Kulturanleitung Dill

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Kulturanleitung für den kontrollierten Anbau
Dill
Anethum graveolens L.
(Apiaceae)
Dill
Geschichte
Dill wurde bereits im Alten Ägypten sowohl als Kulturpflanze angebaut wie auch als
Heil- und Gewürzpflanze verwendet. Das belegen ein Eintrag im Papyrus Ebers und die
Tatsache, dass Pharao Amenophis II sie als Grabbeigabe wählte.
Das antike Griechenland und das alte Rom übernahm diese Gebräuche und setzten Dill
außerdem bei Bauchschmerzen, Erbrechen, gegen Blähungen, aber auch zur
Förderung der Michsekretion stillender Frauen ein.
Nach Mittel- und Nordeuropa kam der Dill wahrscheinlich durch Mönche, die ihn auf
ihren Wanderungen von Süden kommend immer weiter mit nach Norden nahmen und
in Klostergärten anpflanzten.
Auch Hildegard von Bingen kannte die Pflanze und empfahl sie bei Lungenleiden und
äußerlich bei Nasenbluten.
Kaiser Karl dem Großen war die Pflanze so wichtig, dass er in seinem Erlass zum
Anbau – dem “Capitulare de villis” - auch das Anpflanzen von Dill “anetum” als
Heilpflanze empfiehlt.
Daneben galt der Dill im Mittelalter immer schon als Abwehrpflanze gegen den “Bösen
Zauber” und wurde deshalb über die Eingangstür von Ställen oder Häusern gehängt.
Diesen Volksglauben griff Jenny von Droste-Hülshoff in einem Märchen auf.
Und nicht zu vergessen ist die Wirkung des Dill als Liebespflanze: “Ich habe Senf und
Dill, mein Mann muss tun was ich will.” Diesen Spruch murmelten einst junge Bräute
auf Ihrem Weg zum Altar und steckten sich einige Dillsamen in die Schuhe oder „Ich
habe Senf und Dille, Mann, wenn ich rede, schweigst du stille“ – wenn der Dill den
Frauen zur Herrschaft in der Ehe verhelfen sollte.
Wahrscheinlich hat der Dill wegen seiner vielfältigen Wirkungen so viele Namen
erhalten wie: “Blähkraut, Däll, Dille, Dillfenchel, Dillich, Dillsamen, Dillscheiben, Dyl,
Gurkenkraut, Gurkenkräutl, Gurkenkümmel, Hochkraut, Ille, Kapernkraut, Kappiskraut,
Kümmerlingskraut, Till, Umorkenkraut”.
Dill aus dem Kräuterbuch des Matthioli
Pflanze
Dill, oder Gurkenkraut ist eine Gewürzpflanze aus der Familie der Doldenblütler
(Apiaceae). Sie stammt ursprünglich aus Vorderasien, wird heute jedoch weltweit
angebaut. Dill ist heute in Mitteleuropa eines der meistangebauten Gewürze.
Dill ist eine einjährige krautige Pflanze, die aufrecht wächst und wenig verzweigt ist. Im
Boden verankert sie sich mit einer kräftigen und tiefreichenden Pfahlwurzel. Oberirdisch
erreicht der Dill Wuchshöhen von meist 30 - 75 cm, selten sogar bis zu 120 cm. Die
ganze Pflanze ist glatt, duftet stark aromatisch und die Farbe variiert von hellgrün bis
grün-türkis. Dies hat sie dem grauen Wachsbelag zu verdanken, der sie vor allzu großer
Verdunstung schützt und besonders auf sehr warmen Standorten gebildet wird.
Die Blätter sind sehr fein fiederteilig, weich
und unten bis zu 15cm lang. Die oberen
Blätter sind wesentlich kleiner. Alle Blätter
entspringen dem Stängel in einem für
Doldenblütler
typischen
tütenförmigen
Blattstiel,der aber beim Dill recht klein
ausfällt.
