PhilMat5b2005

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Philosophieprogramm Klasse 5b - Schuljahr 2004-2005
a) Didaktisch-methodische fachspezifische Ausrichtung
Im Grundsätzlichen ist Ähnliches wie für das Geschichteprogramm anzumerken.
Besonders hervorzuheben ist, dass der Schlüsselpunkt allen Philosophierens die
konkrete Arbeit am Primärtext ist - wie moderne Lehrpläne nahe legen. Dieser
bildet nun auch den roten Faden durch das Jahresprogramm und ist von den
Schülern auch zum Prüfungsgespräch in geeigneter Form mitzuführen. Oft
sind Leitfragen zu den Texten eine Art Ankerplatz für die Schüler, teils sollen
die Schüler zu Texten die Fragen selber erstellen, sei es in Schul- oder
Heimarbeit; meistens geschieht die Textinterpretation in der Schule, wo
methodisch teils mit Lehrerregie, teils in Eigenregie der Schüler gearbeitet wird.
Die Lernziele müssen nicht immer eigens aufgelistet werden: sie sind den
spezifischen Jahresprogrammen entnommen, teilweise ergeben sie sich auch aus
folgendem stofflichem Programmraster. Die Beurteilungskriterien decken sich
im Wesentlichen mit jenen zum Geschichteprogramm: besonders großer Wert
wird beigemessen einer in erster Linie möglichst inhaltsgerechten
Interpretation der Texte. In weiteren Schritten darf natürlich nicht zu kurz
kommen ein Aktualitätsbezug, eine Verdrahtung zu ähnlich gelagerten
Themenbereichen fachimmanent wie fachübergreifend (die stoffliche
Programmrasterung vermittelt diesbezüglich die erforderliche Transparenz für
alle Beteiligten, auch um eine Zielüberprüfung /Evaluation für Schüler,
Lehrer, Prüfungskommissare zu erleichtern). In eigenen Sitzungen zwecks
Planung des Klassenratsberichtes an die Prüfungskommission werden die
gemeinsamen interdisziplinären Eckpunkte zu Beginn des Jahres in grober
Weise aufgelistet, den Schüler mitgeteilt und im Laufe des Jahres immer wieder
eingefordert bzw. eintrainiert.
Zwischen den Fächern Geschichte und Philosophie findet ein natürlicher
Dauerdialog statt, der - weil didaktisch/methodische Kernhaltung - nicht
immer ausdrücklich im Programm ausgewiesen ist.
Hervorzuheben sei eine permanente Evaluation, um Lehr- und Lernprozesse
evident und effizient zu halten; selbstverständlich ist eine derartige Arbeit
zeitintensiv, oft auch recht mühsam und sie geht allemal auf Kosten der Breite
des stofflichen Jahresvorhabens, was jedoch in Kauf genommen wird, wenn
anderweitig dafür Tiefenwirkung , Schülermitbeteiligung und
Methodenreflexion erzielt werden kann.
Das Lehrbuch von H.J. Störig wird eher stiefmütterlich behandelt, viel zentraler
sind die den Schülern zur Verfügung gestellten Texte. Im Besonderen werden
Texte entnommen der Textesammlung: “Zugänge zur Philosophie. Grundband
für die Oberstufe“ aus dem Cornelsen Verlag. Eine der wichtigsten Lernziele in
beiden Fächern sowie zentrales Beurteilungskriterium ist die Erstellung eines
schriftlichen Lernstenogramms, um laufend up to date zu sein, Rückbezüge
rasch herstellen zu können und um insgesamt leichter im Lernnetzwerk zu
bleiben, was ja nicht so selbstverständlich ist angesichts der unermüdlichen
Stundenplanänderungen und Ergänzungsprogrammen, denen Schüler wie Lehrer
ausgesetzt sind.
Was die grundsätzliche methodisch-didaktische Anlage der Jahres- und
Maturaprogramme angeht, verweise ich auf die entsprechenden Dokumente im
schulischen Intranet bzw. in den jeweils betroffenen Klassen.
b) Angabe der wichtigsten Primär- und Sekundärliteratur
b1 H.J.Störig, Kleine Weltgeschichte der Philosophie
b2 B. Russell, Probleme der Philosophie
b3 V.Spierling (Hg.), Die Philosophie des 20.Jahrhunderts. Ein Lesebuch
b4 R.W.Henke (Hg.), Zugänge zur Philosophie
c) Programm- und Lernprozessraster
1) Das Ich auf dem Prüfstand (Zeit: September bis Weihnachten 2004, 35
Stunden). Die Unterrichtseinheit wird durch ein Forum im Internet begleitet,
in dem der Unterrichtsverlauf registriert, diskutiert, evaluiert und transparent
gemacht wird. Entsprechendes Lernmaterial wird auch angeboten über eigene
Homepages (siehe Vorspann zu den Programmen).
11 I. Kant, Erkenntnistheorie und Ethik
Im Wesentlichen Wiederholung und Ausbau des Stoffes aus dem letzten
Schuljahr. Erarbeitung teils in gemeinsamer Lektüre, teils alleine (Zeitrahmen:
12 Stunden);
Fragenkatalog zur Erkenntnistheorie:
Bearbeitungshinweise/Fragestellungen zur Kantischen
Erkenntnisphilosophie 1 (Auswahl)
a) Wie schaut die philosophische Landschaft Mitte des 18. Jahrhunderts
aus? Kläre kurz die im Text vorkommenden Fachbegriffe.
b) Der englische Empirismus sticht hervor durch eine revolutionäre
Perspektive des Substanz- und Kausalitätsbegriffes: kläre sie ab
(verwende dazu die Lehrbuchhinweise auf S.404ff.)
c) Wie versteht Kant Metaphysik im Unterschied zum „Geisterseher“
Swedenborg?
d) Was nimmt sich Kant als philosophische Hauptaufgabe vor?
e) Ordnungsstruktur der Kritik der Reinen Vernunft
f) Beschreibe das Verhältnis Erkenntnis und Erfahrung (markante
Textstelle S. 449: Alle Erkenntnis fängt...)
g) Erkenntnistypen und ihre Eigenschaften
h) Urteilssorten (Primärtexte)
i) Schlüsselfrage der Kritik der Reinen Vernunft mit den 3 Unterfragen
j) Der Begriff Transzendentalphilosophie
k) Der Begriff transzendentale Ästhetik
l) Beschreibe Raum und Zeit und ihren Platz im Erkenntnisprozess
m) Wie ist reine Mathematik möglich?
n) Was bedeutet dieses erste Arbeitsergebnis für das Verhältnis
Mensch/Welt und die Objektivität unserer Erkenntnisprozesse?
