Quantenmechanik I SS 2004 – Quantendynamik im Heisenbergbild 54 V. Quantendynamik im Heisenbergbild 5.1) Heisenberg’sche Form der Bewegungsgleichung Wir kommen nun nochmals zum Heisenbergformalismus zurück. Wir erinnern uns daran, dass der Unterschied zwischen Schrödingerbild und Heisenbergbild der war, dass bei Heisenberg die Zeitabhängigkeit in den Operatoren liegt und die Zustände zeitunabhängig sind, während bei Schrödinger die Zeitabhängigkeit in den Zuständen zu suchen ist und die Operatoren zeitunabhängig sind (außer es herrscht explizite Zeitabhängigkeit, doch dies wollen wir hier außer Acht lassen). Dies lässt sich folgendermaßen ausdrücken: A H (t ) = U † (t ) ⋅ A S ⋅ U (t ) i U (t ) = exp − Ht h mit Wir werden nun in einigen Schritten die Heisenberg’sche Bewegungsgleichung (formuliert von Dirac) herleiten: ( ) ( ) d H d d i i A (t ) = U † (t ) ⋅ A S ⋅ U (t ) + U † (t ) ⋅ A S ⋅ U (t ) = U † H † ⋅ A SU − U † A S ⋅ UH = dt dt dt h h i i ⋅ U † H ⋅ UU † ⋅ A S U − U † A S ⋅ UU † ⋅ HU = ⋅ U † HU ⋅ U † A S U − U † A SU ⋅ U † HU = h h i i i ⋅ H ⋅ U † A S U − U † A SU ⋅ H = ⋅ H ⋅ A H (t ) − A H (t ) ⋅ H = ⋅ H , A H (t ) h h h ( ) ( ) ( ( ) ) [ ] In dieser Herleitung wurde die Tatsache verwendet, dass der Hamiltonoperator mit dem Zeitentwicklungsoperator kommutiert, d.h. [ H , U ] = HU − UH = 0 ⇒ HU = UH . Damit folgte in der Herleitung: U † HU = U †UH = H Die Heisenberg’sche Bewegungsgleichung ergibt sich also als Kommutatorrelation: [ d H 1 A (t ) = ⋅ A H (t ), H dt ih ] Was man daraus sofort sieht ist die Tatsache, dass, wenn ein Operator A mit dem Hamiltonoperator H kommutiert, es eine Bewegungsintegral (Konstante der Bewegung) gibt: [A H (t ), H ] = 0 ⇔ A H (t ) = A H (0) Beispiel: Wir betrachten als erstes Beispiel das freie Teilchen. Der Hamiltonoperator für dieses Problem hat die Form: 2 ( ) P 1 1 3 2 H= = ⋅ Px2 + Py2 + Pz2 = ⋅ ∑ Pi 2m 2m 2m i =1 Wir berechnen nun für diesen Hamiltonoperator die Heisenberg’sche Bewegungsgleichung. Wir verwenden dabei die in den Übungen abgeleitete Kommutatorbeziehung [ X , P 2 ] = 2ihP und [ P, X 2 ] = −2ihX . Somit ergibt sich: Quantenmechanik I SS 2004 – Quantendynamik im Heisenbergbild 55 dPi (t ) 1 Pi 2 (t ) 1 1 = ⋅ [Pi (t ), H ] = ⋅ Pi (t ), ⋅ Pi (t ), Pi 2 (t ) = 0 ⇒ Pi (t ) = Pi (0 ) = const = 2 m 2i hm dt ih ih dX i (t ) 1 P 2 (t ) P (t ) 1 1 1 = ⋅ [ X i (t ), H ] = ⋅ X i (t ), i = ⋅ X i (t ), Pi 2 (t ) = ⋅ (2ihPi (t )) = i 2ihm 2m 2ihm dt ih ih m [ ] [ ] Als Analogon zur klassischen Mechanik (x(t) = v·t + x0) ergibt sich auch hier durch integrieren die gleiche Formel in Operatorschreibweise: X i (t ) = Pi (0) ⋅ t + X i (0 ) m Beispiel: Als zweites Beispiel