INHALTSVERZEICHNIS 1 Physik II Universität Regensburg, Sommersemester 2008 Prof. Christian Schüller Zusammenfassung Inhaltsverzeichnis I Einführung 5 1 Kräfte zwischen ruhenden Ladungen: Elektrostatik 5 2 Kräfte zwischen bewegten Ladungen: Magnetische Kräfte 6 3 Das elektromagnetische Feld 6 II 6 Grundlagen der Elektrostatik 4 Die Elementarladung 7 5 Das Coulombsche Gesetz 7 6 Das elektrische Feld 8 7 Das elektrische Potential 8 8 Das elektrische Feld als Gradient des Potentials 9 9 Der Gauÿsche Satz der Elektrostatik 11 III 11 Verschiedene Anwendungen der Gesetze der Elektrostatik 10 Das elektrostatische Feld einer unendlich ausgedehnten, ebenen Ladungsschicht 12 11 Das elektrische Feld eines Plattenkondensators 12 12 Unendlich langer, geladener Draht und Koaxialkabel 14 13 Das elektrische Feld einer homogen geladenen Kugel 14 14 Leiter in einem statischen elektrischen Feld 15 15 Spitzen in starken elektrischen Feldern 16 16 Das Rastertunnelmikroskop 16 17 Der Faradaysche Käg 16 18 Inuenz 17 19 Das elektrische Feld zwischen geladenen Leitern und die Bildladung 17 20 Die Energie des elektrischen Feldes 17 21 Die Abschirmung elektrischer Potentiale in leitenden Medien 18 INHALTSVERZEICHNIS IV Isolatoren im elektrischen Feld 2 19 22 Die Gleichungen der Elektrostatik in einem Dielektrikum 19 23 Die Polarisierbarkeit von Atomen in elektrischen Wechselfeldern 21 24 Die Dieelektrizitätskonstante eines Plasmas und Plasmaschwingungen 22 25 Die Orientierungspolarisation 22 26 Die Dielektrizitätskonstante eines dichten Mediums 23 27 Elektrische Polarisation in festen Körpern 24 V 25 Der elektrische Strom 28 Stromdichte, Strom und Ladungserhaltung 25 29 Elektrische Leitfähigkeit und das Ohmsche Gesetz 26 30 Mikroskopisches Modell für das Ohmsche Gesetz 26 31 Elektronenleitung in festen Körpern 27 32 Ionenleitung in Elektrolytlösungen 28 33 Die elektrische Leistung eines Stromes in einem Widerstand 28 34 Elektromotorische Kraft 29 35 Austrittsarbeit, Kontaktspannung und Thermospannung 31 36 Stromkreise und Stromverzweigungen (Kirchhosche Regeln) 32 VI 32 Das magnetische Feld 37 Das Ampèresche Gesetz 33 38 Das Biot-Savartsche Gesetz 34 39 Der relativistische Zusammenhang zwischen elektrischen und magnetischen Feldern 35 VII 35 Die Bewegung von geladenen Teilchen im magnetischen Feld 40 Die magnetische Kraft auf einen stromführenden Draht 35 41 Der Hall-Eekt 35 42 Der magnetohydrodynamische Generator (MHD-Generator) 36 43 Bewegte metallische Leiter (Generatorprinzip) 36 44 Kraftwirkungen auf einen magnetischen Dipol im magnetischen Feld 37 45 Bahnen freier Ladungen im Magnetfeld 38 46 Bahnen geladener Teilchen im Magnetfeld der Erde 39 INHALTSVERZEICHNIS VIII 3 Induktionserscheinungen 39 47 Das Faradaysche Induktionsgesetz 39 48 Die Lenzsche Regel 40 49 Beispiele zum Induktionsgesetz 40 50 Die Selbstinduktion 41 51 Die Energie des magnetischen Feldes 43 52 Der elektrische Schwingkreis 43 53 Erzwungene elektrische Schwingungen 44 54 Gekoppelte Schwingkreise 45 55 Erzeugung ungedämpfter Schwingungen 45 56 Wechselstromleistung 46 IX 46 Wechselstromlehre 57 Komplexe Widerstände 47 58 Hoch- und Tiefpässe 48 X 49 Materie im Magnetfeld 59 Die Magnetisierung der Materie 49 60 Feldgleichungen in Materie 51 XI 52 Elektromagnetische Wellen 61 Erweiterung des Ampèreschen Gesetzes für zeitlich veränderliche Felder: der Verschiebungsstrom 52 62 Die Maxwellschen Gleichungen 52 63 Die Wellenausbreitung im Vakuum 53 63.1 Wellengleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63.2 Ebene elektrische Welle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 54 63.3 Periodischer Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54 63.4 Das Magnetfeld elektromagnetischer Wellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 64 Die Energiedichte einer elektromagnetischen Welle und der Poynting-Vektor 55 65 Geführte elektrische Wellen 55 65.1 Das Koaxialkabel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 65.2 Der Rechteck-Hohlleiter 56 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 Strahlung von einem oszillierenden elektischen Dipol (Hertzscher Dipol) 56 67 Die Streuung elektromagnetischer Strahlung an Atomen 58 INHALTSVERZEICHNIS XII Einige Anwendungen 4 59 68 Drehspulinstrument 59 69 Oszilloskop 60 70 Magnetisch gespeicherte Information 60 71 Informationsübertragung/Rundfunktechnik 61 72 Transformator 61 73 Wheatstonsche Brückenschaltung 62 74 Triode/Diode 63 5 Teil I Einführung 1 Kräfte zwischen ruhenden Ladungen: Elektrostatik (Coulombsches Gesetz) F 1 4π qr1 q22 (1.1) 0 Das Coulombsche Gestetz beschreibt nicht nur die Kräfte zwischen geladenen, makroskopischen Körpern, sondern auch zwischen dem Atomkern und den Elektronen des AToms. Zwischen elektrostatischen und Gravitations-Kräften gibt es einen qualitativen und einen quantitativen wesentlichen Unterschied: 1. Während Massen sich immer anziehen, gibt es bei Ladungen auch abstoÿende Kräfte, nämlich zwischen Ladungen gleichen Vorzeichens. 2. Die elektrostatische Kraft zwischen zwei Protonen ist etwa 1036 -mal stärker als die Gravitationsanziehung zwischen ihnen. Gewitter Im Inneren einer Gewitterwolke werden sehr eektiv positive und negative Ladungen voneinander getrennt. Die Ursache der Ladungstrennung liegt wohl im Kontakt von Eisteilchen und üssigen Wassertröpfchen, die eine unterschiedliche Anität für Eletrkonen besitzen und sich daher beim Kontakt miteinadner unterschiedlich auaden. Die zwischen positiv und negativ geladenen Wolken oder zwischen den Wolken und der Erde sich aufbauenden starken elektrischen Kräfte führen zu den bekannten Blitzentladungen, die in der Regel alle 10 Minuten eine Ladung von 10C zur Erdoberäche abführen. Die Katze Bringt man zwei verschiedene Körper, z.B. einen Glasstab und ein Katzenfell, in Berührung miteinander, so ndet im Allgemeinen an der Grenzäche eine Ladungstrennung statt, weil der eine Körper Ladungen fester binden kann als der andere. Trennt man die Körper nach der Berührung, so ist der eine Körper negativ und der andere positiv geladen. Da die Gröÿe der getrennten Ladungen mit der wirksamen Berührungsäche wächst, lässt sie sich durch gegensteitiges Reiben steigern. Definition 1.1 Es gibt Materialien, in denen sich Ladungen leicht bewegen, sogenannte Leiter, und andere Stoe, sogenannte Isolatoren, ohne elektrisches Leitvermögen. Wir gehen davon aus, das an jedem Ort, an dem auf eine kleine Testladung elektrisches Feld ~ E q eine Kraft F~ ausgeübt wird, ein existiert: Definition 1.2 (Elektrische Feldstärke) ~ E ~ Fq (1.2) Das elektrische Feld lässt sich statt durch Feldstärkevektoren auch durch Kraftlinien - auch Feldlinien genannt - kennzeichnen. Denitionsgemäÿ liegen sie überall parallel zum elektrischen Feldstärkevektor, und ihre Dichte gibt den Betrag der Feldstärke an. 2 KRÄFTE ZWISCHEN BEWEGTEN LADUNGEN: MAGNETISCHE KRÄFTE 6 2 Kräfte zwischen bewegten Ladungen: Magnetische Kräfte qp~v B~ q q v B sin ϕ 5 T Magnetfeld der Erde an der Erdoberäche im Mittel: 5 10 Lorentz-Kraft: F~ (1.3) Da die Lorentz-Kraft immer senkrecht zur Geschwindigkeit wirkt, ändert sich unter dem Einuss magnetischer Kräfte nur die Richtung, nie aber der Betrag von ~v . Die kinetische Energie geladener Teilchen bleibt also beim Durchiegen magnetischer Felder unverändert. Definition 2.1 Bewegte oder ieÿende elektrische Ladungen bezeichnet man als elektrischen Strom. I Wenn am Stromtransport schwindigkeit ~v n A (1.4) Ladungsträger pro Volumeneinheit beteiligt sind, die sich alle mit gleicher Ge- nach rechts bewegen, dann ergibt sich ein Gesamtstrom: I Hierbei ist dq dt Anqv Aj j die Querschnittsäche des Drahtes und j wird die Stromdichte genannt: Strom Querschnittsäche (1.5) Bringt man diesen stromdurchossenen Draht in das Magnetfeld eines Hufeisenmagneten, so erfährt er eine seitlich wirkende Lorentz-Kraft F~ l A n q p~v B~ q l pI~ B~ q Stromdurchossenen Leiter erzeugen ein Magnetfeld. Die magnetischen Kraftlinien umschlieÿen den stromdurchossenen Draht kreisförmig, fangen also an keiner Stelle an, sondern sind in sich geschlossen. B µ0 I 2π r (1.6) 3 Das elektromagnetische Feld Ruhende Ladungen erzeugen ein elektrisches Feld. Durch die BEwegung von Ladungen entsteht zusätzlich ein magnetisches Feld. Sowohl das elektische als auch das magnetische Feld von Ladungen verändern sich, wenn man von einem Bezugssystem zu einem anderen übergeht. Für zeitlich veränderliche Felder gilt die Unabhängigkeit der Felder ~ E und ~ B voneinander nicht mehr. Ein zeitlich veränderliches Magnetfeld erzeugt in der Umgebung automatisch auch ein elektrisches Feld und in analoger Weise führt ein zeitlich veränderliches elektrisches Feld auch zu einem Magnetfeld. Die symmetrische Kopplung zwischen zeitlich veränderlichen elektrischen und magnetischen Feldern fand ihren mathematischen Ausdruck in dem Maxwellschen Gleichungen. Die wichtigste Konsequenz der Maxwellschen Gleichungen liegt in dem erstmaligen Verständnis der Ausbreitung von elektromagnetischen Wellen. Nach der MAxwellschen Theorie sollten sich alle elektromagnetischen Wellen mit der charakteristichen Geschwindigkeit c ?µ1 Lichtgeschwindigkeit (1.7) 0 0 fortpanzen. Ein geladenes Teilchen unter dem gleichzeitigen Einuss von elektrischen und magnetischen Feldern erfährt eine Gesamtkraft F~ q ~ E ~ ~v B Diese Kraft wird als Verallgemeinerung häug auch als Lorentz-Kraft bezeichnet. (1.8) 7 Teil II Grundlagen der Elektrostatik 4 Die Elementarladung Millikan: Elektrische Ladung ist quantisiert, kleinste Einheit ist die Elementarladung e Quarks Alle frei in der Natur vorkommenden Elementarteilchen besitzen eine positive oder negative Elementarladung, wenn sie nicht elektrisch neutral sind. Dies ist eine Erfahrungstatsache, die theore- 1 3 e und 2 3 e theoretisch postuliert. Ihre Existesnz konnte inzwischen in verschiedenen Streuexperimenten nachgewiesen werden. Sie kommen, als gebundene Teilchen in Hadronen vor. tisch kaum verstanden ist. Es wurden auch Teilchen, sogenannte Quarks, mit Ladungen Atome Atome sind aus geladenen Teilchen, den Elektronen und Kernen, aufgebaut. Letztere sind gebundene Systeme aus einfach positiv geladenen Protonen und ungeladenen Neutronen. Normalerweise besitzt ein Atom die gleiche Zahl von Protonen und Elektronen, so dass es nach auÿen als ungeladen oder elektrisch neutral erscheint. (Ladungserhaltung) Die Summe der positiven und negativen Ladungen in einem abgeschlossenen System ändert sich nie. (Ladungsinvarianz) Die Ladung von Elementarteilchen ist relativistisch invariant, sie ändert sich also nicht mit der Geschwindigkeit des Teilchens. 5 Das Coulombsche Gesetz F~ 1 4π q1 q2 ~r 2 r 0 r Coulombsches Gesetz (2.1) ~ r r aus, dass die Kraft auf der Verbindungsgeraden beider Ladungen liegt. Bei gleichem Vorzeichen der Ladungen stoÿen sie sich ab, bei umgekehrtem Vorzeichen erfolgt anziehung. Rutherfordsche Streuexperimente: Beweis, dass die Coulombkraft bis herab zu Abständen von r 10 14 m noch Dabei drückt der Einheitsvektor dtreng dem Coulombgesetz folgt. Die experimentelle Beobachtung zeigt, dass sich Gesamtkraft vektoriell aus Teilkräften zusammensetzt: F~ wobei ~e1 ~rr 1 1 und ~e2 ~rr 2 2 F~1 F~2 1 4π qq1 e1 2 ~ 0 r1 Einheitsvektoren in Richtung von 1 qq2 ~e2 4π0 r22 ~r1 und ~r2 sind. Superpositionsprinzip Die Einzelkräfte zwischen je zwei Ladungen überlagern sich einfach, ohne dass die Gegenwart einer Ladung irgendeinen Einuss auf die Kräfte zwischen den anderen Ladungen ausübt. Dieses Prinzip der vektoriellen Addition von Kräften heiÿt Superpositionsprinzip. (2.2) 6 DAS ELEKTRISCHE FELD 8 6 Das elektrische Feld Eine Punktladung q1 die sich am Ort ~r1 bendet erzeugt an einem anderen Punkt Feldstärke: mit ~r01 ~ p~r0 q E P0 am Ort ~r0 eine elektrische 1 q1 e01 2 ~ 4π0 r01 (2.3) ~r0 ~r1 und ~e01 als zugehöriger Einheitsvektor Der Feldstärkevektor ist damit von positiven Punktladungen weg und zu negativen Punktladungen hin gerichtet. Betrachte N Ladungen qj , Superpositionsprinzip ~ p~r0 q E N 1 ¸ qj e0j 2 ~ 4π0 j 1 r0j (2.4) Definition 6.1 (räumliche Ladungsdichte) ∆q p~rq ρp~rq lim ∆V kontinuierliche Ladungsverteilung: Betrachte Volumenelement dV1 mit Ladung ρ dV1 , ~ p~r0 q E Ñ0 ∆V p~rq ~ dE Beitrag: » 1 4π0 V dq dV 4π1 (2.5) 0 ρdV1 e01 und erhalten 2 ~ r01 ρp~r1 qdV1 ~e01 2 ~r01 (2.6) 7 Das elektrische Potential Definition 7.1 (Potentielle Energie) Die potentielle Energie einer Ladung q0 im Abstand r01 von einer anderen Ladung q1 ist deniert als der negative Wert der Arbeit, die sich ergibt, wenn man die Ladung q0 aus dem Unendlichen auf den Abstand r01 an q1 heranführt. Damit ist die potentielle Energie Upot einer Ladung q0 am Ort r0 im Abstand r01 von q : Upot p~r0 q » ~r0 8 1 F~ d~r 4π0 » r01 8 q0 q1 dr r2 1 4π q0 q1 0 r01 Definition 7.2 (Elektrostatisches Potential) (2.7) p q Als elektrostatisches Potential ϕ ~ r0 am Ort ~r0 wird entsprechend der negative Wert der Arbeit bezeichnet, um eine psotivie Einheitsladung in einem elektrischen Feld vom Unendlichen bis nach ~r0 heranzuführen: ϕp~r0 q Potential einer Punktladung q1 am Ort ~r0 im Abstand ϕp~r0 q » ~r0 8 r01 ~ p~rq d~r E (2.8) von der Punktladung: 1 q1 4π0 r01 (2.9) Definition 7.3 (Äquipotentiallinien) Betrachtet man das Potential ϕprq in Einheiten von Volt im Abstand r von einem Proton sieht man: Orte gleichen Potentials sind Kugelschalen um das Proton und werden Äquipotentiallinien genannt. Es ist keine resultierende Arbeit zu leisten, wenn man die Einheitsladung im elektrostatischen Feld beliebigen geschlossenen Bahn herumführt: ¾ ~ d~r 0 E C wenn man über eine geschlossene Kurve oder Linie C in einem elektrostatischen Feld. ~ E auf einer (2.10) 8 DAS ELEKTRISCHE FELD ALS GRADIENT DES POTENTIALS 9 Die Zirkulation des elektrischen Feldes ist null oder das elektrische Feld ist wirbelfrei. Mit ρp~rq ortsabhängiger Ladungsdichte erhält man: ϕp~r0 q 1 4π0 » V ρp~r1 q dV1 r01 (2.11) Definition 7.4 (Spannung) Die Potentialdierenz zwischen zwei Punkten ~ r1 und ~r2 eines elektrischen Feldes wird als elektrische Spannung bezeichnet und gibt den negativen Wert der Arbeit an, die man erhält, wenn man eine Einheitsladung von ~r1 nach U21 ~r2 bringt. ϕp~r2 q ϕp~r1 q » r2 r1 ~ p~rq d~r E (2.12) 8 Das elektrische Feld als Gradient des Potentials Ex BBϕ , Ey BBϕ , Ez BBϕ x ~e1 BBϕ x ~ E y (2.13) z B ϕ ~ ~e3 Bz gradpϕq ∇ϕ Bϕ ~e2 By (2.14) Der elektrische Feldvektor steht immer senkrecht auf den Äquipotentialächen. Potential und Feldstärke eines elektrischen Dipols Wir betrachten zwei Punktladungen q und q die im Abstand d auf der z-Achse eines Koordi- natensystems so angeordnet sein sollen, dass der Koordinatenursprung in der Mitte der beiden Ladungen liegt. Potential ϕpx, y, z q ~r px, y, z q: eines solchen Dipols im Punkt ϕpx, y, z q Fernfeldnäherung: r 1 b 4π0 x2 q y2 " d Verwende: x ! 