Minimale Annahmen in Syntax und Morphologie.

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Minimale Annahmen in Syntax und Morphologie
Josef Bayer (Konstanz)
Abstract
The Minimalist Program has challenged many assumptions about syntactic representation and
the interface conditions it has to meet. The present article explores some of the consequences
in the morphology and syntax of German. The question is how much categorial information
we start with in the lexicon. The tentative answer will be that we start with less than traditional
thinking suggests. There are many examples which meet with rigid assumptions about
derivations, only if lexical entries are underspecified not only with respect to their semantics
but also with respect to their syntactic category and their prospective X'-status as head or nonhead.
1
Einleitung
Als eine in verschiedenen Bereichen der Sprachbeschreibung erfolgreiche Idee hat sich die
Annahme herausgestellt, Konstituenten, denen man beim sprachlichen Endprodukt
reichhaltige Eigenschaften zuschreibt, nur mit einer Untermenge dieser Eigenschaften in der
Derivation starten zu lassen. In der segmentalen Phonologie ist durch die Allophonie die
Notwendigkeit dieses Vorgehens unumstritten, da es sich auf Schritt und Tritt zeigt, daß
zugrundeliegende Merkmalsbündel kontextuell spezifiziert werden. Es würde dem
Grundgedanken der derivationellen Ökonomie widersprechen, wenn man etwa dem Segment
/t/ das Merkmal [+asp] zuschreiben würde, weil es z.B. in dem Wort Tasse als [th] erscheint.
In einem Wort wie Ast müßte man das Merkmal [+asp] dann wieder zur Löschung bringen.
Läßt man dagegen /t/ für das Merkmal [+asp] unterspezifiziert, so schafft man sich das
Problem vom Hals. Es muß dann eine Regel geben, die vorhersagt, unter welchen
Bedingungen das Segment mit dem betreffenden Merkmal realisiert wird. Der Gedanke der
Unterspezifikation, der innerhalb der Phonologie entstanden ist, hat erst verspätet Einzug in
andere Bereiche der Sprachbeschreibung gefunden. Mittlerweile ist er in der Semantik
etabliert. Hier sind in erster Linie die Arbeiten von Bierwisch und Mitarbeitern zur
lexikalischen Semantik zu nennen.1 Ein Nomen wie Oper kann z.B. je nach Kontext als
Institution, als Kunstgattung, als Partitur, als Aufführungsereignis oder als Gebäude
interpretiert werden. Die Bedeutungsvarianten sind offenbar durch Kontexte wie Er arbeitet
an einer _ oder Gestern lief ich an der _ vorbei etc. bestimmt und müssen daher nicht ins
Lexikon geschrieben werden. Voraussetzung dafür ist, daß die im Lexikon fixierte Bedeutung
dieses Nomens eine echte Untermenge derjenigen Merkmale enthält, die bei einem konkreten
Vorkommen in einem Satz vorhanden sind. Mittlerweile wurde diese Idee auch in anderen
Bereichen der Semantik zur Anwendung gebracht, z.B. in der DRT in Form von UDRS
1
Bierwisch (1983), Dölling (2002)
Josef Bayer
(„underspecified discourse reprentation structures“).2 Eine willkommene Konsequenz des
Vorgehens in der Semantik ist die Möglichkeit, scheinbare Probleme mit dem
Kompositionalitätsprinzip wegerklären zu können, d.h. weiterhin an dem aus unabhängigen
Gründen wünschenswerten Frege’schen Kompositionalitätsprinzip festhalten zu können. In
der Syntaxforschung hat sich das Konzept der kategorialen Unterspezifikation erst in jüngster
Zeit etabliert, inspiriert vor allem durch das Minimalistische Programm.3 Ziel der folgenden
Ausführungen ist es, zu zeigen, daß sich die Annahme unterspezifizierter syntaktischer
Kategorien unter bestimmten Voraussetzungen der Ökonomie syntaktischer Derivation
automatisch ergibt, und daß diese Annahmen empirisch und v.a. auch sprachhistorisch
sinnvoll sind. Die Voraussetzungen, auf die hier angespielt wird, sind die folgenden:
(A) Derivationen sind merkmalsgetriebene kombinatorische Prozesse.
(B) Diese Prozesse bestehen aus den Operationen MERGE und MOVE.
(C) MERGE(α,β) führt zu einer asymmetrischen Struktur, bei der entweder α der Kopf und β
der Nicht-Kopf ist oder umgekehrt.
(D) Es gibt nur positive aber keine negativ spezifizierten Merkmale, d.h. ein Merkmal ist
vorhanden oder es wird nichts darüber gesagt.
(E) Derivationen sind monoton, d.h. ein einmal durch MERGE integriertes Merkmal kann
nicht mehr entfernt oder überschrieben werden.
Voraussetzung (E) ist entscheidend, da sie unübersehbar Heiligtümer aus der linguistischen
Praxis verbannt, die sich in der generativen Linguistik, aber durchaus nicht nur in dieser,
etabliert haben. Ich nenne hier für den Bereich der Morphologie und Wortbildung die
Konversion und für den Bereich der Syntax gewisse Formen von Tilgung wie z.B. that
deletion. Unter der Annahme einer monotonen, d.h. strikt additiven („anti-subtraktiven“)
Derivation kann ein kategoriales Merkmal wie [+N] nicht mehr entfernt oder überschrieben
werden und muß daher u.U. gänzlich abwesend sein. Ebenso kann ein Merkmalskomplex wie
C nicht einfach aus einer Derivation entfernt werden, d.h. in Sätzen ohne sichtbares C ist C
sicherlich niemals that vorhanden gewesen; vermutlich hat in ihnen C überhaupt niemals
existiert.4
Im folgenden wird auf zwei Punkte genauer eingegangen, einmal auf die Frage, ob
eine syntaktische Kategorie ein Primitiv darstellt, bzw. wie sie zustandekommt; zum zweiten
2
Reyle (1993) zur Behandlung von Skopusambiguität, Reyle, Roßdeutscher & Kamp (eingereicht) zur
lexikalischen Semantik und Tempus-/Aspekttheorie.
3
Chomsky (1993; 1995) sowie nachfolgende Arbeiten von Chomsky und anderen.
4
Operationen wie CP-pruning kann es demnach nicht geben. Diese Überlegungen führen zwangsläufig zu der
Frage, ob es leere Kategorien wie PRO oder pro gibt. Ich kann dieser bei näherem Hinsehen schwierigen Frage
hier nicht nachgehen, finde sie aber unter minimalistischen Annahmen bedenkenswert.
2
Minimale Annahmen in Syntax und Morphologie
auf die Frage der X-bar-syntaktischen Flexibilität von Kategorien. Ich stelle die Hypothesen
in den Raum, daß es (a) oft nicht möglich ist, und daher vielleicht generell unmöglich ist, im
Lexikon über syntaktische Kategorien für lexikalische Items zu verfügen, und daß es (b) kein
kontextunabhängiges Kriterium für die Unterscheidung von Kopf und Nicht-Kopf gibt.
