Sexualhormone (Steroide) Androgene Estrogene Gestagene Follikelhormone Gelbkörperhormon C-19 Steroide C-18 Steroide C-21 Steroide Testosteron 5α-Dihydrotestosteron Estradiol Estron Estriol Progesteron Leydigsche Zwischenzellen des Hodens, auch Nebennieren und Ovar Ovar, Plazenta auch Nebennieren und Hoden Ovar, Plazenta, Nebenniere Ausprägung der männlichen sekundären Geschlechtsorgane regulieren alle Vorgänge der Reproduktion bei der Frau, Ausprägung der weiblichen sekundären Geschlechtsorgane Synthese der Sexualhormone H3C H3C Cholesterol HO Cholesterol-20,22-Desmolase 3β-Hydroxy-Steroid-Dehydrogenase =O 17α-Hydroxylase H3C ∆4,5-Isomerase H3C H3C =O HO H3C Pregnenolon H3C H3C O H3C Progesteron H3C O =O OH =O OH HO 17α-Hydroxypregnenolon 17α-Hydroxyprogesteron Synthese der Sexualhormone H3C =O OH H3C 3β-Hydroxy-SteroidDehydrogenase H3C O OH H3C ∆4,5-Isomerase =O HO 17α-Hydroxyprogesteron 17α-Hydroxypregnenolon 17,20-Desmolase 4-Androsten-3,17-dion Dehydroepiandrosteron 17β-HydroxysteroidDehydrogenase H3C H3C OH H3C H3C O Testosteron OH HO 3β, 17β-Dihydroxy-5-androsteron Synthese der Sexualhormone H3C O 4-Androsten-3,17-dion Estron 17β-HydroxysteroidDehydrogenase HO H3C OH OH H3C Aromatase H3C O HO Testosteron Estradiol 5α-Reduktase P450 (Leber) H3C H3C OH H3C OH OH O 5α-Dihydrotestosteron Estriol Pharmakokinetik von Testosteron Sekretion Männer: etwa 7 mg / d (24 µmol / d) Frauen: etwa 0,7 mg / d pulsatile Sekretion (zirkadianer sowie zirkaannulaer Rhythmus) starke körperliche Anstrengung und emotionaler Stress können die Androgensekretion herabsetzen Transport im Blut zu 98 % gebunden an SHGB (Sexualhormon-bindendes Globulin) t½ = 10 – 20 min Abbau und Eliminierung Oxydation an C-17 in der Leber (Abbauprodukte C-17 Ketosteroide) Glucuronidierung, Bildung von Schwefelsäureester Eliminierung über die Niere Wirkungen der Androgene Sexualspezifische Wirkungen Funktion der Geschlechtsdrüsen (Prostata, Samenblasen) Sexualunspezifische Wirkungen Protein-anabole Wirkung (Muskelaufbau) Anabolika Reifung der Samenzellen sekundäre männliche Geschlechtsmerkmale (Bartwachstum, Stimmbruch) Geschlechtstrieb Ausbildung männlicher Geschlechtsorgane Knochenreifung und Längewachstum (Verknöcherung der Epiphysenfugen) Beschaffenheit der Muskulatur und der Haut Funktion der Talgdrüsen (Ausbildung einer Akne) Anabolika H3C Substanzen, die anabole Prozesse fördern OH meist Derivate des 19-Nor-Testosterons auch Änderungen am A-Ring Wichtige Vertreter: Clostebol, Metelonon, Nandrolon O 19-Nor-Testosteron Wirkungen Positivierung der Stickstoffbilanz Zunahme Längenwachstum, Körpergewicht Stimulation der Erythropoese Nebenwirkungen: androgene Wirkung bei Frauen: Virilisierung, Akne, Heiserkeit, rauchige Stimme, Behaarung, Zyklusstörungen, Menstruationsverschiebungen bei Männern: Störungen der Hodenfunktion, verminderte Spermatogenese bei Kindern: Verzögerung des Knochenwachstums, vorzeitiger Verschluss der Epiphysenfugen Regulation der Androgensynthese - Gonadotropin-Freisetzungshormon, GnRH Gonadoliberin, Peptid aus 10 Aminosäuren Luteinisierungshormon, LH Lutropin, Glykoprotein, 29,4 kDa Gn-RH steuert Androgensynthese in den Leydig‘schen Zwischenzellen des Hodens - Follikelstimulierende Hormon, FSH Follitropin, Glykoprotein, 