1 ñ ? z 1 d 2 2 1 ñ ϕpx, y, zq 4π 0 Definition 8.1 Das Produkt q d~ wird q b x2 x1 y2 z d 2 2 (2.15) x 2 qdz r3 als Dipolmoment (2.16) p~ bezeichnet: p~ q d~ Der Vektor zeigt von der negativen Ladung zur positiven Ladung. Andere Formulierung: ϕprq 1 p cos θ 4π0 r2 1 4π p~~r 3 0 r (2.17) 8 DAS ELEKTRISCHE FELD ALS GRADIENT DES POTENTIALS Das elektrische Feld erhält man durch Gradientenbildung aus dem Potential. Für 10 p~ p0, 0, pq ergibt p 3zx BBϕx 4π 5 0 r Bϕ p 3zy Ey By 4π0 r5 Bϕ p 3 cos2 θ 1 Ez Bz 4π0 r3 Das Feld ist rotationssymmetrisch um die Dipolachse ñ elektrisches Feld kann in zwei Kompo- sich Ex nenten zerlegt werden, senkrecht un parallel zur Dipolachse: EK b Ek Ex2 Ey2 p 4π 0 4 cos θ sin θ r3 3 cos2 θ 1 r3 0 p Ez 4π Dipolmoment von Molekülen Viele zweiatomige Molek+le besitzen ein natürliches permanentes Dipolmoment. Im HCl-Molekül zum Beispiel hält sich das Elektron des Wasserstoatoms hauptsächlich in der Nähe des Chloratoms auf, so dass positiver und negativer Ladungsschwerpunkt nicht zusammenfallen. Es bildet sich HCl mit einem Dipolmoment. Bemerkung 8.1 Dipolmomente lassen sich vektoriell addieren Andererseits kann man auch in Atomen, welche an sich kein Dipolmoment besitzen, durch das Anlegen eines elektrischen Feldes eine Ladungsverschiebung hervorrufen und damit ein elektrisches Dipolmoment induzieren. Jede Ladungsverteilung erzeugt im Raum ein elektrisches Feld. Dieses Feld kann entweder durch die Feldstärke selbst oder die Angabe des Potentials an jedem Punkt im Raum eindeutig bestimmt werden. Beide Formen der Beschreibung sind äquivalent, da man aus dem Potential immer durch Gradientenbildung das Feld ermitteln kann. Es ist oft sogar einfacher, erst das Potential einer Ladungsverteilung zu bestimmen und daraus das Feld durch Dierentiation zu ermitteln. 9 DER GAUßSCHE SATZ DER ELEKTROSTATIK 11 9 Der Gauÿsche Satz der Elektrostatik Der Gauÿsche Satz ist allgemeiner als das Coulomb-Gesetz, da er auch für bewegte Ladungen die Gültigkeit beibehält. Definition 9.1 (Fluss eines Vektorfeldes) Flächenelement dA durch die Teilchen der Geschwindigkeit ~ v strömen. Winkel zwischen Flächennormale und Teilchengeschwindigkeit: Θ. Zahl der Teilchen, welche pro Zeiteinheit durch dA ieÿen: Teilchenuss dφ ρ : Zahl der Teilchen pro Volumeneinheit dφ ρ v dA cos Θ ρ ~v ~n dA ~ : dA~n dA ~ f ρ~v Flächenvektor: Stromdichte: ñ dφ f~ dA~ Gesmatuss durch geschlossene Fläche (Oberäche): ¾ φ ~ f~ dA A A: Fluss des elektrischen Feldes aus der geschlossenen Fläche φ ¾ ~ dA ~ E (2.18) A Beispiel 9.1 (Kugeloberfläche) Im Zentrum einer Kugeloberäche sitzt eine Ladung q. Das elek- trische Feld an der Oberäche hat den Wert E 1 4π φ E 4πr2 1 4π q 2 0 r q 4πr2 2 0 r q 0 Allgemeine Herleitung: Projektion der Kugeloberäche auf beliebige Fläche Der Fluss des elektrischen Feldes aus einer beliebigen Fläche, die eine Punktladung φ ¾ q umschlieÿt: ~ dA ~ q E 0 A Äuÿere Ladungen führten nicht zu einem Fluss aus einer geschlossener geschlossenen Fläche: φ ¾ ~ dA ~0 E A (Gauÿsche Satz der Elektrostatik) Der gesamte Fluss aus einer geschlossenen Fläche gleich der gesamten Ladung, die sich innerhalb der Fläche A bendet, dividiert durch ¾ Gauÿsche Satz (Einzelladungen): A ¾ Gauÿsche Satz (Ladungsverteilung): A A ist 0 . N ¸ ~ dA ~ 1 E qj 0 j 1 (2.19) ~ dA ~ 1 E 0 (2.20) » V ρ dV 12 Teil III Verschiedene Anwendungen der Gesetze der Elektrostatik Das elektrostatische Feld wird durch zwei Gesetze vollkommen beschrieben: 1. Gauÿsche Satz: Der Fluss des elektrischen Feldes aus der Oberäche um ein Volumen ist proportional der darin enthaltenen Ladung: ¾ ~ dA ~ 1 E 0 A » V ρ dV 2. Die Zirkulation des elektrischen Feldes ist null: ¾ ~ d~r 0 E C Dies gilt nur bei statischen Feldern, nicht in der Elektrodynamik bei zeitlich veränderlichen Feldern. 10 Das elektrostatische Feld einer unendlich ausgedehnten, ebenen Ladungsschicht geladene Ebene, z.B. homogen positiv geladenes Blatt Papier Aus Symmetriegründen folgt, dass ~ E nur senkrecht auf der Ebene stehen kann sowie rechts und links der Fläche dem Betrage gleich sein muss. Betrachte Teilladung dem Seitenächen Q A1 und umgebe mit Fläche (Quader). Auf vier Seitenlächen ist A2 und ~ E parallel zu A, nur auf senkrecht. Also folgt für den Fluss: E 1 A1 E 2 A2 Q 0 A2 , |E1 | |E2 | Q ñ E 21 EA A1 ñEA 0 E 0 Q A 2σ 0 2σ (3.1) 0 mit Flächenladungsdichte Folgerung: E -Feld σ QA unabhängig vom Abstand 11 Das elektrische Feld eines Plattenkondensators Definition 11.1 Zwei entgegengesetzt geladene, metallische Platten, deren Abstand klein ist gegenüber dem Plattendurchmesser, nennt man einen Plattenkondensator. Das Feld dieser Anordnung erhält man durch Superposition der Felder der entgegengesetzt geladenen Platten. Die Felder im Auÿenraum kompensieren sich vollständig. Im Innenraum verdoppelt sich das Feld. E 2 2σ AQ 0 0 (3.2) Im gesamten Raum zwischen den Platten hat das Feld nach Richtung und Betrag den gleichen Wert und ist unabhägig vom Abstand d beider Platten. 11 DAS ELEKTRISCHE FELD EINES PLATTENKONDENSATORS 13 Die Potentialdierenz gibt die ARbeit an, welche geleistet werden muss, um eine positive Einheitsladung entgegen der Richtung der elektrostatischen Karft von einer Platte zur anderen zu bringen. Damit erhält man als Spannung zwischen den beiden Platten: U » d 2 ~ dr E d 2 E d σ d 0 Die Spannung ist also im Unterschied zur Feldstärke proportional zum Plattenabstand U d: dA Q (3.3) 0 Die Spannung ist proportional zur gepeicherten Ladung Q. Diese Proportionalität ist eine Folge des Superpositionsprinzips und gilt daher nicht nur für den Plattenkondensator, sondern für alle beliebig geformten Kondensatoren. Q U. Führe Proportionalitätsfaktor ein: Kapazität eines Plattenkondensators: C UQ C Kapazität: (3.4) 0 Ad (3.5) Hohe Kapazität: Metallfolien, mit isolierender dünnen Zwischenschicht aufgerollt Drehkondensator: stetige Veränderung der eektiven Kondensatoroeräche und damit der Kapazität durch Drehen Parallelschaltung An beiden Kondensatoren liegt die gleiche Spannung Q Q1 Q2 C1 U C C2 U C1 U an. Es gilt: pC1 C2 qU C U C2 (3.6) Reihenschaltung/Serienschaltung Q: Beide Kondensatoren tragen die gleiche Ladung U U1 U2 CQ 1 1 C Q C2 Q C1 1 C2 1 1 C1 1 C2 Q C (3.7) 12 UNENDLICH LANGER, GELADENER DRAHT UND KOAXIALKABEL 14 12 Unendlich langer, geladener Draht und Koaxialkabel Betrachten unendlich langen, geraden Draht, der homogen geladen sein soll, d.h. λ Ladung Längeneinheit const. Aus Symmetriegründen können alle Feldlinien nur senkrecht zur Symmetrieachse, das heiÿt senkrecht zur Drahtachse, stehen. Feld auÿerhalb eines unendlich, langen, gerade, Drahtes Feld auÿerhalb des Drahtes: Anwendung des Gauÿschen Satzes Betrachten Länge l und legen Zylinderäche um das Kabel » Zylinderwand ~ dA ~ E 2 » ~ dA ~ lλ E 0 Kreisächen Das Elektrische Feld der Kreisächen ist parallel zu Zylinderwand » Zylinderwand ~ A der Kreisächen, also bleibt nur die ~ dA ~ E 2πr l E ñ E 2πr l lλ 0 E 2πλ r (3.8) 0 Koaxialkabel/Zylinderkondensator Definition 12.1 Draht mit Durchmesser 2ri wird mit metallischen Hohzylinder mit Durchmesser 2ra umgeben. Auf dem äuÿeren Hohlzylinder soll die gleiche Ladungsmenge - aber mit umgekehrten Vorzeichen - sitzen wie auf dem inneren Draht. Eine solche Anordnung nennt man ein Koaxialkabel oder einen Zylinderkondensator. Gauÿscher Satz Auÿenraum ist völlig feldfrei und das Feld zwischen Draht und Hohlzylinder hat wie oben berechnet den Wert E 2πλ r . 0 Da der Auÿenraum feldfrei ist, wird das Koaxialkabel technisch als sog. abgeschirmtes Kabel verwendet. Koaxialkabel werden z.B. als Antennenkabel verwendet. Kapazität: Berechne Spannung zwischen Innen und Auÿenleiter U » ra ri ~ d~r E λ 2π0 » ra ri 1 dr r λ ln 2π0 ra ri 0 ñ C Uq λ l 2π 2π0r l r λ ln r ln r a a i i 13 Das elektrische Feld einer homogen geladenen Kugel Feld im Auÿenraum Betrachten Kugeläche A mit Radius R, welche die homogen geladene Kugel (Ladung Q, Radius R0 ) konzentrisch umschlieÿt. Aus Symmetriegründen kann das elektrische Feld nur radial nach auÿen gerichtet sein und steht daher senkrecht auf der Gauÿschen Fläche Feldes durch A ist daher ¾ A ~ dA ~ E 4πR2 E Q 0 A. Der Fluss des elektrischen 14 LEITER IN EINEM STATISCHEN ELEKTRISCHEN FELD 15 1 4π RQ2 E (3.9) 0 Entspricht dem elektrischen Feld einer Punktladung. Das elektrische Feld einer homogen geladenen Kugel ist also im Auÿenraum genau so groÿ, als sei die gesamte Kugelladung im Kugelmittelpunkt konzentriert. Feld im Innern Lege wieder Kugeläche A mit Radius R um den Punkt im Inneren. Das elektrische FEld ist auch in diesem Fall radial nach auÿen gerichtet. E 4πR2 3 Q RR3 0 0 1 4π QR3R E 0 (3.10) 0 Kapazität gegenüber unendlich weit entfernte umhüllende Gegeneletrode Spannung zwischen dem Unendlichen und der Oberäche der geladenen Kugel mit Radius U »8 R0 E dR C »8 R0 1 4π0 R0 : 1 RQ2 dR 4π RQ 0 0 UQ 4π0 R0 14 Leiter in einem statischen elektrischen Feld Elektricshe Leiter besitzen frei bewegliche Elektronen. Beim Anlegen eines elektrischen Feldes nehmen die freien Ladungen eine Gleichgewichtslage ein, die dadurch bestimmt ist, dass die elektrische Kraft im Innenraum des Leiters null wird, das heiÿt das elektrische Feld bricht zusammen. Im Innern eines Metalles kann also im Gleichgewichtszustand kein elektrostatisches Feld existieren. Also gilt im Innern eines Leiters: ~ E 0 ñ ρ 0 und alle Punkte des Metalls benden sich auf dem gleichen Potential Die Ladungen stoÿen sich ab und sitzen daher an der Oberäche. Da die Metalloberäche eine Äquipotentialäche ist, verschwinden alle Tangentialkomponenten des elektrischen Feldes an der Oberäche, das heiÿt das elektrische Feld unmittelbar auÿerhalb eines Metalls steht immer senkrecht auf der Metalloberäche. (also parallel zum Radius) Elektrisches Feld an der Oberäche einer geladenen Metallkugel mit dem Radius EK mit dem Potential Da ϕ0 ϕ0 R0 und der Ladung Q: 1 4π RQ2 Rϕ0 0 0 0 der Kugel an der Oberäche auf der ganzen Oberäche konstant ist, folgt E R1 0 Also: Da die Metalloberäche eine Äquipotentialäche ist, führt dies zu höheren Flächenladungsdichten an Spitzen Beispiel 14.1 Um bei Hochspannungsquellen das Auftreten hoher Feldstärken zu verhindern, ist es daher notwendig, nur abgerundete Metallteile mit groÿem Krümmungsradius zu verwenden und nach Möglichkeit jede Art von Spitzen zu vermeiden. 15 SPITZEN IN STARKEN ELEKTRISCHEN FELDERN 16 15 Spitzen in starken elektrischen Feldern Betrachte metallische Spitzen mit auÿerordentlich kleinen Krümmungsradius Feldemission negativ aufgeladenen Spitze Alle Feldlinien enden auf den negativen Ladungsträgern in der Spitze, das heiÿt im Allgemeinen auf den Elektronen, und sind bei hohen Feldern zunehmend in der Lage, diese Elektronen trotz ihrer Bindung ans Metall aus der Spitze herauszuziehen. Dieser Vorgang heiÿt Feldemission. Die emittierten Elektronen folgen im Vakuum genau dem radialen Verlauf der Feldlinien und können daher auch ein vergröÿertes Bild der Spitzenkathode auf einen entfernten Leuchtschirm abbilden. Dies ist das Prinzip des Feldelektronenmikroskops. positiv geladenen Spitzen Die positiven Zugkräfte des Feldes wirken auf die positiven Ionen der Spitzenoberäche. Dadurch wird ihre Bindung an der Spitze wirksam reduziert, so dass sie auf der Oberäche schneller diundieren als ohne Feld, schon bei relativ niedrigen Temperaturen üssig werden und schlieÿlich sogar von der Oberäche verdampfen. Ionenquelle Anwendung: Feldionenmikroskop 16 Das Rastertunnelmikroskop Bei der rastertunnelmikroskopischen Messung wird eine elektrisch leitende SPitze (auch Nadel) systematisch (in einem Raster) über das ebenfalls leitende Untersuchungsobjekt gefahren. Die Spitze und die Objektäche sind dabei nicht in elektrischem Kontakt, und wegen des isolierenden Mediums dazwischen (Luft oder Vakuum) ndet ei makroskopischem Abstand kein kontinuierlicher Stromuss statt. Nähert man jedoch die Spitze der Oberäche auf atomare Gröÿenordnungen an, so tritt mit einer Wahrscheinlichkeit gröÿer Null ein Austausch von Elektronen auf, was bei Anlegen einer kleinen Spannung zu einem Tunnelstrom führt. Denn nach dem Gesetzen der Quantenmechanik stellt jedes Teilchen zugleich eine Materiewelle dar und kann daher mit endlicher Wahrscheinlichkeit auch in den klassisch verbotenen Bereich der hohen Energiebarriere eindringen und ihn prinzipiell durchtunneln. 17 Der Faradaysche Käg Wollen zeigen, dass das elektrische Feld in jedem metallischen Hohlraum verschwindet, wenn er keine Ladungen enthält. Das Feld im Innern eines Leiters ist Null, also verschwindet auch der Fluss des Feldes durch eine Fläche, die den Hohlraum ganz umschlieÿt. Dies bedeutet, dass auf der OBeräche des inneren Hohlraums die Gesamtladung Null sein muss. Das schlieÿt aber nicht aus, dass beispielsweise positive Ladungen auf der einen und negative Ladungen auf der anderen Seite dieser Oberäche sitzen, was zu einem elektrischen Feld im Hohlraum führen würde. ¾ Wirkbelfreiheit des elektrischen Feldes ~ d~r 0 E C Als Integrationsweg für dieses Linienintegral wählen wir die geschlossene Kurve und teilweise durch den Hohlraum verläuft. Da ~ E C die teilweise durch den Leiter im Leiter Null ist, verschwindet auch der Beitrag zum Integral im Leiter. Da aber das GEsamtintegral über die geschlossene Kurve verschwindet, muss auch der Beitrag zu ¶ ~ d~r im Hohlraum Null sein. Dieses ist für beliebige Integrationswege nur möglich, wenn E C Hohlraum, der vom Leiter umgeben ist, exakt verschwindet. ~ E im ganzen Daraus folgt die Feldfreiheit von metallischen Hohlräume Anwendung: Abschirmen von elektrischen Felder (Faradayscher Käg, Blitz schlägt nicht ins Innere des Autos ein) 18 INFLUENZ 17 Van-de-Graaf-Generator Bringt man mit einem Löel Ladungen in das Innre einer metallischen Hohlkugel, so wandern die Ladungen sofort nach auÿen, und der innere Hohlraum bleibt feldfrei, unabhängig davon wie viel Ladungen die Hohlkugel schon trägt. Man kann die Kugel auf ein viel höheres Potential auaden als die Ladungquelle trägt. Entscheidend für eine wirkungsvolle Spannungserhöhung ist das Abstreifen des Löels im feldfreien Inneren der Hohlkugel. 