prokofjew - Münchner Philharmoniker

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PROKOFJEW
1. Symphonie
»Symphonie classique«
SZYMANOWSKI
1. Violinkonzert
RACHMANINOW
»Symphonische Tänze«
GERGIEV, Dirigent
JANSEN, Violine
Montag
04_04_2016 20 Uhr
Dienstag
05_04_2016 20 Uhr
A COMMITMENT FOR LIFE.
www.meisterschmuck.de
SERGEJ PROKOFJEW
Symphonie Nr. 1 D-Dur op. 25
»Symphonie classique«
1. Allegro
2. Larghetto
3. Gavotta: Non troppo allegro
4. Finale: Molto vivace
KAROL SZYMANOWSKI
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 op. 35
(in einem Satz)
SERGEJ RACHMANINOW
»Symphonische Tänze« op. 45
1. Non allegro
2. Andante con moto (Tempo di valse)
3. Lento assai – Allegro vivace
VALERY GERGIEV
Dirigent
JANINE JANSEN
Violine
Eine Aufzeichnung der Konzertserie
durch den Bayerischen Rundfunk
wird am Mittwoch, dem 27. April 2016,
ab 20.03 Uhr auf BR-Klassik gesendet
118. Spielzeit seit der Gründung 1893
VALERY GERGIEV, Chefdirigent
PAUL MÜLLER, Intendant
Pjotr Kontschalowskij: Sergej Prokofjew (1934)
Sergej Prokofjew: »Symphonie classique«
3
Klassik
aus Übermut
DANIELA KOREIMANN
ENTSTEHUNG
SERGEJ PROKOFJEW
(1891–1953)
Symphonie Nr. 1 D-Dur op. 25
»Symphonie classique«
1. Allegro
2. Larghetto
3. Gavotta: Non troppo allegro
4. Finale: Molto vivace
Den politischen Umwälzungen und kriegerischen Auseinandersetzungen der russischen
Oktoberrevolution entzog sich Prokofjew,
indem er im Sommer 1917 im ländlichen Umkreis von St. Petersburg seine neoklassi­zis­
tische 1. Symphonie komponierte, zu der aus
dem Vorjahr bereits eine Gavotte und Themen
für ein Allegro und einen lang­samen Satz
vorlagen; er beendete seine »Klassische
Symphonie« gegen Mitte September 1917.
WIDMUNG
LEBENSDATEN DES KOMPONISTEN
Geboren am 11. (23.) April 1891 auf Gut Sonzowka (Jekaterinoslaw / Ukraine); gestorben
am 5. März 1953 in Moskau (am selben Tag
wie Jossif Wissarionowitsch Stalin).
Seinem Freund Boris Vladimirowitsch Assafjew (1884–1949), der selbst Komponist war
und unter dem Namen Igor Glebow als Musik­
kritiker und Musikschriftsteller auftrat; er
gilt als einer der Begründer der sowjetischen
Musikwissenschaft.
URAUFFÜHRUNG
Am 8. (21.) April 1918 in St. Petersburg
(Ehemalig Kaiserlich-Russisches Hoforchester unter Leitung von Sergej Prokofjew).
Sergej Prokofjew: »Symphonie classique«
4
»UM DIE PHILISTER ZU ÄRGERN«
»Harmonisch« muss es sein, »maßvoll« und
in jeder Hinsicht »mustergültig«: Das bedeutungsschwere Etikett des »Klassischen«
zeichnet nur wenige, erwählte Werke aus –
und dies zumeist posthum. Wie also kommt
1917 ein junger russischer Komponist, ein
»enfant terrible« aus den Reihen der musikalischen Avantgarde, auf die scheinbar
verwegene Idee, seiner 1. Symphonie das
Beiwort »klassisch« zu verleihen ? Über die
Wahl dieses Titels schrieb Prokofjew in seiner Autobiographie: »Als sie anfing, reale
Formen anzunehmen, nannte ich sie ›Klassische Symphonie‹: Erstens ist es so einfacher, zweitens aus Übermut, um die Philister
zu ärgern, und in der stillen Hoffnung, dass
ich letzten Endes dabei gewinne, wenn die
Symphonie sich im Laufe der Zeit wirklich
als klassisch erweisen sollte.«
Die klare und heitere, am klassischen Vorbild Haydns orientierte Tonsprache, die Prokofjew hier anschlägt, überraschte. Zwar
hatte sich seine Verehrung für Mozart und
Haydn bereits in einigen Stücken seines op.
12 und auch in der Sinfonietta op. 5 bemerkbar gemacht, doch bekannt war er um
1917 als Komponist von Werken ganz anderer Art. Sowohl seine drei Klavierkonzerte
(op. 10, op. 16, op. 26) als auch seine
»Skythische Suite« (Uraufführung 1916)
sind konzipiert aus einer Haltung des Protests, einer radikalen Frontstellung gegen
traditionelle ästhetische Normen. Die grellen
Töne, schrillen Akkordschichtungen, hämmernden Rhythmen und stampfenden Brui­
tismen, die Prokofjew hier zu Stücken voll
berstender Expressivität zusammenzwang,
begeisterten die Anhänger neuer Musik
ebenso wie sie das feudale und bürgerliche
Publikum schockierten. »Von der Musik Debussys geht ein Aroma aus, aber von dieser
ein Gestank !« – kommentierte der Konzert­
organisator und Dirigent Alexander Siloti die
skandalöse Uraufführung von Prokofjews
2. Klavierkonzert.
MODERNITÄT AUS DEM
GEIST DER KLASSIK
Vielleicht lässt sich Prokofjews kurzzeitige
Rückkehr zu den klassischen Idealen – bereits in seinem nächsten Werk, der Kantate
»Es waren ihrer sieben«, greift er die dämo­
nischen und archaischen Klänge der »Sky­
thischen Suite« wieder auf – auch als eine
Art Atemholen, eine Verdrängung der politischen Ereignisse kurz vor der Oktober­
revolution erklären. Es gibt jedoch noch
andere, rein musikalische Beweggründe:
»Ich trug mich mit dem Gedanken, ein ganzes symphonisches Werk ohne Flügel zu
komponieren. Bei einem solchen müssten
auch die Farbtöne des Orchesters klarer und
sauberer sein. So entstand der Plan einer
Symphonie im Haydn’schen Stil, weil mir
Haydns Technik nach meinen Arbeiten in der
Klasse Tscherepnins irgendwie besonders
klargeworden war [...] Es schien mir, dass
Haydn, wenn er jetzt noch lebte, seine eige­
ne Art des Komponierens beibehalten und
gleichzeitig etwas von dem Neuen übernommen hätte. Solch eine Symphonie wollte ich
komponieren: eine Symphonie im klassischen Stil.«
Unter diesen Prämissen und in der Abgeschiedenheit eines Landhauses in der Nähe
von St. Petersburg vollendete Prokofjew
im Sommer 1917 eine Symphonie, die vom
Esprit Haydns durchdrungen ist und doch
in jedem Takt Prokofjews ganz eigenen Stil
verrät. Klassisch maßvolle, einfache Faktur
und transparente Instrumentierung gehen
einher mir verblüffender Harmonik und kapriziöser Rhythmik; Stil- und Formelemente
Sergej Prokofjew: »Symphonie classique«
5
Sergej Prokofjew (um 1920)
Sergej Prokofjew: »Symphonie classique«
6
der Klassik verbinden sich ganz nonchalant
mit denen des Barock, und über allem liegt
ein Ausdruck von jugendlichem Optimismus
und Übermut sowie ein Hauch feiner Ironie,
der den Anspruch ehrfürchtiger Nachahmung
von vornherein negiert.
