Fotos: Bosch Ratgeber Tiergesundheit Euter-Schenkel-Ekzeme lassen sich mit vielen Methoden nur schwer behandeln. Bei der Laser-Behandlung ist die Wunde nach 16 Tagen weitestgehend verschlossen. Nach 22 Tagen Laser-Therapie ist das Ekzem vollständig verheilt. Laser heilt Wunden und Verletzungen einer Praxisstudie soll nun untersucht werden, inwieweit der Einsatz des Lasers bei der Bekämpfung von Mortellaro helfen kann. Zur Behandlung wird die sogenannte Laser-Dusche je nach Wund- oder Ver­ letzungsart von 30 Sekunden bis weni­ ge Minuten direkt auf die Wunde oder die krankhaft veränderte Hautpartie gehalten. Positive Erfahrungen liegen auch bei der Bestrahlung von Scheiden­ verletzungen vor. Hierbei wird das Gerät direkt in der Scheide geführt, Foto: Werkbild ❚❚Die Heilung von Wunden und Ver­ letzungen beim Rind kann durch Low-Level-Laser (Laserlicht niederer Energie) unterstützt werden. Das zei­ gen mehrjährige Erfahrungen von Dr. Gisela Bosch und Dr. Siegfried Moder, Tierärzte aus Steingaden. Das Licht des Lasers stimuliert phy­ siologische Prozesse in den geschädig­ ten Zellen. „Der Zelle steht somit mehr Energie für wichtige Stoffwechselpro­ zesse zur Verfügung und sie regeneriert schneller“, erklärt Dr. Bosch. Auch die Heilung von tiefen Wunden und Ver­ letzungen kann so deutlich unterstützt werden und die Wunden heilen schnel­ ler vollständig ab. Die Laser-Therapie kann vielfältig eingesetzt werden. Beispielsweise bei akuten und chronischen Wunden mit und ohne Wundheilungsstörungen, nach chirurgischer Wundversorgung wie z. B. nach einem Kaiserschnitt oder bei Zitzenverletzungen, bei EuterSchenkel-Ekzemen sowie bei anderen entzündlichen Hautveränderungen. In Laser-Dusche mit Aufsätzen für rasierte bzw. behaarte Wunden. geschützt durch einen Rektalhand­ schuh. Durch spezielle Aufsätze ist sogar eine Anwendung im Bereich der Maulhöhle oder im Strichkanals mög­ lich. „Je nach Art der Verletzung oder Wunde haben wir mit drei bis zwölf Laserbehandlung gute Erfahrungen gemacht. Akute Verletzungen werden täglich bestrahlt, bei chronischen Ver­ änderungen erfolgt die Bestrahlung in mehrtägigen Abständen“, sagt Dr. Bosch. Die Kosten der Laser-Dusche liegen je nach Modell bei einigen tausend Euro. Die Anschaffung lohnt sich des­ halb eher für den Tierarzt, der das Gerät auf mehreren Betrieben einset­ zen kann. „Der Laser ist einfach zu bedienen, aber es müssen bestimmte Schutzmaßnahmen beachtet werden, wie das Tragen einer auf die Wellen­ länge des Lasers abgestimmten Laser­ schutzbrille“, sagt Dr. Bosch. Der Land­ wirt kann die Therapie nach Einwei­ sung in die Handhabung und die Sicherheitsbestimmungen fortführen. Ketose: Besser vier bis sechs Wochen testen ❚❚Tiere, die gefährdet sind, an subklinischer Ketose zu erkranken, sollte man vier bis sechs Wochen lang tes­ ten. Das rät Prof. Dr. Wolf­ gang Heuwieser von der Tierklinik für Fortpflan­ zung an der Freien Univer­ sität Berlin (FU). Bisher gal­ ten die ersten zwei Laktati­ onswochen als Hauptrisikophase. Eine Untersuchung der FU zeigte jedoch, dass R 22 top agrar 