Philosophieprogramm Klasse 5b - Schuljahr 2004-2005 a) Didaktisch-methodische fachspezifische Ausrichtung Im Grundsätzlichen ist Ähnliches wie für das Geschichteprogramm anzumerken. Besonders hervorzuheben ist, dass der Schlüsselpunkt allen Philosophierens die konkrete Arbeit am Primärtext ist - wie moderne Lehrpläne nahe legen. Dieser bildet nun auch den roten Faden durch das Jahresprogramm und ist von den Schülern auch zum Prüfungsgespräch in geeigneter Form mitzuführen. Oft sind Leitfragen zu den Texten eine Art Ankerplatz für die Schüler, teils sollen die Schüler zu Texten die Fragen selber erstellen, sei es in Schul- oder Heimarbeit; meistens geschieht die Textinterpretation in der Schule, wo methodisch teils mit Lehrerregie, teils in Eigenregie der Schüler gearbeitet wird. Die Lernziele müssen nicht immer eigens aufgelistet werden: sie sind den spezifischen Jahresprogrammen entnommen, teilweise ergeben sie sich auch aus folgendem stofflichem Programmraster. Die Beurteilungskriterien decken sich im Wesentlichen mit jenen zum Geschichteprogramm: besonders großer Wert wird beigemessen einer in erster Linie möglichst inhaltsgerechten Interpretation der Texte. In weiteren Schritten darf natürlich nicht zu kurz kommen ein Aktualitätsbezug, eine Verdrahtung zu ähnlich gelagerten Themenbereichen fachimmanent wie fachübergreifend (die stoffliche Programmrasterung vermittelt diesbezüglich die erforderliche Transparenz für alle Beteiligten, auch um eine Zielüberprüfung /Evaluation für Schüler, Lehrer, Prüfungskommissare zu erleichtern). In eigenen Sitzungen zwecks Planung des Klassenratsberichtes an die Prüfungskommission werden die gemeinsamen interdisziplinären Eckpunkte zu Beginn des Jahres in grober Weise aufgelistet, den Schüler mitgeteilt und im Laufe des Jahres immer wieder eingefordert bzw. eintrainiert. Zwischen den Fächern Geschichte und Philosophie findet ein natürlicher Dauerdialog statt, der - weil didaktisch/methodische Kernhaltung - nicht immer ausdrücklich im Programm ausgewiesen ist. Hervorzuheben sei eine permanente Evaluation, um Lehr- und Lernprozesse evident und effizient zu halten; selbstverständlich ist eine derartige Arbeit zeitintensiv, oft auch recht mühsam und sie geht allemal auf Kosten der Breite des stofflichen Jahresvorhabens, was jedoch in Kauf genommen wird, wenn anderweitig dafür Tiefenwirkung , Schülermitbeteiligung und Methodenreflexion erzielt werden kann. Das Lehrbuch von H.J. Störig wird eher stiefmütterlich behandelt, viel zentraler sind die den Schülern zur Verfügung gestellten Texte. Im Besonderen werden Texte entnommen der Textesammlung: “Zugänge zur Philosophie. Grundband für die Oberstufe“ aus dem Cornelsen Verlag. Eine der wichtigsten Lernziele in beiden Fächern sowie zentrales Beurteilungskriterium ist die Erstellung eines schriftlichen Lernstenogramms, um laufend up to date zu sein, Rückbezüge rasch herstellen zu können und um insgesamt leichter im Lernnetzwerk zu bleiben, was ja nicht so selbstverständlich ist angesichts der unermüdlichen Stundenplanänderungen und Ergänzungsprogrammen, denen Schüler wie Lehrer ausgesetzt sind. Was die grundsätzliche methodisch-didaktische Anlage der Jahres- und Maturaprogramme angeht, verweise ich auf die entsprechenden Dokumente im schulischen Intranet bzw. in den jeweils betroffenen Klassen. b) Angabe der wichtigsten Primär- und Sekundärliteratur b1 H.J.Störig, Kleine Weltgeschichte der Philosophie b2 B. Russell, Probleme der Philosophie b3 V.Spierling (Hg.), Die Philosophie des 20.Jahrhunderts. Ein Lesebuch b4 R.W.Henke (Hg.), Zugänge zur Philosophie c) Programm- und Lernprozessraster 1) Das Ich auf dem Prüfstand (Zeit: September bis Weihnachten 2004, 35 Stunden). Die Unterrichtseinheit wird durch ein Forum im Internet begleitet, in dem der Unterrichtsverlauf registriert, diskutiert, evaluiert und transparent gemacht wird. Entsprechendes Lernmaterial wird auch angeboten über eigene Homepages (siehe Vorspann zu den Programmen). 11 I. Kant, Erkenntnistheorie und Ethik Im Wesentlichen Wiederholung und Ausbau des Stoffes aus dem letzten Schuljahr. Erarbeitung teils in gemeinsamer Lektüre, teils alleine (Zeitrahmen: 12 Stunden); Fragenkatalog zur Erkenntnistheorie: Bearbeitungshinweise/Fragestellungen zur Kantischen Erkenntnisphilosophie 1 (Auswahl) a) Wie schaut die philosophische Landschaft Mitte des 18. Jahrhunderts aus? Kläre kurz die im Text vorkommenden Fachbegriffe. b) Der englische Empirismus sticht hervor durch eine revolutionäre Perspektive des Substanz- und Kausalitätsbegriffes: kläre sie ab (verwende dazu die Lehrbuchhinweise auf S.404ff.) c) Wie versteht Kant Metaphysik im Unterschied zum „Geisterseher“ Swedenborg? d) Was nimmt sich Kant als philosophische Hauptaufgabe vor? e) Ordnungsstruktur der Kritik der Reinen Vernunft f) Beschreibe das Verhältnis Erkenntnis und Erfahrung (markante Textstelle S. 449: Alle Erkenntnis fängt...) g) Erkenntnistypen und ihre Eigenschaften h) Urteilssorten (Primärtexte) i) Schlüsselfrage der Kritik der Reinen