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Schweizer Wirtschaftspolitik
Aymo Brunetti, SS 06
KAPITEL 1: DIE ZENTRALEN THEMEN IM ÜBERBLICK
1.1.Die zentralen wirtschaftlichen Grössen
Zielebenen:
a) allgemeine Konzepte: Glück, Zufriedenheit,
b) gesellschaftspolitische Ziele: Freiheit, Gerechtigkeit, Sicherheit, Fortschritt (vgl.
Einordnung der Parteien)
c) wirtschaftspolitische Ziele:
Hoher Wohlstand: gemessen am BIP, Wirtschaftswachstum
Tiefe Arbeitslosigkeit: Arbeitslosenquote; Anteil der arbeitsfähigen, die eine Arbeit
suchen aber keine finden, erhöht die Unsicherheit über die zukünftige wirtsch.
Situation
Preisstabilität: Preise sinken oder steigen nicht, gemessen an Preisindex
Gesunde Staatsfinanzen (nachhaltige Staatsfinanzierung): Staatsverschuldung erhöht
sich nicht permanent, stark mit Finanzierung des Sozialwerke verbunden, Anteil
am BIP in Prozent
Die Qualität der Wirtschaftspolitik eines Landes misst sich daran, wie stark sie der
Erreichung dieser Ziele dient. Die zentralen wirtsch. Grössen sind voneinander abhängig.
→ Das Ziel der gerechten Einkommensverteilung fehlt hier, da sie eine politische, subjektiv
zu bestimmende Grösse darstellt.
Die zentralen volkswirtschaftlichen Zielgrössen verhalten sich komplementär zueinander.
Zumindest bei einer mittel- bis langfristigen Betrachtungsweise bestehen keine
wesentlichen Zielkonflikte (Trade-Offs)
1.2. Wohlstand: Die Entwicklung des BIP
zwei grundlegende Phänomene der Analyse einer VW: Langfristiges Wachstum,
Konjunkturschwankungen
- über sehr lange Zeit blieb das BIP praktisch stabil
- seit industrieller Revoultion: BIP erhöht sich tendenziell
- 1. Phase: 1899-1940: geringes Wachstum, Rückgang nach 1929, längere
Stagnation
- 2. Phase: nach Ende des 2.WK., schnelles Wachstum bis 70er
- 3. Phase: Rezession, trendmässiges Wachstum, bis Ende 80er
- 4. Phase: zu Beginn starker Einbruch, deutlich tieferes Trendwachstum als zuvor
Internationaler Vergleich: hohes BIP, niedriges Wachstum
1.3. Arbeitslosigkeit: Die Entwicklung in der Schweiz
-
als arbeitslos gilt, beim RAV gemeldet ist und keiner Beschäftigung nachgeht
klarer Bruch in den 90ern (von 1 auf 5%)
-
bleibt etwa bis 1997, sinkt dann auf 2%
erneuter Anstieg seit 2001, bis 2005 ca. 4%
internationaler Vergleich: sehr tief
1.3. Preisstabilität: Die Entwicklung der Inflation in der Schweiz
-
gemessen am Preisindex, abgeleitet von einem repräsentativen Güterkorb
1971-Beginn 90er: relativ hoch und starke Schwankungen
Mitte 70er: sinkt auf unter 2%
Anfang 80er: Anstieg auf 6%, Mitte: 1%
90er: tief und stabil,
1.4. Gesunde Staatsfinanzen: Die Entwicklung der Schweizer Staatsschulden
-
1970-80: stabil zw. 30 und 40%
90er: Erhöhung auf 50% (Rezession und Arbeitslosigkeit)
Ende 90er: leichter Rückgang
allmähliche Annäherung an 60%
internationaler Vergleich: sehr tief
1.6. Der Zusammenhang zwischen den wirtschaftspolitischen Zielgrössen
-
Preisstabilität bei schlechter Wirtschaftslage nicht in Gefahr
eine optimal ausgestaltet Wirtschaftspolitik ist in allen vier Dimensionen erfolgreich
KAPITEL 4: WOHLSTAND
Wohlstand hängt von den Produktionsmöglichkeiten ab, bestimmt von den
Produktionsfaktoren:
Arbeit, Kapital, Technologie (Wissen, wie Arbeit und Kapital kombiniert werden können)
statische Analyse: optimaler Einsatz bestehender Prod.faktoren (Effizienz) Situation bei der
keine Faktoren verschleudert werden.
dynamische Analyse: Wachstum der Prod.faktoren, mehr Arbeit oder mehr Kapital (Kurve
verschiebt sich nach aussen)
Produktionsmöglichkeitenkurve:
4.1. Warum funktionieren Planwirtschaften nicht effizient?
-
zentrale Lenkung des Einsatzes der Ressourcen
Ressourcen gehören dem Staat (kollektives Eigentum)
Marktwirtschaft: Steuerung erfolgt durch das Preissystem
Gründe: Volkswirtschaft ist zu komplex, Beschaffung und Verarbeitung der riesigen
Informationsmenge ist unmöglich, Anreiz zu Missbräuchen (Wirtschaftung in die eigene
Tasche), keine Innovationen
4.2. Die zentrale Rolle der Preise in einer Marktwirtschaft
Adam Smith: Idee der „unsichtbaren Hand“
- jeder Marktteilnehmer verfolgt in erster Linie seine eigenen Interessen
- führt dazu, dass der Wohlstand maximiert wird
- Preise zeigen die relative Knappheit von Gütern und Ressourcen
In einer Marktwirtschaft werden die Ressourcen dezentral gelenkt durch Preissignale
(privates Eigentum)
Preise: vermitteln Informationen über die Knappheiten der Güter; lenken die Allokation
der Ressourcen; koordinieren Entscheide von Anbietern und Nachfragern; zeigen an, wo
sich Innovation lohnt
4.3. Die wohlstandmindernden Effekte von Preiseingriffen
-
Preise müssen die Präferenzen der Nachfrage widerspiegeln und Kosten für die
Anbieter aufzeigen
1. Freie Preisbildung führt zu Effizienz
jeder künstliche Eingriff in diesen natürlichen Preismechanismus reduziert die Summe aus
Konsumenten- und Produzentenrente, was zu einer Einbusse an Wohlfahrt führt. Es
werden die falschen Signale über die Knappheit eines Gutes ausgesandt.
2. Wohlfahrtseffekte eines Mindestpreises
Die gesamte Rente und somit die Effizienz der Volkswirtschaft reduziert sich. Durch die
hohen Preise gibt es einen Überschuss. Dieser muss durch Kontingente
(Mengenregulierungen) eingedämmt werden. Besser wäre eine direkte
Einkommensunterstützung
3. Wohlfahrtseffekte eines Höchstpreises
Beispiel: Mindestlöhne: reduzieren die Nachfrage nach Arbeit und senken somit die
Möglichkeit zur Beschäftigung (besser direkt über Zuschüsse)
Jeder Preiseingriff in einen funktionierenden Markt führt zu Wohlstandsverlusten.
4.4. Was der Staat zu einer funktionierenden Marktwirtschaft beitragen kann
1. Bereitstellung eines Rechtssystems: Durchsetzung von Eigentums- und
Vertragsrechten; privates Eigentum bildet das Fundament jeder
Marktwirtschaft, Korruption wird vermieden, es kann nicht am Staat vorbei
gewirtschaftet werden
2. Korrektur bei einem Marktversagen: wenn die Preise nicht die
tatsächlichen Knappheiten signalisieren führt dies zu einer ineffizienten
Allokation der Ressourcen und somit zu sinkender Wohlfahrt
i. Monopolmacht: Preis ist zu hoch, es fehlen Konkurrenten, die das
Gut günstiger anbieten könnten, Signal stimmt eigentlich aber es
führt nicht zu Marktzutritten, d.h. die Reaktion auf das Signal fällt aus
ii. Externalitäten: Folgekosten einer Produktion, mit denen der
Konsument nicht konfrontiert wird, die aber für die Allgemeinheit ins
Gewicht fallen (z.B. Umweltverschmutzung), auf der Kostenseite ist
der Preis also zu niedrig
iii. Öffentliche Güter: sind nicht rivalisierend und nicht ausschliessbar,
Preis ist gleich null; werden über Steuern finanziert (Staatseingriff),
sonst werden öffentliche Güter nicht hergestellt, da kein Anreiz zur
Produktion besteht
3. Politische Regulierungen so ausgestalten, dass sie die wirtschaftliche
Effizienz so wenig wie möglich beeinträchtigen:
Regulierungsfolgeabschätzung des Bundes bei Gesetzesänderungen
(Notwendigkeit und Möglichkeit staatlichen Handelns, Auswirkungen auf
die betroffenen gesellschaftlichen Gruppen, Auswirkung auf die
Gesamtwirtschaft, Alternative Regelungen, Zweckmässigkeit im Vollzug); es
wird anhand von diesen Punkten geprüft, ob durch Alternativen das
gleiche Ziel mit weniger Kosten für die gesamtwirtschaftliche Effizienz
erreichbar wäre
4.5. Effizienz versus Wachstum
Effizienz: Zustand, bei dem die Ressourcen nicht verschwendet bw. optimal eingesetzt
werden
Eine Volkswirtschaft operiert dann effizient, wenn sie ihre Produktionsfaktoren optimal
einsetzt.
Effizienz:
Ein Ressourceneinsatz ist dann effizient, wenn die Kombination produzierter Güter sich auf
der Kurve befindet.
Pareto-Effizienz: Eine Massnahme ist dann effizient, wenn sie erlaubt, mehr von einem Gut
zu produzieren, ohne gleichzeitig weniger von einem anderen Gut produzieren zu
müssen.
Langfristig können mehr Arbeitskräfte eingesetzt, bzw. zusätzliche Kapitalgüter
geschaffen werden und die Technologie kann sich verbessern.
Wachstum:
Statischer Wachstumseffekt: Bei einem optimalen Ressourceneinsatz wird mehr produziert
als vorher. (Bewegung auf die Kurve zu)
Dynamischer Wachstumseffekt: Zusätzliche Produktionsfaktoren erhöhen die
Produktionsmöglichkeiten (Bewegung der Kurve nach aussen)
Bei der Effizienzanalyse sind die Produktionsfaktoren fix, bei der Wachstumsanalyse steht
die Veränderung der Ausstattung mit Produktionsfaktoren im Zentrum.
KAPITEL 5: INTERNATIONALE ARBEITSTEILUNG
5.1. Spezialisierung und komparative Vorteile
Die Spezialisierung (Aufteilung der Arbeitsschritte) ist eine der Hauptursachen für die
Wohlstandsgewinne in den letzten Jahrhunderten.
-
je mehr Leute sich an der Spezialisierung beteiligen, desto grösser sind die so
erreichbaren Wohlstandsgewinne
komparativer Vorteil: auch Personen und Länder, die in der Herstellung all ihrer
Güter weniger produktiv sind, mit Gewinn am internationalen Handel teilnehmen
können (David Ricardo); stellen zwei Produzenten dasselbe Gut her, so hat
derjenige einen komparativen Vorteil, dessen Opportunitätskosten für diese
Produktion geringer sind (vgl. Beispiel mit Roger Federer und Gartenarbeit);
Industrieländer haben absolute Vorteile in mehr oder weniger allen Tätigkeiten,
trotzdem können Entw.länder mit Gewinn mit ihnen Handeln betreiben, da sie
komparative Vorteile in der Produktion von Gütern haben, bei denen der
Produktivitätsunterschied nicht so gross ist.
5.2. Wohlfahrtssteigerung durch internationalen Handel
-
Ausgangssituation Autarkie: Land, das keinen Handel betreibt, Markt für ein Gut
wird betrachtet
alles was konsumiert wird, muss auch produziert werden
Angebot muss immer gleich der Nachfrage sein
Wohlfahrt bei Autarkie:
Öffnet sich das Land dem internationalen Handel, gilt nicht mehr derjenige
Gleichgewichtspreis bei Autarkie, es gilt der Weltmarktpreis für das betrachtete Gut.
Dieser ist entweder höher oder niedriger als der Gleichgewichtspreis. Da Handel möglich
ist, muss das Angebot nicht mehr der Nachfrage entsprechen, so dass in einem Land je
nach Weltmarktpreis mehr konsumiert als produziert (Import) oder mehr produziert als
konsumiert (Export) wird.
