Soziale Ungleichheit - Zeithistorische Forschungen

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Heike Solga, Justin Powell, Peter A. Berger {Hg.)
Soziale Ungleichheit
Klassische Texte zur Sozialstrukturanalyse
Heike Solga ist Direktorin der Abteilung »Ausbildung und Arbeitsmarkt« am
Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) sowie des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen (SOFI) und Professorin an der Freien Universität Berlin.
Justin Powell ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung »Ausbildung und
Arbeitsmarkt« am WZB.
Peter A. Bergerist Professor für Makrosoziologie an der Universität Rostock und
Sprecher der Sektion »Soziale Ungleichheit und Sozialstrukturanalyse« der Deutschen Gesellschaft für Soziologie.
Campus Verlag
Frankfurt/New York
Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . • . . . . . . . . . . . . . . .
9
Soziale Ungleichheit- Kein Schnee von gestern! Eine Einführung
Heike So/ga, Peter A. BergerundJustin Powell
II
I. Klassische Theorien - Soziale Ungleichheit als
Strukturmerkmal von Gesellschaft . . . . . . . . .
47
LI Funktionalistische Schichttheorie- Ist soziale Ungleichheit
notwendig? . . . . . • . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der
Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten
sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN 978-3-593·38847·2
Einige Prinzipien der sozialen Schichtung .
Kingsley Davis und Wilbert E. Moore
49
Kritische Bemerkungen zur funktionalistischen Schichtungstheorie
Renate Mayntz
57
Meritokratie - die moderne Legitimation ungleicher Bildungschancen .
HeikeSolga
l.:z. Klassentheorien in der Tradition von Marx und WeberKritische Analyse sozialer Ungleichheit
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Besuchen Sie uns im Internet: www.campus.de
47
73
Das (Neo-)Marxistische Klassenparadigma
Manifest der kommunistischen Partei
Karl Marx und Friedrich Engels
75
Wo liegt die Mitte der Mittelklasse?
Erik Olin Wright
ss
6
7
INHALT
SOZIALE UNGLEICHHEIT
Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital, soziales Kapital .
Pierre Bourdieu
II1
Ungleichheit in den Verhältnissen von Klasse, Rasse und Geschlecht
Cornelia Klinger
Das Weberianische Klassenparadigma
Stände und Klassen
Max Weber
127
Machtverteilung innerhalb der Gemeinschaft: Klassen, Stände, Parteien .
MaxWeber
133
Dimensionen vertikaler Ungleichheit heute. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143
Reinhard Kreckel
Strategien sozialer Schließung und Klassenbildung
Frank Parkin
155
Die Konstruktion des Klassenschemas nach Erikson, Goldthorpe
und Portocarero (EGP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 167
Hildegard Brauns, Susanne Steinmann und Dietmar Haun
Trends in Class Mobility: The Post-War European Experience
Robert Erikson and john H. Goldthorpe
.
199
Die Bedeutung des Schichtungsbegriffes für die Analyse der gegenwärtigen
deutschen Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.01
Helmut Schelsky
Gibt es noch Klassen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.07
RalfDahrendorf
Jenseits von Stand und Klasse? .
Ulrich Beck
Lagen und Milieus: Sozialstrukturanalyse in einer fortgeschrittenen
Gesellschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
221
Kein Abschied von Klasse und Schicht. Ideologische Gefahren
der deutschen Sozialstrukturanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239
Rainer Geißler
Globalisierung und soziale Klasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249
]ohn H. Goldthorpe
281
Stejan Hradil
Soziale Milieus im Überblick
Michael Vester
• • • • • • •
• • • • • • • • • • • • • •
•
•
••
•••
0
Lebensstile. Ein neues Paradigma der Differenzierungs- und
Ungleichheitsforschung? .... .. . . . . . . . . . . . . . . . ..... · . . . . .
331
Hans-Peter Müller
Hat die Lebensstilforschung eine Zukunft? . . . . . . . . .. · · · · · · · · · · · 345
GunnarOtte
Klassen und Klassifikationen. Zur » neuen Unübersichtlichkeit«
in der soziologischen Ungleichheitsdiskussion .... . . . . . . · · · · · · · · ·
Peter A. Berger
li. Debatten um das Ende von Klasse und Schicht Leben wir noch in einer Klassengesellschaft? .....
III. Neuere Theorien sozialer Ungleichheit- Mehrwert und Grenzen
einer beschreibenden Ungleichheitsforschung . . . . . . . . . . . . 279
359
Die Innen-Außen-Spaltung der Gesellschaft. Eine Verteidigung
des Exklusionsbegriffs gegen seinen mystifizierenden Gebrauch. . . . . . . . . 375
Martin Kronauer
IV. Dynamische Ansätze der Sozialstrukturanalyse Herstellung und Reproduktion sozialer Ungleichheit
im und durch den Lebens(ver)lauf .... .. ....... .
Die lnstitutionalisierung des Lebenslaufs. Historische Befunde
und theoretische Argumente . . .... . . . . . . . . . . . . . . ... · . . . . . 387
Martin Kohli
Lebensverlauf . . . .. .. . . . . . . . . . . . .. ... .... .... · · .. · · · 4II
Kar! Ulrich Mayer
Lebensverläufe im Wohlfahrtsstaat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427
Kar! Ulrich Mayer und Walter Müller
8
SOZIALE UNGLEICHHEIT
Prozessuale Ungleichheit. Geschlecht und Institutionenverknüpfungen
im Lebenslauf . . .. . . . .. . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . ... .
. .. 447
Vorwort
Helga Krüger
Kurzbiografien der Amorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 63
Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47 5
Als mich im Sommer 2007 der Campus Verlag fragte, ob ich nicht Lust hätte, ein
Lehrbuch zur Sozialstrukturanalyse zu schreiben, war ich zunächst zögerlich. Es
war weniger die fehlende Lust, als vielmehr die Tatsache, dass es schon sehr viele
Lehrbücher zur Sozialstrukturanalyse gibt. Daran fehlte es meines Erachtens
nicht. Was jedoch auf dem deutschen Lehrbuchmarkt fehlt, ist etwas wie der unter
OS-amerikanischen Studierenden sehr bekannte Band »Social Stratification:
Class, Race, and Gender in Sociological Perspective« , der von David B. Grusky
erstmals 1994 (und in der dritten überarbeiteten Auflage 2008) herausgegeben
wurde. Mit seinen mehr als x.ooo Seiten ist dieses Buch ein reicher Fundus an (gekürzten) Originaltexten zur Sozialstrukturanalyse und zu sozialer Ungleichheit.
Gleichwohl ist er für den Einstieg in die Sozialstruktur- und Ungleichheitsforschung für deutsche Studierende und Interessierte nicht geeignet. Dies liegt
weniger daran, dass die Texte in diesem Band in englischer Sprache verfasst sind,
als vielmehr daran, dass er die deutschen Klassiker der Sozialstrukturanalyse, abgesehen von Marx, Weber und Dahrendorf, sowie die deutschen Debatten zur Entwicklung sozialer Ungleichheit nicht berücksichtigt. So entstand die Idee, anstarr
eines klassischen Lehrbuchs einen »Reader« zur Sozialstrukturanalyse herauszugeben - das Ergebnis sehen Sie hier.
In diesem Reader sprechen nach einer Einleitung, in der zentrale Begriffe und
Konzepte der Analyse sozialer Ungleichheit dargestellt werden, die Originaltexte
ihre eigene Sprache. Es handelt sich dabei um die Texte, die nach Ansicht der Herausgeberin und der beiden Herausgeber jede und jeder gelesen haben muss, der soziale Ungleichheit verstehen und erklären möchte. Diese Texte haben wir auf ihre
zentralen Aussagen hin gekürzt. Gründe dafür waren zum einen, dass die zur Verfügung stehende Lese-Zeit für das Kennenlernen unterschiedlicher Perspektiven
in der Ungleichheitsforschung genutzt und dieser Reader auch als Grundlage für
Vorlesungen, Übungen und Seminare in den ersten Semestern verwendet werden
kann. Zum anderen diente die Kürzung der Texte auch deren besserem Verständnis,
da mit Blick auf den unkundigen Leser bzw. die unkundige Leserin » Nebengleise
bzw. -schauplätze« in der Argumentation sowie mehr zur Verwirrung denn zum
Verständnis beitragende Literaturverweise gestrichen wurden.
10
SOZIALE UNGLEICHHEIT
Die vorliegende Zusammenstellung von klassischen Texten zur Sozialstrukturanalyse und Ungleichheitsforschung versammelt sowohl deutsche als auch internationale Originaltexte. Die Auswahl der Texte basiert zum einen auf den Erfahrungen der Herausgeberirr und der beiden Herausgeber als Lehrende im Bereich
der Sozialstrukturanalyse. Zum anderen haben wir auch unsere Kolleginnen und
Kollegen der Sektion »Sozialstrukturanalyse und soziale Ungleichheit« der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) befragt, welche Texte sie denn als »klassische Texte « und als ein »Muss« beim Studium sozialer Ungleichheit bezeichnen
würden. Das Feedback auf diese Anfrage war überraschend zahlreich und häufig
mit dem ermutigenden Kommentar versehen, dass ein derartiger Reader für Lehrveranstaltungen und das Selbststudium in Deutschland längst überfällig sei. Dafür
sei allen an dieser Stelle gedankt. Zahlreiche Texte wurden immer wieder genannt
und können daher wohl als » Klassiker« gelten. Gleichwohl konnten wir nicht all
diese Texte aufnehmen. Die Auswahl der Texte liegt- wie es so schön heißt- in der
Verantwortung der Herausgeberin und der Herausgeber und stellt insofern unsere
»Story« der Ungleichheitsforschung dar - eine kritische Auseinandersetzung ist
jedoch durch die Lektüre der Originaltexte unmittelbar möglich.
Abschließend sei meinerseits dem Campus Verlag dafür gedankt, dass er sich
mit diesem neuen Lehrbuchformat des Readers auf den hart umkämpften Markt
der Lehrbücher wagt. Bedanken möchte ich mich auch bei den Verfasserinnen und
Verfassern der hier versammelten Texte für deren Zustimmung, ihre Texte gekürzt
in den Reader aufnehmen zu können. Danken möchte ich ferner meinen beiden
Mitherausgebern- Peter A. Bergerund Justin Powell- für die hervorragende Zusammenarbeit und die interessanten Diskussionen beim Entstehen dieses Buches.
Tatkräftig unterstützt wurden wir durch unsere studentischen Mitarbeiterinnen
Viviana Profi: und Lisa Carstensen.
Eine besondere Ehre ist es für mich, den Reader mit einem Text von Helga
Krüger zu beenden - einer national und international anerkannten Sozialstrukturund Geschlechterforscherin der ersten Stunde, die leider viel zu früh, bereits
während der Entstehung dieses Bandes, verstorben ist.
November 2ooS
HeikeSolga
Soziale Ungleichheit- Kein Schnee von gestern!
Eine Einführung
Heike Solga, Peter A. Berger und Justin Powell
Was ist soziale Ungleichheit und welche Erklärungen gibt es dafür? Das ist das
zentrale - in Öffentlichkeit, Medien und im Privaten immer wieder heiß diskutierte - Thema dieses Readers. Es berührt Fragen wie: Warum verdienen
Manager deutlich mehr als die Beschäftigten des Unternehmens? Warum benötigt
man als Ingenieur einen Hochschulabschluss? Warum gibt es so wenige Frauen
in Führungspositionen? Und warum gehen Kinder aus Akademikerfamilien eher
auf das Gymnasium und die Hochschule als Kinder aus Arbeiterfamilien? Fürall
diese Fragen scheint es im Alltag schnelle Antworten zu geben: Manager haben
eine höhere Verantwortung für das Unternehmen als die Beschäftigten. Ingenieure
müssen sich als Grundlage ihrer Berufstätigkeit zahlreiche Kompetenzen auf einer
Hochschule aneignen. Frauen wollen wegen ihrer Kinder nicht in Führungsposition. Oder Kinder aus Akademikerfamilien wissen mehr und erhalten deshalb
bessere Noten als Arbeiterkinder. Diese Antworten scheinen plausibel - und sie
können für Einzelpersonen auch durchaus richtig sein. Dennoch greifen sie viel zu
kurz: Sind es Antworten, die für alle oder die meisten Angehörigen der jeweiligen
sozialen Gruppe, also regelhafi: zutreffen? Was ist mit verantwortungslosen
Managern, hoch kompetenten Do-ir-yourself-» Ingenieuren«, kinderlosen Frauen
oder Akademikerkindern, die andere Stärken haben als wissenschaftliche?
Um hier und bei anderen Sachverhalten zu fundierten Antworten zu kommen,
müssen wir uns mit drei grundlegenden Fragen beschäftigen: (1) Warum gibt es
systematische Unterschiede zwischen sozialen Gruppen? (2.) Sind diese Unterschiede regelmäßig mit Vor- und Nachteilen, das heißt mit »sozialer Ungleichheit«
(siehe Definition unten), verbunden? Und (3) warum sind diese Vor- und Nachteile
dauerhaft auffindbar? Dabei ist es nicht einerlei, welche Antworten wir finden. Erst
wenn wir verstehen, wodurch soziale Ungleichheiten in unserer Gesellschaft hergestellt werden, können wir auch darüber befinden, was getan werden müsste, um sie
zu verringern. Diese Überlegung geht von der Annahme aus, dass soziale Ungleichheiten gesellschafi:lich produziert und damit auch gesellschaftlich gestalt- bzw. veränderbar sind. Dies ist keinesfalls selbstverständlich, sondern geht auf]ean-Jacques
Rousseau (1712.-1778) zurück, den man daher auch als den ersten Theoretiker der
modernen Ungleichheitsforschung bezeichnet. In seiner » Abhandlung vom Ur-
12
SOZIALE UNGLEICHHEIT
sprungeder Ungleichheit unter den Menschen, und worauf sie sich gründe « aus
dem Jahr 1755 schreibt er: » [... ] so wird man finden , daß der Unterschied zwischen
Mensch und Mensch, in dem Stande der Natur weit geringer seyn müsse, als in
dem Stande des gesellschaftlichen Lebens, und daß die beydem menschlichen Geschlechte eingeführte Ungleichheit, die natürliche um ein Großes vermehrt haben
müsse« (Hervorhebung durch Herausgeber). Andere Intellektuelle seiner Zeit
waren hingegen noch dem Absolutismus verhaftet und behandelten Ungleichheit
wie die meisten früheren Denker als etwas Natur- oder Gottgegebenes.
Ziel des vorliegenden Readers ist es, Grundwissen für die Analyse sozialer Ungleichheit zu vermitteln. Behandelt werden zentrale Grundbegriffe sowie Ursachen
und Reproduktionsmechanismen sozialer Ungleichheit. Im Unterschied zu anderen
Lehrbüchern geschieht dies jedoch nicht durch eine Darstellung aus zweiter Hand
seitens der Herausgebeein und der Herausgeber dieses Bandes. Vielmehr sollen sich
die Leserinnen und Leser selbst mit Originaltexten auseinandersetzen. Hierfür versammelt der Reader zentrale theoretische Texte zu sozialer Ungleichheit, die jeder
Studierende der Sozialwissenschaften gelesen haben sollte. Nach der Einleitung,
in der die wichtigsten Grundbegriffe vorgestellt und die ausgewählten Texte kurz
charakterisiert werden, folgen Schriften zu den sogenannten klassischen Theorien
sozialer Ungleichheit (zum Beispiel von Davis und Moore, Marx, Weber, Bourdieu,
Erikson und Goldthorpe). Danach zeichnen Arbeiten von Schelsky, Dahrendorf,
Beck und anderen die Debatten um das » Ende von Klasse und Schicht« nach.