18 Inuenz Was passiert, wenn eine Metallprobe in ein elektrisches Feld gebracht wird, und wie es dabei zur Auslöschung des Feldes im Metall kommt. Metall im elektrischen Feld eines Plattenkondensators Ladungstrennung (Inuenzladungen entstehen) Sie liefern im Innern des MEtalls ein Feld, das dem ursprünglichen entgegengerichtet ist und diess genau zu null kompensiert. Deshalb ist das Feld im Innern des Leiters Null. Demonstration: Zwei ache aufeinadergepresste Aluminionlöel in das elektrische Feld eines Plattenkondensators, trennen im Feld und auÿerhalb vom Feld 19 Das elektrische Feld zwischen geladenen Leitern und die Bildladung Gauÿscher Satz bei unbekannten Ladungsverteilungen nicht anwendbar Beispiel: Elektrisches Feld zwischen zwei oder mehreren geladenen Leitern Wissen: Metalloberächen sind Äquipotentialächen Beispiel: Elektrisches Feld zwischen einer kleinen geladenen Kugel und einer ebenen metallischen Oberäche Ausgangspunkt: Ladungsanordnung eines elektrischen Dipols Auf die mittlere ebene Äquipotentialäche A wird eine dünne ungeladene Metallplatte angebracht. Wenn diese Metallplatte ungeladen ist, besitzt sie genau das Potential der Äquipotentialäche A und die Gegenwart der Metallplatte verändert nichts am Feldverlauf der Anordnung. Nur im Innern des Metalls ist das Feld Null wegen der Inuenzladungen. Anderersetis ist druch die Metallplatte der Feldverlauf im linken Halbraum unabhängig von dem im rechten geworden. So ändert sich nichts am Feldverlauf im rechtsn Halbraum, wenn man die linke Hälfte ganz mit Metall ausfüllt. elektrisches Feld zwischen Punktladunt q und ebener Metalloberäche Die Feldlinien haben einen Verlauf, als ob sich im gleichen Abstand hinter der Metalloberäche eine negative Ladung q befände. Diese imaginäre Ladung nennt man auch Bild- oder Spiegelladung. 20 Die Energie des elektrischen Feldes Wenn man einen Leiter auaden will, so muss man Arbeit leisten gegen die abstoÿenden Kärfte der schon auf dem Leiter vorhandenen Ladungen. Nehmen wir an, eine Metalläche mit der Kapazität q C . Um noch eine weitere Ladung auf dem Leiter zu bringen, muss man die Arbeit leisten: Ladung q und liege daher auf dem Potential U dW »Q 0 q dq C Q Q trage bereits eine aufzubringen ist daher 2 Q 2C 21 CU 2 Dieses Resultat gilt allgemein für einen beliebigen Kondensator der Kapazität man leisten muss, um die Gesamtladung C aud dem Unendlichen U dq Cq dq Die insgesamt erforderliche Arbeit, um auf den Kondensator die Ladung W pQq dq C und ist gleich der Arbeit, die von einer Elektrode zur anderen zu bringen. 21 DIE ABSCHIRMUNG ELEKTRISCHER POTENTIALE IN LEITENDEN MEDIEN 18 Plattenkondensator 2 W Q 2C 2dA Q2 2dA 20 A2 E 2 12 0 E 2 V 0 0 Wir können sagen, dass die zur Auadung des Kondensators erforderliche Arbeit verwendet wurde, um ein elektrisches Feld zwischen den Platten des Kondensators aufzubauen. Nach dieser Auassung steckt diese Energie jetzt im elektrischen Feld des Volumesn V. Oder ander ausge- drückt: Die Energiedichte des elektrischen Feldes beträgt: W V Energiedichte des elektrischen Feldes 12 0 E 2 (3.11) Wichtig bei der Betrachtung: Elektrisches Feld und damit Energiedichte ist innerhalb des Plattenkondensators konstant Beispiel 20.1 (Elektronenradius) re me c2 Betrachte Elektron als geladene Kugel mit Ladung e und Radius 2 2 Q 8πe r We 2C 0 e Kraft zwischen den Platten eines Kondensators Platten entgegengesetzt geladen ñ ziehen sich gegenseitig mit Kraft F an Entfernen gegen die Wirkung dieser Kraft die Platten um eine kleine Strecke F ∆d 1 0 E 2 A ∆d ñ F 2 ∆d. 12 0 E 2 A 12 QE 21 Die Abschirmung elektrischer Potentiale in leitenden Medien Wie sieht das elektrische Feld und as Potential einer geladenen Kugel aus, die sich nicht im Vakuum, sondern in einem leitenden Medium bendet? Wenn sich die Kugel im Vakuum befände, würden die elektrischen Feldlinien ohne Unterbrechung radial nach 1 r 2 abfällt. Bringt man nun die Kugel in einen Elektrolyten, so werden von der positiv geladenen Kugel die negativen Ionen auÿen verlaufen, so dass das Feld mit angezogen, die positiven dagegen abgestoÿen, so dass die Kugel in ihrer näheren Umgebung nunmehr von einer insgesamt negativen Ladungswoke umgeben ist. Diese Ladungswolke schirmt oenbar das Feld der Kugel im entfernten Auÿenraum sehr wirkungsvoll ab. Quantitative Betrachtung Wähle relativ groÿe Kugel, betrachte Feldverteilung in der Nähe der Kugeloberäche, vernachlässige Kugelkrümmung Ladungsverteilung im Elektrolyten In groÿen Abstand von der Kugeloberäche herrscht Ladungsneutralität, das heiÿt die Teilchendichte der ositiven Ionen n Bis auf einen Abstand x n ist gleich der Ionendichte n n8 für n xÑ8 können sich nur positive Ionen der Kugel nähern, die eine thermische Energie haben, die gröÿer ist als die potentielle Energie q ϕpxq Verwende barometische Höhenformel: q ϕpxq n pxq n8 exp kB T , n pxq n8 exp q ϕpxq kB T 19 Hohe Temperaturen kB T " |qϕ|: pn pxq n pxqq q n8 2q k ϕTpxq 2 B Gauÿscher Satz: Lege Fläche A A E px Allerdings gilt auch d2 ϕ dx2 mit Dicke dx dxq A E pxq A dE dx , also d2 ϕ dx2 dE f dx ρ A dx dx 0 ρ 0 Einsetzen und so weiter ergibt Debeysche Abschirmlänge: d D 0 k B T 2n8 q 2 Diese ist ein Maÿ für die Dicke der negativen Ladungsschicht, welche die positiv geladene Kugel umgibt Teil IV Isolatoren im elektrischen Feld Einuss eines elektrischen Feldes aus Isolatoren (fest, üssig oder gasförmig) soll betrachtet werden, wobei die Ladungen nicht frei sind, sondern an den Molekülen es Isolators gebunden. 22 Die Gleichungen der Elektrostatik in einem Dielektrikum Dieelektrikum ist ein anderer oft gebrauchter Name für einen Isolator Definition 22.1 (permanente Dipole) Wenn die Schwerpunkte von positiven und negativen Ladun- gen eines Moleküls, aus denen der Isolator besteht, nicht zusammenfallen, besitzt das Molekül ein elektrisches Dipolmoment, das sogenannte permanente Dipol. Im elektrischen Feld erfolgt eine Orientierung der permanenten Dipole in Feldrichtung, die man Orientierungspolarisation nennt. Definition 22.2 (induzierte Dipole) Atome und Moleküle die kein permanentes Dipolmoment be- sitzen: In einem solchen Atom verschieben sich im elektrischen Feld der positive und negative Ladungsschwerpunkt voneinander um die Strecke δ, so dass ein induziertes Dipolymoment des Atoms: ~ p~ q ~δ 0 α E entsteht. Wobei Spannung U α die atomare Polarisierbarkeit ist. sinkt ab, wenn ein nichtleitendes Medium in dem Zwischenraum gebracht wird, Q bleibt konstat Definition 22.3 (Dieelektrizitätszahl, relative Dielektrizitätskonstante) r CCM UU0 0 (4.1) M ñ EM E 0 r Definition 22.4 (Polarisierbarkeit) Feld zu beeinussen. Eigenschaften eines Dielektrikums ein angelegtes elektrisches 22 DIE GLEICHUNGEN DER ELEKTROSTATIK IN EINEM DIELEKTRIKUM 20 Polarisations-Oberächenladungen schwächen das elektrische Feld. Die Ladungen können durch zwei Eekte gebildet werden: 1. Verschiebungspolarisation: Entstehung von induzierten Dipolmomenten durch Verschiebung von positiven und negativen Ladungsschwerpunkten 2. Orientierungspolarisation: Eventuell vorhandene polare Moleküle, die infolge von Wärmebewegungen umgeordnet sind, werden im Feld teilweise ausgerichtet. Betrachten nun Isolator, aus nichtpolaren Molekülen, im elektrischen Feld eines Plattenkondensators: Die negativen Ladungen des Isolators werden relative zu dem positiven um eine Strecke δ nach oen verschoben. Die Polarisation des Isolators stört nicht die Neutralität im Innern der Probe, erzeugt abr negative bzw. positive Überschussladungen auf der oberen bzw. unteren Fläche des Isolators. Auf der oberen Fläche sitzt genau die gleiche Ladungsmenge aber umgekehrten Vorzeichens. Die gesamte Probe stellt also einen Dipol dar. Definition 22.5 Als Polarisation P~ bezeichnet man das Dipolmoment des Isolators pro Volumeneinheit: P~ n p~ induziertes atomares Dipolmoment: n: (4.2) ~ p~ 0 α E (4.3) Anzahl der Atome pro Volumeneinheit, Teilchendichte Bei homogener Polarisation ist der Betrag des Dipolmoments gleich der Flächenladungsdichte der Polarisationsladung σpol Definition 22.6 (Elektrische Suszeptibilität) 0 χ E~ P~ Isotropes Medium: χ const. χ ist ein Anisotropes Medium: (4.4) Tensor Plattenkondensator mit und ohne Füllung σF : σP : Ladung auf Plattenkondensator Polarisierte Ladung auf Dielektrikum σF 0 σF P E0 P E0 E σF σP 0 E 0 0 E0 χ E E0 E 1 (4.5) χ (4.6) Bisher: Homegenes Feld eines Plattenkondensator Jetzt: Elektrisches Feld und Polarisationsvektor haben nicht überlal im Medium den gleichen Betrag und die gleiche Richtung Denken wir uns eine geschlossene OBeräche das durch die Oberäche A A. Wie groÿ ist die Ladungsmenge Q die infolge der Polarisation umschlossene Volumen verlässt? Q ¾ A ~ P~ dA (4.7) 23 DIE POLARISIERBARKEIT VON ATOMEN IN ELEKTRISCHEN WECHSELFELDERN Es entsteht also im Innern von A eine Polarisationsladung QP » A 21 QP ~ P~ dA » V ρP dV Neben dieser Polarisationsladung gibt es aber grundsätzlich auch die Möglichkeit von freien Ladungen, die auch ohne Polarisation existieren, charakterisierbar durch ρF . Also gilt für die Ladungsdichte: ρ ρF ¾ ~ dA ~ E 1 0 » A ρdV F 1 0 » V p ρF ρP ρP qdV 1 0 » ρF dV V ¾ ~ P~ dA A Damit ergit sich: (Gauÿsche Satz im Isolator) ¾ P~ 0 ~ E dA~ Q F (4.8) 0 A ~ Für lienare Medien (P 0 χE~ ) gilt also: ¾ 0 p 1 ~ dA ~ χq E Weiterhin gilt nun im isotropen Dielektrikum: F ¾ ~ d9A ~ QF 0 E (4.9) 4π1 q1r2q2 0 Definition 22.7 (Dielektrischer Verschiebungsvektor) ~ D 0 E~ (4.10) 23 Die Polarisierbarkeit von Atomen in elektrischen Wechselfeldern Statische elektrische Felder positve und negative Ladungstrennung werden im Feld um Strecke rücktreibende Kraft F q E ist proportional zur Auslenkung δ voneinander getrennt Harmonischer Oszillator Feld oszilliert mit Winkelfrequenz ω Annahme: unendlich schwerer Kern, nur Elektronen werden bewegt Ex E0 cospωtq Bewegungsgleichung der Elektronen (allg. Schwingungsgleich: me Lösung: d2 x dt2 ma mω 2 x Fext : m2 ω02 x q Ex x x0 cos ωt x0 0 m pωqE 2 ω2 q e 0 Enthalte oszillierendes Dipolmoment 2 px q x m pωq2 ω2 q Ex 0 αpωq Ex e Polarisierbarkeit α hängt also von Winkelfrequenz 0 ω des Wechselfeldes ~ E ab. Annahmen: Wechselwrikungen mit Nachbaratomen vernachlässigbar, keine Abweichungen von der linearen Beziehung zwischen Auslenkung x und E (nicht immer erfüllt!) 24 DIE DIEELEKTRIZITÄTSKONSTANTE EINES PLASMAS UND PLASMASCHWINGUNGEN 22 24 Die Dieelektrizitätskonstante eines Plasmas und Plasmaschwingungen Definition 24.1 (Plasma) Die Elektronen sind nicht an ihre positiven Ionen gebunden, sondern können sich von ihnen entfernen. Ein solches Medium heiÿt Plasma. Es besteht also aus n freien Elektronen und Ionen pro Volumeneinheit. Fehlende Bindung zwischen einem Eletrkon und seinem Gegenion bedeutet ω0 0, ωq nm q ω2 0 e 2 nq ωP2 : 0 me 0 und damit: 2 χ n αpω0 Entstehung der Plasmaschwingung Wähle 0 , χ 1 Betrachte eben Plasmaschicht von endlicher Dicke, in der sich Elektronen der Masse me frei gegenüer den viel schwereren Ionen bewegen können. Jetzt wollen wir kurzzeitig (z.B. durch ein äuÿeres Feld) alle Elektronen um die Strecke x nach oben auslenken. Dadurch entsteht auf der oberen Grenzäche eine negative Ladungsdichte σP und auf der unteren infolge der zurückbleibenden σP , positiven Ionen entsprechend die Ladungsdichte wobei gilt: σP nqx Dies führt (wie beim Plattenkondensator) zu einem elektrischen Feld im Plasma E σP n q x 0 0 und damit eine rücktreibende Kraft auf jedes Elektron im Plasma, die zur Aslenkung tional ist: me d2 x dt2 qE n q x ñ ddtx2 2 propor- ωP2 x 0 0 Die Elektronenwolke schwingt mit Kreisfrequenz oben und unten. 2 x ωP , der Plasmafrequenz, zeitlich periodisch nach Plasmaschwingung 25 Die Orientierungspolarisation permanentes Dipolmoment liegt um vier Gröÿenordnungen über dem induzierten Dipolmoment Elektrischer Dipol im homogenen elektrischen Feld Im homogenen elektrischen Feld wirkt ein Kräftepaar auf die eiden Ladungen des Dipols. Die resultierende Kraft ist daher Null. Das Kräftepaar erzeugt jedoch ein Drehmoment ~ M d~ F~ q pd~ E~ q p~ E~ Epot pφq » 9 M dφ p E cosφ φ 90 p~ E~ Elektrischer Dipol im inhomogenen elektrischen Feld Im inhomogenen Feld sind die Kräfte auf die positive und die negative Ladung des Dipols nicht mehr entgegengesetzt gleich, so dass auf dem Dipol im inhomogenen Feld neben dem Drehmoment auch eine Kraft F~ F~ F~ Fx Analog für Fy und ausgeübt wird. q pEx Ex q q d~ grad Ex p~ grad Ex Fz ~ d~ k E ñ F p grad E in Richtung des Feldes 26 DIE DIELEKTRIZITÄTSKONSTANTE EINES DICHTEN MEDIUMS 23 Nichtpolare Moleküle Auch ein nichtpolares Molekül besitzt im elektrischen Feld ein induziertes Dipolmoment ~. p~ 0 α E Daher wird auch ein nichtpolares Atom oder Molekül in die Richtung des wachsendes Feldes gezogen mit einer Kraft Beispiel 25.1 F p grad E 0 α E grad E Wegen dieses induzierten Dipolmoments werden auch ungeladene Papier- schnitzel und Staubteilchen in ein hohes elektrisches Feld hineingezogen. Hierauf beruhen einige elektrostatische Reinigungsmethode (z.B. Reinigung der Luft von Ruÿteilchen) Entstehung der Orientierungspolarisation Ohne elektrisches Feld, stellt sich aufgrund der Stöÿe eine statistische Verteilung der Richtungen der Dipolmomente ein: Die mittlere Polarisation pro Volumeneinheit ist daher null. Lägt man nun ein äuÿeres Feld an, so treten folgende Vorgänge auf: Im Molekül wird ein Dipolmoment durch das Feld induziert, seine Gröÿe ist jedoch fast immer vernachlässigbar im Vergleich zum permanenten Dipolmoment. Wichtiger ist, dass das Feld ein Drehmoment ~ M p~ E~ auf die Dipole ausübt, wodurch sie teilweise in Feldrichtung ausgerichtet werden. Durch diese Ausrichtung entsteht eine Polarisation pro Volumeneineheit, die sogenannte Orientierungspolarisation. Bei endlichen Temepraturen verhindern die Molekülstöÿe, die eine Energie austauschen, eine vollständige Orientierung. Der Grad der Orientierung hängt im thermischen Gleichgewicht von der potentiellen Energie der Dipole im Feld ab. Die Polarisation pro Volumeneinheit steigt linear mit dem angelegten Feld an. Daraus ergibt sich die paraelektrische Suszeptibilität zu χ Definition 25.1 n2pk T 0 E 0 B 2 P Ein Paraelektrikum ist ein nichtleitendes Material, das keine parallel ausgerichteten per- manenten elektrischen Dipolmomente aufweist. χ 1 T . Eine derartige Temeraturabhängigkeit nennt man ein Curie-Verhalten. 26 Die Dielektrizitätskonstante eines dichten Mediums Wir wollen jetzt genauer prüfen, wie groÿ das elektrische Feld ist, welches unter verschiedenen Umständen auf ein Atom wirkt. Wissen bereits Atom/nichtpolares Molekül allein zwischen den Platten eines Kondesnators mit Ladungsdichte so wirkt auf das Atom das elektrische Feld E σ σF , F 0 Erhöht man die Zahl der Atome und betrachtet z.B. ein atomares Gas im Plattenkondensator, so muss die durch die Polarisation an den Grenzächen entstehende Ladungsdichte σ σP berücksichtigt σP . 0 Innenraum des Mediums ist ladungsfrei werden: E F E σF σP 0 des Mediums die Feldstärke beschreibt, welche auf jedes Atom des Mediums wirkt. sondern eine gröÿere Feldstärke. Wir werden sehen, dass E σF σP wirkt, 0 nur näherungsweise bei geringer Dichte Wir wollen jetzt zeigen, dass in Wirklichkeit auf jedes Atom des Mediums nicht ein Feld Modell Jedes Atom ist in einem isotropen Isolator so von Nachbaratomen umgeben, dass es in einem nahezu kugelförmigen Hohlraum sitzt. Das elektrische Feld in diesem Loch im kompakten Material E σ F ELoch ist gröÿer als des Feld σP , weil an der unteren und oberen Grenzäche des Hohlraums 0 zusätzlich Ladungen durch die Polarisation des umgebenden Mediums entstehen, welche das Feld im Loch ELoch über den Wert von E erhöhen. 