Dillblatt
Zusammengesetzte Dolde des Dill
Die großen Blütenstände stehen am Ende
der Triebe. Sie sind tragblattlose, 15 bis
30- selten bis zu
50- strahlige
Doppeldolden. Auch sie sind ein typisches
Erkennungsmerkmal der Doldenblütler. Die
Einzelblüte selbst ist 1-2mm klein, gelb
und nektarreich. Die Blüten werden daher gerne von Bienen, Hummeln,
Schmetterlingen, Wanzen und Fliegen besucht. Die Blütezeit erstreckt
sich von Juni bis August.
Einzelblüte des Dill
Da beim Dill jeweils 2 Fruchtknoten miteinander
verwachsen sind, entstehen jeweils 2 Früchte aus
einer Blüte. Diese Spaltfrüchte sind braun, längs
gerillt und geflügelt. Die Reifezeit der Samen
erstreckt sich von August bis September.
Systematik
Dillsamen
Innerhalb der Art Anethum graveolens werden drei Sippen unterschieden, die teils als
Varietäten, teils als Unterarten eingestuft werden:
•
•
•
Gartendill (Anethum graveolens L. var. hortorum Alef.) mit vorwiegend Carvon im
ätherischen Öl.
Ackerdill (Anethum graveolens L. var. graveolens)
Indischer Dill (Anethum graveolens L. subsp. sowa bzw. f. sowa) ist dem
Gartendill sehr ähnlich, aber weniger aromatisch. Er enthält vor allem Dillapiol
und Carvon.
Vorkommen
Der Dill ist ursprünglich in Vorderasien beheimatet. In Mitteleuropa ist er ab und zu
verwildert zu finden. Manche Quellen sprechen aus von Südosteuropa als Heimat.
Dill wird heute weltweit angebaut. Verwildert ist er nur sehr selten zu finden.
Inhaltsstoffe
100 g getrocknetes Dillkraut enthalten:
5,5 g Wasser
20 g Protein
4,0 g Fett
57,0 g Kohlenhydrate
12,0 g Rohfaser
0,1 - 0,35 g Ätherisches Öl
Mineralstoffe:
Kalium: 3,3 g
Calcium: 1,7 g
Natrium: 0,2 g
ätherisches Öl:
in den Blättern beträgt ihr Anteil 2 bis 4 %
in den Samen bis zu 8 %
Bestandteile der ätherischen Öls beim Gartendill:
Der Hauptbestandteil des ätherischen Öles im Gartendill macht das Carvon mit 60%
aus.
Alle weiteren ätherischen Öle bilden zusammen der Restanteil von 40%. Dazu gehören:
Limonen, α- und β-Phellandren, Terpinen, Apiol, p-Cymen, α-Pinen und HexahydroBenzofuran-Derivat.
Für den typischen Dillgeschmack ist vor allem das Hexa-Benzofuran-Derivat
verantwortlich.
Der Samen enthält 15 bis 20 % fettes Öl und 20 % Eiweiß
Insgesamt wurden im Dill 90 Inhaltsstoffe gefunden
Verwendung, Wirkung und Anwendung
In der Küche
Der Dill ist eine seit vielen Jahrhunderten verwendete Gewürzpflanze in der Küche.
Dabei kann man die Pflanze sehr vielseitig nutzen:
junge Dillblätter in frischem Zustand als Gewürz in Salaten, in Brotaufstrichen und ganz
besonders zu Lachs. Dazu kann die ganz Pflanze bei einer Höhe von ca. 20cm
abgeschnitten oder später einzelne Blätter abgeerntet werden.
Genauso können auch die getrockneten Dillspitzen verwendet werden. Sie sind
außerdem ein wichtiger Bestandteil in verschiedenen Kräutersalzmischungen.
Die Blütendolden und die Dolden mit Samen sind als verdauungsförderndes Gewürz in
Gewürzgurken ein wichtiger Bestandteil.
Die Samen schließlich werden als Basis für eine verdauungsfördernden aber milden
Absud verwendet.