Sollte (a) zutreffend sein, so würde das bedeuten, daß lexikalische Informationen erst im
Zusammenspiel mit MERGE das akquirieren, was wir als syntaktisches Kategorienmerkmal
perzipieren. Ich gehe hier von einer Konzeption des Lexikons aus, in dem Stämme als reine
Paare von lautlicher und semantischer Information repräsentiert sind, die dann in einer
morphologischen Komponente (die an das eigentliche Lexikon angeschlossen ist) oder auch
in der Syntax selbst durch MERGE mit funktionalen Elementen vom Typ derivationeller oder
inflektionaler Morpheme eine syntaktische Kategorie erwerben. Punkt (b) wird v.a. mit
Beispielen untermauert, die belegen, daß ein und dieselbe Kategorie einmal als Kopf und ein
andermal als Komplement oder als Spezifikator, d.h. als Nicht-Kopf gebraucht werden kann,
was zu dem Schluß führt, daß der X‘-Status einer Kategorie durchaus unterspezifiziert sein
und kontextuell fixiert werden kann. Ich werde, wo es angebracht erscheint, auch auf
sprachgeschichtliche Aspekte Bezug nehmen.
Der Beitrag ist folgendermaßen aufgebaut: Sektion 2 geht der Frage nach, wie syntaktische
Kategorien überhaupt entstehen. Betrachtungen zur Derivationsmorphologie im Deutschen
legen nahe, daß syntaktische Kategorien wi8e N, V, A und u.U. auch P nicht vorgegeben sind
sondern aus der Komposition mit funktionalen Morphemen resultieren. Sektion 3 gibt
Evidenz dafür, daß der Status einer Kategorie als Kopf oder Phrase kontextuell und nicht
apriorisch entschieden wird. 3.1 verfolgt die Frage, was Partikeln für einen X'-Status haben;
3.2 widmet sich dem W-Wort was und geht auch hier auf die Frage nach dem X'-Status ein;
3.3 behandelt anhand von PPs und DPs die Repräsentation der (In-)Transitivität dieser
Kategorien. Das Ergebnis wird in 4 zusammengefaßt.
2 Sind syntaktische Kategorien vorgegeben?
Die Derivationsmorphologie des Englischen und zu einem gewissen Maß auch die des
Deutschen suggeriert das Eingehen von syntaktischen Kategorien in morphologische
Prozesse, da die Ableitungsbasis oft Elemente involviert, die auch selbständig vorkommen
und in diesem Fall natürlich über eine solche Kategorie verfügen. Vgl. dazu die Beispiele in:
(1)
3
(a)
(b)
fish, to fish, fisher
farm, *to farm, farmer
Josef Bayer
Standardannahmen zufolge konvertieren Nomina zu Verben (cf. Clark & Clark, 1979), d.h.
das derivierte Verb hat die Struktur [V [N fish]]. Das Nomen fisher leitet sich dann von der
verbalen Basis ab. Unter diesen Annahmen muß man die Elemente in (1b) zu Ausnahmen
erklären: Erstens gibt es das Verb to farm nicht, d.h Konversion müßte hier blockiert werden.
Zweitens kann dann das Nomen farmer nicht aus einer verbalen Basis abgeleitet worden sein.
Im Deutschen könnte man argumentieren, daß die Kategorie N in die Derivation eingeht, so
daß sich Verben mit einer Struktur wie [V [N fisch] en] und [V [N fisch] eln] ergeben. Auch das
wäre mit massiven Ausnahmen konfrontiert. Es gibt nämlich einerseits Basen, die gar keinem
phonologischen Wort entsprechen, und für die daher eine kategoriale Zuordnung auf formaler
Grundlage gar nicht getroffen werden kann; andererseits gibt es Basen, deren Zuordnung zu
einer Kategorie schlichtweg unmöglich ist, da ihnen keine frei vorkommenden
Entsprechungen gegenüberstehen. Beispiele für erstere Fälle sind in (2) und für letztere in (3)
angegeben:
(2)
(a)
[N [aug] e]; [A [ (blau)äug] ig]; [V [äug] en]
(3)
(b)
(c)
(a)
(b)
(c)
[N [knoch] en]; [A [ (grob)knoch] ig]
[N [staub]]; [A [ staub] ig]; [V [staub] en]
[N [intrig] e]; [N [intrig] ant], [V [intrig] ieren]
[a [gen] ant]; [V [gen] ieren]
[N [[quer] el] e]; [N [[ quer] ul] ant]
Die Basen aug-, äug- und knoch- haben keinen freien Status und spielen daher als
Inhaltswortkategorien in der Syntax keine Rolle. Ihnen die Kategorie N zuzuschreiben muß
auf nicht-formaler semantischer Information beruhen. Aber dann ist immer noch die Frage,
welche Kategorie man für die innere Klammer (bzw. die inneren Klammern) der Ausdrücke
in (3) vorschlagen sollte. Hier lassen mit den semantischen Intuitionen auch die Intuitionen
über eine etwaige syntaktische Kategorie nach. Statt hier wiederum einen Ausnahmestatus zu
postulieren, scheint es mir ratsamer, der Frage nachzugehen, ob Stammlexeme überhaupt
primär mit den Merkmalen N, V, A, P ausgezeichnet sind. U.U. gibt es sogar morphologische
Operationen, die in die syntaktische Kategorisierung des Nicht-Kopfs obviativ eingreifen. In
Komposita findet man neben Formen, die auch frei vorkommen, Stammformen oder durch
Fugenmorpheme augmentierte Formen, also beide Male nicht-freie Formen:
(4)
4
(a)
(b)
(c)
Hutschachtel; Ratgeber; Staubsauger
Augapfel; Lehnstuhl; Bittsteller; lachhaft
Augenblick; Schweinsbraten; Schweinebraten; lächerlich
Minimale Annahmen in Syntax und Morphologie
Räumt man ein, daß die Erstglieder der Beispiele in (4a) qua ihrer Form als geschlossene
Einsilbler einen Zusammenfall von Stammform und freier Form aufweisen, dann reihen sie
sich problemlos in die Fälle in (4b) und (4c) ein. Diese legen nahe, daß dem Erstglied des
Kompositums gerade keine syntaktische Kategorie wie N oder V zugewiesen wird. So wie
aug-, lehn-, bitt- keiner offensichtlichen formalen Kategorie angehören, läßt sich auch
argumentieren, daß dies für augen-, schweins-, schweine- und lächer- zutrifft. Auch wenn
Augen und Schweine in der Sprache als pluralische Nomina auftreten, ist es nicht ersichtlich,
wie das interpretierbare Merkmal [num] in diesem Kontext gerechtfertigt werden könnte.
Vielmehr scheint es der Fall zu sein, daß das Merkmal [num] (ebenso wie z.B. das
Kasusmerkmal [cas]) in subsyntaktischen Bildungen generell nicht auftritt, und daß das
Auftreten eines Plural- oder Kasusmorphems als Fugenmorphem rein diachron erklärt werden
muß, d.h. synchron keine syntaktischen Eigenschaften von Numerus und Kasus in die
Derivation importiert.