27 ELEKTRISCHE POLARISATION IN FESTEN KÖRPERN 24 Feld in einem kugelförmigen Hohlraum Superpositionsprinzip: ~ Loch E E~ E~ Kugel Dazu: Feld im Innern einer homogen polarisierten Kugel vom Radius r0 Annahmen: ~ Kugel , P~ • E • im Kugelvolumen homogen Gesamtladung im Kugelmittelpunkt Im polarisierten Zustand sind alle negativen gegen alle positiven Ladungen um δ verschoben. Also ist die polarisierte Kugel von auÿen gesehen äquivalent zu einem Dipol p~0 Q ~δ 4π3 r03 nq ~δ 4π3 r03 P~ ϕ 1 p0 z 4π0 r03 ϕ EKugel z 3P z 0 ñ E~ Kugel 2P ~ 0 Das Feld in einem kugelförmigen Hohlraum: ELoch E 1P 3 0 Das zusätzliche Feld kann nur in gasförmigen Medien mit kleiner Polarisation vernachlässigt werden. Konsequenzen P~ n: n α 0 E~ Loch n α 0 ~ E P~ 30 ñ P~ 1 n nαα 0 E~ 3 Zahl der Atome pro Volumeneinheit Hieraus folgt die Clausius-Mosotti-Beziehung: χ nα 1 n3α nα 3 1 nα 1 n3α (4.11) !1ñχnα 27 Elektrische Polarisation in festen Körpern Beispiel 27.1 In Kristallen können Moleküle mit permanenten Dipolmomenten in geordneter Weise so eingebaut sein, dass der ganze Kristall auch ohn angelegtes Feld ein permanentes Dipolmoment besitzt. Dadurch entstehen an der Kristalloberäche elektrische Dauerladungen, die allerdings schwer nachweisbar sind, da sie normalerweise Ladungen aus der umgebenden Atmosphäre anziehen und dadurch neutralisiert werden. Änderungs der Polarisation des Kristalls (Erwärmung, Druck) Änderung der Ladugnsdichte auf der Oberäche Diese Änderung der Oberächenladung ist leicht messbar und als pyroelektrischer (Temperaturänderung) bzw. piezoelektrischer (Druck) Eekt bekannt. Andererseits: Anwendung eines Feldes Ladungsverschiebung vertikale Ausdehnung oder Kompression des Kristall 25 Beispiel 27.2 So kann man durch Anlegen von Wechselfeldern an piezoelektrische Kristalle periodische, mechanische Deformation in diesen hervorrufen und sie somit zur Ultraschallerzeugung verwenden. Manche Kristalle die kein Dipolmoment besitzen (oder besitzen können) besitzen oft dennoch als Verunreinigungen Ionen mit einen permanenten Dipolmoment. Diese zeigen daher eine Orientierungspolarisation wie ein polares Gas. Insbesondere steigt die dielektrische Suszeptibilität erwarten, mit χ des Kristalls, wie für ein polares Gas zu 1 T an. Ferroelektrizität Es git Kristalle, die auch orientierte Dipole mit einer permanenten Polarisation besitzen, aber nur unterhalb einer kritischen Temperatur Tc . Erhöht man die Temperatur über diesen kritischen Punkt, so hört plötzlich die Ausrichtung der molekularen Dipole auf, doe Polarisation wird sehr klein. Diese Erscheinung nennt man Ferroelektrizität. Erklärung: nα 3 χ 3nα 3 nα bei der kritischen Temperatur Clausius-Mosotti-Beziehung: Tc ñ Suszeptibilität wird unendlich (Polarisationskatastro- phe) χÑ8 bedeutet, dass schon geringste elektrische Felder sehr hohe Polarisationen erzeugen können. Teil V Der elektrische Strom 28 Stromdichte, Strom und Ladungserhaltung Elektrische Ströme werden durch die Bewegungen von Ladungsträgern erzeugt. Gemessen wird der Strom I, der in einem Draht ieÿt, durch die Zahl der Ladungen, welche sich pro Senkunde durch die Querschnittsäche des Drahtes bewegen. Stromdichte j: Zahl der Ladungen, welche pro Sekunde senkrecht durch eine Einheitsäche ieÿen. Definition 28.1 (Stromdichte) ~j Ladungsdichte: n: Ladungen q n q ~v ρ v ρnq pro Volumeneinheit mit Geschwindigkeit (5.1) v Im Allgemeinen besitzen nicht alle Ladungen dieselbe Geschwindigkeit. ~j q ¸ nk ~vk k Definition 28.2 (Driftgeschwindigkeit) xvy n1 ¸ nk ~vk k ñ ~j n q x~vy ρ x~vy ~ dI ~j dA (Ladungserhaltung) (5.2) Die Zahl der Ladungen, die pro Zeiteinheit aus der geschlossenen Fläche her- ausieÿt, muss gleich der Abnahme der Ladung Q im Innern des umschlossenen Volumens sein. 29 ELEKTRISCHE LEITFÄHIGKEIT UND DAS OHMSCHE GESETZ ¾ ~ dQ ~j dA dt dtd A Annahme: Ladungsdichte zeitliche konstant 26 » ρdV (5.3) v ñ BBρt 0 ¾ ~0 ~j dA (5.4) A Definition 28.3 zeitunabhängige Ladungsverteilung Strimdichte ρ x~ v y fast immer konstant Man spricht in diesem Fall von stationären Strömen 29 Elektrische Leitfähigkeit und das Ohmsche Gesetz (Ohmsches Gesetz) Legt man ein einen metallischen Draht eine Spannung Beobachtung ein elektrischer Strom I, U an, so ieÿt nach der der bei konstanter Temperatur proportional zur angelegten Spannung ist. Definition 29.1 (Ohmscher Widerstand) Ein ohmscher Widerstand ist ein spezieller elektrischer Widerstand, dessen Widerstandswert (zumindest innerhalb gewisser Grenzen) unabhängig von der Spannung, der Stromstärke und der Frequenz ist. R Widerstand eines Leiters: Definition 29.2 ρ0 : U I R ρ0 l A spezischer Widerstand, der vom Material und seiner Temperatur abhängt zische Leitfähigkeit σ0 : σ0 : spe- 1 ρ0 U 0 ~ ñ ~j AI RA U A Aσ l σ0 E ~j σ0 E~ (5.5) 30 Mikroskopisches Modell für das Ohmsche Gesetz ~j n q x~vy σ0 E~ ñ x~vy E~ Erklärung: • Betrachten: Groÿe Zahl von Ladungen im thermischen Gleichgewicht (z.B. Elektronen in Plasma) • Elektronen mit beträchtlicher thermischer Geschwindigkeit: Stöÿe untereinander und mit Ionen τ : mittlere Zeit zwischen Stöÿen x~vy 0 • kein Feld: • elektrisches Feld: Beschleunigung d~v dt q m E ñ ~v q m E t ~ ~ ~v0 31 ELEKTRONENLEITUNG IN FESTEN KÖRPERN ~vD x~vy µ : • • • C vD E Vernachlässige die Abhänigkeit der Stoÿzeit 27 ~ qE t m G x~v0 y q m E τ ~ ñ ~vD E~ mq τ Beweglichkeit τ von E a ñ ~vD x~vy x~v2 y ñ τ τ pE q Groÿe Feldstärken ñ kinetische Energie so groÿ, dass bei Stöÿen neutrale Atome ionisiert werden. Die Groÿe Feldstärken Ladungsträgerkonzentration steigt mit dem Feld an. Das Ohmsche Gesetz verliert also seine Gültigkeit, wenn die Ladungsträgerdichte oder die Stoÿzeit vom Feld abhängen. Andere Interpretation von mit Reibungskraft ~vD qmE~ τ : m d~vD dt qE~ loomoon m ~vτD FR FR Das Ohmsche Gesetz weiÿt also darauf hin, dass auf die Ladungsträger viskose Reibungskräfte wirken. Allgemeiner Fall: negative und positive Ladungsträger am Strom beteiligt ñ σ0 e n µ n µ e2 n τ m m τ n 31 Elektronenleitung in festen Körpern • beste Elektrizitätsleiter: Reine Metall; Leitung durch bewegliche ELektronen die von den gebunden Ionen abgegeben werden; reine Metalle haben hohe Eletktronendichte • Ionenwanderung ist nicht am Strom beteiligt, denn am Ende des Leiters ist keine Materialbewegung oder Abscheidung nachweisbar • Nur Elektronenbeweglichkeit bestimmt also Leitvermögen ñ aus Leitvermögen kann die Beweglichkeit der Elektronen und Stoÿzeit ermittelt werden: τ σn0 me2 T1 • In Metallen ist die Leitfähigkeit sehr groÿ, sinkt aber beim Erwärmen: • In Halbleitern ist die Leitfähigkeit in der Regel viel kleiner, steigt aber beim Heizen: • Halbleiter können bei tiefen Temperaturn also als gute Isolatoren betrachtet werden • Bringt man Fremdatome in das Metall, z.B. durch Legierungen, so wird die Stoÿzeit als Leitfähigkeit fast σ0 σ0 T temperaturunabhägig Definition 31.1 In der Metallurgie ist eine Legierung ein Gemenge mit metallischem Charakter aus zwei oder mehr chemischen Elementen, von denen mindestens eines ein Metall ist. Bemerkung 31.1 Die meisten Metalle gehorchen dem Ohmschen Gesetz mit groÿer Genauigkeit. a ñ vD ! x~v2 y 32 IONENLEITUNG IN ELEKTROLYTLÖSUNGEN 28 Supraleitung In einer groÿen Zahl von Metallen und Metall-Legierungen bricht bei hinreichend tiefer Temperatur der elektrische Widerstand plötzlich ganz zusammen. Diese Erscheinung heiÿt Supraleitung. Der elektrische Widerstand im supraleitenden Zustand ist nach allen Beobachtungen unmessar klein, das heiÿt er ist null. Man kann mit supraleitenden Spulen sehr hohe Magnetfelder auch in groÿen Volumina und ohne ohmsche Verluste herstellen. Beispiel 31.1 Beispiele für groÿräumige supraleitende Magnete in Kernspin-Tomographen und Blasenkammern zum Teilchennachweis 32 Ionenleitung in Elektrolytlösungen Definition 32.1 (Elektrolyt) Ein Elektrolyt ist ein (üblicherweise üssiger) Sto, der beim Anlegen einer Spannung unter dem Einuss des dabei entstehenden elektrischen Feldes elektrischen Strom leitet, wobei seine elektrische Leitfähigkeit und der Ladungstransport durch die gerichtete Bewegung von Ionen bewirkt wird. Auÿerdem treten an den mit ihm in Verbindung stehenden Elektroden chemische Vorgänge auf. Es gibt viele experimentelle Hinweise darauf, dass der Ladungstransport in einem Elektrolyten immer mit einem Materialtransport verbunden ist. Diese Beobachtungen legen den Schluss nahe, dass die elektrostatischen Bindungen zwischen den Ionen eines Molkeküls bei der Lösung in Wasser aufgebrochen werden, so dass das positive Ion und das negative im elektrischen Feld in entgegengesetzten Richtungen wandern können. Modell: Wasser als dielektrisches Kontinuum, Coulombsches Gesetz Der Lösungsvorgang für Ionen ist infolge der Polarisation der umgebenden Wassermoleküle energetisch günstiger als der von Atomen und deshalb gehen positive Metallionen in Lösung. Faradaysches Gesetz Die Faradayschen Gesetze beschreiben den Zusammenhang zwischen Ladung und Stoumsatz bei der Elektrolyse. 1. Faradaysches Gesetz Die Stomenge, die an einer Elektrode während der Elektrolyse abgeschieden wird, ist proportional zur Ladung, die durch den Elektrolyten geschickt wird. 2. Faradaysches Gesetz Die durch eine bestimmte Ladung abgeschiedene Masse eines Elements ist proportional zum Atomgewicht des abgeschiedenen Elements und umgekehrt proportional zu seiner Wertigkeit, daher zur Anzahl von einwertigen Atomen, die sich mit diesem Element verbinden können. Bisher: Elektrolyten mit geringer Ionenkonzentraltion höhere Konzentration der Ladungsträger ñ es bildet sich um jedes positive Ion eine Wolke negativer Ladungs- träger (und umgekehrt), welche das Feld der positiven Ionen nach auÿen mehr oder weniger abschrimt Infolge dieser Abschirmung einer Ladung durch andere nimmt die Leitfähigkeit starker Elektrolyte nicht mehr genau mit der Ionenkonzentration zu, sondern zeigt bei hohen Ionenkonzentrationen kleinere Zuwäsche. 33 Die elektrische Leistung eines Stromes in einem Widerstand Unterscheidung: • Ladungsträger durchquert Potentialdierenz • Strom I ieÿt durch Widerstand U ñ elektrisches Feld leistet an Ladung q die Arbeit q U ñ I dqdt Ladungen pro Sekunden laufen durch dieselbe Potentialdierenz 34 ELEKTROMOTORISCHE KRAFT 29 ñ dW P U I dt (elektrische Leistung) Für die in einem Ohmschen Widerstand abgegebene elektrische Leistung P (5.6) gilt: 2 P U I I 2 R UR Energie wird den Ladungsträger zugeführt nete kinetische Energie wird erhöht Energie wird durch Stöÿe mit Umgebung abgegeben ungeord- Temperaturerhöhung 34 Elektromotorische Kraft Betrachten geschlossenen Stromkreis, in dem ein stetig geschlossener Stromuss aufrechterhalten wird. Energiequelle muss Leistung P I 2 R aufbringen, die in dem Widerstand des Stromkreises verzehrt wird. Anlaufspannung Betrachte Heizkathode und Anode Kathode emittiert Elektronen mit kinetischen Energie wird die Anlaufspannung UA kB T zur Anode. Im Gleichgewichtszustand so groÿ sein, dass die Elektronen ihre gesamte kinetische Energie auf dem Weg verlieren. Ekin e UA kB T Innenwiderstand einer Stromquelle Definition 34.1 (Klemmenspannung) Klemmenspannung bezeichnet die elektrische Span- nung, die zwischen den zwei Anschlüssen einer Stromquelle oder Spannungsquelle gemessen werden kann. Sie ist die Dierenz aus Leerlaufspannung (EMK) und dem Produkt aus Ausgangswiderstand oder auch Innenwiderstand Ri der Spannungsquelle und dem Strom I. Oder: Strom mal Lastwiderstand Jede Stromquelle hat einen Innenwiderstand Ri , der daher rührt, dass die Ladungsträger auf dem Wege vom Ort ihrer Trennung zu den Ausgangsklemmen des Gerätes Stöÿe mit den Atomen oder Molekülen des entsprechenden Leitermaterials erleiden. Wenn die Klemmenspannung der unbelasteten Stromquelle U0 U0 ist (man nennt auch die elektromotorische Kraft EMK), dann sinkt bei Belastung mit einem äuÿeren Widerstand U0 Ri Ra auf den Wert U U0 I Ri U0 1 Ra die Klemmenspannung beim Strom Ri Ri Ra I U0 R RaR i a Die Klemmenspannung ist daher abhängig vom Verbraucherwiderstand. Man kann jedoch den Innenwiderstand Ri sehr klein machen, so dass man damit eine Klemmen- spannung erhält, die in vorgegebenen Grenzen praktisch unabhägig von der Belastung wird. P U I U0 R RaR R U0R U02 pR i a i a 0ñP 0 U0 0 ñ P 0 i Ra Ra q 2 Ra Das heiÿt bei Leerlauf oder bei Kurzschluss gibt die Quelle keine Leisteung ab 34 ELEKTROMOTORISCHE KRAFT 30 Galvanische Elemente Ein galvanisches Element besteht aus zwei verschiedenen Metallelektroden, die in eine elektrolytische Lösung eingetaucht sind. Man misst zwischen den beiden Elektroden eine elektrische Spannung. Ursache: Zwischen Metallelektrode und umgebenden Eletrolytüssigkeit besteht ein Konzentrationsgefälle von Metallionen Diusion (Übergang von Metallionen in die Lösung). Die Elektronen des Metalls lösen sich jedoch kaum im Wasser. Das Metall lädt sich deshalb negativ relativ zur Lösung auf φ, dass keine weiteren Ionen mehr in Lösung gehen positive äuÿere Spannung an Elektrode positive Metallionen gehen verstärkt in Lösung und zwar bis auf ein so hohes Potential können. • Elektrode löst sich auf • negative Spannung (Potential der Elektrode niedriger gegenüber dem des Elektrolyten) mehr Metallionen können aus der Lösung an der Elektrode abscheiden Elektrode wird dicker • zwei verschiedene Elektroden mit Potentialdierenzen nungdierenz U ∆φ1 ∆φ2 Definition 34.2 ∆φ1 und ∆φ2 in Elektrolyt Span- Eine Anordnung aus zwei verschiedenen Metallelektroden in einem Elek- trolyten heiÿt galvanisches Element. Verbindet man die beiden Pole des galvanischen Elements, das die Spannung einen Lastwiderstand Ra , I R Ri liefert, durch U a wobei U so ieÿt ein Strom Ri der Innenwiderstand des Elementes ist. Der Strom wird im Metall durch Elektronen- transport getragen, wobei die Elektronen von der negative Elektrode zur positiven Elektrode ieÿen Beispiel 34.1 (Batterie) Strom Elektronentransport von neg. Zinkelektrode zu pos. Kupferelektrode Elektronenmangel in Zn-Elektrode, Elektronenüberschuss in Cu-Elektrode Änderung der Spannung zwischen Zn-und Cu-Elektrode Ausgleich durch Ionenwanderung im Elektrolyten Zn-Atome gehen als Zn -Ionen in Lösung und lassen je zwei Elektronen in Zn-Elektrode zurück und wandern zur Cu-Elektrode Zn-Elektrode wird immer dünner, Cu-Elektrode überzieht sich mit Zinkschicht Spannung sinkt Bleiakkumulator H2 SO4 Lösung P bSO4 -Schicht Er besteht aus zwei Bleiplatten, die in eine verdünnte Beide Platten überziehen sich mit einer dünnen Nun: Spannung zwischen den beiden Elektroden chemische Reaktionen galvanisches Element Entladung tauschen. 