Programmheft »Mitsuko Uchida / Mahler Chamber Orchestra

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M ITSUKO U CHIDA
M AHLER
CHAMBER
O RCHESTRA
2 3 . F E B R U A R 2 0 17
ELBPHILHARMONIE GROSSER SA AL
DIRIGENT.
DER NEUE BMW 7er MIT GESTIKSTEUERUNG.
DER ANSPRUCH VON MORGEN.
Donnerstag, 23. Februar 2017 | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal
MAHLER CHAMBER ORCHESTRA
MITSUKO UCHIDA KLAVIER
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 –1791)
Konzert für Klavier und Orchester G-Dur KV 453 (1784)
Allegro
Andante
Allegretto
ca. 30 Min.
Béla Bartók (1881–1945)
Divertimento für Streichorchester Sz 113 (1939 –1940)
Allegro ma non troppo
Molto adagio
Allegro assai
ca. 25 Min.
Pause
Wolfgang Amadeus Mozart (1756 –1791)
Konzert für Klavier und Orchester C-Dur KV 503 (1786)
Allegro maestoso
Andante
Allegretto
ca. 35 Min.
In Kooperation mit
Abo-Zyklus C – Internationale Solisten
Principal Sponsor der Elbphilharmonie
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Abbildung zeigt Sonderausstattungen.
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Hamburg
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Freude am Fahren
WILLKOMMEN
Wir gratulieren der
Stadt Hamburg,
ihren Bürgern und
allen Beteiligten
zur gelungenen großartigen
Komposition der
Elbphilharmonie,
dem Konzerthaus von
weltweiter Bedeutung.
Alles, was zählt.
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Das Londoner Publikum kam bereits in den
Genuss der »überragenden« Kombination
Mitsuko Uchida/Mahler Chamber Orchestra,
wie der Guardian im Anschluss an ein Konzert
enthusiastisch urteilte. Nicht umsonst wurde
die britische Pianistin japanischer Herkunft
im vergangenem Jahr zum »Artistic Partner«
des Orchesters gewählt – eine Funktion, in der
sie die Musiker für zahlreiche Auftritte durch
Europa und Japan begleitet. Zum Abschluss von
Mitsuko Uchidas dreiteiliger ElbphilharmonieResidenz führt der gemeinsame Weg nun auch
hierher an die Elbe.
DIE MUSIK
GOLDENE ZEITEN
Mozarts Klavierkonzerte KV 453 und 503
Ein Tritt in den Allerwertesten muss nicht immer schlecht sein. Manchmal
kann diese rustikale Art der Konfliktlösung auch Entscheidungen forcieren und
Energien freisetzen – quasi der entscheidende Schubser an der Schwelle des
Zweifels. So war es jedenfalls bei Wolfgang Amadeus Mozart. Mehrere Jahre
schon hatte er als Orchestergeiger und Organist in Diensten des Salzburger
Erzbischofs Hieronymus Graf Colloredo gestanden. Ein sicherer Job, gewiss,
aber weder besonders glamourös noch herausfordernd, schon gar nicht für ein
ehemals europaweit gefeiertes Wunderkind. Außerdem lebte er in Salzburg unter
der strengen Hand seines Vaters. Also rebellierte Mozart. 1781 eskalierte die
Situation: Der Komponist überzog seinen Urlaub um drei Monate, um in München
seine Oper Idomeneo aufzuführen. Als Reaktion beförderte Colloredos Personalchef, ein gewisser Graf Arco, Mozart mit dem vielzitierten »Tritt im Arsch« zur Tür
hinaus – und damit direkt in die Selbstständigkeit als freier Künstler.
Als unabhängiger Komponist und Musiker zu überleben, war damals allerdings gar nicht so einfach. Die einzige Chance sah Mozart in Wien. Die Stadt sei
als »Klavierland« der »beste Ort der Welt« für ihn, berichtet er seinem Vater.