Sollten sich diese Überlegungen als haltbar erweisen, so hätte das positive
Konsequenzen. Die Grundeigenschaften morphologischer Prozesse wären universell viel
homogener als unter konservativeren Annahmen vorausgesagt. Bekanntlich läßt die
semitische Morphologie eine primäre Sortierung in syntaktische Kategorien gar nicht zu. Die
daran beteiligten Wurzeln scheinen aber einen isolierbaren mentalen Status zu haben.5 Es ist
nicht leicht einzusehen, warum sich Sprachen in der Wahl der syntaktischen Kategorie
unterscheiden sollten bzw. was die Wahl einer solchen Kategorie für das subordinierte Glied
bei der Wortbildung leisten sollte. Von theoretischem Interesse ist die Frage, wie eine streng
monotone Derivation aussehen soll. Konversion wie in (5) kann es danach nicht geben, weil
dabei ein Merkmal der Numeration entfernt und in der Derivation ein neues und damit nichtkompatibles hinzugefügt würde.6
(5)
V
(d.h. –N)
N
(d.h. –V)
fish
5
Siehe u.a. Prunet et al. (2000). Obwohl im Sanskrit Wurzeln wie krt traditionell als Verbalwurzeln aufgefaßt
werden, scheint es keine zwingenden Gründe für diese Annahme zu geben. Siehe Spencer (1991:158f.) für eine
Anwendung multidimensionaler lexikalischer Repräsentationen mit einer unterspezifizierten Vokalposition auf
den englischen Ablaut.
6
Dies soll nicht heißen, daß es keine Basen für verbale Bildungen gibt, die sich zunächst ausschließlich als
Nomina etabliert haben. Verben wie to hoover oder to xerox sind klar von Fabrikatsnamen abgeleitet und haben
daher eine N-Basis. Aber selbst hier kann man bezweifeln, daß der Stamm von der syntaktischen Information N
Gebrauch macht, bevor er zu V wird.
5
Josef Bayer
Die Alternative dazu wäre exzessiver Gebrauch von Nullmorphemen, also wie in (6).
(6)
V
N
V
fish
∅
Die Probleme dieser Annahme sind vielfach erörtert worden und sollen hier nicht wiederholt
werden. Schließt man sich der Annahme an, daß Lexikoneinträge zunächst kategorial
unterspezifiziert sind, so verlagert sich die Arbeit der Kategorisierung auf funktionale Köpfe
so wie das angeregt durch Hale & Keyser (1993) in jüngeren Entwicklungen des
Minimalistischen Programms vorgesehen ist. Chomsky (1999; 2001) nimmt zwar eine
lexikalische Kategorie V an, diese wird aber mit einer funktionalen Kategorie v in Beziehung
gesetzt; v übernimmt die Rolle eines Transitivierungsmorphems, das (im Englischen) das
direkte Objekt k-kommandiert und ihm via der Kongruenzrelation AGREE Objektskasus
zuweist. Überträgt man diese Analyse auf die eigentliche Morphologie, so kann man 
morphologische Köpfe wie in (7) als die Träger kategorialer Information identifizierend 
davon ausgehen, daß lexikalische Einträge, die nur über phonologische und semantische
Merkmale festgelegt sind, durch MERGE mit einer syntaktischen Kategorie ausgestattet
werden. Diese Analyse steht in enger Beziehung zu der in Höhle (1982) vorgeschlagenen
Kompositionstheorie der Affigierung.7 Bei Nullableitung/Konversion gibt es keinen
segmental realisierten Kopf. Daher kann die lexikalische Information wie in (8) direkt mit
einem Kategoriensymbol überschrieben werden, also:
(7)
(a)
N
(b)
N
N
aug
7
e
N
intrig
e
ant
Der Unterschied dazu ist, daß wir hier nicht annehmen, daß der Nicht-Kopf einer syntaktischen Kategorie
zugeordnet ist.
6
Minimale Annahmen in Syntax und Morphologie
(c)
V
(d)
V
V
äug
(8)
(a)
V
en
N
intrig
(b)
fish
(c)
P
zu
ieren
V
fish
(d)8
A
zu
Der Vorteil der vorgeschlagenen Derivationen besteht darin, daß sie im Einklang mit
minimalistischen Annahmen rein additiv sind, und daß sie nicht massenhaft Daten zu
„Ausnahmen“ erklären müssen. Andererseits verhindern sie die Nutzung semantischer
Informationen, die in den lexikalischen Einträgen stecken, keinesfalls. Einträge, die
Resultatszustände denotieren, können z.B. auch bei Verzicht auf eine syntaktische Kategorie
problemlos in produktive Kausativbildungen eingehen wie etwa in säubern, schmälern,
mehren, ölen, salben. Nimmt man eine Standard-Dekomposition an wie λx λx λP (CAUSE
x,y (BECOME y,P)), wonach P eine Eigenschaft ausdrückt, dann wäre eine kategoriale
Fixierung in gewissen Fällen eher problematisch. Verben wie ölen bedeuten nicht „cause-tobecome-oil“ sondern „cause-to-become-covered-with-oil“ oder „cause-to-become-oily“. Der
Typ von P ist <e,t>. Ob dieser Typ mit einer adjektivischen oder mit einer nominalen Form
ausgedrückt wird, scheint gänzlich irrelevant zu sein. Mein Schluß aus dieser Überlegung ist,
daß die morphologische Repräsentation nicht wie in (9) sondern wie in (10) ist:
8
zu steht offenbar in einer paradigmatischen Beziehung zu Adjektiven. Dies zeigt sich nicht nur beim
prädikativen wie in (i), sondern umgangssprachlich sogar auch beim attributiven Gebrauch wie in (ii):
(i)
Die Tür ist zu
(ii)
die zue Tür
7
Josef Bayer
(9)
(a)
(b)
[V [A sauber] n]
[V [N öl] en]
(10)
(a)
(b)
[V [ säuber] n]
[V [öl] en]
3
Kopf oder Phrase?
Theorien der Phrasenstruktur, die auf X-bar Prinzipien beruhen und von Bewegung in X-barsyntaktisch definierte Landeplätze ausgehen, machen gelegentlich widersprüchliche
Voraussagen über die syntaktische Struktur eines Satzes. Das Problem besteht darin, daß eine
Kategorie innerhalb desselben Satzes nach Kriterium A Kopfstatus und nach Kriterium B
Phrasenstatus haben sollte. Klitische Pronomina sind ein gutes Beispiel dafür. Nach
phonologischen Kriterien sind sie Köpfe, was sich syntaktisch darin zeigt, daß sie an andere
Köpfe adjungiert werden und insofern dem Prinzip der Strukturerhaltung folgen. Andererseits
binden sie aber eine Argumentstelle, d.h. eine Stelle, der syntaktisch eine θ-Rolle zugewiesen
wird und die daher in einer paradigmatischen Beziehung zu einer Position für Phrasen steht.
Ketten wie in (11) sollten daher eigentlich ausgeschlossen sein:
(11)
... CL+X° ...
[YP Y° [XP tCL]] ...