VORBILD UND VERWANDLUNG
Erinnert der 1. Satz, ein klassischer Sonaten­
satz im Miniaturformat, in seiner Thematik
an Haydns Symphonien, bricht die Harmonik mit unerwarteten Rückungen aus dem
Schema indessen wieder aus. Auch das et­
was schwerfällige Seitenthema voll witzi­ger Vorschläge und riesiger Sprünge über
zwei Oktaven hinauf und hinunter sprengt
augenzwinkernd den Rahmen klassischer
Maßhaltung.
Funkensprühend-spritzig das wieder in
Sonatensatzform gehaltene, rhythmisch
­
prägnante Finale: eine Hommage an Joseph
Haydn aus dem Geist des 20. Jahrhunderts.
Vorausblickend hatte Giuseppe Verdi in seinen letzten Lebensjahren erklärt: »Kehren
wir zurück zu den alten Meistern – das wird
ein Fortschritt sein !« Keine zwei Jahrzehnte
später löste Prokofjew diese Prophezeiung
mit seiner »Klassischen Symphonie« ein und
wurde damit, noch bevor (!) Strawinsky sein
Pergolesi-Pasticcio »Pulcinella« komponierte, zum Wegbereiter des Neoklassizismus.
Kaum Gemeinsamkeiten mit Haydn zeigt
der langsame 2. Satz auf, in dem die ersten
Violinen eine lyrisch-romantische Melodie
intonieren, deren latent tänzerischer Charakter im Mittelteil durch Pizzicato-­Passagen
deutlich hervorgehoben wird.
Eindeutig tänzerisch der berühmte 3. Satz,
eine brillant-schalkhafte Täuschung Prokofjews: Anstelle des in einer »klassischen«
Symphonie erwarteten Menuetts erklingt
eine Gavotte, die weit älteren Traditionen
– Bach’schen Klaviersuiten oder galanten
Stücken der französischen Cembalisten –
Reverenz erweist. Der Reiz dieser Gavotte
liegt in der Gegenüberstellung der einfach
gebauten Dur-Dreiklänge und der Schärfe
ihrer tonalen Beziehungen. Gerade hier zeigt
sich die Anlehnung ans klassische Vorbild
besonders deutlich, denn bereits Haydn
schätzte in seinen Menuetten abrupte und
vom Publikum nicht erwartbare akkordische
Einschübe.
Sergej Prokofjew: »Symphonie classique«
7
Phantastische Reise
zu neuen Ufern
TOBIAS NIEDERSCHLAG
KAROL SZYMANOWSKI
(1882–1937)
Konzert für Violine und Orchester Nr. 1
op. 35
(in einem Satz)
Komposition angeregt hatte. Szymanowski
ließ sich u. a. von dem Gedicht »Mainacht«
des Polen Tadeusz Miciński (1873–1918)
inspirieren, auf das vermutlich auch die
einsätzige Anlage des Konzerts zurückgeht.
WIDMUNG
LEBENSDATEN DES KOMPONISTEN
Geboren am 6. Oktober 1882 in Tymoszóws­
ka (Ukraine); gestorben am 29. März 1937
in Lausanne (Schweiz).
ENTSTEHUNG
Szymanowski schrieb sein 1. Violinkonzert
im Sommer und Herbst 1916 in Zarudzie /
Polen auf dem Gut seines Freundes Józef
Jaroszyński; bei der Ausarbeitung des Violinparts war ihm der Geiger und Studienfreund Paweł Kochański behilflich, der ihn
während des Aufenthalts in Zarudzie zur
»A mon ami Paul Kochański«: Szymanowskis
Freund Paweł Kochański (1887–1934), der
an der Entstehung des Konzerts maßgeblich beteiligt war, leistete auch einen entscheidenden Beitrag zu seiner Verbreitung,
indem er es unter Leopold Stokowski 1924
in New York aufführte und ihm den Weg in
die internationalen Konzertsäle ebnete.
URAUFFÜHRUNG
Am 1. November 1922 in Warschau (Orchester der Warschauer Philharmonie unter
Leitung von Emil Młynarski; Solist: Józef
Ozimiński, damaliger Konzertmeister des
Orchesters); ursprünglich wollte Alexander
Siloti das Konzert Anfang Februar 1917 in
Sankt Petersburg aus der Taufe heben, was
der Beginn der russischen Revolution vereitelte.
Karol Szymanowski: 1. Violinkonzert
8
Im Schaffen Karol Szymanowskis nahm die
Violine von jeher einen besonderen Stellenwert ein: Schon in seinen frühen Orchesterwerken finden sich an exponierten Stellen
solistische Violinpassagen (am auffallend­
sten in den Anfangstakten der 2. Symphonie op. 19, 1909/10); und in Zusammenarbeit mit seinem Studienfreund Paweł Kochański schrieb er verschiedene Werke für
Violine und Klavier, in denen er laut eigener
Aussage »einen neuen Stil, eine neue Aus­
drucks­weise für die Violine« anstrebte, bei
der die technischen Aspekte des Instruments völlig in den Dienst des Ausdrucks
treten sollten.
STILISTISCHE STELLUNG
Gerade in den Jahren der Stilwende um
1911 dürfte Szymanowski der sinnliche Ton
des Instruments besonders nahe gestanden
sein. Nach den kammermusikalischen »Vorstudien« war ein Violinkonzert ohnehin nur
eine Frage der Zeit, deren Realisierung der
Komponist schließlich als überaus geglückt
empfand: »Ich muss zugeben, dass ich mit
dem Ganzen sehr zufrieden bin; wieder verschiedene Nuancen, aber auch etwas Rückkehr zum Alten. Das Ganze ist unerhört
phantastisch und überraschend.«
»Phantastisch und überraschend« – damit
meinte Szymanowski neben dem ansatzweise orientalischen Kolorit wohl vor allem die
avantgardistischen Züge des Werks, seinen
impressionistischen, stets filigranen Klang­
farbenreichtum à la Debussy und eine raffi­
nierte, mitunter motorische Rhythmik, die er
den Ballettkompositionen Strawinskys abgelauscht hatte. Aber auch das so bezeichnete »Alte«, die eher rückwärtsgewandte,
spätromantisch-schwelgende Melodik eines
Richard Strauss, die schon seine Jugend­
werke charakterisierte, kommt im 1. Violin-
konzert noch einmal zu ihrem Recht und
demonstriert vielleicht ein letztes Fest­
halten an den zerfallenden Werten des
­Fin-de-siècle.
FORMALE ANLAGE
Neben diesen stilistischen Einflüssen ließ
sich Szymanowski in seinem Opus 35 auch
von einer literarischen Vorlage inspirieren,
dem Gedicht »Mainacht« seines Lands­
mannes Tadeusz Miciński (1873–1918), das
er der Gedichtsammlung »In der Sternendämmerung« entnahm. Sein pantheis­
tischer Inhalt übernimmt jedoch keineswegs die Funktion eines detaillierten Programms, diente aber vermutlich als Ursache für die »frühlingshafte« Grundstimmung
des Werks und seine ungewöhnliche, durchaus originelle Form.
Das Konzert ist einsätzig angelegt (wie
später auch das 2. Violinkonzert), lässt sich
aber in mehrere Formteile untergliedern,
die durch beziehungsreiche Zwischenspiele
des spätromantischen Orchesterapparats
mit­einander verbunden sind. Der Musikwissenschaftler Stanisław Golachowski glaubt
in diesen Abschnitten noch die herkömm­
lichen vier Satztypen der klassischen Symphonie zu erkennen – Sonaten-Allegro,
langsamer Satz, Scherzo und Finale. Allerdings lassen sich die Teile nur schwer voneinander trennen; insbesondere Scherzo
und Finale durchdringen einander derart,
dass eine Bezeichnung wie »freie Rhapsodie« bei aller Geschlossenheit der Gesamtanlage sicherlich zutreffender wäre.
