Hochschule für Technik und Wirtschaft - M - Prozesstechnik 29. 9. 2006 Klausur zur Vorlesung „Einführung in die Chemie“ SJ 2005/2006 ───────────────────────────────────────────────────────────────────── Name Vorname Matr. Nr. Stud.J. Versuch Unterschrift --- Geben Sie bitte auf jedem Lösungsblatt an: Name, Vorname; Matrikelnummer. Teil A: ohne Unterlagen (Zeit: 60 min) 1. * = Sonderpunkt Erklären Sie die Begriffe, nennen Sie Beispiele: a) Dosis b) Diffusion c) Halbzelle (Elektrode) (jeweils einige kurze Sätze bzw. Stichworte) (je ½P) 2. d) Explosionsgrenzen a) Was ist eine Säure, was eine Base (Definition nach Brönstedt) ? (½P) b) Welche Strukturelemente müssen Säuren bzw. Basen aufweisen ? (½P) Welche der folgenden Stoffe können in Wasser Säuren, welche Basen sein: HF, H2O, NH3, CH4;;H2CO3, HCO3-, CO32-; ClOH, SO2, Natriumhydrid Ordnen Sie die Stoffe in jeder der 3 Gruppen nach ihrer Säurestärke und nach ihrer Basenstärke (stark, mittel, schwach, keine). Begründen Sie kurz Ihre Angaben (1P). 3. Geben Sie für die folgenden Stoffe an (mit logischer Begründung): Struktur- bzw. Summenformel (ggf. mit Mesomerie); Bindungsart; Molmasse; ggf. Hybridisierung der Zentralatome und geometrische Anordnung; Polarität, (formale) Ladung und Oxidationszahlen der Atome: a) Ammoniumnitrat (1/2P) b) Schwefelsäure (1P) c) d) Chlordioxid (1P) 4. Nennen Sie die drei wichtigsten Syntheseverfahren für Kunststoffe (Polymere). Beschreiben Sie jeweils den Reaktionsablauf für ein charakteristisches Beispiel. (1P) 5. a) Beschreiben Sie kurz Aufbau und Wirkungsweise eines Bleiakkumulators (½P) b) Formulieren Sie die Elektrodenreaktionen für Entlade- und Ladevorgang (½P) c) Welcher Pol ist jeweils Anode, welcher Kathode (½P) d) Die Klemmenspannung liegt im Mittel pro Zelle bei 2V. Welche Masse wäre zur Bereitstellung von 1 kWh Energie (mindestens) erforderlich, wenn die eingesetzten Mengen an Schwefelsäure, Blei und Bleidioxid vollständig umgesetzt werden könnten? (1P) ____________________________________________________________________________________ Elektronegativitäten: H 2,1; Li 1,0; C 2,5; N 3; O 3,5; F 4,0; Na 0,9; Al 1,5; S 2,5; Cl 3,0; K 0,8; P 2,1; Br 2,8, J 2,5. Faraday-Konstante F = 96500 As/mol PT060929.doc Hochschule für Technik und Wirtschaft - M - Prozesstechnik 29. 9. 2006 Klausur zur Vorlesung „Einführung in die Chemie“ SJ 2005/2006 ───────────────────────────────────────────────────────────────────── Name Vorname Matr. Nr. Stud.J. Versuch Unterschrift Teil B: mit Unterlagen (Aufschriebe, 1 Buch, Zeit: 60 min) 6. Benennen Sie folgende Stoffe aus dem Bereich der organischen Chemie (je ¼ P.): a) H2C=CH–CH–CH3 b) n-C4H9NH2 c) HO– CH3 H CH3 e) CF2Cl2 f) C=C g) H2N-CH-COOH CH3 H CH3 –CH3 d) O(C6H5)2 h) CH3–C–O–C2H5 O 7. Schreiben Sie Summen- und Strukturformeln für folgende Stoffe (je ¼ P.): a) 2,2-Dimethylpropan b) α-Aminoessigsäure c) Methylformiat d) o-Chlorphenol e) Triethylamin f) trans-3-Hexen 8.. Die Reaktion C + CO2 2 CO (Boudouard-Gleichgewicht) liefert bei Rotglut (650°C) und 1 bar 40 Vol% CO. a) Formulieren und berechnen Sie die Gleichgewichtskonstante (½ P) b) Welche Konzentration erreicht das giftige CO im Verbrennungsgas, wenn in einem Kohleofen bei 650°C und 1 bar die Luftzufuhr soweit gedrosselt wird, daß sich dieses Gleichgewicht einstellen kann ? (Luft hat ca. 20 vol% O2; Volumenänderung vernachlässigen, rechnen Sie nur bis zur Aufstellung der quadratischen Gleichung) (1 P) c) Rechnen Sie die CO-Konzentration (0,18bar) um in g/m3 im Normzustand (0°C, 1013 mbar) (½ P) 9. a) Welchen pH-Wert hat eine Lösung von 1 mol Ameisensäure (pKa = 3,8) und 1 mol Natriumformiat in 1 l Wasser? (½P) b) Den pH-Wert