Vernunft mit den 3 Unterfragen j) Der Begriff Transzendentalphilosophie k) Der Begriff transzendentale Ästhetik l) Beschreibe Raum und Zeit und ihren Platz im Erkenntnisprozess m) Wie ist reine Mathematik möglich? n) Was bedeutet dieses erste Arbeitsergebnis für das Verhältnis Mensch/Welt und die Objektivität unserer Erkenntnisprozesse? Bearbeitungshinweise/Fragestellungen zur Kantischen Erkenntnisphilosophie 2 a) Begriffe ohne Anschauungen sind ...; Anschauungen ohne Begriffe sind... Dabei handelt es sich um eine Grundaussage der transzendentalen Analytik. Versuche eine Erläuterung im Dienste der Allgemeinverständlichkeit. b) Was sind Kategorien? c) Was haben Urteilsformen mit Begriffsbildung zu tun? d) Wie entsteht der Begriff eines Gegenstandes? e) Das Kausalitätsprinzip bei Kant und Hume f) Wie ist reine Naturwissenschaft möglich? g) Worin besteht die kopernikanische Wende in der kantischen Erkenntnistheorie? h) Was bedeutet dieses Arbeitsergebnis für unser Verhältnis zu den Dingen? i) Wie ist Metaphysik möglich? j) Unterschied zwischen Verstandes- und Vernunftvermögen k) Was ist das Ergebnis der Untersuchung der Vernunft? l) Kläre den Begriff „regulative Prinzipien“ m) Könnte man die Erkenntnistheorie Kants als Ausdruck des selbstbewussten Bürgertums sehen? n) Kannst du dir erklären dass Kant wegen seiner religiösen (metaphysischen) Vorstellungen vom preußischen König Friedrich Wilhelm gerügt wurde? o) Als Kurzwiederholung zu den Kritiken eignet sich auch das Schlusswort, S. 476f. und die angeboten Skizzen im Lehrbuch, z.B. S.466 Die Ethik von I. Kant (Fragen, Bearbeitungshinweise - Auswahl) a) Die „Kritik der praktischen Vernunft“ hat auch eine transzendentale Struktur wie die „Reine Vernunft“; d.h.? b) Klärung von Leitbegriffen der kantischen Ethik: - Autonome/heteronome Ethik - Maxime/Gesetz - Hypothetischer/kategorischer Imperativ - Materiale/formale Ethik - Pflicht/Neigung - Legalität/Moralität c) Charakterisierung des kategorischen Imperativs: formale/materiale Struktur etc. d) Hat I. Kant den kategorischen Imperativ erfunden? e) Die Willensfreiheit und ihr Platz in der Ethik f) Ist die kantische Ethik Ausdruck eines selbstbewussten Aufklärers und Bürgers? (historischer Hintergrund) g) Welchen Stellenwert für die Ethik hat Religion? h) Konntest du Parallelen/Unterschiede in den Ergebnissen beider Kritiken feststellen? i) Der Einzelne in der Gesellschaft ist ein Grundmotiv des Jahresprogramms in Philosophie; es ist jedoch auch ein zentrales Motiv in anderen Fächern: sammle im Laufe des Jahres derlei Längs- und Querverbindungen. j) Eine weitere Transversale ergibt sich zum Fache Latein, wo über Cicero der Pflichtgedanke gelesen wird. Im Fach Geschichte wird der Hitlerfilm „Der Untergang“ angesehen: dabei ergeben sich von der Pflichtmentalität der Nazis her genügend Verbindungen. k) Primärtext zur k. Ethik: Stelle aus der „Grundlegung der Metaphysik der Sitten“ l) Kurze Darstellung der Ethik Kants aus http://www.w-4.de/~tbhahfn.kantzus.html (fakultativ) 111 Texte: Kürzere Textstellen zur Erkenntnistheorie, bzw. zur „kopernikanischen Wende“ bzw. zur Ethik (oben in den AA oder Bearbeitungshilfen ausgewiesen) Die Abwicklung des Programms ist fast punktgenau auf folgender Internetadresse abzulesen( hier nur auszugsweise auf die Lernziele reduziert): Forum der Klasse 5b Philosophie Philosophie Das Ich im Röngtenschirm/Immanuel Kant Seiten: [1] 2 3 4 Autor « vorheriges nächstes » Antwort | Über Antworten benachrichtigen | Senden Sie dieses Thema | Drucken Thema: Das Ich im Röngtenschirm/Immanuel Kant (Gelesen 1355 mal) Holzer Lehrer Geisteswissenschaftler Das Ich im Röngtenschirm/Immanuel Kant « am: 13. 09. 2004, 16:59 » Antwort mit Zitat Lernservice (LS) 1 Geschlecht: Einträge: 197 Profil anzeigen | WWW | eMail Im folgenden eine Grobstrukturierung der ersten UE im Fach Philosophie. Es handelt sich bereits um etwa ein Drittel des gesamten Programms, d. h. um einen Kernbereich, der zudem in weiteren UEen wieder vorkommen wird und nicht zuletzt Kristallisationspunkt sein wird für "Ausflüge" in andere Fächer. Unklarheiten, Fragen, Beiträge etc. können hier im Forum, jederzeit jedoch in der Klasse oder auch per e-mail gepostet werden... Viel Spaß und guten Anfang! APPhil5b150904.doc Holzer Lehrer Geisteswissenschaftler Re:Das Ich im Röngtenschirm « Antwort #1 am: 16. 09. 2004, 18:27 » Moderator benachrichtigen Gespeichert Antwort mit Zitat LS 2 zur 1. UE Geschlecht: Einträge: 197 Profil anzeigen | Unter anderem biete ich an meine eigene Zusammenfassung unter http://members.e-media.at/holzer4 Als Animation der Dom in Königsberg, der Geburtsstadt Kants und vieler anderer berühmter Leute. WWW | eMail http://www.stefan-winkler.de/reise/kgb/4.31.jpg kant2.jpg Holzer Lehrer Geisteswissenschaftler Re:Das Ich im Röngtenschirm « Antwort #3 am: 18. 09. 