Anschließend folgen Beiträge zu neueren Theorien sozialer Ungleichheit (unter anderem von Vester, Hradil und Kronauer) sowie zu Lebens(ver)laufsansätzen in der
Sozialstrukturanalyse (von Kohli, Mayer und Krüger).
Zahlreiche Bereiche der Ungleichheitsforschung werden in diesem Reader
nicht gesondert behandelt - so zum Beispiel Ungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt, Armut, Migration und Ethnizität, Gesundheit oder Bildungsungleichheiten
(obwohl die Bedeutung von Bildung für die Legitimation sozialer Ungleichheit
durchaus thematisiert wird, --7 Solga). Auch konnten nicht alle Theoretiker der
Ungleichheitsforschung in den Reader aufgenommen werden. Es handelt sich
um einen Band für den Einstieg in die Ungleichheitsforschung und nicht um ein
Kompendium. Nach Lektüre der hier versammelten Texte sollte es jedoch leichter
möglich sein, weiterführende Schriften und andere theoretische Perspektiven zu
verstehen.
Die aufgenommenen Beiträge sind - aus Platz-, Zeit- aber auch Verständnisgründen - auf zentrale Passagen und Kernaussagen gekürzt. Diese Kürzungen sind
in den Texten durch [...] kenntlich gemacht. Gekürzt wurden aus diesem Grund
auch die Fußnoten und teilweise die Literaturverzeichnisse. Bei Fußnoten handelt
es sich häufig um zusätzliche Erläuterungen, die für das Verstehen der Hauptargumentationslinie nicht zentral sind. Ihre Streichung wird mit [*) gekennzeichnet.
EINE EINFÜHRUNG
13
Literaturverzeichnisse mussten vor allem wegen des Gesamtumfangs gestrichen
werden; die in den Texten angeführte Literatur ist in einem Literaturverzeichnis
arn Ende dieses Bandes zusammengefasst. Zum Teil beziehen sich Texte auf andere
Beiträge im Reader. Um diese Bezugnahmen deutlich zu machen, wird in den entsprechenden Texten ein Querverweis mit (--7 Name) aufgenommen.
Was ist soziale Ungleichheit?
Soziale Ungleichheit ist ein zentrales Phänomen der Sozialstruktur. Bevor wir uns
mit sozialer Ungleichheit beschäftigen, ist daher zu klären, was mit der Sozialstruktur einer Gesellschaft gerneint ist. Dazu ist es sinnvoll, die beiden Bestandteile
des Begriffs Sozialstruktur zunächst getrennt zu betrachten. Kommen wir als Erstes
zum Bestandteil » sozial« . Ein zentraler Gegenstand der Soziologie sind soziale
Beziehungen. Im Unterschied zur Psychologie, die das menschliche Verhalten
einzelner Individuen ins Zentrum stellt, geht es in der Soziologie um Menschen als
Angehörige sozialer Kategorien oder Gruppen 1 (zum Beispiel Geschlecht, ethnische
Zugehörigkeit, Alter, Bildungs- oder Berufsgruppen) und um die Beziehungen, die
zwischen diesen sozialen Gruppen bzw. Menschen als Angehörige dieser Gruppen
bestehen. Von einer » Struktur« wird in der Soziologie dann gesprochen, wenn
es sich bei diesen sozialen Beziehungen um regelhafte und relativ dauerhafte Beziehungen handelt. Diese Regelmäßigkeit und Dauerhaftigkeit kann zum Beispiel über soziale Normen und Werte im gesellschaftlichen Konsens hergestellt,
über Herrschafts- und Autoritätsbeziehungen durchgesetzt oder durch Rourinen,
Rituale und Gesetze, deren Befolgung belohnt und deren Verletzung sanktioniert
wird, erzeugt werden. Wieder zusammengesetzt, bedeutet »Sozialstruktur« daher
nichts anderes als das relativ stabile System sozialer Beziehungen in einer Gesellschaft. Ziel der Sozialstrukturanalyse ist damit zunächst ganz allgernein - und unabhängig von der jeweiligen theoretischen Perspektive- die Untersuchung relativ
dauerhafter Wechselbeziehungen zwischen sozialen Gruppen sowie deren Veränderungen als Formen des sozialen Wandels.
Die Sozialstrukturanalyse ist eine Form der Gesellschaftsanalyse, bei der vor
allem Fragen sozialer Ungleichheit im Mittelpunkt stehen. Wieso? Eine wichtige
Grundlage für die Regelmäßigkeit und Dauerhaftigkeit von sozialen Beziehungen
ist die Verteilung gesellschaftlich wichtiger Ressourcen, wie zum Beispiel Kapital,
W enn im Folgenden von »sozi aler Gruppe « die Rede ist, dann ist damit eine Gruppe von Men ·
sehen gemeinr, die ein soz ial relevanre s Merkm al gemeinsam haben, also einer sozialen Katego rie
zugehörig sind. Diese Personen mü ssen nicht eine soziale Gruppe im engeren Sinn e bilden, das
heißt persönliche Komakte haben und /oder Interessen und Z iele teilen .
14
SOZIALE UNGLEICHHEIT
Macht, Bildung, Einkommen. Die Verteilung dieser Ressourcen bestimmt einerseits, welche Unterschiede im Ressourcenbesitz zwischen sozialen Gruppen bestehen, und andererseits, ob daraus Vor- und Nachteile - sprich soziale Ungleichheiten - erwachsen. Ist diese Ressourcenverteilung relativ stabil ungleich, dann sind
auch die daraufbegründeten sozialen Beziehungen dauerhaft ungleich. Zudem verleiht sie diesen Beziehungen auch eine gewisse Regelmäßigkeit, da die Teilhabe an
Ressourcen nicht von Situation zu Situation oder Zeitpunkt zu Zeitpunkt fluktuiert
und auf diese Weise typische Handlungsbedingungen v~n Individuen (immer verstanden als Angehörige sozialer Gruppen) innerhalb von Gelegenheitsstrukturen
definiert. Freilich gibt es nicht nur eine Erklärung dafür, wie Ressourcen in einer
Gesellschaft verteilt sind und warum daraus Vor- und Nachteile für soziale Gruppen
entstehen, sondern es existieren zahlreiche Erklärungen- und genau das ist es, was
wir zunächst sehr allgemein als Theorien sozialer Ungleichheit bezeichnen: Sie
wollen Auskunft darüber oder Begründungen dafür geben, warum die Produktion
und Reproduktion von Ungleichheiten systematisch und dauerhaft erfolgen.
Als Angehörige sozialer Gruppen nehmen Menschen soziale Positionen im
Gefüge sozialer Beziehungen ein. Dabei handelt es sich um »soziale Plätze« in
unterschiedlichen Institutionen einer Gesellschaft (wie etwa Arbeitsmarkt, Bildungssystem, Familie, Religion, Staat), denen Aufgaben und Erwartungen (Rollenmuster) und bestimmte Ressourcen (zum Beispiel Einkommen, Autorität) zugeordnet sind. Das heißt, die Aufgaben und Ressourcen existieren relativ unabhängig
von den jeweiligen Personen, die diese sozialen Positionen besetzen. Beispiele für
soziale Positionen sind Beschäftigte und Unternehmer, Kinder und Eltern, Lehrer
und Schüler, Mann und Frau (im Sinne vongender, siehe unten), Berufspositionen,
aber auch Arbeiterklasse und Bourgeoisie, Schichten, Lebensstile und soziale Milieus. Für Personen, die diese Positionen bzw. sozialen Plätze einnehmen, sind bestimmte Handlungserwartungen und-bedingungensowie Gelegenheitsstrukturen
definiert- und zwar unabhängig von ihren individuellen (Persönlichkeits-)Eigenschaften. Dies schließt freilich nicht aus, dass Personen in Abhängigkeit von ihren
individuellen Eigenschaften die durch die Position zur Verfügung gestellten Handlungsspielräume unterschiedlich nutzen können.
Sozialstrukturanalyse und Ungleichheitsforschung wollen nun untersuchen
und erklären, inwieweit diese Handlungsspielräume nicht nur unterschiedlich,
sondern auch ungleich sind, das heißt, systematisch (regel- und dauerhaft) mit
bestimmten Vor- oder Nachteilen in Abhängigkeit von eingenommenen sozialen
Positionen verbunden sind. Ein einfaches Beispiel dafür ist der Vergleich des
Schlossers und des Ingenieurs: Hier umerscheiden sich nicht nur die Arbeitsaufgaben der Personen, die als Schlosser oder Ingenieur beschäftigt sind, sondern auch
die Arbeitsbedingungen, das Einkommen, das soziale Ansehen oder die Beschäftigungsrisiken - und dies relativ unabhängig davon, wie gut oder schlecht diese
EINE EINFÜHRUNG
15
beiden Berufe jeweils ausgeübt werden. So verdienen Personen, die als Schlosser
beschäftigt sind, in der Regel weniger als Personen, die als Ingenieure beschäftigt
sind - und dies auch dann, wenn der Schlosser ein Virtuose seines Berufes und der
Ingenieur nur mittelmäßig ist.
Wir sprechen immer dann von sozialer Ungleichheit, wenn Menschen (immer
verstanden als Zugehärige sozialer Kategorien) einen ungleichen Zugang zu sozialen
Positionen haben und diese sozialen Positionen systematisch mit vorteilhaften oder
nachteiligen Handlungs- und Lebensbedingungen verbunden sind. Es geht also um
gesellschaftlich verankerte, mithin, wie schon betont, um regelmäßige und dauerhafte Formen der Begünstigung und Benachteiligung - und nicht um den zufälligen Lottogewinn, der jemanden zum Millionär macht. Es geht auch nicht einfach
nur um Verschiedenartigkeit (zum Beispiel im Musikgeschmack, in der Religion,
der Kleidungsvorlieben oder zwischen Jungen und Alten, Eltern und Kindern,
zwischen Berufspositionen der gleichen Ebene, wie Schlosser und Klempner, oder
um regionale Besonderheiten), sondern um Unterschiede im Zugang zu knappen
Ressourcen, die die Menschen schlechter oder besser stellen. Es handelt sich also
um überindividuelle Ungleichheiten in der Verteilung von Handlungsressourcen
sozialer Gruppen, die durch das Verhalten und Denken des Einzelnen nicht kurzfristig beeinflusst werden können.
Diese Definition von sozialer Ungleichheit enthält keine Vorentscheidung darüber, wie gerecht oder ungerecht, und damit, wie legitim soziale Ungleichheit ist.
Dies ist eine normative Frage, deren Antwort bei den einzelnen Forscherinnen und
Forschern liegt. Während beispielsweise~ Davis und Moore soziale Ungleichheit
als notwendige Bedingung von Arbeitsteilung und gesellschaftlichem Wohlstand
definieren, so dass letztlich »nur« die Formen und das Ausmaß an Ungleichheit
zu gestalten seien, kritisieren ~ Marx und Engels oder ~ Bourdieu soziale Ungleichheit generell und treten für ihre vollständige oder weitestgehende Beseitigung
ein. Lebensstilforscherinnen und -forscher hingegen äußern sich dazu meist überhaupt nicht - warum dies so ist, wird weiter unten deutlich werden.
In Abgrenzung zu sozialer Ungleichheit bezeichnen wir als soziale Differenzierunggesellschaftlich verankerte (also gleichfalls überindividuelle) Unterschiede, die
nicht (notwendigerweise) mit Vor- und Nachteilen und somit nicht mit Asymmetrien
in den Handlungsbedingungen verbunden sind. Soziale Differenzierungen können
in manchen Gesellschaften und bestimmten historischen Kontexten zur Grundlage
für soziale Benachteiligungen werden, indem sie unter diesen Bedingungen dann
doch asymmetrische, mit ungleichen Handlungsressourcen verbundene soziale
Beziehungen begründen. In dem Moment wird dann aus sozialer Differenzierung
soziale Ungleichheit. Wir sehen daran auch, dass die Beseitigung sozialer Ungleichheit nicht Gleichförmigkeit bedeuten muss, sondern auf Gleichheit im Sinne
von Gleichberechtigung zielt. Soziale Differenzierungen wird es wohl immer
16
SOZIALE UNGLEICHHEIT
geben - und damit auch unterschiedliche soziale Positionen und Kategorien. Die
Frage ist allerdings, inwieweit damit zugleich Vorteile und Benachteiligungen einhergehen. Aus Ingenieuren werden bei Beseitigung sozialer Ungleichheit nicht
einfach Schlosser und umgekehrt. Ob aber mit unterschiedlichen Berufspositionen
auch Unterschiede im Einkommen und im sozialen Ansehen verbunden sind, ist
eine » vom Menschen eingeführte Ungleichheit« . In ähnlicher Weise werden nach
der Beseitigung von Geschlechterungleichheit aus Frauen nicht Männer. Warum
jedoch Frauen weniger verdienen als Männer (selbst bei Berufstätigkeiten auf der
gleichen Ebene und mit gleicher Arbeitszeit) und deutlich seltener Führungspositionen besetzen, ist keine Frage der Biologie oder der »Natur« , sondern Resultat
der gesellschaftlichen Verhältnisse und des sozialen Handelns.
Schließlich sei noch auf die Unterscheidung zu bloßer Verschiedenartigkeit hingewiesen. Nicht alle Unterschiede zwischen Menschen werden zu sozialen Differenzierungen oder gar zu sozialer Ungleichheit. Es gibt kleinere und größere Menschen, Menschen mit blauen und braunen Augen, Menschen mit kurzen und langen
oder vielen und wenigen Haaren, es gibt Menschen mit und ohne Brille, Menschen,
deren Lieblingsfarbe Grün oder Rot ist usw. Erst wenn diese Verschiedenartigkeiten
im Sinne einer systematischen Strukturierung sozialer Beziehungen sozial relevant
werden, sind sie auch soziologisch als Phänomen sozialer Differenzierung oder sozialer Ungleichheit bedeutsam. Gegenwärtig dürfte sich beispielsweise eine solche
Transformation von Verschiedenartigkeit zu sozialer Ungleichheit in Bezug auf das
Körpergewicht vollziehen: Es scheint nicht mehr egal zu sein, wie viel man wiegt. Mit
starkem Übergewicht verbinden sich heute beispielsweise zunehmend auch systematische Nachteile beim Zugang zu Beschäftigung- sei es mit der Begründung einer
fehlenden Attraktivität in Berufen mit direktem Kundenbezug, eines höheren Risikos von Ausfällen durch Krankheit oder aufgrund einer Stigmatisierung durch die
Unterstellung mangelnder Fähigkeiten zur Selbstkomrolle (wobei die Definition, was
denn eigendich Über- bzw. Untergewichtigkeit ist, keinesfalls eindeutig ist, sondern
eine ständigem Wandel unterliegende soziale Konstruktion darstellt, die sich, medizinisch legitimiert, am »Typischen « oder » Durchschnittlichen« orientiert).
Für die Bestimmung und Erklärung sozialer Ungleichheit ist es sinnvoll zwischen vier Strukturebenen sozialer Ungleichheit zu unterscheiden (vgl. dazu auch
Hradil 2008: 213 ff.): (r) Determinanten, (2) Dimensionen, (3) Ursachen und (4)
Auswirkungen (siehe unsere Abbildung r).
(I) Determinanten sozialer Ungleichheit sind soziale Merkmale von Personen (wie
zum Beispiel das Geschlecht, das Bildungsniveau, die soziale Herkunft), die Zugehörigkeiten zu sozialen Gruppen definieren, die wiederum Grundlage für Voroder Nachteile in bestimmten Handlungs- und Lebensbedingungen darstellen.
Bei diesen Merkmalen- auch » Sozialkategorien« benannt- wird zwischen zu-
EINE EINFÜHRUNG
17
Abb. I: Strukturebenen sozialer Ungleichheit
Ursache (Mechanismus/Prozess)
Determinanten (Input)
Dimensionen (Output)
I
t
Auswirknngen
geschriebenen (ascribed) und erworbenen (achieved) Merkmalen unterschieden.