Dill als Insektenpflanze
Die Blüten des Dill sind ein guter Nektarlieferant und
werden daher von vielen Insekten besucht wie: Bienen,
Hummeln, Wanzen, Fliegen und Schmetterlinge. Die
Raupen des selten gewordenen Schwalbenschwanz sind
auf Doldenblütler angewiesen. Wenn sie keine Möhre,
Petersilie oder Fenchel finden, kommen sie auch auf Dill
vor.
Raupe des SChwalbenschwanz
In der Volksheilkunde
Das aus den Samen hergestellte Dillwasser wirkt Verdauung fördernd,
blähungstreibend und krampflösend; die Früchte wurden gegen Mundgeruch gekaut. In
Versuchen konnte beobachtet werden, dass das Hormon Progesteron gesteigert wurde.
Daher also auch die Anwendung zur Steigerung der Fruchtbarkeit oder bei
Zyklusstörungen.
Die Volksmedizin behielt auch die Nutzung zur Schlaf- und Milchanregung bei und die
Verwendung bei Blähungen von Kindern.
Anbau
Standort
Der Gartendill stellt keine besonderen Ansprüche an den Boden. Wichtig ist nur ein
durchlässiger, leicht erwärmbarer, nicht zu schwerer Boden mit guter
Nährstoffversorgung. Staunässe wird nicht gut vertragen und führt zum Absterben der
Wurzeln und damit zur ganzen Pflanze. Optimal sind mittelschwere, feuchtwarme
Böden mit einem hohen Humusanteil und einem pH-Wert zwischen 7 und 7,6.
Dill wird sowohl im Freiland als auch als Gewächshauskultur angebaut. Der Anbau zur
Körnergewinnung und zur Krautdrogengewinnung erfolgt im großflächigem
Freilandanbau.
Klimatisch gesehen kann der Anbau in ganz Europa erfolgen.
Langtage im Sommerhalbjahr fördern die Blütenbildung, deshalb wird Dill zur
Blattgewinnung in südlichen Ländern vor allem im Winter und Frühling angebaut.
Sorten
Bei Dill gibt es etliche Sorten, die auf vier Herkunftsgruppen zurückgehen:
normale diploide Sippen
Mammutsorten
tetraploide Sippen
Sorten aus dem Drogenhandel.
Für die Produktion von Dillspitzen haben sich im Anbau ganz besonders die Sorten
`Sari` und `Vierling` bewährt.
`Vierling`
Starkwachsende Sorte, die wegen der guten Standfestigkeit und langen Stängel auch
für Blumensträuße verwendet wird
`Sari`
stark aromatisch, blattreich, feine Stiele, schnellwüchsig und ertragreich
`Delikat`
Kompakt wachsende Sorte, die gerne für Topfkultur eingesetzt wird
`Diana`
Hoher Ertrag bei Direktsaat
`Elefant`
Die vermutlich häufigste Sorte, stark wachsend und aromatisch, wegen eher später
Blüte lange zu ernten
`Greensleeves`
Neigt zum Schossen, deshalb gut für Blatternte und Nutzung als Einlegekraut
`Hera`
Robuste Sorte mit hohem Ertrag, wird gerne für biologischen Anbau verwendet
`Tetra`
Ertragreiche Sorte, großwüchsig mit starken Stängeln
` Mariska`
Zierdill, der duftet und große gelbe Blütendolden entwickelt, die als Schnittblumen und
für Trockensträuße genutzt werden können
Bodenvorbereitung und Vorfrucht
Bei Dill oder anderen Doldenblütlern ist eine Pause von vier Jahren vor einem erneuten
Dillanbau einzuhalten. Grund dafür ist besonders die Fusarium-Welke. Vorfrüchte mit
organischer Düngung sind günstig – ganz besonders eignen sich Hackfrüchte.
Dill entzieht dem Boden zwar viel Kalium aber relativ wenig Phosphor. Dennoch ist eine
gute Phosphor-Versorgung wichtig, da Phosphor-Mangel sich stark auf das Wachstum
auswirkt.