35 AUSTRITTSARBEIT, KONTAKTSPANNUNG UND THERMOSPANNUNG 31 35 Austrittsarbeit, Kontaktspannung und Thermospannung Austrittsarbeit Um die in einem Metall frei beweglichen Leitungselektronen aus dem Metall herauszubringen, muss man Arbeit leisten gegen die anziehenden Kräfte zwischen Elektronen und positiven Ionen des Metallgitters. Wählt man das Vakkuumpotential 0, so wird für ein Metall mit der Energie besetzten Energiezustand der Elektronen die Austrittsarbeit Φ EC für den höchsten EC . Die Austrittsarbeit ist negativ, weil man Energie aufwenden muss. Beispiel 35.1 (Photoelektrischer Effekt) Licht fällt auf Metalloberäche. Dann können Photonen dessen Energie die Austrittsenergie des Elektrones übertreen Elektronen auslösen. Dann werden von Metall Elektronen emittiert. Kontaktspannungen Bringt man zwei verschiedene Metalle mit unterschiedlichen Austrittsarbeiten in Kontakt miteinander, so ieÿen Elektronen vom Metall mit der kleineren Austrittsarbeit in das Metall mit der gröÿeren Austrittsarbeit. Dadurch entsteht eine Raumladung, die zu einem elektrischen Gegenfeld führt, das die Elektronen wieder zurücktreibt. Gleichgewicht herrscht, wenn die Ströme in beide Richtungen gleich groÿ sind. Durch die Raumladungen werden die Potentiale Metall verschoben zu φ1 bzw. φ2 , und es entsteht eine Kontaktspannung U φ in beiden φ1 φ2 zwischen den beiden Metallen. Thermoelektrische Spannungen eines Leiters Ein elektrisches Feld kann auch im Auÿenraum nur eines Leiters entstehen, wenn dieser nämlich nicht überall die gleiche Temperatur besitzt. Da die Elektronen am heiÿeren Ende eine höhere mittlere kinetische Energie haben als am kälteren, erhöht sich wie bei einem idealen Gas die Dichte der Elektronen auf der kälteren Seite, wodurch sie sich gegenüber der wärmeren negativ auflädt (warm ab Teilchen bewegen sich schneller, stöÿen sich öfter Elektronen stoÿen sich mehr geringere Elektronendichte). So entsteht zwischen den beiden Enden eine Potentialdie- renz, die verhindert, dass weitere Elektronen wandern. Dies ist die sogenannte thermoelektrische Spannung. Thermospannung in geschlossenen Stromkreisen In einem geschlossenen Kupferring, der an einer Stelle erwärmt wird, heben sich die Thermospannungen gerade auf, und es tritt deshalb keine EMK auf. Thermoelemente Da die Thermospannungen von Metall zu Metall variieren, entsteht in einem geschlossenen Leiterkreis, der aus zwei verschiedenen Leitern zusammengefügt ist, eine EMK und somit ein Strom, wenn beide Leiter, genauer die Übergänge zwischen beiden, eine unterschiedliche Temperatur besitzen. 36 STROMKREISE UND STROMVERZWEIGUNGEN (KIRCHHOFFSCHE REGELN) 32 Peltier-Eekt Was passiert, wenn ein elektrischer Strom I durch eine Berührungsstelle zweier verschiedener Leiter ieÿt? So wie eine Wasserströmung z.B. in einer Zentralheizung eine bestimmte Wärmemenge mit sich führt, ist auch mit dem Strom der Leitungselektronen ein bestimmter, für den Leiter charakteristischer Wärmetransport verbunden. Da aber die spezischer Wärme pro Leitungselektron von Sto zu Sto variiert, ist die durch den Strom I mitgeführte Wärmemenge in manchenStoen höher als in anderen, so dass die Kontakt- stellen erwärmen oder abkühlen. 36 Stromkreise und Stromverzweigungen (Kirchhosche Regeln) Definition 36.1 (technische Stromrichtung) Man deniert die Stromrichtung als positiv, in der eine positive Ladung sich bewegen würde, also von der positiven zur negativen Klemme der Batterie. Linienintegral der elektrischen Feldstärke entlang der Verbindung ist Null: (da geschlossene Kurve) (Kirchhoffsche Schleifenregel) In einem geschlossenen Stromkreis ist die Summe der Spannun- gen über alle Schaltelemente null: ¸ Un 0 (5.7) n Hierbei sind die Batteriespannungen negativ zu zählen. Ladungserhaltung für stationäre Ströme: (Kirchhoffsche Knotenregel) Die Summe aller Ströme, die in einen Knoten hinein- bzw. heraus- ieÿen ist Null. ¸ In 0 n Dabei werden willkürlich die herausieÿenden Ströme negativ gezählt. Teil VI Das magnetische Feld F~ ~ B µ0 I ~r 2π r2 q p~v B~ q Lorentz-Kraft (6.1) Magnetfeld eines stromdurchossenen geradlinigen Leiters im Abstand r (6.2) ~ Im Gegensatz zu den elektrischen Feldlinien besitzen magnetische Feldlinien weder Anfang noch Ende. Alle Versuche magnetische Ladungen zu nden, aus denen magnetische Feldlinien hervorquellen, sind bisher erfolglos verlaufen. Magnetische Felder sind quellenfreie Wirbelfelder. Auch für magnetische Felder gilt das Superpositionsprinzip: Die von zwei Drähten erzeugten Felder addieren sich überall vektoriell. Eine stromdurchossene Spule und ein Stabmagnet zeigen qualitativ das gleiche magnetische Feld. 37 DAS AMPÈRESCHE GESETZ 33 37 Das Ampèresche Gesetz Definition 37.1 (Magnetischer Fluss) Φ magnetischer Fluss durch eine Fläche » ~ d9A ~ B A A magnetische Feldlinien sind stets ringförmig geschlossen: ¾ ~ dA ~0 B Quellenfreiheit des Magnetfeldes (6.3) A Als Nächstes betrachten wir die Zirkulation des Magnetfeldes, die deniert ist als das Linienintegral ¶ B d~s über einen geschlossenen Integrationsweg. Zirkulation des Magnetfeldes um einen geraden, stromführenden Draht: Integrationsweg ein konzentrischer Kreis um Drahtachse ¾ ~ d~s µ0 I 2πr B 2π r µ2 I C Mit Hilfe des Superpositionsprinzips können wir das Gesetz auf beliebig viele, beliebig orientierte stromdurchossenen Leiter anwenden. ¶ ~ d~s über einen beliebigen (Ampèresches Gesetz) Das Linienintegral B C ist gleich µ0 mal dem vom Integrationsweg eingeschlossenen Strom: ¾ geschlossenen Integrationsweg ~ d~s µ0 I B (6.4) C mit I ³ A ~: ~j dA ¾ ~ d~s µ0 B ¾ ~ ~j dA (6.5) A C Beispiel 37.1 (Das Magnetfeld eines stromdurchflossenen Drahtes) Betrachte Draht mit Radius a durch den Strom I0 ieÿt. Im Inneren des Drahtes ergibt sich mit dem Ampéreschen Gesetz: B prq 2πr Auÿenraum: 0 I0 µ0 I0 ar 2 ñ B prq µ2πa r 2 B prq 2πr 2 0 I0 µ0 I0 ñ B prq µ2πr Beispiel 37.2 (Koaxialkabel) Konzentrische Anordnung der gleiche Strom I in entgegengesetzte Richtungen ieÿt. Zwischen den beiden Zylindern: B pr q für für r r ¤a ¡a von zwei metallischen Zylindern, in denen µ0 I0 2πr Auÿenraum ist feldfrei Abstand zwischen den beiden Leitern sehr viel kleiner als Innenradius: Man kann einen Ausschnitt der Breite l auassen als eine Bandleitung, die aus zwei parallelen, ebenen Platten der Breite zwei Ströme Ix I0 2πrl l besteht und in denen in entgegengesetzte Richtungen ieÿen. Magnetfeld zwischen den Platten ist unabhängig von Plattenabstand und parallel zu den Platten: B I0 µ0 Ilx µ0 2πr 38 DAS BIOT-SAVARTSCHE GESETZ 34 Beispiel 37.3 (Das Magnetfeld einer langen Spule) Wenn die Spule sehr viel länger als ihr Durchmesser ist, ist das Magnetfeld im Auÿenraum vernachlässigbar klein gegenüber der Feldstärke Inneren. B0 B0 im ist parallel zur Spulenachse. Lege ein Rechteck halb in den Auÿenraum, halb in den Innenraum. Beim Linienintegral werden nur die zu B0 parallelen Seiten gerechnet: B0 L Bauen L B0 L µn N I wenn N Windungen vom Integrationsweg umschlossen werden. Feldstärke im Innern einer langen Spule: B0 n ñ µ0 n I N L : Windungszahl pro Längeneinheit Feld ist im Innern homogen 38 Das Biot-Savartsche Gesetz Berechnung des magnetischen Feldes, das einen beliebig geformten, stromdurchossenen Leiter umgibt: d~l und Man teilt den stromführenden Draht in kurze Leiterelemente relements an einer Stelle im Abstand ~r berechnet den Feldbeitrag ~ dB des Leite- von diesem Leiterelement. Berechnung mit: (Biot-Savartsches Gesetz) ~ dB 0I µ4πr 3 d~l ~r (6.6) Beispiel 38.1 (Magnetfeld eines Ringstromes oder magnetischen Dipols) Magnetischer Verlauf einer ringförmigen Stromschleife: Der Einfachheithalber wollen wir der Stromschleife eine rechteckige Form mit den Kantenlängen geben. Die Spule liege in der von der Stromschliefe x y -Ebene. Zunächst r " a, b berechnen. dB wollen wir das Magnetfeld auf der I µ0 4πr dl sin β 2 Bz px y β z -Achse a und b in groÿen Abstand pd~l, ~rq ? ab 0q µ0 I2πr 3 Definition 38.1 (magnetisches Moment) m ~ : I ab Strom Fläche µ0 m ñ Bz 2π r3 Ebenso: Magnetfeld in groÿen Abstand r in der xy -Ebene: Bz p z Beispiel 38.2 µ0 m 0q 4π r3 Magnetische Momente treten in der Natur bei jeder kreisenden Ladungsbewegung auf. So besitzen alle Elementarteilchen mit endlichen Drehimpuls im allgemeinen ein charakteristisches magnetisches Moment. Die Ursache des magnetischen Momentes der Erde ist noch ungeklärt. Es nimmt um etwa 5% pro Jahrhundert ab. Das magnetische Moment hat im Laufe der Erdgeschichte mehrmals seine Richtung relativ zur Drehachse der Erde umgepolt. 39 DER RELATIVISTISCHE ZUSAMMENHANG ZWISCHEN ELEKTRISCHEN UND MAGNETISCHEN FELDERN 39 Der relativistische Zusammenhang zwischen elektrischen und magnetischen Feldern In unseren bisherigen Betrachtungen spielte das Bezugssystem, in dem wir die Ladungen als ruhend bzw. bewegt betrachteten keine Rolle. Ändert man das Bezugssystem, so können aus ruhenden Ladungen bewegte werden und umgekehrt. Entsprechend sollten sich bei Änderungen des Bezugssystems elektrische Felder in magnetische transformieren und umgekehrt. (Rest ist nicht Sto der Vorlesung, gehört zu Relativitätstheorie) Teil VII Die Bewegung von geladenen Teilchen im magnetischen Feld In diesem Abschnitt wollen wir das zeitlich konstante mangetische Feld als vorgegeben betrachten. Fragestellung: Wie bewegen sich Ladungsträger in homogenen oder inhomogenen Magnetfeldern unter dem Einuss der Lorentz-Kraft? 40 Die magnetische Kraft auf einen stromführenden Draht Betrachten wir einen Draht der Länge l, in dem ein Strom I ieÿt und der senkrecht zum Magnetfeld ~ B liegt. Die Lorentz-KRaft, welche auf dieses Leiterelement wirkt, ist F~ n: Zahl der Ladungsträger ~vD : Driftgeschwindigkeit mit Ladung q nAlq ~ ~vD B pro Volumeneinheit I~ n A q ~vD ñ F~ pI~ B~ q l Ob positive Ladungen nach rechts oder negative nach links ieÿen, positive wie negatie Ladungen erleiden die gleiche Lorentz-Kraft in die gleiche Richtung. Man kann daher durch die Messung der Kraftwirkung auf den Leiter keine Auskunft über das Vorzeichen der Ladungsträger im Metall erhalten. 41 Der Hall-Eekt Die Lorentzkraft bewirkt eine Ablenkung der Ladungsträger eines Leiters senkrecht zum Magnetfeld und zur Stromrichtung. Diese Ablenkung führt zu einer Ladungstrennung, die wiederum ein elektrisches Feld EH erzeugt. 42 DER MAGNETOHYDRODYNAMISCHE GENERATOR (MHD-GENERATOR) 36 Die Ladungstrennung schreitet so lange fort, bis das sich aufbauende elektrische Feld eine der Lorentzkraft FL n q pvD B q entgegengerichtete gleich groÿe elektrische Kraft FC n q EH bewirkt. q EH q pv B q ñ EH vD B Hall-Feld (7.1) Aus dem Vorzeichen der Driftgeschwindigkeit ergibt sich naturgemäÿ bei konstanten Strom auch sofort das Vorzeichen der Ladungsträger. Durch die Messung des Hall-Feldes EH in einem bekannten Magnetfeld B kann man also sowohl die Gröÿe als auch das Vorzeichen der Driftgeschwindigkeit der Ladungsträger bestimmen unabhägig von ihrer Dichte n und ihrer Ladung q. n q VD ñ EH jnBq j Ladungsträgerdichte n kann bestimmt werden. Auf diese Weise hat man gefunden, dass in den meisten Metallen der Strom von negativen Leitungselektronen getragen wird. Löcher Manche Halbleiter zeigen jedoch eine negative Hallspannung! Dies lässt sich folgendermaÿen verstehen: Bei diesen Halbleitern tragen überwiegend Elektronen-Defektstellen (so genannte Löcher) zur Leitung bei: Ein Elektron besetzt bei seiner Bewegung im elektrische Feld ein Loch neben seinen bisherigen Platz. Das Loch, welches dieses Elektron hinterlässt, wird von einem anderen Elektron besetzt usw. Das Loch wirkt wie ein positives Teilchen, welches sich mit einer positiven Driftgeschwindigkeit bewegt. Beispiel 41.1 (Hall-Sonde) magnetischer Felder. Das Hall-Feld Eine weitere wichtige Anwendung des Hall-Eektes liegt in der Messung EH steigt linear mit dem messenden Magnetfeld B und die Empndlichkeit einer Hall-Sonde wächst mit der Driftgeschwindigkeit. Für Magnetfeldmessungen dieser Art benutzt man daher am vorteilhaftesten Materialien mit hoher Ladungsträgerbeweglichkeit. 42 Der magnetohydrodynamische Generator (MHD-Generator) Lässt man ein ionisiertes Plasma senkrecht durch ein Magnetfeld strömen, so ndet eine räumliche Ladungstrennung senkrecht zur Strömungsgeschwindigkeit statt. Die obere Elektrode lädt sich gegenüber der unteren elektrisch auf. Verbindet man beide Elektroden über einen Verbraucherwiderstand (s. Kap. EMK), so ieÿt ein Strom, und dem sogenannten MHD-Generator kann auf diese Weise elektrische Energie entnommen werden. Ebenso: Metallstreifen zwischen zwei Kontakten senkrecht durch ein Magnetfeld ziehen nach unten abgelenkt (hohe Ladungsträgerdichte des Metall erzeugen gröÿere Ströme) 43 Bewegte metallische Leiter (Generatorprinzip) Elektronen werden 44 KRAFTWIRKUNGEN AUF EINEN MAGNETISCHEN DIPOL IM MAGNETISCHEN FELD Kupferdraht wird senkrecht zur Längsachse mit Geschwindigkeit ~v magn. Kraft auf Elektronen = - magn. Kraft auf positive Ionen 37 bewegt. Summe der Kraft Null Auf den Draht als Ganzes wirkt also keine Kraft. Die beweglichen Elektronen werden jedoch innerhalb des Drahtes durch die Lorentzkraft zu einen Ende gedrängt, wodurch eine EMK oder Potentialdierenz erzeugt wird. Im Gleichgewicht gilt: qE q v B ñ E v B U »l 0 ~ r v B l Ed~ Dies ist das Grundprinzip aller Spannungsgeneratoren, bei denen durch die Bewegung von Leitern im statischen Magnetfeld eine Spannung erzeugt wird. In der Technik wird das Generatorprinzip meist mit rotierenden Spulen und festen Magneten oder mit rotierenden Magneten und festen Spulen verwirklicht. 