LD Handblätter Physik Mechanik Translationsbewegungen des Massenpunktes Freier Fall P1.3.5.2 Freier Fall: Zeitmessung mit Gabellichtschranke und Digitalzähler Versuchsziele – Messung der Fallzeiten einer Kugel zwischen Haltemagnet und Gabellichtschranke und der Verdunklungszeiten – an der Gabellichtschranke zur punktweisen Aufzeichnung des Weg-Zeit-Diagramms und des Geschwindigkeit-Zeit-Diagramms. Bestimmung der Fallbeschleunigung. – Vergleich der Fallzeiten und der Verdunklungszeiten bei Messung mit zwei Gabellichtschranken in unterschiedlichen Abständen zum Haltemagnet. Grundlagen Fällt ein Körper im Schwerefeld der Erde aus einer Höhe h auf den Boden, so erfährt er eine konstante Beschleunigung g, solange die Fallstrecke klein ist und Reibung vernachlässigt werden kann. Man bezeichnet seine Bewegung als freien Fall. Der freie Fall ist also ein Beispiel einer gleichmäßig beschleunigten Bewegung. Im Versuch wird zur Untersuchung des Freien Falls eine Stahlkugel an einen Elektromagneten gehängt. Sie fällt durch ihre Gewichtskraft F=m⋅g m: Kugelmasse gleichmäßig beschleunigt nach unten, sobald der Elektromagnet ausgeschaltet wird. Die elektronische Zeitmessung wird gestartet, sobald die Kugel durch Unterbrechung des Magnetstroms freigegeben ist. Auf ihrer Fallstrecke passiert die Kugel eine oder zwei Gabellichtschranken und die Messung der Fallzeit wird gestoppt. Die Messergebnisse für verschiedene Fallstrecken werden als Wertepaare in ein Weg-Zeit-Diagramm eingetragen. Da die Kugel zu Beginn der Zeitmessung ruht, kann mit Gl. (II) die Fallbeschleunigung g bestimmt werden. Startet der Körper zum Zeitpunkt t = 0 mit der Anfangsgeschwindigkeit v0 = 0, so ist seine Momentangeschwindigkeit gegeben durch v(t) = g ⋅ t (I) und zur Zeit t hat der Körper den Weg h= 1 ⋅ g ⋅ t2 2 (III) (II) zurückgelegt. Zusätzlich zur Fallzeit t wird auch die Verdunklungszeit ⌬t der Gabellichtschranke gemessen und daraus bei bekanntem Kugeldurchmesser d die Momentangeschwindigkeit v= d ⌬t (IV) 0311-Wei der Kugel bestimmt und ein Geschwindigkeits-Zeit-Diagramm v(t) erstellt. Somit kann auch Gl. (I) zur Bestimmung von g benutzt werden. Fig. 1 1 Schematische Darstellung zur Messung der Fallzeit t und der Verdunklungszeit ⌬t einer fallenden Kugel mit einer Lichtschranke P1.3.5.2 LD Handblätter Physik Geräte 1 Stahlkugel, ⭋ 16 mm . . . . . . . . . . . 200 67 288 1 Haltemagnet . . . . . . . . . . . . . . . 1 STE Si-Diode N 4007 . . . . . . . . . . . 336 21 578 51 1 oder 2 Gabellichtschranken . . . . . . . 1 oder 2 Verbindungskabel, 6polig, 1,5 m . 337 46 501 16 1 Digitalzähler . . . . . . . . . . . . . . . . 575 48 1 Großer Stativfuß, V-förmig 1 Stativstange, 150 cm . . . 1 Stativstange, 25 cm . . . . 1 Leybold-Muffe . . . . . . . . . . 300 01 300 46 300 41 301 01 1 Höhenmaßstab, 1 m . . . . . . . . . . . 1 Sockel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311 22 300 11 1 Angelschnur, 10 m . . . . . . . . . . . . 1 Satz 6 Laststücke, je 50 g . . . . . . . . 