Thema I Text 1. Das politische System In der modernen Politikwissenschaft hat sich für die Beschreibung politischer Verhältnisse der Begriff “politisches System” durchgesetzt. Wie jedes System hat auch das politische System Strukturen, die sich aus unterschiedlichen Rollen zusammensetzen. Schwarzmeier nennt folgende Strukturen: - Vermittlungsagenturen (Parteien, Medien, Verbände, Interessengruppen) – sie haben die Funktion, politische Vorstellungen und Interessen der gesellschaftlichen Gruppen in die politischen Entscheidungsprozesse einzuspeisen. In diktatorischen Systemen ist ihre Funktion umgekehrt: Sie haben die Funktion, die Politik der Machthaber in die Gesellschaft zu transportieren. - Zentrales Politisches Entscheidungssystem (ZPES) – hier werden verbindliche Entscheidungen über die politische Ordnung getroffen. In demokratischen Systemen besteht das ZPES aus Legislative, Exekutive und Judikative. Die Entscheidungen des ZPES werden von den Vermittlungsagenturen beeinflusst. - Systemgrenzen – das politische System lässt sich von anderen gesellschaftlichen Subsystemen abgrenzen. In rechtsstaatlichen und demokratischen Systemen ist diese Grenze eng – es existieren private Freiräume und Systeme, die nicht vom ZPES beeinflusst werden. Falls der Staat alle gesellschaftlichen Subsysteme kontrolliert, spricht man von einem totalitären Staat. An das politische System werden einerseits Forderungen gestellt, z.B. nach sozialer Sicherheit oder bestimmten strafrechtlichen Normen. Andererseits erfährt das System auch Unterstützung (materiell durch Steuern und Abgaben, ideell durch die Unterstützung der Bevölkerung). Wer hat die Macht im Staat? “Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volk in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtssprechung ausgeübt”. So heißt es im Artikel 20 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Die von den Bürgern gewählte Legislative ist der Bundestag, das deutsche Parlament. Da die Bundesrepublik ein föderaler Staat ist, steht dem Bundestag noch eine Länderkammer, der Bundesrat, gegenüber. In dieser Kammer sitzen Abgeordnete, die von den Parlamenten der Bundesländer dorthin geschickt werden. Nur wichtige Gesetze müssen sowohl vom Bundestag als auch vom Bundesrat gebilligt werden. Daraus folgt, dass die Staatsmacht von den beiden Paralmenten, vorwiegend vom Bundestag als Legislative und dem vom Bundestag gewählten Bundeskanzler und seinen Ministern als Exekutive ausgeübt wird. Aufgaben 1. Erklären Sie die Begriffe. a. die Vermittlungsagentur, die Entscheidungsprozesse, die Machthaber, die Freiräume, die Subsysteme, die Staatsgewalt, die Legislative, die Exekutive, die Judikative, die richterliche Gewalt, der Abgeordnete. b. billigen, sich durchsetzen, verbindlich, rechtsstaatlich, diktatorisch, einspeisen. 2. Übersetzen Sie den Text ins Russische. 3. Welche Wortbestandteile passen zusammen? Artikel der die das Bestimmungswort 1. Vermittlungs2. Interessen3. Entscheidungs4. Macht5. Politik6. System7. Staats8. Gesetz9. Grund10. Bundes- Grundwort a. –wissenschaften b. –gewalt c. –agentur d. –prozesse e. –haber f. –grenzen g. –gebung h. –gesetz i. –tag j. –gruppen 4. Welche Verben sind in den Substantiven ”versteckt”? Bilden Sie drei Grundformen: die Leistung leisten (leistete, geleistet). Die Zusammensetzung, die Vorstellung, die Entscheidung, die Vermittlung, die Forderung, die Abstimmung, der Abgeordnete, die Voraussetzung, die Billigkeit. 5. Ordnen Sie jeweils das passende Verb zu: stellen, billigen, ausüben, treffen, erfahren. Die Entscheidungen ... , die Forderungen an (A) ... , die Unterstützung ... , die Staatsgewalt … , den Vorschlag (Gesetz usw.) … , in Kraft … . 6. Bilden Sie die Sätze mit den Wendungen aus der Übung 5. 7. Ordnen Sie richtig zu. 1. Legislative (Gesetzgebung) 2. Exekutive (ausführende Gewalt) 3. Judikative (Rechtssprechung) a. umfasst die Regierung und öffentliche Verwaltung, der in erster Linie die Ausführung der Gesetze anvertraut ist b. Beratung und Verabschiedung von Gesetzen für die Kontrolle der Exekutive und der Judikative c. ist das staatliche Rechtswesen 8. Formen Sie die Attribute in Relativsätze um. 1. Wie jedes System hat auch das politische System die sich aus unterschiedlichen Rollen zusammensetzenden Strukturen. 2. Die von Bürgern gewählte Legislative ist der Bundestag. 3. Die von den Parlamenten der Bundesländer dorthin geschickten Abgeordneten sitzen in der Länderkammer. 4. Nur die gebilligten Gesetze treten in Kraft. 5. Die Staatsmacht wird unter anderem auch von dem vom Bundestag gewählten Bundeskanzler ausgeübt. 6. In demokratischen Systemen existieren private Freiräume und die nicht von ZPES beeinflussten Systeme. 7. Die Bundesregierung ist wegen der in der letzten Zeit stark ansteigenden Zahl von Asylbewerbern beunruhigt. 9. Von oder durch? 1. Die Entscheidungen des ZPES werden ... Vermittlungsagenturen beeinflusst. 2. Das politische System lässt sich ... anderen gesellschaftlichen Subsystemen abgrenzen. 3. Das politische System erfährt auch materiell ... Steuern und Abgaben und ideell ... der Bevölkerung Unterstützung. 4. Die Staatsgewalt wird ... Volk in Wahlen und Abstimmungen und ... besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt. 5. Der Bundestag wird ... den Bürgern gewählt. 6. Nur wichtige Gesetze müssen sowohl ... Bundestag als auch ... Bundesrat gebilligt werden. 7. Die Staatsmacht wird ... den beiden Parlamenten, vowiegend ... Bundestag als Legislative und dem ... Bundestag gewählten Bundeskanzler und seinen Ministern als Exekutive ausgeübt. 10. Ergänzen Sie die Präpositionen. ... (1) 22. November 2005 hat der Deutsche Bundestag Dr. Angela Merkel (CDU) ... (2) Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Sie führt eine Große Koalition ... (3) CDU/CSU und SPD. Angela Merkel ist die erste Frau ... (4) der Spitze einer deutschen Bundesregierung. Vizekanzler und Arbeitsund Sozialminister ist Franz Muntefering (SPD). Der Regierung gehören fünf Frauen und zehn Männer als Bundesminister an. CDU und CSU stellen als Fraktionsgemeinschaft sechs Minister sowie den Chef des Bundeskanzleramtes. Die SPD ist für acht Ressorts verantwortlich, darunter das Auswärtige Amt, ... (5) dessen Spitze Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier steht. Die Bundesregierung hat sich für die 16. Legislaturperiode ... (6) Ziel gesetzt, den Staatshaushalt zu sanieren. ... (7) einem 25-Milliarden-Euro-Zukunftsfonds soll die Wirtschaft gezielt angekurbelt werden. Investiert werden soll ... (8) allem ... (9) die Verkehrsinfrastruktur, ... (10) Forschung und Technologie und ... (11) die Familienförderung. Ein weiteres Kernthema der Großen Koalition ist der Abbau der Arbeitslosigkeit. ... (12) der politischen Agenda stehen außerdem die Reform des Föderalismus, eine Steuerreform sowie der Sozialen Sicherungssysteme. 11. Übersetzen Sie ins Deutsche. Центральная исполнительная власть Федеративная Республика Германия – демократическое, федеративное, социальное и правовое государство. Эти принципы вместе с основными правами образуют неприкосновенную «сердцевину» конституции, за соблюдением которой следит Федеральный конституционный суд. Высшим органом исполнительной власти в Германии является федеральное правительство. Возглавляет его федеральный канцлер. Канцлер избирается на четырехлетний срок абсолютным большинством бундестага. В соответствии с Конституцией канцлер определяет основные положения политики государства и несет за это ответственность, формирует кабинет министров. Основной закон предусматривает прерогативное право канцлера принимать основополагающие решения по ряду вопросов внутренней и внешней политики. Федеральные министры возглавляют соответствующие министерства. При министерствах могут создаваться специализированные федеральные ведомства. Специфика функционирования исполнительной власти в ФРГ заключается в том, что федеральные министерства проводят правительственную политику, как правило, не самостоятельно на всех уровнях госструктуры, а лишь через аналогичные органы исполнительной власти земель ФРГ и на местах. Исключения составляют министерства иностранных дел, обороны и некоторые подразделения министерства финансов, транспорта, внутренних дел. 12. Halten Sie einen Vortrag über das politische System der Bundesrepublik Deutschland. Achten Sie auf die folgenden Aspekte: 1. Was bedeutet, dass Deutschland eine Bundesrepublik ist? 2. Sprechen Sie über das Grundgesetz. 3. Erläutern Sie, welche Aufgaben und Kompetenzen die politischen Institutionen übernehmen: Das Parlament: - der Bundestag (die Zusammensetzung und Struktur des Bundestages; die Aufgaben des Bundestages); - der Bundesrat (die Zusammensetzung des Bundesrates; die Aufgaben des Bundesrates). Die Regierung und Verwaltung: - der Bundeskanzler und sein Kabinett; - der Bundespräsident; - die Gerichte. Thema II Text 1. Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus ”Wir hier unten, die da oben”? ”Die Politiker machen ja doch, was sie wollen”, ist häufig aus dem Mund unzufriedener Bürger zu hören. Ein Vorurteil? Oder die Erfahrung enttäuschter Wähler? Oder ein Missverständnis der Herrschaft des Volkes? Demokratie = Volksherrschaft? Die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland, das Grundgesetz, legt im Artikel 20 Absatz 2 fest, wie in unserem Land die Herrschaft des Volkes ausgeübt werden soll. Demnach wird die Staatsgewalt vom Volk auf zwei Wegen ausgeübt: einmal direkt ”durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtssprechung”. Bei dieser direkten Ausübung verkörpern gewissermaßen die drei besonderen Organe das Volk. Da das Volk nicht jederzeit die Staatsgewalt direkt ausübt, wird die Bundesrepublik Deutschland auch eine repräsentative Demokratie genannt. Die Teilung der Staatsgewalt Der Artikel 20 des Grundgesetzes legt mit seinem Wortlaut zusätzlich noch die Trennung der einen vom Volk ausgehenden Staatsgewalt in drei Teilgewalten fest. Das Grundgesetz folgt damit dem seit der Französischen Revolution bestehenden Prinzip der Gewalteinteilung, das alle demokratischen Verfassungen auszeichnet. Der Grundgedanke dieser Gewalteinteilung liegt darin, dass bei keinem Staatsorgan sich zu viel Macht zusammenballen soll und dass die drei Gewalten sich gegenseitig kontrollieren sollen. So soll z.B. das Parlament als Organ der gesetzgebenden Gewalt die Regierung und Verwaltung, die die ausführende Gewalt darstellt, überwachen. Dem Machtmissbrauch sollen so durch die Einschränkung der allumfassenden Staatsgewalt Grenzen gesetzt werden. Wie bestellt das Volk seine Herrscher? Damit das Volk in seiner Gesamtheit darüber entscheiden kann, wer es beherrschen soll, legt der Artikel 38 des Grundgesetzes Wahlgrundsätze fest. Danach darf derjenige wählen und gewählt werden, der das 18. Lebensjahr vollendet hat. Die Wahl in der Bundesrepublik Deutschland erfolgt durch diese Festlegung allgemein. Das Recht zu wählen ist damit nicht mehr wie noch zu Beginn unseres Jahrhunderts den Männern oder wie noch im vergangenen Jahrhundert nur einem kleinen Kreis reicher und damit steuerkräftiger Bürger vorbehalten. Der zweite Grundsatz ist die Unmittelbarkeit der Wahl: d.h. die Bürger wählen ihren Vertreter (=Parlamentsabgeordneten) direkt. Dadurch ist ausgeschlossen, dass der Wille des Wählers durch dazwischengestaltete Wahlmänner, die ihrerseits vom Willen und den Anweisungen ihrer Wähler abhängig sind, verfälscht wird. In Deutschland ist bis 1918 noch im Land Preußen auf diese Weise bei Landtagswahlen gewählt worden. Zu den Grundsätzen der allgemeinen und direkten Wahl tritt als dritter der Grundsatz von der freien Wahl hinzu. Er besagt, dass auf den Wähler bei einer Wahl kein Zwang ausgeübt werden darf: weder der Zwang, überhaupt zu wählen, noch, einen bestimmten Kandidaten oder eine bestimmte Partei zu wählen. Der Grundsatz der gleichen Wahl beendet die im vergangenen Jahrhundert in Preußen praktizierte Wahlmethode Stimmen unterschiedlich zu gewichten. Beim sogenannten preußischen Dreiklassenwahlrecht, das die Bürger nach ihrer Steuerleistung in drei Klassen teilte, hatte beispielsweise 1903 die Stimme eines Wählers der 1. Klasse das 25fache Gewicht der Stimme eines Wählers in der 3. Klasse. Wenn man bedenkt, dass nur 5 % der Bevölkerung der ersten, dafür aber über 80 % der dritten Klasse angehörten, wird deutlich, dass die Staatsgewalt vornehmlich von der ersten Wählerklasse ausging. Mit dem fünften Wahlgrundsatz der geheimen Wahl soll dem Wähler eine unbeobachtete Stimmabgabe ermöglicht werden. Dieser letzte Wahlgrundsatz ergänzt den der freien Wahl. Nur wer sicher sein kann, dass seine Entscheidung nicht öffentlich bekannt gemacht werden kann, kann sich frei entscheiden. Der amtliche Stimmzettel mit dem Ankreuzverfahren garantiert dem Wähler die notwendige Anonymität. Was wird eigentlich gewählt? Es gibt Staaten, in denen nicht nur das Parlament, sondern auch die Spitze der Exekutive, z.B. wie in Frankreich der Staatspräsident, direkt vom Volk gewählt wird. In der Bundesrepublik Deutschland sind Wahlen ausschließlich Parlamentswahlen: entweder wird mit der Wahl über die Zusammensetzung des Deutschen Bundestages oder eines der Länderparlamente entschieden. Mit dem Wahlakt überträgt das Volk an seine Repräsentanten das weitgehende Recht, die Regierung zu bestellen. So wählen Landtags- und Bundestagsabgeordnete in einem zweiten Wahlakt nach den gleichen Wahlrechtsgrundsätzen den Regierungschef, also z.B. den Ministerpräsidenten des Bundeslandes Niedersachsen oder den Bundeskanzler. Sie beauftragen ihn durch die Wahl mit der Regierungsbildung. Das Parlament gibt also gewissermaßen den vom Wähler ergangenen Herrschaftsauftrag an die Regierung weiter. Demokratie – Herrschaft auf Zeit Während der Sitzungsperiode des Parlaments (Legislaturperiode), die in der Regel vier Jahre dauert, hat der Wähler keine direkten Kontroll- oder Eingriffsmöglichkeiten. Sein Kontrollrecht hat er mit der Wahl in die Hände der Abgeordneten gelegt. Nur am Ende einer Legislaturperiode kann der Wähler durch seine Stimme die Zusammensetzung des Parlaments verändern und damit auf die Regierungsbildung Einfluss nehmen. Wahlland Bundesrepublik Deutschland In unterschiedlicher zeitlicher Abfolge werden in Deutschland Bundestag, Landtage und Gemeindeparlamente gewählt. So finden in der Bundesrepublik auch während der Sitzungsperiode des Bundestages ständig Machtverschiebungen in Teilen des Staates statt. Der Regierungswechsel in einem Bundesland nach einer Landtagswahl verändert die Zusammensetzung des Bundesrates. In den Bundesrat entsenden nämlich die Länderregierungen weisungsgebundene Vertreter. Seit dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 hat sich die Zahl der im Bundesrat vertretenen Länder von 11 auf 16 erhöht. Anlässlich der Vereinigung der beiden deutschen Staaten wurde das bisherige Stimmengewicht der einzelnen Länder im Bundesrat neu festgelegt. Landtagswahlen sind in einem Bundesstaat wie der Bundesrepublik Deutschland daher mehr als nur ein Stimmungsbarometer für die Wählerreaktion auf die Politik der jeweiligen Bundesregierung. Aufgaben 1. Übersetzen Sie ins Deutsche. а. Конституция ФРГ, основной закон, государственная власть, голосование, законодательство, исполнительная власть, судопроизводство, избиратели, принцип (основное положение), депутат, право голоса, избирательный бюллетень, законодательная власть, легислатура, злоупотребление властью. b. устанавливать (определять), осуществлять контроль, наблюдать (контролировать), способный платить налоги, оставить право за кем-либо, исключать, зависеть от кого-либо, взвешивать, выбирать, исходить из чеголибо, уничтожать (устранять), воплощать (олицетворять), концентрироваться (сосредоточиваться), иметь право голоса на выборах. 2. Welche Verben sind in den Substantiven “versteckt”? Bilden Sie drei Grundformen: die Zusammensetzung zusammensetzen (setzte zusammen, zusammengesetzt). Die Ausübung, die Abstimmung, die Auflösung, der Machtmissbrauch, der Vertreter, die Festlegung, die Wahl, der Zwang, die Entscheidung, die Stimmabgabe, die Beauftragung, die Abhilfe, die Aufträge, die Weisungen, der Schluss, der Wiederbeginn. 3. Ordnen Sie jeweils das passende Verb zu. 1. die Staatsgewalt 2. die Ordnung 3. dem Prinzip der Gewalteinteilung 4. die Grenzen a. ausüben b. Einfluss nehmen c. beseitigen d. folgen 5. auf die Regierungsbildung 6. die Anonymität 7. die Rechte e. garantieren f. übertragen g. setzen 4. Ordnen Sie zu und bestimmen Sie, zu welcher Art der Gewalt die jeweiligen Staatsorgane gehören. Begriff 1. das Parlament 2. die Regierung 3. die Gerichte Definition Gewalt a. ... bestimmt den politischen Kurs des Staates, gestaltet damit die Verhältnisse innerhalb des Staates und seine Beziehungen zu anderen Staaten. ... leitet und überwacht auch die Anwendung und Einhaltung der bestehenden Gesetze. b. ... hat die Aufgabe zu entscheiden, was im konkreten Fall rechtens ist. c. Als Vertretungsversammlung des Volkes berät und entscheidet es im Namen des Volkes öffentliche Angelegenheiten. Seine Beschlüsse werden meist in Form von Gesetzen verabschiedet. 5. Ergänzen Sie bitte die bestimmten Artikel. In ... (1) Bundesrepublik besteht ... (2) Parlament auf Bundesebene aus zwei Kammern: ... (3) Bundestag als Volksvertretung und ... (4) Bundesrat als Vertretung ... (5) Bundesländer. Auf Landesebene gibt es ... (6) Länderparlamente, darunter ... (7) Kreis-Stadt- und Gemeinderäte ... (8) Regierung ... (9) Bundesrepublik besteht aus ... (10) Bundeskanzler und seinen Ministern, denen ... (11) Bundesministerien mit ihren nachgeordneten Behörden unterstehen. ... (12) Regierungen ... (13) Bundesländer haben ... (14) gleiche Struktur: ... (15) jeweiligen Ministerpräsidenten regieren mit ... (16) Länderministern, denen ... (17) Länderministerien nachgeordnet sind. 6. Um welche Satzgefüge handelt es sich in folgenden Beispielen? Stellen Sie die Fragen zu den Nebensätzen. Charakterisieren Sie die Satzgefüge. 1. Es gibt Staaten, in denen nicht nur das Parlament, sondern auch die Spitze der Exekutive direkt vom Volk gewählt wird. 2. Die Entscheidung, ob tatsächlich der Bundestag aufgelöst wird, liegt allein im Ermessen des Bundespräsidenten. 3. Die Verfassung der BRD (das Grundgesetz) legt fest, wie die Herrschaft des Volkes ausgeübt werden soll. 4. Gleiche Wahlen bedeuten, dass alle Stimmen gleichviel zählen. 5. Die Wahlen sind auch geheim, damit die Bürger vor möglichen Sanktionen politischer oder gesellschaftlicher Gruppen geschützt werden. 