Materialien zur Vorlesung „Die römische Nobilität“, Sitzung vom 18.01.2010 1. Zeittafel zur Geschichte des Untergangs der Republik 133 v. Chr.: Tiberius Gracchus Tribun; Provinz Asia testamentarisch an Rom vermacht. 123-122: Gaius Gracchus Tribun: umfassende Gesetzgebungstätigkeit. 121: Gaius Gracchus wird nach Niederlage in Tribunenwahl von Konsul Opimius aufgrund des SCU getötet. 107: 1. Konsulat des Marius. Beginn der sogenannten Heeresreform. 104-100: 2. bis 6. Konsulat des Marius 100: Tribunat des Appuleius Saturninus 91-88: Bundesgenossenkrieg 88: Tribunat des Sulpicius Rufus. Marsch Sullas auf Rom 87-82: Gewaltherrschaft der Anhänger des Marius in Rom. 85: Frieden von Dardanos mit Mithridates VII. 84-82 : Bürgerkrieg zwischen Sulla und Anhängern des Marius. 82-80 : Sulla dictator legibus scribundis rei publicae constituendae 78: Sulla stirbt als Privatmann, Aufstand des Konsuls Aemilius Lepidus 77-72: Pompeius in Spanien. Kampf gegen Perperna und Sertorius. 2. 70: 67: 66: 63: 59: 58-50: 55: 53: 52: 49: 48: 46: 45: 44: Lucullus zieht als Konsul in den Kampf gegen Mithridates Pompeius und Crassus Konsuln: Wiederherstellung der Rechte des Volkstribunats. Pompeius erhält Sonderkommando gegen die Piraten (lex Gabinia) Pompeius erhält Sonderkommando gegen Mithridates (les Manilia) Cicero Konsul: Niederschlagung des CatilinaAufstandes durch ein SCU. Wahl Caesars zum Pontifex maximus. Syrien und Bithynien-Pontus werden römische Provinzen. Konsulat Caesars Prokonsulat Caesars in Gallien. Eroberung Galliens. 2. Konsulat des Pompeius und des Crassus. Niederlage des Crassus bei Carrhae. Pompeius consul sine collega Januar: Caesar überschreitet den Rubicon. Beginn des Bürgerkriegs gegen Pompeius und die Senatspartei. Schlacht von Pharsalos. Sieg über Pompeius Schlacht von Thapsus Schlacht von Munda. Caesar dictator perpetuo. Iden des März: Ermordung Caesars. Diodor. 34/5,33,6 f. Er war bereits ein älterer Mann ; als Tiberius Gracchus den Versuch einer Tyrannis machte, tötete er ihn mit eigener Hand, als Führer des Senats (....). Scipio gab die Tat zu und nahm sie auf sich, wobei er noch seinen Worten hinzufügte : Wenn auch das eigentliche Ziel des Gracchus 3. 74: die Erringung der Tyrannenmacht den anderen verborgen geblieben wäre, er und der Senat hätten sich nicht täuschen lassen. Und die Menge blieb ruhig, trotz ihres Unwillens und beugte sich vor der Würde und dem Freimut des Mannes. » Appian Bürgerkriege 1,21 Er (Gaius Gracchus) hatte bis dahin lange geschwiegen zu ihre Mißachtung dem Unglück seines Bruders ; doch als ihm viele im Senat Volkstribunat. 4. • • • • • • • meldete er sich zum Plutarch, Gaius Gracchus 5 Von den Gesetzen, die er dann in Vorschlag brachte, um die Gunst des Volkes zu gewinnen und den Einfluss des Senats zu brechen, war das eine ein Ackergesetz und sollte den Staatsgrund unter die Armen verteilen. Das andere war ein Militärgesetz ; den Soldaten solle die Ausrüstung geliefert und ihnen dafür nichts vom Solde abgezogen werden ; auch dürfe kein Soldat unter 17 Jahren zum Militärdienst 5. zeigten, ausgehoben werden. Das dritte betraf die Bundesgenossen ; die italischen Völker sollten das gleiche Bürgerrecht bekommen wie die römischen Bürger. Das vierte war ein Getreidegesetz: den Armen solle billiges Getreide geliefert werden. Durch das fünfte, das die Gerichtsbarkeit betraf, sollte der Einfluß der Senatoren in der Rechtsprechung beschnitten werden. Die Metelli Q. Caecilius Metellus Macedonicus, Consul 143, 146 Triumph (nach Prätur), 131 Censor. Sohn (1) : Q. Caecilius Metellus Balearicus, Consul 123, triumphiert 121, 120 Censor. Sohn (2): L. Caecilius Diadematus, Consul 117. Sohn (3) : M. Caecilius Metellus, Consul 115, triumphiert nach 111 über die Sarden. jüngster Sohn: C. Caecilius Metellus Caprarius, Consul 112, triumphiert 111, 102 v. Chr. Censor Neffe: Q. Caecilius Metellus