Fragen zur Vorlesung Raible vom 5

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Fragen zur Vorlesung Raible vom 16.05.2006
(bitte keine Romane schreiben; manchmal genügt sogar ein ja oder nein.)
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Rat: Ziehen Sie das Handout zur Vorlesung hinzu.
1. Andrés Bello spricht in § 906 seiner Gramática de la lengua castellana destinada al
uso de los americanos von einer gewissen Tendenz des Spanischen, dann, wenn ein
finites Verb in Spitzenstellung im Satz steht, entgegen dem spanischen Normalfall
klitische Pronomina nicht vor, sondern hinter das Verb zu stellen. Im Spanischen ist
das kein Muß, sondern eine Stilfrage – aber ein Phänomen mit Geschichte. ¿Welches
von einem deutschen Indogermanisten formulierte Gesetz spiegelt sich darin wider?
2. In § 940 schreibt Bello, die klitischen Dative le und les seien Genus-neutral und
hätten eine starke Affinität zu Personen. Sie können also für die vollen
pronominalen Formen a ella, a él, a ellos, a ellas oder die entsprechenden vollen
Nomina stehen, also z.B. für a Juán, a Matilda, a los Dinzel, a las Meninas. Wenn
nun die ersetzende pronominal-klitische Form und eine nicht klitische gleichzeitig
vorkommen und wenn die pronominal-klitische sogar obligatorisch wird: ¿Inwiefern
verändert sich dadurch dann das System der Markierung von nominalen Aktanten?
3. Ohne es so zu nennen, beschreibt Bello völlig akkurat das, was heute clitic climbing
heißt. Beispiele wären span. ‘Se lo quiero confiar‘ statt ‘Quiero confiarselo‘ [Ich
will es ihm anvertrauen], franz. ‘je les veux voir’ [ich will sie sehen] gegenüber ‘je
veux les voir’, ital. ‘Gianni lo vuole leggere’[G. will es lesen] statt ‘Gianni vuole
leggerlo’ ¿Warum nennt man die Erscheinung clitic climbing?
4. Im Mittelalter verhalten sich die romanischen Sprachen in puncto klitische
Pronomen ziemlich ähnlich: Tendenz zur Pro-Klise bei finiten Formen des Verbs,
zur Enklise bei infiniten oder weniger finiten (Infinitive, Gerundien, Partizipien,
Imperative). ¿Wodurch zeichnet sich das heutige Portugiesisch in Sachen
Klitisierung als besonders traditionell und das heutige Französisch als besonders
avanciert aus? [Denken Sie daran, bei welcher der vier Optionen Infinitiv,
Gerundium, Partizip und Imperativ im Französischen noch enklitische –und noch
keine proklitischen– Pronomina vorkommen.]
5. ¿Ist das brasilianische Portugiesisch hier ‘avancierter’?
6. ¿Gibt es für die romanischen Sprachen eine einheitliche Regel für die –in den
jeweiligen Sprachen durchaus geregelte– Abfolge mehrere klitischer Pronomina
beim Verb?
7. ¡Nennen Sie für die romanischen Sprachen mindestens drei semantische Klassen von
Verben, die clitic climbing zulassen oder sogar erfordern!
8. ¿Mit welchem Haupt-Argument plädiert Paola Monachesi dafür, Klitisierung als
eine Frage des Lexikons (Verben mit jeweiligen Affixen) zu betrachten, statt die
Verbformen mit ihren klitischen Pronomina jedesmal von der Satzsyntax generieren
zu lassen? [Lesen Sie das Zitat auf dem Handout.]
9. ¿Was haben die Beobachtungen zur Klitisierung mit Queneaus These zu tun, das
(gesprochene) Französisch habe Ähnlichkeit mit dem Chinook? [Zur Erinnerung:
Schema “Elle n’y a pas encore voyagé, ta cousine, en Afrique”]
10. ¿Kann man sich das Phänomen der Klitisierung auch als für Gebärdensprachen
gültig oder möglich vorstellen?
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