6. Die Einschaltung von Mittelsmännern ist verboten, weil diese auch gegen den Willen der Wähler stimmen können. 7. Nachdem die Wahlen nun zu Ende sind, stehen die Gewinner fest. 6. Was ist richtig, was ist falsch. 1. Die Staatsgewalt wird vom Volk jederzeit direkt ausgeübt. 2. Das Grundgesetz folgt dem Prinzip der Gewalteinteilung. 3. Das Parlament ist ein Organ der ausführenden Gewalt. 4. Nach dem Wahlgrundgesetz darf jeder deutsche Bürger wählen und gewählt werden. 5. Für die Wahl der Bundestagsabgeordneten gilt das allgemeine, gleiche, freie, geheime und unmittelbare Wahlrecht. 6. In Deutschland wird die Spitze der Exekutive (die Regierung) direkt vom Volk gewählt. 7. Während der Sitzungsperiode des Parlaments hat der Wähler die direkten Kontrollund Eingriffsmöglichkeiten. 8. Bundestag, Landtage und Gemeindeparlamente werden in unterschiedlicher zeitlicher Abfolge gewählt. 7. Beantworten Sie die Blitz-Fragen. 1. Wie heißt die Sitzungsperiode des Parlaments? 2. Wie heißt die richterliche Gewalt? 3. Was wird auf vier Jahre gewählt? 4. Von wem geht alle Staatsgewalt aus? 5. Wie heißt das deutsche Parlament? 6. Wie heißt die Verfassung der Bundesrepublik? 7. Gegen welche der Wahlrechtsgrundsätze wird verstoßen, wenn die Wahl darin besteht, einer Einheitsliste ohne die Benutzung von Wahlkabinen für die Stimmabgabe zuzustimmen? 8. Übersetzen Sie ins Deutsche. «Вся государственная власть принадлежит народу» - этот основной демократический принцип закреплен Конституцией. Народ осуществляет государственную власть непосредственно на выборах, при голосовании и косвенно через специальные законодательные органы, органы исполнительной власти и правосудия. Конституционными органами, выполняющими преимущественно легислативные (законодательные) задачи, являются бундестаг и бундесрат. Исполнительные задачи, т.е. государственная деятельность, возлагаются на федеральное правительство во главе с федеральным канцлером и президентом. Функцию правосудия выполняет Федеральный конституционный суд. Германский бундестаг является народным представительством ФРГ. Он избирается народом сроком на четыре года. Роспуск (досрочный) возможен в виде исключения и только федеральным президентом. Выборы во все народные представительства являются общими, прямыми, свободными, равными и тайными. Право избирать имеет каждый немец, которому исполнилось 18 лет. 10. Erzählen Sie den Text nach. Berücksichtigen Sie folgende Punkte: 1. Erklären Sie, welche Strukturen das politische System hat. 2. Erklären Sie den Begriff „repräsentative Demokratie“. 3. Erzählen Sie über die Teilung der Staatsgewalt. 4. Nennen Sie die Wahlrechtsgrundsätze und erklären Sie sie kurz. 5. Warum kann das Parlament als „Herzstück der Demokratie“ bezeichnet werden? 6. Erklären Sie, warum in der BRD ständig Machtverschiebungen in Teilen des Staates stattfinden und welche Rolle sie im politischen Leben spielen. 11. Bereiten Sie einen Vortrag über das politische System in Russland vor. Vergleichen Sie die beiden politischen Systeme miteinander. Text 2. Wohin kommt meine Stimme? Als am Samstag um 18.00 Uhr die Wahllokale schlossen, warteten viele Bürger gespannt auf das Gesamtergebnis der Bundestagswahl. Sie interessierten sich vor allem dafür, welche Partei oder Parteien die Regierungsbildung betreiben konnten. Andere waren gespannter auf das Ergebnis ihres Wahlkreises. Würde sich der von ihnen gewählte Kandidat durchgesetzt haben? Mancher wird sich überhaupt gefragt haben, welchen Weg sein Stimmzettel genommen und was seine Stimmabgabe denn bewirkt habe. Grundtypen: Mehrheits- und Verhältniswahl Das Gewicht einer Wählerstimme hängt nicht nur vom Wahlrecht, sondern auch vom Wahlsystem ab. Grundsätzlich gibt es zwei Wahlsysteme: Mehrheitsund Verhältniswahl. Bei der Verwendung des Mehrheitswahlsystems wird das Wahlgebiet in Wahlkreise unterteilt. Aus diesem Wahlkreis kann nur der Kandidat, der die meisten Stimmen auf sich vereinigt hat, ins Parlament einziehen. Die Stimmen der unterlegenen Bewerber bleiben ohne weitere Berücksichtigung. So gesehen ist eine Mehrheitswahl eine Persönlichkeitswahl. Beim Verhältniswahlsystem werden die Parlamentssitze in dem Verhältnis auf die miteinander konkurrierenden Parteien verteilt, wie es ihnen prozentualen Stimmanteilen entspricht. Die Parteien haben in der Regel vor der Wahl Ranglisten zusammengestellt, nach denen nun die ihnen zukommenden Abgeordnetensitze besetzt werden. Das Wahlsystem der Bundestagswahl Bei den Wahlen zum Deutschen Bundestag wird ein aus Mehrheits- und Verhältniswahl kombiniertes, sogenanntes „Personalisiertes Verhältniswahlsystem“ verwandt. Der Wähler nimmt mit seiner Erststimme an einer Mehrheitswahl teil, bei der der Kandidat eines Wahlkreises gewählt ist, der die Mehrheit der Erststimmen erringt. Mit seiner Zweitstimme nimmt der Wähler an einer Verhältniswahl teil. Für jede Partei errechnet sich aufgrund ihres Anteils an den Zweitstimmen ein bestimmter prozentualer Stimmenanteil, dem dann in entsprechendem Verhältnis Bundestagssitze zugewiesen werden. Der Weg des Stimmzettels Jeder Wahlkreis ist in Stimmbezirke mit einem Wahllokal unterteilt. Der Wahlvorstand jedes Stimmbezirks zählt ab 18.00 Uhr die Stimmen aus und meldet sie dem Kreiswahlleiter. Dieser stellt fest, welcher Kandidat als Wahlkreisabgeordneter gewählt ist. Das Zweitstimmenergebnis des Wahlkreises meldet er dem Landeswahlleiter weiter. So laufen beim niedersächsischen Landeswahlleiter in Hannover die Wahlkreisergebnisse aller niedersächsischen Wahlkreise zusammen. Der Wahlleiter des Bundeslandes Niedersachsen meldet dem für die gesamte Bundestagswahl verantwortlichen Bundeswahlausschuβ das Zweitstimmenergebnis weiter. Die Ergebnisse aller Landeslistenwahlen treffen so beim Bundeswahlausschuβ ein. Bevor dieser das Endergebnis und damit die endgültige Sitzverteilung im Deutschen Bundestag bekanntgeben kann, ist ein kompliziertes Rechenverfahren notwendig. An diesem Sitzverteilungsverfahren dürfen nach den Bestimmungen des Bundeswahlgesetzes nur die Parteien teilnehmen, die im gesamten Bundesgebiet 5 % der Zweitstimmen erreicht oder in den Wahlkreisen mindestens drei Direktmandate errungen haben. Die Wahlen zum Niedersächsischen Landtag Auch für niedersächsische Landtagswahlen gilt der Grundsatz einer mit der Personenwahl verbundenen Verhältniswahl. Allerdings hat der Wähler bei der Landtagswahl nur eine Stimme, die er gleichzeitig dem Direktkandidaten seines Wahlkreises und der Liste der Partei seiner Wahl gibt. Wie bei der Bundestagswahl ist auch bei der Landtagswahl im Wahlkreis der Bewerber gewählt, der die einfache (relative) Mehrheit der Wählerstimmen seines Wahlkreises auf sich vereinigt. Auf diese Weise werden hundert Sitze des niedersächsischen Landtages besetzt. Im Normalfall sind dann noch 55 Sitze des Landtages nach dem gleichen Rechenverfahren, das auch bei Bundestagswahlen zur Anwendung kommt, zu vergeben. Auch in Niedersachsen gilt für das Verteilungsverfahren die sogenannte „Fünfprozent-Klausel“. Bei den Wahlen des Jahres 1982 hat die CDU überdurchschnittlich viele Direktmandate errungen. Um Stimmanteile der Parteien und die Sitzverteilung im Landtag ins rechte Verhältnis zu rücken, darf in Niedersachsen die Zahl der Landtagsabgeordneten aufgestockt werden. Aufgaben 1. Übersetzen Sie ins Deutsche. а. избирательное право, избирательная система, мажоритарная система выборов большинства, система пропорциональных выборов, избирательный округ, избирательный район, избирательный пункт, председатель избирательного пункта, депутат избирательного округа, председатель избирательной комиссии, федеральный закон о выборах в бундестаг; b. проигравший на выборах кандидат, Федеральная избирательная комиссия, метод вычислений, процесс распределения мест, оговорка (пункт), депутатское место в парламенте. 2. Welche Verben sind in den Substantiven “versteckt”? Bilden Sie drei Grundformen. Der Bewerber, das Verhältnis, die Berücksichtigung, der Leiter, die Verwendung, der Einzug, die Errungenschaft. 3. Ordnen Sie jeweils das passende Verb zu. 1. ins Parlament a. bilden 2. die Parlamentssitze b. erringen 3. die Ranglisten c. verteilen 4. die Abgeordnetensitze d. aufstellen 5. die Mehrheit der Stimmen e. zusammenstellen 6. die Direktmandate f. besetzen 7. etwas ins rechte Verhältnis g. erringen 8. die Kandidaten h. einziehen 9. die Regierung i. rücken 4. Bilden Sie die Sätze mit den Wendungen aus der Übung 3. 5. Ergänzen Sie die Präpositionen. Mehrheitswahl ... (1) Mehrheitswahl versteht man ein System, ... (2) dem die Mehrheit der ... (3) einen Kandidaten abgegebenen Stimmen entscheidet. Gewählt ist, wer mehr als die Hälfte der Stimmen (relative Mehrheitswahl) ... (4) sich vereinigt. Dazu muss das Gebiet, ... (5) dem gewählt wird, ... (6) so viele Wahlkreise untergliedert werden, wie Sitze ... (7) Parlament vorhanden sind. Jede Partei erhält so viele Sitze, wie ihre Kandidaten Wahlkreise erobert haben. Alle Stimmen, die ... (8) nicht gewählte Kandidaten entfliehen, blieben unberücksichtigt. Voraussetzung dafür, dass ... (9) der Mehrheitswahl das gleiche Wahlrecht gewährleistet bleibt, ist, dass die Wahlkreise ungefähr gleich groβ sind. Sonst wäre das Gewicht der Wählerstimmen ungleich verteilt. Das erfordert, dass die Grenzen der Wahlkreise ... (10) Zeit ... (11) Zeit geändert, d.h. ... (12) Bevölkerungsbewegungen angepasst werden. Verhältniswahl ... (1) Verhältniswahl versteht man ein System, ... (2) dem die Wähler nicht ... (3) einen bestimmten Kandidaten stimmen, sondern ... (4) eine Partei, die ihre Kandidaten ... (5) einer Liste ... (6) Wahl stellt. Die Anzahl der Stimmen, die eine Partei erhält, bestimmt (... (7) verschiedenen Berechnungsarten), wie viele Sitze diese Partei ... (8) Parlament bekommt. So bleibt letzlich keine Wählerstimme unberücksichtigt. Eine Verhältniswahl bedarf keiner Wahlkreise. 