10. SEP 2016 Händel und Mozart F R AU E N K I R C H E PHIL 2016/17 PROGRAMM Georg Friedrich Händel (1685 –1759) „Non fu già men forte“ Arie aus der Oper „Orlando“ HWV 31 „Great God Who Yet But Darkly Known“ Arie aus dem Oratorium „Belshazzar“ HWV 61 „Stille Amare“ Arie aus der Oper „Tolome, re di Egitto“ HWV 25 Wolfgang Amadeus Mozart (1756 –1791) Divertimento F-Dur KV 138 Allegro Andante Presto Georg Friedrich Händel „Deeds of Kindness“ Arie aus dem Oratorium „Theodora“ HWV 68 Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie A-Dur KV 201 Allegro moderato Andante Menuetto Allegro con spirito ARTIST IN RESIDENCE Bejun Mehta | Countertenor und Leitung Philharmonisches Kammerorchester Dresden 1 Georg Friedrich Händel GLAUBWÜRDIGES DRAMA, VOLLENDETES KONZERT A R I E N H Ä N D E L S T R E F F E N A U F O R C H E S T E R M U S I K M OZ A R T S Georg Friedrich Händel war nicht nur ein großer Komponist, sondern auch ein Geschäftsmann mit untrüglichem Gespür für Marktlücken. Als er um 1710 hörte, dass die italienische Oper in England noch in den Kinderschuhen stecke, reiste er dorthin, um mit dieser Musikgattung sein Glück zu machen. Das gelang ihm auch: Er wurde von Hof und Adel gefördert, 1719 sogar zum Direktor der neugegründeten königlichen Opernakademie ernannt. Doch 1728 ging das Unternehmen pleite. Händel machte auf eigene Rechnung weiter, wurde ab 1733 durch die rivalisierende, von Frederick, Prince of Wales angeführte „Opera of the Nobility“ 2 bedrängt und scheiterte 1737 erneut. Die Gründe für die Probleme waren vielfältig: Streitigkeiten unter den Sängern, politische Intrigen, unmäßige Gagen. Vor allem aber fingen die Londoner an, sich in der Oper zu langweilen. Sie hatten genug von den zickigen, überbezahlten Starsängern aus Italien: „Abscheuliche, dreckige Dinger!“ hieß es in einer zeitgenössischen Flugschrift, „sollen sie doch zu Hause verhungern, oder zu vernünftigen Preisen singen!“ Ebenso von der italienischen Sprache: „Kauderwelsch! Schnatternde Affen! Ich verstehe kein Wort davon!“ Händel hing zwar zeitlebens an der italienischen Oper, war aber klug genug, auf die neu- 10. SEP 2016, SA, 20.00 UHR | Frauenkirche Wolfgang Amadeus Mozart en Bedürfnisse des Publikums einzugehen. Er fand die naheliegende Lösung: Stoffe aus der Bibel waren allgemein bekannt und ließen sich gut in englischer Sprache von einheimischen Sängern vortragen. An dramatischer Wirkung konnten es die Geschichten ohnehin mit jeder Opernhandlung aufnehmen, aber kostspielige Kostüme, aufwändige Bühnenbilder und Maschinen, die etwa Meeresungeheuer, schwebende Drachen oder Vulkanausbrüche in Szene setzten, verboten sich bei religiösen Sujets von selbst. So stellte Händel seine Produktion allmählich von der italienischen Oper auf das englische Oratorium um. Bejun Mehta und das Philharmonische Kammerorchester präsentieren aus beiden Gattungen je zwei Arien. Dabei zeigt sich, dass Händel zwischen der Behandlung weltlicher und geistlicher Stoffe keinen grundsätzlichen Unterschied machte. „Der Ton, der mich in einer Opera vergnügt, der kann solches auch in der Kirche tun; [...] Ich weiß nicht, woher die Opern allein das Privilegium haben, dass sie uns die Tränen auspressen sollen, warum geht das nicht in der Kirchen an?