22 Thema Finanzmarktforschung Schnelles Denken – Nachhaltiges Handeln Relevanz des Touchpoint-Managements im Finanzmarkt onsumenten sind durch Smartphones und Tablets potentiell rund um die Uhr erreichbar und einen Großteil der Zeit auch aktiv im Internet unterwegs. Die Anzahl möglicher Kontaktpunkte mit Marken ist daher enorm gestiegen. Dabei geht es nicht immer um die aktive Recherche von Informationen. In vielen Fällen steht der Wunsch nach Ablenkung und emotionalen Erlebnissen, zur Überbrückung sogenannter „bored time“ im Vordergrund, etwa beim Warten auf den Bus. Darin liegt eine Chance aber auch eine große Herausforderung für viele Marken. Denn die Aufmerksamkeit der Konsumenten muss dabei geteilt werden. Für Finanzprodukte gilt zudem, dass das Involvement im Vergleich zu anderen Produkten geringer beziehungsweise situativer ist. Im täglichen Leben gibt es kaum Anlass, sich mit Finanzprodukten zu beschäftigen. Am ehesten gelingt dies noch bei Online-Banking, einer Banking-App oder einen Bankautomaten. Bei Versicherungen oder Bausparkassen findet ein intensives Auseinandersetzen mit dem Produkt während des Abschlusses oder in einem Schadensfall beziehungsweise in der Auszahlungsphase statt. In der übrigen Zeit führt das Finanzprodukt ein Schattendasein: Es ist zwar da, doch der daraus entstehende Nutzen wird kaum wahrgenommen. Das Involvement bei Finanzprodukten ist darüber hinaus weniger emotional und eher rational. In den wenigen Situationen, in denen sich die Kunden mit dem Produkt auseinandersetzen, geht es vor allem um den Vergleich von Konditionen, Pflichten, Rechten oder Ansprüchen. K © Neudecker/Ludwig/Hofmann; planung & analyse SH Finanzen 2015 Abbildung 1: Anteil der aktuellen Touchpoint-Wirkung an der gesamten Markenstärke, Deutschland 2015. Diese rationale Auseinandersetzung macht es schwer, emotionale Markenwerte erlebbar zu machen. Zudem haben Finanzprodukte die Eigenart, dass man sie weder anfassen, noch riechen oder schmecken kann. Dieses Fehlen von materiellen Eigenschaften hat zur Folge, dass konkrete Markenwerte nur schwer greifbar sind. Während Kaffee, Mobiltelefone oder Autos einen Platz im täglichen Leben haben, sind Finanzprodukte auf die temporäre Verfügbarkeit bestimmter Leistungen wie Bargeld oder Schadensregulierung beschränkt. Der Anteil, den aktuelle Markenerlebnisse zur Markenstärke beitragen, ist im Finanzbereich mit 5,4 Prozent relativ gering. Zum Vergleich ist der Wert mit 18,7 Prozent im Automobil- bereich mehr als dreimal so hoch (siehe Abbildung 1). Aus diesem Grund ist es gerade in der Finanzbranche entscheidend, zum einen zu verstehen, wie diese langfristigen Markeneinstellungen zustande kommen, zum anderen aber auch jene Kontaktpunkte zu identifizieren, die den größten Einfluss auf das aktuelle Markenerleben haben. Dabei geht es nicht nur um die traditionell stark genutzten eigenen und beeinflussbaren (owned) Touchpoints, wie zum Beispiel Bankfilialen oder Versicherungsberater. Sondern zusätzlich muss auch die Wirkung der bezahlten (paid) Touchpoints, wie Fernseh- oder YouTube-Kampagnen, und die verdienten (earned) Touchpoints, wie die Weiter- 3 Die Autoren Dr. Niels Neudecker leitet bei TNS Infratest das Brand Equity & Tracking Center und ist verantwortlich für Weiterentwicklung und Beratung des Touchpoint Management Ansatzes. ✿ Niels.Neudecker@ tns-infratest.com Dr. Peter Ludwig ist verantwortlich für den Bereich Brand & Communication bei TNS Infratest und berät Kunden zu allen Fragen rund um die Themen Marke und Kommunikation. ✿ Peter.Ludwig@ tns-infratest.com www.planung-analyse.de Oliver