Wohlfahrtseffekte des Handels (hoher Weltmarktpreis)
Die inländischen Nachfrager kaufen weniger als bei Autarkie, da der Preis höher ist. Die
im Inland nachgefragte Menge ist kleiner als die im Inland produzierte Menge und die
Differenz wird deshalb exportiert. Die Produzentenrente steigt stark an, die Gesamtrente
ist grösser als vorher.
Wohlfahrtseffekte des Handels (tiefer Weltmarktpreis)
Angebot kleiner als Nachfrage. Der Teil der nachgefragten Menge, der zu diesem Preis
nicht im Inland produziert wird, muss importiert werden. Die Produzenten erleiden durch
den tieferen Preis ein Verlust an Produzentenrente. Die Konsumenten haben einen
Zuwachs an Konsumentenrente.
Bei einem vom Inlandpreis verschiedenen Weltmarktpreis entstehen durch den
internationalen Handel Wohlfahrtsgewinne. Durch die Konkurrenz wird ein Strukturwandel
ausgelöst, in der Übergangszeit gibt es Lohnbruch und Arbeitsplatzabbau.
5.3. Protektionismus: Hintergründe und Kosten
Definition: Handelspolitische Massnahmen mit dem Ziel, die inländische Produzenten vor
ausländischer Konkurrenz zu schützen. Eingriff in den internationalen Handel
Formen des Protektionismus
1. Zölle: Steuern auf dem Import von Gütern und Dienstleistungen.
2. Nichttarifäre Handelshemmnisse (Quoten, technische Vorschriften, Subventionen,
Ausschreibungsregeln, etc.)
Kosten des Protektionismus:
Die inländische Produzentenrente erhöht sich, der Zoll schafft Einnahmen für den Staat. Es
gibt eine Umverteilung von den Konsumenten an die Produzenten an den Staat. Ein Teil
geht der VW verloren (gesamtwirtschaftlicher Wohlfahrtsverlust). Das volle Potential der
Effizienzsteigernden Spezialisierung kann nicht ausgeschöpft werden.
Politische Ökonomie des Protektionismus
- jede Umverteilung, die Verlierer schafft, ist politisch schwer zu realisieren
- Annahme: Konsumenten gewinnen insgesamt mehr als die Produzenten und der
Staat verlieren und dass der Übergang zum internationalen Freihandel deshalb für
die Gesamtbevölkerung attraktiv wäre
- Produzenten haben starkes Interesse, sich politisch zu organisieren, um gegen
Zollabbau zu kämpfen
- bei der Einführung des internationalen Freihandels verlieren kurzfristig die gut
organisierten Produzenteninteressen gegen die schlecht organisierten
Konsumenteninteressen
Formen der Handelsliberalisierung
multilateral: möglichst alle Länder sind beim Zollabbau beteiligt
regional: nur eine Gruppe von Ländern mit besonders engen Handelsbeziehungen
(Integration); Bsp: EU
bilateral: zwischen 2 Ländern (Freihandelsabkommen)
Der Protektionismus wird raffinierter
Das starke Interesse der inländischen Produzenten an Grenzschutz hat nicht
nachgelassen, weshalb neue Formen des Protektionismus entwickelt wurden.
Nichttarifäre Handelshemmnisse:
- Quoten: Vorgabe, dass nur eine bestimmte Menge eines Gutes importiert werden
darf
- technische Vorschriften: wenn die gleichen Güter in verschiednen Ländern
unterschiedlichen technischen Anforderungen genügen müssen, kann das eine
sehr effektive und schwer abzubauende Handelsschranke darstellen
- Subventionen: wirkt wie ein Zoll auf importierte Ware
- Schutz inländischer Anbieter bei öffentlichen Aufträgen: wirkt wie ein direkter Zoll
5.4. Regionale wirtschaftliche Integration
Regionale Handelsabkommen haben in den letzten Jahren sehr stark an Bedeutung
gewonnen und insbesondere der europäische Integrationsraum (EU) hat sich als sehr
dynamisch erwiesen.
Wohlfahrtseffekte von Integrationsräumen
Durch Integration entsteht eine Diskriminierung zwischen den Mitgliedern des
Integrationsraumes und den Ländern, die nicht Mitglieder sind.
- zusätzlicher Handel
- wie stark eine Abkommen die gesamte Wohlfahrt erhöht, hängt davon ab, ob der
zusätzliche Handel (Handelsschaffung) grösser ist als die Verzerrung der
Handelsströme (Handelsumlenkung)
- Handelsumlenkung: gewisse Güter werden nicht mehr vom weltweit billigsten
Produzenten bezogen, sondern von einem Produzenten innerhalb des
Integrationsraums, der deshalb zum billigsten Produzenten wird, weil sein
Produktpreis von keinem Zoll mehr belastet ist
Wohlfahrtseffekte einer Integration:
Alles, was in Land A konsumiert wird, muss importiert werden. Land B ist Miglied des
gleichen Integrationsraumes wie A, während C ausserhalb liegt.
Gegenüber der Ausgangslage wird die grössere Menge qB zum tieferen Preis pB
importiert.
Positiv: zusätzlicher Handel (Importe steigen)
Negativ: Handelsumlenkung
Zwei Faktoren bestimmen, ob Integration positiv oder negativ zu beurteilen ist:
1. Höhe des Zolls in der Ausgangslage: Zollabbau wirkt zuerst stark handelsschaffend,
starke Erhöhung der Importe, Wohlfahrt steigt (Anstieg der Konsumentenrente)
2. Grösse des Integrationsraums: je mehr beteiligte Länder, desto grösser die
Wahrscheinlichkeit, dass es ein Mitgliedsland gibt, das annähernd so effizient
produziert, wie der weltweit effizienteste Produzent
Bei starker Ausdehnung eines Integrationsraumes: globaler Freihandel; es bleibt nur noch
der handelsschaffende Effekt
Formen der Integration
1. Freihandelszone: Verzicht auf Zölle
2. Zollunion: gemeinsame Aussenhandelspolitik; keine Zölle und Ursprungsnachweise
3. Binnenmarkt: nicht nur Güter und DL sondern auch die Produktionsfaktoren Arbeit
und Kapital können frei zirkulieren (vier Freiheiten)
4. Währungsunion: nationale Geldpolitik wird an eine supranationale
Währungbehörde abgetreten; kann nur funktionieren, wenn Wirtschaftspolitik,
insbesondere Finanzpolitik, koordiniert wird
5. Vollständige Wirtschaftsunion: gemeinsame Wirtschaftspolitik in allen wichtigen
Bereichen
Entwicklung der eruopäischen Integration:
EFTA: European Free Trade Association (Freihandelszone) Mitglieder: CH, Norwegen,
Island, Liechtenstein
Zollunion: EU von 1957 bis 1992
Binnenmarkt: EU 1992-1999
Währungsunion: EU seit 1999 (Einführung des Euro)
Vollständige Wirtschaftsunion: EU geht in diese Richtung
Die eruopäische Integration
- Ursprung: Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg
- Reparationszahlungen: schlechte Voraussetzung für friedliches und gedeihliches
wirtschaftliches Zusammenleben zwischen den beteiligten LänderN
- Zwischenkriegszeit: Protektionismus und kompetitive Abwertung der Währungen;
mitschuldig am Ausbruch des 2.WK
- Bretton Woods 1944: Grundstein für gesunde wirtschaftliche Zusammenarbeit;
Vermeiden eines Rückfalls in die protektionistische Politik der Zwischenkriegszeit
- Marshall-Plan: Verlierermächte wirtschaftliche wieder auf die Beine helfen und sie
in den internationalen, vor allem europäsichen, Handel zu integrieren
-
Nachkriegszeit: Vertiefung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit (Währungsunion),
Erweiterung
Etappen:
- 1957: Römer Verträge: Schaffung eines Binnenmarktes, Errichtung einer Zollunion
und Einigung auf gemeinsame Agrarpolitik
- 1987: Einheitliche Europäische Akte: Durchsetzung der 4 Freiheiten
- 1993: Maastrichter Vertrag: Vollendung der Wirtschafts- und Währungsunion; drei
Pfeiler:
o Wirtschaftsverträge
o gemeinsame Aussen- und Sicherheitspolitik
o vertraglich geregelte Zusammenarbeit in Bereichen wie der inneren
Sicherheit im Rahmen des Abkommens von Schengen
- 1999: Vertrag von Amsterdam: Schaffung eines gemeinsamen Raums von
Sicherheit und Freiheit
- 2001: Vertrag von Nizza: Osterweiterung; hätte mit europäischen Verfassung
komplettiert und vervollständigt werden sollen
Wichtigste Etappen der Erweiterung des europäischen Integrationsraums:
- 1952: Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Belgien, Luxemburg
- 1973: England, Dänemark, Irland
- 1981: Griechenlande
- 1986: Spanien, Portugal
- 1995: Österreich, Finnland, Schweden
- 2004: Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien,
Ungarn, Zypern
EWR: Binnenmarkt zwischen EFTA und EU; Mitglieder: Norwegen, Island, Liechtenstein
5.5. Schweizer Aussenwirtschaftspolitik
-
Anteil des Handels am BIP sehr hoch
mit Abkommen und Institutionen wird die internationale Verflechtung des Landes
wirtschaftspolitisch abgesichert
Grundpfeiler der Schweizer Aussenwirtschaftspolitik
Die Aussenwirtschaftsstrategie leitet sich aus den positiven Effekten auf die Wohlfahrt ab:
Exporte, Importe und eine möglichts weitgehende internationale Arbeitsteilung
Da die Produzenteninteressen gut organisiert und in der wirtschaftspolitischen Diskussion
stark präsent sind, werden steigende Importe in der Debatte oft als etwas Negatives
dargestellt.
Drei Standbeine:
- Marktzugang zum Ausland für schweizerische Produkte und Produktionsfaktoren
öffnen um Export zu fördern
- schweizerischen Binnenmarkt für Import offen halten zur Förderung von Importn
- zur Förderung der internationalen Arbeitsteilung: Handelspartner bei ihrer
Integration in die Weltwirtschaft unterstützen, um so dazu beizutragen, dass
möglichst viele Länder möglichst intensiv an der globalen Arbeitsteilung
teilnehmen
Aus ökonomischer Sicht ist Multilateralismus die beste Form der internationalen Öffnung.
Je mehr Länder beteiligt sind, desto grösser der Wohlfahrtsgweinn, weil es zu keiner
Handelsumlenkung kommt.
Kriterien, nach denen Partner für Freihandelsabkommen ausgewählt werden:
- Wirtschaftliche Grösse: heutige, aber vor allem zukünftige Bedeutung eines
Landes
- Diskriminierungspotenzial: es gilt abzuschätzen, wie stark Schweizer Exporteuren
dadurch Nachteile erwachsen, dass andere wichtige Handelspartener
untereinander schon umfassende Handelsabkommen haben
- Frage, wofür der Marktzugang liberalisiert werden soll: Abdecken sollen nicht nur
Güterhandel sondern auch Handel mit Dienstleistungen, Freizügigkeit der
Produktionsfaktoren abdecken
Schweizer Integrationspolitik
Die Haltung gegenüber dem rasch voranschreitenden europäischen Integrationsprozess
ist eine der wichtigste, wenn nicht die wichtigste aussenwairtschaftspolitische Frage für
die Schweiz.
Entwicklung:
- 1972: Freihandelsabkommen mit der EG: zwischen der EFTA und der damaligen
EG
- 1992: Ablehnung des Beitritts zum EWR: sektorielle Abkommen → bilateraler Weg
- 2000: Annahme der Bilateralen 1: sieben Abkommen über den Personenverkehr,
den Landverkehr, den Luftverkehr, die Forschung, das öffentliche
Beschaffungswesen, die Agrarprodukte und die technischen Handelshemmnisse
- 2001: Ablehnung der Initiative „Ja zu Europa“: Verhandlungen über einen EUBeitritt
- 2004: Abkommen über die Bilateralen 2: acht Abkommen über die
Zinsbesteuerung und über die Betrugsbekämpfung (Schengen-Dublin)
Positive und negative Effekte eines EU-Beitritts:
positiv: handelsschaffend, zusätzlicher Wettbewerbsdruck, Wegfall der Grenzkontrollen
und Ursprungsregeln, starker Abbau des Landwirtschaftsprotektionismus
negativ: Übernahme des Euro hebt Zinsen, jährliche Beträge in Milliardenhöhe an EUBudget
notwendig: Umbau des Steuersystems (Erhöhung der Mehrwertssteuer)
Die Schweiz hätte über eine gewisse Zeit ein eher tieferes Wachstum und erst mit der Zeit
würden die Vorteile den negativen Ausgangsschock kompensieren.