“ Diesen Standpunkt, wie ihn 1722 der Leipziger Student Gotthold Ephraim Scheibel formulierte, machte sich auch Händel zu eigen. Händel und Mozart 3 RUHM DURCH LIEBE »NON FU GIÀ MEN FORTE« Die Sujets der Seria-Opern des 18. Jahrhunderts entstammten oft der antiken Mythologie, bisweilen auch der Historie. Doch für den 1733 uraufgeführten „Orlando“ wählten sich Händel und sein unbekannter Librettist eine andere Quelle, nämlich das Epos „Orlando furioso“ von Ludovico Ariosto (1474–1533), das wiederum auf dem altfranzösischen Rolandslied beruht und zur Zeit der Kriegszüge Karls des Großen gegen die Sarazenen spielt. In dem Stück gerät der Titelheld in eine schreckliche Raserei, als die chinesische Prinzessin Angelica seiner Liebe die des afrikanischen Fürsten Medoro vorzieht. Zu Beginn des ersten Akts ermahnt der Magier Zoroastro den Ritter, seine Pflichten nicht zu vernachlässigen und lieber dem Kriegsgott Mars als dem Liebesgott Amor zu dienen. Orlando scheint zunächst diesen Ratschlag zu überdenken, doch in der Arie „Non fu già men forte“ entschließt er sich, wie Herkules und Achill Ruhm durch die Liebe zu erlangen. Ein Schwanken zwischen kriegerischen und zärtlich-pastoralen Tönen Non fu già men forte Alcide Benché in sen d’Onfale bella Spesso l’armi egli posò! Né men fiero il gran Pelide Sotto spoglie di donzella D’Asia i regni minacciò! 4 inszeniert Händel auch musikalisch: Seiner Arie gibt der Klang der Hörner und Oboen einen militärischen Charakter, dem allerdings der wiegende 6/8-Takt nach Art eines Sicilianos entgegenwirkt. GEORG FRIEDRICH HÄNDEL * 23. Februar 1685, Halle (Saale) † 14. April 1759, London „NON FU GIÀ MEN FORTE“ ARIE AUS DER OPER „ORLANDO“ HWV 31 Entstehung 1732 Uraufführung 27. Januar 1733 in London Spieldauer ca. 6 Minuten Besetzung 2 Oboen, Streicher Nicht war‘s Schmach, dass der Alcide Einst zum Schoße Omphales, der schönen, Die gewalt‘gen Waffen trug; So hat kühn auch der Pelide Im Gewand der lieblichen Jungfrau Trojas stolze Macht bedroht! 10. SEP 2016, SA, 20.00 UHR | Frauenkirche MRS. ROBINSON ALS PERSERKÖNIG » G R E AT G O D W H O Y E T B U T DA R K LY K N O W N « Heldenrollen verband das Publikum der Barockzeit stets mit hohen Stimmlagen, vor allem aber mit der unvergleichlichen Gesangskunst der Kastraten, die Tonlage und Timbre einer Knabenstimme mit Lungenkraft und Verzierungstechnik eines Mannes vereinten. Händel konzipierte viele seiner Titelpartien, darunter auch die des „Orlando“, für Francesco Bernardi, genannt „Senesino“. Er galt neben Carlo Broschi (Künstlername „Farinelli“) als bester Kastratensänger der Zeit. Allerdings konnten Männerrollen durchaus auch von Frauen übernommen werden, ebenso wie Frauenfiguren von Kastraten – ein Durcheinander ganz nach dem Geschmack einer Epoche, die Masken und Puderperücken, Intrigen und Verkleidungen, Scheinarchitektur und Illusionsmalerei liebte. Es war insofern nichts Besonderes, dass bei der Uraufführung von Händels Oratorium „Belshazzar“ am 27. März 1745 eine „Mrs. Robinson“ (ihren Vornamen kennt man nicht) die Partie des Cyrus übernahm. Der Perserkönig, im alttestamentarischen Buch Daniel fälschlich „Darius“ Great