Gruppentheorie Warum Gruppentheorie? Gruppen, Klassen, Untergruppen spezielle Symmetriegruppen Darstellungen Äquivalente Darstellungen, Charaktere, Reduktion einer Darstellung (reduzible und irreduzible Darstellung), Reduktionsformel, Charaktertafel, Basisfunktionen Gruppentheorie und Quantenmechanik Produkträume und Produktdarstellungen Reduktion der Symmetrie und Aufspaltung der Niveaus Rotationsgruppe Spin-Bahn-Kopplung Mehrelektronenionen Tanabe-Sugano-Diagramme 1 3. Gruppentheorie Symmetrieeigenschaften von Kristallen: Inversion, Rotation, Reflexion, Translation Symmetrieeigenschaften von einzelnen Molekülen: Inversion, Rotation, Reflexion Ideale Symmetrie, Translationseigenschaften bleiben unberücksichtigt Diese Eigenschaften werden durch Symmetrie-Operatoren beschrieben. Mathematisch: Ein Symmetrieoperator beinhaltet eine lineare Koordinatentransformation 2 Gruppentheorie und Quantenmechanik I Hamilton-Operator des freien Ions: 2 ˆ p ' i ˆ ˆ H0 Vi ri 2 m i Eigenzustände klassifiziert nach: L, S, ML, MS Hˆ 0 , Lˆ 0, Hˆ 0 , Sˆ 0 (Bedeutung: Ĥ 0 vertauscht mit Operatoren, welche die Koordinaten um jede Achse um jeden Winkel drehen.) Hamilton-Operator für ein Ion in einem Kristallfeld Hˆ Hˆ FI Hˆ C Invariant unter einem bestimmten Satz von Rotationsoperatoren. 3 Hier: Untersuchung des Einflusses der Symmetrieeigenschaften des HamiltonOperators auf die Energieniveaus und Wellenfkt. eines elektronischen Zentrums. Einfaches Beispiel: Elektron bewegt sich in einem elektrostatischen Feld, welches aus 4 Punktladungen –Q mit Abstand a vom Ursprung besteht. pˆ Qe 1 Hˆ ... 2m 4 o a x 2 y 2 z 2 1/ 2 2 4 Ĥ ist invariant unter den Transformationen: x y, y -x, z z und x -y, y x, z z Rotationen der Basisfkt. x, y, z um 2 um die z-Achse Operator der Funktionsrotation: R ( F ) , mit 2 ˆ ( F ) H , R 2 0 Wenn Eigenzustand Ĥ , dann ist R( F ) / 2 ebenfalls Eigenzustand von Ĥ mit gleicher Energie. Grund für Invarianz von Ĥ : Rotation der Basisfunktion x, y, z um /2 um die zAchse läßt die Anordnung der Ladungen unverändert: 1 2, 2 3, 3 4, 4 1 bzw. 1 4, 2 1, 3 2, 4 3. 5 Operator der Achsenrotation: R( A) / 2 . (Anordnung der Ionen ist auch invariant unter Inversion: 1 3, 2 4, 3 1, 4 2) Verallgemeinerung: Gegeben sei ein Hamilton-Operator eines elektronischen Systems, welches mit einem Satz statischer Ladungen wechselwirkt. Jedem Operator einer Achsentransformation, der die Anordnung der Ionen unverändert läßt, ist ein Operator einer Funktions-transformation zugeordnet, der den HamiltonOperator Ĥ invariant läßt. (Die Betrachtung einer Achsentransformation ist einsichtiger.) 6 Beziehung zwischen beiden Transformationen: Orbital x exp r / a (Fig. 3.3a) Achsenrotation: C4 A 001 : y exp r / a (Fig. 3.3b) Funktionsrotation: C 4 001 : x y , y x, z z (Fig. 3.3c) F x exp r / a y exp r / a d.h. beide Transformationen ergeben das gleiche Ergebnis. Anwendung der Achsenrotation ist äquivalent zur inversen Funktionsrotation. 7 Oktaedrische Anordnung: 6 gleichartige Ionen, jedes im Zentrum einer Würfelseite Oktaeder: Körper, den man durch Verbinden benachbarter Ionen einer oktaedrischen Anordnung erhält. 23 Rotationen und die Einheitstransformation E (Rotation um 2) lassen den Oktaeder unverändert und bilden eine mathematische Gruppe: Oktaedrische Gruppe O Diese Rotationen sind Beispiele für Punkttransformationen mit einem festen Ursprung. 8 Es gibt 3 Punkttransformationen: - Rotation um eine Achse durch den Ursprung - Reflexion an einer Ebene, die den Ursprung enthält - Inversion i r r Zusätzlich zu den 24 Rotationen gibt es eine Reihe von Reflexionen, die den Oktaeder unverändert lassen. Jede diese Reflexionen kann auch ausgedrückt werden durch Rotation + Inversion: Gruppe der Rotationen O und Inversion i beinhaltet alle Symmetrieoperationen, die den Oktaeder unverändert lassen. Gruppe: Oh = O i (24 Rotationen + 24 (Rotationen & Inversion)) 9 Es gibt eine große Anzahl von Molekülen und Festkörpern in der Natur, aber nur eine kleine Anzahl von Symmetrien ! Sind die Symmetrieeigenschaften eines Systems abgeleitet, dann genügt ein Blick in eine entsprechende Charaktertafel, um sehr viele Informationen über das quantenmechanische Verhalten zu bekommen. Das ist der große Vorteil der Gruppentheorie! 10 Aus der Symmetriebetrachtung folgt: Winkelabhängigkeit der elektronischen und vibronischen Wellenfunktionen Bestimmung der möglichen Entartung der Energieniveaus eines Systems Aufhebung der Entartung durch statische Störungen möglich oder nicht Auswahlregeln der Übergänge zwischen Zuständen Die Gruppentheorie sagt viel über das Verhalten eines physikalischen Systems aus, sogar bevor man die Bewegungsgleichung gelöst hat. enorme Arbeitserleichterung ! 11 Eigenschaften von Gruppen, Klassen, Untergruppen Gruppe: Eine Gruppe ist ein Satz von Elementen E, A, B, C, ..., R, ... für die folgende Multiplikationsregeln existieren: i. Der Satz ist abgeschlossen, d.h. wenn A, B Elemente der Gruppe, dann auch AB. ii. Assoziativgesetz: A(BC) = (AB)C iii. Es gibt ein Einheitselement E: ER = RE = R für alle Elemente der Gruppe iv. Für jedes A gibt es ein inverses Element A-1, welches ebenfalls zur Gruppe gehört, mit AA-1 = A-1A = E Hier: Gruppen von Punkttransformationen von Achsen oder Funktionen. Gruppe hat endliche Anzahl Elemente Anzahl der Elemente = Ordnung der Gruppe = h 12 Beispiel: Dreieck Gesucht: Symmetrieoperationen bzw. „Deckoperationen“ (das Dreieck geht wieder „in sich über“), Eckenbezeichnung spielt keine Rolle 13 i) Abgeschlossenheit: Hintereinanderausführung von Symmetrieoperationen: Bsp.: 3 1 (zuerst 1, dann 3) Man sieht: 3 1= C3 14 Man erhält folgende Multiplikationstafel für die Symmetriegruppe C3v: (zweite Operation) linker Faktor rechter Faktor (erste Operation) E 1 2 3 C3 C32 E E 1 2 3 C3 C32 1 1 E C3 C32 2 3 2 2 C32 E C3 3 1 3 3 C3 C32 E 1 2 C3 C3 3 1 