6. Formen Sie die Attribute in Relativsätze um. 1. Die Parteien haben in der Regel vor der Wahl Ranglisten zusammengestellt, nach denen nun die ihnen zukommenden Abgeordnetensitze besetzt werden. 2. Bei den Wahlen zum Deutschen Bundestag wird ein aus Mehrheits- und Verhältniswahl kombiniertes, sogenanntes “Personalisiertes Verhältniswahlsystem” verwandt. 3. Der Zuschnitt der Wahlkreise kann groβen Einfluss auf die sich bildenden politischen Mehrheiten haben. 4. Von der Gesamtzahl der Zweitstimmen werden die durch die Erststimmenauszählung bereits gewonnenen Direktmandate abgezogen. 5. Die restlichen Sitze werden aus den Landeslisten in der dort festgelegten Reihenfolge besetzt. 6. Bleibt eine Partei unter 5 % der Zweitstimmen oder drei Direktmandate, werden die Wählerstimmen für diese Partei auf die anderen im Bundestag vertretenen Parteien verteilt. 7. Die Stimme des Wählers bei der Mehrheitswahl kommt ausschlieβlich dem von ihm bevorzugten Kandidaten zugute. 8. Ein durch die Verhältniswahl geschaffenes Vierparteiensystem zwingt zum Kompromiss, wenn die parlamentarischen Funktionen erfüllt werden sollen. 7. Formen Sie die Relativsätze in Partizipialattribute um. 1. Das Grundgesetz folgt dem Prinzip der Gewalteinteilung, das seit der Franzsischen Revolution besteht. 2. Bei der Mehrheitswahl gewinnt der Kandidat, der in einem Wahlkreis die meisten Stimmen errungen hat. 3. Die Stimmen, die für andere Kandidaten abgegeben wurden, bleiben auβer Betracht. 4. Der Kandidat, der die meisten Stimmen erhalten hat, zieht direkt in den Bundestag ein. 5. Mit seiner Zweitstimme votiert der Wähler für eine Partei, die auf ihrer Landesliste ihre Kandidaten vorstellt. 6. Die Anzahl der Zweitstimmen, die jede Partei erhält, bestimmt, wie viele der 598 Bundestagmandate sie insgesamt erhält. 8. Erzählen Sie über das Mehrheits- und Verhältniswahlsystem. Welche anderen Aspekte werden im Text angesprochen? 9. Übersetzen Sie ins Deutsche. Немецкая избирательная система препятствует тому, чтобы одна единственная партия сформировала правительство. Кандидаты для избрания выдвигаются партиями. Своим голосом гражданин определяет соотношение сил в будущем правительстве. Избирательная система в Германский бундестаг представляет собой «систему пропорциональных выборов с ориентацией на отдельные лица». У каждого избирателя два голоса. Первый голос он отдает кандидату своего избирательного округа по относительной мажоритарной системе выборов: избирается тот, у кого больше голосов (первые голоса). Вторым голосом избиратель голосует за партию. Общее количество голосов за одну партию определяет, сколько всего мандатов в бундестаг она получит. Чтобы быть представленной в бундестаге, партии необходимо получить по меньшей мере 5 % вторых голосов или три прямых мандата. Цель избирательной системы поземельных списков заключается в том, чтобы представить в парламенте все партии согласно их доле голосов. С другой стороны, прямые выборы в избирательном округе представляют гражданам возможность отдать свой голос определенному политическому деятелю. 10. Diskutieren Sie über den Begriff „Wählerverhalten“. Was verstehen Sie unter den Begriffen „Nichtwähler“, „Stammwähler“, „Wechselwähler“? Thema III Text 1. Die Parteien und Parteiensysteme Die Parteien Der Begriff Partei leitet sich von dem lateinischen Wort ”pars” = Teil her und besagt, dass sich in einer Partei ein Teil der Bürger und Bürgerinnen – solche mit ähnlichen politischen Überzeugungen – zusammenfindet. Eine exakte Definition von Parteien in einem Satz ist nicht möglich. Vielmehr müssen wir uns mit verschiedenen Gesichtspunkten auseinander setzen, um genauer zu verstehen, was Parteien sind und wie sie sich z.B. von Interessenverbänden unterscheiden. Eine Zusammenfassung typischer Merkmale versucht das Parteiengesetz der Bundesrepublik von 1967: ”Parteien sind Vereinigungen von Bürgern, die dauernd oder für längere Zeit für den Bereich des Bundes oder eines Landes auf die politische Willensbildung Einfluss nehmen und an der Vertretung des Volkes im Deutschen Bundestag oder einem Landtag mitwirken wollen, wenn sie nach dem Gesamtbild der tatsächlichen Verhältnisse, insbesondere nach Umfang und Festigkeit ihrer Organisation, nach der Zahl ihrer Mitglieder und nach ihrem Hervortreten in der Öffentlichkeit eine ausreichende Gewähr für die Ernsthaftigkeit dieser Zielsetzung bieten. Mitglieder einer Partei können nur natürliche Personen sein (Anm.: also nur Individuen, keine Gesellschaften, Vereine usw.).” Nach dieser Definition ist eine Partei eine Vereinigung, - die sich auf Dauer am politischen Leben engagiert; - die sich um ständige Mitglieder bemüht; - die eine festgefügte Organisation hat; - die in der Öffentlichkeit tätig ist und dabei auf die Willensbildung der Bevölkerung einwirkt; - die mit eigenen Kandidaten und Programmen an Parlamentswahlen teilnimmt und politische Verantwortung übernehmen will; - die als Zielsetzung die Verwirklichung des gemeinsamen Anliegens ihrer Mitglieder hat. Die obige Beschreibung gilt, genauso wie das, was wir im Folgenden über die Aufgaben der Parteien sagen, nicht generell, sondern nur für Westeuropa. In den USA z.B. haben Parteien nur eine lockere Organisation und sind vor allem für die Durchführung von Wahlkampagnen da. Parteiensysteme Von Parteien zu sprechen hat nur Sinn, wenn mehrere, miteinander konkurrierende Parteien existieren und so verschiedene politische Überzeugungen zum Ausdruck gebracht werden können. Wenn es nur eine Partei gibt, fehlt dieser politische Wettbewerb. Diese eine Partei nimmt für sich in Anspruch, die gesamte Bevölkerung, nicht nur einen Teil, zu vertreten. Die Partei in einem Einparteiensystem hat ein politisches Monopol, das Andersdenkende von der Staatsführung ausschließt. Das Einparteiensystem, wie es z.B. in kommunistischen Staaten existiert, ist ein Widerspruch in sich selbst. Ein demokratischer Staat kann nie ein Einparteiensystem haben, denn Demokratie bedeutet ja, dass die Staatsgewalt vom Volke – Bürgern mit den unterschiedlichsten Interessen – ausgeht, nicht aber von einer Partei. Politikwissenschaftler unterscheiden gewöhnlich zwischen einem Zwei- und einem Mehrparteinsystem: - Dabei bedeutet Zweiparteiensystem nicht, dass es nicht mehr Parteien gibt. Es heißt nur, dass die Wählerstimmen nur auf zwei große Parteien fallen, dass andere Parteien keine Chancen haben, an der Regierungsbildung beteiligt zu werden oder eine ernstzunehmende Opposition im Parlament auszuüben (Opposition = eine Gruppe im Parlament, die die Regierung nicht unterstützt). Im Zweiparteiensystem hat eine Partei also immer die absolute Mehrheit. Beispiele für Zweiparteiensysteme sind die USA mit der Respublikanischen und der Demokratischen Partei oder Großbritannien mit der Konservativen Partei und der Labour Partei. - In einem Mehrparteiensystem kann es vorkommen, dass keine Partei die absolute Mehrheit hat. Zwei oder mehr Parteien müssen sich zusammenschließen (eine Koalition bilden), um eine regierungsfähige Mehrheit im Parlament zu haben. Beispiele für Mehrparteiensysteme sind die Bundesrepublik Deutschland, Frankreich oder Italien. Aufgaben 1. Übersetzen Sie ins Deutsche. а. Постоянный член партии, сплоченная организация, общественность, точка зрения, формирование воли, физическое лицо, политическое убеждение, управление государством, противоречие; b. отличаться от, оказывать влияние на, гарантировать, служить залогом, взять на себя ответственность, принимать участие в чем-либо, выразить чтолибо, отнимать у кого-либо время, участвовать, быть задействованным в, исключать, отстранять, приходиться на. 2. Welche Verben sind in den Substantiven “versteckt”? Bilden Sie drei Grundformen. Die Überzeugung, die Definition, die Zusammenfassung, die Vereinigung, die Festigkeit, das Hervortreten, die Verantwortung, die Verwirklichung, die Beteiligung, die Durchführung, der Andersdenkende, die Bitte. 3. Ordnen Sie jeweils das passende Verb zu. 1. die Verantwortung a. bringen 2. Opposition b. nehmen 3. in Anspruch c. bieten 4. Einfluss auf (A) d. kommen 5. Gewähr e. nehmen 6. Konsequenzen f. übernehmen 7. in Frage g. leisten 8. Widerstand h. ausüben 9. den Druck i. ziehen 10. zum Ausdruck j. bilden 11. eine Koalition k. finden 12. die Beachtung l. ausüben 4. Erklären Sie die Bedeutung der Wendungen. Ein Widerspruch in sich, im Lot bleiben. 5. Bilden Sie die Sätze mit den Wendungen aus den Übungen 3 und 4. 6. Setzen Sie die passenden Funktionsverben ein. 1. Aus der Abstimmungsniederlage müsste der Regierungschef die Konsequenzen ... und zurücktreten. 2. Die gemäßigte Opposition erhoffte sich mit dem Bündnis, einen größeren politischen Druck auf das Regime ... zu können. 