God, who, yet but darkly known, Thus far hast deign’d my arms to bring Support me still, while I pull down Assyria’s proud, injurious king. So shall this hand thy altars raise, This tongue for ever sing thy praise; And all thy will, when clearly shown, By thy glad servant shall be done. genannt, besiegte die Babylonier und befreite so das Volk Israel aus dem Exil. Textdichter Charles Jennens gestaltete Cyrus als idealen Herrscher, dessen vielfältige Tugenden Händel dann in den einzelnen Arien zum Ausdruck brachte. Einige Nummern zeigen seine Angriffslust und Stärke, andere seine Güte und Weisheit, und im ruhig schreitenden Rhythmus der Arie „Great God, who yet but darkly known“ zeigen sich Frömmigkeit und festes Gottvertrauen des Perserkönigs. GEORG FRIEDRICH HÄNDEL »GREAT GOD WHO YET BUT D A R K LY K N O W N « , ARIE AUS DEM ORATORIUM »BELSHAZZAR« HWV 61 Entstehung 1744 Uraufführung 27. März 1745 in London Spieldauer ca. 4 Minuten Besetzung Streicher Großer Gott, der, bisher nur dunkel mir bekannt, es mir gewährte, bis hierher meine Waffen zu bringen, stütze mich weiter, während ich den stolzen schädlichen König Assyriens umstürze. So wird diese Hand deinen Altar errichten, diese Zunge auf immer dein Lob singen; und dein ganzer Wille, wenn klar gezeigt, wird von deinem fröhlichen Diener vollbracht. Händel und Mozart 5 DAS SCHWINDEN DER KRÄFTE »STILLE AMARE« Ein ägyptischer König ist die Titelfigur in Händels Oper „Tolomeo“. Sie wurde am 30. April 1728 uraufgeführt, und zu dieser Zeit waren die Geldmittel der „Royal Academy“ schon knapp. Für das Stück gab es daher keine große szenische Ausstattung, dazu eine Besetzung von lediglich fünf Sängern. Unter ihnen waren allerdings drei der berühmtesten überhaupt: der Kastrat Senesino (in der Titelrolle) sowie die beiden verfeindeten Primadonnen Francesca Cuzzoni und Faustina Bordoni, die im Vorjahr durch eine Prügelei auf offener Bühne in die Schlagzeilen gekommen waren. „Stille amare“ ist Tolomeos Selbstmord-Arie aus der vorletzten Szene der Oper. Der ägyptische König hat Gift genommen und fühlt nun – zu absteigenden Linien der Bässe und zitternden Trillern der ersten Violinen – seine Kräfte schwinden. Stille amare, già vi sento Tutte in seno, la morte chiamar; già vi sento smorzare il tormento già vi sento tornarmi a bear. 6 GEORG FRIEDRICH HÄNDEL »STILLE AMARE«, ARIE AUS DER OPER »T O LO M E , R E D I E G I T T O « HWV 25 Entstehung 1728 Uraufführung 30. April 1728 in London Spieldauer ca. 5 Minuten Besetzung Streicher Ich spür euch schon, bittere Tropfen, wie ihr alle in mir heranruft den Tod; fühle schon, wie ihr die Qualen mildert, wie ihr mich wieder glücklich macht. 10. SEP 2016, SA, 20.00 UHR | Frauenkirche TRIUMPH DER TUGEND »DEEDS OF KINDNESS« Über den Wert seiner Musik war sich Georg Friedrich Händel mit der zeitgenössischen Öffentlichkeit selten einig. „Theodora“, sein vorletztes Oratorium, das er 1749 innerhalb eines Monats geschrieben hatte, zählte zu seinen Lieblingsstücken, doch das Publikum zeigte sich desinteressiert. Im Frühjahr 1750 wurde das Stück dreimal vor halbleerem Saal gegeben, bevor es sang- und klanglos vom Spielplan verschwand. Offenbar hatte Händel das Debakel schon vorausgeahnt, denn er prophezeite seinem Librettisten Thomas Morell: „Die Juden werden nicht kommen, weil es eine christliche Geschichte ist, und die Damen werden wegbleiben, weil der Stoff allzu tugendhaft ist. Die Männer werden erst recht nicht erscheinen, weil es an Pauken-, Trompeten- und Fanfarenmusik fehlt.