PID - Saarbrücken [Kompatibilitätsmodus]

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Der Bundestag hat entschieden!
Die Präimplantationsdiagnostik kommt,
aber wie?
Matthias Bloechle
Übersicht
Entwicklung des Präimplantationsembryos
Techniken der Embryonenbiopsie
Rechtslage
Kasuistiken
Entwicklung von Präimplantationsembryonen
Präimplantationsembryonen entwickeln
sich innerhalb von 4 – 7 Tagen von der
Zygote bis zur Blastozyste.
Blastozysten bestehen aus 50 – 125
Zellen
Hardy K, Handisyde AH, Winston RM, Development 1989
Totipotenz?
Embryobiopsie - Techniken
Blastomerenbiopsie im
Furchungsstadium / cleavage stage
Trophectodermbiopsie an der
Blastozyste
Embryobiopsie Geschichte
Erste Publikation einer Biopsie an
menschlichen Präimplantationsembryonen:
Winston RM, Handyside AH, Penketh RJ
Embryo biopsy. Lancet 1989; 15(8642): 839.
from Yuri Verlinsky, Atlas of Preimplantation Genetic Diagnosis, 2000
Embryobiopsie – Gesetz
§ 8 – Begriffsbestimmung
(1) Als Embryo im Sinne dieses Gesetzes gilt bereits
die befruchtete, entwicklungsfähige menschliche
Eizelle vom Zeitpunkt der Kernverschmelzung an,
ferner jede einem Ernbryo entnommene totipotente
Zelle, die sich bei Vorliegen der dafür erforderlichen
weiteren Voraussetzungen zu teilen und zu einem
Individuum zu entwickeln vermag.
Ein totipotenter Blastomer gilt somit als menschlicher
Embryo.
Embryobiopsie – Gesetz
§ 6 – Klonen
(1) Wer künstlich bewirkt, daß ein menschlicher
Embryo rnit der gleichen Erbinformation wie ein
anderer Embryo, ein Foetus, ein Mensch oder ein
Verstorbener entsteht, wird mit Freiheitsstrafe bis zu
fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Ein totipotenter Blastomer ist als menschlicher
Embryo zu betrachten, der die gleiche Erbinformation
wie der Embryo besitzt, von dem der Blastomer
entnommen worden ist.
Embryobiopsie – Gesetz
§ 2 – mißbräuchliche Verwendung von menschlichen Embryonen
Wer einen extrakorporal erzeugten oder einer Frau
vor Abschluß seiner Einnistung in der Gebärmutter
entnommenen menschlichen Embryo veräußert oder
zu einem nicht seiner Erhaltung dienenden Zweck
abgibt, erwirbt oder verwendet, wird mit Freiheitsstrafe
bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Ebenso wird bestraft, wer zu einem anderen Zweck
als der Herbeiführung einer Schwangerschaft bewirkt,
daß sich ein menschlicher Embryo extrakorporal
weiterentwickelt.
Die Verwendung eines Blastomers zur genetischen
Diagnostik dient nicht seiner Erhaltung.
Embryobiopsie – Geschichte
Erste Publikation einer Trophectodermbiopsie
an menschlichen Blastozysten:
Dokras A, Sardent IL, Ross C, Gardner RL,
Barlow DH.
Trophectoderm biopsy in human blastocysts.
Hum Reprod 1990; 5: 821 – 825.
Embryobiopsie – Trophectoderm
Pressemitteilung vom 06.07.2010 | 16:06
Bundesgerichtshof (BGH)
Die Präimplantationsdiagnostik zur Entdeckung schwerer
genetischer Schäden des extrakorporal erzeugten
Embryos ist nicht strafbar
Der Bundesgerichtshof hat betont, dass Gegenstand seiner
Entscheidung nur die Untersuchung von Zellen auf
schwerwiegende genetische Schäden zur Verminderung der
genannten Gefahren im Rahmen der PID sei. Einer
unbegrenzten Selektion von Embryonen anhand genetischer
Merkmale, etwa die Auswahl von Embryonen, um die
Geburt einer "Wunschtochter" oder eines "Wunschsohnes"
herbeizuführen, wäre damit nicht der Weg geöffnet.
- im Kittchen bleibt ein Zimmer frei.
Nach dem Urteil PID durch Entnahme
von nicht totipotenten Zellen möglich
Genetische Präimplantationsdiagnostik –
preimplantation genetic diagnosis / PGD
Genetisches Präimplantationsscreening
Preimplantation genetic screening / PGS
HLA – Typisierung
Geschlechtsbestimmung aus nicht
medizinischen Gründen
Sexing
Präimplantationsdiagnostik in Deutschland –
wie geht es nach der Verabschiedung des
Gesetzes vom 07.07.2011 weiter ?