Bearbeitungshinweise/Fragestellungen zur Kantischen
Erkenntnisphilosophie 2
a) Begriffe ohne Anschauungen sind ...; Anschauungen ohne Begriffe
sind...
Dabei handelt es sich um eine Grundaussage der transzendentalen Analytik.
Versuche eine Erläuterung im Dienste der Allgemeinverständlichkeit.
b) Was sind Kategorien?
c) Was haben Urteilsformen mit Begriffsbildung zu tun?
d) Wie entsteht der Begriff eines Gegenstandes?
e) Das Kausalitätsprinzip bei Kant und Hume
f) Wie ist reine Naturwissenschaft möglich?
g) Worin besteht die kopernikanische Wende in der kantischen
Erkenntnistheorie?
h) Was bedeutet dieses Arbeitsergebnis für unser Verhältnis zu den Dingen?
i) Wie ist Metaphysik möglich?
j) Unterschied zwischen Verstandes- und Vernunftvermögen
k) Was ist das Ergebnis der Untersuchung der Vernunft?
l) Kläre den Begriff „regulative Prinzipien“
m) Könnte man die Erkenntnistheorie Kants als Ausdruck des
selbstbewussten Bürgertums sehen?
n) Kannst du dir erklären dass Kant wegen seiner religiösen
(metaphysischen) Vorstellungen vom preußischen König Friedrich
Wilhelm gerügt wurde?
o) Als Kurzwiederholung zu den Kritiken eignet sich auch das Schlusswort,
S. 476f. und die angeboten Skizzen im Lehrbuch, z.B. S.466
Die Ethik von I. Kant (Fragen, Bearbeitungshinweise - Auswahl)
a) Die „Kritik der praktischen Vernunft“ hat auch eine transzendentale
Struktur wie die „Reine Vernunft“; d.h.?
b) Klärung von Leitbegriffen der kantischen Ethik:
- Autonome/heteronome Ethik
- Maxime/Gesetz
- Hypothetischer/kategorischer Imperativ
- Materiale/formale Ethik
- Pflicht/Neigung
- Legalität/Moralität
c) Charakterisierung des kategorischen Imperativs: formale/materiale
Struktur etc.
d) Hat I. Kant den kategorischen Imperativ erfunden?
e) Die Willensfreiheit und ihr Platz in der Ethik
f) Ist die kantische Ethik Ausdruck eines selbstbewussten Aufklärers und
Bürgers? (historischer Hintergrund)
g) Welchen Stellenwert für die Ethik hat Religion?
h) Konntest du Parallelen/Unterschiede in den Ergebnissen beider Kritiken
feststellen?
i) Der Einzelne in der Gesellschaft ist ein Grundmotiv des
Jahresprogramms in Philosophie; es ist jedoch auch ein zentrales Motiv in
anderen Fächern: sammle im Laufe des Jahres derlei Längs- und
Querverbindungen.
j) Eine weitere Transversale ergibt sich zum Fache Latein, wo über
Cicero der Pflichtgedanke gelesen wird. Im Fach Geschichte wird der
Hitlerfilm „Der Untergang“ angesehen: dabei ergeben sich von der
Pflichtmentalität der Nazis her genügend Verbindungen.
k) Primärtext zur k. Ethik: Stelle aus der „Grundlegung der Metaphysik der
Sitten“
l) Kurze Darstellung der Ethik Kants aus
http://www.w-4.de/~tbhahfn.kantzus.html (fakultativ)
111 Texte:
 Kürzere Textstellen zur Erkenntnistheorie, bzw. zur „kopernikanischen
Wende“ bzw. zur Ethik (oben in den AA oder Bearbeitungshilfen
ausgewiesen)
 Die Abwicklung des Programms ist fast punktgenau auf folgender
Internetadresse abzulesen( hier nur auszugsweise auf die Lernziele reduziert):
Forum der Klasse 5b
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Das Ich im Röngtenschirm/Immanuel Kant
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Thema: Das Ich im Röngtenschirm/Immanuel Kant (Gelesen 1355 mal)
Holzer
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Das Ich im Röngtenschirm/Immanuel Kant
« am: 13. 09. 2004, 16:59 »
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Im folgenden eine Grobstrukturierung der ersten UE im Fach Philosophie. Es
handelt sich bereits um etwa ein Drittel des gesamten Programms, d. h. um einen
Kernbereich, der zudem in weiteren UEen wieder vorkommen wird und nicht
zuletzt Kristallisationspunkt sein wird für "Ausflüge" in andere Fächer.
Unklarheiten, Fragen, Beiträge etc. können hier im Forum, jederzeit jedoch in der
Klasse oder auch per e-mail gepostet werden...
Viel Spaß und guten Anfang!
APPhil5b150904.doc
Holzer
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Re:Das Ich im Röngtenschirm
« Antwort #1 am: 16. 09. 2004, 18:27 »
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LS 2 zur 1. UE
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Unter anderem biete ich an meine eigene Zusammenfassung unter
http://members.e-media.at/holzer4
Als Animation der Dom in Königsberg, der Geburtsstadt Kants und vieler anderer
berühmter Leute.