3. Gegen den Gesetzentwurf hat die Opposition mit allen Mitteln Widerstand ... . 4. Die Autorität des Staatschefs war nie in Frage ... . 5. Die Parteien sind Vereinigungen von Bürgern, die dauernd oder für längere Zeit im Bereich des Bundes auf die politische Willensbildung Einfluss ... . 6. Durch die Parteien werden verschiedene politische Überzeugungen zum Ausdruck gebracht. 7. Für die Annahme eines Antrags wird keine Gewähr ... . 8. Es ist interessant, welche Art von Einfluss Oppositionsparteien ... können. 9. Die Parteien ... theoretisch einen erheblichen Einfluss auf die politische Meinungsbildung innerhalb ihres Systems in Demokratien ... . 10. Die Bürger wollen mitbestimmen und Verantwortung ... . 11. Mit dem gegenwärtigen Gemeinderatsvertreter ist Gewähr ..., dass die Finanzen im Lot bleiben. 12. Die Firma hat versucht, auf die Entscheidung der Regierung Einfluss zu nehmen. 13. Der Abgeordnete A. ... wegen der Korruptionsaffäre für den Posten eines Ministers nicht in Frage. 14. Die Änderungsvorschläge der Opposition ... keine Beachtung. 7. Die eigentlichen Tätigkeiten der Parteien zwischen Gesellschaft und Staat lassen sich auf vier wesentliche Funktionen zuspitzen. Ordnen Sie richtig zu. 1. Interessenausgleichsfunktion 2. Auswahlfunktion 3. Legitimierungsfunktion 4. Vermittlungsfunktion a. Durch Parteien findet die Rekrutierung und Auswahl der politischen Elite aus der Gesellschaft – vom Ortsrat bis zum Kanzleramt – statt. b. Parteien und ihre Vertreter in Parlamenten und Regierungen sind Repräsentanten von Partikularinteressen, von spezifischen Interessen, die in der Gesellschaft angelegt sind. Parteien vertreten immer nur Teilinteressen, nicht das Gesamtinteresse einer Gesellschaft, nicht das Gemeinwohl. c. Auch innerparteilich bemühen sich Parteien, gegenläufige und widerstreitende Interessen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen, die außerhalb wie innerhalb der Partei organisiert sein können, auszugleichen, zwischen ihnen einen Kompromiss zu finden und zugleich eine eigene „parteiliche“ Position zu formulieren. Parteien integrieren also die breit gestreuten Gruppeninteressen. Im Idealfall wirken sie als soziale und politische Katalysatoren. d. Indem Parteien die Vermittlungs- und die Interessenausgleichsfunktionen wahrnehmen, tragen sie zur Begründung des politischen Systems und zur Konsensstiftung bei. Die bundesrepublikanische Demokratie, der Parteienstaat, bietet Regelungsmechanismen zur Konfliktaustragung zwischen den Parteien und innerhalb der Parteien und damit auch zwischen auseinander gehenden gesellschaftlichen Interessen. Es sind Regeln festgelegt, nach denen Kampf um Macht(anteil) stattfindet, ohne dass dieser in Bürgerkrieg ausartet. 8. Ergänzen Sie die Präpositionen. Bürgerinitiativen sind meist spontane Zusammenschlüsse ... (1) Menschen, die ein bestimmtes Anliegen gemeinsam vertreten. Adressat ist der Staat; sie verlangen ... (2) ihm entweder bestimmte Leistungen oder Maßnahmen oder fordern ihn ... (3) Verzicht ... (4) geplante Maßnahmen auf (z.B. Bau ... (5) Kernkraftwerken). Bürgerinitiativen hängen eng ... (6) der Ausdehnung der staatlichen Tätigkeit und dem Wunsch ... (7) vermehrter Selbstverantwortung zusammen. Die etablierten politischen Parteien beachten ... (8) ... (9) Beginn der 60er Jahre diesen Einstellungswandel zunächst zu wenig und nahmen entsprechende Forderungen nicht ... (10) ihre Programme auf. So entstand eine Lücke ... (11) der Interessenvertretung, die ... (12) den Bürgerinitiativen ausgefüllt wurde. Bürgerinitiativen treten als Selbsthilfe- oder Projektgruppen auf. Zunächst waren sie räumlich, zeitlich und thematisch begrenzte Aktionsgruppen; sie bildeten sich spontan, kannten keine feste Mitgliedschaft und verfügten auch nicht ... (13) eine festgefügte Organisation. ... (14) mehreren solchen Einzelinitiativen bildeten sich dann bald Bürgerinitiativbewegungen, die umfassend sind und eine feste Organisation haben. Bürgerinitiativen versuchen ihre Forderungen ... (15) Öffentlichkeitsarbeit, direkte Beeinflussung ... (16) staatlichen Stellen und Anrufung ... (17) Gerichten ... (18) Überprfung, ob Vorschriften eingehalten werden, durchzusetzen. Sie erreichen so, dass sich andere politische Kräfte ... (19) diesen Forderungen auseinander setzen müssen. 9.Übersetzen Sie ins Deutsche. 1. Нам следует рассмотреть различные точки зрения. 2. Партии – это объединения граждан, которые представляют народ в бундестаге и в ландтаге. 3. Партии постоянно оказывают влияние на формирование политической воли. 4. Членами партии могут стать только физические лица. 5. Партия имеет сплоченную организацию и пытается позаботиться о постоянных членах партии. 6. Партии хотят взять на себя политическую ответственность. 7. Поэтому со своими кандидатами и программами они принимают участие в выборах в парламент. 8. Благодаря нескольким конкурирующим друг с другом партиям могут быть выражены различные политические убеждения. 9. Обычно партии в достаточной мере гарантируют серьезность поставленной цели. 10. Обычно различают двухпартийную и многопартийную системы. 11. При двухпартийной системе голоса избирателей приходятся на две большие партии. 12. В многопартийной системе может случиться так, что ни одна из партий не будет иметь абсолютного большинства. 13. Две и более партий должны объединиться и образовать коалицию. 14. Однопартийная система существует только в том случае, если единая партия отстранит другие партии от участия в политической жизни. 15. При существовании лишь одной партии отсутствует политическая конкуренция. 10. Beantworten Sie die Fragen. 1. Erklären Sie den Begriff “Partei”. 2. Welche Aufgaben und Funktionen haben die Parteien? 3. Welchen Bedürfnissen des Bürgers kommen Bürgerinitiativen entgegen? 4. In welchen Merkmalen unterscheidet sich eine Bürgerinitiative von einer politischen Partei? 5. Sprechen Sie zu den Parteisystemen. Zwischen welchen Parteiensystemen unterscheiden gewöhnlich die Politikwissenschaftler? 6. Durch welches Wahlverfahren wird ein Zweiparteiensystem begünstigt, durch welches ein Mehrparteinsystem? Warum? 11. Stellen Sie eine Typologie der Parteien zusammen. Sprechen Sie über ihre Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede. Nach welchen Kriterien klassifiziert man die Parteien? Man unterscheidet z.B. liberale, konservative, sozialdemokratische, konfessionelle, kommunistische, nationalsozialistische Parteien. Text 2. Parteiendemokratie “Würdest du in die Jugendorganisation einer Partei eintreten?” „Ich halte nichts von Politik. Mir gefällt nicht, was die Parteien machen und sagen!“ „Du könntest es ja verändern, gerade dadurch besser machen, dass du ihnen beitrittst!“ „Weiß ich, worauf ich mich da einlasse und was die dann von mir wollen?“ „Weißt du denn, welche Aufgaben Parteien bei uns haben?“ „Nee, wozu?“ Die Aufgaben der Parteien Nach dem Grundgesetz (Artikel 21, Absatz 1) haben die Parteien die Aufgabe, an der politischen Willensbildung des Volkes mitzuwirken. Die Parteien sollen dafür sorgen, dass der Wille der Mehrheit in politischen Entscheidungen zur Geltung kommt. Die Parteien erfüllen ihren Auftrag, indem sie - Kandidaten für die Wahlen in Bund, Ländern und Gemeinden aufstellen; - Programme formulieren und die Wähler über ihre Ziele informieren; - Interessen verschiedener Bevölkerungsgruppen in ihrer Politik berücksichtigen; - Bürger heranbilden, die zur Übernahme von öffentlichen Ämtern und von Mandaten befähigt sind; - ihre Ziele in Regierungen und Parlamenten zu verwirklichen suchen; - die öffentliche Meinung durch Presseerklärungen oder Wahlwerbung beeinflussen; - die aktive Teilnahme der Bürger am politischen Leben fördern. Der Wettbewerb der Parteien Nach dem Grundgesetz ist die Gründung von Parteien frei: jeder kann mit seinen Gesinnungsfreunden eine Partei gründen und sich an Wahlen beteiligen. Wenn also die bestehenden Parteien wichtige Aufgaben vernachlässigen oder in wichtigen Fragen alle die gleiche Meinung vertreten, dann können sie nicht verhindern, dass eine neue Partei gegründet wird, die eine andere Politik verfolgt. In der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland sind mehrfach neue Parteien gegründet worden, z.B. 1980 Die Grünen (1983 in den Bundestag gewählt). Der Parteienwettbewerb führte nach 1949 zur Konzentration der Wähler auf wenige große Parteien: im ersten Bundestag waren noch 11 Parteien vertreten, die drei großen Parteien CDU/CSU, SPD und FDP hatten allerdings 72,1 % der Stimmen erhalten. Von 1961 bis zum März 1983 waren nur mehr die drei großen Parteien im Bundestag vertreten. Sie erhielten zusammen bis zu 99,1 % (1972) der Stimmen. Durch den Erfolg der Grünen wurde dieser Prozess der Konzentration der Wähler auf drei Parteien gestoppt. Einschränkungen des freien Wettbewerbs der Parteien Nach Art. 21 des Grundgesetzes sind Parteien verboten, deren Programm oder tatsächliche Politik darauf abzielt, die freiheitliche demokratische Grundordnung der Verfassung zu beseitigen. Nur im Rahmen dieser Grundordnung ist der Wettbewerb der Parteien frei. Ein Parteienverbot kann – auf Antrag von Bundesregierung, Bundesrat oder Bundestag – nur vom Bundesverfassungsgericht ausgesprochen werden. Durch die Möglichkeit des Parteienverbots soll sichergestellt werden, dass die demokratischen