicherheitsbedürfnis bei den Befragten, die in der Stadt wohnen, vergleichsweise grösser. Verschiedene plausible Zusammenhänge erwiesen sich allerdings als nicht signifikant. So konnte z. B. nicht bestätigt werden, dass ältere Menschen per se bequemer sind. In Bezug auf die Bindung zeigt sich, dass diese mit zunehmendem Alter steigt und sich ältere Menschen häufiger zu den Stammkunden zählen. Die Studie bestätigt ferner, dass das Bindungsverhalten der Kunden über alle Märkte hinweg tatsächlich von der Ausprägung der Prädispositionen abhängt. Vgl. Kuhlmann, 1998, Seite 170ff. Vgl. u.a. Gwinner/Gremler/Bitner, 1998, Seite 103; Berry, 1995, Seite 238; Dowling/Uncles, 1997, Seite 76; Kroeber-Riel/Weinberg, 1996, Seite 146f. 9 Vgl. Bendapudi/Berry, 1997, Seite 24ff. 10 Einzig im Reisebüromarkt vermag die Zufriedenheit einen grösseren Anteil am Bindungsverhalten zu erklären als die Prädispositionen (über das Involvement). 7 8 SU 2002 Redaktion 28.3.2002 9:57 Uhr Seite 89 CUSTOMER RELATIONSHIP MANAGEMENT ❙ 89 Unter den Stammkunden befinden sich mehr Personen mit einem hohen Gewohnheits- und Sicherheitsbedürfnis sowie einem geringen Bedürfnis nach Abwechslung. Entgegen den Erwartungen beeinträchtigt die Risikobereitschaft eines Kunden dessen Bindungsbereitschaft nicht. Der direkte Einfluss der Prädispositionen auf die Kundenloyalität ist eher schwach. Ihre Wirkung ist jedoch um so stärker, je höher das Involvement ausgeprägt ist. Insofern moderiert das Involvement den Zusammenhang zwischen Prädispositionen und dem Bindungsverhalten tatsächlich. D. h., je stärker sich die Kunden mit einer Dienstleistung befassen, weil sie ihnen wichtig erscheint oder mit Risiko verbunden ist, desto mehr wirken sich entsprechende Prädispositionen auf ihr Verhalten aus. Beispielsweise verhält sich eine sicherheitsorientierte Person noch treuer, wenn die Dienstleistung aus eine grosse Bedeutung aufweist und die mit einem Wechsel verbundenen negativen Konsequenzen fürchtet. Die Bindung wird in allen Märkten von der Zufriedenheit positiv beeinflusst. Somit bestätigt sich, dass die Kundenzufriedenheit eine notwendige Voraussetzung ist, um Kunden langfristig zu binden. Die Zufriedenheit steht jedoch in keinem Zusammenhang zu den Prädispositionen, den soziodemografischen Variablen oder dem Involvement. Folglich beeinflusst sie den Zusammenhang zwischen den Prädispositionen und dem Bindungsverhalten nicht und ist daher weniger bedeutend als angenommen (siehe Abbildung 1). Handlungsbedarf im Telekommunikations- und Reisebüromarkt Das Involvement, die Zufriedenheit sowie die verschiedenen Bindungswerte (bisheriges und zukünftiges Kaufverhalten, Selbsteinstufung als Stammkunde) wurden jeweils bezogen auf die vier genannten Märkte erhoben. Aus dem Vergleich der Märkte ist ersichtlich, dass das Involvement, entgegen den Erwartungen, in den einzelnen Märkten recht ausgeglichen ist. Betreffend der Zufriedenheit wurden neben der Globalzufriedenheit auch die Intensität und Qualität der Zufriedenheit erhoben. Einzig im Coiffeurmarkt gelingt es, mehr Personen mit der Leistung sehr zufrieden als nur zufrieden zu stellen (Intensität). Ausserdem sind die Kunden stabil zufrieden (Qualität), d. h., sie wollen, dass auch zukünftig alles so bleibt, wie es ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Kunden dem Anbieter treu bleiben, ist entsprechend hoch. Eine andere Situation zeigt sich im Telekommunikationsmarkt. Dort ist die