Kapitalformen und Klassen bei Bourdieu 1. Theorie der Praxis • Abgrenzung von Objektivismus / Strukturalismus (Claude Lévi-Strauss) und Subjektivismus / ‚Sozialphänomenologie’ • Dialektik von objektiven Strukturen und subjektiven Orientierungen Æ Habitus Verbindung soziologischer Analyse mit politischem Engagement 2. Sozialwelt als mehrdimensionaler Raum • In der horizontalen Dimension erfolgt eine Ausdifferenzierung in verschiedene soziale Felder. → Existenz der unterschiedlichsten Felder (ökonomisch, sozial, politisch, kulturell, religiös…) → Strategisches Ringen sozialer Akteure um die jeweiligen Ressourcen (Kapital) in einem Feld. 3. Kapitalformen • Ausweitung des Nutzenprinzips auf alle Kapitalformen. → Soziales Kapital: Gesamtheit der Ressourcen, die durch institutionalisierte Beziehungen anerkannt werden. Kapital muss gepflegt werden. → Ökonomisches Kapital: Durch Eigentumsrechte und Geld institutionalisiert. → Kulturelles Kapital: a) Inkorporiertes: Kulturelle Fähigkeiten, durch Sozialisierungsprozesse erworben b) Objektives: Gesamtheit aller Kulturgüter, impliziert keine Genussfähigkeit c) institutionalisierte: Bildungsabschlüsse und akademische Titel. • Transformierbarkeit der Kapitalformen. → Symbolisches Kapital kann in ökonomisches Kapital umgewandelt werden. („verschleierte Form des ökonomischen Kapitals“) 4. Habitus • Wahrnehmungs- Denk und Handlungsschema mit feldspezifischer Relevanz. → Zeigt sich durch die Art des Redens, Urteilens, des Gehens; jedoch nicht deterministisch → Tendenz zur Festigung des Habitus durch Bestätigung und Reproduktion innerhalb des Feldes. → Reproduktion von Klassen und sozialen Milieus. Klassenhabitus. 5. Klassen • Klassenbildung bestimmt durch Habitus, Besitz von Kapital und Distinktion • Stellung einer Person im Klassengefüge abhängig von Kapitalvolumen und Kapitalstruktur (Beispiel: Klassenmodell in Deutschland von Klaus Eder) • Reproduktion durch Bildungssystem und Institutionen 6. Distinktion und Lebensstile • Geschmack nicht individuell, sondern von Klassenhabitus bestimmt • Ausdruck und Konstituierung der Klassenstruktur • Legitimer Geschmack (Oberschicht, Bildungs- / Großbürgertum) Æ Luxusgeschmack • Mittlerer / Populärer Geschmack (Mittel- / Unterschicht) Æ Notwendigkeitsgeschmack Habitus definiert Lebensstil zur kulturellen Abgrenzung Literatur: Sozialtheorie, Hans Joas / Wolfgang Knöbl, Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft, erste Auflage, Frankfurt am Main 2004 Sozialstruktur und Lebensstile, Hans Peter Müller, Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft, Frankfurt am Main 1992