Hier konnte er auf eigene Rechnung Privatkonzerte für den reichen Adel und
das wachsende Bürgertum veranstalten, sich als Solist etablieren und Kontakte
zu Musikverlegern knüpfen. Für alle drei Aspekte bildeten Klavierkonzerte das
perfekte Vehikel: »Das Mittelding zwischen zu schwer und zu leicht; sehr brillant,
angenehm in den Ohren, natürlich ohne ins Leere zu fallen.« Der alte Joseph
Haydn kam einmal in den Genuss von Mozarts Klavierkünsten und schwärmte:
»Sein Spiel vergesse ich mein Lebtag nicht; das ging ans Herz.«
Nicht weniger als 15 Klavierkonzerte komponiert Mozart zwischen 1782 und
1786, davon allein vier zwischen Februar und April 1784. Im gleichen Zeitraum
bestreitet er 22 Auftritte. »Hab ich nicht genug zu tun?«, schreibt er halb stolz,
halb gestresst an seinen Vater. Wie wichtig ihm dieses Genre ist, zeigt auch, dass
er viele Konzerte aus Angst vor Raubkopien und der Vereinnahmung durch rivalisierende Pianisten nicht drucken lässt, sondern auswendig spielt und die handschriftlichen Orchesterstimmen stets wieder einsammelt, denn: »Den Kopisten
in Salzburg ist so wenig zu trauen wie denen in Wien.« In diesen goldenen Jahren
Wolfgang Amadeus Mozart
verdient Mozart so viel Geld, dass er sich eine riesige Wohnung, Diener, eine
Kutsche samt Pferd, Musikinstrumente und sogar einen Billardtisch leisten kann.
Erst als der Mozart-Hype in Wien Ende der 1780er Jahre abflaut, geht auch die
Produktion öffentlichkeitswirksamer Werke zurück, und Mozart schreibt mehr
um der Sache selbst willen als für sein Publikum.
Aus musikhistorischer Perspektive kann Mozarts Bedeutung für das Klavierkonzert als Gattung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Johann Sebastian
Bach hatte das Cembalo zwar von seiner puren Begleitfunktion zum Soloinstrument geadelt; seine Söhne experimentierten mit verschiedenen Besetzungen und
Anlagen herum. Doch erst Mozart verabschiedet die barocken Modelle zugunsten
komplexerer Formen und setzt das Klavier – den technisch avancierteren Nachfolger des Cembalos – in eine plausible Beziehung zum Orchester. Dabei hilft
DIE MUSIK
ihm, dass das Klavier (im Gegensatz etwa zur Geige) nicht nur Melodien spielen
kann, sondern auch Akkorde; dass es also in Solopassagen keine orchestrale
Begleitung braucht. So entsteht ein lebendiger Dialog zwischen Solist und Tutti,
der oft an Opernszenen erinnert. Und als wäre das noch nicht genug, bindet er
auch die Holzbläser als quasi eigenständige Solistenfraktion ein. Mozart selbst
fasst diese Errungenschaften in der ihm eigenen Direktheit zusammen: Es seien
Konzerte, die »schwitzen machen« – den Solisten, die Orchestermusiker und
das Publikum.
kühner Harmoniker: Die Akkorde entfernen sich von der Grundtonart C-Dur bis
in die entlegensten Gegenden des Quintenzirkels, nach Gis-Dur.
Der letzte Satz schließlich stellt ein fröhliches Thema vor, das dann vielfältig
variiert wird. Diese Melodie ist so eingängig, dass sie bald die Spatzen von den
Dächern pfeifen – oder besser, die Stare aus dem Käfig. Denn wie ein Blick in
Mozarts Haushaltsbuch belegt, ersteht er am 27. Mai 1784 beim Vogelhändler einen Star. Direkt unter dem Kaufpreis (34 Kreutzer) notiert er die ersten
Töne, die er dem gefiederten Hausfreund beibringt: das Thema dieses Satzes.
Mozart protokolliert sogar die intonatorischen Abweichungen des Piepmatzes.
1990 werden zwei amerikanische Forscher ganz ernsthaft argumentieren, der
tierisch begabte Vogel habe sich anschließend revanchiert und Mozart mit seinem Gesang zum Sextett KV 522 inspiriert. Als der Star nach drei Jahren stirbt,
begräbt ihn Mozart jedenfalls im Garten und widmet ihm folgendes Gedicht:
»Hier ruht ein lieber Narr / Ein Vogel Star / Noch in den besten Jahren / Musst’
er erfahren / Des Todes bittern Schmerz« … Offenbar ist es unter künstlerischen
Aspekten mitunter sehr begrüßenswert, einen Vogel zu haben.