Kulturdauer
Die Kulturdauer beträgt ab März sechs bis sieben Wochen
In den lichtarmen Monaten verlängert sich die Kulturdauer auf bis zu neun Wochen
(z. B. bei Dezemberaussaat)
Vermehrung
Die Vermehrung erfolgt generativ. Die Samen werden geerntet wenn die Samen der
Dolden beginnen braun zu werden. Danach werden sie nachgereift und getrocknet. Im
Hausgarten bleiben einzelne Samenträger stehen, die dann die Samen abwerfen und
an gleicher Stelle die Aussaat für das nächste Jahr ergeben. Geernteter Samen ist bei
einem Feuchtgehalt unter zehn Prozent länger als zwei bis drei Jahre keimfähig.
Es besteht auch die Möglichkeit der vegetativen Vermehrung die aber mehr in der
Züchtung Anwendung findet.
Direktsaat
Im Freiland wird die Direktsaat vorgezogen. Dill hat eine langsame Jugendentwicklung
und ist deshalb wegen des lange offen bleibenden Bodens bei Direktsaat gegen
Verunkrautung empfindlich.
Jungpflanzen
Zur früheren Gewinnung von Blattgrün im Freiland ist eine Vorkultivierung der Pflanzen
in Torfpresstöpfen von Vorteil. Dill ist ein Dunkelkeimer und muss daher leicht mit Erde
bedeckt werden. Zudem ist Dill ein Kaltkeimer: Eine Kältebehandlung von ca. 7 Tagen
bei 5–10 °C bei der Keimung wirkt sich günstig auf das Keimergebnis aus. Zur Keimung
selbst benötigt Dill etwa drei Wochen. Die optimale Keimtemperatur liegt zwischen 10
und 13 °C.
Pflanzung
Reihenabstände: 30 x 20 cm – das entspricht 5- 6 Pflanzen pro Laufmeter.
Pflege
Dillbestände müssen von Unkraut frei gehalten werden, da Dill nicht besonders
konkurrenzstark ist.
Ist der Dill einmal gesetzt, so darf er nicht mehr umgesetzt werden. Sein starken
Pfahlwurzeln vertragen ein späteres Umsetzen nicht mehr.
Durch eine Zusatzbewässerung z.B. über Tropfleitungen kann der Frischkrautertrag
deutlich gesteigert werden.
Krankheiten und Schädlinge
Die meisten Krankheiten und Schädlinge, die an Dill auftreten sind typisch für
Doldenblütler wie Karotten, Fenchel, Petersilie und Sellerie und auch dort zu finden.
Viren
Gurkenmosaikvirus– CMV
Cucumber mosaic virus
Selleriemosaikvirus– CMV
Celery mosaic virus
Verfärbungen, Scheckungen, Verkrüppelungen der Blätter
Insgesamt Wuchsdepression „Verzwergung“
Direkte Maßnahmen: keine möglich
Vorbeugende Maßnahmen: Bekämpfung der Vektoren wie
Pfirsichblattlaus, Gierschlaus, u.ä.
Petersilien Y Virus– PYV
Parsley Y Virus
Luzernenmosaikvirus– AMV
Alfalfa mosaic virus
Bakterien
Bakterium – Pseudomonas viridiflava
Doldenbrand –
Pseudomonas fluorescens
Pectobacterium (=Erwinia )carotovora
ssp. carotovora
Xanthomonas campestris pv. carotae
Braun-schwarz Flecken auf den Blättern, häufig von den Blattspitzen
ausgehend
Vorbeugende Maßnahmen: Schaffung optimaler Standortbedingungen
(für zügiges Wachstum), kurzzeitiges Beregnen und zwar morgens,
Anbaupause von 4 Jahren unbedingt einhalten, keine anderen
Doldenblütler
Direkte Maßnahmen: keine möglich
Pilzliche Schaderreger
Umfallkrankheit –
Pythium sp.
Cylindrocarpon
u.a.
