Übung zu den Vorlesungen Organische und Anorganische Chemie für Biologen und Humanbiologen 19.11.08 1. Welche Oxidationszahl hat das Zentralatom in folgenden Komplexen? a) [Co(NO2 )6 ]3− +III b) [Au(CN)4 ]− +III c) [V(CO)6 ] 0 d) [Co(NH3 )4 Br2 ]+ +III e) [Co(en)Cl4 ]2− +II f) [Fe(H2 O)2 Cl4 ]− +III g) [Ni(CO)4 ] 0 h) [PdCl6 ]2− +IV 2. Welche Ionenladung hat ein Komplex aus: a) Ag+ und 2 NH3 1+ b) Co2+ und 3 C2 O2− 4 4c) Au+ und 2 CN− 1d) Pt4+ , 3 H2 O und 3 Br− +1 e) Hg2+ und 4 Cl− -2 f) Cr und 6 CO 0 3. Geben Sie die Formeln für folgende Verbindungen an: a) Zink-hexachloroplatinat(IV) Zn[PtCl6 ] b) Kalium-tetracyanoniccolat(0) K4 [Ni(CN)4 ] c) Tetraamminplatin(II)ammintrichloroplatinat(II) [Pt(NH3 )4 ][Pt(NH3 )Cl3 ]2 d) Natrium-dithiosulfatoargentat(I) Na3 [Ag(S2 O3 )2 ] e) Tetraamminkupfer(II)-hexachlorochromat(III) [Cu(NH3 )4 ]3 [CrCl6 ]2 4. Zeichnen Sie die Strukturformeln der folgenden Komplexe a) [Ag(NH3 )2 ]+ linear b) [Cu(H2 O)6 ]2+ oktaedrisch c) [ZnCl4 ]2− tetraedrisch d) [CuCl4 ]2− quadratisch e) [Ni(CN)4 ]2− quadratisch f) [Cu(NH3 )6 ]2+ oktaedrisch 5. Erklären Sie den Begriff der Zähnigkeit von Liganden in maximal 2 Sätzen. Nennen Sie 2 mehrzähnige Liganden und zeichnen Sie deren Strukturformel. Kennzeichnen Sie die Koordinationstellen der Liganden. ⇒ Die Zähnigkeit eines Liganden gibt an, wieviele Bindungen dieser in einem Komplex zum Zentralatom ausbilden kann. Liganden mit mehreren Koordinationsstellen (bzw. freien Elektronenpaaren), die auch gleichzeitig für die Koordination am gleichen Metallzentrum genutzt werden können,werden als mehrzähnige oder Chelatliganden (griechisch chelé = Krebsschere)bezeichnet. (vgl. einzähnige Liganden) ⇒ zweizähnig z.B. en (Ethylendiamin) ⇒ sechszähnig z.B. EDTA (Ethylendiamintetraacetat) 6. Was passiert, wenn Sie zu einer Lösung eines Kupfer(II)salzes in Wasser Ethylendiamin zugeben? Stellen Sie die Reaktionsgleichung auf und erklären Sie Ihr Ergebnis. ⇒ [Cu(H2 O)6 ]2+ + 3 en −→ [Cu(en)3 ]2+ + 6 H2 O Da Ethylendiamin ein zweizähniger Ligand ist, reichen bereits 3 en-Moleküle aus um die Koordinationsstellen des Kupferions abzusättigen. Wasser ist einzähnig, daher werden 6 benötigt. Die Reaktion läuft in Richtung des Kupfer(II)-triethylendiaminkomplexes ab, da eine Entropieerhöhung erfolgt (aus 4 Teilchen werden 7). 7. Was passiert, wenn Sie zu einer Lösung, die den Silber(I)-diaminkomplex enthält eine cyanidionenhaltige Lösung geben? Formuliern Sie die Reaktionsgleichung und 2 erklären Sie Ihr Ergebnis. (Komplexzerfallskonstanten: [Ag(NH3 )2 ]+ 6, 0 · 10−8 mol L2 2 ) [Ag(CN)2 ] – 1, 8 · 10−19 mol L2 ⇒ [Ag(NH3 )2 ]+ + 2 CN – −→ [Ag(CN)2 ] – + 2 NH3 In diesem Fall ist eine Argumentation über die Entropie icht möglich, da sich die Teilchenanzahl bzw. -art nicht ändert. Die Komplexzerfallskonstanten verraten jedoch, dass der Dicyanoargentat(I)komplex wesentlich stabiler ist (da die Zerfallskonstante kleiner ist). Somit läuft die Reaktion bevorzugt in Richtung der Bildung dieses Komplexes ab. 8. Beobachten Sie eine Reaktion, wenn Sie Ammoniak in eine Lösung der folgenden Kupferkomplexe geben? Erklären Sie Ihre Ergebnisse (evt. mit Reaktionsgleichung) 4 2 (Komplexzerfallskonstanten: [Cu(NH3 )4 ]2+ 4, 7·10−15 mol , [Cu(CN)2 ]− 1·10−16 mol , L4 L2 2− −6 mol4 [CuCl4 ] 2, 5 · 10 L4 ) Hinweis: Vernachlässigung der Einheiten der Konstanten a) [Cu(CN)2 ]− ⇒ [Cu(CN)2 ] – + 4 NH3 −→ keine Reaktion Es findet keine Reaktion statt, da der vorliegende Dicyanocuprat(II)komplex stabiler (kleiner Zerfallskonstante) ist als der zu bildende Amminkomplex. b) [CuCl4 ]2− ⇒ [CuCl4 ]2+ – + 4 NH3 −→ [Cu(NH3 )4 ]2+ + 4 Cl – Hier ist der vorliegende Kupfer(II)tetraclorokomplex weit weniger stabil (größere Zerfallskonstante) als der sich bildende Tetraamminkupfer(II)komplex, sodass die Reaktion in Richtung des letzteren abläuft.