2 C32 E C32 C32 2 3 1 E C3 Gruppe ist abgeschlossen (Multiplikation i.a. nicht kommutativ: AB BA) 15 ii) Es gilt das Assoziativgesetz: A(BC) = (AB)C iii) Die Gruppe C3v enthält das Einheitselement E mit: ER = RE = R für alle Elemente der Gruppe iv) Zu jedem Element der Gruppe existiert ein inverses Element mit AA-1 = A-1A = E E-1 = E, 1-1 = 1, 2-1 = 2, 3-1 = 3, C3-1 = C32, (C32)-1 = C3 Anzahl der Elemente der Gruppe: 6 Ordnung der Gruppe: 6 16 Klasse: Definition: Zwei Elemente A und B gehören zur gleichen Klasse, wenn sie die Beziehung A = RBR-1 erfüllen, wobei R ein Element der Gruppe und R-1 sein Inverses ist. Eine Gruppe besitzt meist mehrere Klassen. Ein Element kann nur einer Klasse angehören. Anschaulich: eine Klasse enthält stets nur gleichartige Operationen. Beispiel Dreieck 3 Klassen: [E], [1, 2, 3], [C3, C32] 17 Exakte Bestimmung der Klassen: Auf alle Elemente einer Klasse wird R-1BR angewendet, wobei R alle Elemente durchläuft. 3 Klassen: [E], [1, 2, 3], [C3, C32] 18 Untergruppe: Definition: Erfüllt ein Teil einer Gruppe bereits alle Gruppeneigenschaften, so heißt dieser Teil Untergruppe. Beispiel: Dreieck Untergruppen: (E, 1), (E, 2), (E, 3), (E, C3, C32) wie man aus den Multiplikationstafeln sieht: 19 Spezielle Symmetriegruppen Symbole: E: identische Operation Cn: Drehung um den Winkel 2/n um eine Symmetrieachse. n ist dabei die Zähligkeit der Symmetrieachse. : Spiegelung an einer Symmetrieebene, es gibt drei Fälle: h: Die Symmetrieebene ist senkrecht zur Hauptsymmetrieachse (zu der Achse, um die die Drehungen Cn mit dem größten n möglich sind). v: Die Symmetrieebene enthält die Hauptsymmetrieachse. d: Die Symmetrieebene enthält die Hauptsymmetrieachse und halbiert den Winkel zwischen zwei Symmetrieachsen mit n = 2, die senkrecht zur Hauptsymmetrieachse stehen. 20 Sn: Drehspiegelung, d.h. Drehung um eine Achse mit dem Winkel 2/n und anschließende Spiegelung an einer Ebene, die senkrecht zur Drehachse steht. i: Inversion an einem Symmetriezentrum. Spiegelungen und Drehspiegelungen Sn lassen sich stets durch Kombination der Inversion i mit einer oder mehre rer Drehungen darstellen. 21 a) Die Kugeldrehspiegelungsgruppe R3i Gruppe ist Symmetriegruppe der Kugel. Elemente: i) Drehung um beliebigen Winkel um beliebige Achse durch den Mittelpunkt ii) Inversion am Mittelpunkt iii) Drehung nach i) und Inversion Ordnung: unendlich Die in der Ligandenfeldtheorie auftretenden Symmetriegruppen sind Untergruppen dieser Gruppe 22 b) Die Punktgruppe des regulären Oktaeders, Oh Wichtigste Symmetriegruppe der Ligandenfeldtheorie. Symmetrieelemente: E, 8C3, 3C2, 6C4, 6C2´ (24) und Kombination mit Inversion: i, 8iC3, 3iC2, 6iC4, 6iC2´ (24) Ordnung der Gruppe: 48 Oh ist Untergruppe von R3i 23 c) Die Punktgruppe des regulären Tetraeders Td Symmetrieelemente: E, 8C3, 3C2, 6S4, 64 keine Inversion! Ordnung der Gruppe: 24 Untergruppe von Oh und R3i 24 Darstellung von Gruppen Definition: Eine Darstellung einer Gruppe ist ein Satz von quadratischen Matrizen, die in einer eins-zu-eins Korrespondenz zur Gruppe steht, wobei jedem Produkt zweier Gruppenelemente das Produkt der zugeordneten Matrizen entspricht. Schreibweise: Matrix D R (oder R ), wobei R Element der Gruppe. Gegeben: Vektoren r1 und r2 , die den Symmetrieoperationen der Gruppe C3v unterworfen werden. Die neuen Vektoren lassen sich durch Linearkombinationen von r1 und r2 beschreiben: Rr1 D R 1,1 r1 D R 2,1 r2 Rr2 D R 1,2 r1 D R 2,2 r2 2 oder Rri D R j ,i rj , i = 1,2 j 1 25 Die D R j ,i sind Zahlen, die von der jeweiligen Symmetrieoperation abhängen. Die D R j ,i werden in einem Matrixschema zusammengefaßt: D R 1,1 D R D R 2,1 D R 1,2 D R 2,2 Beispiel: Dreieck (C3v): (hier Schreibweise (R)) 26 Aus D R folgt ein zweiter Satz Matrizen D ' R durch: D ' R S 1D R S (unitäre Transformation) U hat die Eigenschaft: S-1 = Sadjungiert = Stransponiert, cc (S-1)ij = (Sadj.)ij = (Scc)ji - Eine Transformation eines Satzes orthonormaler Basisfunktionen, die einen Funktionenraum aufspannen, in einen anderen Satz orthonormaler Basisfunktionen, die den gleichen Raum aufspannen, ist eine unitäre Transformation und wird durch eine unitäre Matrix dargestellt. 27 Beispiel: Zweites Vektorpaar r1´ und r2 ´ Transformationsgleichungen: 2 Rri ´ D´ R j ,i rj ´ , i = 1,2 j 1 Matrizen: D´ R 1,1 D´ R D D´ R 2,1 D´ R 1,2 D´ R 2,2 28 Transformationsgleichungen für die Vektorenpaare: 2 2 j 1 j 1 ri ´ S j ,i rj , i = 1,2 bzw. ri S j ,1i rj ´ , i = 1,2 S1,1 mit S S2,1 1 S1,2 1 S1,1 , S 1 S2,2 S2,1 1 -1 S1,2 (S bedeutet hier nicht den Kehrwert!) 1 S2,2 3 3 1 0 r1´ r1 r2 2 Für das Beispiel folgt: 2 2 S 1 1 r2 ´ r2 2 29 2 1 r1 r1´ r2 ´ 1 und 3 3 S r2 r2 ´ 2 3 1 3 0 1 1 0 Es gilt: SS 1 S 1S E 0 1 Beispiel für ' R S 1 R S 1 S C3 S 2 3 1 3 0 1 2 1 3 2 3 3 0 1 1 2 2 ´ C3 1 0 1 1 1 2 2 30 Zuordnung der Transformationsmatrizen zu den Symmetrieoperationen: E D(E), 1 D(1), 2 D(2), 3 D(3), C3 D(C3), C32 D(C32) Verknüpfung zwischen den Transformationsmatrizen ist Matrizenmultiplikation Multiplikationstafel für die Transformationsmatrizen: linker Faktor rechter Faktor D(E) D(1) D(2) D(3) D(C3) D(C32) D(E) D(E) D(1) D(2) D(3) D(C3) D(C32) D(1) D(1) D(E) D(C3) D(C32) D(2) D(3) D(2) D(2) D(C32) D(E) D(C3) D(3) D(1) D(3) D(3) D(C3) D(C32) D(E) D(1) D(2) D(C3) D(C3) D(3) D(1) D(2) D(C32) D(E) D(C32) D(C32) D(2) D(3) D(1) D(E) D(C3) 31 Dimension: Bestehen die Matrizen einer Darstellung aus n Zeilen (und n Spalten), dann hat die Darstellung die Dimension n. Alle Matrizen, die zur gleichen Darstellung gehören, haben die gleiche Dimension (sonst wäre Matrizenmultiplikation nicht möglich). Die Transformationsmatrizen D(E), D(1), D(2), D(3), D(C3), D(C32) bilden eine Darstellung D der Dreiecksgruppe C3v mit der Dimension 2. Die Transformationsmatrizen D(E)´, D(1)´, D(2)´, D(3)´, D(C3)´, D(C32)´ bilden ebenfalls eine Darstellung D´ der Dreiecksgruppe C3v mit der Dimension 2. 