betrachten wir ein Teilchen in einem Potential V(x). Der Hamiltonoperator hat in diesem Fall die Form: 2 ( ) ( ) 1 3 2 P H= +V X = ⋅ ∑ Pi + V X 2m 2m i =1 Auch in diesem Fall wird sich nach einer kurzen Rechnung das Analogon zur klassischen Mechanik abzeichnen. Wir benötigen in diesem Fall die Verallgemeinerung der oben benutzten Kommutatorrealtion: [X i , f (Pi )] = ih ∂f (Pi ) ∂Pi [Pi , f ( X i )] = −ih ∂f ( X i ) ∂X i 1 dPi (t ) 1 P2 1 ∂ = ⋅ [Pi (t ), H ] = ⋅ Pi (t ), i + V ( X i (t )) = ⋅ [Pi (t ),V ( X i (t ))] = − V ( X i (t )) 2m ∂X i dt ih ih ih dX i (t ) 1 P 2 (t ) P (t ) 1 1 ⋅ X i (t ), Pi 2 (t ) = i = ⋅ [X i (t ), H ] = ⋅ X i (t ), i + V ( X i (t )) = dt ih ih m 2m 2ihm [ ] P&i (t ) d 2 X i (t ) 1 & 1 Pi (t ) Pi 2 (t ) 1 ∂ ( ) ( ( ) ) ( ( ) ) X t H V X t V X t = = − ⋅ , , = ⋅ = ⋅ + i i i ih ih m m ∂X i m 2m dt 2 [ ] Wie man sieht, ergibt sich hier das Analogon zur Newton’schen Bewegungsgleichung m&x& = −∇V ( x ) in Operatorschreibweise: m⋅ d 2 X i (t ) & ∂ V ( X i (t )) = Pi (t ) = − 2 ∂X i dt Als Abschluss dieser Beispiele steht das Ehrenfest-Theorem von 1927, wonach die Erwartungswerte der Operatoren im Schrödingerbild als auch im Heisenbergbild jeweils gleich sein müssen, da in beiden Bildern dieselbe messbare Größe dargestellt wird. Die Erwartungswerte entsprechen dabei den in der klassischen Mechanik beobachteten Größen: m⋅ ( ) = dtd r r d2 r X = − ∇V X 2 dt r P Quantenmechanik I SS 2004 – Quantendynamik im Heisenbergbild 56 5.2) Der Harmonische Oszillator im Heisenbergbild Der Hamiltonoperator des Harmonischen Oszillators hat mit dem selbstadjungierten Ortsoperator X = X† und dem selbstadjungierten Impulsoperator P = P† die Form: P 2 mω 2 2 H= + X 2m 2 Um diesen Hamiltonoperator als quadratische Form schreiben zu können, definiert man zwei neue, nicht selbstadjungierte Operatoren a und a† : a ≡ mω 1 ⋅ X + i P mω 2h a† ≡ mω 2h 1 P ⋅ X − i mω Wie man schnell zeigen kann, lassen sich Ortsoperator und Impulsoperator als Kombinationen dieser beiden Operatoren schreiben: a + a† = a − a† = mω ⋅ 2X 2h mω 2i P ⋅ 2h mω ⇒ ⇒ ( ) h ⋅ a + a† 2mω mωh P=i ⋅ − a + a† 2 X = ( ) [ ] Die in diesem Fall einfache Kommutatorrelation zwischen diesen Operatoren lautet a, a † = 1 : [a, a ] = m2hω ⋅ X † 2 + 1 1 (PX − XP ) − mω ⋅ X 2 + 1 2 P 2 + i 1 ( XP − PX ) = P2 + i 2 mω mω (mω ) (mω ) 2h mω 1 [P, X ] − i 1 [X , P] = mω ⋅ i 1 (− ih ) − i 1 (ih ) = mω ⋅ 2h = 1 ⋅i 2h mω mω mω 2h mω 2h mω Aus zwei beliebigen, nicht hermitischen Operatoren c und c†, lässt sich immer ein hermitischer Operator durch Produktbildung bzw. Summenbildung konstruieren: c ≠ c† ⇒ (c ⋅ c ) = (c ) † † † † ⋅ c† = c ⋅ c† bzw. (c + c ) † † ( ) = c† + c† † = c† + c = c + c† Somit konstruieren wir aus den beiden nicht selbstadjungierten Operatoren a und a† einen selbstadjungierten Operator N = a†a: N = a†a = mω 2 1 1 [X , P ] = mω ⋅ X 2 + mω ⋅ 1 2 P 2 − mω ⋅ h = ⋅ X + P2 + i 2 2h mω 2h (mω ) 2h mω (mω ) 2h 1 P 2 mω 2 2 1 1 1 ⋅ + X − = H− hω 2m 2 2 2 hω ⇒ 1 H = hω ⋅ N + 2 Somit kann man den Operator N durch den Hamiltonoperator H ausdrücken. Die beiden Operatoren kommutieren somit auch und besitzen ein gemeinsames Eigensystem. Wir bezeichnen mit n die Eigenwerte und mit | n > die Eigenvektoren des Operators N. N n =nn Quantenmechanik I SS 2004 – Quantendynamik im Heisenbergbild 57 Somit ergibt sich für die Energie (Eigenwerte des Hamiltonoperators) ausgedrückt in Eigenwerten des Operators N: 1 1 H n = hω ⋅ N + n = hω ⋅ n + n 2 2 1 E n = hω ⋅ n + 2 ⇒ Dies ist das bekannte Ergebnis aus dem vorigen Kapitel. Hier wurde jedoch noch nichts über die Ganzzahligkeit von n behauptet. Dies muss in der Folge noch bewiesen werden. Wir betrachten dazu: [N , a] = [a † a, a] = a † aa - aa † a = [a † , a]⋅ a = −[a, a † ]⋅ a = −a Wir berechnen nun auf zwei verschiedene Arten die Wirkung dieses Operators auf einen Eigenket und erhalten schließlich durch Vergleich folgendes Ergebnis: [N , a ] n [N , a ] n (N = −a n = ( Na − aN ) n = (Na − an ) n = ( N − n )a n − n )a n = − a n ⇒ Na n = [n − 1]a n Nun machen wir dasselbe für den hermitisch konjugierten Operator von a. Zunächst berechnen wir: [N , a ] = [a a, a ] = a aa † † † † † [ ] - a † aa † = a † a, a † = a † Nun berechnen wir wiederum die Wirkung des Operators auf einen Eigenket und erhalten schließlich: (N − n )a † n = a† n ⇒ Na † n = [n + 1]a † n Durch die Wirkung der Operators N auf a n bzw. a † n erkennt man, welche Zustände dies sind: a n = c1 n − 1 a † n = c2 n + 1 Zur Bestimmung der Proportionalitätskonstanten bilden wir das Normquadrat und erhalten schließlich durch Vergleich: an a† n 2 = n a † a n = c1 ⋅ n − 1 n − 1 2 2 = n aa † n = c 2 ⋅ n + 1 n + 1 2 an a† n 2 = n a†a n = n N n = n n n 2 = n aa † n = n a † a + 1 n = (n + 1) n n Somit ergibt sich schließlich für die Proportionalitätskonstanten folgender Zusammenhang. Da die Operatoren a und a† die Zustände wie Stufen einer Leiter verknüpfen, nenne wir sie Leiteroperatoren. a n = n n −1 a n = n +1 n +1 † n +1 a† n a n −1 Quantenmechanik I SS 2004 – Quantendynamik im Heisenbergbild 58 Zum Abschluss müssen wir jetzt noch zeigen, dass die n eine ganze Zahl sein muss. Dazu betrachten wir einmal den Fall, (a) dass n nicht ganzzahlig sei und einmal, (b) dass n ganzzahlig sei: Fall (a): Wir erzeugen durch wiederholtes Anwenden des Operators a auf einen allgemeinen Zustand ( nicht ganzzahlig) immer tiefere Energiezustände, bis wir schließlich auf einen Energiezustand mit negativem Energieeigenwert stoßen: ⇒ a α − 1 = α − 1 ⋅ α − 2 ......... a α − [α ] = α − [α ] ⋅ α − [α ] − 1 a α = α ⋅ α −1 Dieser Energiezustand hat einerseits einen negativen Energieeigenwert, andererseits muss das Normquadrat eines jeden Zustandes positiv sein. β N β =β β β =β <0 β N β = β a†a β = a k 2 ≥0 Dies ist offensichtlich ein Widerspruch, der den Fall, dass n nicht ganzzahlig ist, ausschließt. Fall (b): Wir erzeugen wiederum durch wiederholtes Anwenden des Operators a auf einen allgemeinen Zustand ( ganzzahlig) immer tiefere Energiezuständen, bis wir an eine Grenze stoßen, da durch nochmalige Anwendung der Zustand vernichtet wird. a α = α ⋅ α −1 ⇒ a α − 1 = α − 1 ⋅ α − 2 ......... a α − α = a 0 = 0 − 1 = 0 Es kann also keinen negativen Energiezustand geben und der tiefste Energiezustand lautet 0 . Wir erkennen nun also folgende Eigenschaften des Harmonischen Oszillators: • Für n kommen nur nicht-negative, ganzzahlige Werte in Frage (n = 0, 1, 2…) • Die Energieeigenwerte lauten E n = hω n + • Durch wiederholtes Anwenden des Operators a† können aus dem Grundzustand sämtliche Zustände generiert werden: a† 0 = 1 1 (a ) (a ) [ ] † 2 0 = a† 1 1 = 1⋅ 2 2 † 3 0 = a† ( ) [ 1 1 ]= a [ 1⋅ 2 2 ] = 2 ..... (a ) † n n = 0 = n! n 1 n! 1 hω . . Die tiefste Energie ist somit E0 = 2 2 ⋅ (a † ) 0 n † 1⋅ 2 ⋅ 3 3 Quantenmechanik I • SS 2004 – Quantendynamik im Heisenbergbild Man kann für die Leiteroperatoren eine Matrixdarstellung finden. Diese sieht wie folgt aus: 0 1 0 2 0 3 a= 0 ... ... n 0 0 1 0 2 0 a = 3 0 ... ... n 0 a = n a k = n ⋅ δ n ,k −1 a † = n a † k = n + 1 ⋅ δ n,k +1 • 59 Indem man den Ortsoperator bzw. den Impulsoperator in Termen der Leiteroperatoren ausdrückt (siehe weiter oben), kann man sehr elegant die Erwartungswerte von xn und pn zwischen beliebigen Zuständen berechnen: X2 = ( mωh (− a − a) = 2 2 h h ⋅ (a + a † )(a + a † ) = ⋅ a 2 + aa † + a † a + a † 2mω 2mω P2 = − mωh † ⋅ a − a a† 2 ( )( †2 ) + aa † + a † a − a 2 ) Wir wollen nun die Unschärferelation im Grundzustand berechnen und benötigen dazu die Erwartungswerte von x, x², p, p². Diese lauten: h ⋅ ( 0 a 0 + 0 a† 0 ) = 2mω 0x0 = 0 p0 = 0 x2 0 = i mωh mωh ⋅ 0 a† 0 − 0 a 0 = i ⋅ ( 0 1 − 0) = 0 2 2 ( ) ( ) 2 h ⋅ 0 a 2 0 + 0 aa † 0 + 0 a † a 0 + 0 a † 0 = 2mω h h ⋅ 0+ 0 0 +0+ 2 0 2 = 2mω 2mω ( 0 p2 0 = h ⋅ (0 + 0 1 ) = 0 2mω ) ( ) 2 mωh ⋅ − 0 a † 0 + 0 aa † 0 + 0 a † a 0 − 0 a 2 0 = 2 mωh mωh ⋅ − 2 0 2 + 0 0 +0+0 = 2 2 ( Die Unschärferelation ergibt: ) (∆X )2 ⋅ (∆P ) 2 = (X − X ) 2 ⋅ (P − P ) 2 = h2 h2 ≥ 4 4 Quantenmechanik I SS 2004 – Quantendynamik im