Universität Augsburg SS 07 21.05.2007 Lehrstuhl für Soziologie PS: Einführung in die Soziologie sozialer Ungleichheiten Dozent: Sasa Bosancic Referenten: Kerstin Bachmeier, Marc Sorg ,Samir Arif, Iskra Petrova Kapitalformen und Klassen bei Bourdieu 1.Habitus - „Erzeugungs- und Strukturierungsprinzip von Praxisformen“= Anlagen,die auf Praxis und Denken über Praxis einwirken -nicht angeboren,gesellschaftlich bedingt und auf Erfahrungen beruhend: -> Wahrnehmungsschemata:Strukturierung alltäglicher Wahrnehmungen der sozialen Welt -> Denkschemata:Interpretation sozialer Welt,Geschmack -> Handlungsschemata:Hervorbringen der Praktiken durch Zusammenspiel entstehen Handlungsformen - verschiedene Habitusformen durch klassenspezifische Faktoren bedingt - -Verinnerlichung der äusseren gesellschaftlichen Bedingungen - verinnerlichte Strukturen werden zur „2-Natur“ Anerkennung der Ordnung - Habitus determiniert Praxis nicht , setzt lediglich die Grenzen - Bestimmt mehr die Art der Ausführung, nicht die Handlung selbst 2. Feldtheorie Dialektik von objektiven und internen Strukturen - externe Strukturen sozialer Welt - interne Habitusstrukturen - Synthese von Habitus und Feld -> Praxisformen -> keine leiblichen Akteure,keine Praxis ; ->keine Praxis ,keine objektive Struktur - genetische Strukturalismus Habitus und Feld sollen die Opposition von Individuum und Gesellschaft überwinden 3.Kapitalformen Definition von Kapital: Verfügungsgewalt über spezifische Ressourcen Bourdieu unterscheidet vier Kapitalformen: ökonomisches, kulturelles, soziales und symbolisches Kapital Ökonomisches Kapital: jegliche Formen des materiellen Besitzes, meist direkt in Geld umtauschbar Kulturelles Kapital: Wird unterteilt in drei Formen 1. Objektiviertes Kulturkapital: jegliche Form von kulturellen Gütern wie Kunstwerke, Gemälde etc. Unterschied zu ökonomischem Kapital nicht deutlich zu erkennen 2. Inkorporiertes Kulturkapital: sämtliche kulturelle Fähigkeiten und Wissensformen die durch Bildung erworben und verinnerlicht werden 3. Institutionalisiertes Kulturkapital: existiert in Form von Bildungstiteln wie Schulabschluss oder Universitätsdiplom Soziales Kapital: Ausnutzung eines Beziehungsnetzes zu dem der Akteur gehört, also Ressourcen die auf der Zugehörigkeit zu einer spezifischen Gruppe wie beispielsweise der Familie oder einer politischen Partei beruhen Symbolisches Kapital: Bildungstitel und das daraus resultierende Prestige, jegliche Art gesellschaftlicher Anerkennung 4. Theorie sozialer Felder -> Definition-> durch ihren spezifischen Spielraum, die Spielregeln und durch ihre spezifischen Einsätze- Kapitalformen - > Strukturelemente-> Kapital als „Verfühgungsmacht“; soziale Akteure als Kapitalbesitzer -> bestehen Relationen Strategiebegriff die vom praktischen Sinn des Habitus generierte strategische Praxis Produkte des Habitus ,weder regelhaft determiniert ,noch rational kalkuliert Typen von Strategien 1. die Erhaltungsstrategien 2. die Strategien der Häresie(Wahl des Glaubens) Sozialer Kampf es geht um Macht und Prestige, um Ligitimierung gültigen Spielregeln, um den Mehrwert an Prestige bei der sozialen Anerkennung des Akteurs und um die Position der Akteure im Feld sozialer Klassen Diffenzierungstheorie die Analyse der relativen Autonomie spezifischer Felder 5 . Sozialraum Modell des sozialen Raumes Kapitalvolumen – Umfang an ökonomischem, kulturellem und sozialem Kapital Kapitalstruktur- das relative Verhältnis der Kapitalarten zueinander Soziale Laufbahn- die Position einer soziale Klasse während des Untersuchungszeitraumes-> Abstieg, Aufstieg, konstant Raum sozialer Positionen-empirisch konkretisiert mittels Materials über Einkommenverhältnisse , Schulbilding , Berufsqualifikation , soziale Herkunft usw. 6. Soziale Klasse 1. Die Herrschende Klasse 2. Die Mittelklasse oder das Kleinbürgertum 3. Die Klasse der schlechthin Beherrschten, die Volksklasse Subräume innerhalb des Sozialraum-Modells 1. Raum der sozialen Positionen die objektive ökonomische ,kulturelle und soziale Lage einer Gruppen von Akteuren 2. Raum der Lebensstile symbolische Merkmale der Lebensführung –„sybjektiven“Wahrnemungen, ästhetische Wertschätzungen,Wahlpräferenzen Systematische Beziehung zw den objektiven Klassenpositionen und symbolischen Formen der Lebensstile Geschmack Struktur von ästetischen Klassifikations- und Praxisformen Formen1. der legitime Geschmack der oberen Klasse- aus Freiheit oder Luxus geboren 2. der prätentiöse Geschmack des Kleinbürgertums- auf die Werke der legitimen Kultur bezogen 3. der populäre Geschmack der unteren Klasse- „Entscheidung für das Notwendige“ Distinktion der Lebesstil einer Klasse positiv oder negativ auszeichnet differenziele Beziehung zu den Lebensstilen der übrigen Klassen Soziale Klasse konstruirt durch politische Benennungs-und Mobilisierungsprozesse Literatur: Bourdieu, P. –Ökonomisches Kapital, kulturelles Kapital,soziales Kapital. In: Kreckel, R.: Soziale Ungleichheiten. Sonderband2 der Zeitschrift Soziale Welt, S 183-198 Schwingel, M –Pierre Bourdieu zur Einführung ,Hamburg 2000 S. 59-125