6. Galaxien und Quasare

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————— Vorlesung ”ASTROPHYSIK UND KOSMOLOGIE“ an der TUCh im WS 2006/07 —————
6. Galaxien und Quasare
Hubbles Galaxiensystematik
Milchstraße
Quasare
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6.1 Hubbles Galaxiensystematik
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Systematik der Galaxien nach E. Hubble
Die Gestalt der Galaxien enthält Hinweise
auf innere Eigenschaften und auf frühere
Wechselwirkungen mit
anderen Galaxien.
Die
größten
elliptischen
Galaxien
erweisen sich als ziemlich einheitlich, und
daher dienen sie als
Normobjekte für die
Entfernungsbestimmung (trigonometrisch
und photometrisch).
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Elliptische
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Elliptische Galaxien
NGC 4881, E, Coma-Haufen, >300 Mill. Lj
M 87, E1, Virgo-Haufen, 60 Mill. Lj
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M31, M32 und M110: Nachbarn in der Lokalen Gruppe
M31:
D ∼ 2.5 Mill. Lj
vradial ∼ −260 km
s
M32 (E2)
Zentralregion:
optisch: 2 Kerne?
M31 (Sb)
HST
X-Emission: viele
Nebenquellen
M110 (E5)
Chandra
OPTISCH
HST
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Heißes intergalaktisches Gas in reichen Galaxienhaufen
Der
Galaxienhaufen
Abell
2125 enthält mehrere hundert
Galaxien, eingebettet in heißes
Gas (2×107 K), dessen Röntgenemission im linken Bild
gelb bis rot markiert ist.
Die Galaxie C153 durchläuft
den
Cluster
zentrumsnah
mit etwa 2000 km/s. Dabei
verliert sie große Teile ihres
interstellaren Gases an den
Cluster.
Das weiter erhitzte Gas bildet einen Schweif hinter C153
(Bildausschnitte).
CHANDRA X-Teleskop
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Spiralen und Balkenspiralen
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Spiralen und Balkenspiralen
M 104, Typ Sa, 50 Mill. Lj
Milchstr.-Modell
Typ SABbc, 27 000 Lj Balken
M 31, Typ Sb, 2.5 Mill. Lj
NGC 1300, Typ SBbc
100 000 Lj, 70 Mill. Lj
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html
M 33, Typ Sc nahe M 31
NGC 1365, Fornax cluster
160 000 Lj, 60 Mill. Lj
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Große Magellansche Wolke (GMW)
irregulär mit Balken
Typ SBm
170 000 Lj
links oben:
Tarantel-Nebel (30 Doradus)
Ort der Supernova 1987A
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html
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Chemische Elemente in der großen Magellanschen Wolke
Nur Licht aus atomaren Übergängen,
Sternlicht eliminiert
Wasserstoff: rot-violett
Schwefel: gelb
Sauerstoff: grün
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html
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Dichtewellen durch gedrehte Ellipsen erzeugen
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Irreguläre
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Lokale Gruppe 3D (3-Mill.-Lj-Umgebung)
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Irreguläre Galaxie NGC 6822, nur 1.5 Mill. Lj entfernt
NGC 6822 hat
ungewöhnlich
viele große
H-II-Regionen.
Das sind heiße
Wolken
aus
verdünntem
Wasserstoff.
Sie leuchten rot
im Licht der
Balmer-Serie.
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Irreguläre Zwerggalaxie Leo I
Typ: Irreguläre
Lokale Gruppe
Entfernung: 815 000 Mill. Lj
Durchmesser: 10 000 Lj
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Entwicklung
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Einordnung der Hubble Deep Fields
Heute,
13.7 Mrd. Jahre
dem ”Big Bang“,
nach
zeigt uns das ”Hubble Ultra Deep Field“ Objekte
aus einer Epoche
nur 400 Mill. Jahre nach
dem ”Big Bang“.
Diese
Objekte
Zwerggalaxien.
waren
HST
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Galaxienverschmelzung NGC4038/NGC4039
HST
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NGC4038/NGC4039
Antennengalaxie
Wachstum
vorwiegend
schmelzung
von
Galaxien
durch
Ver-
kaum unmittelbare
kollisionen
Stern-
vorwiegend
Kollision
der
Wolken des interstellaren
Gases, dabei Verdichtungen, eruptive Sternbildung
(starburst)
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Verschmelzung von Galaxien: NGC2207 und IC2163)
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Wagenrad-Galaxie: Nach frontaler Kollision
Entfernung: 500 Mill. Lj
Vor 200 Mill. Jahren ereignete sich eine
frontale Kollision mit der Galaxie links oben.
Davon war hauptsächlich das interstellare Gas
beider Galaxien betroffen.
Als deutlich sichtbare Folgen sind der Ring mit
intensiver Sternbildung, der Schweif neutralen
Wasserstoffs bis hin zum Stoßpartner und die
Feinstruktur im zentralen Bereich anzusehen.