MUSIKALISCHER VERLAUF
Das Werk beginnt mit einem bitonalen
Klangfeld aus kleinsten Motivteilchen, das
mit flirrenden Streichertremoli, Ostinato-­
Karol Szymanowski: 1. Violinkonzert
9
Karol Szymanowski (um 1930)
Karol Szymanowski: 1. Violinkonzert
10
Figuren des Klaviers und neckischen Vogelrufen der Holzbläser eine phantastische
Naturszene heraufbeschwört, die Anklänge
an Strawinskys »Feuervogel« (insbesondere an die Szenen in Kastscheis Zaubergarten) erkennen lässt. Die in hoher Lage einsetzende Solovioline stellt ihr eine verführerische Kantilene gegenüber, wobei die
Stimmung immer mehr impressionistisch-­
schwüle Züge annimmt. Der mehrfache
Wechsel zwischen diesen beiden »Zuständen« mündet über reiche Ornamentik des
Soloinstruments in einen plötzlich ausbrechenden Vivace-­Abschnitt, dessen impulsiver Gestus dem Solisten höchste Virtuosität abfordert, in einer straff rhythmisierten Marschpartie eine weitere Steigerung
erfährt und dabei zugleich den fremdartigen Einfluss des o
­ rientalischen Kulturkreises offenbart. Auf dem Höhepunkt greift
ein Orchester­
zwischenspiel die Kantilenenthematik auf und leitet beschwichtigend den zweiten Formteil ein, nicht ohne
vorher noch einmal kurzfristig die unbeschwerte Szenerie der Vogelrufe zitiert zu
haben.
Der folgende langsame Satz wird maßgeblich
von einem expressiven Violinmotiv domi­
niert, das zu Beginn – nach verheißungsvollem Aufstieg – über elegant changierenden Harmonien wieder sehnsüchtig absteigt
und stilistisch Szymanowskis frühes Vorbild Richard Strauss in Erinnerung ruft. Die
Violin­
thematik wird im weiteren Verlauf
vielfach abgewandelt und weitergesponnen, nimmt in quasi rezitativischen Passagen (u. a. auf der G-Saite) zeitweise dramatische Züge an und schwingt sich letztlich über wiegenden Holzbläserketten auf
in die Höhe. Das daran anschließende Orchesternachspiel lässt die sich verdichtende Thematik in einem dissonanten Tutti-­
Ausbruch kulminieren, ehe das erneut ein-
setzende Soloinstrument mit ­einem erwartungsvollen Aufschwung den nächsten
Abschnitt ankündigt.
Der Scherzo-Teil basiert maßgeblich auf
einem einzigen, prägnanten Hauptmotiv, das
sich möglicherweise an Rimskij-Korsakows
exotischer »Scheherazade« anlehnt und in
variierter Form von verschiedenen Seiten
beleuchtet wird: Es ist zunächst in einer
Doppelgriffkette der Violine versteckt, wird
darauf in Tripelgriffen »marcatissimo« gehämmert, bevor ihm das Soloinstrument in
einer zurückgenommenen Passage durch
leichte Punktierung auch eine tänzerisch-­
graziöse Seite abgewinnen kann. Auf eine
vorwärtsdrängende Steigerung, die motivisch an den zweiten Teil anknüpft, folgt
ein schwelgendes Zwischenspiel, das in ein
­lyrisches Trio überleitet.
Mit rhythmisch variierten Tonrepetitionen
sowie einer raffinierten Instrumentation
(Streicherpizzicati, gezielter Einsatz des
Schlagwerks) wird eine unwirkliche Stimmung erzeugt, wobei die Scherzo-Thematik
unterschwellig in einer Flageolett-Episode
der Violine präsent ist. Die Repetitionen
­gehen allmählich in den Rhythmus des Scherzos über, das darauf verkürzt wiederholt
wird und in einem martialischen Orchesterzwischenspiel abrupt abbricht. Das Solo­
instrument nutzt die Gelegenheit, um die
Hauptmotive in einer von Kochański verfassten Kadenz noch einmal virtuos Revue
passieren zu lassen, und wird – bei der
Scherzo-­
Thematik angelangt – überraschend vom Orchester abgelöst, das sich in
mehrmaligen Anläufen ein letztes Mal aufbäumt und in einer mächtigen Apotheose
das absteigende Violinmotiv des zweiten
Teils ekstatisch verklärt. Nach dessen Abschwellen kehren überraschend die anfänglichen Vogelstimmen wieder; die nachsin-
Karol Szymanowski: 1. Violinkonzert
11
/
Stanisław Witkiewicz: Karol Szymanowski (1930)
Karol Szymanowski: 1. Violinkonzert
12
nende Violine zitiert ein letztes Mal das ins
Flageolett trans­formierte Scherzo-Motiv
und verfliegt mit Streicherpizzicati und
vorbeihuschenden Läufen im Klavier unscheinbar in der Höhe.
PERSPEKTIVENREICHER BLICK
IN DIE ZUKUNFT
nachfolgenden Generationen polnischer
Komponisten neue Wertmaßstäbe und Ziele [...]. Er fand die polnische Musik im Zustand des Niedergangs vor – zurück ließ
er sie groß und bedeutsam, mit internationalem Rang, aufgeschlossen gegenüber
der Welt und der Zukunft.«
Letztendlich behält also – freilich mit einem
Augenzwinkern – das avantgardistische
Element des Werks das letzte Wort. So bedeutsam die Verklärung der spätromantischen Thematik zuvor auch sein mag – sollte der Komponist (neben der erreichten
formalen Balance) auf diese Weise nicht
auch indirekt mit dem »Alten« abgeschlossen haben und nun einen zuversichtlichen
Ausblick in die Zukunft wagen ? Schließlich
hat er seine künstlerische Entwicklung einmal selbst treffend als »die Improvisation
eines Wanderers« beschrieben, »der immer
weiter zu neuen Ufern und neuen Kontinenten strebt«.
Dass während der Kriegsjahre in den
»frühlingshaften« Naturklängen möglicher­
weise die Hoffnung auf eine »allgemein-­
mensch­lichere« Welt, unterschwellig vielleicht auch die gewünschte Rückkehr in ein
politisch wie künstlerisch »eigenständiges« Polen mitschwingt, eröffnet dem Konzert weitere Perspektiven und regt zur
tiefergehenden Auseinandersetzung mit
einem noch immer unterschätzten Komponisten an, dessen Errungenschaften Tadeusz Baird 1981 zutreffend wie folgt
zusammenfasste: »Er schlug eine Brücke
zwischen der Vergangenheit und dem 20.
Jahrhundert, er wies den Weg von Stillstand und provinzieller Rückständigkeit,
die in unserer Musik um die Jahrhundertwende herrschten, zu Fortschritt und euro­
päischem Niveau. Seine Werke gaben den
Karol Szymanowski: 1. Violinkonzert
13
Vaterfigur
der polnischen
Moderne
TOBIAS NIEDERSCHLAG
»NATIONAL, ABER NICHT
PROVINZIELL...«
Karol Szymanowskis musikgeschichtliche Bedeutung ist unumstritten: Ihm gelang es, das
polnische Musikleben nach Frédéric Chopin,
das Ende des 19. Jahrhunderts in rückständigem Patriotismus erstarrt war, wieder zu
beleben und der polnischen Musik den Anschluss an die Musik des 20. Jahrhunderts
zu vermitteln. »Unsere Musik muss ihre uralten Rechte wiedergewinnen«, formulierte
er 1920 seine Vorstellung von einer emanzipierten polnischen Musik, »und das heißt vor
allem unbedingte Freiheit, völlige Loslösung
von der Herrschaft der ›gestern‹ geschaffenen Normen. Möge sie ›national‹ in ihrer volkstümlichen Eigenständigkeit sein, jedoch ohne
Furcht dorthin streben, wo die von ihr geschaffenen Werte zu allgemein-menschlichen
Werten werden; möge sie ›national‹ sein, aber
nicht ›provinziell‹. Zerstören wir die ›gestrigen Dämme‹, die aus Trotz errichtet wurden,
um die besagte Eigenständigkeit gegen fremde Einflüsse zu schützen.« Ohne Szymanowski wäre die beim »Warschauer Herbst« von
1956 inthronisierte »Polnische Schule« um
Witold Lutosławski nie entstanden. Kurz:
Szymanowski gilt heute als Vaterfigur der
modernen polnischen Musik.