32 Äquivalente Darstellungen, Ähnlichkeitstransformationen Vektorpaar r1 und r2 ist die Basis, die die Darstellung D induziert; das Vektorpaar r1´ und r2 ´ ist die Basis, die die Darstellung D´ induziert. Zwei Darstellungen D und D´ heißen äquivalente Darstellungen, wenn zwischen deren Matrizen D(R) und D´(R) die Beziehung D´(R) = S-1D(R)S für alle R besteht. S ist nichtsingulär, d.h. die Determinante ist ungleich null. Eine Beziehung D´(R) = S-1D(R)S nennt man Ähnlichkeitstransformation. 33 Charaktere Die Summe der Diagonalelemente (Spur) einer (-dimensionalen) Darstellungsmatrix D R 1,1 D R 2,1 D R D R ,1 D R 1,2 D R 2,2 D R ,2 D R 1, D R 2, D R , nennt man den Charakter D(R) = D(R)1,1 + D(R)2,2 +... + D(R), der Darstellungsmatrix D(R). Die Gesamtheit der zu einer Darstellung D gehörenden Charaktere D(P), D(Q), D(R), ... heißt Charakterensystem dieser Darstellung. 34 Beispiel: Charakterensysteme der Gruppe Darstellungen D und D´ der Gruppe C3v: D(E) = 2, D(1) = 0, D(2) = 0, D(3) = 0, D(C3) = -1, D(C32) = -1 D´(E) = 2, D´(1) = 0, D´(2) = 0, D´(3) = 0, D´(C3) = -1, D´(C32) = -1 Allgemein gilt: Äquivalente Darstellungen haben gleiche Charakterensysteme. Haben zwei Darstellungen gleiche Charakterensysteme, so sind sie äquivalent, unterscheiden sich also höchstens durch eine Ähnlichkeitstransformation. Charaktere, die zu Elementen der gleichen Klasse gehören, sind gleich; der Charakter ist eine Klassenfunktion D(E) = 2, D(1) = D(2) = D(3) = 0, D(C3) = D(C32) = -1 D´(E) = 2, D´(1) = D´(2) = D´(3) = 0, D´(C3) = D´(C32) = -1 E R 35 Reduktion von Darstellungen Eine Darstellung D ist reduzibel, wenn es eine Ähnlichkeitstransformation gibt, durch die alle Matrizen der Darstellung in die (gleiche) Form 0 D1 P D2 P D P 0 D3 P 0 D1 Q D2 Q , D Q 0 D3 Q , ... gebracht werden. Die Darstellung zerfällt dann in die Darstellungen D1, D2,... Schreibweise: D = D1 + D2 + D3 + ...= D i (keine echte Addition!) i 36 Beispiel: Gegeben ist eine dreidimensionale Darstellung D´ der Dreiecksgruppe C3v: 1 0 0 1 0 0 7 1 2 D´ E 0 1 0 , D´ 1 1 1 0 , D´ 2 12 3 4 , 0 0 1 7 0 1 30 5 9 6 1 2 7 1 2 6 1 2 D´ 3 7 2 2 , D´ C3 5 2 2 , D´ C32 13 3 4 14 2 5 19 2 5 28 5 9 0 1 0 3 1 1 Mit Ähnlichkeitstransf. D(R) = S-1D´(R)S, S 2 0 1 , S 1 1 0 0 folgt: 1 3 1 6 1 2 37 1 0 0 1 0 0 1 0 0 D E 0 1 0 , D 1 0 1 0 , D 2 0 1 1 , 0 0 1 0 1 1 0 1 1 1 0 0 1 0 0 1 0 0 D 3 0 0 1 , D C3 0 1 1 , D C32 0 0 1 0 1 0 0 1 0 0 1 1 Die Ähnlichkeitstransformation läßt die Darstellung D zerfallen: D = D1 + D2 = 1 + 2 Eine Darstellung heißt irreduzibel, wenn keine Ähnlichkeitstransformation existiert, die die Darstellung zum Zerfallen in Darstellungen niedrigerer Dimensionen bringt. Schreibweise für irreduzible Darstellung: 38 Eigenschaften von Darstellungen 1. Eine reduzible Darstellung D kann stets nur durch genau eine Ähnlichkeitstransformation in ihre irreduziblen Anteile 1, 2,..¸ k,... zerlegt werden: D n11 n2 2 nk k ni i i dabei gibt ni an, wie oft die irreduzible Darstellung i in D enthalten ist. 2. Orthogonalitätstheorem ' D R D R ' ' h R TT ' ' ' D(R)µ: µ-te Komponente der Darstellungsmatrix des Operators R in der irreduziblen Darstellung . : Dimension der irreduziblen Darstellung h: Ordnung der Gruppe 39 3. Die Anzahl der inäquivalenten irreduziblen Darstellungen einer Gruppe ist gleich der Anzahl der Klassen der Gruppe. Bsp.: C3v besitzt 3 Klassen Anzahl der irreduziblen Darstellungen: 3 4. Burnside-Theorem Die Quadratsumme der Dimensionen l1, l2, ..., lr der (nichtäquivalenten) irreduziblen Darstellungen 1, 2, ..., r einer Gruppe ist gleich der Ordnung der Gruppe: r i 1 2 i h Bsp.: Dreiecksgruppe C3v: Ordnung h = 6 l12 l22 l32 6 12 12 22 6 40 Charakterentafeln Die Charaktere der irreduziblen Darstellungen einer Gruppe werden in einer Charakterentafel zusammengefaßt. Bsp.: Dreieckgruppe C3v Bethe Mulliken E 2C3 3v Basisfkt. 1 A1 1 1 1 z 2 A2 1 1 -1 Rz 3 E 2 -1 0 (x,y); (Rx, Ry) Bsp.: Der Charakter, der zur irr. Darst. A2 gehörenden Matrix A2(v) ist A2 v 1 allg.: - - A1 ist invariante Darstellung: (i) alle Charaktere = 1, (ii) in jeder Gruppe enthalten E R 41 Schreibweise: Bethe: 1, 2, 3, ... Mulliken: A1, A2, B1, B2 für eindimensionale irreduzible Darstellungen E für zweidimensionale irreduzible Darstellungen T1, T2, F1, F2 für dreidimensionale irreduzible Darstellungen Besitzt ein System Inversionssymmetrie, dann erscheint jedes Darstellungssymbol zweimal. Bei bzgl. der Inversion i symmetrischen Darstellungen wird ein g (gerade) angefügt, z. Bsp. A2g; bei bzgl. der Inversion i antisymmetrischen Darstellungen wird ein u (ungerade) angefügt, z. Bsp. A2u. 42 Reduktionsformel Problem: Zerlegung der Darstellung einer Gruppe in ihre irreduziblen Darstellungen. Wenn die Charaktere der Darstellungen bekannt sind, dann erfolgt die Zerlegung gemäß: 1 ni * i R R (Herleitung s. u.) h R ni : Zahl, die angibt, wie oft die irreduzible Darstellung i in enthalten ist h: Ordnung der Gruppe R : Charakter der i-ten irreduziblen Darstellung i für das Gruppenelement R i R : Charakter der auszureduzierenden Darstellung für das Gruppenelement R : Summation über alle Gruppenelemente R 43 bzw. ni 1 * k i Rk Rk h k mit k : Anzahl der zur Klasse k gehörenden Gruppenelemente (die Charaktere einer Darstellung sind für alle Elemente derselben Klasse gleich) Der Charakter einer irreduziblen Darstellung ist eindeutig ni ist eindeutig es gibt nur eine Zerlegung einer reduziblen Darstellung 44 Herleitung der Reduktionsformel: Aus der Orthogonalität folgt mit und ' ' : R R ' * h ' R 0 für ' h für Sei D eine reduzierbare Darstellung. Jedes D(R) kann durch eine Ähnlichkeitstransformation auf Diagonalform gebracht werden: 1 R 0 0 ' 0 ' ' 2 R ' ' 0 ' 0 ' ' 0 , mit 1, 2, ... : irreduzible Darstellungen. ' ' 45 Für die Spur bzw. den Charakter gilt: Sp D R Sp 1 R Sp 2 R ... D R n R i i i mit ni : Anzahl der i irreduziblen Darstellungen Multiplikation mit i ´ R und Summation über alle R liefert: * D R ´ R n R ´ R n h ' * i R n i * i i i R i i i i i 1 *i R D R h R 46 Basisfunktionen Für jede irreduzible Darstellung sind unnormierte Basisfkt. für einen abgeschlossenen Raum (unter allen Operatoren von O) gegeben. Diese Basisfkt. können benutzt werden, um die Matrizen der irreduziblen Darstellung zu erzeugen (siehe: Darstellungen). Sei i ein orthonormaler Satz von Basisfunktionen, dann gilt: Ri j D ji R , j mit D(R): Matrix der irreduziblen Darstellung des Operators R. Die i gehören zu (transformieren gemäß) der irreduziblen Darstellung . Die i transformieren gemäß der i-ten Reihe der irreduziblen Darstellung . Schreibweise: i = (,i). 