Hofmann ist bei TNS Infratest für Brand & Communication bei Finanzdienstleistern verantwortlich. ✿ Oliver.Hofmann@ tns-infratest.com planung & analyse Sonderheft 2/2015 Thema Finanzmarktforschung 23 empfehlung auf Facebook berücksichtigt werden. Nur wenn alle Kanäle integriert und konsistent genutzt werden, besteht die Chance, die Marke über die Touchpoints zu stärken. Ein funktionierendes 360°-Touchpoint-Management ist daher von großer Bedeutung für diese Branche. Integriertes Touchpoint-Management im Finanzmarkt Der Erfolg eines integrierten 360°-Management von Touchpoints ist von zwei Faktoren abhängig: der Reichweite und der Qualität. Lediglich die Reichweite der Touchpoints zu optimieren, wäre zu kurz gedacht. Eine hohe Reichweite durch ein dichtes Netz von Bankfilialen oder eine hohe Präsenz einer Versicherung in Social Media ist zwar eine notwendige Bedingung. Ohne eine ausreichende Kontaktwahrscheinlichkeit würden Konsumenten die Marke überhaupt nicht wahrnehmen können. Aber dies allein reicht meist nicht aus. Denn durch die Reichweite wird noch keine Aussage über die Qualität der Touchpoints getroffen, also über den Effekt, den sie auf die Einstellung oder das Verhalten der Konsumenten haben. Beide Kriterien sind gleichermaßen erfolgsentscheidend für den zusätzlichen Abverkauf, abhängig davon, ob es sich um eine rationale oder emotionale Botschaft handelt, wie in einer Langzeitstudie des Institute of Practitioners in Advertising (IPA) belegt (siehe Abbildung 2). 3 Rationale Botschaften über Preis oder Produkteigenschaften können eine Aktivierungswirkung hervorrufen und kurzfristig einen Effekt auf den Abverkauf haben. Diese Wirkung fällt nach der Aktivierung aber auf ihr Ursprungsniveau zurück. Die Markenstärke bleibt hierbei unverändert, so dass keine positive Wirkung auf den langfristigen Abverkauf oder die Preisbereitschaft erzielt werden kann. 3 Emotionale Botschaften können die Einstellung des Konsumenten langfristig stärken und damit zu einem höheren Abverkauf sowie einer geringeren Preissensibilität führen. Beide Effekte sind erfolgsentscheidend für den Markenaufbau, aber auch für den Abverkauf. In Abhängigkeit von der Art der Botschaft (emotional oder rational) können Touchpoints © Neudecker/Ludwig/Hofmann; planung & analyse SH Finanzen 2015 Abbildung 2: Wirkung rationaler und emotionaler Botschaften (in Anlehnung an Binet & Field). kurzfristige oder eher langfristige Verhaltensbeziehungsweise Einstellungsveränderungen herbeirufen. Dem Bewusstsein für die Wichtigkeit von nachhaltigen Markenerlebnissen für den langfristigen Markterfolg muss dessen konsequente Umsetzung folgen – und zwar in Form eines qualifizierten Ansatzes zur Messung und zum Management von Touchpoints. TNS Infratest hat in den letzten Jahren einen neuen Touchpoint-Management-Ansatz entwickelt, der unter dem Namen ContAct – Touchpoint 360° Excellence seit diesem Jahr in vielen Ländern und Kategorien erfolgreich angewendet wird. ContAct erfüllt alle Anforderungen an ein modernes Touchpoint-Management: 3 Die Abbildung der individuellen Realität jedes Konsumenten, 3 die Einbeziehung aller Touchpoints: Paid, Owned und Earned, 3 die Berücksichtigung des relevanten Wettbewerb, 3 die Quantifizierung der Wirkung auf den Abverkauf und auf die Markenstärke, 3 die Simulation von Investitions-Szenarien. Konsumenten-Realität berücksichtigen Die meisten bestehenden Ansätze zum Touch- 3 Kurzfassung Die Möglichkeiten, Finanzkunden anzusprechen sind in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Das Markenmanagement steht vor der Herausforderung, einen einheitlichen