2004, 19:46 » Moderator benachrichtigen Gespeichert Antwort mit Zitat Lernservice 3 Geschlecht: Einträge: 197 Profil anzeigen | WWW | eMail Nach J. Locke und D. Hume besteht das "Ich" - eben so wie alle substanziellen (wesentlichen) Begriffe (Tisch, Welt, Gott, Du, Ich, Welt...) die Reifeprüfung nicht: Weil unsere Begriffswelt nicht den nötigen feedback (die nötige impression) zum Draußen nachweisen kann!!! Ganz schlimm, weil ja damit die Festigkeit unserer Weltvorstellung ( und auch Ich-vorstellung) auf dem Spiele steht...Rene Descartes hat mit solchen gefährlichen Gedanken gespielt, er konnte sich und die Welt jedoch noch einmal durch eine gewaltige Denkanstrengung retten... Ähnlich ergeht es unserer Kausalvorstellung, immerhin der Mutter aller Vorstellungen...und der Basis unserer Wissenschaft! Dieses Posting soll die entsprechende Lektüre in unserem Störig, S. 404 ff. erleichtern... Kant hat diese englische Feststellung aus dem "dogmatischen Schlummer" geholt...Er wird durch weltberühmte Kritiken (3) diesbezüglich Klarheit wollen (Zeitalter der Aufklärung); S. Freuds Feststellung, dass wir (ich) nicht einmal Herr im eigenen Hause sind und Russells Überlegungen zur Konsistenz eines "Tisches" gehen denselben Weg... Moderator benachrichtigen Holzer Lehrer Re:Das Ich im Röngtenschirm « Antwort #4 am: 24. 09. 2004, 17:29 » Gespeichert Antwort mit Zitat Geisteswissenschaftler Lernservice 4: Geschlecht: Einträge: 197 Profil anzeigen | WWW | eMail Nach der Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen philosophischen Landschaft geht Kant an sein eigenes Werk: "Alle Erkenntnis fängt mit der Erfahrung an..." (Lehrbuch Störig 449 ff.) Zuerst klärt er fundamentale Begriffe, die in seinen drei Kritiken vorkommen: a) Kritik der Reinen Vernunft b) Transzendentalphilosophie c) Empirische Erkenntnis (Aposteriorismus) d) Reine Erkenntnis (Apriorismus) e) Analytische + synthetische Urteile und deren Merkmale f) Synthetische Urteile a priori: auf den ersten Blick ein Widerspruch... g) Die 3 Grundfragen der Kritik der Reinen Vernunft: g1 Wie ist reine Mathematik möglich? g2 Wie ist reine Naturwissenschaft möglich? g3 Wie ist Metaphysik möglich? Moderator benachrichtigen Holzer Lehrer Geisteswissenschaftler Re:Das Ich im Röngtenschirm Gespeichert Antwort mit Zitat « Antwort #5 am: 27. 09. 2004, 17:52 » Lernservice5 Geschlecht: Einträge: 197 Die Wirkung der "Kopernikanische Wende" der kantschen Philosophie: Aus einem Brief Heinrich von Kleists vom 22. März 1801 an seine Braut Wilhelmine von Zenge: Profil anzeigen | WWW | eMail "Vor kurzem ward ich mit der neueren sogenannten Kantischen Philosophie bekannt - und dir muss ich jetzt daraus einen Gedanken mitteilen, indem ich nicht fürchten darf, dass er dich so tief, so schmerzhaft erschüttern wird, als mich. Auch kennst du das Ganze nicht hinlänglich, um sein Interesse vollständig zu begreifen. Ich will indessen so deutlich sprechen als möglich. Wenn alle Menschen statt der Augen grüne Gläser hätten, so würden sie urteilen müssen, die Gegenstände, die sie dadurch erblicken, s i n d grün - und nie würden sie entscheiden können, ob ihr Auge ihnen die Dinge zeigt, wie sie sind, oder ob es nicht etwas zu ihnen hinzutut, was nicht ihnen, sondern dem Auge gehört. So ist es mit dem Verstande. Wir können nicht entscheiden, ob das, was wir Wahrheit nennen, wahrhaft Wahrheit ist, oder ob es uns nur so scheint. Ist das letzte, so i s t die Wahrheit, die wir hier so sammeln, nach dem Tode nicht mehr - und alles Bestreben, ein Eigentum zu erwerben, das uns auch in das Grab folgt, ist vergeblich. Ach, Wilhelmine, wenn die Spitze dieses Gedankens dein Herz nicht trifft, so lächle nicht über einen anderen, der sich tief in seinem heiligsten Innern davon verwundet fühlt. Mein einziges, mein höchstes Ziel ist gesunken, und ich hab nun keines mehr"... Also derlei Liebesbriefe/Brautbriefe haben Seltenheitswert... Ob Wilhelmine ihren Bräutigam verstanden hat?...(Kurz vor der Hochzeit haben Frauen wohl andere Sorgen...Ausrede ) Wir 5bler + 5dler dürfen uns ein Unverständnis nicht leisten... Moderator benachrichtigen Gespeichert Holzer Re:Das Ich im Röngtenschirm Lehrer Geisteswissenschaftler Antwort mit Zitat « Antwort #6 am: 29. 09. 2004, 15:59 » Lernservice 6: Geschlecht: Einträge: 197 Profil anzeigen | WWW | eMail Ideenlehre bei I. Kant (transzendentale Dialektik) Kant untersucht die Grenzen + Möglichkeiten der Vernunft (eine Stufe höher oder tiefer als die Verstandesebene). Dabei fällt ihm auf, dass Vernunft vor allem Schlussvermögen bedeutet (über das Urteilsvermögen des Verstandes hinaus); die Vernunft kann alle Erscheinungen auf der Welt in die Idee "Welt" verdichten, oder alle Äußerungen und Aspekte einer Persönlichkeit in die Idee "Seele", oder alles überhaupt in eine Uridee "Gott" zusammenfassen. Dabei darf man aber Idee und Wirklichkeit nicht gleichsetzen...Die Ideen sind nur äußerste Denkmöglichkeiten, äußerste Anstrengungen der Vernunft, gleichsam äußerste Brennpunkte in einem unendlichen Horizont. Wenn man Denken und Realität gleichsetzt, also etwa dann meint, damit Gott bewiesen zu haben, dann nennt dies Kant eine dialektische Haltung (im sophistischen Sinne). Also was ergibt dieser Befund für die Beantwortung einer der Kernfragen der "Kritik der Reinen Vernunft", nämlich "Ist Metaphysik möglich"? Die Zeit der Gottesbeweise ist logisch damit vorbei... nur ist alles "hin"? Moderator benachrichtigen Holzer Re:Das Ich im Röngtenschirm Lehrer Geisteswissenschaftler « Antwort #7 am: 29. 