32,6 kDa stimuliert die Synthese eines Testosteron-bindenden Proteins (androgen binding protein, ABP) in den Sertoli-Zellen des Hodens ABP wird gemeinsam mit Testosteron für die Spermienreifung benötigt Hemmung der Sekretion von GnRH und LH negative Rückkopplung über Testosteron FSH SertoliZellen LH LeydigZellen Testosteron Therapie mit Androgenen Hypogonadismus Substitutionstherapie, injizierbare Depotpräparate (in C-17 Position mit langkettigen Fettsäuren verestert) Oligozoospermie Infertilität durch verminderte Samenabsonderung kurzzeitig hochdosierte Gabe von Androgenen, nach Absetzen kann die Spermatogenese stimuliert werden Pubertas tarda verzögerter Eintritt der Pubertät auch bei übermäßigem Längenwachstum „Climaterium virile“ umstritten, Einsatz von Androgenen ist nur sinnvoll bei verminderter Produktion keine Potenzsteigerung mit Androgenen über das normale Maß hinaus Kontraindikationen Prostatatumore Schwangerschaft (Virilisierung weiblicher Föten) bei Frauen können unter Androgenen vermehrter Haarwuchs, Akne, Bartwachstum und Stimmbruch auftreten Therapie mit Antiandrogenen Prostatakarzinom Wachstum des Prostatakarzinoms ist zum Teil androgenabhängig auch in Kombination mit GnRH-Analoga (sonst Abnahme der GnRH-Rezeptoren in der Hypophyse Hypersexualität, Abweichungen beim Sexualverhalten beim Mann Hirsutismus, androgenetische Alopecie, schwere Formen von Akne und Sebarrhö Hirsutismus: Haarwuchs vom männlichen Typus bei Frauen Alopecie: Haarausfall Sebarrhö: verstärkte Talgabsonderung bewährt hat sich die Kombination von Cyproteronaceat und Ethinylestradiol infolge der gestagenen Nebenwirkung bei alleiniger Gabe des Antiandrogens Weibliche Sexualhormone Estrogene Gestagene Normale Zyklus Schwangerschaft Hormonale Konzeption Natürliche Estrogene H3C H3C OH H3C O OH OH HO HO Estradiol Estron etwa 1/3 der Aktivität von Estradiol Estriol etwa 1/10 der Aktivität von Estradiol sie sind auch oral wirksam, aber nur in hohen Dosierungen Synthese von oral wirksameren Derivaten Estrogenpräparate Oral wirksame Estrogene 17α-Ethinylestradiol H3C OH C CH HO Mestranol H3C OH C CH H3C O geeignet als Estrogenkomponente in oralen Kontrazeptiva Injizierbare Depotpräparate an C3 bzw. C17 werden Reste gekoppelt, die erst abgespalten werden müssen Estradiol-3-benzoat, Estradiol-17-oenanthat, Estradiol-17-valerianat, Estradiol-17-undecylat Konjugierte, wasserlösliche Estrogene gekoppelt mit Glucuronide oder Sulfaten Spaltung im Darm Wirkungen der Estrogene Sexualspezifische Wirkungen gemeinsam mit Gestagenen Wachstum aller Schichten der Gebärmutter, Proliferation des Endometriums Cervicalsekret wird vermehrt gebildet, es wird dünnflüssiger (wichtig für Penetration von Spermatozoen) Steuerung der Schwangerschaft Sexualunspezifische Wirkungen fördern Resorption und Einbau von Calcium in Knochen fördern Knochenreifung (stärker als Androgene) senken den kapillaren Blutdruck Zunahme von Melanin in der Haut Hemmung der Talgdrüsenfunktion diverse psychotrope Effekte Wirkungen der Estrogene Sexualspezifische Wirkungen gemeinsam mit Gestagenen Wachstum aller Schichten der Gebärmutter, Proliferation des Endometriums Cervicalsekret wird vermehrt gebildet, es wird dünnflüssiger (wichtig für Penetration von