JAHRE DER ENTFREMDUNG
Wenngleich er zu dieser Zeit bereits als führender Vertreter einer polnischen Avantgarde auch im eigenen Land anerkannt wurde,
so waren dem viele Jahre der Entfremdung
vorausgegangen: Als junger Student war
Szymanowski mit seiner unangepassten
Tonsprache im erstarrten, »provinziell«
rückständigen Musikleben Polens, das seit
Frédéric Chopin (1810–1849) und Stanisław
Moniuszko (1819–1872) keine nennenswerten Neuerungen mehr erfahren hatte, zunächst auf wenig Verständnis gestoßen;
frühe Klavierkompositionen wie die »9 Préludes« op. 1 (1899/1900) riefen vielmehr konservativen Widerstand hervor, weil er sich
darin neben Chopin auch »fremden Einflüssen« wie den Werken Skrjabins, Wagners
und Strauss’ öffnete.
VON POLEN HINAUS IN DIE WELT
Um weiteren Konfrontationen zu entgehen,
siedelte Szymanowski nach mehreren Aufenthalten in Berlin und Wien 1910 endgültig
in die österreichische Hauptstadt über, wo
die progressiven Kompositionen Schönbergs, Debussys und Strawinskys in sein
Blickfeld rückten. Reisen nach Italien und
Karol Szymanowski: Ein Kurzportrait
14
Karol Szymanowski (um 1925)
Nordafrika weckten daneben sein Interesse
für die mediterranen und orientalischen
Kulturen und führten die Wende zu einem
exotisch­-koloristischen Stil herbei, der in
Werken wie der 3. Symphonie op. 27 (»Das
Lied der Nacht«, 1914–1916) und dem 1.
Violinkonzert op. 35 (1916) zum Ausdruck
kam.
SPÄTE RÜCKKEHR IN DIE HEIMAT
Erst nach dem Ersten Weltkrieg, der eine
Neugründung des polnischen Staates zur
Folge hatte, kehrte Szymanowski in sein
Heimatland zurück und brachte die absorbierten »fremden Einflüsse« mit den »nationalen« letztlich in Einklang: Nach dem
Vorbild Bartóks und Strawinskys setzte er
sich intensiv mit der polnischen Folklore,
vor allem mit der Musik der Goralen (Berg-
bewohner der westlichen Karpaten), aus­
einander, deren spezifische Merkmale in
Werke wie das Ballett »Harnasie« op. 55
(1923–1931) und das 2. Violinkonzert op.
61 (1932/33) eingingen. Auch wenn er damit eine späte Versöhnung mit seiner Heimat anstrebte, die 1926 mit der triumphalen Uraufführung der Oper »Król Roger« op.
46 in Warschau auch öffentliche Bestätigung fand, so sollte sein Verhältnis zu Polen
bis zu seinem tuberkulosebedingten Tod im
Jahr 1937 dennoch gespalten bleiben: Als
reformfreudiger Direktor des Warschauer
Konservatoriums (1927–1929 und 1930–
1932) scheiterte er in zwei Anläufen erneut
an der konservativen Haltung führender
Vertreter des polnischen Musiklebens, in
deren Köpfen die »gestrigen Dämme« nach
wie vor existierten.
Karol Szymanowski: Ein Kurzportrait
15
Denkmal der
verlorenen Heimat
LARISSA KOWAL-WOLK
SERGEJ RACHMANINOW
(1873–1943)
»Symphonische Tänze« op. 45
1. Non allegro
2. Andante con moto (Tempo di valse)
3. Lento assai – Allegro vivace
LEBENSDATEN DES KOMPONISTEN
Geboren am 20. März (1. April) 1873 auf Gut
Semjonowo südlich des Ilmensees, von wo
Rachmaninows Familie kurz nach seiner Geburt auf Gut Oneg übersiedelte (Gouvernement Nowgorod / Russland); gestorben am
28. März 1943 in Beverly Hills / Kalifornien
(USA).
ENTSTEHUNG
Die »Symphonischen Tänze« sind Rachmaninows letztes größeres, im amerikanischen
Exil entstandenes Orchesterwerk, das er
am 22. September 1940 auf seinem Landgut »Orchard Point« in der Nähe von Hun-
tington, Long Island, begann. Die zuerst
komponierte Fassung für zwei Klaviere vollendete er am 10. August 1940, die endgültige Orchesterversion am 29. Oktober
1940. Die ursprünglich gewählten Satztitel
»Mittag – Abend – Mitternacht« verweisen
auf eine philosophische Grundkonzeption,
die den Kreislauf der Tageszeiten und – im
übertragenen Sinne – des menschlichen
Daseins zum Thema hat; Rachmaninows
»sympho­nische Tänze« spiegelten demnach
die wirbelnden »Tänze des Lebens«.
WIDMUNG
Dem Philadelphia Orchestra und seinem
langjährigen Chefdirigenten Eugene Ormandy (1899–1985) gewidmet; Ormandy,
mit Geburtsnamen eigentlich Jenő Blau,
war ein Geiger und Dirigent ungarischer
Herkunft, der sich am Pult des Philadelphia
Orchestra um die Pflege von Rachmaninows
Werken besonders verdient gemacht hatte.
URAUFFÜHRUNG
Am 4. Januar 1941 in Philadelphia / USA
(Philadelphia Orchestra unter Leitung von
Eugene Ormandy).
Sergej Rachmaninow: »Symphonische Tänze«
16
VERLUST DER HEIMAT –
VERLUST DES EIGENEN ICH
gedehnten zahlreichen Konzerttourneen als
gefeierter Klaviervirtuose schuld.
Entstanden die »Symphonischen Tänze«
­bereits im Bewusstsein des Komponisten,
dass es sein letztes Werk sein würde ? Fast
möchte man’s glauben, denn es finden sich
in ihm alle für Rachmaninows Gesamtwerk
maßgeblichen kompositorischen Stilmittel
– und zwar in einer Häufung, als würde der
Komponist sein gesamtes musikalisches­
­Leben Revue passieren lassen. Die Lebensumstände für Rachmaninow waren zur Entstehungszeit der »Symphonischen Tänze«
nicht einfach. Abgesehen von einem immer
labiler werdenden Gesundheitszustand
spitzte sich die politische Lage im Sommer
1939 besorgniserregend zu, und es wurde
für die Rachmaninows zur traurigen Gewissheit, dass sie ihre Wahlheimat am Genfer See wieder einmal verlieren und gezwungen sein würden, sich in Amerika eine
neue Bleibe einzurichten.