Während zugeschriebene Merkmale bzw. Determinanten sozialer Ungleichheit
vom Einzelnen nicht oder kaum beeinflusst werden können (wie etwa Geschlecht,
soziale oder regionale Herkunft, Alter, Behinderung), sind erworbene Merkmale
von Personen durch ihr eigenes Zutun entstanden und daher prinzipiell veränderbar (zum Beispiel Bildung, Beruf. Familienstand).
Bei beiden Typen von Determinanten handelt es sich trotz ihres teilweise biologischen Anscheins um von »Menschen gemachte« Merkmale - das heißt um
soziale Konstruktionen:
(a) Es werden nicht alle biologischen Unterschiede zwischen Menschen sozial
oder gar ungleichheitsrelevant. Es bedarf also eines sozialen Prozesses, der bestimmte biologische Merkmale in » soziale Positionen~~ (bzw. Kategorien) transferiert. Ein Beispiel dafür ist das Geschlecht: Für alle scheint klar und eindeutig zu
sein, dass es genau zwei Geschlechter, nämlichMännerund Frauen »gibt« . Doch
was ist mit Personen, die ihr Geschlecht verändert haben (Transgender), oder den
circa wo.ooo in Deutschland lebenden Intersexuellen (Hermaphroditen oder
Zwittern)? Die soziale Konstruiertheit von Geschlecht zeigt sich darüber hinaus
auch darin, dass die Unterschiede innerhalb der Gruppe der Frauen (zum Beispiel
in der Körpergröße, dem Gewicht, der Kraft) größer sind als die durchschnittlichen
Unterschiede zwischen Frauen und Männern. Gleiches gilt für Unterschiede zwischen Männern: Es gibt etliche Männer, die deutlich kleiner sind oder die weniger
Kraft haben als viele Frauen. Gleichwohl werden biologische Merkmale - nämlich
die Geschlechtsorgane (im Sinne von sex als biologischer Kategorie) - verwendet,
um Differenzen zwischen Mann und Frau, die in ihren Konsequenzen weit über
diesen einen Unterschied hinausgehen, zu definieren. Um die Auswahl dieses
einen Kriteriums zu begründen, wird meist die Fortpflanzungsfähigkeit ins Feld
geführt. Aber warum bezeichnen wir dann Frauen, die keine Kinder gebären
können, und Männer, die keine Kinder zeugen können, dennoch als » Frauen «
und » Männer~< ?
(b) Darüber hinaus handelt es sich bei diesen zugeschriebenen Merkmalen um
soziale Konstruktionen, da die Relevanz biologischerUnterschiede vom gesellschaft-
18
SOZIALE UNGLEICHHEIT
liehen Kontext abhängig ist und nicht in der » Natur der Sache« liegt. Nehmen wir
hier das Beispiel der sozialen Konstruktion von Behinderung. Stellen wir uns einen
Brillenträger vor, der ohne seine Brille nichts sehen kann. In früheren Zeiten, in
denen Brillen nicht oder deutlich weniger verbreitet waren, galt er als-» Blinder« , in
heutigen Zeiten ist er das nicht mehr. In beiden Fällen könnte die Einschränkung
der individuellen Sehkraft gleich sein; die darauf bezogenen, sozial konstruierten
Positionen als » Blinder« oder » Sehender« unterscheiden sich aber fundamental.
Bei erworbenen Merkmalen ist ferner zu beachten, dass auch dann, wenn diese
Merkmale durch individuelle Leistungen bzw. durch individuelles H andeln » erworben« werden, dies in einem sozial strukturierten Prozess, zum Beispiel im
Schul- oder Ausbildungssystem, geschieht. Bildung kann nur dann zum erworbenen Merkmal werden, wenn es dafür gesellschaftliche Prozeduren des Bildungsnachweises (» Zertifizierung« ) gibt (---1 Bourdieu). Denn sonst hätten wir keine
Möglichkeit, Personen in Bildungsgruppen einzuteilen. Gleiches gilt für die Berufszugehörigkeit. Hier benötigen wir entweder eine Klassifikation von Ausbildungsberufen oder eine Klassifikation von Arbeitsplätzen. Erst wenn mindestens eines
von beidem vorhanden ist, können Personen » Berufe erwerben « und ausüben.
Ansonsten hätten sie nur einen »Job « , bei dem in jedem Einzelfall detailliert beschrieben werden müsste, was zu tun ist.
Unabhängig davon, ob es sich um sogenannte zugeschriebene oder erworbene
Merkmale von Personen handelt, als » Determinanten« sozialer Ungleichheit
bezeichnen wir Merkmale von Personen erst dann, wenn es sich um Sozialkategorien handelt, das heißt um Merkmale, die eine Zuweisung zu sozialen Positionen
in einer Gesellschaft bewirken. Da beide Typen von Merkmalen durch soziales
Handeln (wenn auch nicht immer bewusstes oder absichtsvolles) hergestellt
werden, können auch beide vorn Menschen durch veränderte Verhaltensweisen,
andersartige soziale Beziehungen oder durch sozial wirksame Um- bzw. Neudefinitionen außer Kraft gesetzt werden.
(2) Dimensionen sozialer Ungleichheit sind die wichtigsten Arten von Vor- und
Nachteilen. Zentrale oder Grunddimensionen stellen Einkommen, materieller
Wohlstand, Macht, Prestige und heute auch Bildung dar. Weitere Dimensionen
sind Wohnbedingungen, Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse, Gesundheitsbedingungen und andere zentrale Lebensbedingungen.
Eine Dimension sozialer Ungleichheit kann dabei auch zu einer Determinante
für eine andere Ungleichheit werden. So kann soziale Herkunft zu Bildungsungleichheiten (Dimension) führen und diese können dann zur Determinante von
Einkommensungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt werden (siehe Tabelle 1). Dies
ist allerdings nur für erworbene Merkmale möglich; zugeschriebene Merkmale
können nie Dimension sozialer Ungleichheit sein. So kann aus Geschlecht (als De-
EINE EINFÜHRUNG
19
terminante) Ungleichheit resultieren, aber Geschlecht selbst ist keine Ungleichheit
(Dimension sozialer Ungleichheit); oder Eltern und damit eine soziale Herkunft
(als Determinante) hat man mit der Geburt, Eltern selbst können jedoch nicht eine
Dimension sozialer Ungleichheit sein. Anders ist es, wenn wir die Ungleichheit in
der erreichten bzw. » erworbenen« beruflichen Stellung von Erwachsenen (als Dimension) betrachten, aus der dann - wenn diese Erwachsenen Eltern werden - die
soziale Herkunft der nachfolgenden Generation von Kindern (als zugeschriebenes
Merkmal) zur Determinante sozialer Ungleichheit wird, wenn aus sozialer Herkunft beispielsweise wiederum Bildungsungleichheiten (Dimension) resultieren.
(3) Ursachen sozialer Ungleichheit sind die sozialen Prozesse oder sozialen M echanismen, durch die die Zugehörigkeit zu bestimmten Sozialkategorien in einer
Art und Weise sozial relevant wird, dass dies zu Vor- und Nachteilen in anderen
Lebensbereichen (Dimensionen) führt. Durch diese Prozesse entstehen also erst
soziale Ungleichheiten- und durch sie werden sie reproduziert. Wird der Mechanismus nicht benannt, dann handelt es sich lediglich um Korrelationen zwischen
zwei Merkmalen, die auch Schein-Zusammenhänge darstellen könnten. 2
Beispiele für Ursachen sozialer Ungleichheit sind Ausbeurungsverhältnisse, soziale Vorurteile oder Diskriminierung. Dies bedeutet, dass Merkmale von Personen
(wie Ausbildung, Geschlecht, Alter, Beruf, ethnische Zugehörigkeit) erst dann zu
Determinanten sozialer Ungleichheit werden, wenn sie über soziale Mechanismen
vermittelt systematisch mit Vor- und Nachteilen (als Dimension sozialer Ungleichheit) verbunden werden.
Um ein weiteres Beispiel zu nennen: Es ist nicht an sich mit einem Vorteil verbunden, ein Mann zu sein, oder mit einem Nachteil, eine Frau zu sein. Es bedarf sozialer Prozesse oder Mechanismen, die asymmetrische Beziehungen zwischen den
beiden Geschlechtern herstellen. Ein Beispiel für einen solchen Mechanismus ist die
sogenannte statistische Diskriminierung. Dass Frauen seltener Führungspositionen
einnehmen, ist unter anderem dadurch verursacht, dass sie von Arbeitgebern als weniger zeitlich flexibel angesehen werden . Als Begründung für diese Annahme werden
Verpflichtungen in Bezug auf Haushaltsführung und Kindererziehung genannt. Diese
Verhaltensannahme wird nun jedoch nicht der individuellen Frau, sondern » den «
2 So zeigt sich beispielswei se in allen westlichen Ländern ein starker Zusammenhang zwischen Körpergröße und Einkommen. D och handelt es sich dabei wirklich um soziale Ungleichheit in der
Dimension Einkommen, basierend auf der Determinante Körpergröße? Was wäre der zugrunde
liegende soziale Mechanismu s? Wenn man dies genauer untersucht, kommt man schnell zu der
Erklärung, d ass hinter dieser Korrelation eigendich die D eterminante G eschlecht steckt. Wieso?
Frauen sind im Durchschnitt kleiner al s Männerund Frauen verdienen im Durchschnitt weniger
als Männer. Wird dies nicht berücksichtigt, dann entsteht daraus die Schlussfolgerung: Kleinere
Personen verdienen im Durch schnitt weniger als größere - anstarr: Frauen verdienen im Durchschnitt weniger als Männer.
20
EINE EINFÜHRUNG
SOZIALE UNGLEICHHEIT
Frauen (als Angehörige einer Sozialkategorie) unterstellt - und zwar unabhängig
davon, ob sie überhaupt Kinder haben, haben wollen oder bekommen können, und
auch unabhängig davon, ob sie nur sich selbst zu versorgen haben (wie ein allein lebender Mann, bei dem eben keine Einschränkungen wegen der Haushaltsführung angenommen werden), oder ob sie einen Mann haben, der beides übernimmt. Von statistischer Diskriminierung wird also allgemein dann gesprochen, wenn Entscheidungen
über das einzelne Individuum auf der Grundlage von Verhaltensannahmen bezüglich
ganzer sozialer Gruppen getroffen werden. Mit »statistisch« wird angezeigt, dass diese
Entscheidungen auf alltäglichen statistischen Verteilungsannahmen (auch im Sinne
von Alltags»theorien« oder Erfahrungswissen) zum » typischen« Verhalten der verschiedenen Gruppen basieren. Der Begriff »Diskriminierung« bezeichnet dann die
Unterschiede in den (vermeintlichen) Verhaltensweisen sozialer Gruppen.
(4) Auswirkungen sozialer Ungleichheit stellen schließlich die Konsequenzen der
sozial strukturierten Vor- und Nachteile dar. Es handelt sich dabei um mögliche
weitere Ungleichheiten in den Lebensbedingungen (wie beispielsweise soziale
Netzwerke, Gesundheitsrisiken), aber auch um soziale Differenzierungen in Mentalitäten, um alltägliche Verhaltensweisen oder »Lebensstile«, die sich aus der jeweils betrachteten Dimension sozialer Ungleichheit ergeben. Ob etwas Dimension
oder Auswirkung sozialer Ungleichheit ist, hängt dabei von der jeweiligen Analyseperspektive der Forscherirr oder des Forschers ab. So können beispielsweise Einkommensungleichheiten im Fokus einer Analyse stehen (Dimension); sie können
aber auch als Konsequenzen (Auswirkungen) von Ungleichheiten im Zugang zu
Bildung oder beruflichen Positionen untersucht werden.
Einige Beispiele für die Unterscheidung und den analytischen Zusammenhang
der vier Strukturebenen sozialer Ungleichheit sind hier dargestellt (siehe Tabelle 1).
Theorien und Formen sozialer Ungleichheit
Theorien sozialer Ungleichheit definieren - erstens -, zwischen welcher Determinante und Dimension ein Zusammenhang besteht. Essentieller Bestandteil
einer Ungleichheitstheorie ist- zweitens -die Bestimmung des jeweils relevanten
Mechanismus, durch den soziale Ungleichheit hergestellt wird. Nur wenn beides
gegeben ist, liefert die Theorie eine Erklärung sozialer Ungleichheit. Ist nur Ersteres
gegeben, ist lediglich eine Beschreibung von Phänomenen sozialer Ungleichheit
möglich. Zur Erfassung des Ausmaßes an sozialerUngleichheitund ihrer Erklärung
bedarf es dann einerseits geeigneter »sozialer Indikatoren« zur Abbildung bzw.
Messung der Determinanten wie Dimensionen sozialer Ungleichheit, andererseits
sind empirische Spezifizierungen des Wirkungsprozesses erforderlich.
21
Tab. I : Beispiele für soziale Ungleichheiten und deren Strukturebenen
Determinante
Beispiele für
Mechanismen
Dimension
Auswirkung/ eu
Geschlecht
Statistische
Diskriminierung
Ungleicher Zugang zu
Führungspositionen
Einkommensungleichheiten
Klassenlage
Ausbeutung
(~ Marx/ Engels)
Einkommensungleichheiteil
Lebensführung
und -stile
Soziale Herkunft
Kulturelles Kapital
(~ Bourdieu)
Bildungsungleichheiteil
Ungleiche Arbeitslosigkeitsrisiken
Bildungsungleichheiten
Kopplung des Zugangs zu Arbeitsplätzen an Bildungsabschlüsse
Ungleiche
Einkommen
Ungleiche
Armuts- und
Gesundheitsrisiken
Erlernter Beruf
Monopolisierung
von Marktsegmenten und
-chancen (~Weber;
~ Parkin)
Ungleiche Ar bei tslosigkeitsrisiken
Ungleiche
Armuts- und
Gesundheitsrisiken
Zugeschriebene
Merkmale
Erworbene
Merkmale
Bevor wir uns - einführend in die Texte des Readers - mit unterschiedlichen
Theorien sozialer Ungleichheit beschäftigen, sei abschließend noch auf zwei unterschiedliche Formen sozialer Ungleichheit hingewiesen: Chancen- und Ergebnisungleichheit. Unter Chancenungleichheit verstehen wir ungleiche Chancen von
sozialen Gruppen beim Zugang zu sozialen Positionen oder Handlungsressourcen
(zum Beispiel zu Bildungs-, Arbeitsmarkt- oder Einkommenspositionen) aufgrund
zugeschriebener Merkmale (wie etwa soziale Herkunft, Geschlecht oder Ethnie). 3
Unter Ergebnis- bzw. Verteilungsungleichheit verstehen wir hingegen Vor- und
3 Ungleichheiten auf Basis von erworbenen Merkmalen werden nicht als Chancenungleichheiten
bezeichnet. Würde der Zugang zu vorteilhaften und nachteiligen Positionen weder durch zugeschriebene noch erworbene Merkmale strukturiert sein, so bliebe nur noch das Lotterieprinzip
bzw. der reine Zufall als Erklärung dafür, wer welche Position innehat. Eine Beseitigung von Ungleichheit basierend auf erworbenen Merkmalen setzt daher de facro Ergebnisgleichheit voraus
(s iehe oben). Das heißt, wenn Bildungsunterschiede nicht mehr zu ungleichen beruflichen Stellungen oder Berufe nicht mehr zu ungleichen Einkommenspositionen führen sollen, dann geht
dies nur, wenn diese Positionen nicht mehr ungleich sind.