Im Minimalistischen
Programm,
Chomsky (1995),
wurde
die
rigide
kategoriale
Determinierung zugunsten eines dynamischeren Systems aufgegeben. Die Grammatik hat die
Aufgabe, Schnittstellenbedingungen (‚interface conditions‘) zu erfüllen. Dabei ist es durchaus
denkbar, daß sich diese Bedingungen überschneiden, ohne sich zu widersprechen. Die PFSchnittstelle verlangt Kopfstatus, was sich lokal an der Verbindung von Landeplatz und
bewegtem Element zeigt; die LF-Schnittstelle verlangt die Überprüfung von ϕ-Merkmalen
und die Erfüllung der Argumentstruktur, was sich lokal an der Verbindung von X° und der
durch die Spur identifizierten Argumentstelle zeigt. Von CL+X° aus betrachtet handelt es sich
dabei um eine X°-Kette, von [YP Y° [XP tCL]] aus handelt es sich um eine XP-Kette. Was in
einem monostratalen Rahmen wie ein Widerspruch aussieht, ist in einem durch
Schnittstellenbedingungen bestimmten multistratalen Rahmen durchaus konsistent. Im
Zusammenhang
8
mit
den
vorangegangenen
Betrachtungen
zur
lexikalischen
Minimale Annahmen in Syntax und Morphologie
Unterspezifikation
fällt
hierbei auf, daß die Operation MERGE auf kategorial
unterspezifizierte Elemente zugreifen können muß.
Zu solch einem Schluß, der die apriorische Unterscheidung von Kopf und Phrase in Zweifel
zieht, kommen aus unterschiedlichen Überlegungen und innerhalb unterschiedlicher
syntaktischer Annahmen auch Carnie (2000) und Kathol (2000). Ich möchte im folgenden
verschiedene Fälle besprechen, in denen mir entsprechende Modifikationen von bisherigen
Standardannahmen dringend geraten scheinen.
3.1
Partikeln
Partikeln lösen mit Regelmäßigkeit Debatten darüber aus, ob man sie als Köpfe oder als
Phrasen (“maximale” Konstituenten) analysieren sollte. In vielen Sprachen wird die
Satznegation mit einer Partikel ausgedrückt, die nach morphologischen Gesichtspunkten
Kopfstatus haben sollte, vgl. dazu englisch n’t und französisch n‘. In vielen anderen Sprachen
ist das Negationsmorphem partiell gar nicht mehr analytisch greifbar, sondern erscheint in
Form einer „negativen Kopula“, vgl. dazu Bengali noe und nei. Im Deutschen scheint die
Lage auf den ersten Blick weniger klar zu sein. Der Ursprung der Partikel nicht liegt im Ahd.
niowiht, was sich zusammensetzt aus dem eigentlichen Negationsteil ni und dem Nominal
wiht.9 Entsprechend zu englischen Formen wie nobody, no one oder nothing ließe sich dann
argumentieren, daß nicht immer noch eine XP sei. Dem steht allerdings entgegen, daß
Dialekte Kurzformen davon entwickelt haben wie ned, nit, it, itte usw. und daß bei Fällen von
pleonastischer Negation deutliche Spec-head Konfigurationen erscheinen, die man ansonsten
bei XPs nicht erwartet. Im Bairischen findet man deutliche Wortstellungsrestriktionen, denen
zufolge im Mittelfeld ein negierter indefiniter Quantor der Negationspartikel ned unmittelbar
vorangehen muß:
(12)
(a)
Des geizige Gnack hot-ma im Wirtshaus koan Schnaps ned zoit
(b)
(c)
der geizige Kerl hat mir im Wirtshaus keinen Schnaps nicht bezahlt
*Des geizige Gnack hot-ma im Wirtshaus ned koan Schnaps zoit
*Des geizige Gnack hot-ma koan Schnaps im Wirtshaus ned zoit
(12a) gibt die einzig akzeptable Ordung wieder. Hier scheint koan Schnaps im Spezifizierer
einer NegP zu stehen, deren Kopf ned ist. Wäre ned ein Adverb, also eine XP, so wäre sowohl
die Stellung in (12b) erwartbar als auch die Nichtadjazenz zwischen den beiden
Negationsträgern in (12c). (12b,c) sind u.U. dann möglich, wenn es sich um echte
9
Siehe u.a. Donhauser (1996)
9
Josef Bayer
Mehrfachnegation mit Negationsaufhebung handelt. Absorption der Negation, d.h. der
generell gebräuchliche Fall, ist nur in (12a) möglich. Die Erklärung beruht auf der Spec-head
Konfiguration und der Bewegung der negativen QP nach SpecNegP. Dort wird das
Negationsmerkmal der QP überprüft und getilgt, und die Kopie der restlichen QP wird in die
Ausgangsposition hinter der Negation rekonstruiert und existentiell gebunden. Die
entstehende LF ist dann NEG(∃x ... Schnaps x ...)), was genau die zutreffende Lesart
wiedergibt. In diesem Fall wäre es aber erstaunlich, wenn der Träger der Satznegation kein
Kopf wäre. Das Argument läßt sich ohne weiteres auf andere, nicht-bairische Varietäten des
Deutschen übertragen, die die Mehrfachnegation kennen, bzw. auch auf ältere Sprachstufen.10
Man vergleiche nun dies mit dem folgenden Datum.
(13)
Friedrich hat alles erledigt: Er hat die Enten gefüttert, er hat den Hof gekehrt, er hat
die Blumen gegossen, und er hat den Wasserhahn repariert. Nicht hat er leider Gottes
Klavier geübt.
Solche Daten werden gerne benutzt, um gegen den Kopfstatus des Negationselements zu
Felde zu ziehen. Da das Deutsche eine V2-Sprache ist und da das Vorfeld (SpecCP) einer CP
definitorisch als Landestelle für XPs festgelegt ist, kann nicht in (13) nur eine XP sein. Ergibt
sich daraus ein Widerspruch zu dem obigen Befund? Dies ist nur dann der Fall, wenn man
von einer Alles-oder-Nichts-Lösung bei der kategorialen Bestimmung eines lexikalischen
Elements ausgeht. Der letzte Satz in (13) ist ein Fall von Emphase der Negation durch
Topikalisierung. Selbst wenn es sich hier grundsätzlich um Satznegation handelt, und wenn
daher nicht im Mittelfeld Kopf einer NegP zu sein hat, würde sich der Fall nicht wesentlich
von dem Beispiel über klitische Pronomina in (11) unterscheiden. Die einfachste Lösung des
Problems scheint mir in der Annahme zu bestehen, daß die syntaktische Rolle von nicht als
Kopf oder XP nicht von vornherein determiniert ist, sondern vielmehr ein Resultat von
MERGE und MOVE darstellt.