Gesamtzufriedenheit zwar ebenfalls hoch, viele Kunden sind jedoch nur resignativ zufrieden. Da diese Personen dem Anbieter gleichgültig gegenüberstehen, ist ihr Gefährdungspotenzial hinsichtlich Abwanderung ziemlich gross. Ein hoher Anteil an zufriedenen Kunden darf folglich nicht darüber hinwegtäuschen, dass Handlungsbedarf besteht, Kunden noch besser zufrieden zu stellen. Vergleicht man die Bindungswerte der Märkte, so ist festzustellen, dass die Selbsteinstufung der Kunden, ob sie sich als Stammkunden sehen, deren Bindungsverhalten genauer wiedergeben kann als die objektive Einstufung über ihr bisheriges und zukünftiges Kaufverhalten. Beispielsweise lässt das Kaufverhalten im Reisebüromarkt durchaus auf eine hohe Kundenbindung schliessen. Jedoch stufen sich die wenigsten Personen selbst als Stammkunden ein und erachten diese Position auch nicht als erstrebenswert. Dementsprechend gering fällt die tatsächliche Kundenbindung aus. Der Coiffeurmarkt verzeichnet den grössten Anteil an Stammkunden und die höchste Kundenbindung. Im Lebensmittelmarkt werden ebenfalls gute Bindungswerte erzielt. Der grösste Handlungsbedarf zeigt sich im Telekommunikations- und Reisebüromarkt. In diesen Märkten kann die Kundenbindung stark verbessert werden. Auch stufen sich bedeutend weniger Personen als Stammkunden ein. Gewohnheitsbedürfnis im Lebensmittelmarkt Der Einfluss der Prädispositionen auf die Bindung bestätigt sich in allen vier Märkten. Pro Markt sind jedoch die Beziehungen unter den einzelnen Variablen un- terschiedlich ausgeprägt. Im Telekommunikations- und Coiffeurmarkt hat einzig das Sicherheitsbedürfnis einen direkten Einfluss auf die Bindung. Es ist damit wichtiger als in den anderen Märkten und sollte bei der Planung von Massnahmen berücksichtigt werden. Im Lebensmittelmarkt ist dagegen das Gewohnheitsbedürfnis besonders relevant. Die Kunden empfinden es als Vorteil, wenn sie sich im Laden auskennen und sich nicht jedesmal neu orientieren müssen. Die Gewohnheits- und Sicherheitsbedürfnisse erweisen sich zumindest indirekt in jedem Markt als relevant. Ebenso üben das Involvement und die Zufriedenheit immer einen Einfluss auf die Bindung aus, wenn auch jeweils in unterschiedlichem Ausmass. Da die Prädispositionen pro Markt unterschiedlich ausgeprägt sind, wird vermutet, dass sie weniger verhaltensstabil sind als vor der Untersuchung angenommen wurde. Dennoch zeigt sich, dass ihr Einfluss auf die Bindung grösser sein kann als der entsprechende Einfluss der Zufriedenheit. 10 Zusammengefasst können die Prädispositionen und die Zufriedenheit das Bindungsverhalten je nach Markt unterschiedlich gut vorhersagen. Beispielsweise erklären sie im Telekommunikationsmarkt zusammen ungefähr 60 Prozent des erreichten Bindungsgrades, im Reisebüromarkt dagegen fast 90 Prozent. Je höher der Erklärungsgehalt dieser Variablen für die Bindung ist, desto einfacher ist es in der Folge, den zu erwartenden Bindungsgrad zu prognostizieren und entsprechende Massnahmen zu planen. Abwanderung trotz Zufriedenheit Die vorgestellte Studie macht deutlich, dass es in den einzelnen Märkten nicht ausreicht, die Zufriedenheitswerte der Kunden zu erheben. Von der Kundenzufriedenheit lässt sich nur dann auf eine hohe Kundenbindung schliessen, wenn die Kunden sehr zufrieden sind und ihre Einstellung gegenüber dem Unternehmen positiv ist. Die Zufriedenheit der Kunden hängt im Weiteren nicht allein davon ab, im Wettbewerb SU 2002 Redaktion 