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http://www.stefan-winkler.de/reise/kgb/4.31.jpg
kant2.jpg
Holzer
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Re:Das Ich im Röngtenschirm
« Antwort #3 am: 18. 09. 2004, 19:46 »
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Nach J. Locke und D. Hume besteht das "Ich" - eben so wie alle substanziellen
(wesentlichen) Begriffe (Tisch, Welt, Gott, Du, Ich, Welt...) die Reifeprüfung
nicht:
Weil unsere Begriffswelt nicht den nötigen feedback (die nötige impression) zum
Draußen nachweisen kann!!! Ganz schlimm, weil ja damit die Festigkeit unserer
Weltvorstellung ( und auch Ich-vorstellung) auf dem Spiele steht...Rene Descartes
hat mit solchen gefährlichen Gedanken gespielt, er konnte sich und die Welt jedoch
noch einmal durch eine gewaltige Denkanstrengung retten...
Ähnlich ergeht es unserer Kausalvorstellung, immerhin der Mutter aller
Vorstellungen...und der Basis unserer Wissenschaft!
Dieses Posting soll die entsprechende Lektüre in unserem Störig, S. 404 ff.
erleichtern...
Kant hat diese englische Feststellung aus dem "dogmatischen Schlummer"
geholt...Er wird durch weltberühmte Kritiken (3) diesbezüglich Klarheit wollen
(Zeitalter der Aufklärung);
S. Freuds Feststellung, dass wir (ich) nicht einmal Herr im eigenen Hause sind und
Russells Überlegungen zur Konsistenz eines "Tisches" gehen denselben Weg...
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Holzer
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Re:Das Ich im Röngtenschirm
« Antwort #4 am: 24. 09. 2004, 17:29 »
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Nach der Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen philosophischen Landschaft
geht Kant an sein eigenes Werk:
"Alle Erkenntnis fängt mit der Erfahrung an..." (Lehrbuch Störig 449 ff.)
Zuerst klärt er fundamentale Begriffe, die in seinen drei Kritiken vorkommen:
a) Kritik der Reinen Vernunft
b) Transzendentalphilosophie
c) Empirische Erkenntnis (Aposteriorismus)
d) Reine Erkenntnis (Apriorismus)
e) Analytische + synthetische Urteile und deren Merkmale
f) Synthetische Urteile a priori: auf den ersten Blick ein Widerspruch...
g) Die 3 Grundfragen der Kritik der Reinen Vernunft:
g1 Wie ist reine Mathematik möglich?
g2 Wie ist reine Naturwissenschaft möglich?
g3 Wie ist Metaphysik möglich?
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Holzer
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Re:Das Ich im Röngtenschirm
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« Antwort #5 am: 27. 09. 2004, 17:52 »
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Die Wirkung der "Kopernikanische Wende" der kantschen Philosophie:
Aus einem Brief Heinrich von Kleists vom 22. März 1801 an seine Braut Wilhelmine
von Zenge:
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"Vor kurzem ward ich mit der neueren sogenannten Kantischen Philosophie bekannt
- und dir muss ich jetzt daraus einen Gedanken mitteilen, indem ich nicht fürchten
darf, dass er dich so tief, so schmerzhaft erschüttern wird, als mich. Auch kennst du
das Ganze nicht hinlänglich, um sein Interesse vollständig zu begreifen. Ich will
indessen so deutlich sprechen als möglich. Wenn alle Menschen statt der Augen
grüne Gläser hätten, so würden sie urteilen müssen, die Gegenstände, die sie
dadurch erblicken, s i n d grün - und nie würden sie entscheiden können, ob ihr
Auge ihnen die Dinge zeigt, wie sie sind, oder ob es nicht etwas zu ihnen hinzutut,
was nicht ihnen, sondern dem Auge gehört.
So ist es mit dem Verstande. Wir können nicht entscheiden, ob das, was wir
Wahrheit nennen, wahrhaft Wahrheit ist, oder ob es uns nur so scheint. Ist das
letzte, so i s t die Wahrheit, die wir hier so sammeln, nach dem Tode nicht
mehr - und alles Bestreben, ein Eigentum zu erwerben, das uns auch in das Grab
folgt, ist vergeblich.
Ach, Wilhelmine, wenn die Spitze dieses Gedankens dein Herz nicht trifft, so
lächle nicht über einen anderen, der sich tief in seinem heiligsten Innern davon
verwundet fühlt. Mein einziges, mein höchstes Ziel ist gesunken, und ich hab nun
keines mehr"...
Also derlei Liebesbriefe/Brautbriefe haben Seltenheitswert...
Ob Wilhelmine ihren Bräutigam verstanden hat?...(Kurz vor der Hochzeit haben
Frauen wohl andere Sorgen...Ausrede )
Wir 5bler + 5dler dürfen uns ein Unverständnis nicht leisten...
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Holzer
Re:Das Ich im Röngtenschirm
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« Antwort #6 am: 29. 09. 2004, 15:59 »
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Ideenlehre bei I. Kant (transzendentale Dialektik)
Kant untersucht die Grenzen + Möglichkeiten der Vernunft (eine Stufe höher oder
tiefer als die Verstandesebene). Dabei fällt ihm auf, dass Vernunft vor allem
Schlussvermögen bedeutet (über das Urteilsvermögen des Verstandes hinaus);
die Vernunft kann alle Erscheinungen auf der Welt in die Idee "Welt" verdichten,
oder alle Äußerungen und Aspekte einer Persönlichkeit in die Idee "Seele", oder
alles überhaupt in eine Uridee "Gott" zusammenfassen.
Dabei darf man aber Idee und Wirklichkeit nicht gleichsetzen...Die Ideen sind nur
äußerste Denkmöglichkeiten, äußerste Anstrengungen der Vernunft, gleichsam
äußerste Brennpunkte in einem unendlichen Horizont. Wenn man Denken und
Realität gleichsetzt, also etwa dann meint, damit Gott bewiesen zu haben, dann
nennt dies Kant eine dialektische Haltung (im sophistischen Sinne).
Also was ergibt dieser Befund für die Beantwortung einer der Kernfragen der "Kritik
der Reinen Vernunft", nämlich "Ist Metaphysik möglich"?
Die Zeit der Gottesbeweise ist logisch damit vorbei... nur ist alles "hin"?
