Mikroökonomie I Benotete Übungsaufgaben Blatt 3 Die Note der Übungsaufgaben ergibt sich aus den Punkten aller Aufgabenblätter und kann daher erst nach dem letzten Aufgabenblatt ermittelt werden. Ihre erreichte Punktzahl wird Ihnen jeweils nach Korrektur der Aufgabenblätter mitgeteilt. 1. a) Ist es möglich eine Pareto-effiziente Allokation zu haben, bei der jemand schlechter gestellt ist als bei einer Allokation, die nicht Pareto-effizient ist? Ja. Bei einer Pareto-effizienten Allokation kann z.B. einer alles und alle anderen nichts besitzen: niemand lässt sich besser stellen ohne den einen alles Besitzenden schlechter zu stellen. Da eine Umverteilung zugunsten der Nichts-Besitzenden ineffizient sein kann, ist es möglich eine eine Pareto-effiziente Allokation zu haben, bei der jemand schlechter gestellt ist als bei einer Allokation, die nicht Pareto-effizient ist. 2 Punkte b) Ist es möglich eine Pareto-effiziente Allokation zu haben, bei der alle schlechter gestellt sind als bei einer Allokation, die nicht Pareto-effizient ist? Nein, da es in diesem Fall möglich wäre, mindestens einen besser zu stellen ohne die anderen schlechter zu stellen. 2 Punkte c) Kann irgendein Individuum besser gestellt werden, wenn wir bei einer Pareto-effizienten Allokation sind? Ja, allerdings wird dadurch mindestens eine andere Person schlechter gestellt. 2 Punkte 2. Die folgenden Aussagen sind entweder wahr oder falsch. Begründen Sie Ihre Antwort jeweils kurz. a) Die Änderung des Preises eines Gut wird gewöhnlich zu einer negativen Externalität führen. Falsch. Preisänderungen verursachen keine Externalitäten. Negative Externalitäten sind durch das Handeln einer Person verursachte Kosten für eine anderen Partei, die diese Kosten nicht beineinflussen kann. 3 Punkte b) Um die Wohlfahrt in einem kompetitiven Markt mit einer negativen Externalität zu maximieren, sollte der Staat eine Steuer auf das die Externalität verursachende Gut in Höhe der Grenzkosten der Produktion des Gutes erheben. 1 Falsch. Die Steuer sollte dem Grenzschaden aus der negativen Externalität entsprechen, um die gesellschaftlichen Kosten zu internalisieren. Der Produzent saehe sich dann Grenzkosten in Höhe der Summe aus privaten Grenzproduktionskosten und gesellschaftlichen Grenzschadenskosten gegenüber und würde damit die tatsächlichen Gesamtkosten aus Sicht der Gesellschaft tragen müssen. 3 Punkte c) Ein kompetitiver Markt wird mehr als sozial optimal von einem Gut bereitstellen, wenn seine Produktion eine negative Externalität verursacht. Richtig. Da in einem kompetitiven markt zu Preis gleich Grenzkosten produziert wird, die gesellschaften Grenzschadenskosten der negativen Externalität durch den Produzenten jedoch nicht berücksichtig werden, sind die betrachteten Grenzkosten aus gesellschaftlicher Sicht zu niedrig und damit zuviel produziert. 3 Punkte d) Das sozial optimale Verschmutzungsniveau ist gleich Null. Falsch. Das sozial optimale Verschmutzungsniveau ist das Niveau, bei dem der Grenznutzen aus Verschmutzung gleich den Grenzkosten aus Verschmutzung ist. Dies ist regelmäßig bei strinkt positiven Verschmutzungsniveaus der Fall. 3 Punkte e) Da ein (schwacher) Monopolist weniger von einem Gut bereitstellt als ein kompetitiver Markt, wird die Wohlfahrt unter einem Monopol, welches ein Gut mit einer negativen Externalität produziert, größer sein als in einem kompetitiven Markt. Falsch. Dies ist nicht zwingend der Fall, da die im Monopol angebotene Gütermenge so gering sein kann, dass deutlich weniger als sozial optimal angeboten wird. Das damit verbundene Wohlfahrtsniveau kann damit noch geringer sein als unter vollständigem Wettbewerb. 