Besonders bei der Keimung und während des Jungpflanzenstadiums im
Gewächshaus
Stängel wird am Wurzelhals befallen, wird weich, braun-schwarz und fällt
um, Pflanze welkt oft einseitig, befallene Wurzeln verbräunen und sterben
ganz ab
Vorbeugende Maßnahmen: sterile Töpfe und Erde, Saatgut mit
Heißwasser behandeln, Anbaupausen auf dem Feld einhalten, Boden
dämpfen um Dauersporen abzutöten
Fusarium - Welke –
Fusarium culmorum
Fusarium oxysporum
Cylindrocarpon sp.
Vernichtet junge Bestände, kann aber auch nach der Blüte noch große
Schäden anrichten
Wurzel-, Grund- und Stängelfäulen,
Stängelgrund wird braun, später schwarz, Nassfäule, die Pflanze zeigt
Welkeerscheinungen und fällt dann um, evtl. rosafarbene Myzelkrusten
auf der Befallsstelle, später auch einseitiger Befall der Wurzeln, die
absterben
Blattdürre – Itersonilia perplexans
Blattspitzen verfärben sich und werden braun und dürr, sekundär können
Bakterien auftreten, bei kühlen Temperaturen und zugleich hoher
Luftfeuchte gute Pilzentwicklung
Hauptsächlich auf unter Glas-Kulturen
Vorbeugende Maßnahmen: trockene und warme Kulturführung,
sauberes Saatgut verwenden, im Freiland Anbaupausen einhalten
Blatt- und Stängelanthraknose –
Mycosphaerella anethi
Hauptsächlich auf Fenchel, dort auf Stängel, Blatt und Früchten, kann
unbehandelt bis zu 80% Ertragseinbußen zur Folge haben.
Blätter verfärben sich erst gelb, später braun und sterben ab. Erster
Pilzbefall an weißen Flecken zu erkennen. Pusteln weiten sich
aus,Dauersporen können viele Jahre im Boden überdauern, hält sich an
Pflanzenresten von anderen Vertretern der Familie
Vorbeugende Maßnahmen: sauberes Saatgut verwenden, im Freiland
Anbaupausen einhalten
Pastinakenkrebs –
Phoma complanata
Hauptsächlich auf Pastinak. Pusteln, die krebsartig wuchern können.
Führt zu verminderter Keimung
Vorbeugende Maßnahmen: auf weite Anbaupausen – auch innerhalb
der Familie achten
selten
Blattfleckenkrankheit –
Ascochyta anethicola
Echter Mehltau –
Erysiphe heraclei.
Auf allen Vertretern der Apiaceae. Verursacht Wuchsdepressionen,
schlechte Keimung, bei Karotten erschwerte Ernte, tritt meist im Sommer
auf, nestweiser Befall, Befallsbeginn blattoberseits
Vorbeugende Maßnahmen: Vermeidung langer Blattnässezeiten, keine
Überkopfberegnung, Auswahl luftiger Standorte, gute Bodenlockerung,
Anbaupausen zur möglichen Befallsverzögerung.
Tierische Schädlinge
Gierschblattlaus –
Cavariella aegopodii
Erste Generation kann bereits im Februar schlüpfen, Laus 1-3mm groß
und grün, meist 3 Generationen pro Jahr, an verschiedenen
Doldenblütlern, Saugtätigkeit an jungen Blättern und Knospen und
dadurch Wuchsminderung, daneben als Vektoren und Gefahr von
Virenübertragung
Vorbeugende Maßnahmen: früher Saattermin, Unkrautbekämpfung,
Einsatz von sehr engmaschigen Kulturschutznetzen
Direkte Maßnahmen: evtl. Einsatz von Kaliseifen oder Rapsöl-präparaten
auf Jungpflanzen (Zulassung beachten!)
Grüne Pfirsichblattlaus
Myzus persicae
Weichwanzen - Lygus spp. und
Orthops spp.