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Holzer
Re:Das Ich im Röngtenschirm
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« Antwort #7 am: 29. 09. 2004, 16:20 »
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Holzer
Wer Schwierigkeiten im Verständnis des Lernstoffes und der -services hat, muss
einfach fragen...Dazu kann man/frau eben auch das Forum nützen. Ein gewisser
Fragebedarf ist offenkundig nach den bisherigen Prüfungsergebnissen...
mfg
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Re:Das Ich im Röngtenschirm
« Antwort #27 am: 09. 10. 2004, 17:11 »
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I. Kant hat den Kategorischen Imperativ nicht erfunden, sondern gefunden
(denn jenes würde ja doch wieder nur Fremdsteuerung bedeuten...).
Der Charakter des KI
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a) Formalstruktur (keine inhaltliche Festlegung)
b) Imperativstruktur (Sollstruktur), jedoch
c) Kategorialcharakter (allgemein gültig - nicht Maxime)
d) Autonome Struktur (das heißt jedoch nicht beliebig individuell)
e) Apriorische Struktur - damit unabhängig von irgendwelchen
Erfahrungswerten.
f) Vernunftstruktur (Sinnlichkeit ist ausgeklammert)
g) Pflichtstruktur - Neigungen spielen keine Rolle
h) Freiheitliche Struktur
Der kritische Fund (KI) verweist auf die grundsätzliche Freiheit des
Menschen; dies ist ganz entscheidend: ansonsten wären wir bloße
Befehlsempfänger und wären auch nicht verantwortlich für unser Handeln.
Klar, dass wir somit keine Ausreden mehr haben (Meine Gene, meine
Erziehung, meine Eltern, mein Partner sind schuld...)
12 B. Russell,
Probleme der Philosophie, Kap. 1-4 (Erkenntnistheorie) und Kap. 15 : Der
Wert der Philosophie (Ethik). Die Behandlung Russells im Anschluss an Kant
erweist sich als zielführend, zumal es sich um dieselbe Thematik im Lichte eines
neuen wissenschaftlichen Hintergrundes handelt. Das kantische Denken als
Leitmotiv (14 Stunden)
 Kurzbiographie und Aufarbeitung des entsprechenden wissenschaftlichen
Hintergrundes mit Querverweisen zu den Fächern Mathematik und
Physik ; die Nähe zur Thementranservale „Die Jahrhundertwende 19./20.Jht
aus der Optik verschiedener Fächer“ ist klar. Siehe auch die Arbeit der
Maturanten anlässlich der sogenannten Projekttage Februar 2005.
 Primärlektüre Russell
Holzer
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Das Ich im Röntgenschirm/Bertrand Russell
« am: 14. 10. 2004, 09:42 »
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Teil 2 der UE bleibt beim Thema: Die Potenziale bzw. Defizite des Ichs im
Lichte der modernen Wissenschaft (Physik und Mathematik) auszuloten.
Kernpunkt der Arbeit ist die Primärlektüre aus B. Russell, Probleme der
Philosophie, 1912 bereits erschienen, in einer Zeit, in der die
Relativitätstheorie A. Einsteins am Vorabend des 1. Weltkrieges nicht gerade
für Stärkung des europäischen Selbstbewusstseins steht...
Um von der Lektüre "mehr" zu haben, beobachten wir kurz die grundlegenden
Veränderungen, die sich an der Schwelle zum 20. Jahhundert im Bereiche der
Mathematik und Physik abzeichnen...
(Transversale von "unseren" Fächern hinüber in die hohe Physik, bzw.,
Mathematik)
Einstein und Russell
aus: http://www.pugwash.org/about/manifesto.htm
manifesto.jpg
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Re:Das Ich im Röntgenschirm/Bertrand
Russell
« Antwort #2 am: 21. 10. 2004, 09:11 »
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Lernservice 2
Man hat behauptet, dass während einer gewissen Zeit, zwischen 1905 und
1919, "ein wesentlicher Teil der Geschichte der Philosophie die
Geschichte der Entwicklung der Gedanken Russells war...ein größeres
Kompliment kann man einem Philosophen nicht machen..." (Ch. Helferich,
Geschichte der Philosophie, 383; übrigens ein Buch, das weit über eine
Abschlussprüfung hinaus viel Freude macht).
Markante Wandlungen im Wissenschaftsbereich (entsprechende Unterlagen
werden zur Verfügung gestellt; auch in "unserem" Störig finden sich,
wenngleich weit verstreut, zahlreiche Hinweise) können brennpunktartig
angedeutet werden:
a) Eine kopernikanische Wende der Physik mit der Relativitätstheorie, zu
umschreiben mit den Namen Einstein, Planck und Heisenberg; die Folge ist
eine Erschütterung der Grundfesten unseres Weltbildes (Störig, Kleine
Weltgeschichte der Philosophie, 625 ff., 698 f., 761 f.)
b) Ein ebenso dramatischer Paradigmenwechsel in der Mathematik mit
dem Aufbau "alternativer Mathematiken", in denen zum Beispiel das
Parallelenaxiom nicht mehr gilt...(siehe dazu die oben angegebenen StörigAdressen).
c) Eine tiefgreifende Diskussion über die Brauchbarkeit von wissenschaftlichen
Methoden (Wissenschaftstheorie): Ein Tycoon auf diesem Gebiet ist der
Amerikaner Th. S. Kuhn. Aber auch der sogenannte Wiener Kreis, K. R. Popper,
B. Russell uva. haben in diesem Bereich die Weichen gestellt (Auch dazu findet
man recht brauchbare Grundinfos in unserem Philosophiebuch, z. B. S. 768 ff.
777 ff. 791 ff.
Worum es da im einzelnen geht, sollten wir uns mit Hilfe der Kollegen aus
Mathematik und Physik erarbeiten...
Im Bild:
Sir Karl Raimund Popper, einer der Weichensteller
(Quelle in Service 3)
Holzer
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Re:Das Ich im Röntgenschirm/Bertrand
Russell
« Antwort #3 am: 23. 10. 2004, 16:33 »
Lernservice 3:
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Nach dem Kennenlernen der wichtigsten Veränderungen geht es ans
"Eingemachte" (Primärliteratur), wo man schnell merkt, wie sehr die neue
Unsicherheit zu Buche schlägt...(erkenntnistheoretisch und auch auf dem
Gebiet der Ethik).
