Schwingungen 1. Einordnen des Begriffs Schwingungen 1.1. Bisher behandelte Bewegungsarten: - gleichförmige Bewegung - gleichmässig beschleunigte Bewegung - Kreisbewegung Nenne die wesentlichen kinematischen Voraussetzungen Notiere die kinematischen Formeln Welche Kräfte verursachen diese Bewegungsformen? 1.2. Neu: Harmonische Schwingung: Einfachster periodischer Vorgang Fourier zeigte: alle anderen periodischen Vorgänge lassen sich in eindeutiger Weise aus harmonischen Schwingungen zusammensetzen 1.3. Auftreten harmonischer Schwingungen: Mechanik, Elektrizität, Optik, Akustik, Atomphysik, Festkörperphysik Beispiele Mechanik: Federpendel, Fadenpendel, Torsionspendel, Unruh Beispiele Elektrizität: Wechselspannung, Wechselstrom, Schwingkreis Beispiel Optik: Lichterzeugung Beispiele Akustik: Lautsprecher, Stimmgabel Beispiel Atomphysik: atomare Schwingung (Elementarteilchen) Beispiel Festkörperphysik: harmonische Eigenschwingungen 1.4. Harmonische Wellen Breitet sich eine harmonische Schwingung dadurch aus, dass viele Schwinger (Oszillatoren) schwingen weil sie miteinander wechselwirken, so entsteht eine Welle. Schallwellen und Licht sind Wellenerscheinungen 2. Das Wesen der harmonischen Schwingung 2.1. Schwingungsfähige Systeme: siehe Lehrbuch 2.2. Das Federpendel 2.2.1. Begriffe Elongation y, Amplitude ŷ , Schwingungsdauer T, Frequenz f aus 2.2.2 folgen: Winkel , Kreisfrequenz , Bahngeschwindigkeit v, Zentripetalbeschleunigung az. Geschwindigkeit der Schwingung vy, Beschleunigung der Schwingung ay.Phase o. 2.2.2. Projektion einer gleichförmigen Kreisbewegung = Schwingung Beobachte das Experiment, Untersuche die zug. Cabri-Simulation. Verfolge im Lehrbuch Seite 10, die kinematischen Formeln. Je nach Lage des Anfangszeitpunkts (Start der Bewegung) und der gewählten Funktion sin oder cos ergibt sich die Phase o. Beachte, dass die Funktion für die Geschwidigkeit die 1. Ableitung der Elongationsfunktion ist und die Funktion für die Beschleunigung die 2. Ableitung der Elongationsfunktion ist. 2.2.3. Die Differenzialgleichung der harmonischen Schwingung a d2 y 2 y oder kurz: y 2 y dt 2 In Worten: Die Schwingungsbeschleunigung ist bei der gesamten Bewegung ständig der Elongation proportional, hat aber entgegengesetzte Richtung (Vorzeichen). 2.2.4. Dynamik des Federpendels Ursache der Schwingungsbewegung ist die Federkraft des Pendels. F = m a = - D y. Daraus folgt: a D y 2 y. m Die Schwingungsdifferenzialgleichung ist damit erfüllt und erlaubt die Berechnung der Schwingungsfrequenz bzw. der Schwingungsdauer: 2 4 2 D m 1 oder f 4 2f 2 . Somit folgen: T 2 2 T m D 2 D m 2.2.5. Energie und Energieerhaltung Handelt es sich um ein konservatives System (keine Reibung), so gilt der mechanische Energieerhaltungssatz. Die Summe aus momentaner kinetischer Schwingungsenergie und momentaner Federenergie ist konstant. Diese Summe ist gleich gross wie die Federenergie zum Zeitpunkt der grössten Auslenkung oder wie die kinetische Energie zum Zeitpunkt der Ruhelage (Nulldurchgang). Quantitativ wird dies im Lehrbuch gezeigt. 2.3. Das Fadenpendel In der Physik geht man eigentlich den umgekehrten Weg als in 2.2 gezeigt. Nämlich: Man startet die Überlegungen beim Kraftgesetz. Ursache der Bewegung des Fadenpendels ist nämlich die Hangabtriebskraft der Pendelmasse. ma mg sin mg mit sin y Dies gilt nur für kleine Winkel, l genügend genau unter 5°. Nur diese Näherung ergibt deshalb die Voraussetzung, dass die Beschleunigung der Elongation proportional ist. a y g y l Aus dem Vergleich dieses Ansatzes mit 2.2 ergeben sich deshalb dieselben kinematischen Schwingungsformeln wie für das Federpendel, allerdings gelten diese nur für kleine Auslenkwinkel. Auch ergibt sich direkt die Schwingungsdauer bzw. Frequenz zu: T 2 l g Beachte, wovon und wie die Schwingungsdauer der beiden Pendel abhängig ist. 2.4. Das Torsionspendel Dieses Pendel schwingt auf Grund der Torsionskraft eines Drahtes oder einer Schraubenfeder kreisförmig um eine Achse. Dieses Pendel ist vergleichbar mit dem Federpendel. Es besteht dieselbe Analogie wie zwischen Translations und Rotationsbewegung. An die Stelle der Elongation tritt der Auslenkwinkel. An die Stelle der trägen Masse tritt das Trägheitsmoment I (eine Grösse, die wir demnächst behandeln). An die Stelle der Kraft tritt das Drehmoment, Statt der Geschwindigkeit geht es hier um die Winkelgeschwindigkeit, statt der Beschleunigung die Winkelbeschleunigung, statt der Federkonstanten um das Direktionsmoment (auch mit D bezeichnet). Differenzialgleichung: M I D Damit ergibt sich für die Schwingungsdauer: T 2 Wir kommen im Praktikum darauf zurück. I D