1. SATZ: DAS LEBEN – EIN KAMPF
Den Stellenwert einer »zweiten Heimat«
würden die Vereinigten Staaten niemals
­einnehmen können – darin waren sich die
beiden Ehepartner einig. Hatte doch Rachmaninow unter dem Verlust der Heimat, die
er anlässlich der Oktoberrevolution 1917
verlassen musste, sehr gelitten: »Als ich
Russland verließ, hatte ich kein Verlangen
mehr zu komponieren: der Verlust der Heimat verband sich mit dem Gefühl, selbst
verloren zu sein. Der Vertriebene ist seiner
musika­lischen Wurzeln und Traditionen beraubt und deshalb ohne Neigung, seiner Persönlichkeit künstlerisch Ausdruck zu geben;
was bleibt, ist nur der Trost sprachloser,
unauslösch­licher Erinnerungen.« Tatsächlich hatte Rachmaninow nach dem Verlassen
Russlands vergleichsweise wenig komponiert – und daran waren nicht nur seine aus-
In Russland und seine Geschichte vertieft
griff Rachmaninow auf eine bereits 1915
begonnene Ballettpartitur »Die Skythen«
zurück, die sich thematisch mit dem heid­
nischen Reitervolk befasste, das in Urzeiten die Steppen Eurasiens durchzog. Dem
kriegerischen Sujet entsprechend beginnt
der 1. Satz mit rhythmisch scharfen, wie
»elektrisierten« Achtelimpulsen im Pianissimo, die von vereinzelten lockrufartigen
Drei­klangsmotiven durchsetzt sind. Heftige
Fortissimo-Akkorde in absteigender Richtung wirken wie Peitschenschläge und machen zusammen mit einem martialischen
Paukenwirbel unmissverständlich auf sich
aufmerksam. Damit ist nun die »Szenerie«
geschaffen, und der erste Auftritt für die
»Tänzer« wäre vorbereitet. Da Rachmaninow jedoch seine ehemalige Ballettpartitur zu »symphonischen« Tänzen umarbeitete, tritt uns anstatt des erwarteten
Corps de Ballet das erste Thema entgegen,
das vorher schon als kurzer »Lockruf« in
Erscheinung getreten ist, nun aber als
kämpferisches Signal die musikalische Entwicklung vorantreibt – immer untermalt
von den stark akzentuierten, »trampelnden« Paukenschlägen und der durchlaufenden Achtelbewegung in den Streichern.
Aber so wie die »wilde Horde« gekommen
ist, so entfernt sie sich wieder: Die hämmernden Achtelfolgen verklingen, und ein
ruhiger Mittelteil wird von Oboen und Klarinetten eingeleitet.
Die gesamte Stimmung hat sich damit geändert. Das Alt-Saxophon trägt eine verhalten fließende, melancholisch anmutende
Sergej Rachmaninow: »Symphonische Tänze«
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Sergej Rachmaninow in »Orchard Point« auf Long Island bei New York (um 1940)
Sergej Rachmaninow: »Symphonische Tänze«
18
Melodie vor, die den Eindruck eines archaisch einstimmigen Gesangs, einer »Bylina«, erweckt. Eine typisch russische Atmosphäre ist zu verspüren, wenn schließlich
auch die Streicher die betörend schlichte
Melodie aufnehmen und sie mit hoher Intensität im großen Bogen weiterführen. Ein
auftretendes Staccato und das wiederkehrende Drei­klangsmotiv verweisen schließlich auf die zurückkehrende »wilde Horde«
des Beginns, die sich nochmals in Szene
setzt und in gesteigerter Form vorüberzieht, bis der Satz ins Pianissimo verebbt
und man nur noch wie aus weiter Ferne die
Dreiklangssignale und das Hämmern vernimmt. Tatsächlich hat Rachmaninow nirgendwo betont, dass außer­
musikalische
Vorstellungen oder gar programmatische
Vorgaben in die Komposition eingeflossen
seien, doch konfrontiert mit den prägnanten Rhythmen und kraftvollen, fast aggressiv anmutenden Themen kann man sich der
Assoziation eines galoppierenden Reiterheeres kaum entziehen.
2. SATZ: DAS LEBEN – EIN TANZ
Der 2. Satz trägt die Zusatzbezeichnung
»Tempo di valse« und wird eingeleitet von
einem kurzen chorischen Blechbläsersatz,
der Fanfaren-Charakter hat. Die ungewöhnlich scharfe Punktierung und die chromatisch geprägten Tonschritte verheißen jedoch ­keine Idylle. Obwohl fast unmittelbar
die Streicher einsetzen und fast überpointiert hektisch einen Dreier-Rhythmus initiieren, lässt die nervös aufklingende Arabeske der Soloflöte, einen Takt später von
der Solo­klarinette imitiert, keinerlei Vorfreude auf einen Walzer aufkommen. Der
Solovioline kommt die Aufgabe zu, mit manisch kreisenden Triolenmotiven sich vorsichtig an den Walzer quasi »heranzutasten« und für das Englisch Horn den Einsatz
des eigentlichen Themas vorzubereiten,
das aber schon bei seinem ersten Erscheinen einen eher düsteren, schicksalsträchtigen Charakter aufweist. Auch den Streichern gelingt es im weiteren Verlauf nicht,
dem Walzer eine heiterere Richtung zu geben. Selbst wenn sich der musikalische Satz
verdichtet und in einen vermeintlichen
Tanzwirbel mündet, so bleibt untergründig
immer Depression, ja Verzweiflung spürbar.
Das empfanden auch die Kritiker der Uraufführung: »Es geht um sinnliche Melodien,
manchmal bittersüß, manchmal im Rhythmus eines Wiener Walzers. Doch mit Wien
ist es vorbei...«, schrieb die »New York
Times« am 8. Januar 1941. Oder: »Ein
schwermütiger Ennui weht durch die Komposition, und Ravel, Richard Strauss und
Sibelius nehmen, in tiefes Violett getaucht,
am Tanze teil…«, so das »New York World
Telegram«. Doch vielleicht ist es eine typische Eigenart des russischen Walzers, melancholisch und abgründig zu sein und niemals die sprichwörtliche »Walzerseligkeit«
zu vermitteln. Rachmaninow befindet sich
damit in der guten Gesellschaft eines Aram
Chatschaturjan oder Dmitrij Schostakowitsch – denkt man an die berühmten Walzer aus der Ballett-­Suite »Maskerade« von
Chatschaturjan oder aus der Jazz-Suite
Nr. 2 von Schostakowitsch.
3. SATZ: DAS LEBEN – EIN TRAUM
Der 3. Satz schließlich ist das musikalische
Vermächtnis Rachmaninows. Er ist in mehrere Abschnitte gespalten und mit zahlreichen verschleierten Binnenzäsuren versehen. Als Zuhörer hat man den Eindruck, als
würden unterschiedliche Episoden wie in
einem Traum auf seltsame Weise miteinander verwoben sein und vor einem vorüber-
Sergej Rachmaninow: »Symphonische Tänze«
19
ziehen. Entsprechend finden sich in diesem
letzten Satz wunderbare, impressionistisch
anmutende Wendungen, Motive und Klangverbindungen, die meisterhaft orchestriert
sind und eine traumverlorene, geradezu
sphärenhafte Stimmung erzeugen. Nicht
umsonst ist es der Satz, dem ursprünglich
der Titel »Mitternacht« zugedacht war.