Am Ende (des 20. Jahrhunderts) spielt Vorsicht die Hauptrolle, egal ob man
nochmals Kuhn (The structure of scientific revolutions) erwähnt (Störig, 775 f.)
oder K. R. Poppers "Kritischen Rationalismus" (Störig, 777 ff.) oder Nelson
Goodman (Störig, 779 f.) oder die aktuelle Modeströmung des
Konstruktivismus mit ihren Hauptvertretern Paul Watzlawick, Heinz von
Förster und Ernst von Glasersfeld (Störig, 784 ff.). Immer werden schnell die
Grenzen der Erkenntnis klar: Besonders zu empfehlen als Grundinfo die
Störig-Partie, S. 791 ff. (weil eben Störig unser Lehrbuch ist...)
Als Pate dieser neuen Bescheidenheit steht zweifellos auch I. Kant, dem K. R.
Popper in besonderer Weise verbunden ist. Dazu im Mai 2005 mehr...
Sir Karl Raimund Popper: http://members.telering.at/pat/01b.htm
Es ist jedoch selbstverständlich, dass die großen politischen Erschütterungen
des 20. Jahrhunderts (Urkatastrophe 1. Weltkrieg, 2. Weltkrieg, Vietnamkrieg
ua.) ebenfalls ihren Anteil an der heutigen Grundstimmung der "Relativität"
haben.
Holzer
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Re:Das Ich im Röntgenschirm/Bertrand
Russell
« Antwort #10 am: 17. 11. 2004, 15:14 »
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Lernservice 5:
Eine Verkürzung der differenzierten Darlegung der russellschen Texte
beeinträchtigt und verstellt schwerstens den Gesamtseindruck...
Nachdem viele nicht so ein ausgezeichnetes Gedächtnis haben für eine nahezu
wörtliche Rekapitulation, eine Komprimierung für Prüfungszwecke jedoch
unverzichtbar ist, ist es wohl am besten, das Zusammenfassungsangebot des
Autors am Ende jeden Kapitels selbst zu nützen...
Da dürfen dann allerdings keine Abstriche mehr gemacht werden...
Die "Probleme der Philosophie" sind ein ausgezeichnetes Dokument einer
allumfassenden Erosion in dieser Zeit, mit relativ leichten Möglichkeiten einer
Transervalenerstellung in andere Fachbereiche hinein...
Einer der kräftigsten Ausdrücke für die Lebenskrise ist die Formel "Gott ist tot"
oder die freudschen Feststellung, dass man nicht einmal "Herr im eigenen
Hause" ist....
Bildquelle:
http://nl.wikipedia.org/wiki/Wassily_Kandinsky
Blauer_reiter.jpg
Re:Das Ich im Röntgenschirm/Bertrand
Russell
« Antwort #11 am: 23. 11. 2004, 09:42 »
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LS 6:
"Und deshalb sollte man alles, was man glaubt, mit einer Prise Zweifel
würzen" (B. Russell, Probleme der Philosophie, 25)
Das entscheidende Lernziel ist wohl festzustellen, wie sehr Russell
differenziert...ein Musterbeispiel nicht der Unsicherheit, sondern vor allem der
Bescheidenheit...
Siehe dazu auch die Kurz- Arbeitaufträge:
http://schule.giglserver.de/forum/index.php?board=4;action=display;threadid=1
36
13 S. Freud (Transversale zu anderen Fächern, wenngleich nicht vom
Klassenrat als solche ausgewiesen). Das Ich im Röntgenschirm der Fähigkeiten
und Defizite, wie bei Kant und Russell. ( 8 Stunden)
Text: S. Freud, Das Unbewusste - Schriften zur Psychoanalyse; in :L.
Zahn(Hg), Die letzte Epoche der Philosophie, S. 46 - 56.
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Re:Das Ich im Röngtenschirm/Sigmund
Freud
« Antwort #11 am: 08. 12. 2004, 13:11 »
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Lehr- Lernzielauswahl zu Sigi Freud:
1) Beitrag Freuds zur Thematik "Das Ich auf dem Prüfstand". Freud im
Vergleich mit Kant und Russell (fachinterne Transversale)
2) Die berühmte kopernikanische Wende fürs "Ich": Paradigmawechsel in
der Einschätzung der Potenziale des Menschen
3) Klärung von Schlüsselbegriffen der freudschen Psychoanalyse:
3.1 Verdrängung
3.2 Verinnerlichung (Internalisierung)
3.3 Das Unterbewusste...das ES, das ICH in seiner Komplexität
3.4 Der freudsche Kulturbegriff
3.5 Der freudsche Traum
3.6 Das freudsche Religionsverständnis
4) Freuds Auswirkung in Kunst und Literatur
5) Freuds Denken als Ausdruck des fin de siecle (fächerübergreifende
Transversale)
6) ...
7) ...
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Re:Das Ich im Röngtenschirm/Sigmund
Freud
« Antwort #12 am: 13. 12. 2004, 18:23 »
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Wochen-AA: Textanalyse/Freud-Primärliteratur
In den vorgesehenen 3 Arbeitsstunden sind folgende Fragen zu
beantworten, bzw. die entsprechenden Erklärungen anzubieten. Am Schluss
die Ergebnisse im Forum bitte hochladen. Eine repräsentative Auswahl wird
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benotet. Versuch eine prägnante Antwort zu geben.
1) Kultur = Triebopfer. Erkläre dies.
2) Was wird in kultureller Hinsicht durch die Verinnerlichung
(Internalisierung) von Zwang (Ver- und Gebote) erreicht?
3) Welche Anthropologie steckt hinter dem freudschen Kulturbegriff? Teilst
du ein solches Menschenbild? Was spricht gegen ein solches
Menschenverständnis?
4) Welche Funktion spielt Kultur, die von religiösen Motiven getragen wird?
5) Wie definiert Freud "Recht"?