3 Punkte 3. In einer reinen Tauschökonomie gebe es 200 Einheiten Kleidung und 100 Einheiten Nahrung. Ann hat 50 Einheiten Kleidung und 100 Einheiten Nahrung. Kleidung und Nahrung sind für sie perfekte Substitute. Für Bill sind Kleidung und Nahrung perfekte Komplemente. Zeichnen Sie eine Edgeworth-Box mit der beschriebenen Situation und markieren Sie den Bereich möglicher Tauschgewinne. 2 10 Punkte 4. Gegeben sind drei Haushalte, deren Nachfragen nach einem öffentlichen Gut x (x ≥ 0) durch die Funktionen p1 = 100 − x p2 = 200 − 2x p3 = 300 − 3x beschrieben sind, wobei pi (pi ≥ 0) den Preis bezeichnet, den Haushalt i zu zahlen bereit wäre. Die Stückkosten für die Bereitstellung des öffentlichen Gutes sind konstant und betragen 60 Geldeinheiten. a) Bestimmen Sie die optimale Menge des öffentlichen Gutes. Illustrieren Sie Ihre Lösung gaphisch. Für die sozial optimale Menge gilt Summe der marginalen Zahlungsbereitschaften gleich Grenzkosten: p1 + p2 + p3 = 60 100 + 200 + 300 − x − 2x − 3x = 60 600 − 6x = 60 6x = 540 x = 90 Die optimale Menge des öffentlichen Gutes beträgt 90 Einheiten. 3 12 Punkte b) Finden Sie das Nash-Gleichgewicht in freiwilligen Beiträgen. Im Nash-Gleichgewicht gilt Einheiten P mal Grenzkosten ist gleich die Summe der freiwilligen Beiträge x · M C = i ti . t1 + t2 + t3 = 60x t1 + t2 + t3 x= 60 Der freiwillige Beitrag des einzelnen ergibt sich aus Grenzkosten gleich marginale Zahlungsbereitschaft M C = pi . t1 + t2 + t3 = 60 60 t1 + t2 + t3 200 − = 60 30 t1 + t2 + t3 300 − = 60 20 100 − Daraus folgen die besten Antwort-Funktionen: t1 = max(2400 − t2 − t3 ; 0) t2 = max(4200 − t1 − t3 ; 0) t3 = max(4800 − t1 − t2 ; 0) Die besten Antwort-Funktionen schneiden sich im Drei-Dimensionalen Beste Antwort Raum (t1 , t2 , t3 ) bei (0, 0, 4800). 4 Im Nash-Gleichgewicht werden also x = 4800/60 = 80 Einheiten des öffentlichen Gutes bereit gestellt. Die Konsumenten 1 und 2 sind dabei Freifahrer, die Kosten werden allein von Konsument 3 getragen. 15 Punkte c) Finden Sie die Lindahl-Preise und damit das Lindahl-Gleichgewicht, in dem die sozial optimale Menge des öffentlichen Gutes bereit gestellt wird. Es gilt: α1 60 = p1 α2 60 = p2 α3 60 = p2 X α1 = 1 i ∗ x (α1 60 + α2 60 + α3 60) = 90 α1 60 = 100 − 90 α1 = 1/6 p1 = 10 α2 60 = 200 − 180 α2 = 2/6 p2 = 20 α3 60 = 300 − 270 α3 = 3/6 p3 = 30 11 Punkte d) Bestimmen Sie das Marktgleichgewicht für den Fall, dass x nicht die Menge eines öffentlichen Gutes, sondern eines privaten Gutes bezeichnet. Erläutern Sie die Unterschiede und illustrieren Sie Ihre Lösung graphisch. Private Güter werden zu Preis gleich marginale Zahlungsbereitschaft nachgefragt 60 = 100 − x1 x1 = 40 60 = 200 − 2x2 x2 = 70 60 = 300 − 33 x3 = 80 5 Insgesamt werden x1 + x2 + x3 = 40 + 70 + 80 = 190 Einheiten nachgefragt. Jeder Konsument fragt das Gut entsprechend seiner marginalen Zahlungsbereit nach. Bei Nutzungsrivalität und Ausschlußmöglichkeit, d.h. bei privatem Konsum, wird in der Summe mehr von einem Gut nachgefragt als wenn keine Nutzungsrivalität und Aussschlußmöglichkeit, d.h. ein öffentliches Gut, gegeben ist. In der graphischen Analyse wirkt sich dies auf die Art der Aggregation der individuelen marginalen Zahlungsbereitschaften aus. Die marginalen Zahlungsbereitschaften für private Güter werden horizontal aggregiert, da jede Einheit des Gutes nur von jeweils einem Individuum konsumiert werden kann. Die marginalen Zahlungsbereitschaften für öffentliche Güter werden vertikal aggregiert, da jede Einheit des Gutes jeweils von allen Individuen kosnumiert werden. 12 Punkte 6