KAPITEL 6: WETTBEWERB: DAS PROBLEM DER MONOPOLMACHT
Für eine einzelne Firma ist es vorteilhaft, sich monopolistische Spielräume zu sichern. Aus
gesamtwirtschaftlicher Sicht jedoch sind Monopole schädlich. Einzelfirma erzielen auf
Kosten von Konsumenten Gewinne.
6.1. Die gesamtwirtschaftlichen Kosten von Monopolen
Wie verhält sich ein Monopol?
- Monopolist kann Preis seines Gutes beeinflussen, Firma in vollständiger Konkurrenz
nicht
- verlangt die Firma einen Preis, der auch nur minimal über dem Marktpreis liegt, so
wird sie nicht verkaufen können und folglich vom Markt verdrängt werden
-
deshalbt wir diese Firma einfach die Menge produzieren, bei welcher der
Marktpreis genau ihren Grenzkosten entspricht, also den Kosten einer zusätzlich
einer verkauften Einheit
Nachfragekurve entspricht der gesamten Nachfrage, da er der einzige Anbieter
ist
Produktionsentscheid des Monopolisten hat einen EInfluss auf den Preis
erhöht die Menge, fällt der Preis und umgekehrt
Monopol vs. vollständige Konkurrenz
-
ehöht ein Monopolist den Ouput, hat das zwei Effekte auf sein Einkommen: einen
Mengeneffekt, weil mehr verkauft wird, aber auch einen Preiseffekt, weil der Preis
jeder verkauften EInheit sinkt
Grenzkosten des Monopolisten sind konstant
Grenzertragskurve verläuft steiler als Nachfragekurve, weil der Preis jedes Mal
sinken wird, wenn der Monopolist eine weiter Einheit des Produkts verkauft
Preis-Mengen-Entscheid des Monopolisten
-
Grenzertragskurve gibt an, wie strak sich der Ertrag verändert, wenn man eine
zusätzliche Einheit anbieten, während die Grenzkostenkurve uns sagt, was
Produktion dieser zusätzlichen Einheit kostet
Monopolist erhöht produzierte Menge solange, wie der zusätzliche Etrag grösser ist
als die zusätzlichen Kosten
Monopolist wird genau die Menge absetzen, bei welcher der Grenzertrag gleich
den Grenzkosten ist
Preis liegt höher als die Durchschnittskosten
bei vollständiger Konkurrenz würde der Preis den Grenzkosten entsprechen
Wohlfahrtsverluste durch Monopole
-
gegenüber der Situation bei vollständiger Konkurrenz führt ein Monopol zu
Rentenverlusten
Zusätzliche Wohlstandsverluste durch Monopole
- X-Ineffizienz: Monopolsituationen reduzieren den Anreiz für das Management von
Unternehmen, die Produktionskosten so tief wie möglich zu halten
- Rentseeking: Investitionen fliessen oft in die Politik, Politik dazu bringen, die
Konkurrenz aus dem Markt herauszuhalten
- Monopole reduzieren den Innovationsanreiz, da die Monopolfirmen kaum Anreize
hat, sich zu verbessern→ verursacht grösste Kosten
6.2. Marktzutrittsschranken
-
Preismechanismus funktioniert bei Monopolen nicht, Signalwirkung des Preises
führt nicht zu Beteiligung am Markt
Monopol kann sich nur erhalten, wenn Marktzutritte verhindert werden
Natürliche Marktzutrittsschranken
- wenn Fixkosten der Produktion extrem hoch seind
- können die Fixkosten über grössere Stückzahlen verteilt werden, dann führt das
dazu, dass eine Firma, die mehr produziert, immer tiefere Preise verlangen und
damit die Konkurrenten vom Markt drängen kann
- K=bQ → b=variable Kosten, Q=Menge
- K=a+bQ → a=fixe Kosten; Kosten mit natürlichem Marktzutrittsschranken
-
Durchschnittskosten in dieser Konstellation sind immer grösser als die Grenzkosten,
sinken mit jeder zusätzlich produzierten Einheit
vollständige Konkurrenz erlaubt es der Firma nicht, die hohen Fixkosten über die
Verkaufspreise zu decken; Gut würde also nicht produziert, obwohl eigentlich eine
deutliche Zahlungsbereitschaft bestünde
schliesslich verbleit nur noche eine Firma im Markt, da es sich für die Firma mit der
grössten Produktionsmege immer lohnt, die Produktion auszuweiten, da die
Durchschnittskosten mit zunehmender Menge fallen
Künstlich geschaffene Schranken
Staatliche Regulierungen
- oft Zölle oder nicht tarifäre Massnahmen
- häufiges Motiv für Regulierungen: Schutz der Bevölkerung
- Patente: temporäre Marktzutrittschranken
- geschützte Firmen werden so ineffizient, dass zuletzt jede noch so kleine
Handelsöffnung ihre Existenz bedroht
Strategische Zutrittsschranken
- wegen der hohen Preise sind monopolistische Stellungen im Prinzip äusserst instabil
- Kartellbildung: Einigung mit den Konkurrenten über Mengen, Preise, Gebite,
Konditionen etc.; ziemlich instabil, da grosser Anreiz besteht, sich nicht an
Vereinbarungen zu halten
- Drohung an potentielle Konkurrenten, bei deren Markteintritt einen Preiskampf zu
lancieren
- Operieren mit Überkapazitäten: Drohung, einer stakren Ausdehnung der
Produktionsmenge
6.3. Wettbewerbspolitische Ansätze
Wettbewerbspolitik bei natürlichen Monopolen
-
Wettbewerbspolitik ist die politische Reaktion auf Ineffizienzen, die durch
Beschränkungen des Martkzugangs entstehen
ohne wettbewerbspolitischen Eingriff würde die Firma verständlicherweise den
wesentlich höheren Monopolpreis setzen
Verstaatlichung: Regulierung des Monopolisten; oft werden alle Teile der
Wertschöpfungskette verstaatlicht, auch solche, die man eigentlich problemlos
unter Wettbewerbsbedingungen anbieten könnte
breite staatliche Präsenz im Infrastrukturbereich führt dazu, dass staatliche
Monopole zahlreiche Tätigkeiten erbringen, die ohne weiteres privat angeboten
werden könnten
Trennung der phsysischen Infratrkutr von den DL, die auf dieser Infrastruktur
erbracht werden
nötig ist eine Regulierung, die den Erbringern von DL den Netzzugang ermöglicht,
ohne dass sie dabei der Willkür privater Monopole ausgesetzt sind
Wettbewerbspolitik bei künstlich geschaffenen Monopolen
-
staatliche Regulierungen so gestalten, dass sie nicht oder nur zu einem geringen
Teil als Marktzutrittsschranken wirken (Deregulierung)
-
Wettbewerbspolitik im engeren Sinne: versucht, das strategische Verhalten von
Firmen zu bekämpfen, die sich monopolistische Stellungen sichern möchten;
Reduktion von Absprachen zwischen Firmen
Deregulierung: Zahl der potentiellen Anbieter auf einem Markt erhöhen und damit
die monopolistischen Stellungen aufzubrechen
internationale Marktöffnung: Abbau von protektionistischen Schranken: massiver
Anstieg der tatsächlichen oder potentiellen Konkurrenten, Marktzutritt
ausländischer Firmen oder auch nur dessen Möglichkeit zwingt Monopolisten statt
des Monopolpreises Wettbewerbspreise zu setzen
6.4. Schweizer Wettbewerbspolitik
Hochpreisinsel Schweiz und Ansätze für mehr Wettbewerb
-
Preise durchschnittlich 40% höher als in den übrigen OECD-Ländern
Qualitätsunterschiede: Argument, dass Preise wegen besserer Qualität höher sind
Einkommensunterschiede: in einem reichen Land sind viele DL wesentlich teurer
als in einem Land mit tieferem Einkommen, und zwar vor allem deshalb, weil sie
nicht international gehandelt werden können; eklärt hohe Preise auch nicht
Deregulierung in der Schweiz
-
Marktzutrittsschranken reduzieren; CH: Telekommunkation, Elektrizität,
Schienenverkehr, Post
Entstehung der heutigen Schweizer Wettbewerbspolitik
-
Wettbewerbspolitik im engeren Sinne: Arbeit der Wettbewerbsbehörde
Kartelle sind im CH-Gesetz nicht verboten, wurde in letzten Jahren verschärft
Kartellgesetz vor 1995
- Kartelle waren grundsätzlich erlaubt
- Saldomethode: Kartellkommission hatte nachzuweisen, dass Kartellabsprachen
einem insgesamt äusserst vage definierten Gesamtinteresse zuwider laufen;
Sammlung von positiven und negativen Effekten eines Kartells um Saldo zu bilden
ob Kartell schädlich ist oder nicht
Die erste Revision von 1995
- Schock des EWR-Neins: Revitaliserungsprogramm: Ziel, die Wettbewerbseffekt, die
der EWR gebracht hätte, über interne Gesetzesanpassungen zu realisieren
- Erschweren von harten Kartellen (Preis-, Mengen- und Gebietskartelle): faktische
verboten
- Fusionskontrolle
- Entscheidungen und Untersuchungen wurden neu veröffentlicht
Die zweite Revision: Das heute gültige Kartellgesetz
- Kronzeugenregelung: Kartell kann erst dann wirklich effektiv aufgedeckt werden,
wenn eines der Mitglieder vor den Behörden gegen das Kartell aussagt; verspricht
kooperierenden Firmen Strafreduktion oder Befreiung von der Strafe
- deutliches Bemühen um eine Verschärfung der Wettbewerbsintensität
KAPITEL 7: UMWELT: DAS PROBLEM EXTERNER EFFEKTE
Wirtschaft und Umwelt oft als Gegensätze verbracht, geht aber in beiden Fällen um
haushalterischen Umgang mit Ressourcen.
7.1. Echte und unechte externe Effekte
-
Externe Effekte: Einflüsse der Handlungen eines ökonomischen Akteurs auf die
Handlungen eines anderen, die sich nicht im Preissystem widerspiegeln
pekuniäre Effekte: widerspiegeln sich nicht im Preissystem
7.2. Wohlfahrtsverluste
Verursacher einer Externalität sind nicht mit den wahren Kosten seiner Tätigkeit
konfrontiert.
Negative Externalität
-
in einem Markt mit vollständiger Konkurrenz entspricht diese Angebotskurve den
Grenzkosten
Stahlwerk selbst erfährt durch die von ihm verursachte Umweltverschmutzung
für jede produzierte Menge sind die Kosten des Stahlwerks tiefer als die der
Gesellschaft, welche ja zusätzlich noch die Kosten der Umweltverschmutzung
enthalten
der Marktpreis liegt tieger als der eigentliche Preis p*, der die relativen Knappheiten
korrekt widerspiegeln würde
führt dazu, dass das Stahlwerk mehr Stahl produziert, als die gesamtwirtschaftlich
optimal wäre, womit die Umwelt zu stark verschmutzt
bei negativen externen Effekten bilden sich also zu tiefe Preise und es wird zuviel
produziert
Positive externe Effekte: Effekte von Forschungsergebnissen, Verursacher erhält nicht die
vollen zusätzlichen Erträge seiner Anstrengungen, wird dazu führen, dass zu wenig von
diesem Gut produziert wird, als eigentlich gesamtwirtschaftlich optimal wäre
-
externer Effekt führt zu Preisverzerrungen, der Marktpreis widerspiegelt nicht mehr die
tatsächlichen Knappheiten
Effizienzverlust durch negative Externalität
Der externe Effekt führt zu einer Reduktion der gesamten Rente und damit zu einer
ineffizienten Situation. Externe Effekte können daher einen effizienzsteigernden
staatlichen Eingriff begründen
7.3. Ansatzpunkte für die Wirtschaftspolitik
Freiwillige Internalisierung
Freiwillige Berücksichtigung der Kosten für die Allgemeinheit
Möglichkeiten zur Motivation:
1. Appell an die Moral der Verursacher (Aufklärung)
2. Internalisierung durch Fusion: Kosten werden für die neue Firma sichtbar, steht der
Gewinn der Gesamtfirma im Weg
3. Vertragliche Internalisierung: Anrecht auf Entschädigung
nur beschränkt wirksam, auf nationaler oder gar internationaler Ebene undenkbar
Staatliche Regulierung
Verbote und Gebote: schädigende Tätigkeit wird so reguliert, dass sie eine bestimmte
Intensität nicht überschreitet
Korrektur der Preisverzerrung
Preis so regulieren, dass das Problem der Preisverzerrung behoben wird.