Markenauftritt stringent über die neuen Kontaktpunkte zu erweitern. Daher ist es besonders wichtig, die Kontaktpunkte mit Marken der Finanzbranche exakt auszutarieren und aufeinander abzustimmen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, hat TNS Infratest mit „ContAct“ einen Ansatz entwickelt, der die schnelle Informationsverarbeitung der Kunden an den verschiedenen Kontaktpunkten berücksichtigt und ein integriertes Touchpoint-Management im Finanzmarkt ermöglicht. www.planung-analyse.de planung & analyse Sonderheft 2/2015 point- Management werden bereits der ersten Grundanforderung an die valide Darstellung der Konsumentenrealität nicht gerecht, die jedoch starken Einfluss auf die Güte aller nachfolgenden Anforderungen hat. Dies liegt vor allem daran, dass häufig lineare Beziehungen zwischen Markenerlebnissen und Markenpräferenzen unterstellt werden. Diese Annahme greift aber vor dem Hintergrund der hohen Komplexität von Markenbeziehungen und der spezifischen Gegebenheiten der Finanzbranche zu kurz. Im Unterschied zu traditionellen TouchpointModellen orientiert sich ContAct konsequent an den Prinzipien der menschlichen Informationsverarbeitung, wie sie Daniel Kahneman, Nobelpreisträger auf dem Gebiet der Behavioral Economics, beschrieben hat. Beispielsweise berücksichtigt ContAct die spezifische Markeneinstellung als Anker für die Berechnung der Touchpoint-Wirkung. An starke Marken wird eine höhere Erwartung gesetzt als an schwache Marken (und umgekehrt). Es besteht also kein linearer Zusammenhang zwischen Markenerlebnissen und deren Wirkung. Zudem berücksichtigt das Modell den abnehmenden Grenznutzen von Touchpoints: Die Wirkung einer jeden zusätzlichen TouchpointErfahrung auf die Marke nimmt ab, je mehr 3 Abstract The opportunities for approaching financial customers have increased steadily in recent years. Brand management now faces the challenge of stringently augmenting a uniform brand presence for new touchpoints. It is therefore particularly important to precisely align and coordinate the touchpoints with brands in the financial sector. In recent years, TNS Infratest has developed an approach called ‘ContAct’ in order to meet these requirements. ‘ContAct’ allows for the rapid processing of customer information on the different touchpoints and facilitates an integrated touchpoint management system in the financial market. 24 Thema Finanzmarktforschung Touchpoint-Erlebnisse ein Konsument bereits mit der Marke gehabt hat. Negative und positive Markenerlebnisse in derselben Höhe haben unterschiedlich starke Wirkung auf die Marke. Gemäß der sogenannten Verlustaversion werden negative Erfahrungen überproportional stark vermieden. Daher ist die markenschädigende Wirkung einer negativen Touchpoint-Erfahrung stärker als die markenaufbauende Wirkung einer gleichstarken positiven Touchpoint-Erfahrung. Schließlich berücksichtigt das Tool die Verfügbarkeits-Heuristik, also wie verfügbar die Markenerlebnisse für die Konsumenten sind. Nur Erlebnisse, die schnell erinnert werden können, haben einen starken Einfluss auf die Konsumenten. Der Ansatz setzt damit ganz bewusst am einzelnen Individuum an. Nur wenn das subjektive Erleben eines jeden einzelnen Individuums rekonstruiert werden kann, lässt sich die Wirkung der einzelnen Kontaktpunkte bemessen und deren Zusammenspiel optimieren. Integration von paid, owned und earned Touchpoints Auf der Grundlage dieses genauen Verständnisses der individuellen Realität des Konsumenten werden Touchpoint-Erlebnisse aus ganz verschiedenen Medienkanälen vergleichbar. So weist ContAct die Wirkung paid, owned