Freiheiten in Deutschland nicht noch einmal benutzt werden können, um die Demokratie abzuschaffen. Das haben die Nationalsozialisten 1933 getan. Bisher hat das Bundesverfassungsgericht zwei Parteienverbote ausgesprochen: 1952 wurde die nationalsozialistisch orientierte SRP (Sozialistische Reichspartei) verboten, 1956 die KPD (Kommunistische Partei Deutschlands). Die Entwicklung zur Volkspartei Heute wird oft die These vertreten, dass sich die großen Parteien von ideologisch festgelegten Klassenparteien zu offenen Volksparteien entwickelt hätten. Richtig an dieser These ist, dass in den Bundestagsparteien geschlossene Weltanschauungen heute eine viel geringere Rolle spielen als noch vor 40 Jahren. Heute haben alle großen Parteien Elemente des Liberalismus (Marktwirtschaft, Begrenzung der Staatstätigkeit) in ihre Programme aufgenommen. Richtig ist auch, dass die im Bundestag vertretenen Parteien um Wähler aus allen Schichten der Bevölkerung werben. Doch bestehen auch heute klare Unterschiede. Das gilt für die Politik (z.B. zum Mietrecht und Arbeitsrecht) und auch für die Mitgliedschaft. In der Union sind die Selbstständigen überrepräsentiert, während die Arbeiterschaft in der SPD am stärksten vertreten ist. Ob von den Bürgerbewegungen, die in der DDR Hunderttausende im Herbst 1989 zu Demonstrationen auf die Straße brachten und die Öffnung der DDR-Grenzen erzwangen, neue Impulse ausgehen, lässt sich noch nicht endgültig absehen. Bei den ersten freien Wahlen in der DDR (18. März 1990) konnten die Bürgerbewegungen (z.B. Bündnis 90) nur geringe Stimmanteile verbuchen. Die ersten gesamtdeutschen Bundestagswahlen vom 2.12.1990 unterstrichen einmal mehr den Trend zu den großen Volksparteien. Entgegen früheren Voraussagen profitierte freilich nicht die SPD von der neuen Situation. Besonders in den ostdeutschen Bundesländern war es bei diesen Wahlen gerade die CDU, die von der Arbeiterschaft bevorzugt wurde. Die Hoffnungen der Bürgerbewegungen, die während der Wende in der DDR aktiv waren, eine wichtige politische Rolle übernehmen zu können, erfüllen sich ebenfalls nicht. Allerdings haben Bürgerbewegungen und kleinere Parteien in Landtagen und Gemeindeparlamenten ein stärkeres Gewicht. Ein wichtiger Faktor: das Geld Je mehr Geld eine Partei zur Verfügung hat, desto mehr Möglichkeiten hat sie, ihr Programm und ihre Kandidaten den Wählern bekannt zu machen. Wenn eine Partei ihr Geld vor allem von wenigen reichen Spendern oder von einem großen Interssenverband bekommt, können diese einen großen Einfluss auf die Politik der Partei ausüben. Eine solche Einflussnahme widerspricht demokratischen Grundsätzen. Zum fairen politischen Wettbewerb gehört auch die finanzielle Chancengleichheit. Sie wird in der Bundesrepublik Deutschland durch folgende Regeln angestrebt: - Die Parteien müssen jährlich einen Bericht über die Herkunft ihrer Geldmittel veröffentlichen, in dem Großspender genannt sein müssen; - Alle Parteien, die bei einer Bundestagswahl mehr als 0,5 % der Stimmen erhalten haben, bekommen pro Wähler 0,70 Euro. Für die ersten 4 Millionen Stimmen erhöht sich der Wert auf 0,85 Euro; - Stimmen sind in bestimmtem Umfang steuerlich absetzbar, die Parteien bekommen für Spendeneinnahme zudem noch einen staatlichen Zuschuss ausgezahlt. So bekommen Parteien einen Zuschuss von 0,38 Euro auf jeden an sie gespendeten Euro; Parteien, die wenig Spenden erhalten, bekommen als „Chancenausgleich“ Geld vom Staat. Die Finanzierung der Parteien erfolgt also zu einem sehr großen Teil aus Steuergeldern. Das ist gerechtfertigt, weil die Parteien einen Verfassungsauftrag erfüllen. Außerdem kann nur auf diesem Wege der Einfluss von Großspendern auf die Politik verringert werden. Innerparteiliche Demokratie Da eine freie politische Willensbildung ohne Parteien praktisch gar nicht möglich ist, ist es besonders wichtig, dass die innere Ordnung der Parteien demokratischen Grundsätzen entspricht. So verlangt es auch das Grundgesetz im Art. 21. Nach dem Parteiengesetz gehören zu den Grundsätzen innerparteilicher Demokratie: - Die Partei muss so weit in Gebietsverbände (Bundespartei, Landes-, Bezirks-, Kreis-, Ortsverband) untergliedert sein, dass die einzelnen Mitglieder an der innerparteilichen Willensbildung angemessen mitwirken können. - Die Rechte der Mitglieder und die Verfahren der Willensbildung müssen in einer Satzung festgelegt sein. - Die Vorstände der Gebietsverbände müssen mindestens alle zwei Jahre von den Mitglieder- oder Vertreterversammlungen gewählt werden. - Mitglieder dürfen nicht willkürlich aus der Partei ausgeschlossen werden. Innerparteiliche Demokratie kann nur funktionieren, wenn genügend Mitglieder das Interesse und die Zeit aufbringen, um in ihrer Partei aktiv mitzuarbeiten. In der Regel sind 10 bis 20 Prozent der Mitglieder aktiv. Da die Vorstände besser informiert sind und die Parteikonferenzen organisatorisch vorbereiten, sind sie in der Auseinandersetzung mit einfachen Mitgliedern im Vorteil. Ihre größere Bekanntheit sichert ihnen ihre einmal errungene Position: Parteiversammlungen wählen nur ungern einen bekannten Politiker ab. Da die besonders aktiven Mitglieder oft mehrere Funktionen zugleich ausüben (Ämterhäufung), besteht in einer Partei immer die Gefahr der Vorherrschaft einer kleinen Gruppe von Berufspolitikern. Kandidatenaufstellung Die Direktkandidaten werden meist von Vertretern der Parteimitglieder im Wahlkreis bestimmt (Wahlkreiskonferenz). Da die Mitgliederversammlung ihre gewählten Vertreter auf einen bestimmten Kandidaten verpflichten kann, kann sie direkten Einfluss auf die Auswahl des Wahlkreiskandidaten nehmen. Die Kandidaten, die auf den Landeslisten der Parteien stehen, werden auf einer Landeskonferenz von Vertretern der Parteimitglieder gewählt. Die Besetzung der Landesliste und die Reihenfolge der Kandidaten wird vom Landesvorstand und den Bezirksvorständen schon vor der Abstimmung ausgehandelt. Die Landesliste muss vielen Ansprüchen genügen: Die Arbeitsgemeinschaften der Partei (Frauen, Arbeitnehmer, Mittelstand usw.) müssen angemessen berücksichtigt werden, um die Wahlchancen zu erhöhen. Wenn eine Landesliste zwischen den Vorständen einmal abgesprochen ist, wird sie von der Landeskonferenz kaum noch verändert. Das muss nicht heißen, dass die auf undemokratischem Wege zustande gekommen ist. Vielmehr zeigt ein hohes Maß an Zustimmung, dass die Liste den Wünschen der Vertreterkonferenz weitgehend entspricht. Kritik an den Parteien Die Parteien erfahren viel Kritik. Das gehört zu einer Demokratie. Von einer „Krise des Parteiensystems“ kann man aber nicht sprechen. Das zeigen die vielen Parteieintritte, die hohe Wahlbeteiligung und die Konzentration der Wähler auf wenige Parteien. Berechtigt ist die Kritik an einigen Finanzierungsmethoden (Missachtung der Steuergesetze und der Offenlegungspflicht des Parteiengesetzes). Auch der Versuch von Parteien, möglichst alle politisch wichtigen Bereiche zu kontrollieren (z.B. auch Funk und Fernsehen), muss kritisiert werden. Die Bevorzugung von Bewerbern mit dem „richtigen“ Parteibuch (Ämterpatronage) ist nur bei Spitzenbeamten der Ministerien eine zulässige Form der Parteipolitik. Aufgaben 1. Übersetzen Sie ins Deutsche. а. заявление (комментарий) для прессы, предвыборная агитация, единомышленники, ограничение (сокращение), влияние (воздействие), свободная конкуренция, запрещение деятельности политических партий, федеральный конституционный суд, профсоюз, обязанность (документального) подтверждения финансового положения, партийный билет, устав; b. метить на что-то (стремиться к чему-то), получать барыши (извлекать выгоду из чего-то), порядочный, безупречный, честный, быть в выигрыше, достигнутое положение (пост), обязывать, обучать (подготавливать, воспитывать) кадры, ликвидировать (упразднять), вербовать (добиваться) кого-либо, тенденция к чему-либо, не выбрать на новый срок, проголосовать за отстранение, произвольно (самовольно), вступить в партию, пойти на чтолибо, быть о чем-либо или ком-либо высокого (невысокого) мнения. 2. Welche Verben sind in den Substantiven “versteckt”? Bilden Sie drei Grundformen. Das Parteienverbot, die Herkunft, der Auftrag, die Kritik, der Bewerber, die Rechtfertigung, der Chancenausgleich, die Spende, der Gebietsverband, die Zustimmung, der Vertreter, die Teilnahme, der Wettbewerb, die Voraussagen, die Aufgabe, die Wahlwerbung, die Einflussnahme, der Trend. 3. Ordnen Sie jeweils das passende Verb zu. 1. Kritik a. verwirklichen 2. die Ziele b. vertreten 3. die Meinung c. aussprechen 4. die Parteienverbote d. verbuchen 5. die Stimmanteile e. aufstellen 6. den Auftrag f. beeinflussen 7. die Kandidaten g. berücksichtigen 8. die öffentliche Meinung h. ausschließen 9. die Interessen i. fördern 10. die aktive Teilnahme j. gründen 11. eine Partei k. nehmen 12. eine andere Politik l. tragen 13. ins Programm m. erfahren 14. den Einfluss n. erfüllen 15. Rechnung o. genügen 16. den Ansprüchen p. aufnehmen 17. aus der Partei q. verfolgen 4. Nominalisieren Sie die Wendungen aus der Übung 3, wenn möglich. z.B. Einfluss nehmen die Einflussnahme. 5. Bilden Sie die Sätze mit den Wendungen aus der Übung 3. 6. Setzen Sie die Wörter richtig ein: erfahren, Rechnung tragen, verpflichten, abzielen, abwählen, abschaffen, von Vorteil sein, verbuchen, profitieren, werben um (A). 