Bsp: Subvention der Forschungstätigkeit
Bei Externalitäten lässt sich mit einem Staatseingriff der Preis so verändern, dass sein Signal
zu einer effizienteren Verwendung der Ressourcen führt.
7.4. Instrumente der Umweltpolitik
Freiwilliger Umweltschutz
Bevölkerung wird durch Information über Ursachen und Wirkungen von
Umweltschädigungen dazu gebracht, die tatsächlichen Kosten ihrer Handlungen zu
berücksichtigen.
Problem: starker Anreiz zum Trittbrettfahren, gewinnorientierte Unternehmen sind nur
schwer für freiwilligen Umweltschutz zu motivieren
→ nicht sehr wirksam
Staatliche Nachsorge
Zulassung und nachträgliche Beseitigung von Umweltschäden durch den Staat (End-ofthe-pipe-Ansatz)
Bsp: Kehrichtverbrennung, Kläranlagen
- kaum Anreize, Produktion der negativen externen Effekte zu reduzieren
- Symptombekämpfung: eigentliches Problem wird nicht korrigiert
Polizeilicher Umweltschutz
Tätigkeiten, die externe Effekte auf die Umwelt haben, werden durch Vorschriften
eingeschränkt
- am weitesten verbreitet
- Bsp: Produktionsbeschränkungen, Grenzwerte
Nachteile:
- Ineffizienz: Regulierungen berücksichtigen nicht, dass die Adressaten für die
Schadensbekömpfung unterschiedliche Kosten haben
- keine Anreize zur Unterschreitung der Grenzwerte: keine finanziellen Vorteile, nur mehr
Ausgaben
- Anpassung der Grenzwerte nötig
Marktwirtschaftlicher Umweltschutz (Internalisierung)
- Verursacher mit den tatsächlichen Grenzkosten für die gesamte Volkswirtschaft
konfrontieren
- sinnvollstes Instrument
- Pigou-Steuer: Lenkungsabgaben, preisliche Internalisierung externer Effekt auf der
Ebene der gesamten Volkswirtschaft, Produzent wird mit den wahren relativen Preisen
konfrontiert, kaum realisierbar
Umweltzertifikate: Versuch, der Verschmutzung selbst einen Preis zu geben, handelbares
Recht auf Verschmutzung
Vergleich Pigou-Steuer und Zertifikate
7.5. Schweizer Umweltpolitik
Historische Entwicklung
2 Tendenzen:
1. marktwirtschaftlicher Unmweltschutz überlegen
2. Gewichtsverlagerung von lokalen zu globalen Umweltproblemen
Bis Mitte 20.Jh.: Bekämpfung der Wasserverschmutzung im Vordergrund
Zweite Hälfte 20.Jh.: Luftverschmutzung, Lärm, Abfall, Bodenbelastung,
umweltgefährdende Stoffe (Umweltschutzgesetz 1983)
1995: Änderung des Umweltschutzgesetzes: marktwirtschaftliche Instrumente spielen
zentrale Rolle
neuer Trend: internationale Zusammenarbeit (Kyoto)
Wichtige Beispiele zur Schweizer Umweltpolitik
- rein freiwilliger Umweltschutz: ISO-Normen (Umweltmanagementsysteme)
- polizeilicher Umweltschutz: Verbote von gefährlichen Stoffen
- Lenkungsabgaben: Heizöl, Benzin
- Umweltzertifikate
- vorgezogene Entsorgungsgebühr
- Branchenvereinbarungen
7.6. Internationale Umweltpolitik: Das Kyoto-Protokoll
Zerstörung der Ozonschicht, Klimaerwärmung
Protokoll 1997: bis 2010 CO2-Ausstoss 10% unter den Wert von 1990 reduzieren,
Androhung einer CO2-Abgabe
Kauf von Emissionsrechten
Klimarappen
KAPITEL 8: LANGRISTIGES WACHSTUM
8.1. Die Bedeutung des Wirtschaftswachstums
Zinseszinseffekt führen dazu, dass auch gering erscheinende Unterschiede in den
Wachstumsraten längerfristig zu sehr grossen Wohlstandsunterschieden führen können
Wachstum führt bei einer konstanten Wachstumsrate zu überproportionalen Zunahmen
des Einkommens
8.2. Wachstum = Konjunkturaufschwung?
wird häufig über Wirtschaftswachstum gesprochen, wenn eigentlich nicht der langfristige
Wachstumstrend gemeint ist sonder die Konjunktur (kurzfristig)
Konjunktur: Werden die produzierten Dinge gekauft?
8.3. Quellen des Wachstums
Wachstum verschiebt gesamtwirtschaftliches Angebot
8.4. Die zentrale Rolle des technischen Fortschritts
Die unendliche Ressource
Die eigentlich treibende Kraft des langfristigen Wirtschaftswachstums ist eindeutig der
dritte Produktionsfaktor, der technische Fortschritt. Im Gegensatz zu den anderen
Faktoren ist er nämlich nicht beschränkt. Es handelt sich dabei nicht nur um technischen
Fortschritt im engen, naturwissenschaftlichen Sinne, sonder um Innovationen in der
Gestaltung von Firmenabläufen.
Ein ganz spezielles Gut
Der Patentschutz: Eine schwierige wirtschaftspolitische Entscheidung
Nicht-Rivalität: führt dazu, dass grössere Märkte insgesamt die Produktivitätsmenge aus
neuen Technologien potenzieren.
Grosser TEil des enormen Wachstums vieler Länder basiert auf der Eigenschaft der
Technologie, nicht rivalisierend zu sein. Wachsender technischer Fortschritt und
wachsende Internationalisierung haben sich dabei in idealerweise kombiniert.
Wenn sich neues Wissen sofort und zu 100% verbreitet, kann man für dieses Gut keinen
Preis verlangen. Aufgrund der Eigenschaft der Nicht-Rivalität hat neues Wissen, wenn
man andere vom Gebrauch nicht ausschliessen kann einem Preis von. Niemand ist
bereit, für ein Gut zu zahlen, das frei verfügbar ist.
Zwei Enstehungsarten von neuer Technologie:
1. learning by doing: kein Marktversagen, da die erste Firma keine zusätzliche
Ressourcen aufwenden musste.
2. Forschung und Entwicklung: kein Nebenprodukt der Produktion, es muss investiert
werden, Konkurrenten erhalten Kostenvorteil
Problem: Es wird zu wenig in F&E investiert, deshalb ist es unabdingbar, F&E-Ergebnisse zu
einem gewissen Grad ausschliessbar zu machen. Patenrechte machen also ein rein
öffentliches Gut wie die Technologie zumindest temporär zu einem Clubgut. Durch einen
zu langen Patentschutz aber wird die Produktivität reduziert und eine Monopolstellung
geschaffen. Ein wirtschaftlich offenes Land kann von der weltweit bestehenden
Technologie unmittelbar profitieren.
8.5. Wachstumspolitik
Exogene Faktoren:
geographisch: Rohstoffe, Klima, Nähe zu starken Handelspartnern
Sozialkapital: politische Stabilität, Ausgestaltung der politischen Rechte, Vertrauen in
EIgentums- und Vertragsrechte, tiefe Korruption
Das Sozialpkapital ist im Gegensatz zu den geographischen Gegebenheiten langfristig
gestaltbar und daher streng genommen endogen.
In den meisten OECD-Ländern hat es einen gewissen Mindesstandard erreicht, so dass
Unterschiede im Wachstum dieser Länder sich eher auf wirtschaftspolitische Entscheide
im engeren Sinn zurückführen lassen.
Wirtschaftspolitische Entscheide lassen sich danach einteilen, ob sie eher über die
Beschäftigung oder über die Arbeitsproduktivität auf das Wachstum wirken.
1. Beschäftigung: Arbeitsmarktpolitik (vorhandenes Potential ausschöpfen),
Sozialpolitik (Ausmass der Erwerbstätigkeit)
2. Arbeitsproduktivität: Wettbewerbspolitik (effizienter Einsatz der Ressourcen, neue
Technologien), Aussenwirtschaftspolitik (Exporte), Finanzpolitik (Verschuldung,
Steuern), Bildungs- und Forschungspolitik
Die langfristige Schweizer Wachstumsschwäche
Das Image der Schweiz als reichstes Land der Erde entstand vor allem zwischen 1950 und
1973. Verteilungsprobleme treten in einem Land wesentlicher stärker zu Tage, wenn der
„Kuchen“ nicht mehr grösser wird.
Ab dem Jahr 2015 wird augrund der Bevölkerungsalterung die Erwerbsbevölkerung in der
Schweiz zu sinken beginnen. Dies reduziert einen der beiden Pfeiler des Wohlstands. Die
Überalterung hat den Finanzierungsbedarf für die Altersvorsorge deutlich erhöht.
Gründe der Schweizer Wachstumsschwäche
Wachstumspotential über die Arbeitsstunden ist in der Schweiz schon sehr stark
ausgeschöpft (hohe Erwerbsquote)
Arbeitsproduktivität aber ist im Durchschnitt über sämtliche Brancehn tiefer als in anderen
Ländern
Gründe: tiefe Wettbewerbsintensität auf dem Schweizer Binnenmarkt
KAPITEL 9: SOCKELARBEITSLOSIGKEIT
9.1. Die wichtigsten Kenngrössen des Arbeitsmarktes
Messung der Arbeitslosigkeit
Zur Nicht-Erwerbsbevölkerung gehören die 15-64-Jährigen, die aus verschiedenen
Gründen nicht arbeiten wollen oder nkönnen, etwa weil sie behindert oder krank sind.
Dementsprechend stellen alle arbeitswilligen Personen die Erwerbsbevölkerung dar.
9.2. Formen der Arbeitslosigkeit
Sockelarbeitslosigkeit versus konjunturelle Arbeitslosigkeit
Sockel: entsteht, weil eine arbeitsteilige Wirtschaft einem dauernden strukturellen Wandel
unterworfen ist.
1. Friktionelle Arbeitslosigkeit: Sucharbeitslosigkeit; besteht dann, wenn an und für
sich eine Stelle vorhanden ist, die dem Qualitätsprofil des Arbeitslosen entspricht,
dieser diese Stelle aber erst finden muss
2. Strukturelle Arbeitslosigkeit: genügend Stellen vorhanden, Qualifikationen der
Arbeitslosen passen aber nicht auf diese Stellen
Grund: Niedergang gewisser Branchen und Aufbau neuer Wirtschaftszweige
Bei beiden Formen: Gleichgewicht zwischen Anzahl Arbeitsloser und Anzahl offener
Stellen
Formen der Arbeitslosigkeit
Die Beveridge-Kurve
Die Kurve kann sich bei einer Veränderung der Sockelarbeitslosigkeit nach innen oder
aussen verschieben. Jede Beveridge-Kurve impliziert ein gewisses Mass an
Sockelarbeitslosigkeit. Optimal wäre es, wenn man den Nullpunkt erreichen würde, dann
aber gäbe es keinen Strukturwandel mehr und die Wirtschaft wäre statisch.
9.3. Analyse der strukturellen Arbeitslosigkeit
Beschäftigungsrückgang ist nicht das gleiche wie steigende Arbeitslosigkeit
Im ökonomischen Sinn arbeitslost ist eine Person erst dann, wenn sie zu den herrschenden
Marktbedingungen arbeiten möchte, aber keine Beschäftigung findet.
Arbeitsmarkt bei flexiblen Löhnen, Schocks, Mindestlöhnen
9.4. Erklärungsfaktoren für die strukturelle Arbeitslosigkeit
Die Arbeitsbedingungen und die Löhne sind nur beschränkt flexibel, weshalb strukturelle
Arbeitslosigkeit entstehen kann.