Denn Rachmaninow hatte zunächst geplant,
den drei Sätzen seiner »Symphonischen
Tänze« die Überschriften »Mittag – Abend
– Mitternacht« zu geben – ein Vorhaben, das
er später wieder verwarf. Nach einer langsamen Einleitung lassen Glockenklänge im
Schlagzeug vermuten, dass Rachmaninow
dieser seiner letzten Komposition eine Wendung ins Spirituelle geben wollte. Und tatsächlich treffen hier der 9. Gesang aus der
byzantinischen Abendvesper »Gesegnet sei
der Herr« und die Toten­sequenz aus dem
lateinischen Requiem »Dies irae« aufeinander. Beide Melodien hatte Rachmaninow
schon in früheren Kompositionen mehrfach
verwendet. Diesmal trägt das byzantinische »Gesegnet sei der Herr« den Sieg über
das lateinische »Dies irae« davon: Ausdrücklich setzte Rachmaninow über diesen
Teil der Partitur ein »Alleluja«.
mit ihnen abzustimmen. Doch parallel zur
Orchester­
fassung stellte Rachmaninow
auch eine V
­ ersion für zwei Klaviere her, was
darauf schließen lässt, dass ihm – der einer
der b
­ esten Pianisten seiner Zeit war – die
»Symphonischen Tänze« persönlich sehr
wichtig waren. Die Klavierfassung war sogar
schon am 10. August 1940, also zeitlich noch
vor der Orchesterfassung, fertiggestellt
worden; Rachmaninow spielte sie des öfteren bei sich zu Hause gemeinsam mit Wladimir Horowitz. Am 29. Oktober 1940
schließlich schrieb er unter die abgeschlossene Orchesterpartitur seines letzten Werkes die Worte: »Ich danke dir,
Gott«.
Ein Sieg des Glaubens über den Tod ? Über
spirituelle oder religiöse Inspirationen wollte sich Rachmaninow nur ungern äußern.
Einem enttäuschten Reporter gab er zu
dieser Thematik die Auskunft: »Ein Komponist hat stets seine eigenen Vorstellungen
über seine Werke, aber ich glaube nicht,
dass er sie jemals enthüllen sollte. Jeder
Zuhörer findet seine eigene Deutung in der
Musik.« Nachdem die Partitur im Particell
fertig gestellt war, begann Rachmaninow
mit der Orchestrierung und nahm in der
Schluss­phase sogar Kontakt mit Orchestermusikern der New Yorker Philharmoniker
auf, um die letzten Feinheiten der Partitur
Sergej Rachmaninow: »Symphonische Tänze«
36
20
Valery
Gergiev
DIRIGENT
In Moskau geboren, studierte Valery Gergiev zunächst Dirigieren bei Ilya Musin am
Leningrader Konservatorium. Bereits als
Student war er Preisträger des Herbertvon-Karajan-Dirigierwettbewerbs in Berlin.
1978 wurde Valery Gergiev 24-jährig Assistent von Yuri Temirkanov am MariinskyOpernhaus, wo er mit Prokofjews TolstoiVertonung »Krieg und Frieden« debütierte.
2003 dirigierte Gergiev als erster russischer Dirigent seit Tschaikowsky das Saisoneröffnungskonzert der New Yorker Carnegie Hall.
Valery Gergiev leitet seit mehr als zwei Jahrzehnten das legendäre Mariinsky-Theater
in St. Petersburg, das in dieser Zeit zu einer
der wichtigsten Pflegestätten der russischen Opernkultur aufgestiegen ist. Darüber hinaus ist er Leiter des 1995 von Sir
Georg Solti ins Leben gerufenen »World Orchestra for Peace«, mit dem er ebenso wie
mit dem Orchester des Mariinsky-Theaters
regelmäßig Welttourneen unternimmt. Von
2007 an war Gergiev außerdem Chefdirigent des London Symphony Orchestra, mit
dem er zahlreiche Aufnahmen für das hauseigene Label des Orchesters einspielte.
Valery Gergiev präsentierte mit seinem
Mariinsky-Ensemble weltweit Höhepunkte
des russischen Ballett-und Opernrepertoires, Wagners »Ring« sowie sämtliche Symphonien von Schostakowitsch und Prokofjew. Mit dem London Symphony Orchestra
trat er regelmäßig im Barbican Center London, bei den Londoner Proms und beim Edinburgh Festival auf. Zahlreiche Auszeichnungen begleiteten seine Dirigentenkarriere,
so z. B. der Polar Music Prize und der Preis
der All-Union Conductor’s Competition in
Moskau. Seit Beginn der Spielzeit 2015/16
ist Valery Gergiev Chefdirigent der Münchner Philharmoniker.
Die
Die Künstler
Künstler
37
21
Janine
Jansen
VIOLINE
tierte die Künstlerin mit Dirigenten wie
Lorin Maazel, Riccardo Chailly, Neeme Järvi,
Paavo Järvi, Sakari Oramo, Mark Elder, Edo
de Waart und Roger Norrington.
Janine Jansen studierte bei Coosje Wijzenbeek, Philipp Hirshhorn und Boris Belkin.
Von der BBC wurde sie als Nachwuchskünstlerin im Rahmen des »Radio 3 New
Generation Artists Scheme« gefördert,
und im September 2003 erhielt sie den
Musikpreis des niederländischen Kulturministeriums, die höchste staatliche Ehrung
eines Künstlers in den Niederlanden.
Ihr Debüt im Concertgebouw Amsterdam
machte Janine Jansen 1997 schlagartig
einem breiten Publikum bekannt; inzwischen gilt sie international als eine der
führenden Geigerinnen ihrer Generation.
Nach ihrem Londoner Debüt im November
2002 mit dem Philharmonia Orchestra unter
Leitung von Vladimir Ashkenazy folgten
rasch Einladungen von berühmten Orchestern aus aller Welt: Berliner Philharmoniker,
London Symphony Orchestra, New York Philharmonic Orchestra, Philadelphia Orchestra, Chicago Symphony Orchestra und NHK
Symphony Orchestra Tokyo. Dabei konzer-
Die Geigerin wurde bereits mehrfach mit
wichtigen Preisen ausgezeichnet; so erhielt
sie inzwischen dreimal den Edison Classic
Public Award, mehrfach den Echo-Klassik
sowie den NDR-Musikpreis 2007. Janine
Jansen spielt die sog. »Barrère«, eine
Violine von Antonio Stradivari aus dem Jahr
1727, die ihr von der Stichting Elise Mathilde Fonds durch die Vermittlung der Stradivari Society of Chicago zur Verfügung
gestellt wurde.
Die Künstler
22
Die Philharmoniker
als Botschafter
tschechischer und
polnischer Musik
GABRIELE E. MEYER
Am 14. Oktober 1893 begann die philharmonische Orchestergeschichte in München
mit der Wiedergabe von Smetanas Ouvertüre zu »Die verkaufte Braut«. Dieses Stück
sowie die Tondichtungen »Die Moldau« und
»Vyšehrad« aus »Má Vlast« gehörten über
viele Jahre ebenso zum Standardrepertoire
wie Antonín Dvořáks Cellokonzert op. 104.
Gerne wurden auch die beiden Klavierkonzerte von Frédéric Chopin aufs Programm
gesetzt, ergänzt durch das Konzert-Allegro
A-Dur in einer Bearbeitung von Jean Louis
Nicodé für Klavier und Orchester. Andere
polnische und tschechische Komponisten
wurden meist nur einmal vorgestellt. Zu
­ihnen zählten Mieczysław Karłowicz, Emil
Młynarski, Ignacy Paderewski, Karol Szymanowski und Henri Wieniawski sowie Josef
Suk und Jaromír Weinberger. Eine Ausnahme
bildete Leoš Janáček, von dem innerhalb
kurzer Zeit gleich drei Werke zu hören waren.
Sehr viel später setzte man aus politisch-­
ideologischen Gründen fast ausschließlich
auf kroatische Komponisten wie Krešimir
Baranović, Jakov Gotovac, Boris Papandopulo und Josip Slavenski.