47 Beispiele: i) Erzeugung einer Charaktertafel am Beispiel der Gruppe O (5 Klassen). Burnside Theorem: i 1 2 2 i h 24 i : Dimension der i-ten irreduziblen Darstellung 1 2 2 2 3 2 4 einzige Lösung: 2 5 23 2 1, 3 2, 4 5 3 Betrachtung der Charakter-Elemente für A2: A E 1, A R 1 2 2 ' R R h ' (Orthogonalität) * R 48 A E A E 8 A C3 A C3 3 A C2 A C2 1 2 1 2 1 2 6 A1 C2' A2 C2' 6 A1 C4 A2 C4 0 mit A1 E A1 C3 A1 C2 A1 C2' A1 C4 1 folgt: 1 8 A2 C3 3 A2 C2 6 A2 C2' 6 A2 C4 0 Charaktere A2 R : 1, 1, 1, -1, -1 (ist Lösung und damit auch eindeutig) Analog für E, T1, T2 liefert Charaktertafel (durch ausprobieren). Zum Glück: Alle Charaktertafeln für die bekanntesten Punkttransformationen sind bekannt. 49 ii) Aufspaltung der Energieniveau bei Symmetrieerniedrigung Symmetrieerniedrigung Oh D4h Welche gemeinsamen Symmetrieelemente gibt es? Aus welchen Klassen von Oh gehen die Klassen von D4h hervor? Mittels geometrischer Überlegungen ergibt sich folgende Zuordnung: Oh D4h Oh D4h E E i i C2 iC2 = h 2C2´ 2C4 3C2 6C4 6C2´ 2C2´´ 3iC2 6iC4 2iC2´ = 2v 2iC4 = 2S4 6iC2´ 2iC2´´ = 2d 50 Anwendung der Reduktionsformel auf jede auszureduzierende irreduzible Darstellung = A1g, A1u, ..., T2g, T2u ergibt die Aufspaltung der Energieniveaus bei Symmetrieerniedrigung von Oh nach D4h Ergebnisse werden in Korrelationschemata zusammengefaßt. Korrelationsschema für Untergruppen von Oh Oh A1g A1u A2g A2u Td A1 A2 A2 A1 Eg Eu T1g T1u T2g T2u E E T1 T2 T2 T1 D4h A1g A1u B1g B1u A1g + B1g A1u + B1u A2g + Eg A2u + Eu B2g + Eg B2u + Eu D3 A1 A1 A2 A2 E E A2 + E A2 + E A1 + E A1 + E 51 Korrelationsschema für Untergruppen von D4h D4h A1g A1u A2g A2u B1g B1u B2g B2u C4v A1 A2 A2 A1 B1 B2 B2 B1 C2v A1 A2 B1 B2 A1 A2 B1 B2 Eg Eg E E A2 + B2 A1 + B1 Korrelationsschemata lassen sich kombinieren: B2 g D4 h T2 g Oh B1 C2 v A2 C2 v T2 g Oh B2 g D4 h Eg D4 h B1 C2 v A2 C2 v B2 C2 v E g D4 h B2 C2 v 52 Beispiele für Punktgruppen: 53 Gruppentheorie und Quantenmechanik II Sei G eine Gruppe von Operatoren, die mit Ĥ vertauschen. Enthält G alle SymmetrieOperatoren, die mit Ĥ vertauschen, dann heißt G die Symmetriegruppe des HamiltonOperators. Sei Eigenzustand von Ĥ mit Energie E und R̂ ein Operator aus G, dann ist R̂ ein Eigenzustand von Ĥ mit gleicher Energie E. Postulat: Eigenzustände des Hamilton-Operators mit gleicher Energie gehören zu einer irreduziblen Darstellung der Symmetriegruppe G. Eigenzustände, die zu inäquivalenten irreduziblen Darstellungen gehören, haben verschiedene Energien. D.h.: Die Energieniveaus eines Systems können nach den irreduziblen Darstellungen der Symmetriegruppe von Ĥ bezeichnet werden. 54 Beispiel: Wellenfunktionen eines 3d-Elektrons ohne Kristallfeld: 5-fache Entartung mit oktaedrischem Kristallfeld: die Wellenfunktionen jedes Energieniveaus bilden einen Funktionenraum, der zu einer irreduziblen Darstellung der Gruppe O gehört: der 5-fach entartete 3d-Raum spaltet auf in kleinere Subräume, die zu einer irreduziblen Darstellung von O gehören die Wellenfunktionen aus verschiedenen Unterräumen haben verschiedene Energie maximale Entartung: 3 3d-Fkt. spalten auf in ein 2-fach und ein 3-fach entartetes Energieniveau 55 Vergleich der Eigenzustände eines 3d-Elektrons mit den Basisfkt. der Gruppentafel für O ergibt: irreduzible Darstellung E stellt den 2-fach entarteten Zustand dar irreduzible Darstellung T2 stellt den 3-fach entarteten Zustand dar Gruppentafel für O Bethe Mulliken E 8C3 3C2 6C2´ 6C4 Basisfkt. 1 A1 1 1 1 1 1 x2 + y2 + z2 2 A2 1 1 1 -1 -1 xyz 3 E 2 -1 2 0 0 (x2 – y2, 3z2-r2) 4 T1 3 0 -1 -1 1 (x, y, z); (Rx, Ry, Rz) 5 T2 3 0 -1 1 -1 (yz,zx,xy) 56 Für ein Elektron benutzt man e bzw. t2, um die Zugehörigkeit zur irreduziblen Darstellung E bzw. T2 darzustellen. Zufällige Entartungen: Zwei Funktionenräume verschiedener irreduzibler Darstellungen haben die gleiche Energie. Ursache: Nicht alle Symmetrieeigenschaften des Hamilton-Operators wurden berücksichtigt. 57 Produkträume und Produktdarstellungen Orthonormale Funktionen 1 , 1 und 2 , 2 Die Darstellungsmatrizen sind definiert über: R 1 , 1' 1 , 1 D11 1' R 1 R 2 , 2' 2 , 2 D22 2 ' R 2 Die Produktfunktion 1 , 1 2 , 2 bildet einen Satz von Basisfunktionen für eine Darstellung von G, D 1 2 , definiert gemäß: R 1 , 1' 2 , 2' , , D R D R 1 1 1 2 2 1 2 ' 2 2 1´ 1, 2 , , D 1 1 2 2 , R 1 1 , 2 1 2 2 ' ' 1 2 58 Wenn 1, 2 irreduzible Darstellungen mit Dimensionen Produktdarstellung die Dimension 1 2 1 und 2 sind, dann hat die . Berechnung des Charakters der Produktdarstellung: R 1 2 1 2 D , ' ' R 1 , 2 1 2 1 2 1 2 D R D R 11´ ' 1 , 2 2 2 D11 1 R D22 2 R 1 2 1 R 2 R Die 1 2 Darstellung ist i.a. reduzierbar. Die Zerlegung erfolgt gemäß: D 1 2 R a j D J R j aj: ganze Zahl 59 1 2 a j j bzw.: j mit 1 2 R 1 R 2 R a j aj j R 1 j 1 2 R R* h R Beispiel x1, y1. z1 und x2, y2. z2: 2 Sätze von Funktionen der T1 Darstellung der Gruppe O Produktfkt. bilden einen neun-dimensionalen Raum, d.h. die Produktdarstellung ist reduzierbar. T = 1 3 0 -1 -1 1 60 T T 9 1 1 0 1 1 1 1 1 1 T1 T2 * R R 1 9 1 8 0 1 3 1 1 6 1 1 6 1 1 1 24 24 R 1 1 9 1 8 0 1 3 1 1 6 1 1 6 1 1 0 24 1 1 9 2 