44 Kraftwirkungen auf einen magnetischen Dipol im magnetischen Feld B k b ñ F1 Das Magnetfeld übt Kraft F1 bzw. I Ba F1 auf Leiterschleife aus Drehmoment D F1 b sin Θ I B a b sin Θ ~ m ~ m ~ I ab ñ M ~ B Ein magnetischer Dipol verhält sich also im magnetischen Feld ähnlich wie der elektrische Dipol im elektrischen Feld: Auf beide wirkt ein ausrichtendes Drehmoment und beide besitzen im Feld daher eine bestimmte potentielle Energie. Beispiel 44.1 (Motoren) Drehbare Spule im Magnetfeld eines Permanentmagneten Strom durch Spule Rotation aufgrund Drehmoment Aufrechterhalten der Drehung durch Umpolen nach Drehung um 180 Drehung erzeugt EMK (Generatorprinzip), die angelegter Spannung entgegenwirkt höchstmögliche Drehzahl, wenn Gegen-EMK gleich groÿ wie die von auÿen angelegte Spannung Das heiÿt: Ein Elektromotor verbraucht im Idealfall keine Leistung zur Drehung des Motors (kein Strom ieÿt) Beispiel 44.2 (Drehpulsgalvometer) Messung des elektrischen Stromes Drehspule im Magnetfeld eines Permanentmagnet wird elastisch an Ruhelage gebunden Drehmoment M kleine Drehwinkel: Auslenkung der Spule um Winkel dΘ M I gröÿte Empndlichkeit bei Ruhelage Θ 90 dΘ 45 BAHNEN FREIER LADUNGEN IM MAGNETFELD 38 Beispiel 44.3 (Die Präzession von Atomen und Kernen im Magnetfeld) Kreisströme exis- tieren nicht nur in geschlossenen Drahtschleifen, sondern auch in vielen Atomen als Folge der kreisenden Bahnbewegung ihrer Elektronen um den positiven Kern. So besitzen alle Atome mit einem elektonischen Bahndrehimpuls immer auch ein magnetisches Moment. Auch die Eigendrehung (Spin) vieler geladener Elementarteilchen und Kerne führen dazu, dass diese Teilchen ein magnetisches Moment besitzen, obwohl ihr Schwerpunkt ruht. Atom oder Kern in Magnetfeld Präzession (Richtungsänderung der Achse eines rotierenden Kreisels, wenn äuÿere Kräfte auf ihn einwirken) I v q ν q 2πR dQ dt 45 Bahnen freier Ladungen im Magnetfeld Bewegung eines freien, geladenen Teilchens in einem homogenen Magnetfeld Geschwindigkeit ~v senkrecht zu Magnetfeld F~L ~ B q p~v B~ qK~v ñ |~v| const Das Teilchen bewegt sich in diesem Fall auf einer Kreisbahn: 2 F ω q v B m vr vr mq B Zyklotronfrequenz (7.2) Kreisfrequenz unabhängig von Bahnradius Zyklotron Magnetfeld senkrecht auf Bild- und Bahnebene Wechselspannung U an Elektroden mit Frequenz ν qB 2πm geladene Teilchen werden bei jedem Durchgang Energie aufnehmen Bahnradius wird vergröÿert Mit einem Zyklotron dieser Art können prinzipiell nur kinetische Energien der Teilchen erreicht werden, de noch klein sind im Vergleich mit ihrer Ruheenergie m0 c2 . Für höhere Geschwindig- keiten wird die Masse geschwindigkeitsabhängig und kann in der Zyklotronfrequenz nicht mehr als konstant betrachtet werden. Blasenkammer Umlaufsinn bzw. Ablenkrichtung eines freien geladenen Teilchens im Magnetfeld hängt vom Vorzeichen der Ladung ab Ladungsvorzeichen nocht unbekannter Elementarteilchen ist daher sofort aus dem Blasenkammerbild seiner Bahn im Magnetfeld ablesbar. Definition 45.1 Die Blasenkammer ist ein Teilchendetektor, der die Spuren von geladenen Elementarteilchen und Hadronen sichtbar macht. Auÿerdem ist der Impuls ablesbar: p mv rqB 46 BAHNEN GELADENER TEILCHEN IM MAGNETFELD DER ERDE 39 Massenspektrometer Im Massenspektrometer wird die Ablenkung eines Ions bekannter Geschwindigkeit im Magnetfeld zur Bestimmung seiner Masse benützt. Schräg einfallende Teilchen Teilchen, die sich nicht senkrecht zum homogenen Magnetfeld bewegen: Geschwindigkeitskomponente vK und vk senkrecht und parallel zu ~ q besitzt keine Komponente parallel zum Feld B ~ F~ q p~v B ñ vk wird im magnetischen Feld nicht geändert F wirkt nur auf vK 2 m vK F qv B ñ vK ω K r r ~ B q B m Das Teilchen bewegt sich somit parallel zum Magnetfeld mit konstanter Geschwindigkeit vorwärts, umkreist aber dabei die Feldrichtung mit der Zyklotronfrequenz. Es bewegt sich also auf einer schraubenförmigen Bahn. Teilchen in inhomogenen Magnetfeld Lorentzkraft wirkt immer senkrecht zu ~v Betrag der Gesamtgeschwindigkeit bleibt unverändert Annahme: Drehimpuls konstant m vK r m ω r2 const. ñ B r2 const. 46 Bahnen geladener Teilchen im Magnetfeld der Erde Inhomogenes Magnetfeld, dass nach unten hin zunimmt und nach unten zeigt (oberhalb der Kugel) Ein Teilchen, dass sich nach oben bewegt, erfährt eine Kraftablenkung nach unten Das geladene Teilche nerfährt also im inhomogenen Magnetfeld eine Reexion. Protonen oder Elektronen können also zwischen der oberen Halbkugel der Erde und der unteren hin und herreektiert werden Beispiel 46.1 tronen in Region Atombombenexpolosion in groÿer Höhe an Stelle A erhöhten Dichte der Protonen und ElekA. Nach etwa einer Sekunde tauchten diese Protonen im Punkt B über der Südhalbkugel auf. Diese künstlich injizierten Protonen und Elektronen pendeln für sehr lange Zeiten von Norden nach Süden und zurück. Teil VIII Induktionserscheinungen Faradays Versuche haben klar demonstriert, dass ein zeitlich sich ändernder magnetischer Fluss z.B. durch eine Spule, eine elektrische Spannung in einer Spule hervorruft. 47 Das Faradaysche Induktionsgesetz Spule: einfache Drahtschleife im Magnetfeld eines Stabmagneten Fluss ändert sich nicht Flusänderung keine Spannung Spannung U dΦ dt Faradaysches Induktionssgesetz Diese induzierte Spannung ist unabhägig von der Art der Bewegung (Drehen, Annähern,...) (8.1) 48 DIE LENZSCHE REGEL 40 48 Die Lenzsche Regel Nach dem Ohmschem Gesetz führt die induzierte SPannung auch zu einem Strom I UR dΦR{dt Lenzsche Regel aus der Energieerhaltung In Draht mit Widerstand R ieÿt Strom Leistung die aufgebracht werden muss I P I2 R ñ diese Energie ist die (kin.) Energie des Magneten Das durch den Induktionsstrom erzeugte Magnetfeld muss also die Bewegung des Stabmagneten abbremsen (Lenzsche Regel) Der induzierte Strom hat immer eine solche Richtung, dass er der Flussänderung, die ihn hervorruft, entgegenwirkt. Eine gut leitende Drahtschleife versucht also, mit Hilfe des Induktionsstromes den magnetischen Fluss durch ihren Querschnitt konstant zu halten. Die magnetischen Feldlinien werden von einem guten Leiter, der sich bewegt, (teilweise) mitgenommen. 49 Beispiele zum Induktionsgesetz Beispiel 49.1 (Erdmagnetfeld) Die magnetischen Feldlinien habn nicht den Verlauf eines magneti- schen Dipols, sondern werden durch den relativ gut leitenden Plasmastrom, der von der Sonne ausgehend die Erde trit, besonders in groÿen Abständen von der Erde stark mitgenommen. Die Feldlinien des erdmagnetischen Feldes wehen im Sonnenwind wie lange Haare bei einer Brise. Beispiel 49.2 (Implosionstechnik) Kompression Kupferzylinder mit Stromuss Magnetfeld im Inneren Magnetfeld wird komprimiert also stärker Fläche verändert sich Fluss gleich bleibt würde zu Flussänderung führen Induktionsstrom gegen Flussänderung, so dass Magnetfeld verstärkt Beispiel 49.3 (Drehstrommotor) Die Spannung der Spulen sind um 120 phasenversetzt. Die drei Spulen erzeugen ein Magnetfeld, die sich nach den Superpositionsprinzip vektoriell addieren. Das heiÿt es wird in der Mitte ein Magnetfeld erzeugt. Dieses ändert sich aufgrund der Wechselströme ständig, und somit wird im gut leitenden Rotor eine Spannung induziert, die der Änderung entgegenwirkt. Es wird also ein Strom induziert, so dass der Fluss konstant bleibt, also indem sich der Rotor mit dem Magnetfeld mitdreht. Der Rotor dreht sich also mit der Netzfrequenz. Beispiel 49.4 (Transrapid) • • Schweben: Tragmagnete stoÿen den Magnet am Transrapid ab Beschleunigen: unregelmäÿiges Magnetfeld beschleunigt wie oben beim Drehstrommotor 50 DIE SELBSTINDUKTION 41 Beispiel 49.5 (Drahtschleife im Magnetfeld) Drahtschleife mit Widerstand R im Magnetfeld wird aus dem Magnetfeld gezogen R0 R8 völlige Mitnahme des Feldes hoher rücktreibende Kraft Induktionsstrom verschwindet Bewege Leiterstück um Strecke I x mit Geschwindigkeit v, Höhe ist b UR dΦR{dt B RdA{dt dx{dtv B Rb v 2 2 I B b B R b v F Die Bewegung der leitenden Drahtschleife erfhrt also eine der Geschwindigkeit proportionale Bremskraft. Beispiel 49.6 (Wirbelstrombremse) Die oben berechnete Bremskraft wird Wirbelstromdämp- fung genannt. Wenn man versucht eine Aluminiumscheibe zwischen den Polen eines starken Hufeisenmagneten durchzuschwingen, bleibt sie zwischen den Polen infolge der elektromagnetischen Bremskraft fast kleben, obwohl keine Berührung stattndet. Prinzip der Wirbelstrombremse Beispiel 49.7 (Betatron) Elektronen in ringförmiges evakuiertes Rohr, tangential senkrecht dazu: zylindersymmetrisches Magnetfeld (im Mittelpunkt stärker als auÿen) zeitliche Veränderung des Feldes Das zeitlicher veränderliche Magnetfeld erzeugt in Richtung des umlaufenden Elektronenstrahls ein elektrisches Feld. Dieses elektrische Feld beschleunigt die Elektronen (Unterschied zu Zyklotron!) Ui wobei Φ ¾ ~ d~s 2πr0 E E dΦ dt der Fluss des magnetisches Feldes durch die Fläche innerhalb des Kreisbahn von Radius F p d~ q E~ e E~ dt Elektron soll sich immer am gleichen Kreis mit Sollradius e v B0 e 1 2πr0 r0 r0 bewegen Fm Fz mr v pr v 2 0 0 ~ dp e r0 dB0 dΦ eE dt dt dt 1 0 0 e 2πr ñ dB 12 r21 π dΦ ñ e r0 dB dΦ dt dt dt dt 0 0 mittleres Feld: B r2 π Φ 0 ñ Wideroesche Bedingung: B0 12 B Damit ist homogenes Magnetfeld ausgeschlossen 50 Die Selbstinduktion Beispiel 50.1 (Transformator) Ein Transformator, kurz Trafo, ist ein Bauteil in der Elektrotechnik, das elektrische Energie oder Information zwischen induktiv gekoppelten Stromkreisen verlustarm überträgt. Zwei Spulen Primärstrom L1 I1 und L2 mit Windungszahlen durch Primärspule L1 N1 und N2 magn. Fluss 50 DIE SELBSTINDUKTION Fluss durchsetzt Sekundärspule Strom/Spannung bei magnetischer Fluss Φ, L2 vollständig L2 d.h. Strom induzierter Spannung 42 ΦI I, der den Fluss erzeugt, ändert sich in eineer Stromschleife Selbstinduktion Das negative Vorzeichen drückt aus, dass konstante L Ui Ui dΦ L dI dt dt (8.2) immer einer Stromänderung entgegenwirkt. Die Proportionalitäts- heiÿt Selbstinduktivität oder Induktivität. Ein- und Ausschaltvorgänge Rechnung für Ausschaltvorgang bei Spule: L dI dt RI 0ñ Einschaltvorgang Ausschaltvorgang »I I0 dI 1 I1 RI »t R 1 dt L 0 ñ ln I I0 Spule U0 L Kondensator RI dI dt U L dI dt R I L dI dt U I Beispiel 50.2 (Induktivität einer langen Spule) µ0 I Nl s.o. Fluss durch Querschnittsäche jeder Windung: Φ B A µ0 U0 QC I C dU dt RI Q C L dIdt B RL t ñ I I0 exp L{tR AN I l C dU dt 51 DIE ENERGIE DES MAGNETISCHEN FELDES 43 pro Windung induzierte Spannung summiert sich: N dΦ µ0 A lN dI L dI dt dt dt 2 Ui L µ0 A N2 l Induktivität einer langen Spule Beispiel 50.3 (Induktivität eines Koaxialkabels) µ0 I nes Magnetfeld, für das (s.o.) gilt: B pr q 2π r Lege Fläche zwischen x0 und x0 x zwischen die beiden Kabel: Φ » A ~ dA ~ B » x0 x »b a x0 µ0 I drdx1 2πr (8.3) Um Innenleiter liegt kreisförmig geschlosse- µ0 I x 2π »b a dr r µ0 I x ln 2π b a ñ Lpxq µ02π x x ln b a 51 Die Energie des magnetischen Feldes Einschaltvorgang: Ui I L dI I dt dW L I dI »I 1 W L I dI L I02 2 dW dt 0 I 0 diese Energie muss an der Spule verrichtet werden, dass sie auf I0 aufgeladen wird. Wo steckt diese Energie nach dem Einschalten? B µ0 Nl I0 , L µ0 A l l N 2 B ñ W 12 L I02 12 µ0 A l l N I02 2µ Al 2 2 0 2 w Energiedichte des magnetischen Feldes: Energie B Volumen 2µ (8.4) 0 Nach dem Ausschalten wird das magnetische Feld der Spule langsam abgebaut, und die dabei freiwerdende Energie dient zur Erwärmung des Widerstandes. 52 Der elektrische Schwingkreis Schwingkreis aus Widerstand, Spule, Kondensator mit der Kirchhoschen Schleifenregel folgt: UL UC UR 0 ñ L dI dt RI q C 0 (8.5) (Vorzeichen: Betrachte den Kreis ohne Kondensator/Spule) d2 I dt2 R dI L dt 1 I LC 0 Bewegungsgleichung eines gedämpften, harmonischen Oszialltors ñ I ptq I0 exppβtq cospω0 tq β R 2 1 2L , ω0 LC für β ! ω0 (8.6) 53 ERZWUNGENE ELEKTRISCHE SCHWINGUNGEN 44 Lädt man den Kondensator beispielsweise auf, so entlädt er sich nicht sofort auf die Ladung null, sondern der Entladungsstrom oszilliert in Form einer gedämpften Schwingung, wobei die Kondensatorplatte periodisch ihr Vorzeichen wechselt. periodischer Austausch zwischen der magnetischen Energie der Spule und der elektrischen Energie des Kondensators Phasendierenz zwischen Strom und Spannung beträgt Schwache Dämpfung β ω0 Starke Dämpfung ω0 Aperiodischer Grenzfall β Beispiel 52.1 (Hohlraumresonator) π 2 β ω0 Rotiert man diesen Schwingkreis mit Rotationsachse der Kon- densator, so entsteht der Hohlraumresonator, der keine Streufelder im Auÿenraum besitzt. 53 Erzwungene elektrische Schwingungen Schlieÿe Wechselspannung Kapazität Kirchho: C U p tq U0 cospωtq an Reihenschaltung aus Induktivität L, WIderstand R und an L d2 I dt2 dI dt RI R dI L dt q C U0 cospωtq 1 I LC U0L ω sin ωt Bewegungsgleichung einer erzwungenen Schwingung 1 τ 1 ω RL , ω02 LC , α0 U0 L ñ I ptq I0 sinpωt φq , tan φ ω{τ ω02 ω 2 (8.7) 54 GEKOPPELTE SCHWINGKREISE 45 I0 Resonanzkurve: a 2 U0 2ω2{L 2 2 pω0 ω q ω {τ Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom ist maximale Amplitude bei ω ω0 (8.8) π 2 pI0 qmax U0L ωω0 τ UR0 0 UL und UC sind um π phasenverschoben, da UL L I und UC C1 9 ³ Idt Daher kann jede dieser beiden Teilspannungen für sich genommen die insgesamt aufgeprägte Spannung U0 be- deutend übertreen. Im Resonanzfall ist die Amplitude (der Stromstärke) maximal. Der Resonanzfall tritt ein, falls die Erregerfrequenz ferr gleich der Eigenfrequenz der Schwingkreises Resonatrofrequenz überein. Die Phasendierenz ferr ferr ferr f0 ñ ∆ϕ π2 f0 ñ ∆ϕ π2 ¡ f0 ñ ∆ϕ ¡ π2 ∆ϕ f0 ist. In jedem Fall stimmen Erregerfrequenz und ist jedoch unterschiedlich: Der Erreger eilt dem Resonater immer in der Phase voraus. 54 Gekoppelte Schwingkreise Elektromagnetische Schwingkreise lassen sich induktiv, kapazitiv oder Ohmsch miteinander koppeln, so dass ein Teil der Schwingungsenergie des einen Kreises auf den anderen übertragen werden kann. Als Beispiel seien zwei induktiv gekoppelte Schwingkreise gezeigt. Zur Induktionsspanngung erzeugte Spannung U1 Ui L dI dt L12 dIdt2 für in jedem Kreis kommt jetzt noch die durch diegegenseitige Induktion den ersten Kreis bzw. U2 L12 dIdt 1 für den zweiten Kreis hinzu, so dass wir die gekoppelten Dierentialgleichungen erhalten: 2 L1 d2 I1 dt2 R1 dI1 dt I1 C1 L12 ddtI22 L2 d2 I2 dt2 R2 dI2 dt I2 C2 L12 ddtI21 2 55 Erzeugung ungedämpfter Schwingungen Um ungedämpfte Schwingungen zu realisieren, muss der Energieverlust dem Schwingkreis dauernd von auÿen ersetzt werden. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen. 56 WECHSELSTROMLEISTUNG 46 Beispiel: Meiÿner-Rückkopplungsschaltung Schwingkreisspule L induziert in der Rückkopplungsspule LR eine gleichgroÿe Spannung die auf das Gitter über- tragen wird. Eine negative Spannung am Gitter führt zu einer Abnahme des Anodenstroms, die Energiezufuhr f geht zurück. Die Frequenz des Anodenstroms ist die Eigenfrequenz 2π?1LC des Schwingkreises. Zwischen Erregerschwingung (Anodenstrom) und Resonanzschwingung (Strom im Schwingkreis) besteht eine Phasendierenz von π 2 . Die Erregerfrequenz eilt voraus. 56 Wechselstromleistung Betrachten einfachen Widerstand, der zwischen der Wechselspannung I ptq U0 cos ωt liegt RU0 cos ωt U ptq R Die momentan vom Widerstand aufgenommene Leistung ist: P p tq U I 2 UR0 cos cos2 ωt Im allgemeinen interesisert man sich für die mittlere Leistung T 2πω . P 1 T »T P ptq dt 0 U02 RT »T 0 P gemittelt über eine oder mehrere Perioden cos2 ωt dt . . . 2 P 12 UR0 Mittlere elektrische Leistung eines Ohmschen Widerstandes Bei komplizierteren Netzwerken, betrachte beliebige Phasenverschiebung (8.9) ψ: U ptq U0 cos ωt I ptq I0 cos cospωt Nach einiger Rechnung: P T1 P ψ Kondensator an Steckdose »T 0 P ptq dt 1 T »T 0 ψq I ptqU ptq dt . . . ?U0 ?I0 cos ψ Uef f Ief f cos ψ 90 2 2 (8.10) Trotz eines groÿen Ladungs-und Entladungsstromes, der in und aus dem Kondensator ieÿt, wird im MIttel keine elektrische Leistung P abgegeben. 