Numidicus, Consul 109, triumphiert 106 v. Chr., 102 v. Chr. dessen Sohn : Q. Caecilius Metellus Pius, Consul 80, • • • • • • triumphiert 71 v. Chr. mit Pompeius. Q. Caecilius Metellus Nepos, Consul 98, Sohn des Metellus Balearicus. Q. Caecilius Metellus Nepos, Consul 57 v. Chr., Sohn des Consuls von 98. Q. Caecilius Metellus Creticus, Consul 69, triumphiert 62 v. Chr. (wahrsch. Sohn des Metellus Caprarius). Q. Caecilius Metellus Pius Scipio, Adoptivsohn des Q. Metellus Creticus, Consul 52 v. Chr. L. Caecilius Metellus Calvus, Consul 142 v. Chr. dessen Sohn: L. Caecilius Delmaticus, Consul 119 v. Chr., triumphiert 117, Censor 115. 6. Sallust Bellum Jugurthinum 64 Als Marius nun sieht, dass die Worte des Zeichendeuters in dieselbe Richtung zielen, wohin schon sein eigenens Streben wies, reicht er bei Metellus seine Entlassung ein, um sich bewerben zu können. Obwohl dieser Tapferkeit, Ehrgeiz und andere für tüchtige Männer erstrebenswerte Eigenschaften genug besaß, steckte in ihm doch auch Verachtung anderer und Überheblichkeit, der allgemeine Fehler der Nobilität. Deshalb war er zuerst betroffen von 7. Sallust bellum Jugurthinum 84,2-4 Inzwischen tut er vorrangig das, was für den Krieg nötig ist : er verlangt Verstärkung für die Legionen, holt Hilfstruppen von Völkern und Könige herbei, ruft außerdem von Latium und den Bundesgenossen gerade die Tapfersten auf – die meisten waren vom Krieg her, einige wegen ihres guten Rufs bekannt -, wirbt Leute an und nötigt sie, trotz beendeter Dienstzeit mit ihm ins Feld zu ziehen. Und obwohl der Senat dagegen war, wagte er es nicht, ihm irgend etwas abzulehnen, ja, die Verstärkung hatte er sogar 8. gern bewilligt, weil man meinte, der Masse sei der Kriegsdienst nicht erwünscht und daher werde Marius entweder die Mittel für den Krieg oder die Zuneigung des Volkes wieder verlieren. Doch darauf hoffte man umsonst ; solche Begeisterung mit Marius zu ziehen, war in den meisten aufgekommen. Daß jeder an Beute reich, daß er als Sieger nach Hause zurückkehren werde, und andere solche Vorstellungen gingen ihnen durch den Kopf, und nicht wenig hatte sie Marius durch eine Rede aufgeputscht. Sallust, Bellum Jugurthinum 86 Er selbst (Marius) hebt inzwischen Soldaten aus, nicht auf herkömmliche Art und nicht aufgrund der Vermögensklassen, sondern wie jeder Lust hatte, meist nach dem Kopf besteuerte Leute (capite censos). Die einen sagen, er habe das gemacht wegen des Mangels an guten Leuten, andere, wegen der Konsulatsbewerbung, weil er von dieser Gruppe bejubelt und gefördert worden war und weil für 9. der ungewöhnlichen Sache, verwunderte sich über dessen Plan und warnte ihn gewissermaßen in Freundschaft, etwas so Verkehrtes anzufangen und über seinen Stand hinauszuwollen. Es könnte nicht alle alles wünschen, er solle sich doch mit seiner Stellung zufriedengeben, Überhaupte möge er sich hüten, vom römischen Volk das zu verlangen, was ihm zu Recht verweigert würde. einen Menschen, der die Macht sucht, gerade die Ärmsten die geeignetsten sind, denen ihr Eigentum nichts wert ist, da sie ja keines haben, und denen alles, was mit Geld zusammenhängt, schon als gut erscheint. So fährt Marius mit einer erheblich größeren Truppenmasse, als bewilligt war, nach Afrika. J. Bleicken, Verfassung der Römischen Republik. 7. Auflage, Paderborn 1995, S. 40 Um die großen Heere für die anstehenden Reichsaufgaben aufstellen zu können, verfiel man daher seit dem Ende des 2. Jahrhunderts darauf, als Soldaten auch den besitzlosen Bürger anzuwerben (Marius war der Reformer). Da es aber nun nicht mehr möglich war, diese Soldaten nach dem Feldzug einfach wieder zu entlassen (wohin sollten die Habenichts denn gehen ?), mußten sie das, was sie bei ihrer Rekrutierung nicht besessen hatten, nämlich einen Baurnhof, zugewiesen bekommen, das heißt mit ihrer Entlassung war die Ansiedlung notwendig verbunden.