22
SOZIALE UNGLEICHHEIT
Nachteile, die sich durch den Besitz wertvoller Güter oder durch den Zugang zu erstrebenswerten Positionen ergeben (zum Beispiel ungleiche Einkommen, Arbeitsbedingungen, Lebensstandards, etc.). Hier geht es also um die ungleiche Verteilung
von Lebensbedingungen und Handlungsressourcen. Eine wichtige Instanz zur Verringerung von Ergebnisungleichheit in den materiellen Lebensbedingungen sind
in modernen Gesellschaften die Systeme der sozialen Sicherung. Durch sie können
Ungleichheiten in den Markteinkommen über Umverteilungen von oben nach
unten (zum Beispiel durch eine progressive Einkommensbesteuerung oder Transferzahlungen, etwa Kindergeld oder Wohngeld) und damit Ungleichheiten der
tatsächlich verfügbaren Haushalrs(netto)einkommen und der Lebensbedingungen
reduziert werden.
Zentrale theoretische PerspektivenEinführungen in die klassischen Texte sozialer Ungleichheit
Im Folgenden werden die im Reader versammelten Texte - insbesondere in ihrem
gegenseitigen Bezug zueinander- einführend kurz dargestellt.
Funktionalistische Schichttheorie -Ist soziale Ungleichheit notwendig?
Die ersten drei Texte (Abschnitt L1) beschäftigen sich mit der funktionalistischen
Begründung einer Notwendigkeit sozialer Ungleichheit, die auch heute noch das
Denken in modernen Gesellschaften dominiert. Wir alle meinen nämlich fast
selbstverständlich Chancengleichheit, wenn wir von Gleichheit reden. So ist in
Verfassungen vieler westlicher Gesellschaften (zum Beispiel auch im Grundgesetz
der Bundesrepublik Deutschland) nicht die Beseitigung von Ergebnisungleichheit,
sondern die Erreichung von Chancengleichheit als Ziel formuliert (-7 Solga). Das
heißt, es geht um einen »fairen« Wettbewerb (Mechanismus) um gesellschaftlich
attraktive und knappe Positionen (Dimension), der nicht durch soziale Herkunft
oder andere zugeschriebene Gruppenzugehörigkeiren (Determinanten) beeinflusst
werden darf Mir der Forderung nach Chancengleichheit bei der Bildung wird
beispielsweise selten gefordert, dass alle Gesellschaftsmirglieder einen höheren
Sekundarschulabschluss erwerben sollten oder deshalb Sonder- oder Hauptschulen
abzuschaffen sind. Vielmehr bedeutet diese Forderung nur, dass, wenn es Sonderund Hauptschulen gibt, diese auch von Akademikerkindern entsprechend ihrem
Bevölkerungsanteil besucht werden sollten. Wäre eine Verringerungvon Ergebnisungleichheit in der Bildung das Ziel, dann müsste der Abbau bzw. die Beseitigung
EINE EINFÜHRUNG
23
von »Bildungsarmut« (Allmendinger 1999) gefordert werden. Bildungsarmut
meint dabei ein Bildungsniveau, das unterhalb des gesellschaftlich notwendigen
Standards für eine gleichberechtigte soziale Teilhabe liegt (vgl. Solga und Powell
wo6). Und wenn Sonder- und Hauptschule eine Wissensvermittlung auf diesem
Niveau nicht (mehr) gewährleisten, dann wären sie im Sinne der Forderung nach
Abbau von (Ergebnis-)Ungleichheit abzuschaffen. Warum sind jedoch Forderungen
nach Chancengleichheit gegenüber Forderungen nach Ergebnisgleichheit heute
(noch) so dominant?
Paradigmatisch ist die Forderung nach Chancengleichheit bei gleichzeitiger - und zwar notwendiger - Aufrechterhaltung von Ergebnisungleichheit in
der liberalen Denktradition angesiedelt. In ihrem klassischen Aufsatz begründen
-7 Kingsley Davis und Wilbert E. Moore die Notwendigkeit sozialer Ungleichheit
mit den Ergebnissen (Belohnungen) für gesellschaftlichen Fortschritt. Ihre zentrale
These lautet: Ohne Ergebnisungleichheit gibt es keinen gesellschaftlichen Wohlstand und keinen Fortschritt. Dafür führen sie zwei zentrale Gründe an: (1) Gesellschaften müssen daran interessiert sein, dass die fähigsten Personen bestimmte
soziale Positionen einnehmen. Angesichts der Knappheit an geeignetem Personal
für »funktional« bedeutsame, für die Gesellschaft wichtige Positionen bedarf es
besonderer Anreize, da diese Personen sonst weder bereit wären, in den Erwerb
von (zusätzlichen) Qualifikationen für diese Positionen zu investieren, noch sich
genügend anstrengen würden, um die positionsspezifischen Aufgaben bestmöglich
zu erfüllen. Daher müssen Belohnungssysteme (Einkommen, Prestige, Arbeitsbedingungen im weitesten Sinne) von Gesellschaften immer Ungleichheit erzeugen.
Zudem seien (2) ungleiche Belohnungen den sozialen Positionen inhärent, da diese
eine unterschiedliche Wichtigkeit für die Gesellschaft besitzen, zugleich Rechte
bzw. Pflichten und somit auch Vorrechte definieren. Da nicht alle Personen die
gleichen Positionen besetzen können, wird es auch deshalb immer Ergebnisungleichheit geben. Welche Positionen jeweils funktional besonders wichtig sind, und
welche Art des Personals knapp ist, variiert dabei - so Davis und Moore - entsprechend des jeweiligen gesellschaftlichen Entwicklungsgrades und der vorherrschenden Sozialordnung.
Diese funktionalistische Begründung sozialer Ungleichheit durch Davis und
Moore wird von -7 Renate Mayntz kritisch hinterfragt: Genügt sie überhaupt den
Anforderungen an eine funktionalistische Analyse? In ihrem Beitrag begründen
Davis und Moore vor allem die »Funktionalität« vertikaler Differenzierung
von Positionen und setzen dabei notwendig den freien Wettbewerb um soziale
Positionen voraus. Denn nur dann wäre gewährleistet, dass die jeweils fähigsten
Personen auch in »wichtige« Positionen gelangen (können). In dieser Argumentation vernachlässigen sie jedoch - so Mayntz - einen zweiten wichtigen Aspekt
sozialer Schichtung, nämlich den der Vererbung, und damit die »Zuschreibung«
24
SOZIALE UNGLEICHHEIT
von Status über die soziale Herkunft. Diese schränkt allerdings den freien Wettbewerb zumindest ein, wenn sie ihn nicht, wie beispielsweise in Kasten- oder Feudalgesellschafi:en, sogar ganz verhindert. Von daher sei die Argumentation von~
Davis und Moore, wenn überhaupt, nur auf marktwirtschaftliche Gesellschafren
anwendbar (~ Solga). Unklar bleibt aber auch dann noch, ob diese vertikale
Differenzierung sozialer Positionen überhaupt »funktional« , das heißt positiv,
für die Gesellschaft ist. Es können ja auch die » falschen « Positionen in der vertikal differenzierten Bedeutungshierarchie oben stehen, oder Belohnungen bzw.
Belohnungshierarchien können nicht » angemessen« sein - beides wäre dann
eher » dysfunktional« , weil falsche Anreize gesetzt würden. Zudem wird ofi:
von einer ungleichen Belohnung auf ungleiche Bedeutung geschlossen; insofern
werden Ursache und Wirkung vertauscht. Es wäre daher notwendig, Maßstäbe
zur Beurteilung von Tätigkeiten unabhängig von ihrer Belohnung und zugleich
Kriterien für die Angemessenheit der jeweiligen Belohnungshöhe zu benennen.
Beides fehlt - so Mayntz - bei Davis und Moore und ist ohne den Einbezug gesellschaftlicher Wirklichkeit nicht möglich.
In marktwirtschaftlich organisierten Gesellschafren wird die Notwendigkeit
von Ergebnisungleichheit mit der Notwendigkeit von Chancengleichheit gekoppelt. Der ökonomische Imperativ des Marktes verlange, dass den » fähigsten«
Personen - definiert als besser und entsprechend der Position gebildet - der
Zugang zu den höheren Positionen vorbehalten bleibe. Das setze jedoch voraus,
dass lediglich die Bildung als Entwicklung von » Begabungen« , und zwar ohne
» Ansehen der Person« (im Sinne von sozialer Herkunft, Geschlecht oder anderen
zugeschriebenen Merkmalen), Determinante für soziale Ungleichheiten in Einkommen, Prestige und Autorität/ Macht (Dimensionen) sein dürfe. Der Zusammenhang zwischen Bildung und eingenommener (ungleicher) Position wird dann
über den legitimen Marktmechanismus hergestellt. Gesellschaften, die diesem
Ideal folgen, nennt man » Meritokratien« oder Leistungsgesellschafi:en. ~ Heike
Solga zeigt in kritischer Auseinandersetzung mit dieser funktionalistischen Leistungs » theorie« , dass es sich dabei vor allem um eine Legitimation und weniger
um eine Erklärung sozialer Ungleichheit handelt. Vorhandene Ungleichheiten
werden heute durch Leistungsunterschiede gerechtfertigt, ohne dass Chancengleichheit wirklich existiert. Zudem zeigt sie, dass selbst bei einer Verwirklichung
des meritokratischen Ideals soziale Ungleichheit letzdich nicht auf (erworbenen)
» Leisrungen << , sondern auf » Begabungsunterschieden « (oder genetischen Unterschieden) und damit wiederum auf einem zugewiesenen Merkmal basieren würde.
Insofern ist zu fragen, ob mehr Chancengleichheit und der Abbau von Bildungsungleichheit für eine Verringerung von sozialer Ungleichheit in der Realität ausreichen würden.
EINE EINFÜHRUNG
25
Klassentheorien in der Tradition von Marx und WeberKritische Analyse sozialer Ungleichheit
In den anschließenden Texten (Abschnitt L2) stehen Klassen und deren Bedeutung
für die Strukturierung sozialer Ungleichheit im Mittelpunkt. Klassen sind - als
soziale Positionen oder Kategorien - allgemein formuliert: Gruppierungen von
Menschen, deren Angehörige bestimmte ökonomische Merkmale gemeinsam
haben. Es sind somit Gruppierungen struktureller Positionen im Wirtschaftssystem, sei es im Produktions- oder Distributionsprozess. Bei Klassen handelt es
sich um ein relationales Konzept und nicht um ein hierarchisches Kontinuum
(dies wird in den weiteren Ausführungen sowie den Texten dieses Abschnitts
deutlich werden). Klassen stehen aufgrundökonomischer Merkmale in Beziehung
zueinander (siehe Abbildung 2). Sie sind über diese ökonomischen Merkmale eindeutig definiert und damit klar voneinander abgrenzbar: Es kann zum Beispiel nur
die Klasse der Besitzenden geben, wenn es auch eine besitzlose Klasse gibt; es kann
nur eine herrschende Klasse geben, wenn es auch eine beherrschte Klasse gibt, etwa
Sklavenhalter und Sklaven, Adel und Fronbauern, Unternehmer und Beschäftigte.
Von daher gibt es immer mindestens zwei Klassen, wenn von Klassengesellschaft
die Rede sein soll.
Im Unterschied dazu versteht man unter einer Schicht eine Gruppe von Menschen, die durch gleiche oder ähnliche Ausprägungen in einem oder mehreren
» Schicht« -definierenden Merkmalen (wie Einkommen, Bildung, Prestige) gekennzeichnet sind. Schichten können, müssen aber nicht ökonomisch definiert
sein. Es gibt beispielsweise Einkommens-, aber auch Bildungsschichten. Schichten
definieren eine hierarchische Gliederung der Gesellschaft nach bestimmten Merkmalen, etwa höhere und niedrige Einkommensgruppen, prestigereichere und
ärmere Gruppen, bildungsnahe und bildungsferne Schichten (siehe Abbildung 2).
Hier sind die Grenzen eher fließend, graduell, so dass zum Beispiel ein Euro mehr
im Einkommen bereits den Übergang von einer Einkommensschicht in die nächst
höhere Schicht bedeuten kann. Es wird kein Kausalzusammenhang (keine Relation) in dem Sinne unterstellt, dass die eine Gruppe von Menschen einer höheren
Schicht angehört (zum Beispiel als » ausbeutende « reicher ist), weil eine andere
Gruppe von Menschen einer unteren Schicht angehört (zum Beispiel als »ausgebeutete« ärmer ist).
In den Reader wurden keine Texte zu Schiehrkonzepten aufgenommen, da
diese zumeist mehr beschreibender als erklärender Natur sind, das heißt keine
Ursachendefinition beinhalten(~ Dahrendorf). Schichtkonzepte benennen zwar
den Zusammenhang zwischen Schicht als Determinante sozialer Ungleichheit und
unterschiedlichen Dimensionen, zumeist fehlt jedoch die Spezifizierung eines Mechanismus, der diesen Zusammenhang herstellt. Im Unterschied dazu zeichnen
26
EINE EINFÜHRUNG
SOZIALE UNGLEICHHEIT
Abb. 2: Unterschied z wischen Klassen und Schichten
Schichten
Klassen
Mitte
Unten
Herrschafts- oder
Ausbeutungsbeziehungen
sich Klassentheorien gerade dadurch aus, dass sie nicht nur mit Klassen die Determinante sozialer Ungleichheit benennen, sondern zugleich - wenn auch je nach
Theorie unterschiedlich- einen Mechanismus angeben, durch den aus der Klassenzugehörigkeit eine ungleiche Verteilung in unterschiedlichen Dimensionen sozialer
Ungleichheit folgt.
Die oben genannte Klassendefinition ist die allgemeinste - sozusagen der
kleinste gemeinsame Nenner. Es gibt sehr unterschiedliche Klassentheorien.
Zentraler Unterschied dieser Theorien ist der jeweils benannte Mechanismus
sozialer Ungleichheit, aus dem dann auch Unterschiede in den Definitionsmerkmalen von Klassen sowie Unterschiede in den Dimensionen resultieren. Es gibt
zwei zentrale Traditionen von Klassentheorien: Die marxistische Perspektive,
begründet durch Karl Marx (r8r8-r883) - in Zusammenarbeit mit Friedrich
Engels (r820-r895) -, und die weberianische Perspektive, zurückgehend auf
Max Weber (r864-1920) und seine Auseinandersetzung mit Marx. Für marxistische Klassentheorien ist zentral, dass sie das Definitionskriterium für Klassen
in der Eigentumsordnung an Produktionsmitteln und der dadurch strukturell
bedingten Stellung von Personengruppen im Produktionsprozess sehen. Zentraler Mechanismus der Ungleichheitsproduktion ist die Ausbeutung. Im Unter-
27
schied dazu definieren weberianische Klassentheorien Klassen zunächst durch
ihre Stellung im Distributionsprozess, nämlich als Positionen auf dem Markt:
» Erwerbsklasse soll eine Klasse insoweit heißen, als die Chancen der Marktverwertung von Gütern oder Leistungen die Klassenlage primär bestimmen « (~
Weber, S. 127) . Deutlich wird damit ein weiterer Unterschied: Während n ach
Weber eine Strukturierung sozialer Ungleichheit nach Klassen nur in Marktwirtschaften vorhanden ist (» Es sind nach dieser Terminologie eindeutig ökonomische Interessen, und zwar an die Existenz des >Markts < gebundene, welche die
>Klassen < schaffen « ;~ Weber, S. 134 f.), wird Ungleichheit in der marxistischen
Tradition in jeder Gesellschaft, in der es privaten Besitz an Produktionsmitteln
gibt, entlang von Klassen strukturiert: » Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen« (~ Marx/Engels, S. 7 5).