“ In der Tat ist „Theodora“ ein eher intimes Werk, das nichts von der alttestamentarischen Großartigkeit und dem militärischen Heroismus hat, die Händels Anhänger aus anderen Oratorien kannten. Im Zentrum der Handlung steht eine römische Christin edler Herkunft, die gezwungen werden soll, am entehrenden Venusdienst teilzunehmen, da sie sich weigert, Deeds of kindness to display, pity suing, mercy wooing: who the call can disobey? But the opportune redress of virtuous beauty in distress, earth will praise and Heaven repay. den Geburtstag des Kaisers nach heidnischem Brauch zu feiern. Um Theodora zu retten, tauscht Didymus, ein römischer Offizier, im Kerker die Kleider mit ihr. Die List wird jedoch entdeckt, und am Ende sterben beide als Märtyrer. Didymus’ kontemplative Arie „Deeds of kindness“ hat ihren Platz im zweiten Akt, kurz vor dem Kleidertausch. GEORG FRIEDRICH HÄNDEL »DEEDS OF KINDNESS«, ARIE AUS DEM ORATORIUM »T H E O D O R A « H W V 6 8 Entstehung 1749 Uraufführung 16. März 1750 in London Spieldauer ca. 12 Minuten Besetzung 2 Oboen, Streicher Freundliche Taten jenen beweisen, die um Mitleid bitten, die um Gnade flehen, wer kann sich diesem Ruf verschließen? Die rechtzeitige Erlösung einer tugendhaften Schönen aus ihrer Verzweiflung aber wird die Erde loben und der Himmel belohnen. Händel und Mozart 7 QUARTETT ODER SINFONIE? DIVERTIMENTO F-DUR Händel ist uns zwar heute als genialer Musikdramatiker anerkannt, doch viele Zeitgenossen hörten seine Arien nur als „das vollendetste Konzert“ (so der englische Musikgelehrte Charles Burney) und ordneten sie daher dem ursprünglichen Sänger der Rolle zu, nicht etwa der Person des Dramas – ganz so, als hätte die Oper gar keine Handlung. Völlig unrecht taten sie dem Komponisten damit noch nicht einmal, denn tatsächlich war ja die Barockoper eine Oper der Gesangsstars, und gerade Händel wusste die Stärken seiner Publikumslieblinge immer ins rechte Licht zu setzen. Über die gleiche Fähigkeit verfügte später Wolfgang Amadeus Mozart – obwohl ja auch er größten Wert auf die psychologische Glaubwürdigkeit seiner Figuren legte. Mit Händel, einem seiner Lieblingskomponisten, hatte Mozart aber noch weitaus mehr gemeinsam – so etwa die Neigung, auch instrumentale Sätze mit einer wunderbar gesanglichen Melodik auszustatten. Ein Beispiel dafür bietet das 1772 in Salzburg komponierte Divertimento KV 138, dessen Andante-Mittelsatz von einer „italienischen“ Kantilene der ersten Geige bestimmt wird. Oder den ersten Geigen? Bis heute ist nicht sicher geklärt, ob Mozart die vier Stimmen seiner Divertimenti KV 136 bis 138 solistisch oder chorisch besetzt wissen wollte, ob die Stücke also eher als Streichquartette oder als Sinfonien zu verste- 8 hen sind. In einem Orchesterwerk wäre zwar das Fehlen von Bläserstimmen ungewöhnlich, doch dafür schlug der Mozartforscher Alfred Einstein eine Erklärung vor: „Ich glaube, dass Mozart sie [die Divertimenti] als Vorrat für die letzte italienische Reise geschrieben hat, um während der Komposition des ‚Lucio Silla’ nicht gestört zu werden, wenn von ihm Sinfonien verlangt werden sollten, und dass er dann in Mailand, an Ort und Stelle, den Ecksätzen je nach Bedarf und Möglichkeiten Blasinstrumente hinzugefügt hätte.