Einstiegsaufgabe in die Rechtskunde:

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Wirtschaftsmittelschule Bern
Einführung Volkswirtschaftslehre
Anderes Wort: Nationalökonomie
Was untersucht die Volkswirtschaftslehre?
WW-VWL Kapitel 1A. Brunetti/I. Staub
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Zusammengefasst lässt sich die Volkswirtschaftslehre wie
folgt darstellen:
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WW-VWL Kapitel 1A. Brunetti/I. Staub
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Knappheit, Opportunitätskosten, Preise, Anreize
Einstiegsfrage:
Alle SuS schreiben auf ein Papier, was sie jetzt im Moment eigentlich machen möchten
(anstelle von Schule).
Anschliessend werden die Zettel aufgehängt und die anderen SuS versuchen
herauszufinden, wer was geschrieben hat (Ziel: Kennenlernen der SuS im neuen
Klassenverband). Anschliessend kann über Bedürfnisse, Knappheit, Opportunitätskosten
und Anreize gesprochen werden.
Das Problem der Knappheit der Ressourcen und der Reaktion
der Menschen darauf steht im Zentrum der volkswirtschaftlichen
Analyse.
Knappheit herrscht dort, wo der Wunsch nach Ressourcen oder
Gütern grösser ist als ihre Verfügbarkeit.
Knappheit führt dazu, dass jede Handlung mit
Opportunitätskosten verbunden ist.
Wir müssen uns entscheiden, für welche Wünsche unsere knappen
Ressourcen eingesetzt werden (= bestmögliche Allokation der
Ressourcen)
Das Opfer, das mit dem Verzicht der nicht gewählten Alternative
entsteht, nennt man Alternativkosten oder Opportunitätskosten.
Opportunitätskosten sind also Kosten, die dadurch entstehen,
dass man auf eine alternative Handlung verzichtet hat. Die Preise
stellen diese Opportunitätskosten dar.
Veränderung der Preise setzen Anreize, das Verhalten zu ändern.
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Die zentrale Bedeutung von Anreizen: Kennen Sie den Kobra-Effekt?
Es gab einmal ein Land das litt unter einer Kobraplage. Also
beschloss die Politik eine Fangprämie für diese Schlangen. Jeder
Bürger der eine Kobra einfing konnte diese bei den Behörden
abgeben und bekam eine Prämie. Auf diese Weise wollte man die
Plage eindämmen. Doch was passierte? Die Bürger fingen nicht die
Kobras, sondern begannen mit deren Zucht um an die Prämien zu
kommen. Die Plage wurde schlimmer. Der gut gemeinte politische
Beschluss erreichte das Gegenteil des Erwünschten.
Die kleine Geschichte veranschaulicht treffend ein
wirtschaftspolitisches Grundproblem: Gut gemeint, heisst noch
lange nicht gut gemacht! Oft erreichen nämlich lobenswerte
Absichten genau das Gegenteil dessen, was sie eigentlich wollten.
Einige weitere Bespiele aus der aktuellen Zeit:
 Um schwächere Arbeitnehmer zu schützen, führte beispielsweise ein
strenger Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmer dazu, dass ältere
Menschen gar nicht erst mehr eingestellt werden.
 Eine strikte Mietkontrolle in Österreich schützt zwar die Mieter scheinbar
vor Mietzinserhöhungen. Dadurch sankt aber gleichzeitig der Anreiz für
die Vermieter, Wohnungen zu erstellen und zu vermieten.
Es werden also weniger Wohnungen angeboten; und damit wird es
schwerer, eine Wohnung zu finden. Daraus ergibt sich ein typisches
Insider- Outsider-Problem: Diejenigen, die eine Wohnung haben, sind
geschützt; und diejenigen, die eine Wohnung suchen, werden kaum eine
finden.
 Dieselbe Insider-Outsider-Problematik ergibt sich mit sehr vielen anderen
politisch motivierten Eingriffen in das freie Spiel von Angebot und
Nachfrage, so auch auf dem Arbeitsmarkt: Wer Mindestlöhne verlangt,
verbessert möglicherweise die Situation jener, die Arbeit haben; er
schadet aber jenen, die Arbeit suchen.
Zusammenfassend kann gesagt werden:
Überhöhte Agrarpreise bringen Überproduktion (Westeuropa), zu niedrige
Agrarpreise bringen Unterversorgung (ehemalige Planwirtschaften),
kontrollierte Wohnungsmieten verringern das Angebot, falsche Anreize am
Arbeitsmarkt produzieren Arbeitslosigkeit.
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Bedürfnisse
Menschen haben sehr verschieden Bedürfnisse, die sie erfüllt
sehen möchten. Die hierfür zur Verfügung stehenden Güter sind
jedoch im Allgemeinen knapp. Der Mansch muss nun versuchen,
seine Bedürfnisse mit Hilfe der knappen Güter so gut es geht zu
decken, d.h. er muss wirtschaften.
Bedürfnisse
Bedürfnisse beinhalten das Empfinden eines Mangels und das Bestreben, diesen Mangel
zu beheben.

Arten der Bedürfnisse nach der Dringlichkeit:
- Existenzbedürfnisse: Bedürfnisse nach Nahrung, Kleidung, Wohnung
- Kultur- und Luxusbedürfnisse: Weitergehende Bedürfnisse

Arten der Bedürfnisse nach dem Träger:
- Individualbedürfnisse: Träger ist die einzelne Person.
Beispiel: Bedürfnis nach Mobilität
- Kollektivbedürfnisse: Träger ist eine Gemeinschaft, z.B. der Staat.
Beispiel: Bedürfnis nach einem ausgebauten Strassennetz
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Wie das Bedürfnis zum Bedarf und zur Nachfrage wird:
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Volkswirtschaftliche denken heisst, durch Beobachten der komplexen Wirtschaft ZU
versuchen, Gesetzesmässigkeiten zu entdecken (Entwicklung einer Theorie) und sie in
Modellen nachzubilden.
Modelle stellen dabei theoretische Vereinfachungen der komplexen Wirklichkeit dar.
Die Nachfrage: Verlauf der Nachfragekurve
Der Verlauf der Nachfrage von links oben nach rechts unten (d.h. mit negativer Steigung)
kann mit Hilfe des 1. Gossensches Gesetz „Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen“
erklärt werden.
Beispiel:
Sie sind seit Stunden an der prallen Sonne am Wandern und haben grossen Hunger.
Endlich kommen Sie bei einem Gasthaus vorbei und können etwas zum Essen kaufen.
Für den ersten „Hamburger“ sind Sie bereit, einen sehr hohen Preis zu bezahlen, wenn
Sie jedoch Ihren Hunger gestillt haben, würden Sie für einen weiteren Hamburger kaum
noch etwas bezahlen. So ist beispielsweise der Grenznutzen des 1. Hamburgers hoch,
derjenige des 5. Hamburgers tief.
Mit steigendem Verbrauch nimmt der Grenznutzen (= Nutzenzuwachs je zusätzlicher
Mengeneinheit) ab. Dies bedeutet, dass mit steigendem Verbrauch
Sättigungserscheinungen zu beobachten sind. Dies bedeutet, dass bei zunehmender
Menge der Preis sinkt, was auch eine Nachfragekurve zum Ausdruck bringt.
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Die Nachfrage wird beeinflusst
Preis des Gutes
(Es gilt: Alle anderen Einflussgrössen
bleiben unverändert sog. ceteris
paribus).
Bei Preisänderungen
bewegen wir uns auf der
Nachfragekurve!!