Beginnen wir mit einer kurzen Einführung zu den Texten des Readers, die
dem marxistischen Klassenparadigma angehören. Im » Kommunistischen Manifest« (erstveröffentlicht r848) definieren ~ Karl Marx und Friedrich Engels
ihr analytisches KlassenmodelL Anliegen ist hier nicht, eine Beschreibung der
Gesellschaft ihrer Zeit - oder vergangener Zeiten - sowie der Entstehungsprozesse bestimmter Klassen zu liefern. Diese nimmt zum Beispiel Marx im IS.
Brumaire des Louis Bonaparte (r8s 2) vor. Ihr Ziel ist es hier vielmehr, allgemeine
Gesetze der Entwicklungvon Gesellschaften zu bestimmen. Als zentrales Gesetz
gesellschaftlicher Entwicklung sehen sie revolutionäre Umwälzungenaufgrund
von Konflikten zwischen sogenannten antagonistischen Klassen. Klassenantagonismus bezeichnet dabei einen unversöhnlichen Gegensatz zwischen Klassen,
der nur durch eine Auf- bzw. Ablösung der jeweils bestehenden Gesellschaftsformation » gelöst« werden kann. Von daher entwickeln sie - als Abstraktion
von der Realität - ein dichotomes Zwei-Klassenmodell, bei dem die beiden
Hauptklassen einer Gesellschaftsformation über den Ausbeutungsmechanismus in einer antagonistischen Beziehung zueinander stehen. Die ausbeutende
Klasse - in welcher Gesellschaftsformation auch immer - hat aufgrund ihres Besitzes an Produktionsmitteln die Möglichkeit, sich aufKosten der ausgebeuteten
Klasse einen Teil des erwirtschafteten Mehrwerts anzueignen. Ausgebeutete
und ausbeutende Klassen bedingen sich dabei (d. h., sie sind relational), denn der
Besitz an Produktionsmitteln erbringt nur dann einen (Mehr-)Wert, wenn diese
auch produktiv durch Arbeitskräfte zum Einsatz gebracht werden; umgekehrt
können die Besitzlosen nur dann überleben, wenn ihnen Produktionsmittel für
die Verausgabung ihrer Arbeitskraft zur Verfügung gestellt werden. Ausbeutung
ist dabei zunächst kein moralischer, sondern ein ökonomischer bzw. struktureller Begriff. Die drei wesentlichen Definitionskriterien für Ausbeutung sind (~
Wright):
28
SOZIALE UNGLEICHHEIT
(1) Die materielle Wohlfahrt der einen Klasse hängt kausal von der materiellen Benachteiligung der anderen Klasse ab.
(2) Diese Kausalität ist durch den asymmetrischen Ausschluss der ausgebeuteten
Klasse von bestimmten Produktionsressourcen verursacht.
(3) Dieser Ausschluss erlaubt die Aneignung von Arbeit der Ausgebeuteten durch
die Ausbeutenden. Vereinfacht gesagt: Die ausgebeutete Klasse würde ohne die
ausbeutende Klasse besser dastehen.
Aus dieser strukturell ungleichen ökonomischen Klassenlage folgt dann nach Marx
und Engels deterministisch - zwangsläufig- die Ableitung sozial ähnlicher Lebenslagen u nd Verhaltensweisen von Klassen sowie ungleicher und antagonistischer
Klasseninteressen (Profitmaximierung versus Befreiung aus dem Ausbeutungsverhältnis). Aus der objektiv bestimmbaren »Klasse an sich« (als Zusammenfassung
von Menschen mit gleicher Stellung im Produktionsprozess) wird mit Zuspitzung
des Klassenantagonismus auch die subjektiv wahrgenommene »Klasse für sich«
(als eine sich bewusst für ihre gemeinsamen Interessen einsetzende Klasse).
Diese Zuspitzung sei insbesondere durch eine zunehmende Verelendung der ausgebeuteten Klasse - das heißt ihren immer deutlicheren Ausschluss vom erwirtschafteten Reichtum- verursacht. Ferner behandelte Marx die Mittelklassen (wie
das Beamtentum, das Kleinbürgertum und andere) als Übergangsklassen. Ihm zufolge würden sie wegen des Profitsrrebens im für ihn unvermeidlichen Prozess der
Kapitalkonzentration entweder in die ausbeutende, besitzende Klasse aufsteigen
oder aber - früher oder später - in die ausgebeutete, besitzlose Klasse absteigen.
Insofern würde spätestens in revolutionären Zeiten sehr wohl das Zweiklassenmodell Wirklichkeit werden.
An dem ZweiklassenmodelL der deterministischen Ableitung von Klassenlage
und Verhaltensweisen sowie der subjektiven Bewusstwerdung der Klassenzugehörigkeit im Zuge einer von Marx prognostizierten »Verelendung« wurde häufig
Kritik geübt - unter anderem auch von Max Weber (siehe unten). Auch innerhalb
des marxistischen Paradigmas wurden die Schwierigkeiten des Marx'schen Klassenmodells erkannt, und die Klassentheorie wurde als sogenannte neomarxistische
Theorie weiterentwickelt. Neo steht dabei für die Einsicht, dass die ökonomische
Stellung nicht allein durch die Stellung zu den Produktionsmitteln bestimmt ist;
marxistisch sind sie, da ökonomische Verhältnisse weiterhin als entscheidende Determinanten angesehen werden und das Ausbeutungsverhältnis den zentralen ungleichheitsgenerierenden Mechanismus darstellt. Nicht alle »Lösungs«ansätze
innerhalb des neomarxistischen Paradigmas konnten in den Reader aufgenommen
werden. Wir haben für den Reader zwei zentrale Ansätze ausgewählt, die in der
Sozialstrukturanalyse besonders verbreitet sind: das Konzept von --7 Wright und
das von --7 Bourdieu.
EINE EINFÜHRUNG
29
Das Klassenkonzept des amerikanischen Soziologen --7 Erik Olin Wright reagiert auf das Problem, dass Mittelklassen weder in revolutionären Zeiten früherer
Gesellschaftsepochen noch heute »verschwunden«, sondern integraler Bestandteil
kapitalistischer Gesellschaften geblieben sind. Grundlage seiner Klassendefinition
sind Eigentumsrechte. Neben (a) dem physischen Besitz von Produktionsmitteln
gibt es weitere privilegierende Eigentumsrechte-nämlich (b) den Besitz an Organisationsrechten (die de facto eine Entscheidung über die Verwendungvon Produktionsmitteln erlauben) sowie (c) Eigenrumsrechte basierend aufbestimmten Fähigkeiten bzw. (knappen) Qualifikationen - und dem gegenüber steht jene Klasse, die
nur ihre eigene Arbeitskraft besitzt. Aus diesen Eigentumsrechten leitet er reine und
widersprüchliche Klassenlagen ab - definiert über die damit begründeten Ausbeutungsverhältnisse: Reine Klassenlagen sind eindeutig durch den Besitz oder NichtBesitz an Produktionsmitteln bestimmt, während widersprüchliche Klassenlagen
eine widersprüchliche Stellung innerhalb des Ausbeutungsverhältnisses - nämlich
ausbeutend und zugleich ausgebeutet - einnehmen. Im empirischen Teil seines
Aufsatzes versucht Wright dann zu zeigen, dass diese Stellung im Produktionsprozess einerseits mit ungleichen Einkommenslagen (als Dimension sozialer Ungleichheit) einhergeht und andererseits auch mit unterschiedlichen »Klasseneinstellungen« -als Indikator für Klasseninteressen -verbunden ist.
Die Klassentheorie des französischen Soziologen --7 Pierre Bourdieu widmet
sich einem anderen Problem der (marxistischen) Klassentheorie, nämlich dem
Zusammenhang von objektiver Klassenlage und alltäglicher Lebensführung.
Er erweitert den bei --7 Marx/Engels wie auch --7 Wright ausschließlich ökonomisch definierten Kapitalbegriff, indem er weitere Kapitalsorten einbezieht
(siehe Abbildung 3).
Kapital ist dabei - entsprechend der marxistischen Lehre - »akkumulierte
Arbeit« (--7 Bourdieu, S. m), und das ökonomische Kapital ist die grundlegende
Ressource für die Aneignung der anderen Kapitalsorten. So benötigt die Akkumulation von kulturellem Kapital unter anderem Lebenszeit für Bildung, die - wenn
gesellschaftlich keine anderen materiellen Ressourcen für den Lebensunterhalt zur
Verfügung gestellt werden - über das ökonomische Kapital der Herkunftsfamilie
oder das eigene ökonomische Kapital ermöglicht bzw. finanziert werden muss. Der
Aufbau sowie das Aufrechterhalten von nützlichen Netzwerken (soziales Kapital)
benötigen gleichfalls Zeit und materielle Ressourcen -denn »die universelle Wertgrundlage, das Maß aller Äquivalenzen, ist dabei nichts anderes als die Arbeitszeit
im weitesten Sinne des Wortes. Das durch alle Kapitalumwandlungen hindurch
wirkende Prinzip der Erhaltung sozialer Energie läßt sich verifizieren, wenn man
für jeden gegebenen Fall sowohl die in Form von Kapital akkumulierte Arbeit als
auch die Arbeit in Rechnung stellt, die für die Umwandlung von einer Kapitalart in
eine andere notwendig ist« (--7 Bourdieu, S. 123). Und entsprechend dieses Prinzips
30
SOZIALE UNGLEICHHEIT
EINE EINFÜHRUNG
Abb. 3: Das Kapitalkonzept von Bourdieu
Abb. 4: Die Klassentheorie von Bourdieu
HABITUS
Kapital
( = Gemeinsamkeit des Empfindensund Verhaltens, der
Bewertungs- und Denkschemata der Angehörigen einer Klasse)
= »geronnene Arbeit/verwendete Zeit<<, materialisiert in
Ressourcen, die sozial vorteilhaft bzw. verwertbar sind
Struktur - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - + P r a x i s
I
•
I
Kulturelles
Kapital
'
'
' '
' '
Ökonomisches
Kapital
(Einkommen,
Vermögen)
I
Kla~en
' '
'4
KAPITALSORTEN
Soziales Kapital
1
t
Ökonomisches Kapital
Soziales Kapital
Kultu,-elles Kapital
+
Institutionalisiertes
kulturelles Kapital
(Bildungstitel)
der Erhaltung der Energie besitzt dann letztlich auch die eine Klasse mehr Kapital
(unterschiedlichster Art) auf Kosten einer anderen Klasse (sprich aufgrund von
Ausbeutung).
Basierend auf diesen Kapitalsorten ergibt sich für Bourdieu ein »sozialer
Raum«, in dem Klassenlagen nicht nur nach dem Kapitalvolumen (viel oder wenig
an ökonomischem oder kulturellem Kapital), sondern auch nach der Kapitalstruktur (Verhältnis des kulturellen zum ökonomischen Kapital) bestimmt sind:
das Großbürgertum (mit einer hohen Kapitalausstattung aller Sorten), das Kleinbürgertum (das vor allem eine mittlere Ausstattung an ökonomischen und kulturellem Kapital besitzt), das Bildungsbürgertum (bei dem insbesondere ein hoher
Besitz an kulturellem Kapital vorhanden ist), die sogenannte neue Bourgeoisie, die
»Neureichen« (mit viel ökonomischem Kapital, aber vergleichsweise wenig kulturellem Kapital), das abgestiegene sowie das aufgestiegene Kleinbürgertum (die
sich durch einen Verlust oder Gewinn an ökonomischem und kulturellem Kapital
auszeichnen) und schließlich die Arbeiter und Bauern (die in allen Kapitalsorten
auf eine vergleichsweise geringe Ausstattung zurückgreifen können). Innerhalb
dieser Hauptklassen gibt es - über die weitere Abstufung der Höhe des Besitzes
der unterschiedlichen Kapitalsorten - » Klassenfraktionierungen ~~ . Klassenlagen
werden jedoch für Bourdieu nur dann sozial relevant, wenn sie durch die alltägliche Praxis, das Alltagshandeln von Menschen »Leben « erhalten. Nur wenn
sich die sozialen Distanzen zwischen sozialen Positionen im sozialen Raum (Klas-
"
Lebensstile
'
Beispiele für
."
(Nerzwerkressourcen
Objektiviertes
kulturelles Kapital
(Besitz an Kulturgütern wie
Bücher, Gemälde)
Klassifikationen (Repräsentationen)
von Klassenzugehörigkeiten
I
' '
>> Beziehungen «, auch
Adelstitel)
Inkorporiertes
kulturelles Kapital
(Wissen, Benehmen,
Geschmack etc.)
31
klassenspezifische
Wahrnehmungsmuster &
Deunmgsmuster &
Beurteilungsmuster
GESCITh!ACKSVARIATIONEN
a) Distinktion
(Großbürgerrum)
b) Prätention
(Kleinbürgertwn)
c) Notwendigkeit
(Arbeiter)
Hauptklassen:
Großbürgertum, Kleinbürgertum, Arbeiter/Bauern, Bildungsbürgertum, Neue Bourgeoisie,
Abgestiegenes Kleinbürgertum, Aufgestiegenes Kleinbürgernun
senstruktur) auch in Unterschieden in der Lebensführung (im Geschmack, den
Sichtweisen auf die »Welt~~) sowie in einer Praxis der Erzeugung und Bewertung
von Unterschieden (»Distinktionen«) niederschlagen, erhalten Klassenlagen eine
soziale Wirklichkeit. Die Vermittlung bzw. Übersetzung von Klassenlagen in
eine klassenspezifische (quasi-ständische) Lebensführung erfolgt - gemäß seiner
Theorie - über die Ausbildung eines klassenspezifischen Habitus, der in der Sozialisation erworben wird (siehe Abbildung 4; vgl. auch --7 Vester). Klassenlage,
Lebenspraxis und Habitus werden in einem intergenerationalen Reproduktionsprozess von den Eltern an die Kinder (das heißt, von einer Generation an die
nächste Generation) weitergegeben und die Klassenstruktur in der alltäglichen
Praxis sowohl »verschleiert« als auch reproduziert (siehe dazu ausführlicher
Bourdieu 1982).
Zusammenfassend ist festzuhalten: (Neo-)Marxistische Klassentheorien
zeichnen sich dadurch aus, dass die Klassenlage die objektive Grundlage der gesamten Lebensführung ist, dass Klassen in einem antagonistischen Verhältnis zueinander stehen und der Mechanismus der Entstehung sozialer Ungleichheit in
der gesellschaftlichen Organisation der Produktion liegt. Mit dieser Verortung
im Produktionsprozess sind die Determinanten sozialer Ungleichheit letzdich
ökonomischer Natur (dies wird in der Fachliteratur auch als »erwerbszentriert«
bezeichnet). Zu ergänzen ist, dass - wie wir beispielsweise beim intergenerationalen Reproduktionsprozess bei Bourdieu gesehen haben - Klassenkonzepte
32
SOZIALE UNGLEICHHEIT
nicht individuenbezogen sind, sondern sich auf den gesamten Haushalt beziehen.
Das heißt, die Mitglieder einer Familie gehören einer gemeinsamen Klassenlage
an (sie müssen es, da sie sonst eine unterschiedliche Lebensführung praktizieren
müssten).