Klavierkonzert G-Dur KV 453
Angesichts der Bedeutung, die Klavierkonzerte für Mozart haben, ist es umso
erstaunlicher, dass er die Uraufführung des Konzertes G-Dur KV 453 einer Schülerin überlässt, Barbara Ployer. Vielleicht gibt letztlich der künstlerische Respekt
vor der offenbar hervorragenden, womöglich sogar ebenbürtigen Pianistin den
Ausschlag. Immerhin spielt er in demselben Konzert noch eine Klaviersonate
zu vier Händen mit ihr. Davon abgesehen weiß Mozart natürlich um die Qualität
seiner Komposition, die sich auch ohne sein praktisches Mitwirken durchsetzen
sollte.
Der erste Satz ist ein Musterbeispiel für die angesprochene solistische Einbindung der Holzbläser. Ins Hauptthema – vorgestellt zunächst von den Geigen,
später vom Klavier – sind freche Einwürfe von Flöte und Oboe eingeflochten,
fast im Stile einer Jazz-Bigband. Und auch der langsame Satz an zweiter Stelle
wirkt zunächst eher wie ein Konzert für Oboe, Flöte und Fagott, bis das Klavier
hinzutritt. Im Mittelteil dieses so schlichten Satzes entpuppt sich Mozart als
Klavierkonzert C-Dur KV 503
Mozart mit seiner
Schwester
»Nannerl« und
Vater Leopold;
das Gemälde im
Hintergrund zeigt
die Mutter Anna
Maria
Ganz anders beginnt das Klavierkonzert C-Dur KV 503: mit großer Geste, mit
Pauken und Trompeten, wie eine feierliche barocke Opern-Ouvertüre oder eine
Sinfonie. Tatsächlich handelt es sich um die längste Orchestereinleitung, die
Mozart je schrieb. Umgekehrt bleibt dem Solisten die große Geste bei seinem
ersten Einsatz völlig versagt. Er beziehungsweise sie schleicht sich förmlich ins
Geschehen hinein, mit einem kleinen Lauf, der eher nach schüchterner improvisierter Wortmeldung klingt als nach einem selbstbewussten Entrée. Dafür entschädigt die groß angelegte Solokadenz am Ende. Und noch eine musikalische
Merkwürdigkeit hat dieser Satz zu bieten: Das zweite Thema – vorgestellt nach
etwa anderthalb Minuten – erinnert in seiner Dur-Gestalt frappierend an die Marseillaise, die jedoch erst sechs Jahre später komponiert wurde. Zufall? Andere
Hörer mögen dabei vielleicht an Papagenos Arie »Ein Mädchen oder Weibchen«
aus der Zauberflöte denken, die ebenfalls längst noch nicht geschrieben war.
Oder vielleicht doch, in Mozarts Kopf?
Nach einem getragenen Andante folgt mit dem Allegretto ein weiteres
schmissiges Finalrondo, das allerdings erneut zunächst dem Orchester vorbehalten ist, bevor der Solist hinzutreten darf. Im Mittelteil wendet sich der Satz
immer wieder nach Moll und schlägt nachdenklichere Töne an. Doch schließlich
siegt die Freude: Mit rauschenden Läufen und grandiosen Akkorden strebt das
Konzert seinem Ende entgegen.
CLEMENS MATUSCHEK
DIE MUSIK
Béla Bartók
DEN ALTEN MEISTERN
AUF DER SPUR
Béla Bartók: Divertimento für Streichorchester Sz 113
90 Jahre trennen Wolfgang Amadeus Mozart (gestorben 1791)
und Béla Bartók (geboren 1881) – historisch gesehen ein
Wimpernschlag. Und aus Sicht der Musikgeschichte? Welten!
Trotzdem ist die Kombination des berühmten Wiener Klassikers
Mozart und des zum Klassiker der Moderne avancierten Bartóks
kein Zufall. Denn die beiden verbindet weit mehr, als man auf
den ersten Blick vermutet. Im heutigen Konzert gilt dies umso
mehr, denn mit Bartóks Divertimento steht ein Stück auf dem
Programm, das sich schon dem Namen nach an Komponisten
wie Mozart und Haydn anlehnt.
Dass Bartók genau diese Form wählte, liegt nicht zuletzt
an den Entstehungsumständen. »Wie ein Musiker vergangener
Zeiten, der von seinem Mäzen zu Gast geladen ist«, fühlte sich
der Komponist im Spätsommer des Jahres 1939, während er
im Chalet des Basler Dirigenten und Stifters Paul Sacher im
Berner Oberland logierte – seinem Empfinden nach geradezu
überkomfortabel. Auch den altertümlich daherkommenden
Auftrag Sachers, »ihm etwas für Streichorchester« zu komponieren«, empfand er als »der Lage der alten Meister ähnlich«.