309 48 340 85 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Experimentierkabel Aufbau Der Versuchsaufbau ist in Fig. 2, die Beschaltung des Haltemagneten in Fig. 3 dargestellt. Fig. 2 Versuchsaufbau zur Messung der Fallzeit zwischen Haltemagnet und einer Gabellichtschranke Fig. 3 Beschaltung von Haltemagnet und Digitalzähler – Lange Stativstange mittels Stellschrauben am Stativfuß lotrecht ausrichten. – Gabellichtschranke(n) mit roter LED noch oben zeigend – – – befestigen und über 6-poliges Verbindungskabel an Eingang E (und Eingang F) des Digitalzählers verbinden. Kurze Stativstange mit Leybold-Muffe montieren und Haltemagnet nach unten zeigend befestigen. Pluspol des 5-V-Ausganges über Relais des Digitalzählers mit einer Buchse und Masseanschluss mit der zweiten Buchse des Haltemagneten verbinden und STE Si-Diode auf Eingang des Haltemagneten stecken (siehe Fig. 3). Digitalzähler einschalten und Taste Time (für Fallzeit in s) drücken. – Taste E und (Taste F) mehrmals drücken, bis jeweils Anzeige erscheint. – Stahlkugel an Haltemagneten hängen. – (Obere) Gabellichtschranke und Haltemagnet mit Stahlku- – gel exakt so ausrichten, dass die Lichtschranke durch die Unterkante der Stahlkugel unterbrochen wird (rote LED beobachten). Höhenmaßstab mit Zeigern aufstellen und oberen Zeiger als Wegnullpunkt auf die Unterkante der (oberen) Gabellichtschranke ausrichten. 2 P1.3.5.2 LD Handblätter Physik Durchführung Messbeispiele a) Messung mit einer Gabellichtschranke: a) Messung mit einer Gabellichtschranke: – Für Fallstrecke 90 cm die Gabellichtschranke um 90 cm – – – – – – – – Tab. 1: Fallzeit t und Verdunklungszeit ⌬t für verschiedene Fallstrecken h, mit einer Gabellichtschranke gemessen nach unten schieben. Rändelschraube des Haltemagneten ausschrauben, Angelschnur durchführen und am unteren Ende ein Laststück befestigen. Anordnung so justieren, dass die Lichtschranke durch die Angelschnur unterbrochen wird. Angelschnur entfernen und Rändelschraube wieder einschrauben. Stahlkugel anhängen und Rändelschraube zurückdrehen, bis Stahlkugel gerade noch haftet (Markierung auf der Rändelschraube anbringen, um Einstellung reproduzieren zu können). Stahlkugel anhängen und Messung mit Taste START STOP starten. Taste START STOP erneut drücken, sobald die Kugel heruntergefallen ist. Fallzeit t in s ablesen und notieren. Taste ⌬t zweimal drücken und Verdunklungszeit ⌬t in ms ablesen und notieren. h m t s ⌬t ms 0,1 0,160 10,925 0,2 0,216 7,923 0,3 0,259 6,528 0,4 0,297 5,676 0,5 0,330 5,097 0,6 0,360 4,614 0,7 0,388 4,317 0,8 0,414 3,919 0,9 0,438 3,695 b) Messung mit zwei Gabellichtschranken: – Für Fallstrecke 80 cm die Gabellichtschranke um 10 cm – Tab. 2: Fallzeit t und Verdunklungszeit ⌬t für verschiedene Fallstrecken h, mit zwei Gabellichtschranken gemessen nach oben schieben und ggf. mit Angelschnur die Justierung der Anordnung überprüfen. Messung von Fallzeit und Verdunklungszeit wiederholen. – Messung für weitere Fallstrecken wiederholen. b) Messung mit zwei Gabellichtschranken: h1 m t1 s ⌬t1 ms h2 m t2 s ⌬t2 ms 0,1 0,160 10,823 0,4 0,297 5,295 0,1 0,161 10,920 0,9 0,440 3,746 0,2 0,214 7,925 0,8 0,412 3,883 – Obere Gabellichtschranke auf Fallstrecke 10 cm und untere Gabellichtschranke zur Fallstrecke 40 cm schieben. – Rändelschraube des Haltemagneten ausschrauben, An- – – – – – – – – gelschnur durchführen und am unteren Ende ein Laststück befestigen. Anordnung so justieren, dass beide Lichtschranke durch die Angelschnur unterbrochen werden. Angelschnur entfernen und Rändelschraube