Preis anderen Güter
Substitutionsgüter
Komplementärgüter
indifferente Güter
Einkommen der Nachfrager
Wertschätzung des Gutes
Geschmack der
Konsumenten (Präferenzen)
Zukünftige wirtschaftliche
Entwicklung
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Regel:
Je höher der Preis, desto niedriger
ist die nachgefragte Menge und
umgekehrt.
Ausnahme: Snob-Effekt: Es wird
mehr nachgefragt, weil der Preis
gestiegen ist.
Substitutionsgüter:
Wenn Preis der Subsitutionsgüter
steigen, er höht sich die Nachfrage nach
dem betrachteten Gut. (Bsp. Butter und
Margarine; öffentlicher Verkehr und
privater Verkehr,; Kinobesuche und
DVD‘s)
Komplementärgüter:
Wenn der Preis eines
Komplementärgutes steigt, vermindert sich die nachgefragte
Menge des betrachteten Gutes und umgekehrt. (Bsp. Kopiergerät
und Kopierpapier, Autos und Benzin, Skis und Skischuhe usw.)
Indifferente Güter:
Wenn Preisveränderungen diese Gutes die nachgefragte Menge
des betrachteten Gutes nicht verändern.
Superiores Gut (Luxusgut):
Wenn Einkommenserhöhung zu einem
überproportionalen Anstieg der
nachgefragten Menge des betrachteten
Gutes führt. (Bsp. Nachfrage nach
Autos, Reisen, Wein usw.)
Inferiores Gut:
Wenn Einkommenserhöhung zu einem
unterproportionalen mengenmässigen Anstieg oder einem
mengenmässigen Rückgang des betrachteten Gutes führt. (Bsp.
Kartoffel, Bohnen, Speck usw.).
Wenn das bewertete Gut besser als ein
Substitutionsgut betrachtet wird.
Einfluss durch Werbung, Trends, Mode
usw.
Wird die wirtschaftliche Entwicklung von
den Nachfragern negativ eingeschätzt,
so wird weniger Nachgefragt (v. a.
langlebigen Konsumgüter)
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Das Angebot
Angebot wird beeinflusst
Preis des Gutes
Bei Preisänderungen
bewegen wir uns auf der
Angebotskurve!!
Preis anderer Güter auf
gleicher Produktionsanlage.
(Preise für Substitute)
Preise Produktionsfaktoren
(Preise für Vorleistungen)
Technischer Fortschritt
(Produktivität)
Regel: Je höher der Preis, desto
grösser ist die angebotene Menge
und umgekehrt (Ausschöpfung der
Kapazitätsreserven bzw.
Kapazitäten von anderen
Produktionen werden abgezogen)
Längerfristig werden bei
steigendem Preis eines Gutes neue
Kapazitäten aufgebaut, entweder
durch etablierte oder neue
Marktanbieter
Kapazitäten werden auf die teuer
gewordenen Güter eingesetzt.
Seigen die Produktionskosten
verringert sich der Gewinn der
Unternehmer, evtl. wird längerfristig
die Produktion eingestellt.
Infolge von Verfahrensinnovationen
kann die gleiche Menge des
betrachteten Gutes mit geringen
Kosten hergestellt werden, was
eine verbesserte Gewinnsituation
der Anbieter bedeutet. Eine
Vergrösserung der angebotenen
Menge ist die Folge.
Anzahl der Anbieter
Die Angebotskurve verschiebt sich
auch, wenn neue Anbieter auf den
Markt kommen (nach rechts) oder
wenin Anbieter sich vom Markt
zurückziehen (nach links).
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Der Markt
Unter „Markt“ versteht man den Ort, an dem ein bestimmtes Gut/eine bestimmte
Dienstleitsung ausgetauscht wird.
Markt bezeichnet in der Ökonomie jedes Zusammentreffen von Angeboten und Nachfrage.
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Marktgleichgewicht
Das Marktgleichgewicht stellt sich dort ein, wo sich Angebotskurve und
Nachfragekurve schneiden. Bei untenstehender Grafik bei einem
Gleichgewichtspreis von CHF 16.- wird eine Menge von 480 abgesetzt.
Bei einem Preis, der über dem gleichgewichtigen Preis von CHF 16.- liegt,
z.B. CHF 20.-, entsteht ein Ungleichgewicht, nämlich ein Angebotsüberhang.
Das Gegenteil ist der Fall, wenn der Preis unter dem Gleichgewichtspreis
(z.B. CHF 12.-) liegt; dann entsteht ein Nachfrageüberhang.
Der Preis, zu dem die Kaufziele mit den Verkaufszielen übereinstimmen,
heisst Gleichgewichtspreis. Dort ist der Nutzen für alle Beteiligten maximal
oder optimal.
Beispiel: Nachfrageüberschuss/Nachfrageüberhang
Die Nachfrage bei einem Preis von
12.- liegt bei einer Menge von 620,
die Angebotsmenge bei einem
Preis von 12.- liegt aber nur bei
310.
Folge:
Es herrscht ein Unterangebot von
310, d.h. es gibt zu wenig Essen
im Verhältnis zur Nachfrage.
Der Preis wird steigen und mit
steigendem Preis wird die
Nachfrage abnehmen bis es zum
Ausgleich von Angebot und
Nachfrage kommt.
Beispiel: Angebotsüberschuss/Angebotsüberhang
Die Nachfrage bei einem Preis von
20.- liegt bei einer Menge von 370,
die Angebotsmenge bei einem
Preis von 20.- liegt aber bei 660.
Folge:
Es herrscht ein Überangebot von
290, d.h. es gibt zu viel Essen im
Verhältnis zur Nachfrage.
Der Preis wird sinken und mit
steigendem Preis wird die
Nachfrage zunehmen bis es zum
Ausgleich von Angebot und
Nachfrage kommt.
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3-Schritte Vorgehen bei Nachfrage- und Angebotsänderungen
Übungssaufgaben
Schritte
Beispiele
1. Ändert Nachfrage oder
Angebot?
2. Handelt es sich um eine
Zunahme
(Rechtsverschiebung)
oder eine Abnahme
(Linksverschiebung)
3. Was passiert mit dem
Marktgleichgewicht
(Menge, Preis)?
Gut kommt
Einkommen
aus der Mode steigen
(normales Gut)
Rohstoffpreis
e steigen
Beispiel 1:
Beispiel 2:
Beispiel 3:
Beispiel 4:
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Staat
subventioni
ert Anbieter
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Übungsbeispiele:
Im nebenstehenden Diagramm sind die Angebotskurve
(A1) und eine Nachfragekurve (N1) für Taschenrechner
eingezeichnet.
a. Tragen Sie die neue Angebotskurve (A2) ein für den
Fall, dass unter sonst gleichen Bedingungen (ceteris
paribus) das Angebot an Taschenrechnern
vergrössert wird.
b. Wie wirkt sich die Angebotsvergrösserung auf den
Gleichgewichtspreis aus?
c. Mögliche Ursachen der Angebotszunahme:
Im nebenstehenden Diagramm sind die Angebotskurve
(A1) und eine Nachfragekurve (N1) für Rindfleisch
eingezeichnet.
a. Tragen Sie die neue Nachfragekurve (N2) ein für den
Fall, dass unter sonst gleichen Bedingungen (ceteris
paribus) weniger Rindfleisch nachgefragt wird.
b. Wie wirkt sich die Verringerung der Nachfrage auf
den Gleichgewichtspreis aus?
c. Mögliche Ursachen des Nachfragerückganges.