und earned Touchpoints in der gleichen Währung aus: Der Wirkung auf die Markeneinstellung. Diese Vergleichbarkeit ist insbesondere im Finanzmarkt wichtig, wie eine aktuelle Studie von TNS Infratest zeigt: Die einflussreichsten Kontaktpunkte sind nicht bei allen Marken paid Media, sondern mitunter auch owned oder earned Touchpoints. Gerade Versicherer mit geringem Marktanteil können durch geschicktes Management dieser Touchpoints ihre Marke gegenüber Wettbewerbern profilieren. Berücksichtigung der relevanten Wettbewerber Für das genaue Verständnis der Wahrnehmungs- und Entscheidungswelt des Konsumenten ist es wichtig, den relevanten Kontext einzubeziehen. Daher werden die Markenerlebnisse immer im relevanten Wettbewerbskontext erhoben. Somit lassen sich alle Markenerlebnisse an verschiedenen Touchpoints auch immer mit den entsprechenden Markenerlebnissen der Wettbewerber vergleichen. Darüber hinaus ermöglicht die BenchmarkDatenbank von TNS Infratest einen Vergleich gegen den Best in Class -Wettbewerber aus anderen Branchen und Ländern. Finanzdienstleister können somit die wirksamsten Touch- points der Wettbewerber identifizieren und sich von Beispielen aus anderen Branchen inspirieren lassen. Quantifizierung der Wirkung von Touchpoints Viele bestehende Touchpoint-ManagementAnsätze messen die Stärke von Markenerlebnissen in einer abstrakten Währung, die in einer unklaren Beziehung zu wichtigen Unternehmenszielgrößen stehen. ContAct misst Markenerleben dagegen in Einheiten der Markenstärke, die hoch mit dem Marktanteil der Marke korreliert (r=.96). Die Bedeutung dieser Währung ist unmittelbar klar und relevant: Ein Markenerlebenszuwachs von fünf Prozent entspricht bei konstanten Rahmenbedingungen einem langfristigen Marktanteilszuwachs von ungefähr fünf Prozent. Neben der Wirkung auf die Markenstärke können Touchpoints aber auch unmittelbar auf den Abverkauf wirken, zum Beispiel durch ein Verkaufsprospekt, das zum Abschluss einer Versicherung animiert, oder ein geschickt argumentierender Versicherungsagent. Mit diesem Instrument sind wir in der Lage, die Wirkung aller Touchpoint-Erfahrungen nicht nur auf die Marke auszuweisen, sondern zudem auch auf den Abverkauf. Nur über die Einbeziehung von sowohl Marken- als auch Abverkaufseffekten ist ein nachhaltiges Touchpoint-Management möglich. Nur hierdurch lassen sich sowohl kurzfristige als auch langfristige Effekte von Touchpoints optimal ausschöpfen. Simulation von Investitions-Szenarien Klassische ROI-Betrachtungen sind häufig rückwärtsgerichtet, da sie auf Grundlage der vergangenen Marketinginvestitionen Empfehlungen für zukünftige Investitionen ableiten. Dies greift in der Realität zu kurz. ContAct ermöglicht hingegen die Planung von Marketing-Investitionen mit Hilfe eines Simulationsansatzes, bei dem sowohl maximale Wirkungsbeiträge bestimmt als auch abnehmende Grenznutzen von Touchpoint-Investitionen berücksichtigt werden. Zudem wird die Simulation verschiedener Szenarien und damit dynamische Investitionsempfehlungen unter Berücksichtigung des Wettbewerbs möglich. Professionelles Touchpoint-Management Grundsätzlich muss bei der Etablierung eines integrierten 360°-Managements von Touchpoints bedacht werden, dass verschiedene Strategien zum Erfolg führen können. In der TNS-Grundlagenstudie im deutschen Finanz- markt zeigen sich insbesondere zwei erfolgreiche Ansätze: Während sich die Versicherung Allianz in Deutschland über sehr viele Kontaktpunkte breit und gleichmäßig profilieren kann, konzentriert sich die HUK-Coburg auf einige wenige, aber dafür sehr relevante Kontaktpunkte. Die Wahl