Aus besagtem »Etwas« wurde schließlich das Divertimento, das
Bartók innerhalb von nur 15 Tagen schrieb. Vielleicht war es
diesem rückwärtsgerichteten Lebensgefühl geschuldet, dass er
dabei auf allerhand alte Formen und Stile zurückgriff.
Da wäre zunächst einmal die Gattungsbezeichnung, die
aus dem Italienischen stammt und »Vergnügen« bedeutet. Ein
»Divertimento« ist ein mehrsätziges Instrumentalstück für
Streicher oder Bläser von heiterem Charakter, das besonders
im 18. Jahrhundert an europäischen Höfen verbreitet war, wo
es als Tafel- oder Freiluftmusik gespielt wurde. Genau wie der
Absolutismus kam die Gattung im 19. Jahrhundert dann völlig
aus der Mode.
Doch das Divertimento ist nicht die einzige, eigentlich bereits
zu den musikgeschichtlichen Akten gelegte Form, die Bartók in
seinem Stück wieder aufleben lässt. Auch die Art und Weise, wie
die Musiker interagieren, erinnert stark an die barocke Form der
Concerti grossi eines Corelli oder Händel. In diesen standen sich
eine Gruppe von Solisten und der Rest des Ensembles gegenüber. Und auch in Bartóks Divertimento lösen sich in den drei
Sätzen immer wieder einzelne Stimmen aus dem Tutti, was oft
zu einer Echowirkung führt.
So weit zur Form. Doch Bartók wäre nicht Bartók, wenn
er die Musik nicht auch mit volkstümlichem Kolorit aus seiner Heimat anreichern würde. Und so enthält das Divertimento
zusätzlich noch Elemente des ungarischen Tanzes Verbunkos,
der einst bei der Anwerbung von Bauernjungen für die habs-
DIE MUSIK
JAN LISIECKI
Es ist eine besondere Mischung aus Subtilität und Intensität,
die Jan Lisieckis Chopin-Spiel aufregende Faszination verleiht. BR Klassik
Chopin: Works for
Piano & Orchestra
NDR Elbphilharmonie Orchester
Krzysztof Urbański
Foto: Holger Hage / DG
Ab 10. März überall im Handel
als CD, Download & Stream
burgische Armee gespielt (und eben getanzt) wurde, diese
Funktion jedoch bald verlor und sich zu einer Art Nationalstil
entwickelte. Konkret äußert sich dies im punktierten Rhythmus
des dritten Satzes sowie im regen Wechsel zwischen langsamen
und schnellen Abschnitten. Anschließend verarbeitet Bartók die
Melodie zu einer groß angelegten Fuge – und verweist damit
einmal mehr auf längst vergangene Zeiten.
Bleibt die Frage, was Bartók mit diesem bunten Stilmix
bezwecken wollte. Eine reine Glorifizierung der alten Meister?
Eher nicht! Bedenkt man die zeitlichen Umstände, in denen das
Divertimento entstand, liegen andere Überlegungen näher. Der
US-amerikanische Musikwissenschaftler Everett Helm sieht
es so: »Vielleicht spiegelt diese scheinbare Rückkehr zu einem
weniger modernen Stil die von Bartók empfundene Notwendigkeit wider, eine humane, allgemein verständliche Musik zu
schreiben, deren Botschaft sich unmittelbar an die Menschheit
richtete. Denn trotz seines irreführenden Titels ist das Divertimento ein ernstes Werk, das in seiner edlen Haltung einen
starken Gegensatz zu den Geschehnissen seiner Entstehungszeit ­bildet.«
Besonders der düstere Mittelsatz scheint ganz unmittelbar
unter den Vorzeichen des Zweiten Weltkrieges zu stehen: Über
einem gedämpften Streicherklang und immer wiederkehrenden
Bassmotiven erhebt sich ein eindringlicher Klagegesang, der
schließlich im Nichts verläuft. Inwieweit Bartók bei der Komposition die drohende Katastrophe tatsächlich ahnte, lässt sich nur
schwer sagen. Jedenfalls sollte das Divertimento, das im Juni
1940 vom Basler Kammerorchester unter dem Auftrag­geber
Sacher uraufgeführt wurde, Bartóks letztes in Europa vollendetes Werk vor seiner Emigration in die Vereinigten Staaten
werden. Zwei Wochen nach Fertigstellung brach der Krieg aus,
und Bartók ergriff die Flucht.
www.jan-lisiecki.de
SIMON CHLOSTA
Der Schweizer Dirigent und Mäzen
Paul Sacher gab das Divertimento
in Auftrag und leitete die Uraufführung im Jahr 1940.