N1
A1
P1
M1
N1
A1
P1
M1
Im nebenstehenden Diagramm sind die Angebotskurve
(A1) und eine Nachfragekurve (N1) für Äpfel
eingezeichnet.
a. Tragen Sie die neue Angebotskurve (A2) ein für den
Fall, dass unter sonst gleichen Bedingungen (ceteris
paribus) das Angebot an Äpfel verringert wird.
b. Wie wirkt sich die Verringerung des Angebots auf
den Gleichgewichtspreis aus?
c. Mögliche Ursachen des Angebotsrückganges:
N1
A1
P1
M1
Im nebenstehenden Diagramm sind die Angebotskurve
(A1) und eine Nachfragekurve (N1) für lange Röcke
eingezeichnet.
a. Tragen Sie die neue Nachfragekurve (N2) ein für den
Fall, dass unter sonst gleichen Bedingungen (ceteris
paribus) die Nachfrage an langen Röcken
vergrössert wird.
b. Wie wirkt sich die Nachfragesteigerung auf den
Gleichgewichtspreis aus?
c. Mögliche Ursachen der Nachfragezunahme:
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N1
A1
P1
M1
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Beispiele:
Veränderung des Marktgleichgewichtes: Beispiel Milch
• Preise für Heu ↑  Produktionskosten Milch ↑  Produzenten
bieten zu jedem Preis weniger Milch an  Angebotskurve für
Milch verschiebt sich nach links.
• Nach Verschiebung der Angebotskurve pendelt sich ein neues
Gleichgewicht bei p2 und q2 ein.
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Vollständige Konkurrenz ober Modell des vollkommenen Marktes
Modell des vollkommenen Marktes
1. Homogenität der Güter
2. Keine persönlichen,
räumlichen und zeitlichen
Präferenzen der
Anbieter/Nachfrager.
Anbieter und Nachfrager
gibt es in grosser Zahl,
der Einzelne kann den
Preis nicht beeinflussen.
3. Vollständige
Markttransparenz
4. Unendliche
Anpassungsgeschwindigk
eit. Der Marktzutritt ist frei
und jederzeit können
neue Konkurrenten
eintreten.
Die Güter müssen objektiv und in den Augen der
Nachfrager vollständig gegeneinander
austauschbar sein und Bsp. keine
Qualitätsunterschiede aufweisen.
Der Nachfrager bevorzugt keinen Anbieter, weil
er ihn Bsp. persönlich bekannt ist oder weil
dessen Standort günstiger ist. Alle Anbieter sind
gleichzeitig zum Leistungsaustausch bereit.
Alle Anbieter und Nachfrager kennen alle
Marktdaten, insbesondere die Produktionspreise.
Änderungen von Angebot und Nachfrage führen
ohne zeitliche Verzögerung zu einem neuen
Marktpreis.
Ein solcher Markt ist in Realität kaum möglich.
Jedoch beobachtet man, dass in Märkten mit nicht völlig homogenen Gütern, mit wenig
Teilnehmern, mit erschwertem Marktzutritt und mit unvollständiger Information die
Marktkräfte so stark sind, dass über kurz oder lang Angebot und Nachfrage zu einem
Markt zusammenfinden.
Exkurs: Vollständige Konkurrenz
• Die Bedingungen der vollständigen Konkurrenz sind selten vollständig erfüllt.
• Sie sind aber meist in einem Ausmass erfüllt, dass sie die Aussagekraft des
Marktmodells nicht entscheidend einschränken.
Ein Markt, der dem oben beschriebenen Modell des vollkommenen Marktes sehr nahe
kommt, ist „Ebay“.
Nachfolgender Artikel vom NZZ Folio, (September 2002) zeigt dies beispielhaft.
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Die Ohrfeige der unsichtbaren Hand
Das Internet-Auktionshaus Ebay ist der grösste Marktplatz der Welt. 50 Millionen
Teilnehmer tummeln sich darauf und verwirklichen Adam Smiths Traum vom perfekten
Markt - scheinbar.
Anscheinend braucht niemand Adam Smith, Artikel 1551849440. Sein weltberühmtes Hauptwerk,
«The Wealth of Nations», ist der Wirtschaftsklassiker schlechthin, das theoretische Fundament der
freien Marktwirtschaft. Ausgabe von 1937, mit Goldlettern und in Leinen gebunden. Eine Zierde für
jede Privatbibliothek. Zum Schnäppchenpreis von drei Dollar wird es in der Internet-Tauschbörse
Ebay angeboten. Noch eine Stunde bis zum Ende der Auktion. Doch es gibt kein einziges Gebot.
Niemand braucht das Buch, weil Ebay selbst den Traum vom perfekten, unregulierten Markt zu
verkörpern scheint, den Smith in seinem «Reichtum der Nationen» formulierte. Eine «unsichtbare
Hand», schrieb er, regle den freien Austausch der Waren, wenn der Staat sie nicht mit Zünften und
Zöllen behindere. Ebay lässt das Wirken dieser Hand auf wundersame Weise sichtbar werden.
Hier kann jeder mitbieten, und jedem wird etwas geboten. Von antiquarischen Büchern bis zu
Zierfischen, von Autoreifen bis zu Zuchtpferden. Die Klamotten des Mafiabosses John Gotti
wurden hier von seinem Knastbruder verhökert. Die Nasa sucht nach Ersatzteilen für das
angejahrte Spaceshuttle. Spionagegerät der US-Luftwaffe wird ebenso gehandelt wie eine
Gedenkmünze zum Rütlischwur. Und die Geheimdienste vermuten, dass das Al-Kaida-Netzwerk
kommuniziert, indem die Terroristen Geheimbotschaften in Ebay-Fotos verstecken.
Ebay, die vielleicht erfolgreichste Internetfirma aller Zeiten, ist zum Inbegriff des
Webwirtschaftswunders geworden. Während die Weltökonomie derzeit in einer tiefen Krise steckt,
floriert der virtuelle Flohmarkt mehr denn je: Der Nettoumsatz des zweiten Quartals 2002 schnellte
auf die Rekordhöhe von über einer Viertelmilliarde Dollar hoch und wuchs damit um atemraubende
66 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Gewinn: über 50 Millionen Dollar im letzten Vierteljahr.
Und dieser märchenhafte Erfolg hat viel mit dem Artikel 1551849440 zu tun, der sich im Netz so
schleppend verkauft: Adam Smith.
Angeblich fing alles mit Pez-Figuren an, mit süssen Prickelbonbons in Plastic-Spendern, verziert
mit den Köpfen von Comicfiguren wie Asterix, Donald Duck und Goofy. Es war einmal, so beginnt
das Märchen, vor gar nicht allzu langer Zeit ein Programmierer namens Pierre Omidyar, der lebte
im Silicon Valley, unweit von San Francisco. Er war das Kind einer Französin und eines Persers,
geboren 1967 in Paris, aufgewachsen in Washington DC, Anfang der Neunziger ins HightechParadies Kalifornien gezogen, wo er für eine Firma mit dem wunderbaren Namen General Magic
arbeitete.
Im Sommer 1995 sass Pierre Omidyar mit seiner Verlobten beim Abendessen, und sie erzählte
ihm von ihrer heimlichen Leidenschaft: dem Sammeln der lustigen bunten Pez-Spender. Doch seit
sie von ihrer Heimatstadt Boston an die 5000 Kilometer entfernte Pazifikküste gezogen war, hatte
sie den Kontakt zu ihrer Sammlerclique verloren. Um ihr eine kleine Freude zu machen, setzte
Omidyar sich an seinen Rechner und bastelte seiner Angebeteten eine neue Heimat: eine
kostenlose Tauschbörse im Internet. Noch am selben Wochenende schaltete er die Homepage
unter dem Namen Auction Web frei. Am ersten Tag verzeichnete er keinen einzigen Besucher.