Überzeugende Belege für die Notwendigkeit dieser Annahme kommen aus der Syntax der
Fokuspartikeln nur und sogar. Diese nehmen im Mittelfeld vermutlich immer eine
Skopusposition ein, was in Analogie zur Syntax der Negation nahelegt, daß sie Kopf einer
Partikelphrase PrtP sind. Darüber hinaus zeigen sie jedoch zwei Eigentümlichkeiten: (i) Sie
können ebenso wie die Negationspartikel das Vorfeld besetzen, und sie bilden (ii) mit
beliebigen fokusierten Phrasen Konstituenten. Nur hat noch die zusätzliche Eigenschaft, als
adversative Satzkonjunktion aufzutreten. Man betrachte dazu die folgenden Beispiele:
10
Siehe Weiß (1998: Kap.IV)
10
Minimale Annahmen in Syntax und Morphologie
(14)
(a)
(b)
Man hat nur/sogar KINDER in die Schlacht geschickt
KINDER hat man nur/sogar in die Schlacht geschickt
(15)
(a)
(b)
(c)
Nur/sogar KINDER hat man in die Schlacht geschickt
Nur/sogar IN DIE SCHLACHT hat man Kinder geschickt
Nur/sogar KINDER GESCHICKT hat man in die Schlacht
(16)
(a)
Die Kampfhandlungen waren im Grunde genommen nicht zu beanstanden.
Nur hatte man leider auch KINDER in die Schlacht geschickt.
Die kriegführenden Parteien ließen keine Niederträchtigkeit aus. ?Sogar hat
man KINDER in die Schlacht geschickt
(b)
(17)
(a)
(b)
Die Kampfhandlungen waren im Grunde genommen nicht zu beanstanden.
Nur man hatte leider auch KINDER in die Schlacht geschickt.
Die kriegführenden Parteien ließen keine Niederträchtigkeit aus. *Sogar man
hat KINDER in die Schlacht geschickt
Beispiele wie (14a) zeigen Skopusfixiertheit, d.h. die Partikel scheint in einer unalterierbaren
Position zu stehen, weil sie an der Oberflächenposition semantisch ausgewertet wird. (14b)
zeigt, daß man die mit der Partikel assoziierte Phrase extrahieren kann. Die Beispiele in (15)
legen nahe, daß die Partikel auch hier einen Kopf darstellt, der mit der folgenden NP/DP eine
einzige Phrase bildet.11 Dem Vorschlag in Bayer (1996) zufolge determiniert die Partikel die
Gesamtkategorie nicht syntaktisch, da sie – qua Partikel – in keiner Kongruenz- oder
Checking-Beziehung zu ihrem Komplement steht. Das Resultat ist demnach [XP Prt° [XP ...
]]; Prt° entspricht danach dem, was Rothstein (1991) als “minor functional head”
charakterisiert hat. Die Phrase in SpecCP kann für die Interpretation erst nach Rekonstruktion
in das Mittelfeld genutzt werden, weil Prt nur dort Skopus bekommen kann. Daß Prt ein
Adverbial ist, das an die Fokus-XP links-adjungiert ist, scheint wenig plausibel. Erstens sind
solche Fälle im Deutschen eher rar, und zweitens scheint Extraktion in Fällen, in denen so
etwas vorliegt, niemals möglich zu sein.
(18)
11
(a)
(b)
(c)
weil sich [aus dem Allgäu der Vetter] schon lange nicht mehr gemeldet hat
[Aus dem Allgäu der Vetter] hat sich schon lange nicht mehr gemeldet
[Der Vetter] hat sich aus dem Allgäu schon lange nicht mehr gemeldet
Büring & Hartmann (2001) nehmen dagegen an, daß die Partikel ein „Adverb“ ist, das auch im Vorfeld keine
Konstituente mit der folgenden XP bildet, und daß sich die Partikel auch hier in einer Skopusposition befindet.
Ihre Analyse ist auf eine Reihe konstruktionsspezifischer Stipulationen angewiesen, von denen eine der
verdächtigsten die ist, daß das Deutsche bei Fällen wie denen in (15) immer V3-Stellung aufweisen sollte.
11
Josef Bayer
Für Sprecher (wie mich), die (18a,b) akzeptieren, weist (18c) eine deutlich distinkte
Interpretation auf, wonach das PP-Adverbial hier auf keinen Fall „gestrandet“ sein kann; die
PP ist vielmehr unambig ein Modifikator des Prädikats sich melden.12 Die Beispiele in (16)
zeigen wiederum, daß die Partikel nur durchaus auch „vorfeldfähig“ ist und damit einer XP
entsprechen können muß.13 Der Teilsatz von (16a) Nur hatte man leider auch KINDER in die
Schlacht geschickt kann keinesfalls so verstanden werden, als ob nur mit KINDER als Fokus
assoziiert wäre. Dies zeigt sich schon daran, daß nur auch KINDER keine Interpretation
erhält. Falls nur hier überhaupt Fokusassoziation unterliegt, müßte dem Fokus der gesamte
Restsatz entsprechen. Wie dem auch sei, das Interessante am Vergleich dieser Konstruktionen
ist, daß nur in jedem Fall – auch in (17a) – ein eliminativer Operator bleibt. Vor diesem
Hintergrund scheint es unangebracht, von Polysemie auszugehen. Der Schluß muß vielmehr
sein, daß Partikeln der genannten Art in bezug auf ihren X-bar Status neutral zu sein scheinen.
Ihre Erscheinung als Kopf oder als Phrase sieht eher wie Allomorphie aus.
3.2
Was
Jäger (2000) hat überzeugend nachgewiesen, daß das Lexem was extrem unterspezifiziert sein
muß, wenn man von einer restriktiven Theorie ausgeht, nach der Merkmale in eine Derivation
aufgenommen aber nicht mehr entfernt oder überschrieben werden können. Man betrachte
dazu die folgenden Beispiele und Merkmalskombinationen (die u.a. auch negative
Spezifikationen haben und hier rein illustrativ eingesetzt sind):
(19)
+argument, –human
(a)
Was liegt denn dort?
(b)
Was hast du gegessen?
(20)
+argument, +human
(a)
Was dort so alles herumhängt!
(b)
Was auf dem Oberdeck saß, war deutsch und trank Sekt
(21)
–argument, +amount
(a)
Was der Vater heute mal wieder schnarcht!
(b)
Was die Oma den Kindern Geld gibt!
12
Ersetzt man melden durch waschen, so wird (18c) völlig unakzeptabel.
Für sogar trifft das eventuell nicht zu. Ich bin mir über die Daten nicht sicher. Wie die Akzeptabililität von
Auch hat man KINDER in die Schlacht geschickt zeigt, ist auch die Partikel auch hier möglich.
13
12
Minimale Annahmen in Syntax und Morphologie
(22)
–argument, +reason
(a)
Was schaust du denn so dumm?
(b)
Was stehst du hier herum?
(23)
indefinite pronoun (etwas)
(a)
Ich hab da was gesehen
(b)
Hier stimmt was nicht
(24)
wh-scope marker
(a)
Was schätzt du, um wieviel Uhr sie losgefahren sind?
(b)
Was findest du, wie sie aussieht?