Spermatozoen) Steuerung der Schwangerschaft Sexualunspezifische Wirkungen fördern Resorption und Einbau von Calcium in Knochen fördern Knochenreifung (stärker als Androgene) senken den kapillaren Blutdruck Zunahme von Melanin in der Haut Hemmung der Talgdrüsenfunktion diverse psychotrope Effekte Antiestrogene kompetivite Hemmer am Estrogen-Rezeptor; einige Präparate besitzen aber auch estrogene Eigenschaften Derivate des Diethylstilbestrols Nebenwirkungen wie Anomalien im Genitaltrakt männlicher und weiblicher Nachkommen Adenokarzinome in Vagina und Cervix OH C2H5 HO C2H5 nicht mehr im Handel O CH2 CH2 N Clomiphen Ovulationsauslösung bei Infertilität C C Cl C2H5 C2H5 Antiestrogene Tamoxifen besitzt partielle agonistische Wirkungen O CH2 CH2 N C2H5 C2H5 kann Demineralisierungen von Knochen bei Frauen in der Postmenopause verhindern erhöhtes Risiko für Gebärmutterkrebs und Thromboembolien C2H5 Ausbildung einer Tamoxiphen-Resistenz ist möglich bei postmenopausalem Mammakarzinom Nebenwirkungen: Flüssigkeitsretention, Thrombopenien, Hypercalcämien, Übelkeit, Erbrechen, Hitzewallungen, Pruritus vulvae Aromatasehemmer Aromatase Enzym der Cytochrom P-450 Superfamilie stark exprimiert in Eierstöcken und Plazenta schwache Aktivität im Unterhautfettgewebe, Leber, Muskel, Hirn und Brust nach der Menopause wird Estrogen ausschließlich von nicht-glandulären Quellen gebildet Brustkrebs Estradiol-Konzentration in Tumorgewebe etwa zehnmal höher als Konzentration im Plasma intratumorale Aromatase Entwicklung spezieller Aromatasehemmer Inhibitoren der ersten, zweiten und dritten Generation steroidale und nichtsteroidale Inhibitoren Gestagene Progesteron, Gelbkörperhormon Sekretion einige mg / d (Follikelphase) bis 20 mg / d (Lutealphase) deutlich höhere Sekretion während der Schwangerschaft Elimination über die Leber; T½: etwa 20 min Regulation über Gonadotropine und vor allem über das Luteinisierungshormon LH oral appliziertes Progesteron ist nicht bioverfügbar Wechselspiel mit Estrogenen synergistische Wirkung wichtig sind Estrogen-Gestagen-Verhältnis und zeitliche Abfolge Synthetische Gestagene Derivate des Hydroxyprogesterons und Testosterons (bzw. des 19-Nor-Testosterons) H3C H3C =O H3C OH H3C H3C OH O O 17α-Hydroxyprogesteron 19-Nor-Testosteron 17α-Hydroxyprogesteroncapronat Norethisteron -O-CO-(CH2)4-CH3 19-Nor-17α-Hydroxyprogesteroncapronat Medroxyprogesteronacetat C17α: Acetat C6: CH3 Chlormadionacetat/Cyproteronacetat C17α: Acetat C6: Cl C6-C7: Doppelbindung C1-C2: CH2-Brücke (nur Cyprot.) OH O Testosteron Ethinyltestosteron (Ethisteron) C17α: Ethinylrest Norethisteronoenanthat C17α: Ethinylrest C17β: -O-CO-(CH2)5-CH3 Lynestrenol/Desogestrol C17α: Ethinylrest C3: keine Ketogruppe C11: =CH2 (nur Desogestrol) Gestoden/Norgestrel C17α: Ethinylrest C18: Ethylrest C15-C16: Doppelbindung (nur Gestoden) Antigestagene kompetivite Hemmung am Progesteron-Rezeptor CH3 H3C N CH3 C H3C C Mifepriston (RU 486, Mifegyne®) Schwangerschaftsabbruch zusammen mit Prostaglandinen OH O zugelassen für Abbrüche bis zum 49. Tag der Schwangerschaft Embryo wird aus seinem Bett in der Gebärmutterschleimhaut gelöst, stirbt innerhalb von 36-48 h danach Prostaglandin-haltiges Präparat Nebenwirkungen Übelkeit, Erbrechen, krampfartige