Doch in den folgenden Wochen tauchten die ersten Angebote auf: ein signiertes Michael-JacksonPoster für 400 Dollar zum Beispiel, eine Amiga-Konsole für 260 Dollar. Und natürlich Pez-Figuren.
Die Tauschbörse entwickelte sich schnell zum Geheimtipp, ohne dass je ein Cent in Werbung
geflossen wäre. In einer Art Engelskreis zogen immer mehr Anbieter immer mehr Käufer an. Fast
wie im Sterntaler-Märchen überfluteten bald Briefe mit Dollarnoten Omidyars Briefkasten, ein gutes
halbes Jahr nach dem Start von Auction Web erzielte er bereits einen Umsatz von 10 000 Dollar.
Er kündigte bei General Magic, denn sein bescheidenes Hobby hatte eine ganz eigene Magie
entwickelt: Auction Web warf tatsächlich vom ersten Monat an einen satten Profit ab. Der
Liebesdienst für seine Verlobte hatte Omidyar über Nacht in ein Wirtschaftswunderkind verzaubert.
So weit die romantische Version. In der historisch-kritischen Ausgabe wollte Omidyar einfach eine
Geschäftsidee testen, baute eine Auktionssite und bot dort kaltschnäuzig einen scheinbar
wertlosen Gegenstand an: einen kaputten Laserzeiger, wie sie gern für Vorträge und
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Präsentationen verwendet werden. Aufrichtig beschrieb er die Macken des Gerätes, das neu etwa
30 Dollar wert war. Eine Woche lang kam kein einziges Gebot. In der zweiten Woche bot jemand
drei Dollar, dann jemand vier. Als die Versteigerungsfrist ablief, hatte Omidyar vierzehn Dollar
verdient. Mit etwas, das für ihn selbst völlig wertlos war. Als sei der kaputte Laserpointer eine Art
Zauberstab.
Da wurde Omidyar die wahre Magie seiner Versteigerungsmaschine klar: Er hatte den perfekten
Markt geschaffen - das, was Adam Smith in «Reichtum der Nationen» nur als abstraktes Ideal
formuliert hatte, schien in der wunderbaren Welt des Cyberspace Wirklichkeit zu werden. Ein
Paradies des freien Handels aller mit allen, ohne Grenzen und Kartelle, «wo die Dinge ihrem
natürlichen Lauf überlassen sind», wie es Adam Smith formulierte, auf dass die «unsichtbare
Hand» ungehindert zu einer angemessenen Preisfindung führe. Und einen «gerechten Preis»
gebe es nicht - nur den Tauschwert.
Diese Bibel des freien Marktes erschien im Jahr 1776, dem Jahr der amerikanischen
Unabhängigkeitserklärung. Zweihundert Jahre darauf wurde Adam Smith, als Urvater der «West
Coast Ideology» adoptiert, als Vordenker einer eigenartigen Mischung aus Liberalismus,
Hippiekultur und Technikgläubigkeit.
Wenn also irgendein Spinner, Sammler oder Bastler bereit war, Omidyar das abzukaufen, was für
diesen ohne Wert war, so bedeutete das nicht nur für beide einen Gewinn. Der defekte
Laserpointer war ein Signal für eine Art Marktrevolution, eine Unabhängigkeitserklärung, mit der
sich der Cyberspace von den unfairen Regeln der Grosskonzerne, der Markenwerbung und der
blinden Konsumgier distanzierte. «Von einem liberalen Standpunkt aus ist es gar nicht lustig, wenn
irgendein Konzern dich mit immer mehr und mehr Produkten vollstopft», so Omidyar. Das InternetAuktionshaus könnte die Menschen aus der Abhängigkeit von zentralistischen Grossunternehmen
befreien, indem alle Käufer Zugang zu denselben Informationen und Produkten haben. Das
elektronisch geebnete Spielfeld würde automatisch zum «perfekten Preis» führen.
Ebay ist eine Art kollektives Computerspiel: Nacht für Nacht schütteln die Nutzer sich gegenseitig
ihre unsichtbaren Hände per Internet, indem sie nicht nur Pez-Figuren und kaputte Laserpointer
austauschen, sondern auch Plaudereien, Streit, Gerüchte und fast alles, was seit je zu einem
lebendigen Marktplatz gehört. Mit «Hallöchen» begrüssen sie sich im Chatraum «Ebay Café»,
tauschen Kochrezepte, Ehesorgen und Tipps für die Kindererziehung aus und verabschieden sich
mit den Worten «Knuddelknuddel». Die WG-Atmosphäre geht so weit, dass es zeitweilig ausreicht,
«Pop» zu schreiben, um von allen Teilnehmern ein «Pop, pop» zu ernten: die virtuelle Form einer
Popcornparty.
Derlei Albernheiten wirken auf Aussenstehende zunächst so befremdlich, als hätten sie sich in
eine fremde Wohnküche verirrt - und doch sind sie das Fundament, auf dem der virtuelle
Marktplatz ruht. Denn ohne das gegenseitige Vertrauen würde Ebay sich über Nacht in nichts
auflösen. Schliesslich kennen sich die Geschäftspartner nur als Schriftzeichen auf dem Bildschirm
- nicht einmal Fotos werden verwendet, um sich kennenzulernen. Stattdessen wird jeder an seinen
Taten gemessen: Unter der Rubrik «Bewertungen» kann jeder nach erfolgtem Kauf eine
Bewertung abgeben. «Rekord!! So schnell wurde noch nie bezahlt», steht zum Beispiel in einem
Nutzerzeugnis, weltweit einsehbar, «nie wieder!» oder auch: «flip flop, tip top!!! alles perfekt
gelaufen, würde ich sofort heiraten!!!»
Wie damals in der Grundschule gilt es hier, möglichst viele Sternchen zu verdienen, die im
Folgenden hinter dem eigenen Namen auftauchen - als Empfehlung oder Warnung. Die virtuelle
Dorfgemeinschaft übt damit eine lückenlose soziale Kontrolle aus, die dem modernen Städter
altmodisch und fast bedrohlich erscheinen muss. Aber Ebay ist mehr als nur Marktplatz, globales
Dorf oder Geldmaschine. Ebay ist auch eine Grossexpedition in die Natur des Menschen, mit 50
Millionen begeisterten Probanden, die sich gemäss einer gewagten Annahme verhalten: «Wir
glauben, dass die Menschen gut sind.» Mit diesem Satz beginnen die «Grundsätze der
Gemeinschaft», denen sich jeder Ebay-Nutzer mit seiner Anmeldung verpflichtet. «Wir glauben,
dass eine offene Gemeinschaft das Beste in den Menschen hervorbringt», heisst es weiter, «wir
bauen eine neue Welt und eine Gemeinschaft im Internet. Jeder ist eingeladen, an dieser Welt
mitzubauen.»
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Ebay hat keine Kontrolle über die Qualität der Waren, die auf der Site gehandelt werden. Ebay ist
eine virtuelle Kontaktbörse ohne Fabrik, Fuhrpark oder Lagerhaus, denn Geld und Waren werden
direkt von Kunde zu Kunde getauscht. Ebay ist eine milliardenschwere Wette auf die unsichtbare
Hand. Nur dieser Glaube hält den Laden am Laufen.