“ WOLFGANG AMADEUS MOZART * 27. Januar 1756, Salzburg † 5. Dezember 1791, Wien DIVERTIMENTO F-DUR KV 138 Entstehung 1772 zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt 10. Juli 2011 Dirigent: Wolfgang Hentrich Spieldauer ca. 9 Minuten Besetzung Streicher 10. SEP 2016, SA, 20.00 UHR | Frauenkirche SALZBURGER GIPFEL SINFONIE A-DUR Nach seiner letzten Italienreise, in den Jahren Themas auf den Eingangssatz anspielt, erweist er sich als gewichtiger Teil der Sinfonie, deren 1773/1774, schrieb Mozart die neun sogezyklischen Bau er abrundet. nannten „Salzburger Sinfonien“. Zwar lässt sich die genaue Chronologie ihrer Entstehung nicht mehr ermitteln, doch das A-Dur-Werk KV 201 wurde am 6. April 1774 vollendet und damit wahrscheinlich als vorletztes der Reihe. Seit jeher gilt KV 201 als Gipfelwerk des Zyklus. Hermann Beck, der Herausgeber der Komposition in der Neuen Mozart-Ausgabe, bezeichnet sie als „einen für jene Zeit kaum zu überbietenden Höhepunkt“ und vermutet darin einen Grund für die lange sinfonienlose Zeit bis zum Jahr 1778, als die „Pariser Sinfonie“ KV 297 entstand. Bemerkenswert ist schon das einleitende „Allegro moderato“. Es beginnt nicht mit einer Melodie im eigentlichen Sinn, sondern mit einer Streicherfigur, die unablässig unterwegs ist und sich vorzügWOLFGANG AMADEUS MOZART lich zur kontrapunktischen Verarbeitung eignet. Das Andante ist wie die beiden Ecksätze SINFONIE A-DUR KV 201 formal ein Sonatensatz und in seiner Struktur durch kontrapunktische Verdichtung geprägt. Entstehung Seinen unverwechselbaren Tonfall erhält es 1774 durch die gedämpften hohen Streicher. Von zuletzt von der Dresdner Philharmonie gespielt rhythmisch akzentuierter Heftigkeit, aber 11. November 2015 auch einer leisen Melancholie ist das Menuett Dirigent: Peter Schreier geprägt. Der Finalsatz schließlich weist trotz Spieldauer seines Jagd-Rhythmus (schneller, pulsierender ca. 24 Minuten 6/8-Takt) über die übliche Kehraus-Heiterkeit Besetzung hinaus. Indem er durch den Oktavsprung des 2 Oboen, 2 Hörner, Streicher Händel und Mozart 9 BEJUN MEHTA Bejun Mehta ist einer der international gefragtesten Countertenöre und regelmäßiger Gast an allen führenden Opern- und Konzerthäusern der Welt. In der Spielzeit 2016/17 ist der gebürtige Amerikaner „Artist in Residence“ der Dresdner Philharmonie, wo er zur Saisoneröffnung und in drei weiteren Programmen seine Vielseitigkeit als Künstler präsentieren kann, indem er als Sänger auftritt und für zwei Programme selbst die Leitung übernimmt. Neben barocken Solokantaten singt er dort Auszüge aus Oratorien und Opern von Händel und Mozart sowie „Dream of the Song“, eine für ihn geschriebene Solokantate von George Benjamin, die er im Herbst 2016 ebenfalls mit dem Orchestre de Paris unter Daniel Harding sowie Anfang 2017 mit dem Boston Symphony Orchestra unter Andris Nelsons in