47 Teil IX Wechselstromlehre 57 Komplexe Widerstände Wechselstromkreis mit Induktivität von auÿen angelegte Eingangspannung: U0 cos ωt dI 0 U0 cos ωt L dt Ue ñ I UL0 » cos ωt dt U0 sin ωt looωL moon I0 Strom und Spannung sind nicht mehr in Phase. Der Wechselstrom wird durch eine Spule um 90 gegenüber der Wechselspannung verzöert. induktiver Widerstand: |RL | : UI 0 ω L 0 RL ω L eiϕ ω L eiϕ i ω L π 2 (9.1) Wechselstromkreis mit Induktivität Q C U C1 dQ C1 I dt Ue U0 cos ωt ñ I ω C U0 sin ωt ω C U0 cospωt dU dt Der Strom eilt der Spannung um 90 sich daher mit I0 ω C U0 zu Z 90 q voraus. Der komplexe Widerstand der Kapazität UI ei π 2 U0 I0 1 1 iωC i ωC C ergibt (9.2) Allgemeiner Fall R, Induktivität L, Kapazität C Wechselstromkreis, in dem Ohmscher Widerstand sind äuÿere Wechselspannung in Serie geschaltet Ue ptq U0 cos ωt Ue dUe dt Lösung: L dI dt 2 L ddt2I Q C 1 I C R iωR 1 C iωU Lω Denieren wir den komplexen Widerstand Z 2 I R dI dt I durch Z : U I (9.3) 58 HOCH- UND TIEFPÄSSE 48 so erhalten wir: Z R Der Betrag i ωL d |Z | 1 ωC ωL R2 (9.4) 1 ωC 2 wird Impedanz genannt. Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung: ImpZ q RepZ q tan ϕ Der Tangens der Phasenverschiebung ωL R ωC 1 1 ωL ñ Z P ωC ϕ zwischen Strom R und Spannung ist gleich dem Verhältnis von Imaginärteil zu Realteil des komplexen Widerstandes Z einer Schaltung. Lineare Netzwerke sind dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Strom Beziehung U I und Spannung U immer eine lineare Z I besteht, die die komplexe Schreibweise des Ohmschen Gesetzes darstellt. 58 Hoch- und Tiefpässe Hochpass Ein elektrischer Hochpass ist eine Schaltung, die hohe Frequenzen ω praktisch ungedämpft durch- lässt, tiefe Frequenzen aber unterdrückt. Beispiel einer Realisierung: Ue ptq U0 cos ωt Kirchho: ñ Ua R 2 R 1 iωC Ue R 1ω 2 |Ua | ? ω R2 C2 1 C 2 iRωC Ue ω 2 R2 C 2 ω R C2 |Ue | Phasenverschiebung zwischen Ausgangs- und Eingangsspannung: tan ϕ 1 RωC 49 Tiefpass Ein elektrischer Tiefpass ist eine Schaltung, die tiefe Frequenzen ω praktisch ungedämpft durchlässt, tiefe Frequenzen aber unterdückt. Realisierung: R und C vertauschen in Hochpass-Schaltung 1 Ua R iωC 1 Ue 1 1 Ue iωRC iωC |Ua | ? 0 ñ ||UU || 1 | ω Ñ 8 ñ ||U U | Ñ0 • ω • 1 1 ω 2 R2 C 2 tan ϕ ωRC |U2 | a e a e Teil X Materie im Magnetfeld Wasserstoatom besitzt magnetisches Dipolmoment: Entsteht durch Spinbewegung(Eigendrehimpuls) des Elektrons (der des Protons/Kerns ist viel kleiner, zu vernachlässigen) Bahnbewegung des Elektrons liefert zumindest im Grundzustand keinen Beitrag zum magnetischen Moment nicht alle Atome besitzen magnetisches Moment (Bsp.: Helium, die magnetischen Momente der zwei Elektronen kompensieren sich gerade) 59 Die Magnetisierung der Materie Bringen wir Atome mit einem magnetischen Dipolmoment m ~ in ein homogenes Magnetfeld, so tritt eine partielle ~ orientiert ist, besitzt B Ausrichtung der Dipolachsen parallel zu Feld auf. Denn ein Dipol, der parallel zum Feld die geringste potentielle Energie. L mit N Windungen, die vom Strom N im Vakuum ein Magnetfeld L Im Inneren einer Spule der Länge der Windungsdichte n B0 I durchossen wird, existiert bei µ0 n I Füllt man den Innenraum der Spule mit Materie, so stellt man fest, dass der magentische Kraftuss Φ sich um einen Faktor da A const.: µ Die Materialkonstanten » B dA verändert hat. BM aterie µ µBV akuum (10.1) heiÿt die relative Permeabilität. Erklärung: Im Magnetfeld erfolgt magnetische Polarisierung der Materie. Sie entsteht durch atomare magn. Momente pm , die entweder durch das äuÿere Magnetfeld erzeugt werden oder die bereits vorhanden sind aber durch das äuÿere Magnetfeld ausgerichtet werden. Man beschreibt sich makroskopisch durch die Magnetisierung M M Moment magnetisches Volumen (analoge Denition zur elektr. Polarisation) B µ0 pH0 M q µ0 µ H0 (10.2) 59 DIE MAGNETISIERUNG DER MATERIE M nicht zu groÿe Temperaturen: Der Proportionalitätsfaktor χ H 50 M χ H0 (10.3) heiÿt magnetische Suszeptibilität. Sein Wert nimmt im Allgemeinen mit wach- sender Temperatur ab. B µ0 µ H0 µ0 p1 χq H0 ñµ1 χ (10.4) Unterteilung verschiedener Stoe bzgl. ihres magn. Verhaltens: • |χ| ! 1 χ 0: Diamagnetische Stoe χ ¡ 0: Paramagnetische Stoe • |χ| " 1 χ ¡ 0: Ferromagnete χ 0 Antiferromagnete Diamagnetismus Diamagnetische Stoe bestehen aus Atomen oder Molekülen, die kein permanentes magnetisches Dipolmoment besitzen. Bringt man solche Stoe jedoch in ein Magnetfeld, so entstehen induzierte Dipole, die so gerichtet sind, dass ihr Magnetfeld dem induzierten äuÿeren Feld entgegengerichtet ist, so dass das Feld im Inneren der Proble kleiner als das äuÿere Feld wird. M χ H ist daher ebenfalls dem äuÿeren Feld entgegengerichtet, das heiÿt χ 0 Die Proportionalität gilt bis zu solchen Werten des äuÿeren Feldes, die immer noch klein sind gegen die inneratomaren Felder, welche durch die Bewegung der Elektronen in den Atomhüllen erzeugt werden. Im Allgemeinen sind die Erscheinungen vernachlässigbar - wichtig dagegen in Supraleitern Beispiel 59.1 (Meiÿner-Effekt) Unter dem Meiÿner-Eekt versteht man die Eigen- schaft von Supraleitern in der Meiÿner-Phase, ein von auÿen angelegtes magnetisches Feld vollständig aus ihrem Inneren zu verdrängen. Paramagnetismus Die Atome paramagnetischer Stoe besitzen permanente magnetische Dipole, deren Orientierung aber ohne äuÿeres Magnetfeld infolge der thermischen Bewegung in alle Raumrichtungen verteilt sind, so dass für den Mittelwert der Vektorsumme gilt M V1 ¸ pm 0 Im äuÿeren Magnetfeld werden die Dipole teilweise ausgerichtet. (Curie-Gesetz) Für pm B !kT gilt: χ χ unabhängig von 1 T B Ferromagnetismus Beispiel 59.2 Eisen, Nickel, Kobalt Bei ferromagnetischen Materialien ist χ sehr groÿ, und die Magnetisierung kann um viele Gröÿen- ordnungen höher sein als bei paramagnetischen Stoen. Bringt man eine ferromagnetische Probe in ein äuÿeres Magnetfeld M pB q, so ndet man, dass der Probe abhängt. M pB q B und misst die Magnetisierung keine eindeutige Funktion ist, sondern von der Vorbehandlung 60 FELDGLEICHUNGEN IN MATERIE 51 Kurve a: jungfräuliche Kurve Kurve b+c: Hytereseschleife MR : Remanenz BK : Koerzitivkraft Erhitzt man einen Ferromagneten über eine bestimmte Temperatur TC (Curie-Temperatur), so ver- schwindet der Ferromagnetismus. Der Festkörper bleibt aber paramagnetisch für alle T ¡ TC . Verdampft man einen ferromagnetischen Festkörper, so sind die Atome bzw. Moleküle in der Gasphase paramagnetisch. Ein ferromagnetischer Festkörper besteht also aus paramagnetischen Atomen oder Molekülen. Der Ferromagnetismus muss deshalb durch eine spezielle Ordnung der atomaren magnetischen Moment im Festkörper entstehen. Weiÿsche Bezirke Als Weiÿsche Bezirke bezeichnet man beim Magnetismus mikroskopisch kleine magnetisierte Domänen in den Kristallen eines ferromagnetischen Stoes. Weiss erkannte, dass die magnetischen Momente der Atome der Ferromagnetika auch ohne Einwirkung eines äuÿeren Feldes in begrenzten Bezirken parallel ausgerichtet sind. Die Magnetisierung der Weiÿschen Bezirke sind in einer nicht magnetisierten Eisenprobe statistisch gerade so orientiert, dass die makroskopische Gesamtmagnetisierung verschwindet. Erst bei Anlegen eines äuÿeren Magnetfeldes ist eine makroskopische Magnetisierung der Eisenprobe zu beobachten, da die Weiÿschen Bezirke, deren spontane Magnetisierung parallel zum äuÿeren Feld liegt, wachsen. Bei genügend hohem äuÿeren Feld nähert sich die Magnetisierung der Probe der Sättigungsmagnetisierung an, in diesem Fall sind alle atomaren magnetischen Moment der Probe parallel ausgerichtet. Misst man die Magnetisierungskurve eines Ferromagneten sehr genau, dann stellt man fest, dass sie nicht glatt verläuft, sondern aus lauter kleinen Treppenstufen besteht, d. h. die Ausrichtung der atomaren Dipolmomente geschieht nicht kontinuierlich, sondern sprungweise. Der ferromagnetische Festkörper besteht aus mikroskopischen Bereichen, in denen jeweils alle atomaren Momente durch eine starke Wechselwirkung zwischen den atomaren Momenten parallel ausgerichtet sind (spontane Magnetisierung). Ohne äuÿeres Feld sind die resultierenden magnetischen Momente dieser so genannten Weiÿschen Bezirke in ihrer Richtung statistisch verteilt, sodass nur ein geringes Gesamtmoment des Festkörpers übrig bleibt (Remanenz). Antiferromagnete Bei Antiferromagnetischen Substanzen kann man die Struktur des Kristallgitters beschreiben durch zwei ineinandergestelle Untergitter, wobei ohne äuÿeres Magnetfeld die magnetischen Moment der Atome A eines Gitters alle antiparallel zu denen der Atome B der anderen Gitters stehen, aber gleichen Betrag haben, so dass die Magnetisierung insgesamt null ist. 60 Feldgleichungen in Materie ¾ A ~ dA ~0 B (10.5) 52 ¾ ~ d~s µ0 pI B iq (10.6) C I : äuÿere Ströme i: innere Ringströme, die durch die Fläche ieÿen, die von i ¾ C umrandet wird m ~ d~s (10.7) C ¾ pB~ µ0 M~ q d~s µ0 I (10.8) C Teil XI Elektromagnetische Wellen 61 Erweiterung des Ampèreschen Gesetzes für zeitlich veränderliche Felder: der Verschiebungsstrom Bisher: ¶ C ~ d~s µ0 I B Problem: Wechselstromkreise Ladung q keine eindeutigen Werte von auf Plattenkondesator der Fläche A erzeugt E, mit ~ B q A 0 E dE A 0 ñ I dq dt dt Allgemein: I ¾ Also: Ampersches Gesetz: C 0 dtd ~ d~s B » A ~ dA ~ E » d ~ dA ~ µ0 0 E dt A loooooooooooomoooooooooooon µo0mooIn lo Leitungsstrom (11.1) Verschiebungsstrom z.B. Feld einer freien elektromagnetischen Welle rührt nur vom Verschiebungsstrom 62 Die Maxwellschen Gleichungen Wir wissen bisher: Maxwellschen Gleichungen in Integralform ¾ Gauÿscher Satz für das elektrische Feld: s.(2.20) ~ dA ~ Q E 0 1 0 » ρdV ¾ Gauÿscher Satz für das magnetische Feld: s.(6.3) ¾ Faradaysches Induktionsgesetz: s.(8.1) ~ d~s d E dt C ¾ Ampére-Maxwellsches Gesetz: s.(11.1) C ~ dA ~0 B A ~ d~s µ0 B » ~j A » A (11.3) ~ dA ~ B ~ dE 0 dt (11.2) V A (11.4) ~ dA (11.5) 63 DIE WELLENAUSBREITUNG IM VAKUUM 53 Herleitung der dierentiellen Form ¾ ~ F~ dA A ñ » V » div pF~ q dV V ~ q dV div pE dV V F~ d~s ~ rot E A ~ rot F A ¾ dA~ ~ dA ~0 B dA~ (11.8) Satz von Stokes ~ d~s d E dt » C ~ dA ~ rot B ¾ (11.9) ~ dA ~ B ~ ~ d~s µ0 B (11.10) » ~ dE 0 dt ~j A C ~ rot B A ∇~ E~ ddtB ~ rot E A ¾ ∇~ B~ 0 » C » (11.7) 0 A ~ div B » ρdV V ∇~ E~ ρ » ~ div B (11.6) » ~ dA ~ 1 E 0 A ~ div E ¾ ¾ Gauÿscher Integralsatz ∇~ B~ µ0~j µ0 0 ~ dA ~ dE dt (11.11) Die ersten beiden Gleichungen drücken aus, dass die Ladungen Quellen des elektrischen Feldes sind, während das magnetische Feld quellenfrei ist. Der wesentliche Inhalt der beiden letzten Maxwellschen Gleichungen ist andererseits, dass die zeitliche Änderung des magnetischen Feldes ein elektrisches, und umgekehrt ein zeitlich sich änderndes elektrisches Feld ein magnetisches (Wirbel-)Feld hervorruft. Daneben ist in der 4.Maxwellschen Gleichung zusätzlich die Aussage des Ampèreschen Gesetzes enthalten, dass nämlich auch ein elektrischer Strom ein magnetisches Wirbelfeld erzeugt. 63 Die Wellenausbreitung im Vakuum 63.1 Wellengleichungen Maxwellschen Gleichungen des Vakuums: ¾ A ~ dA ~ 0, E ¾ ~ dA ~ 0, B A ¾ ~ d~s d E dt » A C ~ dA, ~ B ¾ ~ d~s µ0 0 B » C A ~ dE dA~ dt 2 ∇∇E d d E ∇ dB p ∇ B q 0 µ0 2 dt dt dt ∇ ∇ E ∇p∇ E q ∇ p∇E q gradplo div omoE onq divpgrad E q 0 2 ∆E 0 µ0 ddtE2 Nachdem eine ebene Welle nach Physik 1 allgemein die Form hat 2 ∆ξ v12 ddt2ξ (11.12) 63 DIE WELLENAUSBREITUNG IM VAKUUM folgt Für die 54 c Ex -Komponente ?1 µ (11.13) 0 0 ergibt sich z.B.: Bx2 Ex By2 Ex Bz2 Ex c12 Bt2 Ex Wellengleichung für das magnetische Feld: ∇∇B 2 ∇ 0 µ0 dE 0 µ0 dtd p∇ E q 0 µ0 ddtB2 dt ∇∇B ∇plo∇omo Bonq ∇ p∇B q ∇ p∇B q 0 2 ∆B 63.2 E 0 µ0 ddtB2 (11.14) Ebene elektrische Welle hängt nur von einer Komponente, z.B. der z -Komponente ab. Dann: Bx E By E 0 Bz2 E c12 Bt2 E div E 0 ñ Bz E 0 ñ Ez konst. Wähle die Randbedingungen so, dass a 0, dann: Ex E Ey 0 Allgemeine Lösung: Ex pz, tq fx pz ctq Ey pz, tq fy pz ctq Das sind ebene transversale Wellen Der elektrische Feldvektor 63.3 ctq senkrecht auf der Ausbreitungsrichtugn ez Periodischer Wellen λ ctq f pz ctq Wellenlänge; räumliche Periode, nach der die Funktion Ansatz: E k: gy pz ctq Ex E Ey steht 0 f pz λ: gx pz Wellenzahl f wieder den gleichen Wert hat. E0 f pz ctq E0 sin kpz ctq ñ k λ 2π ñ k 2π λ cνλñE E0 sin kz 2πc t λ E0 sinpkz ωtq Breitet sich eine ebene Welle in einer beliebigen Richtung aus, so können wir den Ausbreitugnsvektor pkx , ky , kz q denieren, den wir Wellenvektor nennen und für dessen Betrag gilt |k| 2πλ Die komplexe Darstellung solcher Wellen in Kurzform ist dann: E A0 eipkrωtq k 64 DIE ENERGIEDICHTE EINER ELEKTROMAGNETISCHEN WELLE UND DER POYNTING-VEKTOR55 63.4 Eine in Das Magnetfeld elektromagnetischer Wellen x-Richtung linear polarisierte Welle E: p∇ E qx 0 p∇ E qz 0 p∇ E qy Bz Ex Bt B p∇ E q ñ Bt Bx Bt Bz 0 ñ Bx ptq const, Bz ptq const Wähle Randbedingungn so, dass B -Feld der Welle nur y -Komponenten Bt By Bz Ex ikEx ñ By ikE0 » hat: eipωtkzq dt k E0 eipωtkq ω ñ |B | 1c |E | Ex E 0 , B 0 0 By ñ B KE 0 k: Beide Vektoren stehen senkrecht auf die Ausbreitungsrichtung B ω1 pk E q 64 Die Energiedichte einer elektromagnetischen Welle und der PoyntingVektor Energiedichte einer Welle setzt sich aus elektrichen und magnetischen Anteil zusammen: w c2 B 2 we wm 12 0 E 2 E 2 ñ w 12 0 E 2 B2 2µ0 1 0 E 2 2 (11.15) 0 E 2 Das heiÿt, elektrische und magnetische Energiedichte einer elektromagnetischen Welle sind gleich groÿ. Wir nennen die Energie, die pro Zeit durch die Flächeneinheit senkrecht zu k transportiert wird, die Intensität oder auch Energiestromdichte: S Wir können ~ S w c 0 E 2 c (11.16) als einen Vektor auassen, der parallel zur Ausbreitungsrichtung ist. ~ S µ1 pE~ B~ q Poynting-Vektor (11.17) 0 Hier nur für ebene Welle hergeleitet, aber allgemein gültig. Der Poynting-Vketor gibt den Energiestrom im elektromagnetischen Feld wieder. 65 Geführte elektrische Wellen Von groÿer praktischer Bedeutung in der Nachrichtentechnik ist die Möglichkeit, elektromagnetische Wellen über groÿe Entfernungen in abschirmenden Metallrohren fortzuleiten. Rohrleitungen mit isoliertem Zentralleiter, kurz Koaxialkabel genannt, eigenen sich zur Fortleitung von Wellen beliebiger Frequenzen unterhalb von 1010 Hz , während Rohrleitungen ohne Zentralleiter (mit rundem oder rechteckigem Querschnitt), die sog.Hohlleiter, nur zur Fortleitung elektrischer Wellen höherer Frequenzen und kleinerer Wellenlängen verwendet werden können. 