Zwei Faktoren, welche die Anpassungsfähigkeit bestimmen:
Regulierung des Arbeitsmarktes
Vorteil: Sicherheiten für Arbeitnehmende
Nachteil: für arbeitslos gewordene wird es schwierig, wieder eine Arbeit zu finden
1. Mindestlöhne: Da die Produktivität unter dem bezahlten Lohn liegt, würde die
Firma mit jeder Arbeitsstunde, die sie unter diesen Bedinungen nachfragt, Verlust
machen
CH: keine Mindestlöhne
2. Zentralisierte Lohnverhandlungen: es kann weniger auf Situation einzelner
Arbeitsverhältnisse Rücksicht genommen werden, einheitlich
CH: relativ dezentral, keine flächendeckende Tarifverträge
3. Hire-and-fire-Regulierungen: Vorschriften, die es erschweren, jemanden zu
entlassen oder einzustellen
CH: wenig Restriktionen
4. Ausgestaltung der Arbeitslosenunterstützung: grosszügige
Arbeitslosenunterstützung reduziert Anreiz für Arbeitslose, sich um neue Stelle zu
bemühen
CH: stark aktivierend gestaltet
5. Regulierungen der Arbeitszeit: wirkt wie Mindestlohn
CH: relativ wenig Restriktionen
Bildungsniveau und Weiterbildung
Wirtschaftspolitisch lenkbare Einflussfaktoren auf die strukturelle Arbeitslosigkeit
Will eine arbeitslose Person eine Beschäftigung finden, muss sie ihre Qualifikationen
anpassen. Ausgebaute Weiterbildungssysteme ermöglichen das Aneignen von neuen
Fertigkeiten.
9.5. Geht uns die Arbeit aus?
Befürchtung und empirische Realität
Befürchtung taucht immer wieder auf, weil Stellenabbau im Gegensatz zu Stellenaufbau
viel besser sichtbar ist (Medien).
Sowohl die ökonomische Theorie als auch die empirische Erfahrung zeigen, dass
zunehmende Produktivität, die vom technischen Fortschritt oder von der wachsenden
internationeln Arbeitsteilung herrührt, zusätzliche Arbeitsplätze schafft.
Die ökonomische Analyse
Technischer Fortschritt und Globalisierung werden die Nachfrage nach Arbeit nicht
reduzierne, sondern erhöhen.
Prozess:
1. Einführung neuer Technologie
2. Abbau von Arbeitsplätzen in bestimmten Sektoren
3. Mehr Einkommen in der Ökonomie
4. Einkommen geht entweder in: höhere Löhne, höhere Gewinne, tiefere Preise
5. Zusätzliches Einkommen wird von den 3 Gruppen in irgendeiner Form ausgegeben
6. Es wird mehr nachgefragt
7. Es muss zusätzliche Arbeit geleistet werdn zur Befriedigung dieser Bedürfnisse
8. Es werden neue Arbeitsplätze geschaffen
9.6. Schweizer Arbeitsmarktpolitik
Die Arbeitslosenversicherung
2 Elemente:
1. Zahlung eines Lohnersatzes
2. arbeitsmarktliche Massnahmen
1.
2.
3.
4.
Gründung 1976
Schock in 90ern (starker Anstieg Arbeitslosigkeit) führte zu Umgestaltung
Revisionen:
Maximale Bezugsdauer: 400 Tage
Maximal versicherbarer Lohn: 106800 Franken
Höhe des Taggeldes: 70-80% des zuletzt verdienten Einkommens
Beitragsdauer: nach der voller Anspruch besteht: 12 Monate innerhalb der letzten 2
Jahre
5. Beitragssatz: 2%
Vier Arten von aktiven arbeitsmarktlichen Programmen:
Einarbeitungszuschüsse
Förderung der Selbständigkeit
Zwischenverdienst (zeitlich begrenzte Lohnsubvention)
KAPITEL 10: KONJUNKTURELLE ARBEITSLOSIGKEIT
10.1. Die Entstehung der konjunturellen Arbeitslosigkeit
Herrscht, wenn sich die Wirtschaft in einer Rezession befindet.
Konjunkturelles Problem aufgrund der gesamtwirtschaftlich zu geringen Nachfrage.
Kapazitätsgrenze: bezeichnet die Menge an Gütern und DL, das reale BIP also, das wir
mit der bestehenden Ausstattung an Produktionsfaktoren bei Normalauslastung
produzieren können. In dieser Situation sind alle Arbeitswilligen beschäftigt, die
Kapitalgüter sind ausgelastet und die beste Technologie kommt zum Einsatz.
Vier Gruppen, die als Käufer der Güter und DL in Frage kommen:
Konsumenten, Firmen, Staat, Ausland
Makroökonomisches Gleichgewicht
Die Angebotsseit wird durch das langfristige Wirtschaftswachstum verändert, weshalb
kurzfristig das gesamtwirtschaftliche Angebot fix ist. Die kurzfristige Wirtschaftsentwicklung
wird also durch die gesamtwirtschaftliche Nachfrage bestimmt.
Werden die prodzierten Güter in einer Periode aus irgendeinem Grund nicht vollständig
gekauft, so werden die Unternehmen weniger produzieren, da sie ja noch Güter aus der
laufenden Periode am Lager haben. Sie werden auch weniger Produktionsfaktoren
benötigen, also Kapital und Arbeitskräfte. Können sich die Löhne nicht vollständig
anpassen, entsteht durch diesen Produktionsrückgang Arbeitslosigkeit.
Nachfrageschock
Insgesamt werden nicht soviele Güter und DL produziert, wie dies bei ausgelasteten
Kapazitäten möglich wäre.
Die Tatsache, dass der Output unterhalb der Kapazitätsgrenze liegt, lässt den Rückschluss
zu, dass in dieser Situation Arbeitslosigkeit besteht.
10.2. Konjunkturpolitik
Nichts tun: Anpassung ohne aktive Konjunkturpolitik
Mittelfristig werden die sinkenden Preise dazu führen, dass sich die gesamtwirtschaftliche
Angebotskruve nach aussen verschiebt. Die Ausweitung der Produktion wird solange
andauern, bis die Kapazitäten wieder ausgelastet sind.
Längerfristige Korrektur konjunktureller Arbeitslosigkeit
Reduzieren sich die Preiserwartungen, werden die Arbeiter bereit sein, zu einem tieferen
Lohn zu arbeiten. Wenn die Arbeitnehmer eine Abnahme des Preisniveaus erwarten (bei
Rezession), können sie einen tieferen Nominallohn akzeptieren, denn ihre Kaufkraft
reduziert sich dadurch nicht. Dies bedeutet aber, dass sich die Kosten für die
Unternehmer reduzieren, wodurch diese mehr produzieren und sich damit das
gesamtwirtschaftliche Angebot ausgeweiter. Die Produzenten werden ihre Produktion so
lange ausdehnen, bis die Kapazitätsgrenze wieder erreicht ist.
Realität: Bei einem Preisrückgang sind nur sehr selten Reduktionen des Lohnes zu
verzeichnen.
Aktive Konjunkturpolitik
Idee: Staat kompensiert negativen durch positiven Schock kompensieren. Der Staat
fördert die gesamtwirtschaftliche Nachfrage. (staatliche Simulierung der Nachfrageseite)
Komponenten der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage:
Konsumnachfragen, Investitionsnachfrage, Nachfrage des Staates, Nettonachfrage des
Auslandes
Fiskalpolitik:
Staatseinnahmen- und ausgaben
1. Erhöhung der Staatsausgaben: zusätzliche Aufträge, Kauf von Gütern
2. Stimulierung des Konsums: Steuern senken (Senkung der Staatseinnahmen)
→ führt zu Budgetdefiziten, die über Staatsverschuldung finanziert werden müssen
Geldpolitik:
Geldmengenausweitung:
1. Investitionsnachfrage: Zinssatz wird gesenkt, Stimulation der Nachfrage an
Investitionsgütern
2. Nettoexporte: Menge an inländischem Markt erhöht sich im Verhältnis zu
ausländischem Geld, Abwertung des Frankens, Stimulation der Exporte und
Dämpfung der Importe
Automatische Stabilisatoren
Institutionen so gestalten, dass ein gewisser Anpassungsprozess auf einen
Nachfrageschock automatisch erfolgt, ohne dass der Staat aktiv eingreifen müsste.
1. Einnahmenseite: bei Rezession werden Steuern gesenkt, Akteuren bleibt mehr
Geld, Nachfrage sinkt weniger markant
2. Arbeitslosenversicherung: bei steigender Arbeitslosigkeit während einer Rezession
erhöhen sich die Staatsausgaben
10.3. Probleme einer aktiven Konjunkturpolitik
Wirkungsverzögerungen (Lags)
Kann sein, dass die Politik eine Rezession bekämpft, während der Aufschwung bereits
wieder voll eingesetzt hat.
Verzögerungen in der:
1. Erkenntnis: dauert eine Weile, bis Nachfrageschock als solcher erkannt wird,
Messproblematik
2. Implementierung: Budgetprozess kann nicht kurzfristig geändert werden,
Gesetzesänderungen etc.
3. Wirkung: Massnahmen entfalten Wikrung erst nach einer Weile
Politische Ökonomie von Konjunkturzyklen
Schwierigkeit der politischen Umsetzung eines ökonomischen Konzepts in einer Welt mit
rational eigennützigen Politikern.
Der Staat sollte im Boom die Staatsausgaben reduzieren, die Steuern erhöhen oder die
Geldmenge reduzieren, um eine Überhitzung der Wirtschaft mit steigender Infaltion zu
vermeiden.
Die keynesianische Konjuktursteuerung hat vom Standpunkt der Politiker aus gesehen
einen sehr attraktiven, aber auch einen sehr unattraktiven Teil.
Attraktiv: Möglichkeit, in der Rezession eine expansive Politik zu betreiben
nich attraktiv: restriktive Politik in einer Hochkonjunktur (Inflation wird angeheizt, kann zu
massiven Budgetdefiziten führen)
Eine so konzipierte Konjunkturpolitik ist anfällig für politische Manipulationen. Schafft
Anreize für eine Regierung, im Wahljahr eine expansive Konjunkturpolitik zu betreiben und
so die Wiederwahlchancen zu erhöhen. Wird die Regierung dann wiedergewählt, kann
sie zumindest die ersten ein bis zwei Jahre der Regierungszeit dafür verwenden, mit einer
Bremsung der Konjunktur die Schäden der überexpansiven Vorwahlpolitik zu
neutralisieren. Stehen dann wieder Wahlen an, kann die Regierung erneut expansiv
einwirken. (Konjunkturzyklen)
Wichtig: Entpolitisierung der Geldpolitik
10.4. Schweizer Konjunkturpolitik
Stark auf automatische Stabilisatoren und eine vorsichtige Anwendung der Geldpolitik
ausgerichtet.
Geldpolitik und Konjunktur
Die schweizerische Geldpolitik ist in erster Linie auf die Bekämpfung der Inflation
ausgerichtet. Und sie will die konjunkturelle Lage stabilisieren. Die Schweizer Nationalbank
ist von der Regierung expliziz unabhängig.
Fiskalpolitik und Konjunktur
vor allem automatische Stabilisatoren: Schuldenbremse, Finanzierung der
Arbeitslosenversicherung, Steuersystem, Ausgabenseite der Arbeitslosenversicherung
Nur eine konzentrierte Aktion von Bund, Kantonen und Gemeinden könnte eine wirklich
expansive Politik durchsetzen.
KAPITEL 11: INFLATION UND DEFLATION
11.1. Erklärung der Inflation
dauernde Steigerung des Preisniveaus, entsteht erst bei einer laufenden
Geldentwertung, wenn die Preise über eine längere Zeit einen Wachstumstrend
aufweisen.
Zwei mögliche Quellen: Nachfrageseite, Angebotsseite
Nachfragestimulierung bei ausgelasteten Kapazitäten
Es erfolgt eine Expansion der Nachfrage, sei es wegen einer wirtschaftspolitischen
Nachfragestimulierung oder wegen optimistischer Erwartungen, dann wird die
Nachfragekurve nach rechts verschoben. Es erfolgt eine geringe Reaktion des realen BIP
und gleichzeitig eine deutliche Erhöhung des Preisniveaus.
Angebotsschock
Es gibt eine Preissteigerung auf der Angebotsseite wegen eines plötzlichen Rückgangs
des gesamtwirtschaftlichen Angebots.
Die Wirtschaft wird von einem exogenen Rückgang des gesamtwirtschaftlichen
Angebots getroffen, beispielsweise durch einen Erdölpreisschock. Eine Erhöhung des
Preises bewirkt einen Kostensprung für die gesamte Wirtschaft.
