IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte Gewinnmaximierung und Wettbewerbsangebot Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 1 / 27 Überblick Bisher: Minimale Kosten zu denen eine Firma untersch. Gütermengen produzieren kann. Heute: Welche Menge soll im Optimum produziert werden? Fokus auf vollkommenen Wettbewerbsmarkt Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 2 / 27 Marktformen Die Marktform beeinflusst das Verhalten und die Angebotsentscheidung der Unternehmung: Vollkommener Markt (z.B. Aktienmarkt): Preisnehmer und Mengenanpasser Homogene Güter Freier Markteintritt Unvollkommener Markt : (z.B. Postmonopol) Monopol, Oligopol monopolistische Konkurrenz Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 3 / 27 Der vollkommene Wettbewerbsmarkt Model der vollständigen Konkurrenz basiert auf drei Grundannahmen: Viele (kleine) Anbieter und Nachfrager → Preisnehmer und Mengenanpasser. Die von jedem Unternehmen angebotenen Produkte sind gleich → Produkthomogenität. Keine Beschränkung und besondere Kosten bei Markteintritt- und Marktaustritt → freier Marktein- und austritt. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 4 / 27 Der Anbieter als Preisnehmer Jeder einzelne Anbieter produziert eine kleine Menge → hat keinen Einfluss auf den Marktpreis. Jeder Anbieter ist ein Preisnehmer und Mengenanpasser Die Nachfrage mit der sich ein einzelner Anbieter gegenüber sieht wird bestimmt durch den Marktpreis und ist eine Horizontale (Elastizität der Nachfrage ist unendlich) Die Nachfrage für die gesamte Branche ist fallend und identisch mit der Marktnachfrage. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 5 / 27 Der Anbieter als Preisnehmer - graphisch Jede einzelne Anbieterin sieht sich mit einer vollk. elastischen Nachfrage konfrontiert (warum ?). Die Nachfragefunktion der gesamten Branche ist fallend. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 6 / 27 Der Erlös Erlös: Preis mal abgesetzte Menge R(Q) = P · Q Durchschnittserlös: Erlös für die durchschn. Einheit R(Q) =P Q AR(Q) = Grenzerlös: Änderung des Erlöses beim Verkauf einer zusätzlichen Einheit MR(Q) = ∂R(Q) =P ∂Q −→ Im Wettbewerbsmarkt gilt: AR(Q) = MR(Q) = P Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 7 / 27 Die Gewinnmaximierung Ziel: Outputmenge Q finden, die den Unternehmensgewinn maximiert π(Q) = R(Q) − C(Q) Ableiten nach Q und “gleich Null setzen”: ∂R(Q) ∂Q = ∂C(Q) ∂Q Im Optimum: MR(Q) = MC(Q) Bei vollständiger Konkurenz gilt: P = MC(Q) Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 8 / 27 Die Gewinnmaximierung - Graphisch Im Optimum gilt MC = P. Die MC schneiden sowohl AC als auch AVC im Minimum (siehe letzte Stunde). Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 9 / 27 Wiederholung: AC und MC Wir hatten AC(Q) = Ableiten nach Q gibt: Deshalb: ∂AC(Q) ∂Q Bernhard Schmidpeter (JKU) C(Q) Q ∂AC(Q) ∂Q = 0 ⇐⇒ = ∂C(Q) Q−C(Q) Q Q2 ∂MC(Q) ∂Q IK ÖEM = C(Q) Q 20/05/2015 10 / 27 Die Gewinnmaximierung - Beispiel II Die Firm Louie LLP operiert in einem Wettbewerbsmarkt und hat einen marginalen Umsatz (AR) von 5GE und ihre Kostenfunktion lautet C(Q) = 0, 06Q 3 − 3, 5Q 2 − 8Q + 410 Unter Vollkommenem Wettbewerb: AR(Q) = MC(Q) = P Hier: MC(Q) = 0, 18Q 2 − 7Q − 8 (quadratische Gleichung) Zwei Lösungen: Q = −1 19 und Q = 40 Q ∗ = 40. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 11 / 27 Gewinn in der Marginaldarstellung Wir können den Gewinn wie folgt umformen: π(Q) = R(Q) − C(Q) R(Q) C(Q) =[ − ]Q Q Q (mal und geteilt durch Q) = [AR(Q) − AC(Q)]Q (Definition von AR(Q) und AC(Q)) = [P − AC(Q)]Q (Unter perf. Wettbwerb P=AR(Q)) Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 12 / 27 Gewinn in der Marginaldarstellung Der Gewinn ist die Fläche: [P − AC(Q)]Q Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 13 / 27 Gewinn in der Marginaldarstellung - Beispiel Berechnen Sie die AC(Q) und zeichnen Sie den Gewinn in der Marginaldarstellung für Douwie Ltd. (C(Q) = 2 + Q 2 − Q) bei einem Marktpreis von 5GE Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 14 / 27 Ableitung der Angebotskurve Im Optimum gilt MC = P. Die MC Kurve stellt bei vollständiger Konkurenz die Angebotskurve dar. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 15 / 27 Kurz- und Langfristige Angebotskurve Kurzfristig stellt ein Unternehmen die Produktion ein, wenn die variablen Kosten nicht gedeckt sind → Die kurzfristige Angebotskurve ist der ansteigende Ast der MC-Kurve über den AVC. Langfristig verlässt ein Unternehmen den Markt, wenn die Gesamtkosten nicht gedeckt sind → Die langfristige Angebotskurve ist der ansteigende Ast der MC-Kurve über den AC. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 16 / 27 Kurzfristige Angebotskurve Kurzfristige Angebotskurve: Erst wenn P = MC ≥ AVC(Q) wird produziert. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 17 / 27 Langfristige Angebotskurve Langfristige Angebotskurve: Erst wenn P = MC ≥ AC(Q) wird produziert. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 18 / 27 Kurzfristiges Marktangebot Das Marktangebot entspricht der Summe aller indiv. Angebotskurven. Annahme: Jedes Unternehmen produziert mit der selben Produktionstechnologie (kein techn. Vorsprung). Somit sind MC und Angebotskurven identisch. Kurzfristig: Mind. ein Inputfaktor ist nicht flexibel Die Anzahl der Anbieter ist konstant (Produktionsstillstand ist möglich aber nicht Marktein- und austritt.) Produktion wird stillgelegt wenn P < AVC Die kurzfristige Marktangebotskurve verläuft steigend. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 19 / 27 Langfristiges Marktangebot Auf langer Sicht sind alle Inputfaktoren variabel. Unternehmen können den Markt verlassen oder Eintreten. Gewinne ziehen neue Unternehmen, das Angebot erhöht sich und der Preis sinkt bis der Gewinn Null ist. Null-Gewinn-Bedingung: Im Gleichgewicht deckt jedes Unternehmen genau seine Kosten → P=AC Dies ist nur an einem einzigen Punkt möglich: MC=AC Die langfristige Marktangebotskurve verläuft horizontal. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 20 / 27 Die Null-Gewinn Bedingung Im Gleichgewicht gilt P = MC = AC. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 21 / 27 Kurz- und langfristige Anpassung Ausganssituation: Der Markt befindet sich im Gleichgewicht, MC = AC und π = 0. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 22 / 27 Kurz- und langfristige Anpassung II Die Nachfrage steigt an, Gewinne können generiert werden und der Markt befindet sich in einem neuen kurzfr. Gleichgewicht Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 23 / 27 Kurz- und langfristige Anpassung III Langfristig treten mehr Firmen in den Markt ein, das Angebot steigt und der Preis sinkt Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 24 / 27 Beispiel: Kurz- und langfristige Anpassung Gegen sind folgende Informationen: QS = 17, 500P − 5, 750 QD = 71, 250 − 2, 500P C(Q) = 1, 000 + Q2 1,000 − 8.475Q Beantworten Sie folgende Fragen: Wie hoch ist der Marktpreis (kurz- und langfristg)? Wie viel Unternehmen gibt es am Markt und wie viel Gewinn erwirtschaften Sie? Was ist der mind. Preis, bei dem Unternehmen kurz- und langfr. Anbieten? Was pasiert auf kurz- und langfr. Sicht? Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 20/05/2015 25 / 27