Aufnahmen: Hubble Space Telecope und Very Large Array
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6.2 Milchstraße
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Ansichten
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Sonnensystem: Position in der Galaxis
Milchstraße:
Durchmesser 100 000 Lj
Gesamtmasse 400 Mrd. MO
Spiralarme sind Dichtewellen im H-Gas
schwarzes Loch im Zentrum (2.6 Mill. MO )
Halo, Durchmesser 160 000 Lj
im Halo etwa 160 Kugelsternhaufen
Korona, Durchmesser 650 000 Lj
Sonne:
25 000 Lj vom Zentrum
1 Umlauf in 200 Mill. J, 250 km/s
http://cassfos02.ucsd.edu/public/tutorial/MW.html
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Milchstraße: Mögliche Ansicht von außen
Balken-Spirale
Durchmesser 100000 Lj
Hubble-Typ SABbc
Zentralbereich - alte,
rote Sterne
Spiralen - junge, blaue
Sterne
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Milchstraße im Sichtbaren: Staub verhüllt das Zentrum
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Milchstraße im Sichtbaren: Staub verhüllt das Zentrum
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Galaxis: Elektromagnetische Emission von Radio bis Gamma
Radiokontinuum, 408 MHz, Bonn, Jodrell Banks, Parks
atomarer Wasserstoff, 21-cm-Linie, Leiden-Dwingeloo, Maryland-Parkes
Radiokontinuum, 2.4 - 2.7 GHz, Bonn, Parks
molekularer Wasserstoff, 115 GHz, Columbia GISS
Infrarot, 12/60/100 µm, IRAS
nahes Infrarot, 1.25/2.2/3.5 µm, COBE, DIRBE
optisch, Laustsen et al.
Röntgen-Strahlung, 0.25/0.75/1.5 keV, ROSAT, PSPC
Gamma-Strahlung, >190 MeV, CGRO, FGRET
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Milchstraße:
Radioemission
der Zentralregion
Radioquelle Sgr A∗ und Umgebung:
Die Bogenquelle (unten) liegt außerhalb
der galaktischen Ebene.
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Zentrales Schwarzes Loch
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Milchstraße: Schwarzes Loch im Zentrum
Sterne und Gaswolken umlaufen
das galaktische Zentrum im Abstand r mit Geschwindigkeiten
v(r)
=
s
G M (r)
,
r
die durch die eingeschlossenen
Massen M (r) bestimmt sind (G
Gravitationskonstante).
Die Messung von v(r) liefert
daher die Masseverteilung (Bild).
2.61 × 106 MJ
homogene Verteilung
Dichte 2.2 × 1012 MJ /pc3
Danach befinden sich 2.61 Mill.
Sonnenmassen in einer 0.1-pcUmgebung des Zentrums.
Diese Masse ist nicht homogen
verteilt. Ein mögliche Interpretation ist ein zentrales Schwarzes
Loch.
nach Ott, MPE in der MPG
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Milchstraße: Aktives Zentrum
Ultrarot-Bilder der Sternbewegung um das Zentrum (links, Pfeile) veweisen auf ein Schwarzes
Loch mit etwa 2.6 Mill. Sonnenmassen. Im Röntgenbereich (rechts) werden mehrere variable
stellare Quellen sichtbar. Das Zentrum liegt knapp oberhalb der Quelle C.
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html
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Milchstraße nahe Sgr A∗: Auflösung einzelner Sterne
Die Radioquelle Sgr A∗ ist Sitz einer supermassiven Schwarzes Lochs
von etwa 2.6 Mill. Sonnenmassen.
Das
ist
unumstößlich
erhärtet
worden durch die Beobachtung
der Bewegung einzelner Sterne
im Gravitationsfeld des Schwarzen
Lochs.
Der Europäischen Südsternwarte
(Cerro Paranal) galang der Nachweis mit Hilfe des 8-m-Teleskops
YEPUN und der Kameratechnik
NACO, die den störenden Einfluss
der Erdatmosphäre kompensiert.
Für einen Stern besonders dicht
bei Sgr A∗ konnte die geschlossene
Bahn eine Stern (Ausdehnung etwa
3 mal Plutobahn) beobachtet werden.
Interferometer am Keck-Teleskop
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Dunkle Materie
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Milchstraße: Dunkle Materie in der Korona und im Halo
Schließt man zunächst dunkle Materie
aus, so sollten Objekte außerhalb des
leuchtenden Bereichs das Zentrum mit
Geschwindigkeiten
v(r)
=
r
GMleucht
∼
r
r
1
,
r
umlaufen (blau).
Die Messung liefert aber eher konstante
Geschwindigkeiten (rot).
Offenbar sorgt Dunkle Materie auch
in großen Abständen für M(r)
=
Mleucht (r) + MDM (r) ∼ r.
leuchtend
Halo
Korona
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6.3 Quasare
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Quasi-stellare Objekte (QSOs)
In optischen Teleskopen erscheinen QSOs wie die Sterne als
punktförmige Quellen.
Aus der zeitlichen Änderung
ihrer Leuchtkräfte entnimmt
man Ausdehnungen der Größenordnung Lichtstunden, aber sie
können Milliarden Lichtjahre
von uns entfernt sein.
Bild unten: Quasar mit Rotverschiebung z = 5.8.
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Quasare in zunehmend gestörten Galaxien (v. l. nach r.)
PG 0052+251
1.4 Mrd. Lj
IRAS04505+2908
3 Mrd. Lj
PHL 909
1.5 Mrd. Lj
PG 1012+008
1.6 Mrd. Lj
Hubble Space Telescope
PG 0316+346
2.2 Mrd. Lj
IRAS13218+0552
2 Mrd. Lj
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Aktive Galaxienkerne: Schematisch
Aktive Galaxienkerne sind ziemlich einheitlich aufgebaut:
• ein zentrales Schwarzes Loch (einige
106 . . . 109 MJ ), umgeben von einem
accretion disc
• beidseitig Jets entlang axialer Magnetfelder, an den Enden Radioflügel
• breite Emissionslinien aus der Umgebung des accretion disc, schmale von
weiter außen
• ein Torus aus rotierendem Material
verdeckt das Zentrum
• Typen Seyfert I, QSO, Seyfert II, Blazar, BL Lac je nach Draufsicht, Leuchtkraft und Entfernung
QSO
Seyfert I
↓
Seyfert II
ց
BL Lac
Blazar
ւ
Radioflügel
Jet
Schwarzes Loch
accretion disc
Torus
Jet
Radioflügel
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