Unterbauchschmerzen, psychische Probleme Kontraindikationen bei starken Raucherinnen, Asthma bronchiale, Allergien Epilepsie, Hypertonie Magen-, Darm- und Leberstörungen Regulation der Estrogene - analog Testosteron Estrogene üben sowohl negative als auch positive Rückkopplungen auf die Freisetzung von Gonadotropinen aus Hemmung der Freisetzung von FSH und LH durch Kombination von Estrogenen und Gestagenen Gn-RH - vermehrte Freisetzung von LH durch hohe Werte an Estrogen FSH LH Follikel Gelbkörper Estrogen Progesteron + + Ovarial- und Endometriumszyklus unter Wirkung der Sexualhormone finden charakteristische Änderungen in den Follikeln und im Endometrium statt Hormone während der Schwangerschaft HCG, human chorionic gonadotropin Produktion durch Trophoblasten bzw. Placenta stimuliert Progesteronsynthese im Gelbkörper (ab. 3. Monat wird Progesteron von der Placenta gebildet) stimuliert kurzzeitig Testosteronproduktion in männlichen Föten Maximum in der 5.-6. Woche 0 10 20 30 Zeit, Wochen 40 0 10 20 30 Zeit, Wochen 40 HPL, human placental lactogen auch HCS (human chorionic somatotropin) wird von Placenta vor allem in späteren Phasen der Schwangerschaft produziert wichtig für Mammagenese Absinken der HPL-Werte bedeutet akute Gefahr für den Verlauf der Schwangerschaft Hormone während der Schwangerschaft Estradiol, Progesteron ng/ml Progesteron deutlicher Anstieg im Verlauf der Schwangerschaft 200 Abfall dieser Werte bedeutet akute Bedrohung der Schwangerschaft 100 0 0 10 20 30 Zeit, Wochen 40 ng/ml Estradiol 40 20 0 0 10 20 30 Zeit, Wochen 40 Therapie mit synthetischen Gestagen meist gemeinsam mit Estrogenen Schwangerschaftsstörungen geeignet sind Gestagene, die keine androgenen oder antiandrogene Eigenschaften haben, z.B. Hydroxyprogesteronderivate drohender und habitueller Abort Kontrazeptiva als eine Komponente zusammen mit Estrogenen Störungen des normalen Zyklus dysfunktionelle Blutungen (langandauernd bei anovulatorischen Zyklus) Polymenorrhö (zu häufige Menstruationen) Dysmenorrhö (starke Schmerzen bei Beginn der Regelblutung) Prämenstruelle Syndrom (vegetative Störungen und Depressionen, Gewichtszunahme durch Wasser-Retention, Mastodynie) Therapie mit synthetischen Gestagen Menstruationsverschiebungen Regelblutung wird verzögert, Anwendung z.B. bei Leistungssportlerinnen Gestagentest zur Differentialdiagnose der weiblichen Sterilität Endometriose Ansiedlung der Uterusschleimhaut außerhalb der Gebärmutter Sekundäre Amenorrhö Aussetzen der Monatsblutung nach ein- oder mehrmaligem Auftreten Metastasierende Mamma- oder Endometriumscarcinome hochdosierte Gestagenbehandlung, palliative Therapie Hormonale Kontrazeption Sterilität für einen bestimmten Zeitraum mehr als 50 verschiedene Präparate Wesentliche Kriterien für Kontrazeptiva Sicherheit geringe Nebenwirkungen Zykluskontrolle, keine Schmier- und Durchbruchblutungen Handhabbarkeit Wirkungsmechanismen Beeinflussung des Hormonspiegels durch zusätzlich Estrogene und/oder Gestagene Hemmung der Gonadotropinsekretion, Unterdrückung bzw. Abschwächung des LH-Gipfels Unterdrückung der Ovulation und Beeinträchtigung der ovariellen Hormonsynthese Hemmung der sekretorischen Umwandlung des Endometriums Cervixschleim bleibt viskös, damit verminderte Penetration für Spermien