Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Zahlen und elementares Rechnen Dr. Christian Serpé 4. September 2006 Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Gliederung 1 Natürliche Zahlen 2 Ganze Zahlen 3 Rationale Zahlen 4 Reelle Zahlen 5 Grundlegende Rechenregeln Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Natürliche Zahlen Die natürlichen Zahlen {1, 2, 3, 4, . . . } benutzt man zum Zählen. Die Menge der natürlichen Zahlen bezeichnen wir mit N := {1, 2, 3, . . . }. Soll die 0 auch dabei sein, so schreiben wir N0 := {0, 1, 2, 3, . . . }. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Leopold Kronecker Leopold Kronecker (1823-1891): ”Die natürlichen Zahlen hat der liebe Gott gemacht, alles andere ist Menschenwerk.” Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Addition und Multiplikation von natürlichen Zahlen Zwei natürliche Zahlen kann man addieren. Zum Beispiel: 4 + 7 = 11 8 + 13 = 21 Ebenso kann man zwei natürlich Zahlen multiplizieren. Zum Beispiel: 3 · 4 = 12 7 · 9 = 63 Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Die Ordnung natürlicher Zahlen Zwei natürlich Zahlen kann man miteinander vergleichen. Zum Beispiel: 4 < 7 8 < 11 Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Eigenschaften natürlicher Zahlen Zusammengefasst hat die Menge N folgende Strukturen: Addition Multiplikation Totale Ordnung Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Problem der natürlichen Zahlen Die Subtraktion ist innerhalb der natürlichen Zahlen im Allgemeinen nicht ausführbar. Zum Beispiel: 5 − 7 ist keine natürliche Zahl. Dies führt uns zu den ganzen Zahlen. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Ganze Zahlen Die Menge der ganzen Zahlen bezeichnen wir mit Z := {. . . , −3, −2, −1, 0, 1, 2, 3, . . . }. Wie auch für die natürlichen Zahlen kann man zwei ganze Zahlen addieren, multiplizieren und vergleichen. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Existenz vom additiven Inversen Zusätzlich gilt für die ganzen Zahlen das Folgende: Zu jeder ganzen Zahl a ∈ Z gibt es eine (eindeutig bestimmte) ganze Zahl b ∈ Z, so dass a + b = 0 gilt. b nennt man dann das additive Inverse von a und es wird auch einfach mit −a bezeichnet. Zum Beispiel: 5 + (−5) = 0 Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Subtraktion Die Subtraktion ist nun einfach die Addition mit dem additiven Inversen: a − b := a + (−b) Zum Beispiel: 5 − 7 = 5 + (−7) = −2 Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Eigenschaften ganzen Zahlen Zusammengefasst hat die Menge Z folgende Strukturen und Eigenschaften: Addition Existenz von additiven Inversen Multiplikation Totale Ordnung Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Problem der ganzen Zahlen Die Division ist innerhalb der ganzen Zahlen im Allgemeinen nicht ausführbar. Zum Beispiel: 5 : 7 ist keine ganze Zahl. Dies führt uns zu den rationalen Zahlen. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Rationale Zahlen Wir bezeichnen mit Q := Menge aller Brüche die Menge der rationalen Zahlen. Jede rationale Zahl ist von der Form a mit a, b ∈ Z und b 6= 0, b dabei heißt a der Zähler und b der Nenner. Zum Beispiel: 3 7 , , ... 4 5 Grundlegende Rechenregeln Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Vorsicht Vorsicht! Die Darstellung einer rationalen Zahl als Bruch ist nicht eindeutig. Zum Beispiel: 2 4 −1 1 = = = 4 8 −2 2 Mit anderen Worten: Man kann Brüche kürzen und erweitern ohne ihren Wert zu verändern. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Addition von rationalen Zahlen Das Rechnen mit rationalen Zahlen ist etwas komplizierter: Addition: Brüche mit gleichem Nenner werden addiert, indem die Zähler addiert werden: Zum Beispiel: 4 7 11 + = 5 5 5 Brüche mit verschiedenen Nennern bringt man erst durch Erweitern auf einen gemeinsamen Nenner und addiert sie dann. Zum Beispiel: 26 12 14 4 2 + = + = 21 21 21 7 3 Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Multiplikation von rationalen Zahlen Multiplikation: Die Multiplikation geht nach der Regel: ” Zähler mal Zähler und Nenner mal Nenner” Zum Beispiel: 3·2 6 1 3 2 = = · = 4·3 12 2 4 3 Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Die Ordnungsrelation auf den rationalen Zahlen Zwei rationale Zahlen kann man auch miteinander vergleichen. Dazu bringt man sie auf einen gemeinsamen positiven Nenner und vergleicht dann ihre Zähler. Zum Beispiel: Wir wollen 57 und 68 vergleichen: 5 7 6 8 40 5 = 7 56 = = < 40 56 42 56 42 6 = 56 8 Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Existenz vom multiplikativen Inversen Die rationalen Zahlen haben zusätzlich folgende Eigenschaft: Zu jeder rationalen Zahl a 6= 0 gibt es eine (eindeutig bestimmte) rationale Zahl b, so dass a · b = 1 gilt. b heißt das multiplikative Inverse zu a und wird häufig auch mit a−1 oder auch mit a1 bezeichnet. 