66 STRAHLUNG VON EINEM OSZILLIERENDEN ELEKTISCHEN DIPOL (HERTZSCHER DIPOL) 56 65.1 Das Koaxialkabel Wir wollen nur Wellen betrachten, die sich im Raum zwischen Innen- und Auÿenleiter ausbreiten. Der Auÿenraum soll also feldrei bleiben: Das verlangt, dass der Strom auf dem Innenleiter durch einen gleich starken antiparallel Strom auf dem Auÿenleiter kompensiert wird. Wird der Auÿenleiter geerdet, so ist das elektrische Feld radial, wobei Richtung und Betrag von E vom Potential des Innenleiters abhängen. Die Magnetfeldlinien sind konzentrische Kreise um den Innenleiter, wobei sich ihr Drehsinn als Funktion von z periodisch mit der Wellenlänge als Periode ändert. Elektrische Signale panzen sich in einer Koaxialleitung ohne Dielektrikum unabhägig von den Dimensionen a und b der Leitung mit Lichtgeschwindigkeit aus. Besonders wichtig ist die Tatsache, dass die Geschwindig- keit nicht von der Frequenz abhängt, so dass alle Fourierkomponenten eines beliebigen Signals ihre Phasenlage zueinaner bewahren: Daher bleibt die Form eines beliebigen Signals bei der Übertragung erhalten. 65.2 Der Rechteck-Hohlleiter Physikalischer Hintergrund: Trit eine elektromagnetische Welle senkrecht auf eine gut leitende Grenzäche, wird sie in sich selbst reektiert. Bei geeignetem Abstand einer parallelen zweiten Grenzäche kann es zur Ausbildung einer stehenden Welle kommen. In einem Hohlleiter bewegt sich dagegen das elektrische und magnetische Wechselfeld fort: Man stelle sich ein langes Rohr mit rechteckigem Querschnitt vor, in dem eine Welle zwischen den Schmalseiten hin und her reektiert wird. Wird nun eine Welle mit kleinerer Frequenz verwendet, passen die (etwas gröÿeren) Wellenlängen nur zwischen die Rohrwände, indem man sie sich im Zick-Zack in Rohrrichtung verlaufend vorstellt. Auf diese Weise ndet eine Wellenausbreitung statt. Die Mindestbreite eines Rechteckhohlleiters entspricht etwa der halben Wellenlänge der übertragenen Frequenz - genau dann passt nur ein einziger Schwingungsbauch in Querrichtung hinein. Die Phasengeschwindigkeit in x-Richtung hängt jetzt empndlich von der Frequenz der Welle ab. Signalformen bleiben daher während der Übertragung im Hohlleiter nicht unverzerrt wie im Koaxialkabel. Feldverteilung s. Dransfeld/Kinle 66 Strahlung von einem oszillierenden elektischen Dipol (Hertzscher Dipol) Der entscheidende Unterschied zwischen dem geschlossenen Schwingkreis und dem geraden Draht, in dem Ladungen periodischen zwischen den Enden des Drahtes schwingen: Im geschlossenen Schwingkreis sind elektrisches Feld und magnetisches Feld räumlich lokalisiert. Beim geraden Draht, in dem ein Wechselstrom ieÿt, reichen sowohl das magnetische als auch das elektrische Feld weit in den Raum hinaus. Bei zeitlicher Änderung von Strom- und Ladungsdichte ändern sich die magnetischen und elektrischen Felder. Diese Änderung breitet sich mit Lichtgeschwindigkeit im Raum aus und führt zu einer Energieabstrahlung in Form von elektromagnetischen Wellen. 66 STRAHLUNG VON EINEM OSZILLIERENDEN ELEKTISCHEN DIPOL (HERTZSCHER DIPOL) 57 Anregung der Schwingung Zur Anregung elektromagnetischer Schwingung in einem oenen Schwingkreis kann man die induktive, kapazitive oder galvanische Kopplung an einem rückgekoppelten geschlossenen Schwingkreis verwenden, dem die Kopplungsenergie von auÿen wieder zugeführt werden muss. Induktive Kopplung: Man hält den Stab in Nähe eines anderen Dipols, der jedoch an Spannungsquelle geschlossen ist. Dieser regt nun die Schwingung an. Nach der Zeit T {2 haben sich die elektrischen Feldlinien von den Ladungen des Dipols gelöst. Das entstandene elektrische Wirbelfeld mit den charakteristischen nierenförmigen Feldlinien entfernt sich mit Lichtgeschwindigkeit vom Sender. Dipolmoment: p p0 sin ωt (lineare Antenne eines Rundfunksenders, viele strahlende Atome) Nahfeld Das elektrische Feld hat die gleiche Form wie das eines statischen Dipols mit dem jeweiligen momentanen Dipolmoment eines oszillierenden Dipols. Maximales Magnetfeld entspricht den Phasen maximalen Stromes im Oszillator, die um π {2 ge- gen die Phasen maximalen Dipolmomentes, also maximalen elektrischen Feldes verschoben sind. Räumlich liegen also die Bündel der Magnetfeldlinien immer zwischen zwei elektrischen Bündeln. Jede Änderung des Feldes aufgrund der Änderung der Ladungsverteilung braucht die Zeit ∆t bis sie in P kommt. (Retardierung) Fernfeld r " λ E 1r magnetische und elektrische Feldstärke stehen senkrecht aufeinander und auÿerdem senkrecht zum Abstandsvektor E und B ~r. sind in Phase (elektrisches und Magnetfeld speisen sich durch gegenseitige Induktion) an- 67 DIE STREUUNG ELEKTROMAGNETISCHER STRAHLUNG AN ATOMEN 58 Abstrahlcharakteristik Strahlung am stärksten in Äquatorebene keine Strahlung in Richtung der Dipolachse Auch ein in einem Atom schwingendes Elektron kann als ein oszillierender Dipol betrachtet werden, wobei jedoch die elektromagnetische Strahlung nicht kontinuierlich, sondern in Quanten abgegeben wird. Diese Quanten werden Photonen genannt. Beispiel 66.1 (Bremsstrahlung) Bremsstrahlung ist die elektromagnetische Strahlung, die entsteht, wenn ein geladenes Teilchen, zum Beispiel ein Elektron, beschleunigt wird. Jede Geschwindigkeitsänderung eines geladenen Teilchens erzeugt Strahlung. Von Bremsstrahlung im engeren Sinne spricht man, wenn Teilchen in Materie gebremst werden. Das Elektron wird vom Feld des positiven Atomkerns abgelenkt und gibt Energie frei. Es entsteht ein kontinuierliches Spektrum. Beispiel 66.2 (Synchrotronstrahlung) Synchrotronstrahlung entsteht, wenn ein (meist relativis- tisch) schnelles geladenens Teilchen durch ein Magnetfeld abgelenkt und somit seitlich beschleunigt wird. Die Teilchen geben Energie ab, indem sie elektromagnetische Strahlung tangential zur Teilchenbahn aussenden. Es entsteht ein kontiunierliches Spektrum. 67 Die Streuung elektromagnetischer Strahlung an Atomen Wenn eine elektromagnetische Welle an einem Atom verbeiläuft, erwingt ihr elektrisches Feld eine periodische Bewegung der Elektronen des Atoms. Das elektrische Feld ~ E der einfallenden Welle führt zu einer erzwungenen Schwingung der gebundenen Elektro- nen. Dadurch entsteht ein induziertes Dipolmoment im Atom: p p0 sin ωt 0 α E0 sin ωt α: atomare Polarisierbarkeit E E0 : Feld der einfallenden Welle Das oszillierende Dipolmoment strahl Energie ab in Form einer elektromagnetischen Welle der gleichen Frequenz wie ein Hertzscher Dipol. Diesen Prozess nennt man Streuung, und zwar elastische Streuung, da die Frequenz des gestreuten Lichtes genau der des einfallenden entspricht. α ist für kleine Frequenzen frequenzunabhägig. Also: Wabgestrahl ω4 Das erklärt den groÿen Anteil von blauem Licht im Spektrum des in der Erdatmosphäre gestreuten Sonnenlichtes, also den blauen Himmel, bzw. Morgen- und Abendrot. 59 Teil XII Einige Anwendungen 68 Drehspulinstrument Sowohl zum Strom messen als auch zum Spannung messen verwendet man das Drehspulinstrument Das Drehmoment: ~ D da AK B M~ m B~ N I A B N I A B bei dieser Anordnung Die Spule stellt sich so ein, dass die rückttreibende Kraft des Drahtes gleich dann würde sich die Spule einfach um 90 D ist. Wäre keine Feder vorhanden, drehen. Also: N I AB D ∆L Der Messbereich ist dadurch eingeschränkt, dass nur Ströme bis zu einer Auslenkung bis zu 90 gemessen werden können, denn weiter dreht sich die Spule nicht. Der Nordpol wenn am Südpol angelangt ist wirkt keine magnetische Kraft mehr. Strommessgerät Verwendet man das Drehspulinstrument als Strommessgerät, so muss es in Reihe geschaltet werden, denn der Strom ist dann am Drehspulinstrument der gleich wie am zu messenden Punkt. Der Widerstand muss gering sein, denn dann ieÿt am meisten Strom. Messbereichserweiterung: Schaltet man parallel zum Drehspulinstrument noch einen Widerstand dann landet im Strommessgerät statt den einfallenden Strom I I0 ein Strom R, I I0 UR0 Will man also Ströme messen, die zu groÿ sind, dann verwendet man einen kleinen Widerstand parallel geschalten. Dadurch wird der zu messende Strom kleiner. Schaltet man ein Strommessgerät aus Versehen parallel statt in Reihe, dann kommt es zu einem Kurzschluss, denn ein Strommesgerät ist ja niedrigohmig. 69 OSZILLOSKOP 60 Spannungsmessgerät Verwendet man das Drehspulinstrument als Spannungsmessgerät, wird es in Reihe kombiniert mit einem hochomigen Widerstand. Diese Kombination ist dann das Spannungsmessgerät und wird parallel zur Spannungsquelle geschaltet. Der hochohmige Widerstand ist also nötig, dass es zu keinem Kurzschluss kommt. Schaltet man direkt an das Drehspulinstrument parallel noch einen Widerstand, dann kann man auch hierwie oben den Messbereich erweitern. Schaltet man das Spannungsmessgerät aus Versehen in Reihe, so wird kein Strom angezeigt, da aufgrund des hochohmigen Widerstandes fast kein Strom ieÿt. 69 Oszilloskop K : Glühkathode, aus der Elektronen austreten UA : Beschleunigungsspannung, Anodenspannung Loch in A mit passender Formgebung (Wehnelt-Zylinder W) Die zu analysierende Spannung Uy wird an den Kondensator C gelegt Will man den zeitlichen Verlauf beobachten, dann legt man an den hinter Kondensator Cx eine sägezahnförmige Kippspannung Ux . C angebrachten, um 90 gedrehten Sie allein bewirkt auf dem Schirm eine horizontale Ablenkung. Wehnelt-Zylinder Der Wehneltzylinder ist eine Steuerelektrode zum Fokussieren von Elektronenstrahlen und zum Regeln der Helligkeit in Kathodenstrahlröhren. Der Wehneltzylinder wird in unmittelbarer Nähe zu einer Glühkathode angebracht und mit einem negativen elektrischen Potenzial gegenüber der Kathode versehen. Elektronen, deren Flugrichtung sehr weit von der Strahlachse abweicht, werden durch das negative Potenzial der Zylinderwand gleichmäÿig von dieser abgestoÿen und somit zur Strahlachse hin gelenkt. Der Elektronenstrahl wird somit gebündelt. Beim Fernsehen wird der Wehnelt-Zylinder nicht nur zum fokussieren benutzt, sondern auch um Helligkeit zu kontrollieren. Je höher die Spannung ist, desto weniger Elektronen können das Potential überwinden. Die Schirminnenseite wird beim Fernsehen mit einer luminiszierenden Substanz überzogen. 70 Magnetisch gespeicherte Information In der Datenverarbeitung eingesetzt Speicher sind Magnetbänder, -karten,- platten,- trommeln und Disketten. Allen gemeinsam ist eine dünne magnetisierbare Schicht aus einer magnetisch harten Eisenlegierung auf einem Trägermaterial. Diese Information wird als Folge von elektrisch übertragbaren magnetischen Impulsen (mit der Bedeutung 0 oder 1) in schmalen parallelen Spuren auf die magnetisierbare Schicht eingeschrieen. Dazu wird die Speichertschicht berührungslos an einem Magnetkopf vorbeigeführt. Die Impule folgen in gleichem Abstand. Es bilden sich in der Magnetschicht Zellen, die in der einen oder anderen Richtung magnetisiert sind. Der Lesekopf hat den gleichen Aufbau: In ihm werden beim Abtasten der magnetisierten Schicht durch Induktion elektrische Impulse unterschiedlicher Polung (Bedeutung 0 oder 1) erzeugt. 71 INFORMATIONSÜBERTRAGUNG/RUNDFUNKTECHNIK 61 71 Informationsübertragung/Rundfunktechnik 1. Sprache, Musik werden mittels Mikrophon in elektrische Schwingungen umgesetzt f 20Hz 20kHz niederfrequenzte Schwingung Bemerkung 71.1 l λ c 500km 2 f2 direkte Abstrahlung mittels Dipol nicht möglich Dipol: 2. Niederfrequenzt Schwingung wird einer hochfrequenzten Schwingung aufgepräft, das heiÿt die Hochfrequente Schwingung wird als Transportmittel verwendet. Zum Beispiel indem man einen hochfrequentigen LC-Schwingkreis mit der niederfrequenten-Schwingung rückkoppelt. 3. Demodulation beim Empfänger Die HF-Schwingung wird mit einer Diode gleichgerichtet. Anschlieÿend wird die HF-Schwingung unterdrückt. Dazu wird ein Kondensator und ein WIderstand verwendet. Der Kondensator wird durch die HF-Spannung aufgeladen, über R entladen. Falls die Kapazität ñ an R tritt fast ausreichend groÿ ist, ist der Kondesnator zu träge um der HF-Schwingung zu folgen. nur noch die NF-Schwingung auf. 4. Ein NF-Verstärker verstärkt nur das NF-Signal und leitet es an einen Lautsprecher weiter. Diese Amplitudenmodulation (AM) verwendet man bei Kurz-, Mittel- und Langwellen sowie bei der Bildübertragung des Fernsehens an. UKW-Sender werden dagegen frequenzmoduliert. Bei der Frequenzmodulation (FM) wird die Frequenz der Trägerwelle im Takt der Tonschwingung vergröÿert oder verkleinert. 72 Transformator Unbelasteter Transformator 73 WHEATSTONSCHE BRÜCKENSCHALTUNG Im Sekundärstromkreis ieÿt kein Strom I2 62 0 U0 cos ωt dI1 dΦm Ui L1 N1 dt dt U1 Ui 0 ñ Ui U2 U1 vernachlässige ohmschen Widerstand der Spule gegenüber Induktiven Widerstand Annahme: Gesamter Fluss Φm geht durch U2 ωL L2 N2 dΦdtm N2 NU1 1 N2 ñ UU2 N 1 gleiche Wicklung der Spulen: U1 P und U2 um π 1 phasenverschoben 12 U1 I1 cos ϕ 0 daϕ π{2 Belasteter Transformator Belastet man die Sekundärseite durch einen Verbraucherwiderstand I2 UR2 , der selbst einen π {2 phasenverschoben ist. Strom um P 0 magnetischen Fluss Φ2 R, so ieÿt in der Spule ein erzeugt, welcher gegenüber den von I1 Allgemeines zum Transformator 1. Man verwendet Eisen, da dieser Magnetfeld gut überträgt und hohe Magnetisierung besitzt, denn Eisen ist ferromagnetisch. Das Magnetfeld wird im Eisen geführt. 2. Man kann einen runden Eisenkern verwenden, dann sind die Magnetfeldverluste an den Rändern nicht so hoch 3. Man verwendet Stoe mit geringer Hysterese, denn: Die Fläche, die von der Hystereseschleife umrandet wird, gibt gerade die bei einem Magnetisierungszyklus aufzuwendende Energie an, die in Wärmeenergie der Probe umgewandelt wird. 4. Man lackiert den Eisenkern, das kein Strom ieÿt, denn ansonsten würde ein Gegenmagnetfeld entstehen, und es würden Verluste auftreten 5. geringe Remanenz des Eisenkerns wichtig, da ansonsten ja Magnetfeld vorhanden wäre im Eisenkern 73 Wheatstonsche Brückenschaltung Die Wheatstonesche Messbrücke ist eine Messeinrichtung zur Messung von elektrischen Widerständen ohmscher Art (Gleichstromwiderstand) und kleinen ohmschen Widerstandsänderungen. Zunächst müssen die drei bekannten Widerstände solange variiert werden, bis die Diagonalsspannung null beträgt. Anschlieÿend lässt sich aus deren Widerstandswerten der vierte, unbekannte Wert errechnen. 74 TRIODE/DIODE 63 74 Triode/Diode Diode Von der geheizten Kathode K werden Elektronen emittiert, die bei positiver Spannung Anode und Mathode auf die Anode zu beschleunigt werden. Wird UA UA zwischen negativ, so können die aus der Kathode austretenden Elektronen die Anode nicht erreichen. Es ieÿt kein Anodenstrom. Die Vakuum-Diode kann daher als Gleichrichter verwendet werden. Triode Fügt man auÿer Kathode und Anode noch eine dritte Elektrode, das Steuergitter, ein, so erhält man eine Triode. Die Elektronen müssen auf ihrem Weg von der Kathode zur Anode durch die Maschen des Steuergitters iegen. Durch geringe Änderung der Spannugn und Kathode kann der Elektronenstrom IA UG zwischen Gitter von der Kathode zur Anode stark beeinusst werden.