Heisenbergbild 60 Wir konnten im vorigen Abschnitt mithilfe der Leiteroperatoren a und a† sehr elegant die Energieniveaus des harmonischen Oszillators und auch Erwartungswerte xn und pn berechnen. Es stellt sich aber noch die Frage, wie man von dieser Darstellung zurück in die Ortsraumdarstellung kommt. Dazu wenden wir den Operator a auf den tiefsten Energiezustand an und projizieren diesen neuen Zustand in die Ortsraumbasis. Dann ergibt sich: a0 =0 x a0 = ⇒ mω 1 ⋅ x X +i P 0 = 0 2h mω Dabei haben wir nun lediglich den Operator a wieder durch X und P ausgedrückt. Indem wir uns wiederum die Wirkung des Ortsoperators und Impulsoperators im Ortsraum ansehen, erhalten wir schließlich eine lineare Differentialgleichung erster Ordnung für den Grundzustand im Ortsraum: mω h d ⋅ x + x 0 =0 2h mω dx mω d x 0 =− x x0 dx h ⇒ Indem wir diese Differentialgleichung lösen erhalten wir die im Kapitel 4 hergeleitete Wellenfunktion des Grundzustandes 0(x) mit einer Normierungskonstanten c0: 1 x mω 2 ψ 0 ( x ) = x 0 = c 0 ⋅ exp − ⋅ x = c0 ⋅ exp − ⋅ 2 x0 2h 2 mit h mω x0 = Wie können wir aus daraus die Wellenfunktionen der angeregten Zustände ermitteln? Dazu projizieren wir den Zustand für n = 1 in die Ortraumbasis und arbeiten wiederum mit den Leiteroperatoren: ψ 1 (x ) = x 1 = x a † 0 = mω 1 ⋅ x X −i P 0 = 2h mω d ⋅ x − x 02 x 0 dx 2 ⋅ x0 1 Wie man sieht, kann man rekursiv aus der Wellenfunktion im Grundzustand die nächste Wellenfunktion ableiten. Diese lautet dann: ψ 1 (x ) = 1 x − x ⋅ x − x02 ⋅ 2 ⋅ c0 ⋅ exp − ⋅ 2 x0 x0 2 ⋅ x0 1 2 2 = c ⋅ H (x ) ⋅ exp − 1 ⋅ x mit H = 2 x 1 1 1 2 x 0 Auf dieselbe Art und Weise kann man schließlich auch höhere Ordnungen von Wellenfunktionen ableiten. Wir erhalten dabei: ψ 2 (x ) = x 2 = (a ) x mω † 2 2 2 1 1 d 0 = P 0 = ⋅ x − x02 x 0 = ⋅ x X −i 2 dx mω 2! 2! ⋅ 2h 2! ⋅ 2 x0 2 1 x 2 2 2 d 2 d 4 d x + x 0 2 x 0 = c2 ⋅ H 2 (x ) ⋅ exp − ⋅ mit H 2 = 4 x 2 − 2 x02 ⋅ x − xx0 − x0 2 2 x0 dx dx dx 8 ⋅ x0 1 Auf diese Art und Weise sind die Hermite-Polynome rekursiv definierbar und sämtliche Wellenfunktionen für die möglichen Energieeigenwerte herleitbar. ψ n (x ) = x n = (a ) x † n n! 0 = n! ⋅ ( c 2 x0 ) n n 1 x 2 d ⋅ x − x0 exp − ⋅ 2 x0 dx 2 Quantenmechanik I SS 2004 – Quantendynamik im Heisenbergbild 61 Schlussendlich wollen wir noch das Zeitverhalten der Operatoren X, P, a, a† betrachten. Wir wissen ja, dass im Heisenbergbild die Zeitabhängigkeit in den Operatoren liegt. Wir benutzen dazu die in Kapitel 5.1 hergeleitete Heisenberg’sche Bewegungsgleichung und die dort angeführten Beispiele: d 1 1 P2 ∂ ∂ [ ] P= P , H = P, V (X ) = − + V ( X ) = − dt ih ih 2m ∂X ∂X P d 1 1 P2 X = [ X , H ] = P, + V ( X ) = dt ih ih 2 m m mω 2 X 2 2 = − mω 2 X Wie man sieht, stellen Orts- und Impulsoperator ein gekoppeltes System dar, da die Änderung des Impulsoperators den Ortsoperator und die Änderung des Ortsoperator den Impulsoperator zur Folge hat. Anders wird es sich mit den Leiteroperatoren verhalten, wie wir nun sehen werden: [ ] [ ] da 1 1 = a, hω a † a + = −iω a, a † a = iω a † a, a = iω (− a ) = − iωa dt ih 2 Dies ist aber nichts anderes als a& = −iω a . Somit besitzt der Operator a eine sehr einfache Zeitentwicklung, nämlich: a (t ) = a (0) ⋅ e − iω t Analoges kann man auch für den Leiteroperator a† zeigen (wir verwenden auch hier wieder Ergebnis aus der obigen Herleitung): [ ] ( ) [ ] 1 da † 1 † = a , hω a † a + = −iω a † , a † a = −iω a † a † a − a † aa † = −iω a † a † , a = iωa † 2 dt ih Somit besitzt auch der Operator eine sehr einfache Zeitentwicklung, nämlich: a † (t ) = a † (0 ) ⋅ e iω t Somit sieht man leicht, dass der Hamiltonoperator zeitlich invariant ist. Dazu betrachten wir folgenden Ausdruck: 1 1 1 1 H (t ) = hω N (t ) + = hω a † (t )a(t ) + = hω a † (0) ⋅ eiωt a(0)e −iωt + = hω a † (0)a(0) + = H (0) 2 2 2 2 Durch Linearkombination der soeben hergeleiteten Zeitentwicklungen der Stufenoperatoren lässt sich auch recht schnell die Zeitentwicklung des Orts- und Impulsoperators schreiben: ( X (t ) = ) h ⋅ a (t )+ a † (t ) = 2 mω ( ) h ⋅ a (0 )⋅ e −iω t + a † (0) ⋅ e iω t = 2 mω 1 1 1 1 P (0 ) e − iω t + X (0 ) − i P (0 ) e iω t = X (0) ⋅ cos (ωt ) + P(0) ⋅ sin (ωt ) ⋅ X (0 ) + i 2 mω mω mω P(t ) = i i mωh mωh ⋅ − a(t ) + a † (t ) = i ⋅ − a(0) ⋅ e −iωt + a † (0) ⋅ e iω t = 2 2 ( ) ( ) mω 1 1 P(0) e −iωt + X (0) − i P(0) e iω t = P(0) ⋅ cos(ωt ) − mωX (0) ⋅ sin(ωt ) ⋅ − X (0) + i 2 mω mω Quantenmechanik I SS 2004 – Quantendynamik im Heisenbergbild 62 Es stellt sich nun noch die Frage nach dem Übergang zur klassischen Mechanik. Das Problem dabei besteht darin, dass der Erwartungswert des Ortsoperators quantenmechanisch immer 0 ist. Klassisch betrachtet vollführt der Massenpunkt jedoch eine Oszillation. Quantenmechanisch lässt sich dies durch sog. kohärente Zustände realisieren, das sind Zustände, bei denen das Wellenpaket nicht wie üblich zerfließt. Es sind dies auch Eigenzustände des Operators a zum Eigenwert (dabei ist i.A. komplex): a λ =λ λ Wie in den Übungen gezeigt wurde (Beispiel 32) hat dieser kohärente Zustand λ die Form: λ = e− λ 2 /2 ⋅ e λa 0 † Wie auch in der Übung gezeigt, lautet der Erwartungswert des Hamiltonoperators im Zustand : 1 2 λ H λ = hω λ + 2 Man kann zeigen, dass dies für große den Übergang zur klassischen Mechanik darstellt, d.h. der Massenpunkt vollführt im Potential eine Oszillation.