Angestochenes Gewebe nekrotisiert und erscheint durchlöchert, die
Triebspitzen darüber trocknen ein, werden braun und fallen ab,
Wuchsminderung, Samen verlieren die Keimfähigkeit, Gefahr der
Übertragung des Doldenbrandes
Erkennungsmerkmal: scharf abgegrenzte Anstichstellen
Vorbeugende Maßnahmen: Standortwahl (fern von befallenen
Altbeständen), Unkrautkontrolle (Begrenzung der Einwanderung),
optimale Bedingungen für die Kulturpflanze(zügiges Wachstum),
Kulturschutznetze
Direkte Maßnahmen: Einsatz von Öl- (Rapsöl), Seifen- (Kaliseife) und
Pyrethrine-Präparaten (Zulassung beachten!)
Springschwanz
Bourletiella sulphurea
Eher selten
Möhrenblattsauger
Trioza apicalis
Eher selten
Junge Blätter werden von den fertigen Insekten und vor allem deren
Nymphen besaugt und rollen siche in, die Pflanzen werden schlecht
versorgt und reagieren mit Kümmerwuchs und Minderertrag
Auf verschiedenen Doldenblütlern
Düngung
Dill zählt zu jenen Heil- und Gewürzpflanzen, die einen mittleren Nährstoffgehalt und Entzug aufweisen. Das gilt insbesondere für Kalium. Zur Ausbildung hoher
Krautdrogenerträge muss im Anbau ein ausreichendes Nährstoffangebot bereitstehen.
Dabei empfiehlt es sich, den Boden über eine geeignete Vorfrucht mit Humus und
geeigneten Nährstoffen anzureichern. Dies erhöht zugleich die Wasserhaltekraft des
Bodens.
Alle weiteren Düngergaben erfolgen nach jedem Schnitt. Neben Kalium darf aber auch
die Phosphatversorgung nicht vernachlässigt werden. Dill benötigt zwar hiervon sehr
wenig, wenn Phosphor fehlt, dann reagiert Dill allerdings mit sehr geringem Wachstum.
Der Nährstoffbedarf der Kultur für 300 kg Frischmasseertrag pro Ar beträgt
N kg
0,65
P2O5 kg
0,25
K2O kg
2,0
MgO kg
0,1
CaO kg
0,85
Ernte
Für den Frischmarkt werden vor allem die frischen Dillspitzen mit 15 bis 25 cm Länge
geerntet. Für Industrieware liegen die geschnittenen Längen bei 30 bis 35 cm
(Gemüsetrocknungsindustrie) oder 40 bis 60 cm (Gewürzgurkenverarbeitung). Durch
zeitversetzten Anbau mit mehreren aufeinanderfolgenden Aussaaten erfolgt die Ernte
kontinuierlich von Ende Mai bis Oktober.
Der Ertrag an Dillkraut liegt zwischen 15 und 30 Tonnen pro Hektar und Jahr, der an
Dillspitzen zwischen 10 bis 18 Tonnen pro Hektar und Jahr. Frischware wird meist mit
der Hand geerntet, Kraut für Trocknung und Gefrierkonservierung vorwiegend
maschinell und beetweise.
Erträge/ha
Dillkraut
150 – 300 t
Dillspitzen
10 – 18t
Körnerdill wird vor Vollreife geerntet, meist Ende August/Anfang September. Der
Ertrag liegt bei 0,8 bis 1,2 Tonnen pro Hektar und Jahr.
Erträge/Ar im Vergleich
Frischmasse FM
150 – 300 kg
Früchte-Samen
8 – 12kg
Trockensubstanz TS
30 – 60kg
Literatur
•
•
•
G. Vogel: Handbuch des speziellen Gemüsebaues, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1996.
G. Crüger: Pflanzenschutz im Gemüsebau, Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co., Stuttgart 2002, (Krankheiten und
Schädlinge)
R. Fritzsche et al.: Handbuch des Arznei- und Gewürzpflanzenbaus- Band 3 Krankheiten und Schädigungen an Arzneiund Gewürzpflanzen, Verein für Arznei- und Gewürzpflanzen SALUPLANTA e. V., Bernburg 2007, S. 63-68, (Krankheiten
und Schädlinge)
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Kulturanleitungen im Kräuteranbau
Cav. Heinrich Abraham 2015/2016
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