Kommen wir zurück zu~ Max Weber, der in der Auseinandersetzung mit dem
Marx'schen Klassenmodell nicht den Weg der Weiterentwicklung gegangen ist,
sondern ein neues Klassenkonzept eingeführt hat. Ausgangspunkt seiner Kritik
ist, dass weder die Verschärfung des Klassenkonflikts noch eine Verelendung
oder das »Verschwinden« der Mittelklassen beobachtbar seien. Zudem gäbe es
eine klare Trennung zwischen Klassenlage und Lebensführung, wobei Letztere
nicht einfach ökonomisch bestimmt sei. Wichtig für das Verständnis seines Umgangs mit Marx (~ Marx/Engels) sowie für die Klassenkonzeption von Weber
ist dabei, dass er vor allem erklären möchte, wie Gesellschaften als Klassengesellschaften funktionieren und wie Klassenbildung erfolgt - in unserem Kontext: wie
Ungleichheit reproduziert wird-, während Marx eher daran interessiert war, wie
und warum Gesellschaften sich verändern - in unserem Kontext also: wie man
soziale Ungleichheit verändern kann. Während Marx' Antwort darauf war: nur
durch revolutionäre Veränderungen der Produktionsverhältnisse, lautet Webers
Antwort: durch Reformen in der Marktgesellschaft. Dabei ist einschränkend zugleich hervorzuheben, dass es bei Weber Klassen im engeren Sinne - er spricht
daher auch von » Erwerbsklassen« (siehe unten) - nur in Marktgesellschaften
gibt, denn andere bzw. frühere Gesellschafts- bzw. Wirtschaftsordnungen sind für
ihn durch Stände strukturiert: »Im Gegensatz zur rein ökonomisch bestimmten
>Klassenlage< wollen wir als >ständische< Lage bezeichnen jede typische Komponente des Lebensschicksals von Menschen, welche durch eine spezifische, positive
oder negative, soziale Einschätzung der Ehre bedingt ist, die sich an irgendeine
gemeinsame Eigenschaft vieler knüpft« (~ Weber, S. 136). Zudem können
Stände - neben Klassen - als zweite Determinante sozialer Ungleichheit auch
in Marktgesellschaften (weiter-)existieren. Im Text von ~ Reinhard Kreckel ist
hierzu eine für das Verständnis der Unterschiede von Marx und Weber sehr hilfreiche Darstellung zu finden.
Was sind nun Klassen bei Weber? Er unterscheidet drei Typen von Klassen:
Besitz-, Erwerbs- und soziale Klassen. Während Besitz- und Erwerbsklassen die
objektiven Klassenlagen (quasi »Klassenlagen an sich«) definieren, bezeichnet
Weber mit sozialen Klassen eher die » Klassen für sich«. Erstere sind - wie bei
Marx - durch ökonomische Merkmale gekennzeichnet, soziale Klassen hingegen dadurch, dass sie wenigstens in Ansätzen soziale Gemeinschaften der Zugehörigkeit und der Nichtzugehörigkeit (des Ein- und Ausschlusses) darstellen.
In Webers Worten heißt das: »Klasse soll jede in einer gleichen Klassenlage befindliche Gruppe von Menschen heißen. a) Besitzklasse soll eine Klasse insoweit
EINE EINFÜHRUNG
33
heißen, als Besitzunterschiede die Klassenlage primär bestimmen. b) Erwerbsklasse soll eine Klasse insoweit heißen, als die Chancen der Marktverwertung
von Gütern oder Leistungen die Klassenlage primär bestimmen. c) Soziale Klasse
soll die Gesamtheit derjenigen Klassenlagen heißen, zwischen denen ein Wechsel
a. persönlich, ß. in der Generationenfolge leicht möglich ist und typisch stattzufinden pflegt« (~Weber, S. 127). Besitz- und Erwerbsklassen (als Determinanten)
führen über die gesellschaftliche Arbeitsteilung und den Marktwettbewerb (Mechanismus) zu ungleichen Markteinkommen (Dimension). Da nur die Markteinkommen als Dimension behandelt werden, können die Lebenschancen in anderen
Dimensionen innerhalb der Besitz- und Erwerbsklassen durchaus verschieden sein.
Soziale Klassen (Determinante) sind hingegen über den Mechanismus der sozialen
Schließung(~ Parkin) -basierend auf Herrschaftsverhältnissen- mit Ungleichheiten in der Lebensführung verbunden. Nur wenn Besitz- und Erwerbsklassen zu
sozialen Klassen werden, können sie Klassensubjekte mit Klasseninteressen, also
kollektive Akteure werden. Besitz- und Erwerbsklassen müssen aber nicht zwangsläufig soziale Klassen werden, und die Anzahl der Besitz- und Erwerbsklassen
muss damit nicht der Anzahl vorhandener sozialer Klassen entsprechen. Dies ist
ein wesentlicher Unterschied zum ökonomischen Determinismus (neo)marxistischer Klassentheorien. Wenn zwischen zwei oder mehreren Erwerbsklassen beispielsweise ein Wechselleicht möglich ist (zum Beispiel zwischen Facharbeitern
und mittleren Angestellten), das heißt, hier keine Zugangsbeschränkungen oder
Mobilitätsbarrieren existieren, aber der Zugang für Mitglieder anderer Besitz- oder
Erwerbsklassen (wie etwa Bauern) eher unwahrscheinlich oder gar nicht möglich
ist, dann bilden Erstere - in Abgrenzung zu Letzteren - gemeinsam eine soziale
Klasse.
Die gemeinsamen Untersuchungen zu sozialer Mobilität des schwedischen
Soziologen ~ Robert Erikson und des britischen Soziologen john H. Goldthorpe
setzen genau hier an. Sie definieren Besitz- und Erwerbsklassen über den Besitz an
Produktionsmitteln (Besitzklassen) und die Art der Beschäftigungsverhältnisse
(Erwerbsklassen) und gelangen so zu dem in der international vergleichenden
Klassenstruktur- und Mobilitätsforschung besonders verbreiteten, sogenannten
»Erikson-Goldthorpe-Portocarero-Schema« (EGP-Klassenschema). Der Text von
~ Hildegard Brauns, Susanne Steinmann und Dietmar Haun liefert eine kurze
deutschsprachige Darstellung dieses Klassenschemas. In internationalen und historischen Vergleichen untersuchen ~ Erikson und Goldthorpe, ob zwischen diesen
Klassen soziale Mobilität oder lmmobilität besteht. Sie fragen , wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass Kinder sich als Erwachsene in der gleichen Besitz- oder Erwerbsklasse befinden wie ihre Eltern. Wenig Mobilität - also eine geringe Wahrscheinlichkeit für einen Klassenwechsel - spricht dafür, dass diese Besitz- oder
Erwerbsklassen auch soziale Klassen darstellen; eine hohe Wahrscheinlichkeit des
34
SOZIALE UNGLEICHHEIT
Wechsels hingegen bedeutet, dass sich keine klaren sozialen Klassengrenzen ausbilden. Wenig soziale Mobilität wird dabei zugleich als Indikator für die relative
Stabilität der Zugehörigkeit zu Klassenlagen (über die Generationen hinweg) begriffen- eine Stabilität, die eine Ausprägung gemeinsamer sozialer Verhaltens- und
Denkweisen im Sinne der sozialen Klassen von~ Max Weber oder eines » Klassenhabitus « im Sinne von ~ Pierre Bourdieu begünstigt. Das heißt, je offener
eine Gesellschaft ist - sprich: Je mehr Mobilität zwischen Besitz- und Erwerbsklassen möglich ist - , desto weniger geschlossene bzw. homogene soziale Klassen
gibt es und desto unwahrscheinlicher ist es, dass sich manifeste Klasseninteressen
etablieren und organisieren. Umgekehrt, je geschlossener oder immobiler eine Gesellschaft ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich ein Klassenbewusstsein herausbildet und Klasseninteressen sich organisieren. Die Analysen von ~ Erikson und
Goldthorpe zeigen, dass es aufgrund wirtschaftsstruktureller Veränderungen, einhergehend mit einem anteilsmäßigen Schrumpfen oder Wachsen von Besitz- und
Erwerbsklassenlagen, durchaus Mobilität geben kann. Beispielsweise kann es sein,
dass eine bestimmte Anzahl von Bauernkindern selbst nicht mehr Bauer werden
kann, weil die Erwerbsklasse der Bauern inzwischen aufgrundder wirtschaftlichen
Entwicklung geschrumpft ist. Diese gewissermaßen von außen erzwungene Mobilität wird in absoluten Mobilitätsraten abgebildet. Sie sind der prozentuale Anteil
der Kindergeneration, die nicht mehr die gleiche Klassenlage innehaben wie ihre
Eltern. Für die Frage nach sozialen Klassen sind hingegen die relativen Mobilitätsraten interessant (vgl. Berger wOI), weil sie ausdrücken, ob - bei gleicher Verteilung der Klassenlagen in der Eltern- und Kindergeneration-eineMobilität zwischen Klassen leicht und auch typischerweise stattfindet. Sie berechnen sich als die
Wahrscheinlichkeit, dass Kinder mit Eltern der Klasse X selbst der Klasse X und
nicht einer anderen Klasse angehören, im Vergleich zur Wahrscheinlichkeit, dass
Kinder mit Eltern der Klasse Y ebenfalls der Klasse X angehören und nicht einer
anderen Klasse. Eine offene Gesellschaft wäre also dann gegeben, wenn Kinder der
Herkunftsklasse X und Y die gleiche Chance haben, als Erwachsene der Klasse X
anzugehören (oder wenn es keine Klassen mehr gäbe). Dies verdeutlicht zugleich,
dass sich auch im weberianischen Klassenparadigma Klassen nicht auflndividuen,
sondern auf Familien bzw. Haushalte beziehen.
Dem Mechanismus der sozialen Schließungwidmet sich der Text des britischen
Soziologen~ Frank Parkin. Im Unterschied zur Arbeitsteilung oder Ausbeutung,
die gerade einen Einschluss bzw. eine Teilhabe der beherrschten oder ausgebeuteten
Klassen im wirtschaftlichen Prozess beinhalten, bezieht sich soz iale Schließung auf
Praktiken, die privilegierte Klassen verwenden, um andere Klassen am Zugang
zu sozialen Positionen und Privilegien zu hindern (zum Beispiel über Monopolisierung von Bildungszertifikaten, ~ Parkin, S. 160 f.). Ausgeschlossene Klassen
haben dann, sofern sie sich als soziale Klassen organisieren, nur über solidarisches
EINE EINFÜHRUNG
35
Verhalten die Möglichkeit, diesen Schließungstendenzen privilegierter Klassen entgegenzuwirken. Darüber hinaus führt Parkin die Unterscheidung zwischen Normierungs- und Reproduktionsklassen ein. Erstere sind Gruppenzugehörigkeiten
aufgrunderworbener Merkmale, die er als » individuelle«, nicht durch die Geburt
gegebene Eigenschaften bezeichnet (wie etwa berufliche Stellung, Elitepositionen);
letztere hingegen basieren auf zugeschriebenen Merkmalen, die für ihn sogenannte
» Gruppenmerkmale«, wie Abstammung, Hautfarbe, Religion, Sprache und Ähnliches darstellen. Im Vokabular Max Webers entsprechen Normierungsklassen den
» Besitz- und Erwerbsklassen « und Reproduktionsklassen den » Ständen« . Inwiefern beide mit dem Ausschluss von sozialen Ressourcen und unterschiedlichen
Lebenschancen oder sozialen Klassenzugehörigkeiten einhergehen, ist auch für
Parkin eine empirische Frage, die von der Wirksamkeit der jeweils praktizierten
Schließungstendenzen abhängt.
Leben wir noch in einer Klassengesellschaft?
Klassenkonzepte (neo)marxistischer wie weberianischer Provenienz, aber auch
Schichtkonzepte sind in Deutschland durch ~ H elmut Schelsky in den 195oer
Jahren und- nach der 2. Rezession der Nachkriegszeit von 1972/73 bis Anfang der
198oer- seit Mitte der 198oer insbesondere durch~ Ulrich Beck massiv kritisiert
worden. Zu dieser Debatte gibt es wichtige Texte in Abschnitt !I des Readers. Hauptthese dieser Soziologen ist, dass sich Klassen und Schichten auflösen (~ Schelsky)
oder dass sie keine zentralen Determinanten sozialerUngleichheitmehr beschreiben
(~ Beck), da die breite Masse der Gesellschaft einen Lebensstandard auf Mittelklassenniveau erreicht hätte, so dass Leitbilder und das soziale Selbstverständnis zwar
noch unterschiedlich und vielfältig, jedoch nicht mehr an Klassen- oder Schichtungleichheiten ausgerichtet seien. Klassen und Schichten seien daher auch keine erlebbaren Einheiten mehr. Verursacht würde dies vor allem dadurch, dass neben dem
gestiegenen Massenwohlstand auch die soziale Mobilität zugenommen habe - ein
Sachverhalt, für den Beck (1986: 122) die Metapher des » Fahrstuhl-Effekts « verwendet (dem gemäß die gesamte Klassenstruktur eine Etage nach oben gefahren
sei). In diesem Zusammenhang spricht ~ Schelsky (S. 202) von der »nivellierten
Mittelstandgesellschaft« und ~ Beck von einer zunehmenden Individualisierung
» jenseits von Stand und Klasse(?)« (so der Titel seines Beitrags, der einige Zeit
später dann ohne das Fragezeichen erneut erschien ist; vgl. Beck 1986).
Während~ RaifDahrendorfdie kritische Auseinandersetzung mit~ Schelsky
führt, argumentieren ~ Rainer Geißler und ~ ]ohn Goldthorpe vor allem gegen
Beck. Ausgangspunkt der Kritik von Ralf Dahrendorf ist die unscharfe Verwendung der Begriffiichkeiten Klasse und Schicht. Mit begriffiicher Unschärfe
36
SOZIALE UNGLEICHHEIT
ist notwendigerweise immer auch eine unzureichende Kennzeichnung dessen verbunden, was mit diesen Begriffen bezeichnet werden soll und welche - theoretisch
unterfütterten- Hypothesen als » Anleitung« empirischer Untersuchungen daraus
abgeleitet werden können. In den Ausführungen von Dahrendorf wird deutlich,
dass sich die » Schichtung« (als Gesellschaftsbeschreibung) durchaus verändert
haben kann, der Anstieg oder die Angleichung von Einkommen jedoch zum Beispiel noch keinerlei Auskunft darüber gibt, ob und welche Klassenkonflikte (eine
der zentralen Fragestellungen von Klassentheorien) bestehen, oder ob etwa soziale
Mobilität wirklich uneingeschränkt möglich ist. Wir mögen beispielsweise in einer
immer weniger durch Einkommens- und Prestigeunterschiede geprägten Gesellschaft leben, aber dass wir auch in einer klassenlosen Gesellschaft leben, ist damit
weder strukturell (objektiv) noch hinsichtlich verteilungspolitischer Spannungsoder Konfliktlinien belegt, sondern eine empirisch offene Frage (--7 Dahrendorf,
S. 218; vgl. auch --7 Berger).
In seiner Auseinandersetzung mit Beck untersucht daher --7 Rainer Geißler mit
Hilfe von Sekundäranalysen beispielsweise, ob und inwieweit Klassenlagen immer
noch » vererbt« werden, das heißt - in Anlehnung an Weber - wie mobil oder
offen die deutsche Gesellschaft wirklich ist. Als Indikator dafür dienen ihm die
Bildungschancen. Weiter fragt er danach, ob Konfliktlinien - wie von Beck angenommen - wirklich nicht mehr entlang von Klassengrenzen verlaufen. Als Indikator verwendet er hier politische Teilhabechancen (wie beispielsweise Parteimitgliedschaft und die Sozialstruktur der Parlamentarier), die Auskunft darüber geben
sollen, wessen Interessen in und über Politik vertreten werden. In seinem Beitrag
trägt er vielfaltige empirische Befunde dafür zusammen, dass die Klassenlage
wichtige Barrieren in diesen Chancenstrukturen setzt, bei ihm in Anlehnung an
Theodor Geiger (1932) als » Schicht« bezeichnet, jedoch, da auf der beruflichen
Stellung und damit Beschäftigungsverhältnissen beruhend, eigentlich der Weber'schen Definition von Erwerbsklassen folgt.