7 Ist zum Beispiel a = 11 so ist a−1 = 11 7 . Denn: 77 7 11 · = =1 11 7 77 Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Division in den rationalen Zahlen Die Division ist nun einfach die Multiplikation mit dem multiplikativen Inversen, a : b := a · b−1 , und ist immer ausführbar falls b 6= 0 ist. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Eigenschaften rationaler Zahlen Zusammengefasst hat die Menge Q folgende Strukturen und Eigenschaften: Addition Existenz von additiven Inversen Multiplikation Existenz von multiplikativen Inversen Totale Ordnung Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Rationale Zahlen und der Zahlenstrahl Man kann rationale Zahlen als Punkte auf dem Zahlenstrahl auffassen: ... -2 -1 0 1 2 ... Man stellt nun fest, dass es Punkte auf dem Zahlenstrahl gibt, die keiner rationalen Zahl entsprechen: Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Eine nicht rationale Zahl auf dem Zahlenstrahl Wir betrachten folgendes rechtwinklige gleichschenklige Dreieck auf dem Zahlenstrahl: ... -2 -1 0 1 √ 2 ... Nach dem √ Satz von Pythagoras ist die Länge der Hypotenuse gerade 2. Natürliche Zahlen √ Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln 2 ist nicht rational Man kann nun durch eine kleine Überlegung zeigen, dass es keine √ rationale Zahl gibt, deren Quadrat 2 ist. Also: 2 ist nicht rational. Die führt uns zu den reellen Zahlen. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Platon Platon (427-348 vor Chr.) schreibt in einem Brief an Kleinias, dass ein Mensch, √ der nicht im Innersten erschüttert ist, wenn er erfährt, dass 2 nicht rational ist, gefühlsmässig einem Rindvieh gleiche. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Reelle Zahlen Die reellen Zahlen mathematisch korrekt zu definieren ist etwas komplizierter (und auch nur für Mathematiker wichtig). Wir begnügen uns hier mit einer naiveren Sichtweise. Wir bezeichnen mit R := Menge aller Punkte auf dem Zahlenstrahl die Menge der reellen Zahlen. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Unendliche Dezimalbrüche Es gilt: Jede reelle Zahl lässt sich als unendlicher Dezimalbruch darstellen und jeder unendliche Dezimalbruch definiert eine reelle Zahl. Dabei entsprechen den rationalen Zahlen gerade die endlichen und die periodischen Dezimalbrüche. Zum Beispiel: √ 2 = 1, 41421356 . . . Eine solche Darstellung ist aber nicht eindeutig, und es ist schwierig mit unendlichen Dezimalbrüchen zu rechnen. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Eigenschaften reeller Zahlen Auf der Menge R hat man die gleichen Strukturen und Eigenschaften wie auf den rationalen Zahlen: Addition Existenz von additiven Inversen Multiplikation Existenz von multiplikativen Inversen Totale Ordnung Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Eigenschaften reeller Zahlen Zusätzlich hat man folgende Eigenschaft: ”R ist vollständig.” Die ”Vollständigkeit” kann zum Beispiel so formuliert werden: Jede nach oben beschränkte Teilmenge von R hat eine kleinste obere Schanke. Was das genau bedeutet, soll hier jetzt aber nicht näher erläutert werden. Diese zusätzliche Eigenschaft ist vor allem wichtig, wenn man Analysis betreiben will. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Existenz von Quadratwurzeln in R Eine Konsequenz der ”Vollständigkeit” ist: Jede positive reelle Zahl hat eine positive Quadratwurzel, d.h. zu jeder positiven reellen Zahl a ∈ R gibt es eine eindeutig bestimmte positive Zahl b ∈ R mit der Eigenschaft, dass b2 = a gilt. Diese wird √ abkürzend mit a bezeichnet. Dies ist nicht klar, sondern ein kleiner mathematischer Satz, der bewiesen werden muss. Aber nicht hier. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Quadratwurzeln in R Ist b ∈ R mit b2 = a folgt natürlich auch: (−b) · (−b) = (−1) · (−1) · b2 = b2 = a. Andererseits gibt es für ein negatives a ∈ R keine Zahl b ∈ R mit b2 = a, da (wegen (−1) · (−1) = 1) jedes Quadrat einer reellen Zahl positiv oder 0 ist. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Existenz von n-ten Wurzeln Ist n ∈ N eine beliebige natürliche Zahl, so kann man allgemeiner Folgendes beweisen: Jede positive reelle Zahl hat eine eindeutig bestimmte positive n-te Wurzel, d.h. zu jeder positiven reellen Zahl a ∈ R gibt es eine eindeutig bestimmte positive Zahl b ∈ R mit der Eigenschaft, √ dass bn = a gilt. Diese wird abkürzend einfach mit b = n a bezeichnet. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Komplexe Zahlen Will man auch Quadratwurzeln aus negativen Zahlen haben, so muss man die reellen Zahlen abermals erweitern und eine neue Zahl i mit der Eigenschaft i 2 = −1 einführen . Dies führt zur Menge der komplexen Zahlen C. Dies soll aber hier nicht näher erläutert werden. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Zusammenfassung N⊂Z⊂Q⊂R⊂C Grundlegende Rechenregeln Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Rechenregeln Für die reellen Zahlen a, b, c ∈ R (und genauso für die ganzen, natürlichen, rationalen und sogar für die komplexen Zahlen) gelten die folgenden Rechenregeln: Kommutativgesetz der Addition a+b =b+a Assoziativgesetz der Addition (a + b) + c = a + (b + c) Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Rechenregeln Kommutativgesetz der Multiplikation a·b =b·a Assoziativgesetz der Multiplikation (a · b) · c = a · (b · c) Distributivgesetz (a + b) · c = a · c + b · c Grundlegende Rechenregeln Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Beispiel Zum Beispiel kann man folgende Rechnung mit diesen Regeln durchführen: (1 − a) · (1 + a + a2 + a3 ) = (1 + a + a2 + a3 ) − a(1 + a + a2 + a3 ) = (1 + a + a2 + a3 ) − (a + a2 + a3 + a4 ) = 1 − a4 Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Potenzen mit natürlichen Zahlen Die Potenzrechnung bereitet vielen Studienanfängern schwierigkeiten. Deshalb hier eine kleine Wiederholung. Dazu sei y eine positive reelle Zahl. Ist n eine natürliche Zahl so definiert man: y n := y · y · · · · · y | {z } n−mal Also zum Beipiel: y3 = y · y · y y5 = y · y · y · y · y Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Potenzen mit natürlichen Zahlen II Unmittelbar einsichtig sind die folgenden beiden Potenzgesetzte für natürliche Zahlen n und m: y n+m = y n · y m (y n )m = y n·m Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Potenzen mit ganzen Zahlen Ist n = 0, so definiert man y n = y 0 := 1, und ist n ∈ Z negativ, so definiert man y n := 1 y −n . Beachten Sie, dass die Definition gerade so gemacht ist, dass die obigen Potenzgesetzte erhalten bleiben. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Potenzen mit rationalen Zahlen Damit obige Gesetze auch für rationale Exponenten erhalten bleiben, muss man es wie folgt machen: √ m y n := ( n y )m Hierbei ist es wichtig, dass y eine positive (!) reellen Zahl ist und dass m n eine Darstellung des rationalen Exponenten ist, indem n eine natürliche Zahl ist. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Potenzen mit reellen Zahlen Ist nun x eine reelle Zahl, so ist es ein wenig schwieriger y x zu definieren. Es geht ungefähr so: Dazu nähert man x durch eine rationale Folge ak ∈ Q und betrachtet dann die Folge y ak . Der sogenannte Grenzwert dieser Folge wir als y x definiert. Dies mathematisch präzise und korrekt zu machen ist ein bisschen schwieriger und soll hier jetzt nicht diskutiert werden. Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Grundlegende Rechenregeln Potenzgesetze Hier sind noch mal zusammengefasst die wichigsten Regeln für das Rechnen mit Potenzen: Sind x, y ∈ R positive reelle Zahlen und a, b ∈ R beliebige reelle Zahlen so gilt: (xy )a = x a · y a (x a+b ) = x a · x b (x a )b = x ab x0 = 1 Natürliche Zahlen Ganze Zahlen Rationale Zahlen Reelle Zahlen Potenzgesetze x −a = 1 x2 = 1 n x = √ n 1 xa √ x x, für ein n ∈ N Grundlegende Rechenregeln