Bemerkenswert ist hier zunächst einmal das Bedeutungsspektrum, das mit was abgedeckt
werden kann, obwohl im Lexikon des Deutschen durchaus unambige (oder weniger ambige)
Morpheme zur Verfügung stünden wie etwa wer, wie, wie sehr, warum, etwas. Wie Jäger
(2000) im Anschluß an Überlegungen in Munaro & Obenauer (2000) zeigt, werden die
verschiedenen Lesarten von was u.a. in Interaktion mit dem illokutionären Potential des
jeweiligen Satztyps ausgelöst. Diese Zusammenhänge sind bislang noch kaum richtig
erfaßbar. Der Schluß, der sich aber schon in diesem Stadium der Forschung aufdrängt, ist der,
daß was extrem unterspezifiziert sein muß, wenn vermieden werden soll, daß semantische
Merkmale in der Derivation wieder zur Löschung kommen. Die Standardansicht über was ist
sicherlich, daß es im Kontrast zu wer das Merkmal [ding] oder [-belebt] enthält. Dieses
Merkmal ist aber bei den Beispielen in (20) bis (22) widersprüchlich bzw. trivialerweise
unangemessen; ähnliches trifft auch auf (24) zu. Auch eine Spezifizierung als [+interrogativ]
wäre unerwünscht, da sie sich im Konflikt mit der Interpretation der Sätze in (23) befindet,
die klar [-interrogativ] sind. Es ist leicht zu sehen, daß die Interpretation von was als [ding]
durch den Kontext ausgelöst wird, in dem es sich befindet. Für (19b) ergibt sich z.B.
zumindest das folgende rein kontextuell:
(25)
(a)
(b)
was gegessen
was ... was gegessen
was = [... ding ...]
was = [... ding, W-op ...]
d.h. daß was Argumentstatus hat und qua Selektion durch das Verb essen einer bestimmten
semantischen Restriktion unterworfen ist, die natürlich noch mehr als nur [ding] involviert,
z.B. auch eine gewisse Größe, Form, Beschaffenheit etc. Weiterhin wird erst durch die
Bewegung in (25b) klar, daß was ein W-Operator ist. In (23) wird zum Vergleich was als
restringierte Variable interpretiert, die per Default durch den Existenzquantor gebunden wird.
13
Josef Bayer
Erst dadurch daß in (19b) was im Spezifizierer einer Phrase endet, deren Kopf die
Finitheitsmerkmale enthält, ergibt sich aller Voraussicht nach die Interrogativsemantik.
Hintergrund dieser Überlegung ist, daß V2 (eigentlich zutreffender 'I-nach-C') das
illokutionäre Potential des Satzes auslöst, und daß es nur dadurch dazu kommt, daß wir den
Satz als erotetischen Sprechakt interpretieren. Weder das illokutionäre Potential noch die mit
dem Frageformat verbundene Disjunktion zwischen Alternativen, d.h. [du hast x gegessen] ∨
¬[du hast x gegessen], kann initialer Teil der Merkmalsstruktur von was sein.
Aufgrund der bisher betrachteten Fälle könnte man immerhin davon ausgehen, daß
was eine XP ist, aber auch dieser Eindruck wird erschüttert, denn die Wortform per se kann
durchaus auch in Relativsätzen als Kopf auftreten:
(26)
(a)
(b)
Austro-Bairisch
die Frau (die) wos am Eck Wiaschtln vakauft
die Frau, die an der Ecke Würstchen verkauft
Thüringisch (Jäger, 2000)
Do kom ä älterer Mann, der was bald aussochte wie dr Geethe
(c)
Da kam ein älterer Mann, der beinahe wie Goethe aussah
Jiddisch (Lowenstamm, 1977)
Der yid vos (er) geyt, iz mayn khaver
Der Mann, der geht, ist mein Freund
Zu behaupten, daß es sich hier um einen homophonischen Zufall handele, scheint
problematisch, denn man findet den lexikalischen Zusammenhang von W-Wörtern mit dieser
neutralsten Bedeutung als Argument und als Kopf von Komplementen auf Schritt und Tritt.
Hier ist eine mehr zufällige Auswahl:14
(27)
14
(a)
(b)
(c)
(d)
(d)
(f)
Französisch:
Italienisch:
Russisch:
Polnisch:
Griechisch:
Persisch:
que
che
что
co
oti (ti, “was”)
ke (Windfuhr, 1987)
Analoges findet sich für das Pronomen das/daß, dat und that im Germanischen. Vergleiche dazu die
englischen Daten:
(i)
Did you see that
that als Argument
(ii)
The book that he bought
that als C-Kopf
Der Ursprung von that in (ii) ist aber u.U. nicht ganz klar, da nach Sievers (1942) das Altenglische hier die
Partikel ∂e verwendet hat, und diese entspricht offenbar keinem Pronomen, vgl.
(iii)
Ure Drihten arærde anes ealdormannes dohtor seo ∂e læg dead
unser Herr erweckte eines Ratsherren Tochter die PRT lag tot
14
Minimale Annahmen in Syntax und Morphologie
(g)
Hindi/Urdu:
ki
Daß es sich hier nicht um einen lexikalischen Einzelfall handelt, sollen die folgenden
Daten nahelegen: Obwohl die östlichen indo-arischen Sprachen Bengali und Oriya nicht ihre
W-Morpheme (eigentlich 'K-Morpheme') für die Zwecke der Komplementierung verwenden,
zeigt sich auch hier dasselbe Phänomen: Der Relativoperator je wird auch als
Komplementierer für finite Sätze verwendet. Hier Beispiele aus dem Bengali.
(28)
(a)
(b)
(c)
Relativpronomen (Operator)
æk-jon
bhOdrolok
je ...
ein-CLASS
Herr
Komplementierer
ami bhebechi je
ram a∫te
ich dachte
Ram kommen kann-FUT
daß
der
parbe
na
nicht
"Ich dachte, daß Ram nicht wird kommen können"
Komplementierer
ram je
a∫te
Ram daß kommen
parbe
na
ami ta bhebechi
kann-FUT
nicht
ich das dachte
(28a) zeigt je als Relativoperator. In (28b) scheint je ein Komplementierer zu sein, obwohl
man mit Bal (1990) argumentieren kann, daß diese Komplementbildung nicht wirklich
distinkt von der Relativsatzbildung ist, d.h. daß es sich eigentlich um eine "such-that"
Relativisierung an einer leeren NP handelt. In (28c) scheint je aber eher Kopfeigenschaften zu
haben, da das vorangehende Material vermutlich die Spec-Position besetzt. Das Beispiel ist
insofern für die gegenwärtige Diskussion interessant als es weder synchron noch diachron
gute Gründe dafür zu geben scheint, die Verwendungsweisen verschiedenen lexikalischen
Einträgen zuzuordnen, d.h. von mehr als nur einem lexikalischen Eintrag von je auszugehen.
Damit haben wir einen weiteren Fall von kategorialer Unterspezifiziertheit. Das lexikalische
Element kann sowohl in XP- wie auch in X°-Positionen eingesetzt werden bzw. überläßt die
Bestimmung seines kategorialen Status den Operationen MERGE und MOVE.
3.3
Transitiv oder intransitiv?
Es ist eine alte Frage, wieviel syntaktische Struktur für Konstruktionen postuliert werden soll,
bei denen mitverstandene Argumente fehlen. Die vorangegangenen Überlegungen
ermöglichen es uns, dieses Problem von der Perspektive des Minimalistischen Programms aus
anzusprechen.