Boston und an der Carnegie Hall in New York aufführt. Im Opernbereich ist er als Hamor in der von Ivor Bolton dirigierten Neuproduktion des Händel Oratoriums „Jephtha“ an der De Nederlandse Opera Amsterdam, als Bertarido in der HändelOper „Rodelinda“ am Teatro Real Madrid und als Farnace in Mozarts „Mitridate“ am Royal 10 Opera House Covent Garden London zu erleben. Mit seinem Arien-Programm „Mi palpita il cor“ geht Bejun Mehta im Frühjahr 2017 auf Spanien-Tournee. Interessante Aktivitäten der letzten Zeit waren die Partie Angel 1/Boy, eine speziell für ihn geschriebene Rolle in der Oper „Written on Skin“ von George Benjamin (Aix-en-Provence, De Nederlandse Opera, Royal Opera House), die Uraufführung von George Benjamins „Dream of the Song“ mit dem Königlichen Concertgebouw-Orchester Amsterdam und Benjamin selbst als Dirigenten, die Weltpremiere von Toshio Hosokawas „Stilles Meer“ an der Hamburger Staatsoper (Rolle des Stephan) sowie eine Neuproduktion von Glucks „Orfeo ed Euridice“ unter der Leitung von Daniel Barenboim an der Staatsoper Unter den Linden. Auch bei den Salzburger Festspielen 2016 war er wieder zu hören, in Händels „Belshazzar“ mit der Accademia Bizantina unter der Leitung von Ottavio Dantone und mit seinem Kammermusikprogramm „Mi palpita il cor“ mit dem Barockensemble „La Nuova Musica“. Neben seinen Engagements als Sänger fängt er 10. SEP 2016, SA, 20.00 UHR | Frauenkirche inzwischen auch an, Dirigate zu übernehmen, wie etwa während seiner Residenz in Dresden, und gibt Meisterkurse für Gesang, zuletzt beim Young Singers Project im Rahmen der Salzburger Festspiele 2015. Bejun Mehta hat eine vielfältige Diskografie: Seine letzte Solo-CD, eine Sammlung klassischer Arien mit dem Titel „Che puro ciel“ (Akademie für Alte Musik Berlin/Jacobs/ Harmonia Mundi), wurde im Herbst 2014 veröffentlicht und mit dem Diamant d’Opera Magazine und dem Choc de Classica ausgezeichnet und war auf der Shortlist für den Grammophone Award 2014 in der Katego- rie Rezital. Seine CD „Down by the Salley Gardens“ mit englischen Liedern erschien im November 2011. Seine Händel-Aufnahme „Ombra Cara“ (Freiburger Barockorchester/ Jacobs/Harmonia Mundi) wurde mit dem Echo Klassik 2011 in der Kategorie „Operneinspielung des Jahres“ ausgezeichnet. 2016 wurde im Rahmen der hauseigenen Serie des Concertgebouw Orchestras RCO „Live’s Horizon“ die Live-Aufnahme von George Benjamins „Dream of the Song“ mit dem Royal Concertgebouw Orchestra unter dem Dirigat des Komponisten veröffentlicht. Händel und Mozart 11 PHILHARMONISCHE KAMMERORCHESTER DRESDEN Das Philharmonische Kammerorchester Dresden gehört zu den traditionsreichsten Kammerensembles Dresdens. Gegründet durch Dresdner Philharmoniker im Jahr 1969, hat es seitdem einen festen Platz im Musikleben der Stadt und darüber hinaus gefunden. Anfangs wurde das künstlerische Profil durch die Dresdner Collum-Konzerte, die Zwinger-Serenaden zu den Dresdner Musikfestspielen oder später durch die Wiederaufbaukonzerte für die Dresdner Frauenkirche geprägt. „Die Tradition wertschätzen und offen sein für das Neue“ – so präsentiert sich das seit 2002 von Konzertmeister Wolfgang Hentrich geleitete Philharmonische Kammerorchester