→ Stagflation (Stagnation und Inflation)
1. Einmalige Preiserhöhung
2. Die zusätzliche Nachfrage nach Geld wird durch zusätzliches Geldangebot
befriedigt
3. Selbstverstärkender Prozess
Detailliert:
a) Erhöhung des Preisniveaus wegen eines Schocks
b) Reallöhne sinken
c) Kaufkraft der nominellen Löhne geht zurück
d) Arbeitnehmer werden in der nächsten Lohnrunde einen höheren Nominallohn
verlangen
e) Unternehmen müssen höhere Preise verlangen
f) Preisniveau erhöht sich von neuem
a)….
Geldpolitik und Inflation: Die Quantitätstheorie
Wenn die Umalufgeschwindigkeit 10 beträgt, bedeutet das, dass im Durchschnitt jede
Note zehnmal verwendet wird und man nur eine Geldmenge M benötigt, die einem
Zehntel des Wertes des nominellen BIP entspricht. Je grösser also die
Umlaufgeschwindigkeit V, desto kleiner ist die benötigte Geldmenge M. Auf der rechten
und linken Seite der Gleichung steht der gleiche Betrag, einmal in Form von Geld und
einmal als in Geldeinheiten bewertetes BIP.
Lanfristiger Effekt: Geldmengenerhöhung hat kaum einen Effekt auf eine reale Grösse
wie das BIP. Erhöhung der Geldmenge M führt zu einer proportionalen Erhöhung des
Preisniveaus, also zu gemessener Inflation bis die Gleichung wieder erfüllt ist.
Kurzfristiger Effekt: Geldmengenerhöhung wirkt nicht nur auf das Preisniveau. Eine
Erhöhung der Geldmenge führt in diesem Fall nicht nur zu einer Erhöhung von P sondern
zu einer Kombination aus steigendem P und steigendem Q.
Inflationswirkung expansiver Geldpolitik
Im ersten Fall ist die AN-Kurve zu Beginn relativ weit von der Kapazitätsgrenze entfernt,
also im eher flachen Abschnitt der AA-Kurve. Betreibt man in dieser Situation eine
expansive Geldpolitik, wirkt dies vor allem auf den realen Output und in geringem Mass
auf das Preisniveau.
Im zweiten Fall ist die Auslastung der Wirtschaft relativ gut. Hier hat eine Expansion der
Geldpolitik kurzfristig vor allem eine Erhöhung des Preisniveaus nur eine minime Erhöhung
des realen Outputs zur Folge.
Liquiditätsfalle: führt dazu, dass sich expansive Geldpolitik auf die gesamtwirtschaftliche
Nachfrage gar nicht mehr auswirkt, weil das gesamte zusätzliche Geld gehortet statt für
den kauf von Gütern verwendet wird.
Jede Geldmengenexpansion führt langfristig zu Inflation. Die Geldmenge darf sich nur im
Tempo des realen BIP-Wachstums erhöhen und nicht stärker.
Staatsfinanzen und Inflation
Die Finanzierung der Staatstätigkeit hat sich in der Vergangenheit immer wieder als
zentraler und häufiger Auslöser für Inflation.
Ein Staat kann seine Ausgaben prinzipiell auf drei Arten finanzieren:
1. Steuern erheben
2. sich verschulden
3. Geld drucken
→ führt langristig zu massiven Inflationsproblemen, Gelschöpfung ist eine Form der
Steuer auf die Geldhaltung
Eine strikte institutionelle Trennung zwischen Zentralbank und Regierung von so grosser
Bedeutung ist und inzwischen als wirtschaftspolitische best practice unbestritten
anerkannt ist.
Keynesianer vs. Monetaristen
11.2. Kosten der Inflation
Ab einer gewissen Höhe hat Inflation die Tendenz immer weiter zu steigen.
Kosten moderater Inflation:
1. Transaktionskosten: Beschäftigung mit der Umgehung der Inflationskosten
2. Kosten der Unsicherheit: Inflation ist sehr volatil, kann von Jahr zu Jahr stark
schwanken, was es sehr erschwert, mit ihr zu rechnen
3. Kosten wegen der Verzerrung der relativen Preise: Knappheitssignale werden
verwischt, ineffizienter Einsatz der Ressourcen, nicht alle Preise sind gleich flexibel
und passen sich unterschiedlich schnell an; der zentrale Steuermechanismus einer
Marktwirtschaft wird also, wenn nicht ausser Kraft gesetz, so doch empfindlich
gestört
4. Schädigung der Kreditgeber: Kreditgeber wird auch bei Rückzahlung der Schuld
geschädigt
5. Kosten wegen der kalten Progression der Steuern: Person erhält höheres
Einkommen obwohl es real nicht an Wert zugenommen hat, kommt in höhere
Steuerklasse
11.3. Kosten der Inflationsbekämpfung
Effekte auf die Konjunktur
Bekämpfung der Inflation
Zentralbank hebt Zinsen stark an, Nachfrage aber bleibt nach wie vor gerade so stark,
dass die Wirtschaft an der Kapazitätsgrenze operiert. Die gesamtwirtschaftliche
Nachfragekurve verschiebt sich durch die geldpolitische Bremsung stark nach links. Die
restriktive Geldpolitik löst also eine Rezession aus.
Eine hohe Inflation kann also nur durch Inkaufnahme einer kurzfristigen Rezession
bekämpft werden.
Effekte auf die Arbeitslosigkeit
Phillips-Kurve
Die selbstverstärkende Wirkung tiefer Inflation
Bsp: Explosionen des Erdölpreises Anfang 70er und 80er
Die ersten beiden Krisen führten zu einer starken Beschleunigung der Inflation. Die
Inflationserwartungen waren hoch und das führte zu ausgeprägten Lohn-Preis-Spiralen.
Zentralbanken erhöhten die Zinsen, lösten also einen negativen Nachfrageschock aus.
Eine tiefe Inflation hat den Vorteil, die Inflationserwartungen zu stabilisieren und damit die
befürchteten Zweitrundeneffekt zu verhindern.
11.4. Entstehung und Kosten der Deflation
Was ist Deflation?
Wenn die Preise über längere Zeit mit konstanten oder sogar steigenden Raten
zurückgehen. Erst dann schädlich, wenn er auf einen Rückgang der
gesamtwirtschafltichen Nachfrage zurückgeht.
Produktivitätssteigerung und Nachfrage und Deflation
Es kann tatsächlich eine Deflation ausgelöst werden, wenn sich der Effekt selbst verstärkt
und sich damit die AN-Kurve immer weiter nach innen verschiebt mit entsprechend
negativer Wirkung auf das Preisniveau und das BIP.
Persistenz der Deflation
Schwieriger zu bekämpfen als eine Inflation
1. Selbstverstärkende Wirkung: negative Inflationserwartungen, Nachfrage wird
darauf reduziert, immer weiterer Rückgang der Nachfrage
2. Hohe Realzinsen:
nominelle Zinssätze können nicht negativ werden, obwohl die Nominalzinsen so
tieg wie möglich sind, sind die Realzinsen sehr hoch, diese wirken
selbstverstärkend, weil sie die Investitionsnachfrage stark dämfen und damit zu
einem weiteren negativen Nachfrageeffekt führen
3. Steigende Reallöhne: fixer Nominallohn wird immer mehr wert, die Reallöhne
steigen also und die Beschäftigung von Arbeitern wird für ein Unternehmen immer
teurer, Nachfrage nach Arbeit wird gedämpft
4. Sinkende Bomität der Schuldner und Bankenkrisen: reale Wert einer in Franken
fixierten Zinszahlung steigt jährtlich an, Realwert der Schuld steigt dauernd an,
Bonität wird vermindert, Konkurs, Bankenkrisen
Die Ausiwrkungen sind wohl noch einschneidender als bei einer hohen Inflation.
Bekämpfung der Deflation
Liquiditätsfalle: Zentralbank kann in einer deflationären Wirtschaft das traditionelle
Zinsisntrument nicht mehr zu Stimulierung einsetzen.
Versuch, sich mit einer expansiven Fiskalpolitik aus der Falle zu befreien, bringt aber
Anstieg der Staatsverschuldung
KAPITEL 12: GELD
12.1. Funktionen und Entstehung von Geld
Wozu ist Geld notwendig?
1. Tauschmittel: Voraussetzung für einen effizienten wirtschaftlichen Austausch, hohe
Transaktionskosten einer Tauschwirtschaft, moderne arbeitsteilige Marktwirtschaft
ohne Geld ist nicht funktionsfähig
2. Wertaufbewahrungsmittel: Kauf kann auch aufgeschoben werden, Zustand, in
dem sich das Geld über die Zeit entwertet stört diese Funktion und kann sie im
Extremfall zerstören (Inflation)
3. Masseinheit: relativer Wert von Gütern kann einfach verglichen werden
Wer schafft Geld?
effizienteste Art und Weise: stattlich anerkanntes Monopol (Zentralbank)
Geldschöpfung und die Entstehung von Banken
Gold als anerkanntes Zahlungsmittel, von Goldschmieden aufbewahrt mit Quittung
Geschäftsbanken schaffen über die Kreditgebung zusätzliche Werte
Bankenregulierung und Geldschöpfung
Wenn alle Besitzer gleichzeitig ihr Geld zurückwollen, wären die Banken nicht in der Lage
dieses zurückzuzahlen, Vertrauen in die grundsätzliche Zahlungsfähigkeit der Banken ist
absolut entscheidend sonst werden sofort alle Kunden ihr Geld zurückverlangen.
Deshalb ist eine sorgfältige Regulierung der Banken von grosser Bedeutung. Sie sind
nämlich verpflichtet, einen gewissen Prozentsatz der Einlagen liquide zu halten.
Der Geldschöpfungsmultiplikator
Besagt, dass das von der Zentralbank herausgegebene Geld sich über die Tätigkeit des
Bankensystems um ein Vielfaches vermehrt.
Geldmengenkonzepte
vier verschiedene Definitionen der Geldmenge:
1. nur Bargeld
2. M1: Bargeld, Sichteinlagen, Transaktionskonten
3. M2: M1 + Spareinlagen
4. M3: M2 + Termineinlagen → zentrale Geldmengendefinition
12.2. Instrumente der Geldpolitik
Offenmarktpolitik
- wichtigste Form der Geldpolitik
- Zentralbank kauft oder verkauft Wertpapiere auf dem offenen Markt
- bei Kauf: Geldmenge wird erhöht, bei Verkauf gesenkt
- strikte Vorkehrungen damit diese Macht nicht ausgenutzt wird und die
Staatsausgaben über die Geldschöpfung finanziert werden
- Zentralbank erwirtschaftet fast immer einen Gewinn, denn auf den Notenumlauf
zahlt sie kein Zinsen, erzielt auf den Wertpapieren aber eine Rendite
Diskontpolitik
- Zentralbank versucht Geldschöpfung der Geschäftsbanken zu beeinflussen
- Zins auf Krediten für Banken
- hohe Zinsen: Banken halten mehr liquide Mittel, Kreditvergabe wird reduziert und
somit der Bestand an liquiden Mitteln, der im Umlauf ist
- tiefer Diskontsatz: macht es für die Banken weniger teuer, in einen
Liquiditätsengpass zu kommen, und sie vergeben mehr Kredite
Mindestreservepolitik
- wirkt sehr ähnlich wie die Diskontpolitik
- Zentralbank kann Prozentsatz, der in Reserve gehalten werden muss, festlegen
- expansiv: tiefer Satz, restriktiv: hoher Satz
12.3. Geldpolitische Strategien
Welche Zielgrösse für die Geldpolitik?
Sicherung der Preisstabilität
Ist die Preisstabilität nicht gefährdet, sollte die Zentralbank versuchen, konjunkturelle
Schwankungen und damit ein übermässiges Ansteigen der kojunkturellen Arbeitslosigkeit
nach Möglichkeit zu dämpfen.
Wegen der WIrkungsverzögerung ist es wichtig, Zwischenziele zu formulieren
Instrument → Operatives Ziel → Zwischenziel → Ziel
OMP
kurzfr. Zinsen
M3
Preisstabilität
Drei Ausrichtungen der strategischen Geldpolitik:
Wechselkursziele
Veränderung der Geldmenge führt zu einer Verschiebung der relativen Knappheiten
heimischer und ausländischer Währungen. Und damit verändert sich der relative Preis der
Währung, also der Wechselkurs.