09. 2004, 16:20 » Gespeichert Antwort mit Zitat Lernservice 7: Geschlecht: Einträge: 197 Profil anzeigen | WWW | eMail Holzer Wer Schwierigkeiten im Verständnis des Lernstoffes und der -services hat, muss einfach fragen...Dazu kann man/frau eben auch das Forum nützen. Ein gewisser Fragebedarf ist offenkundig nach den bisherigen Prüfungsergebnissen... mfg Holzer Lehrer Geisteswissenschaftler Re:Das Ich im Röngtenschirm « Antwort #27 am: 09. 10. 2004, 17:11 » Antwort mit Zitat Lernservice 9 Geschlecht: Einträge: 197 I. Kant hat den Kategorischen Imperativ nicht erfunden, sondern gefunden (denn jenes würde ja doch wieder nur Fremdsteuerung bedeuten...). Der Charakter des KI Profil anzeigen | WWW | eMail a) Formalstruktur (keine inhaltliche Festlegung) b) Imperativstruktur (Sollstruktur), jedoch c) Kategorialcharakter (allgemein gültig - nicht Maxime) d) Autonome Struktur (das heißt jedoch nicht beliebig individuell) e) Apriorische Struktur - damit unabhängig von irgendwelchen Erfahrungswerten. f) Vernunftstruktur (Sinnlichkeit ist ausgeklammert) g) Pflichtstruktur - Neigungen spielen keine Rolle h) Freiheitliche Struktur Der kritische Fund (KI) verweist auf die grundsätzliche Freiheit des Menschen; dies ist ganz entscheidend: ansonsten wären wir bloße Befehlsempfänger und wären auch nicht verantwortlich für unser Handeln. Klar, dass wir somit keine Ausreden mehr haben (Meine Gene, meine Erziehung, meine Eltern, mein Partner sind schuld...) 12 B. Russell, Probleme der Philosophie, Kap. 1-4 (Erkenntnistheorie) und Kap. 15 : Der Wert der Philosophie (Ethik). Die Behandlung Russells im Anschluss an Kant erweist sich als zielführend, zumal es sich um dieselbe Thematik im Lichte eines neuen wissenschaftlichen Hintergrundes handelt. Das kantische Denken als Leitmotiv (14 Stunden) Kurzbiographie und Aufarbeitung des entsprechenden wissenschaftlichen Hintergrundes mit Querverweisen zu den Fächern Mathematik und Physik ; die Nähe zur Thementranservale „Die Jahrhundertwende 19./20.Jht aus der Optik verschiedener Fächer“ ist klar. Siehe auch die Arbeit der Maturanten anlässlich der sogenannten Projekttage Februar 2005. Primärlektüre Russell Holzer Lehrer Geisteswissenschaftler Das Ich im Röntgenschirm/Bertrand Russell « am: 14. 10. 2004, 09:42 » Antwort mit Zitat Lernservice 1 Geschlecht: Einträge: 197 Profil anzeigen | WWW | eMail Teil 2 der UE bleibt beim Thema: Die Potenziale bzw. Defizite des Ichs im Lichte der modernen Wissenschaft (Physik und Mathematik) auszuloten. Kernpunkt der Arbeit ist die Primärlektüre aus B. Russell, Probleme der Philosophie, 1912 bereits erschienen, in einer Zeit, in der die Relativitätstheorie A. Einsteins am Vorabend des 1. Weltkrieges nicht gerade für Stärkung des europäischen Selbstbewusstseins steht... Um von der Lektüre "mehr" zu haben, beobachten wir kurz die grundlegenden Veränderungen, die sich an der Schwelle zum 20. Jahhundert im Bereiche der Mathematik und Physik abzeichnen... (Transversale von "unseren" Fächern hinüber in die hohe Physik, bzw., Mathematik) Einstein und Russell aus: http://www.pugwash.org/about/manifesto.htm manifesto.jpg Moderator benachrichtigen Re:Das Ich im Röntgenschirm/Bertrand Russell « Antwort #2 am: 21. 10. 2004, 09:11 » Gespeichert Antwort mit Zitat Lernservice 2 Man hat behauptet, dass während einer gewissen Zeit, zwischen 1905 und 1919, "ein wesentlicher Teil der Geschichte der Philosophie die Geschichte der Entwicklung der Gedanken Russells war...ein größeres Kompliment kann man einem Philosophen nicht machen..." (Ch. Helferich, Geschichte der Philosophie, 383; übrigens ein Buch, das weit über eine Abschlussprüfung hinaus viel Freude macht). Markante Wandlungen im Wissenschaftsbereich (entsprechende Unterlagen werden zur Verfügung gestellt; auch in "unserem" Störig finden sich, wenngleich weit verstreut, zahlreiche Hinweise) können brennpunktartig angedeutet werden: a) Eine kopernikanische Wende der Physik mit der Relativitätstheorie, zu umschreiben mit den Namen Einstein, Planck und Heisenberg; die Folge ist eine Erschütterung der Grundfesten unseres Weltbildes (Störig, Kleine Weltgeschichte der Philosophie, 625 ff., 698 f., 761 f.) b) Ein ebenso dramatischer Paradigmenwechsel in der Mathematik mit dem Aufbau "alternativer Mathematiken", in denen zum Beispiel das Parallelenaxiom nicht mehr gilt...(siehe dazu die oben angegebenen StörigAdressen). c) Eine tiefgreifende Diskussion über die Brauchbarkeit von wissenschaftlichen Methoden (Wissenschaftstheorie): Ein Tycoon auf diesem Gebiet ist der Amerikaner Th. S. Kuhn. Aber auch der sogenannte Wiener Kreis, K. R. Popper, B. Russell uva. haben in diesem Bereich die Weichen gestellt (Auch dazu findet man recht brauchbare Grundinfos in unserem Philosophiebuch, z. B. S. 768 ff. 777 ff. 791 ff. Worum es da im einzelnen geht, sollten wir uns mit Hilfe der Kollegen aus Mathematik und Physik erarbeiten... Im Bild: Sir Karl Raimund Popper, einer der Weichensteller (Quelle in Service 3) Holzer Lehrer Geisteswissenschaftler Geschlecht: Einträge: 197 Re:Das Ich im Röntgenschirm/Bertrand Russell « Antwort #3 am: 23. 