IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte Monopol Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 1 / 20 Überblick Bisher: Wettbewerbsmarkt mit vielen Anbietern und Nachfragern. Preisnehmer-Verhalten; einzig Angebot und Nachfrage bestimmen Gleichgewichtspreis- und Menge. Heute: Was passiert wenn ein Anbieter Marktmacht besitzt (Monopson - Nachfrager besitzt Marktmacht) Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 2 / 20 Marktformen Marktform Anzahl der Anbieter Marktmacht (MM) und Markteintritt Produkte Beispiele Vollkommener Wettbewerb viele Keine MM (Preisnehmer) Keine Barrieren Homogen Landwirtschaftl. Produkte Monopol eine(r) MM (Preissetzer) Sehr hohe Barrieren Homogen Öffentliche Versorger Oligopol mehrere Etwas MM Hohe Barrieren Homogen Öl, Stahl, Computer Monopolistische Konkurrenz viele Etwas MM Keine Barrieren Heterogen Textilien, Möbel Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 3 / 20 Marktmacht Die Verkäuferin oder Käuferin hat die Fähigkeit, Preise zu beeinflussen. Ein Monopol liegt vor, wenn es auf dem Markt nur eine Verkäuferin gibt, aber viele Käufer (z.B. öffentliche Verkehrsmittel). Ein Monopson liegt vor, wenn es auf dem Markt nur einen Käufer gibt, aber viele Verkäufer (z.B. Walmart oder Amazon in vielen Bereichen.) Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 4 / 20 Das Monopol Es existiert nur eine Anbieterin auf dem Markt, welche Marktmacht besitzt und Preise beeinflussen kann → Preissetzer. Es gibt keine Produktdifferenzierung → Homogenität. Markteintritt ist beschränkt oder mit besonder Kosten verbunden → Kein freier Marktein- oder Austritt. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 5 / 20 Gründe für Monopole Natürliches Monopol entstehen dann, wenn die Herstellung des Gutes durch eine Firma günstiger ist als durch mehrere Firmen (z.B. Elektrizität). Kontrolle über Ressourcen: Eigentum von Rohstoffen, spezielle Technologien... Besitz von Patenten. Staatliche Regulierung (z.B. Postmonopol, Glücksspielmonopol). Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 6 / 20 Monopolistin als Preis- und Mengensetzer Eine Monopolistin kann entweder den Preis oder die zu verkaufende Menge frei setzen. Die Nachfrage, welcher sich ein Monopolist gegenüber sieht, ist die Marktnachfrage. Entscheidung bei Preissetzung: Welche Menge soll produziert werden, um den Gewinn zu maximieren. Entscheidung bei Mengensetzung: Bei welchen Preis wird die veranschlagte Menge abgesetzt. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 7 / 20 Nachfragefunktion im Monopol Im Gegensatz zur vollständigen Konkurrenz, sieht sich eine Monopolistin der gesamten Marktnachfrage gegenüber Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 8 / 20 Erlös der Monoplistin Bei voll. Konkurrenz gilt MR = P. Für jede zusätzlich verkaufte Einheit erhält die Anbieterin den Marktpreis Im Monopol gilt MR < P. Um eine weitere Einheit zu verkaufen, muss die Monopolistin den Preis senken (Annahme: Keine Preisdifferenzierung möglich). Dies folgt daraus, dass die Monopolistin simultan Preise und abgesetzte Menge wählt (unter Berücksichtigung der Nachfragekurve). Die Monopolistin “besitzt” den gesamten Markt: eine Preisänderung hat deshalb eine Effekt auf alle Einheiten, die sie verkauft. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 9 / 20 Erlös der Monoplistin Warum MR < P im Monopol? Erlös ist im Monopol gegeben durch R = Q · P(Q) (P(Q) inverse Nachfragefunktion). Ableiten nach Q gibt ∂R ∂Q = P(Q) + Q ∗ ∂P(Q) ∂Q Will die Monopolistin mehr verkaufen, so muss sie den Preis senken. Eine Preissenkung hat allerdings zur Folge, dass alle Einheiten zu einem niedrigeren Preis verkauft werden. Deshalb der Term Q · Bernhard Schmidpeter (JKU) ∂P(Q) ∂Q , welcher negative ist. IK ÖEM 14/01/2015 10 / 20 Erlös der Monoplistin - lineare Nachfragekurve Die (inverse) Nachfragekurve ist linear: P(Q) = a − bQ Einsetzen in die Umsatzfunktion gibt: R(Q) = (a − bQ) ∗ Q Ableiten nach Q gibt die Grenzerlösfunktion MR(Q): MR(Q) = a − 2bQ Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 11 / 20 Erlös der Monoplistin - lineare Nachfragekurve Im Monopol gilt MR < P Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 12 / 20 Gewinnmaximierung Gewinnfunktion: π = R(Q) − C(Q) Im Monopol: π = Q ∗ P(Q) − C(Q) Ableiten nach Q und gleichsetzen gibt : ∂R(Q) ∂Q = ∂C(Q) ∂Q Deshalb im Optimum: MR(Q)=MC(Q) Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 13 / 20 Gewinnmaximierung Mengenentscheidung: Die Monopolistin produziert jene Menge, für welche gilt MR(Q) = MC(Q) Falls MR(Q) > MC(Q): Ausweitung der Produktion erhöht den Gewinn. Falls MRQ < MC(Q): Verringerung des Produktion erhöht den Gewinn. Preisentscheidung: Die inverse Nachfragefunktion gibt an, bei welchen Preis die jeweilige Menge abgesetzt werden kann. Der Monopolist kann also den Preis setzen, bei dem die optimale Menge nachgefragt wird. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 14 / 20 Gewinnmaximierung Die Monopolistin setzt entweder Menge (A) oder Preis (B). Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 15 / 20 Gewinnmaximierung Der Monopolgewinn ist die Fläche [P − AC(Q)]Q Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 16 / 20 Messung der Monopolmacht Es gilt: Je höher der Preisaufschlag auf die Grenzkosten, desto höher ist die Monopolmacht. Lerner’s Mass: L = P−MC P bzw. L = − E1D P In einem voll. Wettbewerbsmarkt ist L = 0 Je unelastischer die Nachfrage ist, desto höher ist die Monopolmacht. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 17 / 20 Wohlfahrtsverlust durch Monopole In einem voll. Markt gilt QS∗ = MC = P ∗ Hingegen im Monopol: QSM = MR = MC < QS∗ Die angebotene bzw. nachgefrage Menge liegt unterhalb der Menge in einem voll. Markt Der Monopolpreis liegt deshalb über dem Marktpreis. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 18 / 20 Wohlfahrtsverlust durch Monopole Der Nettowohlfahrtsverlust ist gegeben durch die Fläche A. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 19 / 20 Beispiel Ein Monopolist hat folgende Kostenfunktion C(Q) = 50 + Q 2 und sieht sich einer Nachfragefunktion von Q(P) = 40 − P gegenüber. Berechnen Sie die verkaufte Menge und den Verkaufspreis. Berechnen Sie die Konsumenten- und Produzentenrente, sowie die Nettowohlfahrt und zeichnen Sie diese in einen Graph. Bernhard Schmidpeter (JKU) IK ÖEM 14/01/2015 20 / 20