DIE KÜNSTLER
KLAVIER
MITSUKO UCHIDA
Mitsuko Uchida ist weltweit bekannt für ihre stets von intellektueller Wachheit
und tiefer musikalischer Einsicht geprägten Interpretationen. Sie gilt als Expertin für die Klavierwerke von Mozart, Beethoven und Schumann, legt aber auch
einen Schwerpunkt auf Werke von Berg, Webern, Schönberg und Boulez. In der
aktuellen Saison war Mitsuko Uchida als Portraitkünstlerin gleich mehrfach in
der Elbphilharmonie zu Gast: So gab sie im Rahmen des Eröffnungsfestivals den
ersten Klavierabend überhaupt im Großen Saal, zudem war sie mit dem Komponisten und Klarinettisten Jörg Widmann – ebenfalls aktueller Portraitkünstler
der Elbphilharmonie – mit einem kammermusikalischen Programm im Kleinen
Saal zu hören. Das heutige Konzert mit dem Mahler Chamber Orchestra, deren
»Artistic Partner« sie seit 2016 ist und mit dem sie derzeit durch Europa und
Japan tourt, bildet den Abschluss ihrer Residenz.
Zu den künftigen Höhepunkten von Mitsuko Uchida zählt eine Tournee durch
Europa und Nordamerika mit zwölf Klaviersonaten von Franz Schubert. Außerdem kehrt sie zu den Festspielen in Salzburg und Edinburgh zurück und konzertiert mit den Berliner Philharmonikern unter Sir Simon Rattle, dem Chicago
Symphony Orchestra mit Riccardo Muti und dem Orchestra of Santa Cecilia mit
Sir Antonio Pappano. Mitsuko Uchida war »Artist in Residence« beim Cleveland
Orchestra, den Berliner Philharmonikern, dem Wiener Konzerthaus und dem
Lucerne Festival. Die Carnegie Hall in New York präsentierte eine eigene Reihe
mit dem Titel »Mitsuko Uchida: Vienna Revisited«. Im Concertgebouw Amsterdam gab sie im Rahmen einer »Carte Blanche«-Reihe Konzerte mit dem Hagen
Quartett, dem Chamber Orchestra of Europe und dem Royal Concertgebouw
Orchestra. Mitsuko Uchida hat sämtliche Sonaten und Konzerte von Mozart sowie
alle Schubert-Sonaten eingespielt.
Aktuell spielt sie Mozarts Klavierkonzerte mit dem Cleveland Orchestra ein,
das sie wie im heutigen Konzert ebenfalls selbst vom Klavier aus leitet. Die erste
CD dieser Reihe wurde in der Presse sehr gelobt und erhielt einen GrammyAward, ebenso wie ihre Einspielung des Klavierkonzertes von Arnold Schönberg
mit dem Cleveland Orchestra unter der Leitung von Pierre Boulez. Ihre Diskografie umfasst zudem Beethovens Klavierkonzerte, Mozarts Violinsonaten mit Mark
Steinberg sowie Liedaufnahmen mit dem gefeierten Tenor Ian Bostridge. Erst in
der vergangenen Woche wurde ihre gemeinsame CD mit Dorothea Röschmann
und Liedern von Schubert und Berg mit einem Grammy ausgezeichnet.
Die Entwicklung junger Künstler unterstützt Mitsuko Uchida durch ihre langjährige Mitarbeit beim Borletti-Buitoni Trust. Außerdem leitet sie das Marlboro
Musikfestival in den USA. 2009 wurde sie von Königin Elisabeth II. zur »Dame«
ernannt, 2012 erhielt sie die Goldmedaille der Royal Philharmonic Society.
2014 wurde ihr die Ehrendoktorwürde der Universität Cambridge verliehen; ein
Jahr später erhielt sie den als »Nobelpreis der Künste« bekannten Praemium
Imperiale.