Dresden. Musizierfreude, ein besonderer Klangsinn und ideenreiche Programmgestaltung begeistern das Publikum der „Dresdner 12 Abende“ im Deutschen Hygiene-Museum, der „Meißner-Schlösser-Sommerkonzerte“ sowie bei den regelmäßigen Aufführungen mit dem Dresdner Kreuzchor. Außerordentlich erfolgreiche Konzerte gab es außerdem u.a. mit den Bach-Chören London und Bern, mit Marek Janowski, Rudolf Buchbinder, Ludwig Güttler, Håkan Hardenberger, Andreas Scholl, Peter Bruns, Vadim Gluzman, Ivan Ženatý und Kolja Lessing. Auftritte im In-und Ausland sowie Einladungen zu Festivals beweisen über Jahrzehnte das hervorragende Renommee des Klangkörpers. Mit besonderem persönlichem Engagement widmet sich das Philharmonische Kammerorchester Dresden ebenfalls Programmen für Kinder und Jugendliche. 10. SEP 2016, SA, 20.00 UHR | Frauenkirche GROSSE KUNST BRAUCHT GUTE FREUNDE WIR DANKEN DEN FÖRDERERN DER DRESDNER PHILHARMONIE Heide Süß & Julia Distler Das Philharmonische Kammerorchester im heutigen Konzert 1. V I O L I N E N KONTRABÄSSE Wolfgang Hentrich Donatus Bergemann Antje Becker Matthias Bohrig Annegret Teichmann Annekathrin Rammelt Denise Nittel Elgita Polloka Isabel Kern 2. VIOLINEN HÖRNER Alexander Teichmann Steffen Gaitzsch Michael Schneider Andrea Dittrich Dietrich Schlät Andreas Hoene Cornelia Pfeil CEMBALO/ORGEL Jobst Schneiderat BRATSCHEN Matan Gilitchensky THEORBE Andreas Kuhlmann Beate Müller Petra Burmann Harald Hufnagel VIOLONCELLI Ulf Prelle Thomas Bäz Hans-Ludwig Raatz 14 OBOEN Undine Röhner-Stolle 10. SEP 2016, SA, 20.00 UHR | Frauenkirche IMPRESSUM Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass Bild- und Tonaufnahmen jeglicher Art wahrend des Konzertes durch Besucher grundsatzlich untersagt sind. DRESDNER PHILHARMONIE Postfach 120 424 01005 Dresden BESUCHERSERVICE Telefon 0351 4 866 866 [email protected] CHEFDIRIGENT: Michael Sanderling EHRENDIRIGENT: Kurt Masur † ERSTER GASTDIRIGENT: Bertrand de Billy INTENDANTIN: Frauke Roth TEXT: Jürgen Ostmann Der Text ist ein Originalbeitrag für dieses Heft; Abdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors. REDAKTION: Matthias Greß GRAFISCHE GESTALTUNG: büro quer DRUCK: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH Preis: 2,50 € BILDNACHWEISE Bildarchiv der Dresdner Philharmonie: S. 2 Wikimedia Commons: S. 3 Marco Borggreve: S. 11, 12 Samstag | 17. September | 20 Uhr Beethoven Sinfonie Nr. 3 »Eroica« Musik in der Frauenkirche Dresden 2016 Haydn Sinfonie Nr. 44 »Trauer – Sinfonie« Ligeti Konzert für Violine und Orchester Violine Pekka Kuusisto Junge Deutsche Philharmonie Leitung Jonathan Nott 19 Uhr Konzerteinführung Tickets 12 – 44 € Tickets für Dresdner nur 15 € (PG 1-3) Elemente – Schöpfung – Welt 24. September – 3. Oktober Frauenkirchen-Bachtage mit u.a. Daniel Hope, Sebastian Knauer, Ludwig Güttler, Joachim Król, Württembergisches Kammerorchester Ensembles Frauenkirche Tickets und Informationen: www.frauenkirche-dresden.de/bachtage Samstag | 8. Oktober | 20 Uhr The King‘s Singers »Also hat Gott die Welt geliebt« Werke von Reger, Schütz, Poulenc, Kreek, Tavener, Bennett u.a. The King‘s Singers Tickets 13 – 59 € Tickets & Informationen 0351.65606-701 www.frauenkirche-dresden.de/musik