6) Kläre folgenden Satz ab: "Einerseits widersetzt sich die Liebe den
Interessen der Kultur, andererseits bedroht die Kultur die Liebe mit
empfindlichen Einschränkungen".
7) Hat nach Freud die Familie oder die Gesellschaft einen höheren
kulturellen Wert? Begründe!
8) Erläutere den Begriff "zielgehemmt", was nach Freud einen
wesentlichen Baustein unserer Kultur ausmacht, und bringe Beispiele.
9) Was hält Freud von der kommunistischen Idee einer Abschaffung des
Eigentums und der völligen Liberalisierung des Sexuallebens?
10) "Der Kulturmensch hat für ein Stück Glücksmöglichkeit ein
Stück Sicherheit eingetauscht". Erläutere.
11) Wieso könnte man diesen Text von Freud als Spiegelung einer
europäischen Krisenstimmung interpretieren?
Bildquelle:
http://www.mystudios.com/art/modern/matisse/matisse-dance.html
matisse-dance.jpg
2 Unterrichtseinheit zur Staatsphilosophie (8 Stunden)
Vorbemerkung:
Die Weiterführung dieser Thematik in der Abschlussklasse erscheint mir
besonders sinnvoll, zumal im letzten Unterrichtsjahr eine semestrale
Beschäftigung dazu anstand („Von Machiavelli zu Hegel“). Der Philosoph
Hegel wurde als Staatsdenker im letzten Schuljahr erschlossen .
Lernanlage in Auszügen:
Holzer
Lehrer
Geisteswissenschaftler
Ich und Gesellschaft
« am: 23. 12. 2004, 17:03 »
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UE 2 : Politisches Denken im 19. und 20. Jahrhundert
Geschlecht:
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„Nur gleiche Menschen können frei und nur freie Menschen können gleich sein“
(C. Castoriadis)
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„Ohne das Handeln der Bürger bleiben alle Gesetze bloße
Papierfetzen…. Freiheit und Autonomie implizieren notwendigerweise
die aktive und egalitäre Teilnahme an jeder Form der
gesellschaftlichen Macht, welche über die gemeinsamen
Angelegenheiten entscheidet“ (C. Castoriadis)
Ja, darum wird’s in den ausgewählten Texten gehen…und ein Gegenwartsund Aktualitätsbezug ist jederzeit auch in der Schule nachvollzieh- und
nachprüfbar: Das Kriterium ist, ob a l l e Beteiligten ernst genommen
werden, und Basisdemokratie betrieben wird und nicht nur virtuell dekretiert
wird.
19. Jahrhundert
1) Die hegelsche Staatsphilosophie (Wiederholungsarbeit: die hegelsche
Staatsphilosophie war im letzten Schuljahr/Ende 1. Semester der Schlussstein
einer Semesterarbeit, die die Entwicklung des politischen Denkens von
Machiavelli bis Hegel beschrieb (fachinterne Transversale)
2) Karl Marx, Gegenpol zu Hegel, ist letztlich gar nicht so weit von
hegelschen Grundüberzeugungen entfernt…
Für beide Denker ist die Kenntnis des historischen Hintergrundes unverzichtbar
(Fachübergreifende Transversale)
20. Jahrhundert
1) Cornelius Castoriadis (+ 1997): Der französische Staatstheoretiker gehört
zu den Verfechtern einer „autonomen Zivilgesellschaft“. Zentraler Gedanke ist,
wie die obigen Eingangszitate belegen, die Prüfung des Verhältnisses Gleichheit
und Freiheit…
2) Der Soziologe Helmut Schelsky (+1984) untersucht den Einfluss der
Technik auf politische Entscheidungsprozesse…Gretchenfrage: Dürfen nur
noch die „Experten“ die tragenden Entscheidungen treffen, und reduziert sich
somit Demokratie auf technische Expertisen…
3) Wenn es sich zeitlich ausgeht, hätte ich gerne mit euch noch in den
Zukunftsroman des amerikanischen Psychologen Burrhus Frederic Skinner
(+1990) "Futurum II"(Walden Two) hinein gelesen...eine wissenschaftlich
geplante Gesellschaftsutopie... : Hochqualifizierte Manager/Planer übernehmen
für ihr jeweiliges Fachgebiet die Führungsaufgaben...Kein Planer darf länger als
10 Jahre amtieren..
Im Zentrum aller Denkstandpunkte stehen Originaltexte und deren Analyse:
die methodische Vorgangsweise ist nicht festgelegt, wird sich jedoch in einem
Mix an Eigenarbeit und Lehrerlenkung bewegen.
Bildquelle:
http://da.wikipedia.org/wiki/Karl_Marx
Holzer
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Re:Ich und Gesellschaft
« Antwort #2 am: 10. 01. 2005, 18:21 »
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Kernziel 1 zwecks Zugangserleichterung zu den hegelschen und marxschen
Texten ist eine solide Kenntnis der geschichtlichen Vorgänge im 18. und 19.
Jahrhundert (Fachübergreifende Transversale)
Nach einer Grundstrukturierung der UE (siehe oben) haben wir uns heute dieser
Thematik gewidmet und in etwa folgende Skizze erstellt:
a) Das Zeitalter der Aufklärung ist in voller Blüte und mündet in Revolutionen
weltgeschichtlichen Ausmaßes
b) Revolutionen charakterisieren die Zeit zwischen 1789 und 1917, und immer
geht es dabei um eine Neugestaltung des Verhältnisse zwischen dem Individuum
und der Gesellschaft.
c) Die Stürmer und Dränger schlagen wild um sich und erfahren erst in der
Klassik und Romantik einen neuen verbindlichen Horizont.
d) Napoleon erobert nicht nur die halbe Welt, sondern geht auch einen Mittelweg
zwischen individueller Emanzipation und staatlichem Interesse...Erbe und
Überwinder der Revolution
e) Tirol bekommt doch einige "Schrammen" ab...(Heldenzeit der Tiroler)
f) Das neue metternichsche Europa ist zweifellos der Gegenpol zur Französischen
Revolution, kann jedoch die revolutionären Ereignisse langfristig nicht kontrollieren
(Hegels Denken ist ein Spiegel des Versuchs einer Harmonisierung der
strukturellen Dissonanzen)
g) Das "junge Deutschland", das "junge Italien", das "junge Europa" sorgen für
Dauerspannungen.