Die Kritik von --7 ]ohn H Goldthorpe richtet sich gegen » Globalisierungstheorien« (darunter auch Beck) und die darin ebenfalls häufig vertretene These,
dass soziale Klassen keine alltagsweltlich erfahrbaren Einheiten mehr seien,
unter anderem auch weil die Vererbung der Klassenzugehörigkeit von den Eltern
auf die Kinder abnähme und die Unsicherheit in allen Gesellschaftsgruppen zunähme (siehe dazu auch die sehr gute Darstellung des Erklärungsziels von Untersuchungen sozialer Mobilität bei --7 Goldthorpe, S. 256 f. und 26o). Im Zusammenspiel von Theorie und Empirie präsentiert er zahlreiche Befunde, die gegen die von
zahlreichen Globalisierungskritikern behauptete schwindende Relevanz von nationalen Klassenlagen in einer » globalisierten« Welt sprechen. Das heißt, er setzt sich
mit der These auseinander, dass angesichtszunehmender weltweiter ökonomischer
Verflechtungen soziale Ungleichheit nicht mehr als nationales bzw. national ver-
EINE EINFÜHRUNG
37
ursachtes Phänomen begreifbar sei und zudem der Nationalstaat immer weniger
regulierend eingreifen könne. Stattdessen zeigt er, dass solche Behauptungen zumeist theoretisch und empirisch nicht ausreichend fundiert sind.
Im Unterschied zu den gerade behandelten Texten richtet sich die Kritik
von --7 Cornelia Klinger nicht gegen die These einer » Auflösung von Klasse und
Schicht« . Ihre Kritik an Klassentheorien kommt vielmehr aus der Geschlechterforschung und thematisiert insbesondere die » Geschlechterblindheit« von Klassenkonzepten, da sie zum einen nur den produktiven Bereich berücksichtigen,
Arbeiten im Reproduktionsbereich (zum Beispiel in der Familie) jedoch außen
vor lassen. Zum anderen kritisiert sie, dass Klassentheorien die geschlechtstypische
Organisation von Arbeit im produktiven Bereich, etwa die Trennung zwischen
frauentypischen und männertypischen Berufen, übersehen. Zur Frage, inwieweit
Klassenlagen mit Klassenidentität und -bewusstsein einhergehen, zeigt Klinger,
dass Überschneidungen in Zugehörigkeiten zu Sozialkategorien wie Klasse, Geschlecht und - wie sie es in kritischer Absicht nennt (siehe dazu ihre Anmerkung
am Ende des Textes, S. 276)- » Rasse« auch dazu führen, dass nicht automatisch
von einer Klassenidentität ausgegangen werden kann. Klassenübergreifend könnte
beispielsweise die Geschlechteridentität (» Frau- oder Mann-Sein « ) eine deutlich
stärkere Präsenz besitzen. Das wechselseitige Konkurrenzverhältnis zwischen
diesen Strukturkategorien (wie ebenfalls Behinderung) und deren Verflechtung
wird als Intersektionalität bezeichnet.
Neuere Theorien sozialer Ungleichheit- Mehrwert und Grenzen einer
beschreibenden Ungleichheitsforschung
Neben solchen Argurnenren gerieten Klassen- und Schiehrkonzepte in der Soziaistrukturforschung noch in anderer Hinsicht in die Kritik- wie unter anderem die
Texte in Abschnitt 111 verdeutlichen:
(1) Sie seien zu stark ökonomisch ausgerichtet.
(2) Die subjektive Einschätzung der Klassenlage durch die Klassenangehörigen
spiele eine zu geringe Rolle (ein Vorwurf, der für Webers soziale Klassen und in
weiten Teilen auch --7 Bourdieus Klassenkonzept nicht haltbar ist).
(3) Sie können aufgrund ihrer Erwerbszentriertheit nicht alle Gesellschaftsmitglieder einschließen und somit ihren umfassenden Anspruch nicht einlösen.
(Dies ist wohl richtig, wenn Klassenlagen nur als Individual- und nicht als
Haushaltsmerkmal verstanden werden).
(4) Sie seien zu statisch, das heißt, sie können Reproduktion, aber nicht Wandel
erklären (für eine Kritik an diesem Argument siehe --7 Dahrendorf, S. 211).
38
SOZIALE UNGLEICHHEIT
(s) Sie behandeln nur »vertikale« Ungleichheit und lassen »horizontale« Ungleichheiten (zum Beispielaufgrund von Geschlecht, ethnischer Zugehörigkeit,
Religion), die in heurigen Gesellschaften immer bedeutsamer und daher auch
als »neue« soziale Ungleichheiten bezeichnet werden, unberücksichrigr. 4
(6) Sie unterstellen - zumindest in der (neo)marxistischen Tradition - eine einseitige Kausalität, bei der aus äußeren Lebensumständen (den Klassenlagen)
alltägliches Handeln folgt.
Im Kontext dieser Kritik haben drei neue Konzepte seit den 198oer Jahren in der
deutschen Sozialstrukturanalyse eine erhöhte Relevanz erhalten: Soziale Lagen,
Lebensstile und soziale Milieus. Sie vertreten meist einen umfassenden Anspruch,
denn sie wollen die Gesamtheit der Lebenswelt (das Alltagshandeln) aller Gesellschaftsmitglieder (auch der auf dem Arbeitsmarkt nicht aktiven) erfassen - und .
dies zugleich mehrdimensionalund nicht nur eindimensional ökonomisch.
Lagenkonzepte haben - wie es im Text von --7 Stefan Hradil heißt - das Ziel,
durch eine Verbindung von ökonomischen und nicht-ökonomischen Determinanten und Dimensionen sozialer Ungleichheit der Mehrdimensionalität von
Ungleichheitsstrukturen in heutigen westlichen Gesellschaften besser gerecht zu
werden. Das Konzept der sozialen Lagen von Hradil erfasst dabei - wie Klassen
und Schichten - die objektiven Strukturen der Handlungsbedingungen und
-ressourcen (Determinanten). Mit diesem Konzept werden gleichwohl nicht die
Ursachen (Mechanismen) der Nutzung dieser Ressourcen, die zu ungleichen Resultaten hinsichtlich der Erreichung von Lebenszielen (das heißt der vorhandenen
Lebensbedingungen als Dimensionen sozialer Ungleichheit) führen, benannt.
Soziale Lagen sind vielmehr »typische Kontexte von Handlungsbedingungen,
die vergleichsweise gute oder schlechte Bedingungen zur Befriedigung allgemein
anerkannter Bedürfnisse gewähren « (--7 Hradil, S. 295).5 Wie dann aus sozialen
4 Um Irritationen in Bezug auf den fünften Kritikpunkt zu vermeiden: Vertikal und horizontal
bezieht sich hier nicht auf die Dimensionen sozialer Ungleichheit. Diese sind immer >>Ve rtikal «,
denn es geht um Vor- oder Nachteile, ein Mehroder Weniger, ein Höher oder Tiefer. Gemeint sind
hier vielmehr Determinanten sozialer Ungleichheit. Es gehralso darum, ob eine bestimmte Determinante bereits selbst eine Ungleichheit bzw. Asymmetrie definiert (wie Klassen und Schichten),
oder ob es sich um eine Determinante handelt, die selbst nicht asymmetrisch isr oder sein muss.
5 Im Text verwendet Hradil nur den Begriff der Dimension sozialer Ungleichheit, in Bezug auf die
oben definierten Strukturelemente sozialer Ungleichheit sind jedoch teilweise Determinanten
sozialer Ungleichheit gemeint. Von Determinante wäre bei >>sozialen Lagen « (und deren definierenden Sozialkaregorien, hier als primäre und sekundäre » Dimensionen « bezeichnet) als
objektive Handlungsbedingungen zu sprechen. Sie definieren den » Input<< für Ungleichheiten
in unterschiedlichen Dimensionen der alltäglichen Lebensführung oder - wie er es nennt - Befriedigung von Bedürfnissen oder Erfüllungvon Lebenszielen (»O utput«). Gleiches gilr für seine
Tabelle 13: Bedürfnisse sind die Dimensionen, seine >> Dimensionen « sozialer Ungleichheit hingegen Determinanten(~ Hradil, S. 290).
EINE EINFÜHRUNG
39
Lagen eine Ungleichheit in der Befriedigungvon Bedürfnissen entsteht, das heißt,
durch welche sozialen Prozesse oder Mechanismen hier ein Zusammenhang hergestellt wird, bleibt ebenso offen wie der Zusammenhang zur tatsächlichen Lebensführung (--7 Hradil, S. 293). Die Frage, welchen subjektiven Realitätsgehalt diese
typischen Handlungsbedingungen (soziale Lagenzugehörigkeiren) besitzen, ist für
Hradil allein eine empirische Frage- ein Mechanismus der Verbindung von objektiver Lage und subjektiver Interpretation und Nutzungwird nicht benannt. Damit
liefert dieses Konzept zwar gegebenenfalls eine »realitätsnähere« Beschreibung
sozialer Ungleichheit als Klassenkonzepte, jedoch enthält es keine umfassende
Erklärung sozialer Ungleichheit (ähnliches gilt für das soziale Lagenkonzept von
Zapf 1989).
Die »Nutzung« von (objektiven) Handlungsressourcen ist auch Gegenstand
von Lebensstil- und Milieukonzepren. Lebensstile sind dabei, allgemein formuliert, ein Ensemble von Wertorientierungen, Einstellungen, Deutungen und Geschmacksdifferenzen, das in relativ stabile Muster der alltäglichen Lebensführung
mündet (siehe oben die Definition von Sozialstruktur). Sie kennzeichnen zugleich die kulturelle Vielfalt von Individuen. Soziale Milieus sind im Unterschied
dazu eher Gruppen von Menschen, die ähnliche Lebensstile, -auffassungen und
-ziele aufweisen und dadurch (subkulturelle) Einheiten innerhalb der Gesellschaft bilden. Zu betonen ist, dass die verschiedenen Lebensstil- und Milieutypologien- wie Klassen und Schichten- eine ausschnitthafte Abbildungder sozialen
Wirklichkeit darstellen. Im Unterschied zu Klassen werden sie meist empirisch-induktiv durch statistische Klassifikationsverfahren (zum Beispiel Clusreranalysen)
ermittelt. Dabei werden Personen in (Lebensstil- oder Milieu-)Typen zusammengefasst, die sich innerhalb eines Clusters ähnlich sind und in ihren Merkmalskombinationen Unterschiede zu Personen anderer Cluster aufweisen. Diese Cluster
werden dann, wie bei Klassen- und Schichrkonzepren, durch Forscherinnen und
Forscher benannt. Für Lebensstiltypologien werden häufig Informationen zu
Freizeit-, Musik- und Leseinteressen, Wohnsril, Kleidungssril, Konsumgewohnheiten und anderes mehr erhoben. Bei Milieus ist es ähnlich (--7 Vester). Inwieweit
sich Personen selbst - subjektiv - diesen Clustern zuordnen würden, wird dabei in
der Regel nicht erhoben. Im Unterschied zu Klassen- und Schichtkonzepten sind
die Konzepte Lebenslagen, Lebensstile und Milieus auf das Individuum bezogen,
das heißt, die Zuordnung zu einzelnen Lagen (da Geschlecht und Alter zu ihren
Definitionskriterien gehören), Lebensstilen (die stark altersabhängig sind) oder
Milieus kann sich für die Mitglieder des gleichen Haushalts unterscheiden.
Die empirische Forschung hat gezeigt, dass sowohl Lebensstile als auch Milieus nicht vollständig von objektiven Lebensbedingungen »entkoppelt« sind
(--7 Orte). Lebensstile sind neben dem Alter, dem Gesundheitsstatus und dem
Lebenszyklus klar von Bildung und Einkommen abhängig - auch in der viel
40
SOZIALE UNGLEICHHEIT
beachteten Beschreibung der westdeutschen Sozialstruktur als » Erlebnisgesellschaft« von Gerhard Schulze (1982) spielen Bildung und Alter eine zentrale Rolle.
Gleiches gilt für soziale Milieus. Nach~ Michael Vester lokalisieren sich soziale
Milieus daher in einem Raum, der aufgespannt wird durch eine vertikale Schichtungsachse und eine horizontale Achse von Werthaltungen und Grundorientierungen, die zugleich eine Achse der Modernisierung darstellt. In seinen Arbeiten
verbindet Vester zudem das Habituskonzept von ~ Bourdieu mit sozialen Milieus. » Soziale Milieus bezeichnen Gruppen mit ähnlichem Habitus, die durch
Verwandtschaft oder Nachbarschaft, Arbeit oder Lernen zusammenkommen
und eine ähnliche Alltagskultur entwickeln « (~ Vester, S. 314). Während bei
~ Bourdieu der Habitus den Zusammenhang zwischen objektiver Klassenlage
und alltäglicher Lebenspraxis herstellt und so der Klassenreproduktion dient
(siehe oben), ist der Habitus bei Vester statt Vermittlungsmedium selbst Definitionskriterium von Milieus, und die Alltagskultur ist statt Konsequenz die
Ursache einer unterschiedlichen Ausbildung des Habitus. Daher bleibt aber auch
unklar, was Milieus in Bezug auf soziale Ungleichheit sind: Sind sie Determinante, Ursache oder Dimension sozialer Ungleichheit? Gleiches gilt für dieLebensstilforschung.
Der Überblickstext von ~ Hans-Peter Müller behandelt dazu einerseits die
Unterschiedlichkeit von Lebensstil- und Milieukonzepten sowie deren Vor- und
Nachteile. Unter anderen stellt er auch den klassentheoretischen Ansatz von
~ Bourdieu dar. Da Müller jedoch die Kapital » fähigkeit« von sozialem Kapital
in Frage stellt und den Habitus nicht als einen der entscheidenden Mechanismen
der Herstellung sozialer Ungleichheit fasst, sieht er in Bourdieu- im Unterschied
zu dessen Zuordnung in diesem Reader- einen Vertreter des Weber'schen KlasseStand-Paradigmas(~ Müller, S. 342).
Mit dem Text von~ Gunnar Ottewird die Diskussion um die Erklärungskraft
von Lebensstilkonzepten fortgesetzt. Er thematisiert systematisch und empirisch
fundiert die oben aufgeworfene Frage danach, auf welcher Strukturebene sozialer
Ungleichheit Lebensstile zu lokalisieren sind. Dabei stellt er zugleich die Frage, ob
Lebensstilkonzepte- wie mit der oben genannten Kritik an Klassenkonzepten versprochen - diese Probleme wirklich lösen konnten. Sein Resümee zeigt: Lebensstile
sind ergänzende Konzepte der Sozialstruktur- und Ungleichheitsforschung, aber
kein Ersatz. Gleiches gilt für soziale Milieus.