Wie unterschiedlich heute zum klassischen
Kanon zählende Werke erstmals aufgenommen wurden, zeigen zwei Beispiele. Kaum zu
glauben: Am 16. April 1904 wurde Ignacy
Paderewskis in München noch unbekanntes
Klavierkonzert op. 17 mit wesentlich größerem Beifall bedacht als Schumanns »selten
gehörtes« Konzert op. 54; andererseits aber
stieß Dvořáks Symphonie »Aus der Neuen
Welt« bei ihrer ersten Aufführung am 5. Januar 1898 zunächst auf indignierte Ablehnung. So ließ die »Münchner Post« verlauten,
dass man anstelle der »neuen amerikanischen, bei den Yankees patentirten Unterhaltungs- und Plantagen-Symphonie des
vielstrebenden Herrn Dvorak« lieber einen
zeitgenössischen deutschen Tondichter wie
Richard Strauss gehört hätte. Die »Münchner Neuesten Nachrichten« bekrittelten die
»dummpfiffige Lustigkeit« des zweiten, national gefärbten Themas (Kopfsatz), die motivische Kleinteiligkeit »und alle möglichen,
mit äußerster Finesse in Szene gesetzten
Instrumentaleffekte des langsamen Satzes,
der durch seine Länge allerdings doch sehr
ermüdend wirkt«. Das verhältnismäßig origi-
Slawische Musik in München
23
Konzertankündigung für den 6. März 1930 mit der Münchner Erstaufführung
der »Glagolitischen Messe« von Leoš Janáček durch die Münchner Philharmoniker
Slawische Musik in München
24
nelle Scherzo lehnte sich ihrer Meinung nach
zu sehr an den gleichartigen Satz aus der
»Harold«-Symphonie von Berlioz an. Und
auch dem effektvoll aufgebauten Finale
sprach der Kritiker keine besondere Originalität zu. Als Bereicherung der symphonischen Literatur, so sein Fazit, könne man das
Werk jedenfalls nicht bezeichnen.
Janáčeks 1926 entstandene »Sinfonietta«
erklang in München zum ersten Male am
1. März 1929. Nur ein knappes Jahr später
folgte unter der Leitung von Adolf Mennerich die Orchester-Rhapsodie »Taras Bulba«,
schließlich, am 6. März 1930, im Rahmen der
»Woche Neuer Musik«, die »Glagolitische
Messe«. Vier Tage vor der Aufführung ver­
öffentlichten die »Münchner Neuesten Nach­
richten« eine ausführliche Einführung, erstaunlich in ihrer detaillierten Beschreibung
der einzelnen Teile, gepaart mit viel Einfühlungsvermögen in die stilistischen Besonderheiten des Werks. Gleichwohl rea­gierten
Konzertbesucher und Pressevertreter ob der
Auslegung des Messetextes teilweise irritiert, ungeachtet der Tatsache, dass sie das
satztechnisch geniale Können, die phänomenal temperamentvolle Schaffenskraft,
die den 72-jährigen Komponisten diese
großartige Schöpfung vollbringen ließ,
durchaus anerkannten. Der stürmische Beifall in der ausverkauften Tonhalle galt zuvörderst der ausgezeichneten Leistung aller
Ausführenden, dem Chor, »der die enormen
Schwierigkeiten schon hinsichtlich Treff­
sicherheit und Intonation hervorragend bewältigte«, den Philharmonikern, »die alles
gaben, was der Dirigent an Klang und Ausdruck von ihnen forderte« und dem ausgezeichneten Organisten. Einhelliges Lob gab
es auch für die Solisten, vor allem für Julius
Patzak.
Auch für das Konzert am 5. Januar 1938,
das im Rahmen des deutsch-polnischen
Kulturaustausches stattfand, gab es einen
Vorbericht, der Bezug nimmt auf ein vorausgegangenes, äußerst erfolgreiches Konzert
in Polen. Der Dirigent Adolf Mennerich war
Anfang Dezember 1937 in Begleitung des
philharmonischen Solocellisten Hermann
von Beckerath nach Posen gereist und hatte mit dem dortigen Symphonieorchester
musiziert. »Die Hauptstadt der Bewegung«,
so hieß es, »hält es nun für eine Ehrenpflicht, auch den polnischen Gästen einen
würdigen Empfang zu ihrem Konzert zu bereiten und dabei ihrem Dank für die außerordentliche herzliche Aufnahme der deutschen Künstler in Polen Ausdruck zu geben«.
Neben Wagners »Holländer«-Ouvertüre und
Dvořáks »Neunter« stellte Zygmunt Latoszewski zwei in München noch unbekannte
Komponisten vor: Von Mieczysław Karłowicz erklang die romantische Legende
»Stanislaw und Anna Oswiecimowie«, von
Karol Szymanowski dessen Violinkonzert
Nr. 1 op. 35, gespielt von Zdzislaw Jahnke.
Dirigent und Solist wurden nicht nur »hinsichtlich der glänzenden Wiedergabe der
von ihnen gebrachten Stücke« bejubelt,
sondern auch dafür, dass sie zwei neue
Werke ihrer Landsleute mitgebracht hatten. – Der deutsche Überfall auf Polen am
1. September 1939 beendete die »friedliche
Verständigung zwischen den beiden Nationen« abrupt. In der Folge wurde der Anteil
an ausländischer Musik je nach Kriegsverlauf auf ein Mindestmaß reduziert. Von den
slawischen Komponisten blieben am Ende
nur noch die kroatischen übrig.
Slawische Musik in München
25
Sonntag
17_04_2016 11 Uhr
6. KAMMERKONZERT
Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz
Mittwoch
20_04_2016 20 Uhra
Donnerstag
21_04_2016 20 Uhrb
Freitag
22_04_2016 20 Uhrf
»ERDENTRAUM«
WOLFGANG AMADEUS MOZART
Quintett für zwei Violinen, zwei Violen
und Violoncello c-Moll KV 406
ANTON BRUCKNER
Quintett für zwei Violinen, zwei Violen
und Violoncello F-Dur WAB 112
IASON KERAMIDIS
Violine
CÉLINE VAUDÉ
Violine
BURKHARD SIGL
Viola
VALENTIN EICHLER
Viola
VEIT WENK-WOLFF
Violoncello
CARL MARIA VON WEBER
Ouvertüre zu »Der Freischütz«
ROBERT SCHUMANN
Konzert für Klavier und Orchester a-Moll
op. 54
FELIX MENDELSSOHN BARTHOLDY
Symphonie Nr. 3 a-Moll op. 56 »Schottische«
GUSTAVO GIMENO
Dirigent
LEIF OVE ANDSNES
Klavier
Donnerstag
28_04_2016 19 Uhr
4. Jugendkonzert
GYÖRGY LIGETI
»Atmosphères«
ALBAN BERG
»Lulu«-Suite, Symphonische Stücke aus
der Oper »Lulu« für Koloratursopran und
Orchester
IGOR STRAWINSKY
»Symphony in Three Movements«
BARBARA HANNIGAN
Dirigentin und Sopran
Vorschau
26
Die Münchner
Philharmoniker
1. VIOLINEN
Sreten Krstič, Konzertmeister
Lorenz Nasturica-Herschcowici,
Konzertmeister
Julian Shevlin, Konzertmeister
Odette Couch, stv. Konzertmeisterin