10. 2004, 16:33 » Lernservice 3: Antwort mit Zitat Profil anzeigen | WWW | eMail Nach dem Kennenlernen der wichtigsten Veränderungen geht es ans "Eingemachte" (Primärliteratur), wo man schnell merkt, wie sehr die neue Unsicherheit zu Buche schlägt...(erkenntnistheoretisch und auch auf dem Gebiet der Ethik). Am Ende (des 20. Jahrhunderts) spielt Vorsicht die Hauptrolle, egal ob man nochmals Kuhn (The structure of scientific revolutions) erwähnt (Störig, 775 f.) oder K. R. Poppers "Kritischen Rationalismus" (Störig, 777 ff.) oder Nelson Goodman (Störig, 779 f.) oder die aktuelle Modeströmung des Konstruktivismus mit ihren Hauptvertretern Paul Watzlawick, Heinz von Förster und Ernst von Glasersfeld (Störig, 784 ff.). Immer werden schnell die Grenzen der Erkenntnis klar: Besonders zu empfehlen als Grundinfo die Störig-Partie, S. 791 ff. (weil eben Störig unser Lehrbuch ist...) Als Pate dieser neuen Bescheidenheit steht zweifellos auch I. Kant, dem K. R. Popper in besonderer Weise verbunden ist. Dazu im Mai 2005 mehr... Sir Karl Raimund Popper: http://members.telering.at/pat/01b.htm Es ist jedoch selbstverständlich, dass die großen politischen Erschütterungen des 20. Jahrhunderts (Urkatastrophe 1. Weltkrieg, 2. Weltkrieg, Vietnamkrieg ua.) ebenfalls ihren Anteil an der heutigen Grundstimmung der "Relativität" haben. Holzer Lehrer Geisteswissenschaftler Geschlecht: Einträge: 197 Profil anzeigen | WWW | eMail Re:Das Ich im Röntgenschirm/Bertrand Russell « Antwort #10 am: 17. 11. 2004, 15:14 » Antwort mit Zitat Lernservice 5: Eine Verkürzung der differenzierten Darlegung der russellschen Texte beeinträchtigt und verstellt schwerstens den Gesamtseindruck... Nachdem viele nicht so ein ausgezeichnetes Gedächtnis haben für eine nahezu wörtliche Rekapitulation, eine Komprimierung für Prüfungszwecke jedoch unverzichtbar ist, ist es wohl am besten, das Zusammenfassungsangebot des Autors am Ende jeden Kapitels selbst zu nützen... Da dürfen dann allerdings keine Abstriche mehr gemacht werden... Die "Probleme der Philosophie" sind ein ausgezeichnetes Dokument einer allumfassenden Erosion in dieser Zeit, mit relativ leichten Möglichkeiten einer Transervalenerstellung in andere Fachbereiche hinein... Einer der kräftigsten Ausdrücke für die Lebenskrise ist die Formel "Gott ist tot" oder die freudschen Feststellung, dass man nicht einmal "Herr im eigenen Hause" ist.... Bildquelle: http://nl.wikipedia.org/wiki/Wassily_Kandinsky Blauer_reiter.jpg Re:Das Ich im Röntgenschirm/Bertrand Russell « Antwort #11 am: 23. 11. 2004, 09:42 » Antwort mit Zitat LS 6: "Und deshalb sollte man alles, was man glaubt, mit einer Prise Zweifel würzen" (B. Russell, Probleme der Philosophie, 25) Das entscheidende Lernziel ist wohl festzustellen, wie sehr Russell differenziert...ein Musterbeispiel nicht der Unsicherheit, sondern vor allem der Bescheidenheit... Siehe dazu auch die Kurz- Arbeitaufträge: http://schule.giglserver.de/forum/index.php?board=4;action=display;threadid=1 36 13 S. Freud (Transversale zu anderen Fächern, wenngleich nicht vom Klassenrat als solche ausgewiesen). Das Ich im Röntgenschirm der Fähigkeiten und Defizite, wie bei Kant und Russell. ( 8 Stunden) Text: S. Freud, Das Unbewusste - Schriften zur Psychoanalyse; in :L. Zahn(Hg), Die letzte Epoche der Philosophie, S. 46 - 56. Lehrer Geisteswissenschaftler Geschlecht: Einträge: 197 Profil anzeigen | WWW | eMail Re:Das Ich im Röngtenschirm/Sigmund Freud « Antwort #11 am: 08. 12. 2004, 13:11 » Antwort mit Zitat Lehr- Lernzielauswahl zu Sigi Freud: 1) Beitrag Freuds zur Thematik "Das Ich auf dem Prüfstand". Freud im Vergleich mit Kant und Russell (fachinterne Transversale) 2) Die berühmte kopernikanische Wende fürs "Ich": Paradigmawechsel in der Einschätzung der Potenziale des Menschen 3) Klärung von Schlüsselbegriffen der freudschen Psychoanalyse: 3.1 Verdrängung 3.2 Verinnerlichung (Internalisierung) 3.3 Das Unterbewusste...das ES, das ICH in seiner Komplexität 3.4 Der freudsche Kulturbegriff 3.5 Der freudsche Traum 3.6 Das freudsche Religionsverständnis 4) Freuds Auswirkung in Kunst und Literatur 5) Freuds Denken als Ausdruck des fin de siecle (fächerübergreifende Transversale) 6) ... 7) ... Moderator benachrichtigen Holzer Lehrer Geisteswissenschaftler Geschlecht: Einträge: 197 Profil anzeigen | Re:Das Ich im Röngtenschirm/Sigmund Freud « Antwort #12 am: 13. 12. 2004, 18:23 » Gespeichert Antwort mit Zitat Wochen-AA: Textanalyse/Freud-Primärliteratur In den vorgesehenen 3 Arbeitsstunden sind folgende Fragen zu beantworten, bzw. die entsprechenden Erklärungen anzubieten. Am Schluss die Ergebnisse im Forum bitte hochladen. Eine repräsentative Auswahl wird WWW | eMail benotet. Versuch eine prägnante Antwort zu geben. 