Konjunkturelle Fluktuationen 2 Simulation nachfrageseitig bestimmtes BIP 2 1 Die Gleichungen hinter dem Kreislaufmodell Y =C +G+ I + X −M C = c (1 − t ) Y M = m (C + G + I + X ) T = tY S = I + (G − T ) + ( X − M ) O O O Wie viele Variablen? Wie viele Gleichungen? Welche Variablen sind exogen und welche endogen? 3 Bisher bestimmt allein die Nachfrageseite das Niveau von Produktion und Einkommen. Produktion Nachfrage = Einkommen Jetzt wollen wir auch die Angebotsseite berücksichtigen: BIP = potentielles BIP, wenn Produktionsanlagen/Arbeitskräfte voll ausgelastet. 4 2 Makroökonomisches Fluktuationsmodell (nach Taylor) Mit diesem Modell erklären wir BIP, Arbeitslosigkeit · Inflation · Zinssatz · Wirtschaftspolitik · Wirkung von makroökonomischen Schocks Inflation % · reales Inflations-Anpassungslinie aggregierte Nachfragekurve BIP BIP 5 Aggregierte Nachfrage Die aggregierte Nachfrage zeigt Kombinationen von realem Wachstum und Inflation. Inflation 4% Die Kurve heisst „aggregierte Nachfrage“, weil Abweichungen des realen BIP vom potentiellen BIP auf Fluktuationen der Nachfragekomponenten zurückzuführen sind. 3% 2% hier entspricht das reale BIP dem potentiellen BIP 1% aggregierte Nachfrage -2% -1% 0 1% 2% reales BIP (Abweichung vom potentiellen BIP) 6 3 Wieso negativer Zusammenhang zwischen aggregierter Nachfrage und Inflation? Schritt 2 Zusammenhang Inflation · Zinssatz Inflation Schritt 1 Zusammenhang Zinssatz · reales BIP Zinssatz reales BIP Schritt 3 Inflation und aggregierte Nachfrage 7 Schritt 1 Zusammenhang Zinssatz · reales BIP O Der reale Zinssatz hat eine negative Beziehung zu den Nachfragekomponenten · Investitionen (höhere Kosten) · Nettoexporte (stärkerer Wechselkurs) 8 4 Zinssatz und Investitionen Zinssatz i jährliche Rendite A Rendite von verschiedenen Investitionsprojekten 10% B 8% 6% C D 4% 2% E 10 20 30 40 50 60 70 Mio. SFr. 9 Zinssatz und Investitionen Zinssatz i jährliche Rendite A Bei einem Zinssatz von 8% wird nur das Investitionsprojekt A durchgeführt. 10% B 8% Zinssatz i 6% C Investitionsvolumen = 13 Mio. SFr. D 4% 2% E 10 20 30 40 50 60 70 Mio. SFr. 10 5 Zinssatz und Investitionen Zinssatz i jährliche Rendite A Bei einem Zinssatz von 4% werden die Investitionsprojekte A, B und C durchgeführt. 10% B 8% 6% Investitionsvolumen = 40 Mio. SFr. C D 4% Zinssatz i 2% E 10 20 30 40 50 60 70 11 Mio. SFr. reale Bauinvestitionen & Hypothekarzinsen (1980-2003) Vorjahresveränderung % Zins % Hypothekarzins (linke Skala) 8 20 7 15 6 10 5 5 4 0 3 -5 Wohnen 2 (rechte Skala) -10 Industrie, Gewerbe, Verwaltung (rechte Skala) 1 -15 0 -20 80 82 84 86 88 90 92 94 96 98 00 02 12 6 Zinssatz und Nettoexporte O O Höhere Zinsen gegenüber dem Ausland führen zu einer höheren Nachfrage nach Franken (Kapitalzufluss aus dem Ausland). Die höhere Nachfrage führt zu einem höheren Preis des Frankens · der Wechselkurs des Frankens wertet sich auf. · Exporte nehmen ab (schweizerische Güter werden im Ausland teurer) · Importe nehmen zu (ausländische Güter werden in der Schweiz billiger) 13 Gesamtwirtschaftliche Nachfrage BIPNachfrage wenn Zinssatz i steigt C + I + G + X = BIPNachfrage - BIPNachfrage ∆BIP ∆I ∆X Höherer Zinssatz führt zu niedrigerem BIP ∆BIP BIPEinkommen 14 7 Schritt 2 Zusammenhang Inflation · Zinssatz O O O Ein stabiles Preisniveau ist das erste Ziel der Nationalbank. · Inflationsziel der SNB: Veränderung Preisniveaus zwischen 1% und 2%. Die Nationalbank kann die Zinssätze festlegen. Wenn die Inflation zunimmt, erhöht die Nationalbank die Leitzinsen überproportional. 15 Regel der Geldpolitik Zinssatz % Regel der Geldpolitik 7 Steigung = 1 6 5 Wenn die Inflation zunimmt, erhöht die Nationalbank die Leitzinsen überproportional +1.7% 4 3 2 1 +1% 1 2 3 4 5 6 Inflation % 16 8 Regel der Geldpolitik Schweiz 1981-2004 Zinssatz % 9 1991 8 Steigung = 1 1992 7 6 1989 1993 5 1981 1995 4 1984 1987 3 Wenn die Inflation zunimmt, erhöht die Nationalbank die Leitzinsen überproportional 1983 1988 2000 2 1 2003 2004 0 0 1 2 3 4 5 Inflation % 17 Schritt 3 Inflation und aggregierte Nachfrage O Wenn die Inflation steigt, ... O erhöht die Nationalbank die Zinsen überproportional. O Die realen Zinsen steigen. O Deshalb sinken die Investitionen und Nettoexporte - und damit die Gesamtnachfrage. 