kann man mit Hilfe einer Sauerstoffelektrode messen. Welches Potential (gegen Standardwasserstoffelektrode) ergibt sich bei 25°C und 1 bar Luft (21 Vol% O2) ? Entnehmen Sie der Literatur das Standardpotential. (½P) 10. Skizzieren Sie die Neutralisationskurve mit HCl (pH-Wert in Abhängigkeit der HCl-Menge) von 1M NaOH und von 1M Natriumcarbonat (pKs–Werte von Kohlensäure: 1- Stufe 6,5; 2. Stufe 10) mit Berechnung der Eckpunkte. (1P) 11. Lesen Sie untenstehenden Text aufmerksam durch. a) Was versteht man unter „Komplexverbindung“ (½P). b) Formulieren sie die Gleichgewichtskonstante der Reaktion (3) (½P) c) Der Sauerstoff-Partialdruck in der Lunge beträgt bei 1 bar Luftdruck ca. 150 mbar. Berechnen Sie mit Hilfe der Angaben im Diagramm den Zahlenwert der Gleichgewichtskonstanten (Verwenden Sie dazu die Kurve bei 250 ppm CO, da die Reaktion in Wahrheit komplizierter ist, als hier angenommen und daher die Gleichgewichts-„Konstante“ etwas von der COKonzentration abhängt. Beachten Sie die eingezeichneten Hilfslinien. Die Konzentrationen von HbCO2 und freiem Hb können in der Lunge vernachlässigt werden.) (½P) d) Warum wird bei Behandlung der Vergiftung reiner Sauerstoff eingesetzt, oft sogar unter erhöhtem Druck (½P) e) Ein „Durchschnittsmensch“ hat etwa 6 l Blut mit einer Hänoglobin-Konzentration von 10 mM. Berechnen Sie aus der Anfangssteigung der Kurve „500 ppm CO“ das Atemluftvolumen pro Stunde in Ruhe (Molvolumen von Gasen bei Raumtemperatur ca. 25 l/mol) (½P)Wirkungen von CO beim Menschen SEA30422 Hochschule für Technik und Wirtschaft - M - Prozesstechnik 29. 9. 2006 Klausur zur Vorlesung „Einführung in die Chemie“ SJ 2005/2006 ───────────────────────────────────────────────────────────────────── Name Vorname Matr. Nr. Stud.J. Versuch Unterschrift Hämoglobin ist im menschlichen Blut für den Transport von Sauerstoff zuständig. Hämoglobin (Kurzzeichen Hb) ist der rote Blutfarbstoff in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) der Wirbeltiere. Eingeatmeter Sauerstoff wird als Oxyhämoglobin, Hb02, von der Lunge bis zu den Körperzellen, z. B. in Muskeln, transportiert. Das Stoffwechsel-Endprodukt ist Kohlendioxid, C02; es gelangt zu einem großen Teil als CO2Hb von den Zellen wieder zurück zur Lunge und wird dort ausgeatmet. (1) (2) Hb + O2 Hb + CO2 HbO2 CO2Hb Soweit der "normale" Transport von O2 und CO2 im Blut. Aber auch Kohlenmonoxid kann mit Hämoglobin in den roten Blutkörperchen reversibel eine Verbindung bilden: den Koordinationskomplex Carboxyhämoglobin, COHb. CO kann also im Blutfarbstoff den Sauerstoff ersetzen und so den Sauerstofftransport im Blut behindern. (3) HbO2 + CO COHb + O2 Je nach Gehalt an Carboxyhämoglobin im Blut werden verschieden starke Vergiftungserscheinungen beobachtet (s. Diagramm). Schon ein CO-Volumenanteil in der Atemluft von 100 ppm beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit des Menschen. Tod tritt ein, wenn ca. 60 % des Hämoglobins für den Sauerstofftransport ausfallen. (Der Normalwert von Carboxyhämoglobin, der "Hintergrundlevel", im normalen Blut liegt bei 3 %.) Wenn CO auf den menschlichen Organismus einwirkt, stellt sich das Gleichgewicht [Gl. 3) nicht spontan ein. Es dauert normalerweise einige Stunden, bis die maximale COHb-Konzentration im Körper erreicht ist. Die Geschwindigkeit, mit der sich CO an Hämoglobin bindet, hängt neben dem CO-Volumenanteil von der Aktivität des Stoffwechsels und damit von der Atemfrequenz ab: Erhöhte körperliche Anstrengungen können diese Zeitspanne erheblich verkürzen (Abb. 9-4). Zur Behandlung von CO-Vergiftungen wird viel frische Luft - besser: mit Sauerstoff angereicherte Luft - empfohlen. 33 SEA30422