1/2015 in den ersten zwei Laktati­ onswochen nur die Hälfte aller Ketosefälle auftreten. Subklinische Ketosen dauern im Mittel fünf Tage. Um die Tiere rechtzeitig zu erkennen, müssten alle gefährdeten Tiere mindes­ tens zweimal pro Woche ge­­testet werden. Das Mittel der Wahl seien immer noch elektrochemische Tests aus der Humanmedizin, die den Gehalt an Beta-Hy­ droxybuttersäuren im Vollblut bestimmen. Mit­ hilfe des Wertes lässt sich feststellen, ob die Kuh an einer subklinischen Ketose erkrankt ist. Der Grenzwert liegt vor der Kalbung bei 0,8 mmol/l, danach bei 1,2 bis 1,4 mmol/l. Das Blut sollte aus der Schwanzvene, nicht aus der Eutervene genommen werden. Des Weiteren ergaben Untersuchungen, dass der Tageszeitpunkt des Testens keinen Einfluss auf das Ergebnis hatte, sofern die Kühe ständig Zugang zu einer frischen TMR hatten. „Die Behandlung mit Propylenglykol ist am besten erforscht“, sagt Prof. Heuwieser. Er rät drei bis fünf Tage lang 300 ml zu drenchen. Frühe Zysten lassen sich besser behandeln ein Prostaglandin-Präparat gleichzeitig gespritzt. Eine Vergleichsgruppe wurde nicht behandelt. Bei Kühen mit frühen Zysten wurde darüber hinaus noch zwi­ schen einer sofortigen Behandlung und einer 14 Tage späteren Behandlung unterschieden. Rund 99 % der Kühe mit frühen Zysten und soforti­ ger Behandlung konnte geheilt werden. Bei einer Behandlung 14 Tage später betrug die Heilungsrate rund 97 %. In der Kontroll­ gruppe ohne jegliche Behandlung lag der Hei­ lungserfolg bei 80 %. Die Behandlung von frühen Zys­ ten brachte eine signifikant bessere Heilungsrate. Der Behandlungszeitpunkt spiel­ te dabei jedoch keine Rolle. Anders bei späten Zysten: Aufspringen als deutliches Brunstkennzeichen: Der Behandlungserfolg von Zystem ist im frühen Laktationsstadium besser als im späten. Foto: Höner ❚❚Der Behandlungserfolg von Eierstockszysten, die sich „früh“ nach der Kal­ bung bilden (28. bis 56. Lak­ tationstag), ist größer als bei Zysten, die sich erst „spät“ bilden (zwischen dem 63. und 98. Laktationstag). Zu diesem Ergebnis kamen Prof. Dr. Martina Hoede­ maker und Dr. Petra Kruse im Rahmen einer Doktor­ arbeit an der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Dafür wurden knapp 1 700 Studientiere im wöchent­ lichen Abstand zwischen dem 21. und dem 98. Tag nach der Kalbung auf Zys­ ten untersucht. Rund 14 % wiesen eine Zyste am Eier­ stock auf. Bei 78 % von ihnen traten frühe Zysten auf, bei 22 % späte Zysten. Zur Behandlung wurde den Kühen ein GnRH- und Eine Behandlung wirkte sich nicht signifikant auf die Heilungsrate aus. Trotz der positiven Hei­ lungsergebnisse konnte eine Behandlung die Fruchtbar­ keitskennzahlen der Tiere mit frühen sowie auch mit späten Zysten nicht verbes­ sern. „Es stellt sich die Frage, ob eine Behandlung nach diesem Schema überhaupt sinnvoll ist“, sagt Dr. Kruse. Sie rät Tiere, die einmal an Zysten erkrankt sind, geson­ dert zu vermerken. Denn das Risiko, dass diese in der darauffolgenden Laktation wieder eine Zyste entwi­ ckeln, ist 3,3-mal höher, als bei Tieren, die keine Zyste hatten.