gesundheitsmagazin 3 Birkenpollen können Nahrungsmittelallergien vermitteln Nahrungsmittelallergien betreffen mindestens 4% der Bevölkerung. In der Schweiz zeigen sie sich besonders häufig bei Birkenpollenallergikern. Atemnot, Magen-Darm-Beschwerden bis zum Blutdruckabfall. Letzteres betrifft v.a. Patienten mit einer Birkenpollen vermittelten Sojaallergie, weniger auch Sellerie, Karotten- oder selten Nussallergie. Die Birkenpollen vermittelte Nahrungsmittelallergie ist häufig Früchte, Gemüse und Nüsse gehören zu den häufigsten Auslösern einer Lebensmittelallergie bei Jugendlichen und Erwachsenen. Allergische Reaktionen gegen diese Lebensmittel sind häufig mit einer Pollenallergie verbunden. Im Frühling finden wir sehr hohe Konzentrationen an Birkenpollen von Ostfrankreich über den ganzen zentral- und nordeuropäischen Raum. Entsprechend hoch ist die Zahl der Birkenpollenallergiker und in Folge dessen auch der Nahrungsmittelallergiker in Europa. Circa 8% der Bevölkerung leidet nämlich unter dieser Pollenallergie und bis zu 80% dieser Patienten gleichzeitig unter einer Lebensmittelallergie gegen pflanzliche Lebensmittel wie Stein- und Kernobst, Sellerie, Karotte, Hülsenfrüchte wie Erdnuss oder Soja, Haselnüsse und Walnüsse. Wieso entwickeln Birkenpollenallergiker eine Nahrungsmittelallergie? Bei diesen Patienten entwickelt sich primär eine Allergie gegen Pollenallergene. Da gewissen Pollenallergene eine hohe Ähnlichkeit aufweisen mit Allergenen, die wir in pflanzlichen Nahrungsmitteln finden, kann es zu einer Kreuzallergie kommen. Während die Birkenpollenallergie sich im Frühling, insbesondere im Monat April bemerkbar macht, besteht die Nahrungsmittelallergie leider das ganze Jahr. Ist die Birkenpollen vermittelte Nahrungsmittelallergie immer eine milde Allergie? In der Regel verläuft die Birkenpollen vermittelte Lebensmittelallergie v.a. auf Stein- und Kernobst relativ mild. Die Patienten klagen über einen Juckreiz oder ein Schwellungsgefühl im Lippen-Mund-Rachenbereich. Ein kleinerer Teil der betroffenen Patienten entwickelt aber schwerwiegendere Symptome wie Nesselfieber, Welche Abklärungs- und TherapieMöglichkeiten gibt es? Die Nahrungsmittelallergie wird mit Haut- und/oder Bluttesten abgeklärt. Heuschnupfenbeschwerden aufgrund einer Birkenallergie lassen sich mit einer Desensibilisierungstherapie bestens behandeln. Leider spricht die Birkenpollen vermittelte Nahrungsmittelallergie aber bedeutend schlechter bis gar nicht auf diese Therapieform an. Also gilt auch hier, wie bei allen anderen Nahrungsmittelallergien: Das allergieauslösende Nahrungsmittel soll gemieden werden. Viele Patienten mit einer Birkenpollen vermittelten Nahrungsmittelallergie ertragen jedoch die Allergieauslöser in gekochtem Zustand. Das gilt ganz besonders bei Fruchtallergien. Das Ausprobieren gekochter Früchte empfiehlt sich aber nur denjenigen Patienten, die nur unter Juckreiz der Mundschleimhaut leiden. Bei schwereren Symptomen empfiehlt sich eine Abklärung und allenfalls auch ein Essversuch beim Allergologen. Die Haselnuss gehört zusammen mit Stein- und Kernfrüchten zu den häufigsten Auslösern einer Nahrungsmittelallergie in der Schweiz Zur Diagnostik der Nahrungsmittelallergie stehen Hautteste, Blutteste und Essversuche zur Verfügung. Fazit: Birkenpollenallergiker leiden häufig unter Nahrungsmittelallergien. Beschränken sich die Beschwerden nicht nur auf einen Juckreiz im Mund empfiehlt sich eine allergologische Abklärung. Prof. Dr. med. Barbara Ballmer-Weber, Leitung Allergologie Kantonsspital Frauenfeld Tel. 052 723 82 39 [email protected] Kantonsspital Münsterlingen Tel. 071 686 21 77 [email protected] Universitätsspital Zürich Tel. 044 255 30 79