«Die Markenerfahrung bei Ebay», sagt Omidyar, «hängt davon ab, wie die Kunden sich
gegenseitig behandeln.» Diese Laisser-faire-Haltung gilt als Erfolgsrezept von Ebay. Der schärfste
Konkurrent, die Auktionssite Onsale, hatte anfangs viermal mehr Kunden als Ebay. Doch Onsale
lagerte und verschickte die gehandelte Ware selber, was zu hohe Kosten verursachte. Das Prinzip
setzte sich nicht durch, Ebays Vertrauen in die Kunden dagegen triumphierte in diesem
Doppelblindversuch der beiden konkurrierenden Konzepte. Denn indem Ebay sich auf das
Zustandekommen der Kundenkontakte konzentriert, ohne den Warenfluss zu reglementieren,
wälzt es das finanzielle Risiko und die moralische Verantwortung fast komplett auf die Kunden ab,
die salbungsvoll abgespeist werden: «Wir fordern jeden dazu auf, sich anderen gegenüber so zu
verhalten, wie er von ihnen behandelt werden möchte.» Ebay will lediglich Bühne und
Theaterkasse sein für das menschliche Drama zwischen Anbieter und Käufer.
Schnell umspannte das elektronisch ausgebügelte Spielfeld den halben Erdball. 1998 erfolgte der
Börsengang. Heute hat Ebay rund 50 Millionen angemeldete Mitglieder und ist auf dem Weg zum
Weltreich des Reichtums jenseits der Nationen.
Der perfekte Marktplatz wächst sich selber über den Kopf. Und entfernt sich damit immer weiter
von den ursprünglichen Grundsätzen. Das Grossexperiment in Sachen Marktwirtschaft folgt stur
dem Willen seiner Teilnehmer - und die schlagen derzeit einen überraschenden Kurs ein. Nie
konnte die unsichtbare Hand so frei schalten und walten wie in der virtuellen Welt. Nun holt sie aus
zu einer schallenden Ohrfeige für die Ideologen der totalen Liberalisierung. Der freieste Markt der
Welt scheint sich nach Festpreisen, Grosskonzernen, Sicherheit und Grosskundenprivilegien
zurückzusehnen, als deren Gegenentwurf er angetreten war.
Noch diesen Herbst sollen Ebay-Terminals in ausgewählten Computerläden aufgestellt werden.
Aber natürlich nur, wenn diese zu einer grossen Kette mit vielen Filialen gehören. Ebay erobert
auch den Automarkt, oder anders herum: Alfa Romeo und Audi bieten Neuwagen auf dem
Marktplatz an, der doch eigentlich dem freien Handel der Endkunden untereinander vorbehalten
sein sollte, als «andere, neue Welt». Auch das Auktionshaus Sotheby's ist auf Ebay vertreten. Eine
eigene Ebay-Polizei macht neuerdings Jagd auf Raubkopien von Filmen, Musik und Software, und
im März 2000 führte Ebay sogar eine alte Form des Handels wieder ein: den Festpreis, Sofortkauf
genannt. Das hat den entscheidenden Vorteil, dass nicht mehr das Ende einer Auktion abgewartet
werden muss. Aber mit dem Ideal des «perfekten Preises» hat das nichts mehr zu tun.
Dazu verfügt Ebay seit dem Juli dieses Jahres über eine Art eigene Währung, indem es Paypal
schluckte, einen Bezahlservice, der es Kunden in 37 Ländern ermöglicht, einfach und schnell per
E-Mail zu bezahlen. Dadurch könnte Ebay demnächst unter das strenge Bankengesetz fallen,
befürchten Branchenkenner. Und spätestens seit der Fusion der beiden Branchenführer sind nun
sogar die Kartellwächter hellhörig geworden.
Das Ebay-Reich verästelt sich immer weiter und ist heute fast so kompliziert wie das
eidgenössische Steuerrecht. Ohne Expertenrat läuft nichts mehr.
Was sagt uns das? Möglicherweise steht das ja dort, wo es scheinbar niemanden interessierte.
Irgendwo bei Adam Smith, Artikelnummer 1551849440. In letzter Minute löst der schliesslich doch
noch eine ganze Menge: vierzehn Dollar. Genau so viel wie Omydiars kaputter Laserzeiger, mit
dem alles anfing.
WW-VWL Kapitel 1A. Brunetti/I. Staub
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Immer mehr Getreide und immer mehr Hunger:
Marktmanipulation und spekulative Erwartungen in den Nahrungsmittelpreisen
von Thomas Kreyenbühl, Neue Zürcher Zeitung vom 11. April 2008
Im vergangenen Jahr ist die weltweite Getreideproduktion um fast 5% ausgeweitet worden. Und
trotzdem lassen gegenwärtig viele Entwicklungsländer mit Hungerprotesten aufhorchen. Der Zugang zu
den Nahrungsmitteln wird durch hohe Weltmarktpreise verbaut.
Hunger ist nicht eine Folge mangelnder Nahrungsmittel, sondern des mangelnden Zugangs zu den
Nahrungsmitteln. Selten seit der «grünen Revolution» in den 1960er Jahren war diese Binsenwahrheit
zutreffender als heute: Die weltweite Getreideproduktion ist im vergangenen Jahr um 4,6% auf 2103
Mio. t gestiegen, und aus Haiti wird gemeldet, mehrere Personen seien bei Hungerprotesten getötet
worden. Unmutskundgebungen werden auch aus Ägypten, Burkina Faso, Kamerun, Indonesien, Côte
d'Ivoire, Mauretanien, Moçambique und Senegal gemeldet. Der Krisenherde könnten, so befürchtet
Jacques Diouf, der Generaldirektor der Uno-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO), bald
noch mehr werden.
Höchstnotierungen
Der Grund ist immer der gleiche: In den Nahrungsmitteln reflektieren sich die stark gestiegenen
Weltmarktpreise der landwirtschaftlichen Rohwaren: Die Preise für Weizen und Soja haben sich
zwischen Frühjahr 2007 und Mitte Februar verdoppelt. Mais ist seit letztem Herbst um 66%, Reis in den
vergangenen zehn Monaten um etwa 75% teurer geworden. Der von der FAO berechnete Food-PriceIndex ist innerhalb nur eines Jahres (März zu März) um 57% gestiegen. Damit sind die Nahrungsmittel
für erhebliche Teile der Weltbevölkerung zu teuer geworden, ihre Kaufkraft reicht nicht mehr aus.
Allein mit Angebotsknappheit kann das Ausmass des Preisauftriebes nicht erklärt werden.
Einschliesslich Lagerabbaus standen dem Konsum im letzten Jahr 2120 Mio. t (+2,6%) Getreide zur
Verfügung. Dabei haben sich die einzelnen Verbrauchs-Kategorien jedoch unterschiedlich entwickelt.
Obwohl sich die Weltbevölkerung jährlich um 6% bis 7% vergrössert, dienten nur 1006 Mio. t (+1%) der
menschlichen Nahrung, und 754 Mio. t (+2%) wurden wegen des höheren Fleischverbrauches in den
Industrieländern und den erfolgreichen Schwellenländern (China, Indien) als Futtermittel verwendet.
Die Mehrproduktion kam somit hauptsächlich der Industrieverarbeitung zu Stärke, Süssstoffen und
neuerdings Ethanol (rund 360 Mio. t) zugute.
Biotreibstoff – ein Sündenbock
Die FAO schätzt, dass 2007 zur Biotreibstoff-Produktion wenigstens 100 Mio. t Getreide benötigt
wurden. Allein in den USA wurden 81 Mio. t (+37%) Mais zu Ethanol verarbeitet. Ist es also der stark
subventionierte Biotreibstoffboom, der die Getreideknappheit, die hohen Preise und damit auch den
Ernährungsnotstand in den Entwicklungsländern verursacht? Vermutlich nicht oder nicht allein. Die
eingangs erwähnte Getreide-Mehrproduktion des letzten Jahres erklärt sich nämlich zu grossen Teilen
mit ebendieser gezielt zur Biotreibstoff-Herstellung ausgeweiteten amerikanischen Maisproduktion.