8 0 1 3 1 2 6 1 0 6 1 0 1 24 1 1 9 3 8 0 0 3 1 1 6 1 1 6 1 1 1 24 1 1 9 3 8 0 0 3 1 1 6 1 1 6 1 1 1 24 a1 a2 a3 a4 a5 T1 T1 A1 E T1 T2 61 Analog folgt: A1 A1 A1 A1 A2 A2 A1 E E A2 A2 A1 A2 E E E E A1 A2 E A2 T1 T2 E T1 T1 T2 T1 T1 A1 E T1 T2 A1 T1 T1 A1 T2 T2 A2 T2 T1 E T2 T1 T2 T1 T2 A2 E T1 T2 T2 T2 A1 E T1 T2 Die Produktfunktionen sind i.a. keine Basisfunktionen der irreduziblen Darstellungen; die Basisfunktionen sind Linearkombinationen der Produktfunktionen. Enthält der Produktfunktionenraum 1 , 1 2 , 2 einen Unterraum, der zu einer irreduziblen Darstellung gehört, dann kann die Funktion des Produktraumes, die wie die Zeile der irreduziblen Darstellung transformiert, geschrieben werden: 62 , , , 1 1 2 2 12 1 2 1, 2 bzw.: 1 , 1 2 , 2 , 12 1 2 , mit 1 2 1 2 1 2 1 2 * Die Koeffizienten sind tabelliert (Sugano et al., 1970, Henderson, 1989) 63 Theoreme für Matrixelemente (ohne Beweis) Zwei Funktionen, die zu verschiedenen irreduziblen Darstellungen gehören oder die gemäß zwei verschiedenen Zeilen der gleichen irreduziblen Darstellung transformieren, sind orthogonal. Wigner-Eckart-Theorem: , , X , ', ', ' , X ', ' ' ' 1 X , : Operator, der gemäß der Zeile der irreduziblen Darstellung transformiert. , X ', ' : reduzierte Matrixelemente 64 Bedeutung: Die Matrixelemente des Operators X , zwischen verschiedenen Zuständen und ‘ sind im Verhältnis der jeweiligen Clebsch-GordonKoeffizienten. D.h. ist ein Matrixelement bekannt, dann kann das reduzierte Matrixelement und alle anderen Matrixelemente bestimmt werden. , , X , ', ', ' 0 nur wenn ' die Darstellung enthält. Wenn die Funktion X zu einer invarianten Darstellung gehört, d.h. invariant unter allen Operationen der Gruppe ist, dann transformiert X ' ' ' wie die Zeile ' der Darstellung ' und das Integral wird null, außer wenn ' ' . (Umformulierung des ersten Theorems) 65 Beispiel: Hamilton-Operator des elektrostatischen Kristallfeldes verhält sich wie obige Funktion X. Es gibt keine Matrixelemente zwischen Funktionen, die zu verschiedenen irreduziblen Darstellungen gehören. Die einzigen von Null verschiedenen Matrixelemente sind zwischen Funktionen, die gemäß der gleichen Zeile der gleichen irreduziblen Darstellung transformieren. (führt zu Nichtdiagonalelementen bzw. zu Störtermen bei Symmetrieerniedrigung, siehe folgende Kapitel) 66 Symmetrieerniedrigung und Aufspaltung der Energieniveaus Wdhlg.: Fundamentales Postulat: Die Eigenzustände des Hamilton-Operators gehören zu irreduziblen Darstellungen der Symmetriegruppe des Hamilton-Operators Die Eigenzustände verschiedener irreduzibler Darstellungen haben unterschiedliche Energien. Konsequenzen: Ein Ion in einem Kristallfeld niedrigerer Symmetrie hat i.a. eine größere Anzahl Energienievaus kleinerer Entartung. Bsp.: O-Symmetrie: A1, A2, E, T1, T2 D4-Symmetrie: A1, A2, B1, B2, E D.h. bei Symmetrieerniedrigung spalten die Zustände auf. 67 Bestimmung der Aufspaltung: 1 Anwendung der Reduktionsformel: D R ni i R und ni * i R R h R i 68 Beispiel für Aufspaltung: Cr3+:MgO (Schawlow et al. 1961) uniaxialer Druck entlang der [001]-Richtung des Kristalls führt zu einer Aufspaltung der R-Linie (2E 4A2 bzw. (2A1, 2B1) 4A1) 69 Wenn die Störung klein ist, dann werden die Eigenzustände von O die Eigenzustände von D4 bzw. D3. Falls die Störung nicht klein ist, kommt es zu einer Mischung verschiedener Funktionen der gleichen irreduziblen Darstellung. Bisher keine Betrachtung des Einflusses der Spin-Bahn-Kopplung auf die Aufspaltung der Energieniveaus. 70 Vollständige Rotationsgruppe Gruppe aller Drehungen um alle Winkel um alle Achsen unendliche Anzahl von Elementen unendliche Anzahl irreduzibler Darstellungen Rotationsoperator: Rˆ exp iJˆ tˆ (Tinkham 1964) Ĵ : Gesamtdrehimpulsoperator tˆ : Achse Analog: Rˆ exp iLˆ tˆ bzw. Rˆ exp iSˆ tˆ (Anwendung des Operators durch Taylor-Reihenentwicklung) 71 Zunächst Betrachtung der Bahnfunktionen: 2 2 ˆ p 1 Ze Einelektronen-Hamiltonoperator: Hˆ 0 r , vertauscht mit ˆ , ˆ 2 , ˆ 3 , 2m 4 o r Ĥ 0 r ist invariant unter Operator Rˆ exp iˆ tˆ für alle Achsen tˆ und alle Winkel . Eigenzustände: Rnl r Yl m , Rnl r ist invariant bei allen Rotationen , m Y m , spannen einen vollständigen Funktionenraum auf ( 2 1 Funktionen), d.h. die , m bilden die Basis für einen Raum, der invariant unter dem Rotationsoperator ist. 72 d.h. die , m können gebraucht werden, um Darstellungsmatrizen zu bilden, die irreduzible Darstellungen der vollständigen Rotationsgruppe sind. D t :Darstellungmatrix für eine Rotation um um die Achse t Dimension: 1, 3, 5, 7, ... Bezeichnung: l = 0: S, l = 1: P, ... Es gibt keine anderen irreduziblen Darstellungen, die aus den Winkelfunktionen gebildet werden können. 73 Bestimmung der Charaktere: exp i exp i 1 D z 0 exp i 0 (Rotation um z-Achse, Charakter ist gleich für Rotation um beliebige Achse) exp im m sin 1/ 2 1 sin 2 (*) 74 Einige Charaktere: E 2 1 1 1 für 0,1, 4,5,8,9,... 2 1 für 2,3,6,7,... 1 für 0,3,6,... 2 0 für 1, 4,7,... 3 1 für 2,5,8,... 75 Hamilton-Operator für 2 Elektronen: Hˆ r1 , r2 H 0 r1 H 0 r2 Hˆ ´ r1 , r2 Hˆ 0 r1 , r2 Hˆ ´ r1 , r2 Hˆ r1 , r2 ist invariant unter allen Rotationen, die gleichzeitig auf Elektronen 1 und 2 angewandt werden. m1 1 2 m2 sind i.a. Basisfunktionen für reduzible Darstellungen Besser geeignet sind Linearkombinationen: D 1 D 2 aL D L L aL, L: Integer alle Produkt-Darstellungen dieser Linearkombinationen haben Diagonalform, mit irreduziblen Matrizen in der Diagonale 76 Diese Basisfunktionen sind: L, M m1 1 2 m2 1 2 m1m2 LM m1 ,m2 1 2 m1m2 LM : Clebsch-Gordon-Koeff. der vollständigen Rotationsgruppe L-Werte aus: 1 aL L 2 L mit (*) folgt: 2 1 2 1 sin 1 sin 2 sin / 2 a0 sin / 2 a1 sin 3 / 2 ... 2 2 außerdem: 1 2 Li 1 2 77 Beispiele: i) Zwei s-Elektronen 1 2 0 , symbolisch: s s: sin / 2 sin / 2 sin / 2 a0 sin / 2 a1 sin 3 / 2 a2 sin 5 / 2 ... a0 1, a1 a2 : ... 