28.3.2002 9:57 Uhr Seite 90 CUSTOMER RELATIONSHIP MANAGEMENT ❙ 90 eine überlegene Leistung zu bieten, sondern auch davon, wie gut die Erwartungen der Kunden von Unternehmen erkannt und erfüllt werden. Trotz Zufriedenheit können Kunden abwandern. Dafür gibt es zahlreiche Gründe. Die Ergebnisse haben gezeigt, dass das Bindungsverhalten von Kunden neben der Zufriedenheit von verschiedenen Prädispositionen und vom Involvement abhängt. Aufgrund dessen lassen sich nicht alle Kunden gleichermassen binden. Ausserdem kann eine intensive Kundenbindung eher dann erreicht werden, wenn das Involvement der Kunden hoch ist. Deshalb sollten sich Unternehmen auch Gedanken darüber Fachliteraturverzeichnis Bendapudi, Neeli/Berry, Leonard (1997): Customer’s Motivations for Maintaining Relationships with Service Providers, Journal of Retailing, Vol. 73, 1/1997, Seiten 15 bis 37. Berry, Leonard (1995): Relationship Marketing of Services – Growing interest, emerging perspectives, Journal of the Academy of Marketing Science, Vol. 23, No. 4, Seiten 236 bis 245. Bliemel, Friedhelm/Eggert, Andreas (1997): Kundenbindung - eine neue Sollstrategie? Arbeitspapier Nr. 2/1997, Lehrstuhl für Marketing, Universität Kaiserslautern, Seiten 1 bis 22. Eggert, Andreas (1999): Kundenbindung aus Kundensicht, Konzeptualisierung – Operationalisierung – Verhaltenswirksamkeit, Gabler Edition Wissenschaft, Wiesbaden 1999. Diller, Hermann(1996): Kundenbindung als Marketingziel, Marketing ZFP, Heft 2, 2. Quartal 1996, Seiten 81 bis 94. Dowling, Graham/Uncles, Mark (1997): Do Customer Loyality Programs really work? In: Sloan Management Review, Summer 1997, Seiten 71 bis 82. machen, auf welche Kunden sie ihre Bindungsmassnahmen ausrichten wollen. Die Massnahmen scheinen nur bei denjenigen Kunden eine höhere Wirkung zu erzielen, die bereit sind, sich zu binden, und eine bestimmte Dienstleistung als wichtig erachten. Das gute Abschneiden des Coiffeurmarktes zeigt, dass es wichtiger ist, eine persönliche Beziehung zu den Kunden aufzubauen als diese wahllos mit Bindungsmassnahmen zu überhäufen, die ihren Bedürfnissen nicht entsprechen. Die Bindungsbereitschaft der Kunden stellt kein Fixum dar. Sie kann von den Unternehmen bis zu einem gewissen Grad beeinflusst werden. Allerdings darf das Bewusstsein nicht fehlen, dass es einfacher ist, Kunden mit einer vorhandenen Bindungsbereitschaft zu halten als Kunden mit einer geringen Bindungsbereitschaft von einem Wechsel abzubringen. Goerdt, Thomas (1999): Die Marken- und Einkaufsstättentreue der Konsumenten als Bestimmungsfaktoren des vertikalen Beziehungsmarketings, Theoretische Grundlegung und empirische Analysen für das Category Management, in: Schriften zum innovativen Marketing, Diller, H. (Hrsg.), Band 2, Nürnberg 1999. Kuhlmann, Eberhard (1998): Besonderheiten des Nachfragerverhaltens bei Dienstleistungen, in: Bruhn, M./Meffert, H. (Hrsg.): Handbuch Dienstleistungsmanagement, Gabler-Verlag, Wiesbaden 1998, Seiten 166 bis 194. Gwinner, Kevin/Gremler, Dwayne/Bitner, Mary Jo (1998): Relational Benefits in Service Industries: The Customer’s perspective, Journal of the Academy of Marketing Science, Vol. 26, No. 2, Seiten 101 bis 114. Homburg, Christian/Hentschel, Frederike/ Giering, Annette (1999): Der Zusammenhang zwischen Kundenzufriedenheit und Kundenbindung, in: Die Betriebswirtschaft, DBW 59, 1999, Seiten 174 bis 195. Jones, Thomas/Sasser, W. 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