1) Kultur = Triebopfer. Erkläre dies. 2) Was wird in kultureller Hinsicht durch die Verinnerlichung (Internalisierung) von Zwang (Ver- und Gebote) erreicht? 3) Welche Anthropologie steckt hinter dem freudschen Kulturbegriff? Teilst du ein solches Menschenbild? Was spricht gegen ein solches Menschenverständnis? 4) Welche Funktion spielt Kultur, die von religiösen Motiven getragen wird? 5) Wie definiert Freud "Recht"? 6) Kläre folgenden Satz ab: "Einerseits widersetzt sich die Liebe den Interessen der Kultur, andererseits bedroht die Kultur die Liebe mit empfindlichen Einschränkungen". 7) Hat nach Freud die Familie oder die Gesellschaft einen höheren kulturellen Wert? Begründe! 8) Erläutere den Begriff "zielgehemmt", was nach Freud einen wesentlichen Baustein unserer Kultur ausmacht, und bringe Beispiele. 9) Was hält Freud von der kommunistischen Idee einer Abschaffung des Eigentums und der völligen Liberalisierung des Sexuallebens? 10) "Der Kulturmensch hat für ein Stück Glücksmöglichkeit ein Stück Sicherheit eingetauscht". Erläutere. 11) Wieso könnte man diesen Text von Freud als Spiegelung einer europäischen Krisenstimmung interpretieren? Bildquelle: http://www.mystudios.com/art/modern/matisse/matisse-dance.html matisse-dance.jpg 2 Unterrichtseinheit zur Staatsphilosophie (8 Stunden) Vorbemerkung: Die Weiterführung dieser Thematik in der Abschlussklasse erscheint mir besonders sinnvoll, zumal im letzten Unterrichtsjahr eine semestrale Beschäftigung dazu anstand („Von Machiavelli zu Hegel“). Der Philosoph Hegel wurde als Staatsdenker im letzten Schuljahr erschlossen . Lernanlage in Auszügen: Holzer Lehrer Geisteswissenschaftler Ich und Gesellschaft « am: 23. 12. 2004, 17:03 » Antwort mit Zitat UE 2 : Politisches Denken im 19. und 20. Jahrhundert Geschlecht: Einträge: 197 „Nur gleiche Menschen können frei und nur freie Menschen können gleich sein“ (C. Castoriadis) Profil anzeigen | WWW | eMail „Ohne das Handeln der Bürger bleiben alle Gesetze bloße Papierfetzen…. Freiheit und Autonomie implizieren notwendigerweise die aktive und egalitäre Teilnahme an jeder Form der gesellschaftlichen Macht, welche über die gemeinsamen Angelegenheiten entscheidet“ (C. Castoriadis) Ja, darum wird’s in den ausgewählten Texten gehen…und ein Gegenwartsund Aktualitätsbezug ist jederzeit auch in der Schule nachvollzieh- und nachprüfbar: Das Kriterium ist, ob a l l e Beteiligten ernst genommen werden, und Basisdemokratie betrieben wird und nicht nur virtuell dekretiert wird. 19. Jahrhundert 1) Die hegelsche Staatsphilosophie (Wiederholungsarbeit: die hegelsche Staatsphilosophie war im letzten Schuljahr/Ende 1. Semester der Schlussstein einer Semesterarbeit, die die Entwicklung des politischen Denkens von Machiavelli bis Hegel beschrieb (fachinterne Transversale) 2) Karl Marx, Gegenpol zu Hegel, ist letztlich gar nicht so weit von hegelschen Grundüberzeugungen entfernt… Für beide Denker ist die Kenntnis des historischen Hintergrundes unverzichtbar (Fachübergreifende Transversale) 20. Jahrhundert 1) Cornelius Castoriadis (+ 1997): Der französische Staatstheoretiker gehört zu den Verfechtern einer „autonomen Zivilgesellschaft“. Zentraler Gedanke ist, wie die obigen Eingangszitate belegen, die Prüfung des Verhältnisses Gleichheit und Freiheit… 2) Der Soziologe Helmut Schelsky (+1984) untersucht den Einfluss der Technik auf politische Entscheidungsprozesse…Gretchenfrage: Dürfen nur noch die „Experten“ die tragenden Entscheidungen treffen, und reduziert sich somit Demokratie auf technische Expertisen… 3) Wenn es sich zeitlich ausgeht, hätte ich gerne mit euch noch in den Zukunftsroman des amerikanischen Psychologen Burrhus Frederic Skinner (+1990) "Futurum II"(Walden Two) hinein gelesen...eine wissenschaftlich geplante Gesellschaftsutopie... : Hochqualifizierte Manager/Planer übernehmen für ihr jeweiliges Fachgebiet die Führungsaufgaben...Kein Planer darf länger als 10 Jahre amtieren.. Im Zentrum aller Denkstandpunkte stehen Originaltexte und deren Analyse: die methodische Vorgangsweise ist nicht festgelegt, wird sich jedoch in einem Mix an Eigenarbeit und Lehrerlenkung bewegen. Bildquelle: http://da.wikipedia.org/wiki/Karl_Marx Holzer Lehrer Geisteswissenschaftler Re:Ich und Gesellschaft « Antwort #2 am: 10. 01. 2005, 18:21 » Antwort mit Zitat Lernservice 3: Geschlecht: Einträge: 197 Profil anzeigen | WWW | eMail Kernziel 1 zwecks Zugangserleichterung zu den hegelschen und marxschen Texten ist eine solide Kenntnis der geschichtlichen Vorgänge im 18. und 19. Jahrhundert (Fachübergreifende Transversale) Nach einer Grundstrukturierung der UE (siehe oben) haben wir uns heute dieser Thematik gewidmet und in etwa folgende Skizze erstellt: a) Das Zeitalter der Aufklärung ist in voller Blüte und mündet in Revolutionen weltgeschichtlichen Ausmaßes b) Revolutionen charakterisieren die Zeit zwischen 1789 und 1917, und immer geht es dabei um eine Neugestaltung des Verhältnisse zwischen dem Individuum und der Gesellschaft. c) Die Stürmer und Dränger schlagen wild um sich und erfahren erst in der Klassik und Romantik einen neuen verbindlichen Horizont. d) Napoleon erobert nicht nur die halbe Welt, sondern geht auch einen Mittelweg zwischen individueller Emanzipation und staatlichem Interesse...Erbe und Überwinder der Revolution e) Tirol bekommt doch einige "Schrammen" ab...