0 1 0, 2 0 ergibt L 0 symbolisch: s s = S ii) s und p Elektron: 1 0, 2 1 sin / 2 sin 3 / 2 sin / 2 a0 sin / 2 a1 sin 3 / 2 a2 sin 5 / 2 ... a1 1; a0 a2 ... 0 s p P 78 iii) Zwei p Elektronen: 1 1, 2 1 3 3 sin sin ... (Berechnung sehr kompliziert) 2 2 Einfacher durch Betrachtung kleiner Winkel: 2 2 3 1 1 3 1 5 a a a 0 1 2 ... 2 2 2 2 2 2 bzw.: 32 a0 3a1 5a2 7a3 9a4 ... 2 Lösungen: a0 a1 a2 1 oder a4 1 mit Li 1 + 2 = 2 folgt: a0 a1 a2 1 p p S P D iv) p d P D F 79 v) d d S P D F G Die Eigenzustände von Hˆ r1 , r2 ( Hˆ 0 r1 , r2 Hˆ ´ r1 , r2 ) transformieren nach den irreduziblen Darstellungen der vollständigen Rotationsgruppe, gleichzeitig angewendet auf beide Elektronen.: zunächst Einelektroneneigenzustände L, M m1 1 2 m2 1 2 1 m1 und 2 m2 von H 0 r1 bzw. H 0 r2 m1m2 LM (transformieren gemäß den irreduziblen m1 ,m2 Darstellungen der vollständigen Rotationsgruppe) Sind die L, M Eigenzustände von Hˆ r1 , r2 ? Hˆ r1 , r2 mischt keine Zustände L, M mit verschiedenem L, M Hˆ r1 , r2 mischt keine L, M -Zustände, die aus gleichen Einelektronenzuständen m stammen 80 ABER: Hˆ r1 , r2 mischt L, M -Zustände, die aus verschiedenen Einelektronenzuständen m stammen ! Konfigurationsmischen (siehe Kap. 2) Bei Vernachlässigung dieses Konfigurationsmischens sind die L, M -Zustände Eigenzustände von Hˆ r1 , r2 ; Zustände mit verschiedenem L-Werten haben verschiedene Energien 81 Bis hierher: Betrachtung von Bahnzuständen, d.h. es wurden die irreduziblen Darstellungen der vollständigen Rotationsgruppe bestimmt, die ungerade Dimension haben 2 1 . Nun: Allgemeine Funktionen, z.B.: Spin und SpinBahn-Funktion auch irreduzible Darstellungen der vollständigen Rotationsgruppe gerader Dimension 82 Spin- und Spin-Bahn-Funktionen Rotation der Spinfunktionen: exp i Sˆ tˆ , Sˆ :Spin-Operator geschlossene Spin-Räume unter Ŝ können für die Darstellung benutzt werden. z. Bsp.: Spinfunktionen S , M S S halbzahlig irreduzible Darstellung gerader Dimension Charakterelement: S sin S 1/ 2 sin / 2 83 Besonderheiten für Rotationen von Spin-Funktionen mit halbzahligem S: Rotation um 2 liefert: S 2 sin S 1/ 2 2 sin 2 / 2 1 S 2S d.h.: Rotation um 2 kehrt das Vorzeichen um! eine Rotation um 4 läßt Charakter unverändert! Wenn S halbzahlig ist, muß die Funktion um 4 rotiert werden, damit sie sich reproduziert. 84 Doppelgruppen eingeführt von Bethe 1929 beinhaltet Rotationen um und um 2+ Schreibweise: Rotation um 2: R Identität: E = R2 Rotation 2 : Cn n Rotation um 2 2 : RCn n 85 Gesamtdrehimpuls Kopplung um ĵ1 und ĵ2 j1 , m1 j2 , m2 : Produktfunktionen, bilden Darstellung der vollständigen Rotationsgruppe, i. allg. reduzierbar Analog folgt: D j1 j1 j2 D j2 D J J j1 j2 und J,M j1 , m1 j2 , m2 j1 j2 m1m2 JM m1 ,m2 mit j1 j2 m1m2 JM : Clebsch-Gordon-Koeffizienten 86 Beispiel: Oktaedrische Doppelgruppe O´, Charakterentafel: 4C3 4C32 3C2 6C2´ 3C4 3C43 O´ E=R2 R 4RC32 4RC3 3RC2 6RC2´ 3RC43 3RC4 A1=1 1 1 1 1 1 1 1 1 A2=2 1 1 1 1 1 -1 -1 -1 E=3 2 2 -1 -1 2 0 0 0 T1=4 3 3 0 0 -1 -1 1 1 T2=5 3 3 0 0 -1 1 -1 -1 6 2 -2 1 -1 0 0 2 7 2 -2 1 -1 0 0 8 4 -4 -1 1 0 0 - 2 0 - 2 2 0 8 Klassen 8 irreduzible Darstellungen 87 Andere Punktsymmetriegruppen i) Inversionsgruppe: Gruppe i Charakterentafel: i E i g 1 1 u 1 -1 alle geraden Funktionen u alle geraden Funktionen g u g 0 (Theorem für Matrixelemente) 0 Matrixelement : i j k 0 j gerade; i , j gleiche Parität j ungerade; i , j verschiedene Parität j gerade; i , j verschiedene Parität gleiche Parität j ungerade; i , j 88 ii) Vollständige Oktaedergruppe Oh, Oh = O i Klassifizierung der Funktionen: x, y, z: ungerade Fkt., transformieren wie T1 T1u xy, yz, zx: gerade Fkt., transformieren wie T2 T2g 3d-Funktion ist gerade 2 (3d)n-Funktion ist gerade die (3d)n-Zustände von Übergangsmetall-Ionen sind gerader Parität im oktaedrischen Kristallfeld: Zustände behalten gerade Parität (Subskript g) der elektrische Dipoloperator ist ungerader Parität die elektrischen Dipolübergänge zwischen (3d)n-Zuständen im oktaedrischen Kristallfeld sind verboten! 89 Zustände ungerader Parität werden von (3d)n-1p-Zuständen gebildet (ca. 50.000 – 100.000 cm-1 oberhalb der (3d)n-1-Zustände) dies kann zu einer Zumischung von Anteilen der (3d)n-1p-Zuständen in die (3d)n-Zustände führen kleiner Einfluß auf die Lage der Energieniveaus, aber evtl. großer Einfluß auf die Übergangswahrscheinlichkeit von optischen Übergängen! (Übergänge (3d)n (3d)n werden teilweise elektrisch-dipol-erlaubt) 90 iii) Doppelgruppen D3' und C3v' : D3´ E=R2 R RC32, C3 RC3, C32 3C2´ 3RC2´ C3v´ E=R2 R RC32, C3 RC3, C32 3v 3Rv A1 1 1 1 1 1 1 A2 1 1 1 1 -1 -1 E 2 2 -1 -1 0 0 1 -1 -1 1 i -i 1 -1 -1 1 -i i 2 -2 1 -1 0 0 2A E Element 2 A : Zwei eindimensionale irreduzible Darstellungen sind zusammengefaßt Die Wellenfunktionen zu diesen irreduziblen Darstellungen haben gleiche Energie!? 91 Bisher wurde ein Symmetrieelement nicht berücksichtigt! Zeitumkehr-Symmetrie Kramers-Theorem: Wenn der Hamilton-Operator Zeitumkehr-Symmetrie besitzt, dann sind die Energieniveaus von Systemen mit ungeradzahliger Anzahl von Elektronen mindestens 2fach entartet (Aufhebung dieser Entartung durch Magnetfeld). Beispiel: Yb3+-Ion: - Grundzustand 2F7/2: Aufspaltung durch Kristallfeld in maximal 4 Komponenten - Angeregter Zustand 2F5/2: Aufspaltung durch Kristallfeld in maximal 3 Komponenten 92 Zerlegung von irreduziblen Darstellungen der vollständigen Rotationsgruppe Die Kristall-Rotationsgruppe G mit Elementen R sind Untergruppen der vollständigen Rotationsgruppe. D J R a D R D J R : Darstellungsmatrix für G, i.a. reduzibel J R a R 93 Beispiel: Tabelle: Zerlegung der DJ Darstellungen in irreduzible Darstellungen von O´ 4C3 4C32 3C2 6C2´ 3C4 6RC2´ 3RC43 3C43 3RC4 Irreduzible Darstellung von O´ 1 A1 E=R2 R 4RC32 4RC3 3RC2 D0 1 1 1 1 1 1 D1/2 2 -2 1 -1 0 0 D1 3 3 0 0 -1 -1 1 1 T1 D3/2 4 -4 -1 1 0 0 0 0 8 D2 5 5 -1 -1 1 1 -1 -1 E + T2 