DIE KÜNSTLER
MAHLER CHAMBER ORCHESTRA
Als selbstbestimmtes und freies Orchester tiefgreifende Musikerlebnisse zu
schaffen – diese Vision bildet das Fundament des 1997 gegründeten Mahler
Chamber Orchestra (MCO), dessen Kern sich aus 45 Mitgliedern aus 20 verschiedenen Ländern zusammensetzt. Die Musiker verstehen sich dabei als »nomadisches Kollektiv«, das sich in Europa und weltweit zu Tourneen und Projekten
trifft.
Bis heute konzertierte das MCO in 35 Ländern auf allen Kontinenten. Der
charakteristische Klang entsteht durch einen intensiven künstlerischen Dialog,
der durch eine kammermusikalische Musizierhaltung geprägt ist. Das Repertoire
spannt sich von der Wiener Klassik und frühen Romantik bis zu zeitgenössischen
Werken und Uraufführungen und spiegelt die Beweglichkeit des MCO und seine
Fähigkeit wider, musikalische Grenzen zu überwinden.
Künstlerisch maßgeblich geprägt wurde das Orchester durch seinen Gründungsmentor Claudio Abbado und seinen »Conductor Laureate« Daniel Harding.
Neben Mitsuko Uchida sind die Geigerin Isabelle Faust und der Dirigent Teodor Currentzis – mit dem das MCO am 29. Mai erneut in der Elbphilharmonie
zu Gast ist – »Artistic Partners« und als solche dem Orchester in langfristiger
Zusammenarbeit verbunden. 2016 wurde der Dirigent Daniele Gatti zum »Artistic
Advisor« des MCO ernannt.
Ihre Inspiration ziehen die Musiker aus der wachsenden Zahl von Begegnungen und Projekten mit dem Publikum, in denen das MCO weltweit Musik, Bildung
und Kreativität vermittelt. »Feel the Music«, das Flagship-Projekt der MCO-Education und Outreach-Arbeit, öffnet durch interaktive Workshops in Schulen und
Konzertsälen seit 2012 die Welt der Musik für gehörlose und hörgeschädigte
Kinder. Seit 2009 arbeiten sie im Rahmen der MCO Academy zudem mit jungen
Musikern, denen sie Orchestererfahrung auf höchstem Niveau bieten.
Zu den Höhepunkten der vergangenen Jahre gehören die preisgekrönte
Beethoven-Journey mit dem Pianisten Leif Ove Andsnes, der den kompletten
Zyklus von Beethovens Klavierkonzerten vom Flügel aus leitete, darunter auch
in der Laeisz­halle, sowie die Uraufführung von George Benjamins Oper Written on
Skin. In den nächsten Monaten spielt das Orchester erstmals mit dem Pianisten
Daniil Trifonov zusammen. Mit Daniele Gatti residiert es zudem am Festival de
Saint-Denis 2017.
Das Mahler Chamber Orchestra wurde für seine Markenidentität mit dem
Special Mention Prize des German Design Award 2017 ausgezeichnet.
PRESENTS
RUSSISCHE
KLAVIERQUINTETTE
BAIBA SKRIDE, GERGANA GERGOVA,
LISE BERTHAUD, HARRIET KRIJGH, LAUMA SKRIDE
WERKE VON GNESIN, ARENSKY UND SCHOSTAKOWITSCH
11.4.2017 | 20 UHR
LAEISZHALLE KLEINER SAAL
TICKETS 040 357 666 66
WWW.ELBPHILHARMONIE.DE
BESETZUNG
Violine I
Matthew Truscott**
Großbritannien
Cindy Albracht
Niederlande
Isabelle Briner
Schweiz
Annette zu Castell
Deutschland
May Kunstovny
Österreich
Geoffroy Schied
Frankreich
Henja Semmler
Deutschland
Laurent Weibel
Frankreich
Violine II
Sonja Starke*
Deutschland
Stephanie Baubin
Österreich
Michiel Commandeur
Niederlande
Christian Heubes
Deutschland
Paulien Holthuis
Niederlande
Anna Maria Malm
Österreich
Mette Tjaerby Korneliusen
Dänemark
Viola
Florent Bremond*
Frankreich
Yannick Dondelinger
Großbritannien
Anna Puig Torné
Spanien
Carrie Robinson
USA
Delphine Tissot
Frankreich
Violoncello
Philipp von Steinaecker*
Deutschland
Stefan Faludi
Deutschland
Christophe Morin
Frankreich
Martin Leo Schmidt