(Heldenzeit der Tiroler) f) Das neue metternichsche Europa ist zweifellos der Gegenpol zur Französischen Revolution, kann jedoch die revolutionären Ereignisse langfristig nicht kontrollieren (Hegels Denken ist ein Spiegel des Versuchs einer Harmonisierung der strukturellen Dissonanzen) g) Das "junge Deutschland", das "junge Italien", das "junge Europa" sorgen für Dauerspannungen. h) Die sogenannte liberale und nationale Frage droht dauernd das alte Europa zu sprengen. i) Die soziale Dramatik nimmt an Schärfe zu (K. Marx schreibt das Regiebuch für die Revolution 1848, das "Kommunistische Manifest") j) Die Industrielle Revolution wühlt alle bisherigen Gegebenheiten total um: die soziale Frage stellt sich immer drängender... k)... l) Das Bürgertum feiert endlich seine Hochzeitsnacht...und ist sehr selbstbewusst (siehe Hegeltext) Dies ist eigentlich nur das Stundenprotokoll...die Auflistung ist unvollständig und ergänzungsbedürftig...ich lade ein, selbst weiter zu schreiben... 21 Georg F.W. Hegel Kurzbiographie mit Skizzierung des historischen Hintergrundes Texte: Der Staat als Verkörperung der Vernunft; aus: Zugänge zur Philosophie, 340-347 mit den entsprechenden Literaturhinweisen und Frageangeboten 22 Karl Marx Marxtexte aus: Zugänge zur Philosophie, 347-353 und S.422ff. :Die ökonomischen Grundlagen des Staates und der bürgerlichen Gesellschaft und Textauszüge aus dem „Kommunistischen Manifest“. Unsere Beschäftigung mit den Texten wird gesteuert von den Unterlagen, der entsprechenden Textauswahl sowie den angebotenen Leitfragen. Vergleiche zu den Hegeltexten bzw. die Hereinbeziehung des historischen Hintergrundes sind naturgemäß. 23 Cornelius Castoriadis (+ 1997) Text: Demokratie und Selbstbestimmung;aus :Zugänge zur Philosophie, 359 f. Bezüge zu Hegel und Marx, siehe Fragenangebot (die Schüler erarbeiten sich den Text selbständig). 3 Ethische Positionen nach Kant in Auswahl (19. u. 20. Jahrhundert) (30 Stunden) Lernanlage und Unterrichtsverlauf: http://schule.giglserver.de/forum/index.php?board=4;action=display;thread id=163 Vorbemerkung: Der Kantbezug (Kant als Leitdenker) ergibt sich somit automatisch, der Vergleich zwischen den Positionen ebenfalls, die Gedanken von Hans Jonas stellen einen Schwerpunkt innerhalb der Unterrichtseinheit dar und eröffnen eine Transversale zu den Fächern Biologie (Biotechnik), Deutsch (Verantwortung der Wissenschaftler), Religion und Englisch. Die pessimistischen Welt- und Menschenbilder Schopenhauers und Nietzsches eignen sich hervorragend als Bezugspunkte zu anderen Fächern (Transervale) 31 Arthur Schopenhauer, Die Preisgabe der ethischen Vernunft; Mitleid als Triebfeder der Moral (aus: Preisschrift über die Grundlage der Moral); aus: Zugänge zur Philosophie, 263 ff. mit entsprechenden Fragestellungen (3 Stunden) 32 Friedrich Nietzsche, Die „Umwertung aller Werte“ aus „Götzendämmerung“ und „Jenseits von Gut und Böse“. In: Zugänge zur Philosophie, 264 ff. mit den entsprechenden Fragestellungen (3 Stunden) 33 E. Brunner, Theonome Ethik (Versuch einer Neubegründung der Ethik im 20.Jahrhundert). In : Zugänge zur Philosophie, 268 ff mit den dort passenden Überlegungsansätzen (Arbeitsauftrag 2 Stunden) 34 Hans Jonas, Ethische Vernunft und technische Weltbeherrschung. Aus derselbe, Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation. In: Zugänge zur Philosophie, 271 ff (bis Zeile 143) 35 H. Jonas, Technik, Ethik und biogenetische Kunst (Festvortrag: 100 Jahre Höchst Pharma; in Die Philosophie des 20.Jahrhunderts, 465-487. Von diesem Vortrag her ergeben sich besonders Bezüge zum Fach Biologie. In diese Thematik allein werden 8 Stunden investiert, wobei den Schülern weitere Unterlagen zu diesem Thema offeriert wurden. In fakultativer Weise wurde den Schülern ein „Spiegel“ Artikel zur gentechnische Revolution im Sinne eines erweiterten Lernangebotes (ELA) zur Verfügung gestellt, wobei auf Kontrollen über Verwendung natürlich verzichtet wurde. 36 J. Reich, Gentherapie gegen individuelles Leid. Über die künftigen Möglichkeiten und die Grenzen medizinischer Behandlungen, die in das Erbgut eingreifen. (Interview aus der “Süddeutschen Zeitung“ vom 09.02.2000 37 Fakultativer Artikel (Interview) zum Philosophen R. Spaemann Thema „Wissenschaft und Ethik“. Aus: „Die Presse“ online Ausgabe vom 05.02.1999 38 „Satt im Gehirn“. Ein neues Medikament soll den Hunger bereits im Kopf bändigen (Aus: Die Zeit 5, 28.01.1999) . (AA) 39 Fakultative Darlegung der Präimplantationsdiagnostik (PID): Aus der „Süddeutschen Zeitung“, 23.01 2003 310 J. Rifkin, Zeitalter des Genkommerzes, aus : „Das Profil“ 38, 14.09.1998 und Essay „Werden wir Gott spielen?