D5/2 6 -6 0 0 0 0 2 7 + 8 D3 7 7 1 1 -1 -1 -1 -1 A2 + T1 +T2 D7/2 8 -8 1 -1 0 0 0 0 6 +7 + 8 D4 9 9 0 0 1 1 1 1 A1 + E + T1 + T2 D9/2 10 -10 -1 1 0 0 D5 11 11 -1 -1 -1 -1 1 1 E + 2T1 + T2 D11/2 12 12 0 0 0 0 0 0 6 + 7 + 28 D6 13 -13 1 1 1 1 -1 -1 A1 + A2 + E + T1 + 2T2 1 2 - - 2 2 - 2 2 6 6 + 28 94 Anwendung: Aufspaltung von Zuständen von Selten-Erd-Ionen in einem oktaedrischen Kristallfeld J=3 A2 T1 T2 7 J=5/2 8 Gruppentheorie liefert: Aufspaltung der Energieniveaus Gruppentheorie liefert nicht: Größe der Aufspaltung Reihenfolge der Energieniveaus 95 i) Kristallfeld schwach: Hˆ c H SO Eigenzustände sind Linearkombinationen der Eigenzustände des freien Ions Näherung 0-ter Ordnung (gültig für Ionen der Seltenen Erden) ii) Hˆ c H SO Mischung von Kristallfeldtermen gleicher Darstellung, aber unterschiedlichem J (J-Mischung). Eigenzustände sind komplizierter, aber: Symmetrieeigenschaften bleiben gleich Bezeichnung bleibt erhalten. 96 Anzahl der Kristallfeld-Niveaus eines Zustands eines freien Ions mit geradem J. Für ein Kristallfeld mit niedrigerer Symmetrie als D3 ist die Entartung vollständig aufgehoben. DJ Entartung O T D6 D4 D3 C6 C4 C3 D2 C2 (2J+1) D0 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 D1 3 1 1 2 2 2 3 3 3 3 3 D2 5 2 3 3 4 3 5 5 5 5 5 D3 7 3 3 5 5 5 7 7 7 7 7 D4 9 4 5 7 7 6 9 9 9 9 9 D5 11 4 5 7 8 7 11 11 11 11 11 D6 13 6 7 9 10 9 13 13 13 13 13 D7 15 6 7 10 11 10 15 15 15 15 15 D8 17 7 9 11 13 11 17 17 17 17 17 97 Anzahl der Kristallfeld-Niveaus eines Zustands eines freien Ions mit ungeradem J. Für ein Kristallfeld mit niedrigerer Symmetrie als O ist die Entartung vollständig aufgehoben (bis auf Kramers-Entartung). Entartung O T D6 (2J+1) 1/2 2 1 1 1 3/2 4 1 2 2 5/2 6 2 3 3 7/2 8 3 4 4 9/2 10 3 5 5 11/2 12 4 6 6 13/2 14 5 7 7 15/2 16 5 8 8 17/2 18 6 9 9 niedriegere Symmetrien Aufspaltung wie bei T J 98 i) Seltene Erden: Hˆ ' (Coulomb) > Hˆ SO Hˆ C Methode des schwachen Feldes ii) Übergangsmetalle: Hˆ C Hˆ SO J-Mischung die Zustände der freien Ionen verlieren ihre Identität d.h. die J-Eigenzustände sind keine günstigen Startfunktionen Methode des mittleren bzw. des starken Kristallfeldes: zunächst Diagonalisierung der Matrix von Hˆ ´ Hˆ C , mit Hˆ C zunächst hochsymmetrisch (Oh oder Td) später: Berücksichtigung der Erniedrigung der Kristallfeldsymmetrie und der Spin-Bahn-Kopplung 99 Aufspaltung durch Spin-Orbit-Kopplung Die Aufspaltung der Energieniveau durch die Spin-Bahn-Kopplung kann ebenfalls durch gruppentheoretische Betrachtungen vorhergesagt werden. i) Freies Ion: Eigenzustände: LSM L M S L, M L S , M L (Vernachlässigung der Spin-Bahn-Kopplung. Hamilton-Operator ist invariant unter Rotation, die separat auf die Bahn- und Spinfunktion angewendet wird.) Berücksichtigung der Spin-Bahn-Kopplung: Hamilton-Operator ist invariant unter Rotationen, die gleichzeitig auf die Bahn- und Spinfunktion wirken: 100 D L D S a j D J oder L S a j J Produktzustände LSM L M S eines LS-Terms sind Basisfunktionen der Darstellung DL DS der vollständigen Rotationsgruppe, i.a. reduzibel Ein LS-Niveau spaltet also auf in eine bestimmte Anzahl von J-Niveaus. Berechnung gemäß: D D D L S L S D L S 1 ... D L S L S DJ J LS 101 ii) Ion im Kristallfeld Vernachlässigung von Spin-Bahn-Kopplung: irreduzible Darstellungen Spin-Funktion ist unbeeinflußt vom Kristallfeld und wird klassifiziert nach den irreduziblen Darstellungen von S Eigenzustand ist Produkt von Bahn- und Spin-Zustand: 2S+1 Spin-Bahn-Kopplung Hamilton-Operator ist invariant unter der Punktsymmetriegruppe, die gleichzeitig auf Spin- und Bahnfunktion angewendet wird DS D ' a D ' ' Zerlegung in irreduzible Darstellungen erfolgt dann analog 102 Bsp.: Cr3+ im oktaedrischen Feld Zustand 2S+1 = 4T2 Produktfunktionen: D 3 2 D T2 : 8 T2 6 7 28 Zustand 2S+1 = 2E Produktfunktionen: D1 2 D E : 6 E 8 Zustand 2S+1 = 4A2 Produktfunktionen: D 3 2 D A2 : 8 A2 8 Bsp.: Cr3+ im trigonalen Feld (z. Bsp.: Cr3+:Al2O3, (Rubin)) und Spin-BahnAufspaltung Symmetrie-Erniedrigung Oh D3 oder C3v 103 Aufspaltung der Energieniveaus der oktaedrischen Niveaus des Cr3+-Ions durch Spin-Bahn-Kopplung und durch (Spin-Bahn-Kopplung und Kristallfeldsymmetrieerniedrigung) 104 Multi (3d)-Elektronensysteme Anwendung der Gruppentheorie auf die Berechnung der Wellenfunktion und Energieniveaus von (3d)n-Elektronensystemen. Hamilton-Operator: 2 2 p ˆ e O O i ˆ Hˆ VCF (ri ) H C (ri ) H ( r ) H ' ( r 0 i i , rj ) i 2m i i j i j 4 o ri r j - Vernachlässigung von Spin-Bahn-Kopplung - oktaedrisches Kristallfeld - Hˆ 0O (ri ) : Hamilton-Operator für ein Elektron, das mit dem Ionenrumpf und mit dem Kristallfeld wechselwirkt 105 Wellenfunktionen: t , t , t : , , (irreduzible Darstellung T2) 2 2 2 eu , ev : u, v (irreduzible Darstellung E) E(, , ) – E (u,v) = - 10Dq Zwei 3d-Elektronen-Wellenfunktion Hamilton-Operator: Hˆ (r1 , r2 ) Hˆ 0O (r1 ) Hˆ 0O (r2 ) Hˆ ' (r1 , r2 ) Hˆ 0O (r1 , r2 ) Hˆ ' (r1 , r2 ) Hˆ 0O (r1 , r2 ) : invariant unter allen Rotationen der Gruppe O, die unabhängig auf r1 und r2 angewendet werden 106 Hˆ ' (r1 , r2 ) : invariant unter allen Rotationen der Gruppe O, die gleichzeitig auf r1 und r2 angewendet werden das ist die Symmetrie von Hˆ (r1 , r2 ) ! d.h. die Wellenfunktionen transformieren entsprechend den irreduziblen Darstellungen von O. mit: , 1 , 1 2 , 2 12 1 2 , 1 2 ergeben sich Produktfunktionen von Einelektronenzuständen, die entsprechend der irreduziblen Darstellung von O transformieren. 107 Beispiele: i) 2 e – Orbitale E E = A1 + A2 + E, d. h. die Produktfunktionen gehören zu den A1, A2, E irreduziblen Darstellungen. (1 = E, d.h. 1 = u, v; 2 = E, d.h. 2= u, v) Produktfunktionen: (*) e 2 , A1 E , u E , u EEuu A1e E , u E , v EEuv A1e E , v E , u EEvu A1e E , v E , v EEvv A1e u r1 u r2 1 2 1 2 u r1 v r2 0 v r1 u r2 0 v r1 v r2 u r1 u r2 v r1 v r2 1 2 (symmetrisch) 108 analog: e 2 , A2 1 u r1 vr2 vr1 u r2 2 e 2 , Eu e 2 , Ev 1 u r1 u r2 vr1 vr2 2 1 u r1 vr2 vr1 u r2 2 (antisymmetrisch) (symmetrisch) (symmetrisch) Dies sind die e2-Orbitale. Es können keine anderen Produktfunktionen von 2e-Orbitalen gebildet werden. 