1. Die Partei unterstützt alle Initiativen, die auf eine friedliche Lösung internationaler Konflikte und die Bewältigung ihrer Folgen ... . 2. Die Parteiversammlungen ... nur ungern einen bekannten Politiker. 3. Es kann allerdings auch ... , sich auf eine Partei zu spezialisieren, v.a., wenn man für einen Interessenverband tätig ist. 4. Jede Partei tritt als unabhängiger Anbieter auf und ist nicht berechtigt, die andere Partei in irgendeiner Weise zu ... oder zu binden. 5. Viele Parteien ... junge Wähler. 6. Die CDU will die Parkgebühren in der Altstadt so schnell wie möglich ... . 7. Diese Partei war auf 860 677 Stimmen gekommen und hatte 11,2 Prozent der Stimmanteile für sich ... können. 8. Nach den durchgeführten Reformen hat die Regierung neben Zustimmung auch Kritik ... . 9. Die permanenten Medienangriffe ... nur darauf, unsere Partei zu destabilisieren. 10. Jedoch kann Partei A von einer Stimme für Partei B ..., wenn Partei A ein Mandat aufgrund dieser Stimme nicht besetzen kann und es Partei B zufällt. 11. Der Bundesrat muss diesem Anliegen der Bevölkerung ... . 7. Formen Sie die unterstrichenen Satzteile in Nebensätze um. Achten Sie dabei auf die richtige Zeitenfolge. Muster: Nach dem Abitur studierte W. Volkswirtschaft. Nachdem er das Abitur gemacht hatte, studierte W. Volkswirtschaft. 1. Schon vor seinem Eintritt in die Partei hatte er sich als Jounalist einen Namen gemacht. 2. Nach vierjähriger Arbeit im Wirtschaftsausschuss der Partei wurde er zum Vorsitzenden gewählt. 3. Trotz vorhergehender heftiger Kritik setzte er ein neues Parteiprogramm durch. 4. Trotz des Parteiaustritts einiger Mitglieder konnte seine Partei ein Jahr später den Wahlkampf gewinnen. 5. Bald nach seiner Regierungsübernahme änderte er jedoch seine Politik. 6. Durch die Einschränkung der Pressefreiheit verlor er viele Anhänger. 7. Nach Ausbruch einer schweren Wirtschaftskrise wurde er zum Rücktritt gezwungen. 8. Beantworten Sie die Fragen. 1. Was sagt das Grundgesetz zu den Parteien? 2. Vertritt eine Volkspartei das ganze Volk? 3. Wie werden die Parteien finanziert? 4. Welche Grundsätze innerparteilicher Demokratie gibt es? 5. Wie werden die Kandidaten von den Parteien aufgestellt? 6. Welche Kritik erfahren die Parteien? 7. Erklärt den Ausdruck „Parteiendemokratie“. 9. Übersetzen Sie ins Deutsche. Конкурирующие между собой партии в современной демократии имеют конституционную значимость. Избранные на определенный срок, они выполняют задачи политического руководства и контрольные функции. Партии играют весомую роль в формировании политики. Это учтено в Основном законе, в котором партиям отводится отдельная статья (ст. 21). В ней устанавливается: «Партии содействуют формированию политического волеизъявления народа. Они основываются свободно, их внутренняя структура должна отвечать демократическим принципам. Они отчитываются перед общественностью об источниках своих средств». Согласно Основному закону функция политических партий – содействовать формированию политической воли народа. Таким образом, выдвижение кандидатов на политические посты и организация предвыборной борьбы приобретают ранг конституционной задачи. По этой причине государство компенсирует партиям расходы, понесенные во время избирательной кампании. В соответствии с Основным законом политические партии должны строиться на демократических принципах. От них ожидается приверженность демократическому государству. 10. Die Wahl zum 17. Deutschen Bundestag fand im September 2009 statt. Recherchieren Sie im Internet und finden Sie heraus, wie die Wahlergebnisse sind. 11. Vergleichen Sie die Sitzverteilung im 17. Bundestag 2009 mit der Sitzverteilung im 16. Bundestag 2005 (sieh die Abbildung). 12. Verwenden Sie mindestens 10 Wörter aus den Übungen 1-3 in einem kurzen Bericht zum Thema „Parteiendemokratie in Russland“. Thema IV Text 1. Die Judikative in Deutschland In Aufbau und Zuständigkeit der Gerichte spiegeln sich der Umfang des modernen Rechts und das Bedürfnis nach umfassendem Rechtsschutz wider. Entsprechend dem föderativen Charakter der Bundesrepublik Deutschland gibt es Gerichte des Bundes und der Länder. Die meisten Prozesse finden vor den Gerichten der Länder statt. Die Aufgabe der Bundesgerichte ist es vor allem, für eine einheitliche Rechtsprechung zu sorgen. Abgesehen von der Verfassungsgerichtsbarkeit ist in der BRD die rechtssprechende Gewalt in fünf selbständige Gerichtszweige aufgeteilt, an deren Spitze jeweils ein oberster Gerichtshof steht. Neben der ordentlichen Gerichtsbarkeit gibt es die Verwaltungs-, Sozial-, Finanz- und Arbeitsgerichtsbarkeit. Der Begriff der ordentlichen Gerichtsbarkeit bedeutet keine Hervorhebung gegenüber den anderen Gerichtszweigen. Innerhalb der einzelnen Gerichtszweige gibt es mehrere Instanzen, die einander über- bzw. untergeordnet sind. Die Instanzen der ordentlichen Gerichtsbarkeit sind – von unten nach oben – die Amtsgerichte, die Landgerichte, die Oberlandesgerichte und der Obergerichtshof. Die übrigen Gerichtszweige sind dreistufig aufgebaut, mit Ausnahme der Finanzgerichtsbarkeit, die nur zwei Instanzen hat. Die Organe der ordentlichen Gerichtsbarkeit sind zuständig für alle Strafverfahren, alle Streitigkeiten auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts und des Handelsrechts; Angelegenheiten der „Freiwilligen Gerichtsbarkeit“ wie Vormundschafts-, Nachlass- und Grundbuchsachen. Die Verwaltungsgerichte sind zuständig für Streitigkeiten zwischen den Bürgern und der Staatsgewalt, z.B. für Klagen von Bürgern gegen Behörden (beispielsweise wegen der Ablehnung einer Baugenehmigung) oder für Klagen gegen Atomanlagen, Flughäfen, gegen die Versagung von Studienplätzen, für Rechtsbehelfe von Asylbewerbern. Auch die Klagen von Beamten gegen ihren Dienstherrn gehören vor die Verwaltungsgerichte. Die Arbeitsgerichte befassen sich mit Streitigkeiten zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern (z.B. Konflikte um die Lohnzahlung oder die Rechtsmäßigkeit von Kündigungen) sowie mit Fragen aus dem Betriebsverfassungsrecht wie Mitbestimmung in den Betrieben. Die Arbeitsgerichte sind auch zuständig für Rechtsstreitigkeiten zwischen den Tarifvertragsparteien, also zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden (z.B. bei Konflikten um die Rechtmäßigkeit eines Streiks). Die Finanzgerichte entscheiden bei Streitigkeiten zwischen Bürgern und Staat über Steuern und Abgaben. Da das moderne Steuerrecht außerordentlich kompliziert ist, ist die Möglichkeit, ein Finanzgericht anzurufen, ein richtiges Rechtsbehelf für den Bürger, der die rechtmäßige Anwendung bestimmter steuerrechtlicher Vorschriften durch das Finanzamt in seinem Fall bezweifelt. Die Sozialgerichte sind zuständig für Streitigkeiten über die Sozialversicherung, die Arbeitslosenversicherung, die Kriegsopferversorgung und das Kassenarztrecht. Aufgaben 1. Beantworten Sie folgende Fragen: - Wo finden die meisten Gerichtsprozesse statt? - Was ist die Aufgabe der Bundesgerichte? - In welche Gerichtszweige ist die rechtsprechende Gewalt der BRD aufgeteilt? - Für welche Streitigkeiten sind die Gerichte eines jeden Gerichtszweiges zuständig? - Wie sind die Gerichtszweige aufgebaut? 2. Vervollständigen Sie das Schema der deutschen Gerichtsstruktur anhand der Textdaten. Übersetzen Sie entsprechende Termini. Bundesgerichts- Bundesverwal- Bundesfinanz- Bundesarbeits- Bundessozialhof tungsgericht hof gericht gericht 3. Verfassen Sie ein 5 bis 6 Sätze langes Referat des Textes. (конкурс на лучший) 4. Vor welche Gerichte gehören folgende Klagen? Begründen Sie Ihre Meinung. - Der Kläger hat Streitigkeiten mit einer der örtlichen Familienkassen. - Das Unternehmen gerät in Verzug bei der Lohnzahlung. - Ein Mensch verursacht den Tod eines anderen Menschen durch Fahrlässigkeit. - Streitig sind die Höhe des Jahresarbeitsverdienstes und der sich daraus errechnenden Verletztenrente. - Die Teilnehmer einer friedlichen Demonstration protestieren gegen die durchgängige polizeiliche Videobeobachtung. - Jemand zerstört teilweise ein Schiff, welches Eigentum des Klägers ist. 5. Warum sind die Arbeitsgerichte für die Klagen der Beamten nicht zuständig? 6. Führen Sie folgende Übungen zur Wortbildung aus. a. Umschreiben Sie die Bedeutung der Zusammensetzungen nach dem Muster und übersetzen Sie diese ins Russische. Muster: verfassungsgemäß = der Verfassung gemäß; gesetzmäßig = einem Gesetz entsprechend; ordnungsgemäß = einer bestimmten Ordnung entsprechend. Vereinbarungsgemäß, pflichtgemäß, rechtmäßig, zahlenmäßig, vertragsgemäß, verfassungsgemäß, verfassungsmäßig, vorschriftsgemäß, vorschriftsmäßig, traditionsgemäß, rechtmäßig, gesetzmäßig, statutengemäß, satzungsgemäß, regelmäßig, ordnungsgemäß, textgemäß, zeitgemäß, planmäßig, vertragsmäßig, rangmäßig, ordnungsmäßig, zweckmäßig, befehlsgemäß, plangemäß. b. Nennen Sie die Antonyme für: verfassungswidrig, gesetzwidrig, ordnungswidrig, rechtswidrig, vorschriftswidrig, vertragswidrig, statutenwidrig, regelwidrig. c. Sagen Sie das mit einem Wort: gegen das Gesetz verstoßend, gegen eine Verordnung verstoßend, den polizeilichen Anordnungen zuwiderlaufend, gegen das Recht verstoßend, gegen die Statuten verstoßend, einem Vertrag zuwiderlaufend, gegen die Regeln verstoßend, Vorschriften nicht entsprechend. 