“ aus: „Der Spiegel“ 2/1999. 311 G. Stock, Der Geist ist aus der Flasche (Genmanipulationsdebatte). Aus: „Der Spiegel“ 15/2000. 312 „Passender Handschuh“ (Pharmaindustrie und Ethik); aus: „Der Spiegel“ 15/2000 313 „Zu krank für das Leben“ (Medizin und Ethik); aus: „Die Zeit“ 12.02.2001 314 „Die Liebe verkümmert“ von L. Geisler (Hightech-Medizin); aus: „Der Spiegel“16/2000 315 „Pillen zum Glück“ von C. Hefner u. Ch. Skalnik (Psychopillen); aus: „Das Profil“ online 01.02.1999 316 Sechs Fragen zur Abtreibungspille von R. Koland (Medizin und Ethik); aus: „Die Presse“ online 08.02.1999 317 Schüler lernen den Südtiroler Bildungsserver blikk kennen: In Fragen Genethik (1 online Stunde) 318 Francis Fukuyama, The last man (Textausschnitt zur obigen Thematik) 319 K. P. Liessmann zur P. Sloterdijk-Debatte (aus: „Das Profil“ 41, 11.10.1999) Auszüge aus Lernanlage und Unterrichtsverlauf: Holzer Lehrer Geisteswissenschaftler Geschlecht: Einträge: 197 Profil anzeigen | WWW | eMail Ethik nach Kant « am: 01. 02. 2005, 09:24 » Antwort mit Zitat Die neue UE ist ziemlich breit angelegt und wird uns bis in den holden Mai (voraussichtlich) beschäftigen... Die UE in übersichtlicher Weise findet ihr bereits seit Anfang des Jahres im Intranet unter JP-Holzer (Jahresprogramm); gleichzeitig stellt sie mehr oder weniger eine breite Basis für die abschließenden Prüfüngsaktivitäten dar (mit den entsprechenden fachübergreifenden Möglichkeiten). Für die foreale Begleitung beschränke ich mich auf die Skizzierung der kurzbis mittelfristigen Aktivitäten. Einen 1. Abschnitt bilden Beispiele zur Ethik des 19. Jahrhunderts: 1) Arthur Schopenhauer (+1860) Großer Kantschüler und -gegner "Die Welt als Wille und Vorstellung" (Hauptwerk, 1819) Vorbote eines ontologischen/kosmischen Pessimismus...und damit der Dekadence... Kritiker einer Philosophie der Aufklärung, der Selbstbestimmung. 2) Friedrich Nietzsche (+1900) "Gott ist tot" "Der Philosoph mit dem Hammer" (ethischer Scherbenhaufen) "Umwertung aller Werte" "Seelenverwandter" von A. Schopenhauer Prognostiker und Diagnostiker des fin de siecle Bioldquelle (Schopenhauer/links und Nietzsche) http://members.telering.at/pat/philoso.htm niesch.jpg Holzer Lehrer Geisteswissenschaftler Re:Ethik nach Kant « Antwort #1 am: 05. 02. 2005, 16:19 » Antwort mit Zitat AAPhil5bFeb2005 Geschlecht: Einträge: 197 A) Klassensegment a) Nr. 1-7: Schopenhauer-Text Profil anzeigen | WWW | eMail Die Montag- (14.02.2005) und Mittwochstunde (16.02.2005) "gehören" euch zwecks Beantwortung der Fragen 1, 2, 3 und 4 in Textunterlage Schopenhauer (S. 263) B) Klassensegment b) Nr. 8 - 15: Nietzsche-Text Beantworte folgende Fragen: 1) Was setzt Nietzsche an der traditionellen Moral aus? 2) Konntest du eine neue Moral erkennen? Für beide Klassensegmente gilt als Kriterium, die Beantwortung der Fragen stichwortartig und sehr prägnant zu erstellen. Für das Segment 1 wird uns Rene Grießmair und für das Segment 2 Georg Niedrist ein Posting im Hausforum bis Mittwoch, den 23. Februar anbieten. Für den Rest der Klasse gilt zum gleichen Termin die Bereitschaft über die Arbeit reflektieren zu können... Voraussetzung für beide Segmente ist die Grundkenntnis der kantschen Moralphilosophie...gleichzeitig ein willkommenes refreshing für die Abschlussprüfung... Siehe zu Kant das ausführliche Angebot in diesem Forum: Das Ich im Röntgenschirm/Kant 4 Martin Heidegger : Ist die Philosophie zu Ende? (Zeitrahmen: 7 Stunden) Die Thematik „Optimismus/Pessimismus“ in der Weltdeutung bzw. Menschenbeschreibung (Transversale) passt hier gut herein. 41 Versuch eines Nachdenkens seines Denkweges und des Verständnisses des Begriffes der Kehre 42 Lektüre : Uneigentliches und eigentliches Sein. In: Philosophie des 20. Jahrhunderts, 188 ff. 43 Lektüre: Technik als Heil-losigkeit, in Holzwege (die Schüler sollen die Textanalyse selbst durchführen anhand eines Fragenkatalogs) 5 Das Denken der Frankfurter Schule und Erich Fromms (Zeitrahmen 12 Stunden) 51 Kurzer bio-bibliographischer Hintergrund 52 Theodor W. Adorno, Erziehung nach Auschwitz. In: Die Philosophie des 20. Jahrhunderts, 274-280. Worin besteht das Prinzip Auschwitz? 53 Erich Fromm, Die Liebe und ihr Verfall in der heutigen westlichen Gesellschaft. In: Die Kunst des Liebens; welche Charakterstruktur und Liebesfähigkeit hat der Mensch in der modernen kapitalistischen Gesellschaft? 54 Erich Fromm, Die „Existenzweise des Seins“ und „Voraussetzungen für den Wandel des Menschen und Wesensmerkmale des neuen Menschen“. Aus: Haben oder Sein, 89-92,99-106,161-165. 55 Max Horkheimer, Die Funktion der Philosophie in der modernen Gesellschaft. In: Dialektik der Aufklärung. Ist Philosophie überflüssig geworden? 6 Karl Raimund Popper, Grundanlage seines Denkens : Wir wissen nicht, wir glauben! (Zeitrahmen: 7 Stunden) 61 Erschließung seiner Gedankenwelt durch Textanalysen 62 Filmisches Angebot : 3 Sequenzen, die von den Kandidaten „stenografiert“ werden, so dass sich eigentlich ein Gesamtüberblick ergeben sollte) Der Fachlehrer Josef J. Holzer 01052005