Deutschland
Kontrabass
Christine Felsch*
Deutschland
Josie Ellis
Großbritannien
Flöte
Chiara Tonelli
Italien
Oboe
Mizuho Yoshii-Smith
Japan
Emma Schied
Großbritannien
Fagott
Peter Whelan
Großbritannien
Chiara Santi
Italien
Horn
Juan Manuel Gomez
Spanien
José Miguel Asensi Martí
Spanien
Trompete
Matthew Sadler
Großbritannien
Florian Kirner
Deutschland
Pauke
Martin Piechotta
Deutschland
** Konzertmeister
*Stimmführer
VORSCHAU
EIN KLAVIER, EIN KLAVIER
Mitsuko Uchidas Residenz in der Elbphilharmonie geht mit dem
heutigen Konzert zwar zu Ende, doch Klavier-Fans müssen nicht
traurig sein. Auch künftig gibt es zahlreiche Gelegenheiten,
großartige Tastenkünstler in den Hamburger Konzertsälen zu
bestaunen. So finden sich bei den »Meisterpianisten« in der
Laeiszhalle auch weiterhin die besten Vertreter der pianistischen Zunft ein (als nächstes Grigory Sokolov am 6. März),
während die neue Reihe »Pianomania« ab April das ein oder
andere programmatische Experiment im Kleinen Saal der Elbphilharmonie wagt.
Murray Perahia © Felix Broede
Die Meisterpianisten Laeiszhalle Großer Saal | 06.03. / 05.06.
Pianomania Elbphilharmonie Kleiner Saal | 20.04. / 27.04. / 05.05. / 15.05.
Die Aufzeichnung des Konzerts in Ton, Bild oder Film ist nicht gestattet.
Meisterpianisten in der Laeiszhalle
5. Juni 2017 · 19.30 Uhr · Laeiszhalle, Großer Saal
Murray Perahia
Klavier
Bach Französische Suite Nr. 6 E-Dur BWV 817
Schubert 4 Impromptus für Klavier op. 142 D 935
sowie weitere Werke von Mozart und Beethoven
Karten unter: 040 / 35 35 55 und
in allen bekannten VVK-Stellen
www.proarte.de
IMPRESSUM
Herausgeber: HamburgMusik gGmbH – Elbphilharmonie und Laeiszhalle Betriebsgesellschaft
Generalintendanz: Christoph Lieben-Seutter
Geschäftsführung: Jack F. Kurfess
Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta
Gestaltung und Satz: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyer
Druck: Flyer-Druck.de
Anzeigenvertretung: Antje Sievert, +49 (0)40 450 698 03,
[email protected]
BILDNACHWEIS
Wolfgang Amadeus Mozart: Portrait von Barbara Krafft (1819, Gesellschaft der Musikfreunde
Wien); Familie Mozart: Portrait von Johann Nepomuk della Croce (1781, Mozarteum Salzburg);
Béla Bartók (unbezeichnet); Paul Sacher (Roland Schmid); Mitsuko Uchida (Richard Avedon);
Mahler Chamber Orchestra (Molina Visuals); Grigory Sokolov (Mary Slepkova)
BEI UNS
SIND
SIE
IMMER
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FÖRDERSTIFTUNGEN
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SAP
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Hawesko
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Ruinart
Störtebeker
Stiftung Elbphilharmonie
Klaus-Michael Kühne Stiftung
Körber-Stiftung
Hans-Otto und Engelke Schümann
Stiftung
K. S. Fischer-Stiftung
Haspa Musik Stiftung
Hubertus Wald Stiftung
Ernst von Siemens Musikstiftung
Cyril & Jutta A. Palmer Stiftung
Mara & Holger Cassens Stiftung
Rudolf Augstein Stiftung
CLASSIC SPONSORS
Aurubis
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Blohm+Voss
Commerzbank AG
DG HYP
Reederei F. Laeisz
Gossler, Gobert & Wolters Gruppe
Hamburger Feuerkasse
Hamburger Sparkasse
Hamburger Volksbank
HanseMerkur Versicherungsgruppe
HSH Nordbank
Jyske Bank A /S
KPMG AG
KRAVAG-Versicherungen
M.M.Warburg & CO
sowie die Mitglieder des
Elbphilharmonie Circle
Freundeskreis Elbphilharmonie
+ Laeiszhalle e.V.
ERSTEN
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