109 Hˆ ' (r1 , r2 ) mischt nur Produktfunktionen, die gemäß der gleichen Zeile der gleichen irreduziblen Darstellung transformieren: die Coulomb-Wechselwirkung mischt keine Zustände (*) zusammen. ABER: Coulomb-Wechselwirkung kann Zustände von anderen 2-Elektronen-Zuständen (z. Bsp. t2e) hineinmischen. Wenn dies klein ist, kann es vernachlässigt werden: d.h. die obigen Funktionen sind Bahn-Wellenfunktionen. 110 Bestimmung der Gesamtwellenfunktion Spinfunktionen berücksichtigen Gesamtwellenfunktion ist antisymmetrisch e 2 , A1 ist symmetrisch S 0, M S 1 1 2 1 2 ist antisymm. 2 1 ur1 ur2 vr1 vr2 1 2 1 2 2 1 u u vv 2 1 u r1 1 u r2 1 mit (Slater-Determinante) 2 u r1 1 u r2 1 e 2 ,1A1 , M S 0 111 e 2 , A2 ist antisymmetrisch Multiplikation mit symmetrischer Spin-Fkt. es gibt drei symmetrische Fkt.: S , M S 11 , 10 , 1 1 e 2 , 3A2 , M S 1 u v e 2 , 3 A2 , M S 0 1 u v u v 2 e 2 , 3A2 , M S 1 u v e 2 , Eu und e 2 , Ev sind symmetrisch Multiplikation mit antisymm. Spinfkt. e 2 ,1Eu, M S 0 1 u u v u 2 e 2 ,1Ev, M S 0 1 u v u v 2 112 Zusammenfassend: 2 Einelektronen e-Orbitale bilden Wellenfunktionen zu den irreduziblen Darstellungen 1 A1, 1E, 3A2 mit verschiedener Energie aufgrund der Coulomb-Wechselwirkung. ii) 2 t2 - Orbitale T2 T2 = A1 + E + T1 + T2, d.h. 4 Sätze von Produktbahnfkt. analoges Vorgehen wie bei 2 e – Orbitalen liefert: siehe Tabelle 3.11 Ergebnis: 2 t2 - Orbitale liefern: 1A1, 1E, 1T2, 3T1 113 115 iii) t2e-Konfiguration E T2 = T1 + T2, d.h. 2 Sätze von Produktfunktionen t 2 e, T1 r1 vr2 weder symmetrisch noch antisymmetrisch. Es gibt weitere T1-Funktion: t 2 e, T1 vr1 r2 Beide Funktionen transformieren gemäß der gleichen Reihe der gleichen irreduziblen Darstellung: es gibt Matrixelemente von Hˆ ' (r1 , r2 ) zwischen ihnen, daher sind sie keine Eigenzustände von Hˆ r1 , r2 . Die symmetrischen und antisymmetrischen Kombinationen dieser beiden Produktfunktionen sind aber Eigenzustände von Hˆ (r1 , r2 ) mit verschiedenen Energien. Bsp.: siehe Tabelle 3.12 116 Konfigurationsmischen Die Coulombwechselwirkungsenergie zwischen 3d-Elektronen ist vergleichbar mit der Kristallfeldenergie die Annahme, daß das Mischen zwischen Zuständen verschiedener Kristallfeldkonfigurationen klein ist, ist nicht richtig (es gibt z. Bsp. 2 1A1-Niveaus) Für die genauere Bestimmung der Energieniveaus muß die Zumischung berücksichtigt werden. 117 Vorgehensweise: Die genäherten Wellenfunktionen werden benutzt, um den Hamilton-Operator Hˆ Hˆ 0O (ri ) Hˆ ' (ri , r j ) zu diagonalisieren. i i j Die Nichtdiagonalelemente werden durch die Coulombww. Hˆ ' (r1 , r2 ) hervorgerufen. Ĥ ' ist invariant unter allen Operatoren der Gruppe O, die gleichzeitig auf r1 und r2 angewendet werden es gibt nur Nichtdiagonalelemente ungleich null zwischen Funktionen, die gemäß der gleichen Reihe der gleichen irreduziblen Darstellung transformieren. 118 Beispiel: Es gibt 2 1A1-Niveaus, eines vom t22-Orbital, eines von e2-Orbital. es gibt Matrixelemente zwischen ihnen Tanabe-Sugano (1954): Vollständige Hamilton-Matrix für 1A1 1 t 22 A 10B 5C 6 (2 B C ) A1 1G,1S e2 A, B, C: Racahparameter 20Dq A 8B 4C 6 (2 B C ) Diagonalisierung liefert die beiden Energien für die beiden 1A1-Zustände Dq = 0 liefert Energieniveaus des freien Ions 119 Mit C/B = = const. (ungefähr erfüllt) ergibt sich das Tanabe-Sugano-Diagramm für die d2 Elektronenkonfiguration: E/B als Funktion von Dq/B, bezogen auf Grundzustand 120 Energy levels of the d2 electron configuration 3T (3F): 1 1T (1D): 2 E / B 0 (ground state) 2 2 C Dq Dq Dq Dq E / B 1 2 25 45 56.25 25 5 B B B B 12.25 B 1T (1G): 2 2 2 C Dq Dq Dq Dq E / B 1 2 25 45 56.25 25 5 12.25 B B B B B 3T (3P): 1 2 Dq Dq E / B 2 25 45 B 56.25 B 3A (3F): 2 2 Dq Dq Dq E / B 15 7.5 25 45 B B 56.25 B 3T (3F): 2 2 Dq Dq Dq Dq E / B 5 7.5 25 45 56.25 = E / B 3 A2 ( 3 F) 10 B B B B 1E (1D): 2 2 Dq C Dq Dq Dq Dq E / B 5 1 2 25 45 56.25 100 10 12.25 B B B B B B 1E (1G): 2 2 Dq C Dq Dq Dq Dq E / B 5 1 2 25 45 56.25 100 10 B B B B B 12.25 B 1A (1G): 1 2 2 2 Dq C Dq Dq Dq Dq Dq C C C E / B 5 9.5 4.5 25 45 56.25 100 20 10 6.25 25 B B B B B B B B B 25 B 1A (1S): 1 2 2 2 Dq C Dq Dq Dq Dq Dq C C C E / B 5 9.5 4.5 25 45 56.25 100 20 10 6.25 25 25 B B B B B B B B B B 121 (3d)n-Elektronensystem im oktaedrischen Feld Tanabe und Sugano (1954), Giffith (1961), Sugano et al. (1970): voller Satz von Matrizen der Coulomb-Wechselwirkung für n = 2 – 8 nach der Methode des starken Feldes in den Diagonalelementen stehen Vielfache von 10Dq, je nach Besetzung der Einelektronenzustände: für t22: 0Dq, für et2: 10Dq, für e2: 20Dq anschließend Diagonalisierung Tanabe-Sugano – Diagramme Abb. 3.18 – 3.24 Vereinfachung: (10-n)-Elektronensystem kann wie (n-Loch)-System betrachtet werden; mit negativem Dq. 122 d2 d8 123 d3 d7 124 d4 d6 125 d5 126 Energieniveaus im tetraedrischen Kristallfeld Einfach: Aufspaltung eines (3d)n-Ions im tetraedrischen Feld ist gleich der Aufspaltung eines (3d) 10-n -Ions im oktaedrischen Feld, mit Dq tetr. 4 Dq okt. 9 d.h. Tanabe-Sugano-Diagramm für oktaedrisch koodiniertes Cr4: d2 Tanabe-Sugano-Diagramm für tetraedrisch koodiniertes Cr4: d8 Energieniveaus im kubischen Kristallfeld Dq kub. 2 Dq tetr. 127 Symmetrieerniedrigung In vielen Fällen ist die Symmetrie niedriger als oktaedrisch, tetraedrisch oder kubisch Aufspaltung der Energieniveaus Qualität durch Gruppentheorie Quantitativ durch Berechnung der Matrixelemente des Kristallfeldes (aufwendig) Abschätzung mit Wigner-Eckart-Theorem Einfluß der Kristallfeld-Symmetrie-Erniedrigung ist vergleichbar mit Spin-BahnKopplung, d.h. man muß beides betrachten. (aufwendig, siehe Sugano et al. 1970) 128