Dabei mögen Verdrängungseffekte eine gewisse, aber kaum die entscheidende Rolle gespielt haben.
Der Zusammenhang Mais statt Weizen stimmt für die extensive, stark auf Preisimpulse reagierende
US-amerikanische Landwirtschaftsproduktion kaum. So kann gegenwärtig beobachtet werden, dass die
Weizenaussaat dank den hohen Weltmarktpreisen erheblich steigt, ohne dass im laufenden Jahr eine
entsprechende Kürzung bei der Maisproduktion erwartet würde.
Die Industrie-Nachfrage allein kann somit für den Getreidepreis-Boom und die weltweite
Nahrungsmittelknappheit nicht verantwortlich gemacht werden. Entscheidender sind andere Ursachen.
Wenn die gesamte Getreideproduktion (ohne den amerikanischen Mais) im vergangenen Jahr nur
geringfügig stieg, hatte dies hauptsächlich mit der extremen Trockenheit in Australien und Kanada zu
tun, mit dem Frühjahrsfrost in den Vereinigten Staaten und auch mit den schweren Regenfällen, die
osteuropäische Anbaufelder unter Wasser setzten. Der Preisauftrieb erklärte sich zudem mit der
wachsenden Kaufkraft einiger Schwellenländer.
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In Bezug auf die klimatischen Faktoren zeichnet sich für das laufende Jahr eine klare Besserung ab.
Gefährliche Krankheiten sind ausser dem Schwarzrostpilz-Stamm Ug 99, der sich in den letzten
Monaten über Afrika hinaus bis auf die Weizenfelder in Iran und Pakistan verbreitetet hat, nirgends zu
erkennen. Auch die Gefahr von Lieferstörungen ist ausser in Argentinien, wo der Ausgang des
Machtkampfes zwischen Staatspräsidentin Cristina Fernández und den Landwirtschaftsproduzenten
aber noch offen ist, gering. Sollte sich das Konjunkturklima nun tatsächlich verschlechtern, wird zudem
die Futtermittelnachfrage weniger rasch zunehmen. Und in Europa scheint die Biotreibstoff-Euphorie
langsam an ihr Ende zu stossen, die Substitutionseffekte werden sich abschwächen.
Die Produktionsperspektiven sind ausser beim Reis wieder sehr viel günstiger geworden. Die FAO
rechnet für dieses Grundnahrungsmittel von drei Milliarden Menschen mit einer Mehrproduktion von nur
1,8%. Die Lager sind bereits erheblich ausgedünnt worden, wichtige Exportländer (bisher Indien,
Vietnam, China und Ägypten, auf die mehr als ein Drittel der globalen Exporte entfallen) haben die
Ausfuhr gedrosselt, um die Versorgung der eigenen Bevölkerung sicherzustellen. Der Verteilungskampf
könnte von einem weiteren Preisauftrieb begleitet sein.
Bei den übrigen Getreidearten ist eine Verminderung des Nachfrageüberhanges hingegen
wahrscheinlich geworden. Ausser bei Weizen und Soja, die seit einigen Wochen wieder günstiger
notierten, verharren die Preise aber auf hohem Niveau oder steigen weiter.
Neue Preiseinflüsse
Auch die in den letzten Monaten ungewöhnlich starke Preisvolatilität lässt erkennen, dass der Markt
Veränderungen der Einflussfaktoren auf Angebot und Nachfrage nicht mehr mit der früher üblichen
Aufmerksamkeit wahrnimmt und verarbeitet. Seit der Handel mit verbrieften Wertpapieren illiquid
geworden ist, haben sich die Anleger und Banktrader förmlich auf die Rohstoffmärkte gestürzt. In den
Preisbewegungen der sozial sensiblen landwirtschaftlichen Güter spiegeln sich nun vermehrt auch
Marktmanipulation und spekulative Erwartung.
Preisanstiege bei Metallen oder Energieträgern führen normalerweise zu sparsamerem
Konsumverhalten. Bei den landwirtschaftlichen Rohwaren herrschen andere Voraussetzungen. Ist die
Absorptionskraft der staatlichen «Stossdämpfer» (Lagerhaltungen, Preiskontrollen, Subventionen,
Exportbeschränkungen usw.) erschöpft, droht Hunger, sind Unruhen nicht auszuschliessen. Die
weltweiten Getreide-Lagerbestände sind über das vergangene Jahr hinaus um 5,2% auf 405 Mio. t
abgebaut worden. Es handelt sich um den tiefsten Stand seit 1982.
In der Armutsspirale
Je ärmer die Haushalte, desto grösser ist der Einkommensanteil, der für die Ernährung verwendet wird.
In den Industrieländern beläuft er sich auf etwa 15%, in vielen Entwicklungsländern sind es mehr als
50%, bei den ärmsten (mit Einkommen von weniger als 1 $ pro Tag) oft sogar mehr als 75%. Gemäss
Uno World Food Programme (WFP) ist es seit 1969 gelungen, die Zahl der Hungerleider an der
Weltbevölkerung von 37% auf 17% zu mindern. WFP-Exekutivdirektorin Josette Sheeran rechnet nun
aber wieder mit steigender Tendenz. Sie sorgt sich nicht nur um die städtische Bevölkerung, sondern
auch die Kleinbauern ohne Marktzugang, die unter erheblich höheren Energie- und Düngerpreisen
leiden. Müssen grössere Einkommensteile für die Ernährung verwendet werden, bleibt weniger für
Erziehung und Gesundheit, die Armutsspirale drehe sich daher wieder rascher.
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Schwierige Begriffe im Artikel
Grüne Revolution
Als Grüne Revolution wird der Versuch der Weltbank bezeichnet, seit den 60er Jahren in Indien
sowie den Ländern von Asien, Afrika, Lateinamerika durch damals modernere Agrartechnik die
Armut zu bekämpfen und die Ernährungssicherheit bei stark wachsender Bevölkerung zu
gewährleisten. (Monokulturen, Kreuzungszüchtung verschiedener Getreidearten, neu
gezüchtetes Saatgut, verstärkten Einsatz von Dünger, Wasser und Pflanzenschutzmittel usw.)
FAO
Food and Agriculture Organization: UNO-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft
Ethanol/Biotreibstoff
Als Bioethanol bezeichnet man Ethanol, das ausschließlich aus Biomasse oder den biologisch
abbaubaren Anteilen von Abfällen hergestellt wurde und für die Verwendung als Biokraftstoff
bestimmt ist.
Preisvolatilität
Volatilität (zu lat. volatilis „fliegend; flüchtig“) bezeichnet in der Statistik die Schwankung von
Zeitreihen. Hier: Ausmass der Preisschwankungen
Extensive Produktion
Extensive Landnutzung nennt man eine Landnutzung mit hohem Verbrauch an Fläche, aber
geringem Eingriff, intensive Landnutzung ist deren Gegenteil.
Wachsende Kaufkraft
Als Kaufkraft der Verbraucherhaushalte wird das in privaten Haushalten für Konsumzwecke
verfügbare Einkommen bezeichnet,
Schwellenländer
Ein Schwellenland (engl. Newly Industrialized Country) ist ein Staat, der traditionell noch zu den
Entwicklungsländern gezählt wird, aber nicht mehr deren typische Merkmale aufweist. Deshalb
wird ein solches Land begrifflich von den Entwicklungsländern getrennt. Ein Schwellenland ist
auf dem Wege zur Industrialisierung.
Marktmanipulation
Als Marktmanipulation werden eine Reihe von Praktiken bezeichnet, durch unfaire
Massnahmen die Preisfindung auf Märkten zu beeinflussen, um ungerechtfertigte Gewinne zu
erzielen. Aus ökonomischer Sicht führen Marktmanipulationen zu Ineffizienzen.