Die Wechselkursfixierung ersetzt zu einem gewissen Grad die Preisstablität als aigentliches
Ziel der Geldpolitik.
Geldmengenziele
Monetarismus (Quantitätsgleichung): Annahme, dass zwischen dem Preisniveau und der
Geldmengenentwicklung ein direkter Zusammenhang besteht. Das ist der Fall, wenn die
Umlaufgeschwindigkeit konstant ist
Inflationsziele
Verzicht auf die Definition von Zwischenzielen. In den meisten Industrieländern wurde
dieses Vorgehen in den letzten Jahren immer beliebter.
12.4. Die Schweizer Geldpolitik
Mandat der SNB
- keine Verwaltungsstelle im üblichen Sinne, weil sie unabhängig ist von Regierung
- Bundesrat hat gegenüber der SNB keine Weisungsbefugnis
- SNB ist gesetzlich dazu verpflichtet, primär das Ziel der Preisstabilität zu verfolgen,
muss dabei aber in zweiter Linie die wirtschaftliche Entwicklung berücksichtigen
Geldpolitische Strategien der SNB in der Nachkriegszeit
1. 1945 – 1973 Wechselkursziel: Teilnahme der Schweiz am Bretton-Woods-System
fixer Wechselkurse, steigende Inflation in den USA übertrug sich deshalb auf alle
anderen Länder, Finanzierung des Vietnam-Kriegs durch Notenpresse
2. 1974 – 1999 Geldmengenziel: Annahme, dass eine starke Korrelation zwischen
diesem Zwischenziel und dem eigentlichen Ziel der Preisstablilität bestehe
3. 1999: Inflationsziel
Das heutige geldpolitische Konzept der SNB
Definition der Preisstabilität: Inflation unter 2%, auch leichte Erhöhung des Preisniveaus
wird als Preisstabilität bezeichnet, wegen Gefahren der Deflation und da Inflation
überschätzt wird (Ziel)
Die Inflationsprognose: dient als Entscheidungsgrundlage, geht davon aus, dass die
Zinssätze konstant bleiben (Entscheidungsgrundlage)
Zielband für den Dreimonats-Libor für CHF:„London inter-bank offered rate“, Zinssatz
für kurzfristige auf CHF lautende Wertpapiere, die auf dem Londoner Markt
gehandelt werden (operatives Ziel)
expansiv: Zielband wird reduziert
Repo-Geschäfte: Repurchase Agreement, Bei einem expansiven Repo verkauft eine
Bank der SNB Wertpapiere und erhält dafür liquide Mittel. Es wird vereinbart, dass die
Bank zu einem späteren Zeitpunkt dieselbe Menge gleichartiger Wertpapiere von der
SNB wieder zurückkauft. DIe Bank bezahlt bei der SNB während der Laufzeit der Repos
einen Zins, den so genannten Repo-Zins. So kann die SNB sehr flexibel den Markt mit
zusätzlicher Liquidität versorgen oder dem Markt entziehen.
KAPITEL 13: WECHSELKURSE
13.1. Flexible Wechselkurse
flexibel: wenn die Geldpolitik nicht versucht, den Kurs zu steuern
Nominale Wechselkurse
Der Wert der einen im Verhältnis zur anderen Währung
Reale Wechselkurse
Wenn die Geldmenge verdoppelt wird, hat dies lanfristig betrachtet keine Wirkung, weil
sich dadurch die Preise aller Güter verdoppeln und sich real also nichts verändert. Der
nominale Wechselkurs wird sich in so einem Fall so stark abwerten, dass zuletzt der
Franken nominal nur noch die Hälfte, real aber gleich viel wert sein wird wie zu Beginn.
Kurzfristig haben wir aber einen Effekt, weil sich die Preise eben nicht sofort anpassen
werden. (Löhne)
Der reale Wechselkurs gibt uns an, was ein bestimmter Güterkorb im Ausland bzw. in der
Schweiz kostet.
Wenn der reale Wechselkurs grösser als 1 ist, kostet das gleiche Güterbündel im Ausland
mehr als in der Schweiz.
Effekte der Geldpolitik auf nominale und reale Wechselkurse
Erhöhung der Geldmenge→nominale Abwertung der Währung→höhere Inflation
Die Reaktion der beiden Grösser erfolgt wegen der kurzfristigen Instabilität der Preise
unterschiedlich schnell. Der nominale Wechselkurs ist sehr variabel, es kann hingegen
Jahre dauern, bis sich eine Geldmengenerhöhung in der Erhöhung des Preisniveaus
widerspiegelt.
kurzfristiger Effekt einer expansiven Geldpolitik: nominale Abwertung des Frankens, da im
Verhältnis zu anderen Währungen mehr Franken vorhanden sind. Preisniveau wird kaum
reagieren.
e steigt, p* und p bleiben gleich, r steigt an: reale Abwertung
Eine Abwertung begünstigt kurzfristig Exporte
langfristig: Nicht nur der nominale Wechselkurs steigt,sondern auch p
Langristig hat also eine expansive Geldpolitik auf den realen Wechsekurs keinen Einfluss.
Der kurzfristige Effekt verschwindet in der langen Frist, weil die Preise lanfristig flexibel sind.
13.2. Fixe Wechselkurse
Funktionsweise und Vorteile
Geldpolitik muss sich vor allem auf den Wechselkurs ausrichten, diese Ziele werden in
Banbreiten definiert. Sobald der Wechselkurs das Band verlassen hat, muss die Geldpolitik
korrigierend eingreifen.
Warum opfert ein Land die autonome Geldpolitik und begibt sich in ein Fixkurssystem?
Risiko von Wechselkursschwankungen wird eliminiert oder reduziert, besonder vorteilhaft
wenn Länder starke Handelsbeziehungen haben.
Kosten und Gefahren
Land ist selbst dann gezwungen die Geldpolitik des anderen zu übernehmen, wenn diese
Politik den eigenen Interessen widerspricht.
Wiedervereinigungsboom
EWS: Mitgliedsländer sind an die D-Mark gekoppelt
Deutschland reagierte auf Inflationsdruck und ging zu restriktiven Geldpolitik über.
Wegen des Fixkurssystems war die Bank of England gezwungen dies ebenfalls zu tun. Die
damit verbundene Reduktion der Nachfrage verschärfte das konjunkturelle Problem
zusätzlich.
Fixe Wechsekurse führen also zu Problemen, wenn sich die konjunkturellen Situationen der
beteiligten Länder deutlich voneinander unterscheiden.
13.3. Das europäische Wechselkurssystem
Entwicklung der monetären Integration in Europa
bis Anfang 70er: Bretto-Woods, wichtigen Industrieländer orientieren sich am US-Dollar
Nach Zusammenbruch dieses Systems, kommt der Wunsch auf, wieder eine grössere
Wechselkursstabilität zwischen den Währungen zu erreichen, aus 2 Gründen:
EU-Länder sind wirtschaftlich relativ stark integriert
abschreckende Erfahrung aus 2.WK, gekennzeichnet von einer Reihe von
kompetitiven Abwertungen
1979: Einführung des EWS
Inflationskonvergenz im EWS
Problem: die beteiligten Länder haben sehr unterschiedliche Inflationsraten
Reale Aufwertung der Lira benachteiligte die italienischen Exporteure und dies
erschwerte die Einführung des EWS.
Wegen der hohen Inflationsunterschiede wurden die Währungen zwar fixiert, allerdings
von Zeit zu Zeit an die Inflation angepasst, bis die Inflationsraten genügend stark
konvergiert waren.
Unterschied zwischen fixer Wechselkurse und Währungsunion:
Wecheslkurs: Flexibilität, Schwankungen in den realen Wechselkursen durch Anpassung
der nominalen Wechselkurse auszugleichen
Union: keine Möglichkeit
Die EWS-Krise von 1992: Spekulative Attacken auf fixe Wechselkurse
In einem fixen Wechselkurssystem kann ein Land jederzeit beschliessen, den Wechselkurs
auf- oder abzuwerten oder aus dem System auszusteigen.
Zwei Formen von Inkonsistenzen, die von Finanzmarktteilnehmern für spekulativen
Attacken genutzt werden:
1. Inkosistenz zwischen der Konjunkturlage und der Geldpolitik:
1992 wetteten die Finanzmarktteilnehmer darauf, dass die BOE ihre restriktive
Geldpolitik längerfrisitg nicht durchhalten aknn, rechneten mit Ausstieg aus EWS,
Ziel der Attacke: mit überbewertetem Pfund im grossen Stil D-Mark kaufen,
massive Währungsverluste, Ziel erreicht
2. Beeinträchtigung der Wettbewerbsfähigkeit der inländischen Exportindustrie, weil
ein fixer Wechselkurs bei zu grossen Inflationsunterschieden zu einer realen
Aufwertung der inländischen Währung führt
13.4. Währungsunion
Fixkurssysteme versus Währungsunion
Im Fixkurssystem sind die Wechselkurse zwar fixiert, aber nicht für alle Zeiten. In einer
Währungsunion sind die nominalen Wechselkurse unwiderruflich fixiert, da nur noch eine
Währung existiert. Dies erhöht einerseits die Stabilität, reduziert aber andererseits die
Flexibilität.
Vorteil: Wechselkursrisiko wie auch Transaktionskosten beim Währungstausch werden
eliminiert, Preistransparenz steigt an, gemeinsamer Handel wird stimuliert
Nachteil: Geldpolitik als eigenständige Instrument geht für das einzelne Land verloren
Optimale Währungsräume
Je ähnlicher die Wirtschaftsstruktur, desto kleiner die Gefahr, dass einzelne von den
Ländern von asymmetrischen Schocks getroffen werden.
Alternative Anpassungsmechanismen (nicht Geldpolitik)
1. flexible Löhne: Reaktion der Löhne und damit der Preise führen zu notwendigen
Anpassungen, die sonst über die Geldpolitik erfolgen würden, je flexibler die
Preise, desto geringere negativen Auswirkungen hat der Verlust der monetären
Autonomie
2. Mobilität der Arbeitskräfte: Arbeiter verlassen ihr Land ind verlegen ihre Tätigkeit in
Länder mit besserer Wirtschaftslage
3. Ausgleichende Fiskalströme: Fiskalausgaben können in Länderen verstärkt
werden, die sich einer Rezession befinden, in Ländern mit guter Wirtschaftslage
dagegen zurückgenommen werden
13.5. Die Europäische Währungsunion
Entstehung der EWU und die Konvergenzkriterien
Konvergenzkriterien: setzten bei der Geldpolitik und der Fiskalpolitik an und dienten zur
Beurteilung, ob ein Land Mitlgied der europäischen Währungsunion werden könne.
Geldpolitik:
Zinssätze innerhalb eines engen Rahmens, ein relativ stabilder Wechselkurs im Vorfeld des
Beitritts, ähnliche Inflationsrate wie die übrigen Mitgliedsländer
Fiskalpolitik:
Budgetdefizit von maximal 3% des BIP, Staatsverschuldung von unter 60% des BIP
Die Erfüllung dieser Kriterien allein ist aber zuwenig, um einen optimalen Währungsraum
zu schaffen: Gefahr von asymmetrischen Schocks ist gross
Probleme: wenig flexible Löhne, stark und starr regulierte Arbeitsmärlte, wenig mobile
Arbeitskräfte, geringe ausgleichende Fiskalströme
„Wechselkursanpassungen“ auch in der Währungsunion
Zwar gibt es in einer Währungsunion tatsächlich keinen nominalen Wechselkurs mehr, ein
realer Wechselkurs besteht aber immer noch.
Realer Wechselkurs in einer Währungsunion:
Dieser Mechanismus bringt exakt den kojunkturellen Ausgleich, den man üblicherweise
mit der Geldpolitik anstrebt.
KAPITEL 14: FINANZIERUNG DER STAATSTÄTIGKEIT
14.1. Kategorien von Staatseinnahmen
Steuern
1. Direkte Steuern: Einkommenssteuern, Progression, Umverteilungskomponente
2. Indirekte Steuern: berücksichtigen keine persönlichen Merkmale der Steuerzahler,
Mehrwertsteuer, Zölle, kaum Umverteilungselemente
3. Gebühren: Zahlungen an den Staat für eine klar definierte Leistung, z.B. Pass
Verschuldung
Kredite
Hohe Verschuldung bringt Kosten mit sich. Bei höherer Staatverschuldung steigen die
Passivzinsen und auf dem Kapitalmarkt sinkt die Bonität eines stark verschuldeten Staats
und er muss höhere Zinsen bezahlen. Langfristig muss jede Staatsverschuldung mit
Steuereinnahmen finanziert werden.