7. Versuchen Sie folgende Fragen in Bezug auf das Bundesverfassungsgericht zu beantworten: - Was für ein Organ ist das Bundesverfassungsgericht? - Worüber wacht es? - Was sind die wichtigsten Aufgaben des Bundesverfassungsgerichts? - Woraus besteht das Bundesverfassungsgericht? - Wer kann Verfassungsrichter werden? - Wie werden Verfassungsrichter gewählt? 8. Welche Informationen über das Bundesverfassungsgericht erhalten Sie aus der unten angeführten Schautafel? Text 2. Das Grundgesetz In modernen Gesellschaften sind die Grundentscheidungen über die Form der Staatsgewalt und über die Prinzipien deren Ausübung in einer Staatsverfassung niedergelegt. Die Verfassung ist die rechtliche Grundordnung des politischen Gemeinwesens. Wodurch unterscheidet sich die Verfassung von den übrigen Normen des Rechts und worin liegt ihre Bedeutung für die staatliche Rechtsordnung im ganzen? Ebenso wie alle anderen Rechtsnormen ist die Verfassung ein Ergebnis politischer Entscheidungen. Anders als die übrigen Rechtsnormen regelt sie jedoch nicht Einzelprobleme; ihre Vorschriften betreffen vielmehr die Grundlagen des politischen und gesellschaftlichen Lebens. In der Verfassung haben sich im besonderen Maße geschichtliche Erfahrungen niedergeschlagen. Aus diesen Erfahrungen muss man Folgerungen für die Zukunft ziehen. Verfassungsregeln sind demgemäß im besonderen Maße auf die Dauer angelegt. Auch müssen sie zwar grundsätzlich veränderbar sein, weil sich die Rechtsordnung dem Wandel der gesellschaftlichen Lebensverhältnisse anpassen muss. Das Grundgesetz der BRD steht verfassungsgeschichtlich in der Tradition des liberalen Verfassungsstaates. Dessen Prinzipien zielen seit dem 19. Jahrhundert auf die Begrenzung und Kontrolle der Staatsmacht und auf die rechtliche Sicherung von Freiheit und Gleichheit der Staatsbürger. Diese Verfassungsprinzipien hatte das nationalsozialistische Herrschaftssystem zerstört. Diese Erfahrung bestimmte nach dem Zweiten Weltkrieg den Inhalt und den besonderen Geltungsanspruch des Grundgesetzes. Dieser Geltungsanspruch der Verfassung bedeutet, dass jegliche Ausübung der Staatsgewalt mit Grundgesetz in Einklang steht. Die Verfassung ist also ein Gefolge höchstrangiger rechtlicher Normen, welche die Ausgestaltung der gesamten übrigen Rechtsordnung bestimmen sollen. Die Bedeutung dieses Geltungsanspruchs wird deutlich, wenn wir die Grundentscheidungen der Verfassung etwas genauer betrachten. Diese Grundentscheidungen der Verfassung sind das demokratische, das sozialstaatliche, das rechtsstaatliche und das bundesstaatliche Prinzip. Diese Prinzipien ergänzt der Grundsatz der Menschenwürde, zu deren Achtung und Schutz alle Staatsgewalt verpflichtet ist. Nach dem demokratischen Prinzip ist das Volk souverän, alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Das Grundgesetz hat dies in der Form der repräsentativen Demokratie verwirklicht. Das Grundgesetz regelt im einzelnen die Organisation der Staatsorgane, ihre Kompetenzen und ihr Zusammenwirken bei der Bildung des Staatswillens. Nach dem Rechtsstaatsprinzip ist das staatliche Handeln an Gesetz und Recht gebunden. Entsprechend dem Grundsatz der Trennung der Gewalten nehmen die staatlichen Funktionen die voneinander unabhängigen Organe der Gesetzgebung (Legislative), der vollziehenden Gewalt (Exekutive) und der Rechtsprechung (Judikative) wahr. Alle staatlichen Maßnahmen überprüfen unabhängige Richter auf ihre Rechtmäßigkeit. Das Sozialstaatsgebot ist vor allem Schutzprinzip für die wirtschaftlich Schwachen. Dem Sozialstaatspostulat liegt der Gedanke zugrunde, dass der Staat nicht nur individuelle bürgerliche Freiheiten gewähren muss, sondern auch für einen Ausgleich der sozialen Gegensätze und damit für soziale Sicherheit und soziale Gerechtigkeit sorgen soll. Das Bundesstaatsprinzip hat als Ergebnis der geschichtlichen Entwicklung Deutschlands eine tief verwurzelte föderalistische Tradition. Die bundesstaatliche Struktur ermöglicht die Entwicklung regionaler Besonderheiten und schafft Raum für einen differenzierten kulturellen und politischen Wettbewerb. Aufgaben 1. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text: - Wodurch unterscheidet sich das Grundgesetz von den übrigen Rechtsnormen? - Worauf zielen die Vorschriften der Verfassung der BRD? - Welche Grundprinzipien bestimmen die Staatsform der Bundesrepublik Deutschland nach Artikel 20 des Grundgesetzes? 2. Bestimmen Sie den Typ der im Text gebrauchten Satzgefüge. 3. In welchem Kontext können die Zusammensetzungen gebraucht werden? Die Grundabgabe, die Grundaufgabe, die Grundausbildung, der Grundbegriff, der Grundbesitz, das Grundbuch, die Grundentscheidung, die Grundfreiheiten, der Grundgedanke, das Grundkapital, die Grundkenntnisse, die Grundlage, die Grundlinie, der Grundlohn, das Grundprinzip, das Grundrecht, die Grundrichtung, der Grundsatz, das Grundschema, die Grundschule, der Grundstein, die Grundsteuer, der Grundtyp, das Grundwissen, das Grundwort, der Grundzins, der Grundzug, die Grundordnung, der Grundwert. 4. Im Grundgesetz sind folgende Grundrechte verankert: freie Entfaltung der Persönlichkeit, körperliche Unversehrtheit, Freiheit der Person, Gleichheit aller Menschen vor dem Gesetz, Gleichberechtigung von Mann und Frau, keine Benachteiligung wegen Geschlecht, Rasse, Sprache, Heimat, Herkunft, Glauben, religiöser und politischer Anschauung, Glaubens-, Bekenntnis- und Gewissensfreiheit, kein Zwang zum Kriegsdienst mit der Waffe gegen das eigene Gewissen, Freiheit der Meinungsäußerung, Schutz von Ehe und Familie, staatliche Ordnung von Schule und Religionsunterricht, Versammlungsfreiheit, Unverletzlichkeit des Brief- und Postgeheimnisses, Freizügigkeit, freie Arbeitsplatz- und Berufswahl, Unverletztlichkeit der Wohnung, Gewährleistung von Eigentum und Erbrecht, Auslieferungsverbot, Asylrecht, Bitt- und Beschwerderecht, Anrufung der Gerichte bei Rechtseingriffen durch die öffentliche Gewalt, Gewährung des gesetzlichen Richters, Einräumung rechtlichen Gehörs. Was verstehen Sie unter jedem dieser Rechte? Gibt es Ihrer Meinung nach darunter Rechte, die zweitrangig oder überhaupt nicht so bedeutend sind? 5. Sind Sie mit dem unten angeführten Schema der deutschen Grundrechte einverstanden? Erklären Sie den Sinn der einzelnen Termini auf dem Schema. Bürgerrechte Menschenrechte Grundrechte Freiheitsrechte Rechte zum Schutz der Freiheit der Person Gleichheitsrechte Wirtschaftliche Freiheitsrechte Politische Mitwirkungsrechte 6. Zu welchem Typ der Rechte sind folgende Rechte zu zählen: a. das Recht aller Deutschen auf die deutsche Staatsangehörigkeit; b. das Recht zur Erziehung der Kinder; c. das Recht auf Asyl für politisch Verfolgte; d. das Verbot rückwirkender Strafgesetze und der Doppelbestrafung; e. das Recht auf die freie Wahl von Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte; f. das Recht sich aus allgemein zugänglichen Informationsquellen ungehindert zu unterrichten; g. das Recht auf die Freiheit der Presse und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Fernsehen und das Verbot der Zensur; h. das Recht auf die Freiheit von Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre; i. die Gewährleistung gleicher staatsbürgerlicher Rechte und Pflichten für alle Deutschen in allen Bundesländern; j. das Gebot an den Gesetzgeber, den unehelichen Kindern die gleichen Entwicklungsbedingungen zu schaffen wie den ehelichen Kindern; k. das Recht des gleichen Zugangs zu öffentlichen Ämtern für alle Deutschen nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung. 7. Übersetzen Sie ins Deutsche. 10 декабря 1948 года в Париже была подписана Декларация прав человека ООН. Права человека неотчуждаемы. Уже ст. 1 провозглашенного 23 мая 1949 года Основного закона ФРГ подчеркивает это, напоминая о ст. 1 Всеобщей декларации прав человека («Все люди рождаются равными, с равными правами и достоинствами»). «Достоинство человека неприкосновенно. Уважать и защищать его – обязанность всей государственной власти. Поэтому немецкий народ признает неприкосновенные и неотчуждаемые права человека в качестве основы всякого человеческого сообщества, мира и справедливости на земле. Нижеследующие основные права обязательны для законодательной, исполнительной и судебной власти как непосредственно действующее право». К числу закрепленных в Основном законе основных прав, лишь условно подлежащих ограничению большинством в две трети голосов в двух палатах парламента, относятся свобода личности, равенство перед законом, свобода вероисповедания и свобода совести (включая отказ от военной службы), свобода мнений и защита брака и семьи. Далее к неотчуждаемым основным правам относятся: право собраний и право создания союзов и обществ, неприкосновенность тайны почтовых, телеграфных и телефонных сообщений, свобода передвижения, свободный выбор профессии, запрет принудительного труда, неприкосновенность жилища, право на собственность, право на гражданство и предоставление политического убежища. Однако Основной закон предусматривает и утрату основных прав, а именно по ст. 18 для тех, кто использует эти права для борьбы против основ свободного демократического строя. Утрата прав и ее пределы определяются решением Федерального конституционного суда.