Auf die mit der Diskussion um Individualisierung und mit dem verstärkten
Auftreten von Lebensstil- und Milieuuntersuchungen verbundene » Unübersichtlichkeit« in der Sozial- und Ungleichheitsforschung hat~ Peter A. Berger bereits
Ende der 198oer Jahre mit der Unterscheidung zwischen einem » Differenzierungsparadigma« und einem » Konsistenz- « oder » Kohärenzparadigma« reagiert: Während aus dem Blickwinkel eines Differenzierungsparadigmas » neue«
EINE EINFÜHRUNG
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Ungleichheiten und die (möglicherweise wachsende) Vielfalt von Lebenslagen
und Lebensstilen in den Vordergrund treten, wird unter dem Einfluss des Konsistenz- oder Kohärenzparadigmas (und ganz im Sinne der oben beschriebenen,
» klassischen « Klassenkonzepte von~ Marx bis~ Bourdieu) an Vorstellungen
klar » strukturierter« sozialer Ungleichheit festgehalten. Letztere betonen die
nach wie vor engen Zusammenhänge zwischen » objektiven « Ungleichheiten
und » subjektiven« Momenten der Lebensführung, der Lebensstilisierung oder
auch des » Klassenbewusstseins « . Um die Spannung zwischen diesen Perspektiven theoretisch wie empirisch fruchtbar zu machen, schlägt er ein heuristisches
Modell der Klassenbildung vor, das einerseits zwischen » Herrschaft« , » Ökonomie« und » Kultur/ Soziales << als sozialstrukturdien Achsen, andererseits zwischen institutionellen Rahmenbedingungen sowie Prozessen der ökonomischen,
der sozialen und der politisch-ideologischen Klassenbildung unterscheidet und
damit sowohl (neo-)marxistische und (neo-)weberianische, aber auch kulruralistische Milieu- und Lebensstilansätze einbinden kann (~ Berger, S. 363). Werden
in diesem Sinne - und erkennbar beeinflusst von ~ Max Weber - Achsen und
Prozessebenen auseinandergehalten, dann sind sowohl das Ausmaß von (Ent-)
Strukturierung entlang der Achsen und innerhalb der Ebenen als auch die Zusammenhänge zwischen ihnen historisch variabel - und werden somit Gegenstand empirischer Forschungen. Zugleich öffnet sich damit auch der Blick auf
eine weitere, bislang eher zögerlich betretene Beschreibungs- und Analyseebene
sozialer Ungleichheiten, nämlich auf die Ebene der von objektiven Strukturen zumindest partielllosgelösten » Semantiken« der Selbstbeschreibung moderner Gesellschaften bzw. der Selbstverortung von Personen und Gruppen darin (vgl. auch
Berger 1988).
Im Sinne einer solchen verstärkten Berücksichtigung der sozialen Wirklichkeit
und Wirksamkeit auch sozialwissenschaftlicher Klassifikationen und Beschreibungen können auch Teile des Textes von ~ Martin Kronauer gelesen werden. Exklusion und Inklusion sind für ihn - anders als für Niklas Luhmann (1996) und
die (neuere) soziologische Systemtheorie- nicht einfach als ein logisches » Entweder-Oder« zu denken (vgl. zur Kritik auch~ Goldthorpe, S. 258). Auch und gerade
bei empirischen Forschungen zu Arbeitslosigkeit und Armut müssen soziale Beziehungen- etwa im Sinne von (Nicht-)Zugehörigkeiten zu sozialen Gruppen bzw. des
Zugangs zu sozialen Netzwerken oder sozialem Kapital (vgl. ~ Bourdieu)- einerseits, konkrete Praktiken der Ausgrenzung oder gar des Ausschlusses vom Zugang
zu Positionen und Ressourcen (vgl. ~ Parkin) andererseits im Mittelpunkt stehen.
Nur so können, ganz im Sinne eines relationalen Konzepts sozialer Ungleichheit,
gesellschaftliche Spannungsverhältnisse zwischen Drinnen und Draußen erfasst
werden.
42
SOZIALE UNGLEICHHEIT
Dynamische Ansätze der Sozialstrukturanalyse-Herstellung und
Reproduktion sozialer Ungleichheit im und durch den lebens(ver)lauf
Dieletzte Gruppevon Texten (Abschnitt IV)- Lebenslauf(ver)laufsansätze- greifen
insbesondere den oben genannten vierten Kritikpunkt auf. Diese Ansätze heben
den statischen Charakter bisheriger Sozialstrukturansätze auf, indem sie sowohl
Dauer als auch Stabilität bzw. Kumulation von Ungleichheitslagen berücksichtigen.
Damit stellen sie den prozessualen Charakter des » Einmündens « von Personen
in ungleiche Positionen sowie des mehr oder weniger dauerhaften Verbleibens in
ungleich ausgestatteten Positionen in den Mittelpunkt der Erklärung sozialer Ungleichheit. Lebens(ver)läufe sind dabei auf folgenden Strukturebenen sozialer Ungleichheit von Bedeutung:
(a) Unterschiedliche Lebens(ver)laufsmuster - mit ungleichen Verweildauern in
sozialen Positionen (etwa in der Ausbildung, in Arbeitslosigkeit oder auf einem
Arbeitsplatz) oder unterschiedlichen Alterszeitpunkten von Übergängen (etwa
dem Verlassen der Schule im Alter von 16 oder 20 Jahren oder dem Heiratsalter) - stellen Determinanten sozialer Ungleichheit dar. Sie liefern zugleich
Wissensbestände über regelhafte Übergänge, Definitionen von Machbarkeie
und Bilanzierungskriterien für die Leistungsbewertung des Einzelnen und
sind damit ein Ausgangspunkt ungleicher Lebenschancen im weiteren Lebensverlauf (~ Mayer/ Müller) .
(b) Lebens(ver)läufe sind als Resultat der Möglichkeiten, Anforderungen einer
gesellschaftlich definierten » Normalbiografie« (~ Kohli) erfüllen, Karriereambitionen verwirklichen oder Vor- und Nachteile im Leben aufschichten zu
können(~ Mayer), auch eine Dimension sozialer Ungleichheit.
(c) Schließlich bezeichnen Lebens(ver)läufe zugleich die Prozessebene, denn über die
Abfolge der Mirgliedschatten in unterschiedlichen sozialen Positionen werden
soziale Ungleichheiten überhaupt erst hergestellt (~ Mayer; ~ Krüger). Zeit
erhält damit in mehrfacher Hinsicht eine besondere Bedeutung für die Sozialstruktur- und Ungleichheitsforschung: als Alter im Sinne von » benötigter
Lebenszeit« , um eine bestimmte soziale Position zu erreichen; als Verweildauer in
bestimmten Positionen und den damit verbundenen Chancen der Akkumulation
vorteilhafter Ressourcen (zum Beispiel von Wissen oder Berufserfahrungen) oder
als Risiko eines Ausschlusses davon (zum Beispiel durch Langzeitarbeitslosigkeit
oder chronische Krankheiten), und als historische Zeit im Sinne von jeweils vorhandenen Gelegenheitsstrukturen, definiert über den Zeitpunkt der Geburt (Geburtskohorten, siehe unten) oder historische Ereignisse, wie den Zweiten Weltkrieg oder den Fall der Mauer 1989, die das Leben aller zu dieser Zeit Lebenden
beeinflussen können (im Sinne von historischen Perioden).
EINE EINFÜHRUNG
43
Die Begriffe Lebenslauf (Kohli) und Lebensverlauf (Mayer) stellen dabei nicht rhetorische Vorlieben der Autoren dar, sondern stehen für unterschiedliche Konzepte.
Für ~ Martin Kohli ist der Lebenslauf selbst eine » soziale Institution« (im Sinne
einer » selbstverständlichen« , unhinterfragten Art und Weise, sein Leben zu organisieren). Der Lebenslauf basiert auf einem Regelsystem, in dem das Alter und die
Lebenszeit für die Teilhabe an zentralen Dimensionen des Lebens eine strukturierende Bedeutung haben. Das zur Verfügung gestellte institutionalisierte Ablaufprogramm des Lebens wird auch als normativ typischer und institutionell » gewo~~ter~<
Lebenslauf Normalbiografie bezeichnet. Diese steht in einem Spannungsverhaltms
zur biografischen Perspektive der Individuen, durch die diese kulturell vorgegebene
(institutionalisierte) Kodes von Lebenslauf-Institutionen sowie Kontingenzerfahrungen individuell deuten, verarbeiten und » normalisieren« -und auf dieser Basis
letztlich handeln. Der individuelle Lebenslaufist damit das Resultat eines gegebenenfalls spannungsvollen Wechselverhältnisses von objektiven Vorgaben bzw. Anforderungen und subjektiven (» eigenwilligen«) Deutungs- und Verarbeitungsweisen. Der
Lebenslauf als soziale Institution moderner Gesellschaften ist, wie Kohli in seinem
Text ausführt, historisch voraussetzungsvolL da er die Planbarkeie des Lebens sowie
eine individualisierte Lebensführung zur Voraussetzung hat; zugleich ist er historisch als Vergesellschaftungsprogramm notwendig, da andere Formen sozialer Kontrolle und Integration (wie der Hof- und Familienzusammenhang) verschwinden;
und schließlich ist er historisch vergänglich, da gesellschaftliche Strukturveränderungen - zum Beispiel durch einen Individualisierungsschub (~ Beck) - die Grundlagen des institutionellen Ablaufprogramms unterminieren können. Sozialen Wandel
beschreibt Kohli dementsprechend als langfristigen historischen Trend von der Zeit
vor der industriegesellschaftlichen Modernisierung, in der das Leben dem Muster
dt:r Zufälligkeit folgte, gefolgt von der Periode der Institutionalisierung des Lebenslaufs im modernen Wohlfahrtsstaat, die seit den 198oer Jahren von einer Periode der
De-Standardisierung des Lebenslaufs und der Individualisierung abgelöst wird.
Für~ Karl Ulrich Mayer ist der Lebensverlauf die zeitliche Abfolge von » Mitgliedschaften in institutionellen Ordnungen« (~ S. 4u) oder, anders formt~liert,
» die Abfolge von Aktivitäten und Ereignissen in verschiedenen LebensbereiChen
bzw. Handlungsfeldern von der Geburt bis zum Tod« (~ S. 411), durch die Erfahrungen, Ressourcen sowie Vor- und Nachteile angehäuft werden. Im Unterschied
zu Kohli ist nicht der Lebenslauf selbst eine soziale Institution, sondern Lebensverläufe sind durch Institutionen strukturiert, und Lebensverläufe spiegeln dann regelhafte Ausprägungen der institutionellen Gelegenheitsstrukturen wider(~ Mayer/
Müller). Der Lebensverlauf ist nach Mayer ein multidimensionaler (gleichzeitige
Mitgliedschaft in institutionellen Ordnungen unterschiedlicher Lebensbereiche)
und selbstreftrenzieller (durch frühere Lebensereignisse beeinflusster) Meh rebenenprozess (da das Individuum zugleich mit den Lebensverläufen anderer Personen ver-
44
SOZIALE UNGLEICHHEIT
bunden ist, sei es in der Herkunfi:sfamilie, in der späteren eigenen Familie oder der
Arbeitswelt). Eingebettet ist dieser Prozess durch die historische Zeit der Geburt
(Geburtskohorte) und die damit definierte sozialhistorische »Lagerung« in unterschiedliche institutionelle Gelegenheitsstrukturen (vgl. Mannheim 1964 [1928]).
Wie ~ Kar! Ulrich Mayer und Walter Müller in ihrem Beitrag zeigen, definiert
das Geburtsjahr von Personen nicht nur ein unterschiedliches Alter zu einem gegebenen Zeitpunkt (das heißt, ob Personen im Jahr 2000 beispielsweise 3o oder
70 Jahre alt waren), sondern auch die altersspezifische Betroffenheit durch historische Ereignisse und institutionelle Konstellationen: Während zum Beispiel die
im Jahr 2000 30-Jährigen (bzw. 1970 Geborenen) die Schule in den 198oer Jahren,
also nach der Bildungsexpansion, besucht haben, gingen die 70-Jährigen (bzw. r o
93
Geborenen) während der 1940er Jahre in die Schule; und während Erstere ihren
Arbeitsmarkteinstieg in den 199oer Jahren nach der Wiedervereinigung harren, begannen Letztere ihre Erwerbstätigkeit in der Nachkriegszeit in den Ost- oder Westzonen (bzw. in der DDR oder BRD). Angesichts solcher Kohortenunterschiede
kann es nach dem Lebensverlaufsansatz die Normalbiografie gar nicht geben und
Periodisierungen von Lebenslaufregimen (wie bei ~ Kohli) erscheinen für die
Untersuchungvon sozialem Wandel als wenig hilfreich.
Ähnlich wie~ Klinger in Bezug auf Klassentheorien kritisiert~ Helga Krüger
in ihrem Text die Geschlechterblindheit der Ungleichheits- sowie der Lebenslauf-/
Lebensverlaufsforschung. 6 Zentraler Kritikpunkt ist dabei die Markt- und Erwerbszenrriertheit der Ansätze und damit die Unterbelichtung der »Analyse von
Institutionen jenseits des Arbeitsmarktes« (~ Krüger, S. 447, Hervorhebung im
Original). Zentral ist die Frage, inwieweit Geschlecht als Determinante sozialer
Ungleichheit (beispielsweise bei Bildungs- und Berufschancen, bei Einkommen,
Renten, Armursrisiken und anderem mehr) durch die Standardisierung von weiblichen und männlichen Lebens(ver)läufen als »strukturierte Wege durch die Sozialstruktur«(~ Krüger, S. 448)- bzw. in den Worten von Mayer (~ S. 4n) als »Abfolge von Mitgliedschafren/Positionen in institutionellen Ordnungen« - relevant
wird. Sie untersucht, ob bereits den institutionellen Regelungen eine Geschlechterdimension innewohnt, die unabhängig von individuellen Entscheidungen von
Mädchen und Jungen bzw. Frauen und Männern Gestaltungsmacht erlangt. So
ist beispielsweise nicht die Ausbildung bzw. das Ausbildungsniveau oder die Entscheidung von jungen Frauen für einen bestimmten Beruf- zum Beispiel als Krankenschwester - dafür verantwortlich, dass sie weniger als Männer - zum Beispiel
als Schlosser- verdienen oder geringere Aufstiegsmöglichkeiten haben, sondern die
soziale Definition und Bewertung dieser Berufe als »weiblich« oder »männlich«
und ihre dementsprechende Nähe oder Ferne zu einer » marktzentrierten oder fo6 In ihrem Texr verwendet Helga Krüger die Begriffe Lebenslauf und Lebensverlauf synonym.
EINE EINFÜHRUNG
45
milienzentrierren Lebensführung« (~Krüger, S. 453). Ferner wird die Markt- oder
Erwerbszentrierrheit des einen (zumindest in Westdeutschland meist: männlichen)
Lebensverlaufs unter anderem angesichrs der in sozialstaatliche und familienpolirische Regelungen eingelassenen Geschlechterordnung erst in Komplementarität
mit einem familienzentrierten (»weiblichen« ) Lebensverlauf ermöglicht. So setzt
die allseitige, kontinuierliche und flexible Verfügbarkeie der Arbeitskraft auf dem
Arbeitsmarkt des einen die private bzw. unbezahlte Familienarbeit der anderen
voraus. »Geschlechtersegregierre Institutionen « (~Krüger, S. 457), wie Familie,
Ausbildung und Arbeitsmarkt, stellen für sie daher den Mechanismus von Geschlechrerungleichheiten in der Erwerbsbeteiligung und in Arbeitsmarktgratifikationen (zum Beispiel Entlohnung und Beförderung) dar - und zugleich eine entscheidende Stellschraube, diese zu beseitigen (siehe dazu weiterführend Gortschall
2000).
Abschließende Bemerkung
Nach dieser Einführung in die Thematik sozialer Ungleichheit und in zentrale
Beiträge zur Beschreibung und Erklärung von sozialen Ungleichheiten bleibt der
Herausgeberin und den beiden Herausgebern dieses Readers nur noch zu hoffen,
bei den Leserinnen und Lesern das Interesse an den nachfolgenden Texten geweckt zu haben. Beim und nach dem Lesen der Texte wird es für deren Verständnis
sicherlich hilfreich sein, die eine oder andere Passage der Einleitung erneut heranzuziehen. Darüber hinaus können folgende Bücher für das Verständnis sozialer
Ungleichheit hilfreich sein:
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als Lehrbuch: Rössel, Jörg (2009) . Einführung in die Sozialstrukturanalyse.
Strukturierte Ungleichheit, Lebensstile und soziale Milieus. Wiesbaden: VS
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und als englischsprachige Sammlungvon gekürzten Originaltexten zahlreicher
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(woB). Social Stratijication: Class, Race, and Gender in Sociological Perspective.
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