EU-Förderung für Forschung nach Meeresheilkräften

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Brüssel, den 11. Juni 2004
EU-Förderung für Forschung nach Meeresheilkräften
gegen Krebs
Die Europäische Union finanziert die Erforschung der Behandlung
bestimmter tödlicher Tumoren mit Hilfe kleiner Meerestiere. Europäische
Forscher verwenden chemische Wirkstoffe, die aus einer karibischen
Seescheide namens Ecteinascidia turbinata entnommen werden, um
verschiedene Tumoren zu behandeln. Die bahnbrechenden Erkenntnisse
werden in Kürze in der Zeitschrift „Marine Drugs“ veröffentlicht. Mit dem
Projekt „Innovative Aquapharmazie mit außergewöhnlichem Wirkungsmechanismus zur Krebsbehandlung“ wurden Versuche in 24 EU-Zentren und
sieben europäischen Ländern eingeleitet. Mit niederländischer, französischer
und spanischer Beteiligung sollen chemische Stoffe zur Behandlung von
Sarkomen eingesetzt werden, einer seltenen Tumorart, an der jährlich rund 3
900 Europäer sterben. Wenngleich Sarkome auf Chemotherapie ansprechen,
die den Tumor verkleinert, wurde noch kein Heilmittel gefunden. Die
Entdeckung des Alkaloids Ecteinascidin-743 (ET-743), ist jedoch ein
Durchbruch in der medizinischen Wissenschaft. Der Stoff wird
chemotherapeutisch eingesetzt und hat vielversprechende Ergebnisse an
Patienten gezeitigt, bei denen andere Behandlungen versagten. Hier liegt ein
enormes Potenzial zur Behandlung verschiedener Krebsarten, u.a. von
Brustkrebs.
“Dies ist eine wichtige medizinische Entwicklung bei der Behandlung bestimmter
Krebserkrankungen,“ erklärte Forschungskommissar Philippe Busquin. „Jährlich
sterben über 750 000 Menschen an Krebs. Die EU investiert in einem Zeitraum von
4 Jahren bis zu 400 Mio. € in die Krebsforschung. Aber unsere Investitionen werden
nur Früchte tragen, wenn europäische Forscher und Finanzierungsträger
zusammenarbeiten. Das Projekt zeigt, dass es möglich ist, die Aufsplitterung der
Krebsforschung zu überwinden und private Unternehmen an der Entwicklung neuer
Krebstherapien zu beteiligen.“
Finanzierung von Versuchen durch die EU kann Leben retten
Natürliche Ressourcen des Meeres wie Algen, Seetang und Meerestiere können zur
Krebsbehandlung herangezogen werden. Erste Versuche mit dem Alkaloid ET-743
oder Yondelis, das Seescheiden entnommen wird, führten zu vielversprechenden
Ergebnissen. Im Mai 2001 verlieh die Europäische Agentur für die Beurteilung von
Arzneimitteln Yondelis einen Sonderstatus als Arzneimittel zur Behandlung seltener
Krankheiten (Sarkome).
Chemische Wirkstoffe aus Seescheiden als Alternative zu derzeitigen
Behandlungsmethoden.
Sarkome werden in zwei Gruppen eingeteilt: Knochentumoren und
Bindegewebssarkome. Letztere können erst diagnostiziert werden, wenn das
Tumorgewebe mikroskopisch untersucht wird. Derzeit werden Bindegewebssarkome
operativ entfernt oder chemo- und strahlentherapeutisch behandelt. Je nach Art des
Tumors können verschiedene Behandlungen kombiniert werden. Die Biotherapie,
die das Immunsystem des Körpers anregt, den Krebs zu bekämpfen, wird zur Zeit
noch klinisch getestet. ET-743, ein Extrakt aus Seescheiden, kann als alternativer
chemotherapeutischer Wirkstoff eingesetzt werden, wo die herkömmlichen
Therapien an ihre Grenzen stoßen.
Europäische Zusammenarbeit beschleunigt die Anwendung neuer
Behandlungsmethoden an Patienten
Dank der EU-Finanzierung werden in den 24 EU-Zentren der sieben Länder
Versuche mit Yondelis durchgeführt. Ca. 167 Patienten wirken dabei mit, um den
Wirkstoff gegen Bindegewebssarkome zu testen. Diese Tests sind für die
Entwicklung des Präparats von entscheidender Bedeutung. Yondelis kann auch an
anderen Tumorarten wie Brustkrebs, an dem jedes Jahr 130 000 EU-Bürger sterben,
getestet und in Verbindung mit anderen Behandlungen eingesetzt werden
Weitere Informationen:
http://europa.eu.int/comm/research/headlines/news/article_04_06_01_en.htm
Artikel “New Marine Derived Anticancer Therapeutics ─ A Journey from the Sea
to Clinical Trials” vom Februar 2004 in Marine Drugs
http://www.mdpi.net/marinedrugs.
Das Projekt wurde zusammen mit niederländischen und französischen Partnern von
der spanischen PharmaMar koordiniert. Ansprechpartner: Jose Jimeno,
[email protected]
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