Präimplantationsdiagnostik in D –
wie geht es weiter?
Medizinische und psychosoziale Beratung
und schriftliche Einwilligung der Mutter
Wer?
Positives Votum einer interdisziplinär
zusammen gesetzten Ethikkommission
Wo? Wer? Wie? Welcher Rechtsweg?
Von geschulten Ärzten in einem für die PID
lizenzierten Zentrum
Wo? Wer? Wie? Rechtsweg?
Kasuistik 1:
Präimplantationsdiagnostik in D –
wie geht es weiter?
Ehepaar 42 und 30 Jahre alt
Mann mit OAT III°und Robertson‘scher
Translokation 45,XY, der (13;14)
Kasuistik 1:
Präimplantationsdiagnostik in D –
wie geht es weiter?
Ehepaar 42 und 30 Jahre alt
Mann mit OAT III°und Robertson‘scher
Translokation 45,XY, der (13;14)
medizinische und psychosoziale Beratung
und schriftliche Einwilligung der Mutter ist
erfolgt
Antrag an die Ethikkommission (Abstimmung)
Kasuistik 1:
Präimplantationsdiagnostik in D –
wie geht es weiter?
Ehepaar 42 und 30 Jahre alt
Mann mit OAT III°und Robertson‘scher
Translokation 45,XY, der (13;14)
medizinische und psychosoziale Beratung
und schriftliche Einwilligung der Mutter ist
erfolgt
Ethikkommission: Hohes Risiko von Abort
und Todgeburt bzw. frühem neonatalem Tod positives Votum
Kasuistik 2:
Präimplantationsdiagnostik in D –
wie geht es weiter?
Ehepaar 33 und 32 Jahre alt
Mann mit Familiärer Adenomatöser Polyposis:
totale Kolektomie im Alter von 8 Jahren
bisher 26 Operationen, Anus praeter
weitere Operationen absehbar
Monogener Erbgang
Kasuistik 2:
Präimplantationsdiagnostik in D –
wie geht es weiter?
Ehepaar 33 und 32 Jahre alt
Mann mit Familiärer Adenomatöser Polyposis:
totale Kolektomie im Alter von 8 Jahren
bisher 26 Operationen, Anus praeter
weitere Operationen absehbar
Monogener Erbgang
medizinische und psychosoziale Beratung und
schriftliche Einwilligung der Mutter ist erfolgt
Antrag an die Ethikkommission (Abstimmung)
Kasuistik 2:
Präimplantationsdiagnostik in D –
wie geht es weiter?
Ehepaar 33 und 32 Jahre alt
Mann mit Familiärer Adenomatöser Polyposis:
totale Kolektomie im Alter von 8 Jahren
bisher 26 Operationen, Anus praeter
weitere Operationen absehbar
Monogener Erbgang
medizinische und psychosoziale Beratung und
schriftliche Einwilligung der Mutter ist erfolgt
Ethikkommission: Spät manifestierende
Erkrankung – wohl kein positives Votum
Kasuistik 3:
Präimplantationsdiagnostik in D –
wie geht es weiter?
Ehepaar 35 und 31 Jahre alt
Großvater an Chorea Huntington verstorben
Vater im Spätstadium der Chorea Huntington
Mann trägt die Mutation ( Repeatverlängerung )
medizinische und psychosoziale Beratung und
schriftliche Einwilligung der Mutter ist erfolgt
Antrag an die Ethikkommission (Abstimmung)
Kasuistik 3:
Präimplantationsdiagnostik in D –
wie geht es weiter?
Ehepaar 35 und 31 Jahre alt
Großvater an Chorea Huntington verstorben
Vater im Spätstadium der Chorea Huntington
Mann trägt die Mutation ( Repeatverlängerung )
medizinische und psychosoziale Beratung und
schriftliche Einwilligung der Mutter ist erfolgt
Ethikkommission:
spät manifestierende Erkrankung –
kein positives Votum
Präimplantationsdiagnostik in Deutschland –
was ist nach dem 07.07.2011 möglich ?
Wir wissen nicht:
- Wer lizenziert?
- Wer wird lizenziert?
- Wer bildet Ethikkommissionen?
- Wer besetzt Ethikkommissionen?
- Wie werden Ethikkommissionen urteilen?
- Wie wird das Verfahren ablaufen?
- Welche Rechtswege gibt es für Patienten?
- Wie viele Embryonen werden untersucht?
Die Präimplantationsdiagnostik kommt,
aber wie?
???
Vielen Dank für
ihre
Aufmerksamkeit!
www.kinderwunsch-berlin.de
[email protected]
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