Fragen zum Artikel
Frage 1
Die Weizenpreise haben sich im Zeitraum von Frühling 2007 bis Februar 2008 verdoppelt; gleichzeitig
ist die produzierte Menge grösser geworden. Dies ist vor allem die Folge einer Verschiebung der
Nachfragekurve für Weizen. Wie hat sich die Nachfragekurve verschoben, und welche Gründe für die
Verschiebung werden im Artikel genannt?
Die Nachfrage nach Weizen hat zugenommen, die Nachfragekurve hat sich also nach rechts
verschoben.
Als Gründe werden genannt:
• Die Anzahl der Nachfrager nimmt mit dem Wachstum der Weltbevölkerung zu
• Das Wachstum der Einkommen in den Schwellen- und Industrieländern führt zu einer höheren
Nachfrage nach Fleisch und damit indirekt auch zu einer höheren Nachfrage nach Getreide,
das bei der Fleischproduktion als Futtermittel dient.
• Der Boom bei der Verarbeitung von Mais zu Ethanol als Biotreibstoff (v.a. in den USA) hat die
Maispreise erhöht. Da Weizen und Mais bis zu einem gewissen Grad Substitutionsgüter sind,
haben die anziehenden Maispreise die Nachfrage nach Weizen erhöht.
• Die Spekulation auf künftige Preissteigerungen fördert die aktuelle Nachfrage zusätzlich.
Das Angebot an Weizen hat gemäss Artikel ebenfalls leicht zugenommen. Allerdings vermochte die
Rechtsverschiebung der Angebotskurve den Preisanstieg nicht zu kompensieren.
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Frage 2
Welche Anreize setzen die hohen Weizenpreise bei den Produzenten?
Gemäss dem Artikel stieg die Weizenaussaat für das laufende Jahr (2008) aufgrund des guten
Preisumfeldes erheblich. Hohe Preise sind auf der einen Seite – gerade bei lebensnotwendigen
Nahrungsmitteln – für arme Bevölkerungsschichten in Entwicklungsländern ein existenzielles Problem.
Auf der anderen Seite zeigt der Artikel, dass die hohen Preise ein Knappheitssignal aussenden und so
die Produzenten dazu bewegen, die Produktion zu erhöhen. Damit besteht die Möglichkeit, dass das
Angebot mit der steigenden Nachfrage Schritt hält und der Aufwärtsdruck bei den Weizenpreisen in
Zaum gehalten werden kann.
Frage 3
Untersuchen Sie, inwiefern der Weizenmarkt die Voraussetzungen für vollständige Konkurrenz erfüllt.
Vergleiche Lehrbuch S. 30:
- Homogenität: Weizen ist ein relativ homogenes Gut. Ob der Weizen nun aus der Schweiz oder
einem anderen Land stammt, macht qualitativ keinen grossen Unterschied.
- Beeinflussbarkeit des Preises: Ein einzelner Produzent (Bauer) kann durch eine Anpassung seiner
Produktionsmenge den Weizen-Weltmarktpreis nicht beeinflussen.
- Marktzutritt: Der Marktzutritt bei Landwirtschaftsprodukten ist für neue Produzenten offen; die
einzelnen Produzenten können andere Produzenten kaum davon abhalten, in den Markt
einzutreten. Allerdings sind die Märkte, vor allem in den Industrieländern, durch staatliche
Zollschranken relativ stark abgeschottet.
- Information: Die einzelnen Bauern und die Käufer der Produkte sind in der Regel gut über die
herrschenden Marktpreise informiert.
Aus diesen Gründen ist der Weizenmarkt – bis auf die teilweise starke staatliche Abschottung durch
Zölle – ein Beispiel für einen Markt, welcher den Bedingungen der vollständigen Konkurrenz relativ
nahe kommt.
Frage 4
Der Weizenpreis ist gemäss dem Artikel im Jahr 2007 stark gestiegen und war zudem sehr starken
Schwankungen unterworfen. Bei verarbeiteten Weizenprodukten wie zum Beispiel Brot beim
Grossverteiler können Sie solche starken Preisschwankungen kaum beobachten. Welche Gründe
können für die starke Preisvolatilität aufgeführt werden?
Weizen ist im Gegensatz zum verarbeiteten Produkt Brot ein relativ homogenes Gut.
Französischer Weizen unterscheidet sich kaum von Schweizer Weizen, französisches Brot
hingegen unterscheidet sich von Schweizer Brot. Je homogener ein Gut, desto eher kann
das Gut an einer Börse gehandelt werden, und desto eher bildet sich ein Weltmarktpreis
heraus. Da Weizen, wie die meisten Rohstoffe auch, an Börsen gehandelt wird, ist der
Weltmarktpreis zahlreichen Einflüssen und letztendlich auch der Spekulation ausgesetzt,
was die starke Volatilität erklärt. Der NZZ-Artikel spricht im Zusammenhang mit den
jüngsten Preisanstiegen und der Preisvolatilität sogar von Marktmanipulation.
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Die Elastizität
Die Ökonomen interessiert es, wie gross die Abhängigkeit von Preisänderungen auf die
Menge ist, d.h. wie stark eine abhängige Grösse auf eine Einflussgrösse reagiert.
Preiselastizität der Nachfrage: Wie reagiert die Nachfrage auf Preisänderungen
Elastische Nachfrage
Preiselastizität der
Nachfrage (PN) > 1
Unelastische Nachfrage
Preiselastizität der
Nachfrage (PN) < 1
Starre Nachfrage
Preiselastizität der
Nachfrage (PN) = 0
PN = relative Änderung der Nachfragemenge
relative Änderung des Preises
Bsp.
Bsp.
Bsp.
Preis Gut steigt um 10 %,
Preis Gut steigt um 10 %,
Preis Gut steigt um 10 %,
Nachfrage geht um 20 % zurück
Nachfrage geht um 5 % zurück
Nachfrage geht nicht zurück
(Kurve ist flach)
(Kurve ist steil)
(Kurve ist vertikal)
 Nachfrage wird elastischer, wenn Subsitutionsgüter vorhanden sind
 Nachfrage wird elastischer je weniger Dringlich ein Gut ist
 Nachfrage wird starr wenn Gut lebensnotwendig ist
 Viele Güter zeigen auf lange Frist eine grössere Preiselastitzität als kurzfristig.
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Vollkommen elastische Nachfrage (= ∞)
Vollkommen
unelastische
Nachfrage (= 0)
Die Steilheit der Nachfragekurve gibt Auskunft über die Preiselastizität der Nachfrage. Je
geringer die Preiselastizität, desto steiler verläuft die Nachfragekurve. Eine vollkommen
unelastische Nachfragekurve (0) zeigt sich in einer völlig senkrechten Nachfrage-Kurve.
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Preiselastizität des Angebotes: Wie reagiert das Angebot auf Preisänderungen
Elastisches Angebot
Preiselastizität des
Angebotes (PA) > 1
Unelastisches Angebot
Preiselastizität des
Angebotes (PA) < 1
Starres Angebot
Preiselastizität des
Angebotes (PA) = 0 (trifft
kaum zu)
PA = relative Änderung der Angebotsmenge
relative Änderung des Preises
Bsp.
Bsp.
Bsp.
Preis Gut steigt um 10 %,
Preis Gut steigt um 10 %,
Preis Gut steigt um 10 %,
Angebot nimmt um 20 % zu
Angebot nimmt um 5 % zu
Angebot nimmt nicht zu
(Kurve ist flach)
(Kurve ist steil)
(Kurve ist vertikal)
 Wenn freie Kapazitätsreserven vorhanden sind ist Angebot elastischer
 Wenn keine Spezialmaschinen zur Herstellung nötig sind (sondern sog. Universalmaschinen) ist
Angebot elastischer.