wieder einschrauben. Stahlkugel anhängen und Rändelschraube zurückdrehen, bis Stahlkugel gerade noch haftet (Markierung auf der Rändelschraube anbringen, um Einstellung reproduzieren zu können). Stahlkugel anhängen und Messung mit Taste START STOP starten. Taste START STOP erneut drücken, sobald die Kugel heruntergefallen ist. Fallzeit t in s ablesen und notieren. Taste ⌬t zweimal drücken und Verdunklungszeit ⌬t in ms ablesen und notieren. Auf Speicherabruftaste „<“ drücken und zweites Wertepaar t und ⌬t ablesen und notieren. Auswertung a) Messung mit einer Gabellichtschranke: Tab. 3: Fallstrecke h, Momentangeschwindigkeit v (bestimmt nach Gl. (IV) aus dem Durchmesser d und der Verdunklungszeit ⌬t), Fallzeiten t und Quadrate der Fallzeiten – Untere Gabellichtschranke zur Fallstrecke 90 cm schieben – und ggf. mit Angelschnur die Justierung der Anordnung überprüfen. Messung von Fallzeit und Verdunklungszeit wiederholen. – Messung für Fallstrecken 20 und 80 cm wiederholen. 3 h m v ms − 1 t s t2 s2 0,1 1,47 0,160 0,0256 0,2 2,02 0,216 0,0467 0,3 2,45 0,259 0,0671 0,4 2,82 0,297 0,0882 0,5 3,14 0,330 0,1089 0,6 3,47 0,360 0,1296 0,7 3,71 0,388 0,1505 0,8 4,08 0,414 0,1714 0,9 4,33 0,438 0,1918 P1.3.5.2 Fig. 4 LD Handblätter Physik Weg-Zeit-Diagramm des freien Falls Fig. 6 Geschwindigkeit-Zeit-Diagramm des freien Falls Fig. 4 zeigt das – aus den Daten der Tab. 3 erstellte – Weg-ZeitDiagramm der Kugel. Die Kugel erfährt eine gleichmäßige Beschleunigung durch ihre Gewichtskraft. Daher ist die zurückgelegte Fallstrecke h keine lineare Funktion der Zeit t, wie die Anpassung einer Parabel an die Messwerte bestätigt. Fig. 6 zeigt das – aus den Daten der Tab. 3 erstellte – Geschwindigkeit-Zeit-Diagramm der Kugel. In Übereinstimmung mit Gl. (I) ist die Geschwindigkeit v proportional zur Zeit t, wie die Anpassung einer Ursprungsgeraden an die Messwerte bestätigt. Aus der Geradensteigung A erhält man Zur Linearisierung ist in Fig. 5 die Fallstrecke als Funktion g = A = 9,65 m s2 Literaturwert der Fallbeschleunigung für Europa: g = 9,81 m s2 b) Messung mit zwei Gabellichtschranken: Tab. 4: Fallstrecke h, Momentangeschwindigkeit v (bestimmt nach Gl. (IV) aus dem Durchmesser d und der Verdunklungszeit ⌬t), Fallzeiten t und Quadrate der Fallzeiten Fig. 5 Fallstrecke in Abhängigkeit vom Quadrat der Fallzeit des Quadrats der Fallzeit aufgetragen. Die Übereinstimmung der angepassten Ursprungsgeraden mit den Messwerten bestätigt Gl. (II). Aus der Geradensteigung A erhält man g = 2 ⋅ A = 9,27 m s2 t1 s h1 m v1 ms − 1 t2 s h2 m v2 ms − 1 t2 t1 h2 h1 v2 v1 0,16 0,1 1,5 0,30 0,4 3,0 1,9 4 2,0 0,16 0,1 1,5 0,44 0,9 4,3 2,8 9 2,9 0,21 0,2 2,0 0,41 0,8 4,1 2,0 4 2,1 Tab. 4 zeigt eine Zusammenstellung der paarweise gemessen Werte für die gleichmäßig beschleunigte Bewegung der Kugel. Das Verhältnis der Fallstrecken ist das Quadrat des Geschwindigkeitsverhältnisses bzw. des Verhältnisses der Fallzeiten. Zur Bestimmung der Fallbeschleunigung können die Messergebnisse wie in Teil a graphisch ausgewertet werden. LD DIDACTIC GmbH ⋅ Leyboldstrasse 1 ⋅ D-50354 Hürth ⋅ Phone (02233) 604-0 ⋅ Telefax (02233) 604-222 ⋅ E-Mail: [email protected] © by LD DIDACTIC GmbH Printed in the Federal Republic of Germany Technical alterations reserved