15
Josef Bayer
3.3.1 P oder PP?
Betrachten wir zunächst Präpositionen sowie deren transitiven und intransitiven Gebrauch:
(29)
(a)
(b)
Die Kinder sind auch mit uns
Die Kinder sind auch mit
(30)
(a)
(b)
Die Kinder essen/gehen/spielen/singen auch mit uns
Die Kinder essen/gehen/spielen/singen auch mit
(31)
(a)
(b)
Der Knopf ist jetzt wieder an dem Hemd
Der Knopf ist jetzt wieder an
(32)
(a)
(b)
Sie nähte den Knopf wieder an das Hemd
Sie nähte den Knopf wieder an
Auf den ersten Blick stehen uns für die Sätze in (29b-32b) drei Analysen zur Verfügung: (i) P
ist in V inkorporiert, und das komplexe Verb [V PV] ist intransitiv; (ii) P nimmt als
Komplement eine leere DP; (iii) P allein kann als PP gebraucht werden. Wie sind diese
Möglichkeiten zu werten?
Analyse (i) wird der Intuition nicht gerecht, daß P in den betrachteten Fällen nicht
aufhört, relational zu sein. Das fehlende Argument ist vielmehr „mitverstanden", und wir
haben es mit einer Art diskursgesteuerten Ellipse zu tun. Auch wenn die Inkorporationslösung
gelten sollte, so müßte noch geregelt werden, daß dies zum Ausdruck kommt.
Analyse (ii) steht im Konflikt mit der Tatsache, daß das Deutsche eigentlich keinerlei
Anlaß für eine solche Analyse bietet: Es ist weder eine pro-drop Sprache noch würde es in
den betrachteten Fällen P-Stranding erlauben.15 Die Frage wäre also, um was für eine Sorte
von Leerkategorie es sich dann handeln könnte.
Analyse (iii) unterwirft sich dem Problem, daß die Präposition hier Repräsentant einer
PP wäre, obwohl sie in den sonst völlig analogen (a)-Beispielen Kopf einer PP ist. Auch hier
stellt sich wie schon in (i) die Frage nach der Repräsentation des mitverstandenen Arguments.
Ich gehe davon aus, daß (ii) aus den schon genannten Gründen unhaltbar ist. Wir müssen uns
also zwischen (i) und (iii) entscheiden. Es gibt Gründe, (i) gegenüber skeptisch zu sein.
15
P-Stranding ohne phonetisch realisierten Antezedenten hat man allenfalls in Fällen von Null-Topics wie in:
(i)
∅1 kann ích doch nichts t1 für
(Hörbeleg)
(ii)
Bier, ∅1 kann ích nichts t1 mit anfangen
16
Minimale Annahmen in Syntax und Morphologie
Würde es sich nämlich um [V PV] handeln, also um ein Produkt der Wortbildung, so wäre die
Abspaltung von P nicht zu erwarten. Das V2-Phänomen des Deutschen zeigt aber klar, daß es
zur Abspaltung kommt. Bestimmte Dialekte wie etwa das Südthüringische erlauben auch die
Abspaltung der Präposition im Verbalkomplex.16 Weiterhin kann P unter der Voraussetzung
der Kontrastierbarkeit auch nach SpecCP topikalisiert werden.17 Die Wortbildungsanalyse
von P und V als [V PV] würde einen theoretisch problematischen Prozeß der "Exkorporation"
erfordern, der empirisch durch nichts unabhängig gerechtfertigt zu sein scheint. Präpositionale
"Präfixe" verhalten sich von ihren Stellungseigenschaften zudem eher wie lokative PPs (vgl.
weil er nicht {aus dem Bett/raus} kam, versus *weil er {aus dem Bett/raus} nicht kam). Diese
Probleme verschwinden, wenn man sich auf Analyse (iii) einläßt und P als Repräsentanten
einer PP zuläßt. Unterwirft man P und V der Operation MERGE, so wird unter der
Standardannahme einer projektiven Asymmetrie V zum Kopf und P zum Komplement, wobei
es irrelevant ist, ob P in syntaktisch offensichtlicher Manier "phrasal" ist oder nicht. Das
unrealisierte Argument hat offenbar keine phrasale Realität. Ich gehe davon aus, daß es durch
P gefordert und auf LF als Variable dargestellt wird, die durch ein Diskursantezedens
gebunden werden muß. Ähnliches gilt für transitive Verben, die quasi "intransitiv" gebraucht
werden können, wobei hier noch weitere Faktoren hinzukommen können. All das geht sehr
rasch über den Rahmen der aktuellen Überlegungen hinaus und kann hier nicht in der
gebotenen Genauigkeit behandelt werden. Deutlich scheint jedoch geworden zu sein, daß P
für sich allein das Potential haben muß, als Komplement von V zu fungieren, und daß dies
auch dann möglich ist, wenn P nicht in V inkorporiert wird. Dies zwingt zu dem Schluß, daß
P kategorial unterspezifiziert ist, und daß sich sein Status als X° oder als XP während der
syntaktischen Komposition entscheidet.
3.3.2 Was macht eine DP aus?
Olsen (1987) hat in einer Analyse des "substantivierten" Adjektivs dafür argumentiert, daß
Deutsch eine pro-drop Sprache ist. Eine DP - in ihrer damaligen Version eine NP - hat einen
leeren nominalen Kern, den sie mit der leeren Kategorie pro identifiziert. So wie im
Italienischen AGR ein Subjekt identifizieren kann, wird im Deutschen durch die starke
Flexion des Adjektivs N identifiziert. Die Wahl von pro zuungunsten einer phonetisch
16
Es gibt dort Beispiele wie in (i), die strukturell aus dem Niederländischen bekannt sind, aber im Deutschen
bislang nicht vermutet wurden:
(i)
als die Leute auf zu lachen haben gehört
(p.M. Cornelia Krause, Hildburghausen)
17
Vgl. dazu (i) und das poetische Beispiel von Conrad Ferdinand Meyer in (ii):
(i)
Áuf hättest du die Tür machen sollen, ... nicht zú
(ii)
Auf steigt der Strahl ...