 Kurzfristig ist Angebot unelastischer als mittel- und langfristig (Zeithorizont)
Vollkommen elastisches Angebot
Vollkommen unelastisches Angebot
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Preiselastizität der Nachfrage
Unternehmungen interessieren sich für die Preiselastizität der Nachfrage
nach ihren Produkten, denn daraus können sie ablesen, welche Folgen
Preisänderungen für ihren Umsatz haben.
Umsatz = abgesetzte Menge x Preis
Umsatz bei unelastischer Nachfrage
Der Umsatz steigt bei steigenden Preisen
Umsatz bei elastischer Nachfrage
Der Umsatz sinkt bei steigenden Preisen
Umsatz bei einheitselastischer
Nachfrage
Umsatz einer geraden
Nachfragekurve
Preisänderungen bewirken keine
Umsatzänderung
Verschiedene Elastizitäten einer
linearen Nachfragegeraden.
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Übung: Die Elastizität des Angebotes und der Nachfrage am Beispiel
der Preisbildung bei der Blumenauktion in Aalsmeer.
Im Video wird die Preisbildung von Rosen durch die «Vereinigung für Blumenversteigerungen» im holländischen Aalsmeer dokumentiert.
Die Schnittblumenproduktion in Holland übersteigt die einheimische Nachfrage bei
Weitem, 80% der Produktion werden deshalb exportiert. Im Auktionshaus in Aalsmeer
werden pro Tag 17 Mio. Schnittblumen umgesetzt.
1.
Das Rosenangebot in Holland ist konstant. Beschreiben Sie in Stichworten, weshalb
es bei Rosen, einem Naturprodukt, nicht zu saisonalen Spitzenangeboten kommt.
Die Rosen wachsen das ganze Jahr gleichmässig in
Gewächshäusern  keine Saison; bei Tulpen geht das nicht
2. Warum ist das Rosenangebot unelastisch?
Die Rosen müssen an einem bestimmten Tag geschnitten werden
(Länge, Zustand der Knospe) und sofort verkauft werden. Die
Züchter können die Rosen nicht lagern und deshalb nicht auf
Preisänderungen mit Mengenänderungen reagieren. Im Lager verwelken die Rosen (Mengenrückgang bei Preisrückgang),
zu früh geschnittene Rosen werden nicht gekauft.
3. Im Gegensatz zum Angebot ist die Nachfrage nach Schnittblumen elastisch.
Beschreiben Sie, was man darunter versteht.
Die Nachfrager reagieren auf Preisänderungen für Rosen oder
Tulpen. Bei steigenden Preisen fragen sie weniger nach, bei
sinkenden Preisen fragen sie mehr nach.
Allgemeine Formel: e =  nachgefragte Menge in % /  Preis in %
e > 1  überproportionale Reaktion der Nachfrager
z.B. + 20% Menge / -10% Preissteigerung  e = 2 (absoluter Wert)
4. Beschreiben Sie, den Ablauf der Auktion.
Wer sind die Anbieter, wer die Nachfrager?
Standardisiertes Blumenangebot (Farbe, Qualität); Start
mit zu hohem Angebotspreis, Anbieter: Blumenzüchter, Nachfrager: Grosshändler; stoppen Uhr = Preis für das Angebot
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5. Zeichnen Sie das Marktdiagramm für den Rosenmarkt in Aalsmeer ein.
Preis Sorte
A1
p1
N
q
Menge Rosen, Sorte Prinzessin Ada
6. Erstellen Sie ein Diagramm für die beiden Fälle „Muttertag“ und „Krebswarnung“.
Muttertag:
Preis
Krebswarnung:
Preis
p2
N2
p1
p1
N1
N1
p2
N2
Menge Rosen
Menge Rosen
7. Erstellen Sie ein Diagramm für den Fall eines Streiks der holländischen LKW-Fahrer
und den Fall der Aufhebung des Streiks.
Streik:
Preis A2
Aufhebung des Streiks:
Preis A1
A2
A1
p2
p1
p1
p2
N
N
q2
8.
q1
q1
Menge Rosen
Neue Konkurrenz aus der Dritten Welt
Preis Sorte
A1
p1
p2
N
q1
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A2
q2 Menge Rose
q2 Menge Rosen
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Übung: Die Elastizität der Nachfrage bei einem Fussballspiel
Der FC-Bümpliz, der vor einem Europacupspiel gegen Juventus Turin steht, überlegt sich,
wie er die Preise – im Vergleich zu einem üblichen Nationalligaspiel – gestalten soll, um
seine Einnahmen zu optimieren. Während einige Vorstandsmitglieder sich für eine
massive Preiserhöhung aussprechen, sprechen sich andere sogar für Preissenkungen
aus.
Die Nachfragekurve für das Spiel sieht folgendermassen aus:
Preis Nachfrage
in CHF Zuschauer
60
55
50
45
40
35
30
25
20
15
10
5
0
0
5000
10000
15000
20000
25000
30000
35000
40000
45000
50000
55000
60000
Kniffelfrage: Wie sieht die Angebotskurve des FC-Bümpliz aus, wenn das Stadion 50 000
Plätze hat?
Der Vorstand interessiert sich brennend für die «Elastizität der Nachfrage», die
folgendermassen definiert ist:
Preiselastizität der Nachfrage =
Veränderung der nachgefragten Menge in %
Veränderung des Preises in %
Die «Elastizität des Angebotes» ist zudem folgendermassen definiert:
Preiselastizität des Angebots =
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Veränderung der nachgefragten Menge in %
Veränderung des Preises in %
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Den Vorstand würde vor allem interessieren, wie die Einnahmen bei unterschiedlichen
Preisen aussehen würden. Leider kennt er die Nachfragekurve nicht so genau wie wir und
kann die folgende Rechnung und Grafik nur etwa schätzen:
Preis Zuschauer Einnahmen
60
0
55
5’000
50
10’000
45
15’000
40
20’000
35
25’000
30
30’000
25
35’000
20
40’000
15
45’000
10
50’000
5
55’000
0
60’000
Schlussfolgerung:
Berechnen Sie auf der folgenden Seite die Elastizitäten bei den angegebenen Fällen.
Wir senken den Preis
von Fr. 40.- auf Fr. 30.-
Wir erhöhen den Preis
von Fr. 30.- auf Fr. 40.-
Wir senken den Preis
von Fr. 20.- auf Fr. 10.-
Wir erhöhen den Preis
von Fr. 10.- auf Fr. 20.-
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Schlussfolgerungen:
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Der einfache Wirtschaftskreislauf
•
•
•
•
•
Eine Volkswirtschaft besteht aus dem Zusammenwirken von Millionen von
wirtschaftlichen Akteuren
Mit einem Wirtschaftskreislauf lassen sich die wichtigsten Akteure und die
wichtigsten Transaktionen überblicksartig zusammenfassen.
Einfacher Wirtschaftskreislauf: Haushalte und Unternehmen
Die Haushalte stellen den Unternehmen Produktionsfaktoren (Kapital bzw. Arbeit)
zur Verfügung und erhalten dafür Zins und Lohn.
Die Unternehmen stellen den Haushalten Güter und Dienstleistungen zur
Verfügung und erhalten den Güterpreis.
•
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Der erweiterte Wirtschaftskreislauf:
Haushalte, Unternehmen, Staat, Ausland
(Der Einfachheit halber sind nur die Geldströme eingezeichnet.)
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