h) Die sogenannte liberale und nationale Frage droht dauernd das alte Europa
zu sprengen.
i) Die soziale Dramatik nimmt an Schärfe zu (K. Marx schreibt das Regiebuch
für die Revolution 1848, das "Kommunistische Manifest")
j) Die Industrielle Revolution wühlt alle bisherigen Gegebenheiten total um: die
soziale Frage stellt sich immer drängender...
k)...
l) Das Bürgertum feiert endlich seine Hochzeitsnacht...und ist sehr selbstbewusst
(siehe Hegeltext)
Dies ist eigentlich nur das Stundenprotokoll...die Auflistung ist unvollständig und
ergänzungsbedürftig...ich lade ein, selbst weiter zu schreiben...
21 Georg F.W. Hegel
 Kurzbiographie mit Skizzierung des historischen Hintergrundes
 Texte: Der Staat als Verkörperung der Vernunft; aus: Zugänge zur
Philosophie, 340-347 mit den entsprechenden Literaturhinweisen und
Frageangeboten
22 Karl Marx
Marxtexte aus: Zugänge zur Philosophie, 347-353 und S.422ff. :Die
ökonomischen Grundlagen des Staates und der bürgerlichen Gesellschaft und
Textauszüge aus dem „Kommunistischen Manifest“. Unsere Beschäftigung mit
den Texten wird gesteuert von den Unterlagen, der entsprechenden Textauswahl
sowie den angebotenen Leitfragen. Vergleiche zu den Hegeltexten bzw. die
Hereinbeziehung des historischen Hintergrundes sind naturgemäß.
23 Cornelius Castoriadis (+ 1997)
Text: Demokratie und Selbstbestimmung;aus :Zugänge zur Philosophie, 359 f.
Bezüge zu Hegel und Marx, siehe Fragenangebot (die Schüler erarbeiten
sich den Text selbständig).
3 Ethische Positionen nach Kant in Auswahl (19. u. 20. Jahrhundert)
(30 Stunden)
Lernanlage und Unterrichtsverlauf:
http://schule.giglserver.de/forum/index.php?board=4;action=display;thread
id=163
Vorbemerkung:
Der Kantbezug (Kant als Leitdenker) ergibt sich somit automatisch, der
Vergleich zwischen den Positionen ebenfalls, die Gedanken von Hans Jonas
stellen einen Schwerpunkt innerhalb der Unterrichtseinheit dar und eröffnen
eine Transversale zu den Fächern Biologie (Biotechnik), Deutsch
(Verantwortung der Wissenschaftler), Religion und Englisch.
Die pessimistischen Welt- und Menschenbilder Schopenhauers und Nietzsches
eignen sich hervorragend als Bezugspunkte zu anderen Fächern (Transervale)
31 Arthur Schopenhauer,
Die Preisgabe der ethischen Vernunft; Mitleid als Triebfeder der Moral (aus:
Preisschrift über die Grundlage der Moral); aus: Zugänge zur Philosophie, 263
ff. mit entsprechenden Fragestellungen (3 Stunden)
32 Friedrich Nietzsche,
Die „Umwertung aller Werte“ aus „Götzendämmerung“ und „Jenseits von Gut
und Böse“. In: Zugänge zur Philosophie, 264 ff. mit den entsprechenden
Fragestellungen (3 Stunden)
33 E. Brunner,
Theonome Ethik (Versuch einer Neubegründung der Ethik im 20.Jahrhundert).
In : Zugänge zur Philosophie, 268 ff mit den dort passenden
Überlegungsansätzen (Arbeitsauftrag 2 Stunden)
34 Hans Jonas,
Ethische Vernunft und technische Weltbeherrschung. Aus derselbe, Das Prinzip
Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation. In:
Zugänge zur Philosophie, 271 ff (bis Zeile 143)
35 H. Jonas,
Technik, Ethik und biogenetische Kunst (Festvortrag: 100 Jahre Höchst Pharma;
in Die Philosophie des 20.Jahrhunderts, 465-487.
Von diesem Vortrag her ergeben sich besonders Bezüge zum Fach Biologie. In
diese Thematik allein werden 8 Stunden investiert, wobei den Schülern weitere
Unterlagen zu diesem Thema offeriert wurden. In fakultativer Weise wurde den
Schülern ein „Spiegel“ Artikel zur gentechnische Revolution im Sinne eines
erweiterten Lernangebotes (ELA) zur Verfügung gestellt, wobei auf
Kontrollen über Verwendung natürlich verzichtet wurde.
36 J. Reich,
Gentherapie gegen individuelles Leid. Über die künftigen Möglichkeiten und die
Grenzen medizinischer Behandlungen, die in das Erbgut eingreifen. (Interview
aus der “Süddeutschen Zeitung“ vom 09.02.2000
37 Fakultativer Artikel (Interview) zum Philosophen R. Spaemann Thema
„Wissenschaft und Ethik“. Aus: „Die Presse“ online Ausgabe vom 05.02.1999
38 „Satt im Gehirn“. Ein neues Medikament soll den Hunger bereits im Kopf
bändigen (Aus: Die Zeit 5, 28.01.1999) . (AA)
39 Fakultative Darlegung der Präimplantationsdiagnostik (PID): Aus der
„Süddeutschen Zeitung“, 23.01 2003
310 J. Rifkin, Zeitalter des Genkommerzes, aus : „Das Profil“ 38, 14.09.1998
und Essay „Werden wir Gott spielen?“ aus: „Der Spiegel“ 2/1999.
311 G. Stock, Der Geist ist aus der Flasche (Genmanipulationsdebatte). Aus:
„Der Spiegel“ 15/2000.