17
Josef Bayer
interpretierten Kategorie wird durch das Avoid Pronoun Prinzip geregelt. Ein Beispiel wie
(33a) wird demnach etwa so wie in (33b) repräsentiert:
(33)
(a)
der Gelehrte
(b)
DP
D
NP
A
der gelehrt-e
N
pro
Wunderlich (1987) hat in einer Kritik an Olsens Analyse auf ein immanentes Problem
hingewiesen, nämlich darauf, daß pro in (33b) der Standardanforderung nicht entsprechen
kann, einen Referenzindex zu tragen. N entspricht semantisch bekanntlich nicht dem Typ
eines Individuums sondern dem einer Eigenschaft. Wichtiger erscheint mir im Rahmen der
gegenwärtigen Diskussion jedoch der Wunderlich'sche Vorschlag, das Flexionspotential von
Adjektiv wie Determinierer nicht als Identifizierer einer leeren Kategorie anzunehmen,
sondern als Instantiierung dieser Kategorie. Dies heißt, es gibt in diesen Fällen weder ein N
noch eine N entsprechende leere Kategorie. Im Gegensatz zu einer flexionsarmen Sprache wie
dem Englischen erlaubt das Deutsche die Sichtbarmachung von ϕ-Merkmalen ohne die
Integration eines nominalen Kerns. Die starke Flexion transportiert offenbar alle Merkmale,
die zur Darstellung von Person, Numerus, Kasus sowie (In-)Definitheit verlangt sind. Die
Tatsache, daß in DPs in der Regel ein kontentiver N-Kern auftritt, kann nicht als
ausschlaggebend für eine formale Analyse gewertet werden. Nimmt man an, daß im
Deutschen die Kandidaten der Kategorie D Komplexe aus Merkmalen für Definitheit,
Indefinitheit und Deixis sowie ϕ-Merkmalen sind, so vereinfacht sich die Analyse der "DP"
dahingehend, daß in vielen Fällen D° und DP kollabieren, und daß in Fällen, in denen ein
Adjektiv oder ein Quantor als lexikalischer Träger fungiert, die Kategorie D überhaupt keine
Rolle mehr spielt:
(34)
(a)
(b)
Der Gärtner ist schuld
Der ist schuld
(35)
(a)
(b)
Einsame Gärtner sind oft angeheitert
Einsame sind oft angeheitert
18
Minimale Annahmen in Syntax und Morphologie
(36)
(a)
(b)
Jeder Gärtner war angeheitert
Jeder war angeheitert
Eine willkommene Konsequenz von minimalen Annahmen über die DP und die
Verlagerung von genuin lexikalischen Projektionen auf funktionale Projektionen besteht in
der prospektiven Lösung eines alten Problems, auf das v.a. van Riemsdijk (1989) aufmerksam
gemacht hat: NP-Spaltung. Frühere Bewegungsanalysen wie etwa diejenige von Sportiche
(1988), wonach eine zuerst in situ generierte NP/DP durch Linksbewegung eines inneren
Teils "gespalten" wird, sind mit notorischen Problemen behaftet, von denen ich hier nur zwei
aufliste:
(37)
(a)
(b)
Ein neues Auto hat er sich noch keines gekauft
(v. Riemsdijk, 1989)
Mit Wienern habe ich bisher nur mit alten gesprochen
(Bayer, 1989; s. auch Fanselow & Cavar, 2000)
Der Spaltung in (37a) kann nicht die Generierung einer unakzeptablen DP *keines ein neues
Auto vorangegangen sein. In (37b) müßte zunächst die PP-Hydra *mit alten mit Wienern
erzeugt werden.18 Wie van Riemsdijk zeigen konnte, reagieren Konstruktionen dieser Art aber
interessanterweise auf Bewegungsdiagnostiken positiv. Es muß sich also um die Bildung von
Ketten handeln, die Inselbeschränkungen folgen, ohne Bewegung im wörtlichen Sinn zu
involvieren. In Bayer (1989) habe ich eine Erklärung im Rahmen der Bindungstheorie
vorgeschlagen, wonach die DP im Mittelfeld als lexikalisierte Variable fungiert, die von der
DP in SpecCP A'-gebunden wird. Fanselow & Cavar (2000) argumentieren für eine Lösung
im Rahmen der minimalistischen Kopier- und Tilgungstheorie. Worauf es mir hier ankommt
ist das unübersehbare Faktum, daß die einzelnen Kettenglieder selbst wohlgeformte DPs
(bzw. PPs) darstellen müssen. Vorkommen wie keines oder mit alten erfüllen diese
Anforderung, während schwach flektierte Quantoren wie kein dies offenbar nicht tun. Obwohl
also die Ausdrücke Geld und kein Geld wohlgeformt sind, kann es niemals Fälle von Spaltung
wie *Geld hatte er kein geben.19
18
Es sei darauf hingewiesen, daß diese Beispiele ohne weiteres auf solche mit mehr als zwei Kettengliedern
ausgeweitet werden können:
(i)
Ein neues Auto hätte er sich so ein teueres vielleicht doch keines kauften sollen
(ii)
Mit Wienern habe ich mit so netten bisher nur mit alten gesprochen
19
Fanselow & Cavar diskutieren auch subtilere Fälle, bei denen die Sprecherurteile offenbar divergieren, z.B.
(i)
Lampe habe ich keine
19
Josef Bayer
Die Einsichten, die sich aus der Beschäftigung mit der sogenannten NP/DP-Spaltung
ergeben haben, sprechen stark für eine Syntaxtheorie, in der Kategorien wie D, A, Q, N etc.
keine absolute X'-theoretische Bestimmung haben, sondern im Zusammenspiel mit formalen
Merkmalen einmal als "Köpfe" und ein andermal als "Phrasen" fungieren.
4.
Schluß
Die in diesem Beitrag angestellten Betrachtungen legen nahe, liebgewordene Vorstellungen
und Annahmen über syntaktische Kategorien, wie sie ständig in der linguistischen Praxis
Anwendung finden, kritisch zu hinterfragen. Geht man von strikt additiven morphologischen
und syntaktischen Derivationen aus, so ist man früher oder später zur Aufgabe eines Modells
gezwungen, in dem syntaktische Kategorien im engeren Sinn lexikalisch festgelegt sind. Der
kategoriale Status eines Lexems scheint vielmehr Resultat der Verknüpfung einer
phonologisch und semantisch bestimmten Kategorie mit einem morphologischen bzw.
syntaktischen funktionalen Kopf zu sein. Die hinzukommende Information ist essentiell
syntaktischer Natur, d.h. die Information wird nur in der Syntax evaluiert. Wir haben in einem
weiteren Schritt gezeigt, daß der X'-theoretische Status als Kopf oder Phrase in vielen Fällen
von der syntaktischen Umgebung abhängt, in den etwas insertiert wird. Diese Umgebung ist
im Minimalistischen Programm durch die Operationen MERGE und MOVE sowie die daraus
resultierenden Domänen bestimmt. Der kategoriale Status als Kopf oder Phrase (bzw. als
Komplement, Spezifikator, Adjunkt) ist ein Epiphänomen dieser Grundarchitektur und kann
nicht als vorgegeben angesehen werden. Obwohl dies auch in der X'-Theorie erfaßt ist, bietet
die minimalistische Perspektive eine Reihe neuer Möglichkeiten, stipulative Annahmen
loszuwerden. Wir haben zwei davon genauer besprochen: Bestimmte lexikalische Einträge
müssen nicht zwanghaft als polysemisch multipliziert werden, und die Annahme von
Nullformen beim intransitiven Gebrauch von transitiven Kategorien wie P und D kann
unterbleiben. Es versteht sich von selbst, daß die Liste der hier besprochenen Fälle mühelos
erweitert werden könnte. Als Ergebnis der obigen Analysen kann gelten, daß
Unterspezifikation nicht nur in der Phonologie und in der Semantik sondern auch in der
Syntax eine große Rolle zu spielen scheint.
Es scheint aber deutlich genug zu sein, daß pluralische NPs, Substanznamen und (für süddeutsche Sprecher)
indefinit determinierte DPs besser sind, was für die im Text gegebene Einschätzung spricht, da diese NPs/DPs
im Gegensatz zu singularischen zählbaren Nomina lokal wohlgeformt sind:
(ii)
Lampen habe ich keine
(iii)
Angst habe ich keine
(iv)
Eine Lampe habe ich keine
20
Minimale Annahmen in Syntax und Morphologie
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