Lucja Madziar, stv. Konzertmeisterin
Claudia Sutil
Philip Middleman
Nenad Daleore
Peter Becher
Regina Matthes
Wolfram Lohschütz
Martin Manz
Céline Vaudé
Yusi Chen
Iason Keramidis
Florentine Lenz
2. VIOLINEN
Simon Fordham, Stimmführer
Alexander Möck, Stimmführer
IIona Cudek, stv. Stimmführerin
Matthias Löhlein, Vorspieler
Katharina Reichstaller
Nils Schad
Clara Bergius-Bühl
Esther Merz
Katharina Triendl
Ana Vladanovic-Lebedinski
Bernhard Metz
Namiko Fuse
Qi Zhou
Clément Courtin
Traudel Reich
BRATSCHEN
Jano Lisboa, Solo
Burkhard Sigl, stv. Solo
Max Spenger
Herbert Stoiber
Wolfgang Stingl
Gunter Pretzel
Wolfgang Berg
Beate Springorum
Konstantin Sellheim
Julio López
Valentin Eichler
Yushan Li
VIOLONCELLI
Michael Hell, Konzertmeister
Floris Mijnders, Solo
Stephan Haack, stv. Solo
Thomas Ruge, stv. Solo
Herbert Heim
Veit Wenk-Wolff
Sissy Schmidhuber
Elke Funk-Hoever
Manuel von der Nahmer
Isolde Hayer
Sven Faulian
David Hausdorf
Joachim Wohlgemuth
Das Orchester
27
KONTRABÄSSE
Sławomir Grenda, Solo
Fora Baltacigil, Solo
Alexander Preuß, stv. Solo
Holger Herrmann
Stepan Kratochvil
Shengni Guo
Emilio Yepes Martinez
Ulrich Zeller
Hubert Pilstl
Mia Aselmeyer
TROMPETEN
Guido Segers, Solo
Bernhard Peschl, stv. Solo
Franz Unterrainer
Markus Rainer
Florian Klingler
FLÖTEN
POSAUNEN
Michael Martin Kofler, Solo
Herman van Kogelenberg, Solo
Burkhard Jäckle, stv. Solo
Martin Belič
Gabriele Krötz, Piccoloflöte
Dany Bonvin, Solo
David Rejano Cantero, Solo
Matthias Fischer, stv. Solo
Quirin Willert
Benjamin Appel, Bassposaune
OBOEN
PAUKEN
Ulrich Becker, Solo
Marie-Luise Modersohn, Solo
Lisa Outred
Bernhard Berwanger
Kai Rapsch, Englischhorn
Stefan Gagelmann, Solo
Guido Rückel, Solo
Walter Schwarz, stv. Solo
KLARINETTEN
Alexandra Gruber, Solo
László Kuti, Solo
Annette Maucher, stv. Solo
Matthias Ambrosius
Albert Osterhammer, Bassklarinette
FAGOTTE
Lyndon Watts, Solo
Jürgen Popp
Johannes Hofbauer
Jörg Urbach, Kontrafagott
HÖRNER
Jörg Brückner, Solo
Matias Piñeira, Solo
Ulrich Haider, stv. Solo
Maria Teiwes, stv. Solo
Robert Ross
Alois Schlemer
SCHLAGZEUG
Sebastian Förschl, 1. Schlagzeuger
Jörg Hannabach
HARFE
Teresa Zimmermann, Solo
CHEFDIRIGENT
Valery Gergiev
EHRENDIRIGENT
Zubin Mehta
INTENDANT
Paul Müller
ORCHESTERVORSTAND
Stephan Haack
Matthias Ambrosius
Konstantin Sellheim
Das Orchester
28
IMPRESSUM
BILDNACHWEISE
Herausgeber:
Direktion der Münchner
Philharmoniker
Paul Müller, Intendant
Kellerstraße 4
81667 München
Lektorat:
Christine Möller
Corporate Design:
HEYE GmbH, München
Graphik:
dm druckmedien gmbh
München
Druck:
Gebr. Geiselberger GmbH
Martin-Moser-Straße 23
84503 Altötting
Abbildungen zu Sergej
Prokofjew: Friedbert Streller, Sergej Prokofjew und
seine Zeit, Laaber 2003;
Sergej Prokofjew, Aus
meinem Leben – Sowjetisches Tagebuch 1927, Zürich – St. Gallen 1993; Natalja Pawlowna Sawkina,
Sergej Sergejewitsch Prokofjew, Mainz 1993; Israel
V. Nestyev, Prokofiev –
Der Künstler und sein
Werk, Stanford – London
1961. Abbildungen zu Karol Szymanowski: Ewa
Michalska / Paweł Gancarczyk (Hrsg.), Komponisten
und die Kunst ihrer Zeit –
Karol Szyma­nowski, War­
szawa
2005;
Teresa
Chylińska, Karol Szyma­
nowski i jego epoka,
Kraków 2008; Sammlung
Stephan Kohler, München.
Abbildungen zu Sergej
Rachmaninow:
Andreas
wehrmeyer, Sergej Rachmaninow,
Reinbek
bei
Hamburg 2000. Künstlerphotographien: Marco Borg­
greve (Gergiev); Harald
Hoff­mann (Jansen).
TEXTNACHWEISE
Daniela Koreimann, Tobias
Niederschlag,
Larissa
Kowal-­
Wolk und Gabriele
E. Meyer schrieben ihre
Texte als Originalbeträge
für die Programmhefte
der Münchner Philharmoniker. Stephan Kohler
verfasste die lexikalischen Werkangaben und
Kurzkommentare zu den
aufgeführten
Werken.
Künstlerbiographien: Nach
Agenturvorlagen.
Alle
Rechte bei den Autorinnen und Autoren; jeder
Nachdruck ist seitens der
Urheber genehmigungsund kostenpflichtig.
giert. Dabei wurden die
einzelnen Flächen unterschiedlich groß dargestellt, um die Vielfalt der
Wechsel in Prokofjews
Werk zu verdeutlichen. Der
graue Häuserblock steht
dabei für die schwere, archaische Seite der Symphonie, während der warme, hellere Kern den
Wechsel vom Groben ins
tänzerisch Leichte, fast
schon Romantische visualisiert. Ab dem zweiten
Satz ist dieser Kontrast im
Stück besonders zu hören.« (Simon Koy, 2016)
DER KÜNSTLER
Der 1979 in München geborene Fotograf Simon Koy
studierte von 2002 bis
2007 Fotodesign an der
FH. Seit seinem Diplomabschluss (»new china amusement«) arbeitet er für
diverse deutsche und internationale Magazine und
Agenturen – oft auch im
Ausland. Dennoch kehrt er
immer wieder gerne in seine Heimatstadt München
zurück.
TITELGESTALTUNG
»Ein Hochhausblock irgendwo in der Ukraine, der
früheren Sowjetrepublik –
und Geburtsort von Prokofjew. Aus dem Originalbild wurden Teile herausgenommen und neu arran-
Impressum
Gedruckt auf holzfreiem und
FSC-Mix zertifiziertem Papier
der Sorte LuxoArt Samt
HAUPTSPONSOR
UNTERSTÜTZT
SA 16. JULI 2016, 20.00 UHR
VALERY GERGIEV DIRIGENT
DANIIL TRIFONOV KL AVIER
MÜNCHNER PHILHARMONIKER
TSCHAIKOWSKY: BALLET T- S UITE „SCHWANENSEE“ · KL AVIERKONZERT NR.1 B - MOLL
STR AUSS: ORCHESTERSUITE AUS „DER ROSENK AVALIER“
R AVEL: „BOLÉRO“
SO 17. JULI 2016, 20.00 UHR
DANIEL HARDING
DIRIGENT
ANNET TE DASCH SOPR AN · ELISABETH KUL M AN MEZ ZOSOPR AN
ANDREW STAPLES TENOR · GER ALD FINLEY BARITON
SYMPHONIEORCHESTER UND CHOR
DES BAYERISCHEN RUNDFUNKS
BEETHOVEN: LEONOREN - OUVERTÜRE NR. 3 C- DUR · SYMPHONIE NR. 9 D - MOLL
SCHUM ANN: NACHTLIED OP. 108 FÜR CHOR UND ORCHESTER
WWW.KLASSIK–AM–ODEONSPLATZ.DE
KARTEN: MÜNCHEN TICKET TEL.
089 / 54 81 8181 0 800/59 00 594
UND BEKANNTE VVK-STELLEN
’15
’16
DAS ORCHESTER DER STADT
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