18 9 Zinssatz % BIPNachfrage Regel der Geldpolitik BIPNachfrage neue BIPNachfrage ∆ Inflation Inflation % Inflation % ∆BIP BIPEinkommen aggregierte Nachfrage ∆ Inflation Negativer Zusammenhang zwischen aggregierter Nachfrage und Inflation ∆BIP reales BIP 19 Verschiebung auf der aggregierten Nachfragekurve Inflation Eine Verschiebung auf der aggregierten Nachfragekurve entspricht einer Veränderung des realen BIP wegen einer Veränderung der Inflation. aggregierte Nachfrage reales BIP 20 10 Verschiebung der aggregierten Nachfragekurve Inflation Die aggregierte Nachfrage verschiebt sich nach aussen wenn: · die Staatsausgaben zunehmen · die Steuern abnehmen · der Konsum zunimmt · die Auslandnachfrage zunimmt neue aggregierte Nachfrage aggregierte Nachfrage reales BIP 21 Die Inflations-Anpassungslinie Inflation Die Inflations-Anpassungslinie zeigt das Inflationsniveau zu einem bestimmten Zeitpunkt. Die Linie ist flach, weil die Unternehmen die Preise kurzfristig konstant halten, wenn sich das reale BIP verändert. Inflations-Anpassungslinie potentielles BIP reales BIP 22 11 Wieso halten die Unternehmen die Preise kurzfristig konstant, wenn sich das reale BIP verändert? O O O Die Preiserwartungen bilden sich aufgrund der Preise der Vergangenheit. Bei Lohnverhandlungen wird die vergangene Preisentwicklung berücksichtigt. Viele Preise sind für einen längeren Zeitraum festgelegt. · Löhne · Mietverträge · Preise in gedruckten Katalogen · Krankenkassenprämien 23 Verschiebung der Inflations-Anpassungslinie Die Inflations-Anpassungslinie kann sich von Jahr zu Jahr verschieben. Inflation Die Linie verschiebt sich nach oben, wenn das reale BIP über dem potentiellen BIP liegt. potentielles BIP Inflations-Anpassungslinie Jahr 2 Inflations-Anpassungslinie Jahr 1 BIP Jahr 1 reales BIP 24 12 Verschiebung der Inflations-Anpassungslinie Die Kurve verschiebt sich nach unten, wenn das reale BIP unter dem potentiellen BIP liegt. Inflation potentielles BIP Inflations-Anpassungslinie Jahr 1 Inflations-Anpassungslinie Jahr 2 BIP Jahr 1 reales BIP 25 Weitere Ursachen für Verschiebung der Inflations-Anpassungslinie O O Die Inflations-Erwartungen verändern sich - Preise und Löhne werden aufgrund der Erwartungen angehoben. Die Preise von importierten Gütern steigen (Erdöl). 26 13 Abweichung vom potentiellen BIP und Veränderung der Inflation (Schweiz 1989-2003) Inflation fällt, wenn BIP < BIP potenziell Inflation 7 % Inflation steigt, wenn BIP > BIP potenziell 6 1991 1992 5 1990 4 1993 3 Preisstabilität nach SNB 1989 1994 2 1996 1 2003 2002 1995 2001 2000 1997 1999 1998 0 -3 -2 -1 0 1 2 3 4 Abweichung vom potentiellen BIP in % 27 Aggregierte Nachfrage und Inflations-Anpassungslinie Inflation % potentielles BIP Inflations-Anpassungslinie BIP kleiner als potentielles BIP aggregierte Nachfrage BIP 28 14 Aggregierte Nachfrage und Inflations-Anpassungslinie Inflation % potentielles BIP BIP grösser als potentielles BIP Inflations-Anpassungslinie aggregierte Nachfrage BIP 29 Auswirkungen einer Verringerung der Staatsausgaben Inflation % potentielles BIP Inflations-Anpassungslinie aggregierte Nachfrage BIP1 BIP0 neue aggregierte Nachfrage BIP 30 15 Auswirkungen einer Verringerung der Staatsausgaben Inflation % potentielles BIP Inflations-Anpassungslinie neue Inflations-Anpassungslinie aggregierte Nachfrage BIP1 neue aggregierte Nachfrage BIP BIP2 31 potentielles BIP Inflation % Inf-An kurzfristig Inf-An mittelfristig Inf-An langfristig agg-N vorher agg-N nachher kurz BIP (CHF) Abweichung BIPpot mittel lang langfristig potentielles BIP potentielles BIP mittelfristig kurzfristig Zeit 32 16 Auswirkungen einer Zunahme der Auslandsnachfrage Inflation % potentielles BIP Inflations-Anpassungslinie neue aggregierte Nachfrage aggregierte Nachfrage BIP0 BIP1 BIP 33 Auswirkungen einer Zunahme der Auslandsnachfrage Inflation % potentielles BIP neue Inflations-Anpassungslinie Inflations-Anpassungslinie neue aggregierte Nachfrage aggregierte Nachfrage BIP2 BIP1 BIP 34 17