Geldschöpfung
führt zu Inflation
14.2. Wohlfahrtsverlust durch Steuern
Nachteil von Steuern ist, dass sie die relativen Preise verändern und damit Ineffizienzen
verursachen.
Steuern als verzerrende Preiseingriffe
Die Preise zeigen nicht mehr die tatsächlichen Knappheiten an. Es ist gleichgültig wie
produktiv der Staat die Steuereinnahmen einsetzt, immer ergibt sich ein Wohlfahrtsverlust.
Die Höhe der Wohlfahrtsverluste durch Steuern
1. Elastizität: der Wohlfahrtsverlust beruht darauf, dass die Preisveränderung durch
die Steuer zu einer Veränderung der nachgefragten Menge und angebotenen
Menge führt, je elastischer Nachfrage und Angebot sind, desto stärker reagiert
die Menge und desto grösser werden die Wohlfahrtsverluste, entstehen dadurch,
dass es bei hoher Elastizität sehr einfach ist, Steuern zu umgehen
Angebotselastizität und Wohlfahrtsverlust durch Steuer
Aus Effizienzgründen sollten Steuern möglichst dort erhoben werden, wo Angebot und
Nachfrage sehr unelastisch sind, also kaum reagieren können. (z.B. Zigaretten)
Finanzkapital ist ausgesprochen elastisch. Kleine Steuerveränderungen führen daer zu
massiven Kapitalverschiebungen in andere Länder.
Eine leichte Veränderung in der Besteuerung der Arbeit hat jedoch kaum einen Effekt auf
die angebotene Menge an Arbeit.
2. Die Bedeutung der Steuerhöhe: Die Höhe der Steuereinnahmen geht bei hohen
Steuersätzen stark zurück. In gewissen Fällen lassen sich also die Staatseinnahmen
erhöhen, indem man die Steuersätze senkt. Stark umstritten ist allerdings die Frage,
ab wann eine Steuer so hoch ist, dass ihre Senkung tatsächlich expansiv wirkt.
Steuerhöhe und Steuerertrag
Wer bezahlt die Steuern?
Löwenanteil der Steuern wird stets von der weniger elastischen Marktseite getragen.
Welche Bevölkerungsgruppen eine Steuer schliesslich bezahlen nennt man
Steuerinzidenz.
Luxussteuer: hohe Steuer auf Güter, die von Reichen konsumiert werden. Davon erhofft
man sich eine ausgleichende Umverteilung von Reich zu Arm oder zumindest von Reich
zum Staat. Paradoxerweise sind es oft gerade weniger wohlhabende Personen, die zur
Kasse gebeten werden. Wer zuletzt bezahlt, hängt nicht von der Bezeichung der Steuer
ab, sondern von der Elastizität von Angebot und Nachfrage.
14.3. Föderalistische Schweizer Staatsfinanzen
Schweizer Steuersystem
Steuereinnahmen 2003: Bund (43.3) Kantone (30.6) Gemeinden (20.5) in Milliarden CHF
klarer Trend hin zu einem stärkeren Föderalismus (2000: Hälfte der Ausgaben in Kantonen,
ein Drittel Gemeinden)
Vor- und Nachteile des Finanzföderalismus
Vorteile:
- Effizienz
- Wettbewerb zwischen Kantonen und zwischen Gemeinden: senkt die
Steuerbelastung, Staatsausgaben werden effizienter gestaltet
- Subsidiarität: Staatsausgaben und Staatseinnahmen sollen stets auf der
tiefstmöglichen Ebene anfallen, weil dann die Präferenzen der Bürger
bestmöglichst berücksichtigt werden können (Bsp: Schwimmbad)
Nachteile:
- Komplexität
- gewisse Prozesse finden auf einer zu tiefen Ebene statt, Grössenvorteile bleiben
ungenutzt (Bsp: Bürokratie)
3. Der Finanzausgleich: breit angelegte Umverteilung der Steuereinnahmen
zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden
1. Mehrwertsteuer: wird an Kantone umverteilt
2. freier Finanzausgleich: Umverteilung ungebundener Mittel von eher reichen zu
andern Kantonen
3. zweckgebundener Finanzausgleich: Nutzniesser einer Leistung beteiligen sich an
den Kosten, auch wenn die Leistung in einem anderen Kanton angeboten wird
14.4. Budgetdefizite und ihre Finanzierung
Makroökonomische Analyse von Budgetdefiziten
Ersparnis des Staates:
Private Ersparnis:
Gesamte Ersparnis in einer Ökonomie:
Ersparnis einer Ökonomie ist die Summe aus Investitionen und Nettoexporten.
Zwei Finanzierungsquellen für Budgetdefizite
1. Verschuldung des Staats im Inland: Kreditnachfrage steigt, Preis für Kredite steigt,
Investitionen gehen zurück (Crowding-out: staatliche Kreditnachfrag verdrängt
die private Kreditnachfrage)
2. Verschuldund des Staats im Ausland: Kredit aus Ausland wird in CHF getauscht,
Nachfrage nach CHF steigt, Nettoexporte sinken da die Importe günstiger sind
14.5. Staatsverschuldung
Vorteile der Staatsverschuldung
1. Staatliche Investitionen: gewisse Rechtfertigung, da Nutzen erst später kommt
2. Steuerglättung: bei Verbot jeglicher Staatsverschuldung müssten bei jeder
Erhöhung oder Senkung des Staatsausgaben die Steuern erhöhr oder gesenkt
werden
3. Makroökonomische Stabilisierung: man lässt in einer schlechten Wirtschaftslage
höhere Staatsausgaben als Staatseinnahmen zu und stärkt damit die
gesamtwirtschaftliche Nachfrage
Im Durchschnitt und über längere Zeit dürfte es bei diesen Konzpeten überhaupt keine
Staatsverschuldung geben.
Nachteile der Staatsverschuldung
1. Verdrängung privater Investitionen
2. Verlust des Handlungsspielraums im Budget: Überhandnehmen von Zinszahlungen
zulasten der Finanzierung anderer Staatstätigkeiten, selbstverstärkender Effekt
3. Verlockung zur Monetisierung: Geldschöpfung
a. Erhebung einer Inflationssteuer, indem sich der Staat bei der Zentralbank
verschuldet
b. Staat sorgt dafür, dass SNB Inflation anheizt, massive Umverteilung von
Staatspapieren zum Staat
Warum steigt die Staatsverschuldung an?
1. Verschuldung statt Steuererhöhung: Gefahr, abgewählt zu werden
2. Trennung von Ausgabenbeschluss und Einnahmenentscheid: Staatsausgaben
sollten erst beschlossen werden, wenn ihre Finanzierung klar ist
3. Stimmentausch: gegenseitige Zugeständnisse von Interessengruppen bei
verschiedenen Budgetposten (Kuhhändel)
14.6. Die Schweizer Schuldenbremse
2003: 56% des BIP
Die implizite Staatsverschuldung ist wegen der zukünftigen Ansprüche aus den
Sozialversicherungen nicht berücksichtigt
2001: Einführung der Schuldenbremse
Idee: keine zusätzliche Verschuldung zulassen, gleichzeitig wird aber der Konjunkturzyklus
berücksichtigt
In einer Rezession darf also die Verschuldung ansteigen, muss jedoch in einer Boomphase
wieder kompensiert werden, indem mittels Budgetüberschüssen die Staatsverschuldung
abgebaut wird.
KAPITEL 15: SOZIALWERKE
15.1. Effizienz und Verteilungsgerechtigkeit
Pareto-Effizienz: wenn Situation für eine Person verbessert wird und gleichzeitig niemand
schlechter gestellt wird
Dies sagt nicts darüber aus, ob etwas als gerecht empfunden wird oder nichtss.
Verteilung der Einkommen beruht stark auf der Produktivität der Arbeitnehmer.
Verteilt man zu stark um, unterstützt man neben den unbestritten Bedürftigen auch Leute,
die sich bewusst nicht anstrengen. Damit verzerrt man die Anreize so stark, dass eine
ineffiziente Situation entsteht, also Ressourcen verschwendet werden. Man benachteiligt
allenfalls auch Personen, die aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage sind, mehr zu
leisten.
15.2. Die Messung der Einkommensverteilung
Gini-Koeffizient
Auf der Gerade herrscht absolute Gleichverteilung.
Gini 0 = Gleichverteilung
Gini 100= extrem ungleich (1 Person bekommt alles)
15.3. Arten der Umverteilung
Einnahmenseite: Steuern
Ausgabenseite: direkte Geldtransgers oder verbilligte staatliche Leistungen
Systematik der sozialen Sicherheit
15.4. Die drei Säulen der Schweizer Altersvorsorge
AHV
Finanzierung
Ziel
Umlageverfahren
Sicherung des
Existenzbedarfs
Träger
Eidgen. Versicherung
Versicherungskreis
Ganze Bevölkerung
Grundprinzip
Solidarität
Finanzierungsquellen Beiträge Versicherte
Beiträge Arbeitgeber
BV
Kapitaldeckungsverfahren
Fortsetzung des
gewohnten Standards
Standards
Pensionskasse
Arbeitnehmer
Äquivalenz, (Solidarität)
Beiträge Arbeitnehmer
Beiträge Arbeitgeber
Zinserträge
Selbstvorsorge
Kapitaldeckung
Weitergehende Bedürfnisse
Banken, Versicherungen
Freiwillig
Reine Äquivalenz
Zinserträge
Umlageverfahren: Abgaben, die die heutigen Erwerbstätigen an die AHV leisten,
kommen direkt den heutigen Pensionierten zugute
Kapitaldeckungsverfahren: Erwerbstätige sammeln sich über ihr Erwerbsleben ein Kapital
an, dieses Geld wird nicht an heutige Pensionierte ausbezahlt, gehört ihnen selbst
Äquivalenzprinzip: je mehr man einzahlt, desto höher fallen die Renten aus
15.5. AHV und Bevölerungsalterung
wegen Umlageverfahren ist AHV sehr anfällig auf Veränderungen in der demografischen
Struktur
Die demografische Herausforderung
höhere Lebenserwartung, tiefere Geburtenquote
Pensionierte machen prozentual einen immer grösseren Bevölkerungsanteil aus
Lösungsmöglichkeiten für das Finanzierungsproblem
Direkt wirtschaftslpolitische beeinflussbare Parameter:
1. Höhe der Beiträge: Erhöhung der Lohnprozente oder Mehrwertsteuer
2. Höhe der Renten: Kürzen, Anpassung des Mischindex nur noch an Inflation und nicht
mehr an Reallöhne
3. Höhe des Rentenalters: erhöhen genügt nicht, da viele Leute gar nicht so lange
arbeiten, braucht Anreize, damit Leute länger arbeiten
Wirtschaftspolitisch indirekt beeinflussbare Parameter:
1. Immigration: Einwanderung junger Leute im erwerbstätigen Alter
2. Geburtenrente: nur bedingt durch wirtschaftspolitische Entscheide beeinflussbare
3. Wirtschaftswachstum: wegen Bevölerungsalterung weniger Arbeitsstunden, bringt
weniger Wirtschaftswachstum
15.6. Herausforderungen an die zweite Säule
Der Mindestzinssatz
Wegen der Zinseszinseffekt ergibt sich über die lange Beitragszeit eine wesentlich stärkere
Erhöhung des Kapitalstocks. Unterschiede in der Entwicklung auf den Finanzmärkten sind
für die Finanzierung der zweiten Säule von zentraler Bedeutung. Inzwischen wird der Satz
von Bundesrat jedes Jahr angepasst.
Der Umwandlungssatz
Besagt, welcher Prozentsatz des angesparten Vermögens pro jahr ausbezahlt werden
muss. Stark von demografischer Entwicklung abhängig. Steigt die Lebenserwartung, muss
das angesparte Kapital für mehr Jahre reichen. Wenn die Lebenserwartung steigt, muss
also dieser Wert sinken.
AHV
BV
Demografie
Verhältnis Erwerbstätige
zu Pensionierten
Umwandlungssatz
Wirtschaftsentwicklung
Wirtschaftswachstum
Zinserträge
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