312 „Passender Handschuh“ (Pharmaindustrie und Ethik); aus: „Der Spiegel“
15/2000
313 „Zu krank für das Leben“ (Medizin und Ethik); aus: „Die Zeit“ 12.02.2001
314 „Die Liebe verkümmert“ von L. Geisler (Hightech-Medizin); aus: „Der
Spiegel“16/2000
315 „Pillen zum Glück“ von C. Hefner u. Ch. Skalnik (Psychopillen); aus: „Das
Profil“ online 01.02.1999
316 Sechs Fragen zur Abtreibungspille von R. Koland (Medizin und Ethik);
aus: „Die Presse“ online 08.02.1999
317 Schüler lernen den Südtiroler Bildungsserver blikk kennen: In Fragen
Genethik (1 online Stunde)
318 Francis Fukuyama, The last man (Textausschnitt zur obigen Thematik)
319 K. P. Liessmann zur P. Sloterdijk-Debatte (aus: „Das Profil“ 41,
11.10.1999)
Auszüge aus Lernanlage und Unterrichtsverlauf:
Holzer
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Ethik nach Kant
« am: 01. 02. 2005, 09:24 »
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Die neue UE ist ziemlich breit angelegt und wird uns bis in den holden Mai
(voraussichtlich) beschäftigen...
Die UE in übersichtlicher Weise findet ihr bereits seit Anfang des Jahres im
Intranet unter JP-Holzer (Jahresprogramm); gleichzeitig stellt sie mehr oder
weniger eine breite Basis für die abschließenden Prüfüngsaktivitäten dar
(mit den entsprechenden fachübergreifenden Möglichkeiten).
Für die foreale Begleitung beschränke ich mich auf die Skizzierung der kurzbis mittelfristigen Aktivitäten.
Einen 1. Abschnitt bilden Beispiele zur Ethik des 19. Jahrhunderts:
1) Arthur Schopenhauer (+1860)
Großer Kantschüler und -gegner
"Die Welt als Wille und Vorstellung" (Hauptwerk, 1819)
Vorbote eines ontologischen/kosmischen Pessimismus...und damit
der Dekadence...
Kritiker einer Philosophie der Aufklärung, der Selbstbestimmung.
2) Friedrich Nietzsche (+1900)
"Gott ist tot"
"Der Philosoph mit dem Hammer" (ethischer Scherbenhaufen)
"Umwertung aller Werte"
"Seelenverwandter" von A. Schopenhauer
Prognostiker und Diagnostiker des fin de siecle
Bioldquelle (Schopenhauer/links und Nietzsche)
http://members.telering.at/pat/philoso.htm
niesch.jpg
Holzer
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Re:Ethik nach Kant
« Antwort #1 am: 05. 02. 2005, 16:19 »
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AAPhil5bFeb2005
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A) Klassensegment a) Nr. 1-7: Schopenhauer-Text
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Die Montag- (14.02.2005) und Mittwochstunde (16.02.2005) "gehören" euch
zwecks Beantwortung der Fragen 1, 2, 3 und 4 in Textunterlage Schopenhauer
(S. 263)
B) Klassensegment b) Nr. 8 - 15: Nietzsche-Text
Beantworte folgende Fragen:
1) Was setzt Nietzsche an der traditionellen Moral aus?
2) Konntest du eine neue Moral erkennen?
Für beide Klassensegmente gilt als Kriterium, die Beantwortung der Fragen
stichwortartig und sehr prägnant zu erstellen. Für das Segment 1 wird uns
Rene Grießmair und für das Segment 2 Georg Niedrist ein Posting im
Hausforum bis Mittwoch, den 23. Februar anbieten.
Für den Rest der Klasse gilt zum gleichen Termin die Bereitschaft über die
Arbeit reflektieren zu können...
Voraussetzung für beide Segmente ist die Grundkenntnis der kantschen
Moralphilosophie...gleichzeitig ein willkommenes refreshing für die
Abschlussprüfung...
Siehe zu Kant das ausführliche Angebot in diesem Forum:
Das Ich im Röntgenschirm/Kant
4 Martin Heidegger :
Ist die Philosophie zu Ende? (Zeitrahmen: 7 Stunden)
Die Thematik „Optimismus/Pessimismus“ in der Weltdeutung bzw.
Menschenbeschreibung (Transversale) passt hier gut herein.
41 Versuch eines Nachdenkens seines Denkweges und des Verständnisses des
Begriffes der Kehre
42 Lektüre : Uneigentliches und eigentliches Sein. In: Philosophie des 20.
Jahrhunderts, 188 ff.
43 Lektüre: Technik als Heil-losigkeit, in Holzwege
(die Schüler sollen die Textanalyse selbst durchführen anhand eines
Fragenkatalogs)
5 Das Denken der Frankfurter Schule und Erich Fromms
(Zeitrahmen 12 Stunden)
51 Kurzer bio-bibliographischer Hintergrund
52 Theodor W. Adorno,
Erziehung nach Auschwitz. In: Die Philosophie des 20. Jahrhunderts, 274-280.
Worin besteht das Prinzip Auschwitz?
53 Erich Fromm,
Die Liebe und ihr Verfall in der heutigen westlichen Gesellschaft. In: Die
Kunst des Liebens; welche Charakterstruktur und Liebesfähigkeit hat der
Mensch in der modernen kapitalistischen Gesellschaft?
54 Erich Fromm,
Die „Existenzweise des Seins“ und „Voraussetzungen für den Wandel des
Menschen und Wesensmerkmale des neuen Menschen“. Aus: Haben oder Sein,
89-92,99-106,161-165.
55 Max Horkheimer,
Die Funktion der Philosophie in der modernen Gesellschaft. In: Dialektik der
Aufklärung. Ist Philosophie überflüssig geworden?
6 Karl Raimund Popper,
Grundanlage seines Denkens : Wir wissen nicht, wir glauben! (Zeitrahmen:
7 Stunden)
61 Erschließung seiner Gedankenwelt durch Textanalysen
62 Filmisches Angebot : 3 Sequenzen, die von den Kandidaten „stenografiert“
werden, so dass sich eigentlich ein Gesamtüberblick ergeben sollte)
Der Fachlehrer
Josef J. Holzer
01052005
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