der richtigen Touchpoints ist somit eine Grundvoraussetzung. Eine weitere besteht in der Verankerung in der Unternehmensstruktur: Denn nicht nur die Verwendung eines modernen Touchpoint-Management-Ansatzes ist entscheidend, sondern auch die konsequente und nachhaltige Umsetzung. Gerade für Finanzdienstleister, die das Thema Digital später als andere Branchen entdeckt haben und tendenziell eher konservativ im Umgang mit den neuen Medien agieren, ist die Implementierung eine große Herausforderung. Das zeigen nicht nur Gespräche mit verschiedenen Unternehmen aus dem Finanzbereich. Es spiegelt sich auch in den Ergebnissen einer Befragung von 106 Managern zum Status quo in deutschen Unternehmen wider, die von Esch und Kochann 2013 veröffentlicht wurde. Danach gaben 95 Prozent der befragten Unternehmen an, dass das Thema Touchpoint-Management zukünftig an Bedeutung gewinnen wird – allerdings hatten es nur sieben Prozent zu diesem Zeitpunkt professionell umgesetzt. Ein zentraler Grund dafür dürfte sein, dass die relevanten Ansprechpartner im Unternehmen sowohl organisatorisch als auch inhaltlich weit auseinander liegen. Daher muss der Weg zu einem professionellen Touchpoint-Management im Unternehmen selbst beginnen. Schritt 1: Impuls durch die Geschäftsführung In vielen Unternehmen ist das Marketing federführend für das Thema Touchpoint-Management verantwortlich, obwohl dies eindeutig ein bereichsübergreifendes Thema ist, bei dem Vertrieb, Produktmanagement und Service-Center genauso großen Informationsbedarf haben, wie Markenmanagement, Mediaplanung und Controlling. Je mehr Mitarbeiter das Unternehmen hat – und je spezialisierter die Aufgabenbereiche sind – desto größer ist die Notwendigkeit, Touchpoint-Management zentral zu verankern und zu steuern. Notwendig ist zudem die Unterstützung der Geschäftsleitung. Ansonsten besteht die Gefahr, dass der bereichsübergreifende Austausch aufgrund fehlender Verantwortlichkeiten oder gegenläufiger Zielgrößen ausbleibt. Schritt 2: Verwender im Unternehmen identifizieren Die Menge an verschiedenen Touchpoints, an denen Kunden mit der Marke in Kontakt treten www.planung-analyse.de planung & analyse Sonderheft 2/2015 Thema Finanzmarktforschung können, ist nahezu unerschöpflich. Und jeder dieser Touchpoints hat für die Ansprache des Kunden eine spezifische Funktion. So hat auch jeder Bereich innerhalb des Unternehmens eigene Interessen: Beispielsweise ist der Vertrieb vor allem an den abverkaufsstarken Kontaktpunkten wie der Bankfiliale oder der Versicherungsagentur interessiert, die Werbeverantwortlichen möchten die Wirkung verschiedener Kanäle zur effizienten Mediaplanung kennen. Der Markenmanager setzt auf den Aufbau einer starken Marke, der AftersalesBereich auf die Kundenbindung und das Produktmanagement konzentriert sich auf die Vermittlung von Produkteigenschaften. Daher gilt es im Vorfeld alle möglichen Kontaktpunkte mit dem Kunden zu identifizieren und festzulegen, wer im Unternehmen mit den entsprechenden Informationen arbeitet. Schritt 3: Evolution statt ständiger Revolution Die Vielzahl von Touchpoints, deren Einfluss auf verschiedene Zielgrößen sowie die unterschiedlichen Fragestellungen im Unterneh- men lassen das Thema Touchpoint-Management schnell in seiner Komplexität wachsen. Ein nachhaltiges Touchpoint-Management sollte daher eine abteilungsspezifische Aufbereitung, Schulungen und Diskussion der Ergebnisse beinhalten. Es muss dabei im Interesse des gesamten Unternehmens liegen, dass die Ergebnisse in die betreffenden Abteilungen getragen und verankert werden, um daraus konkrete Handlungsfelder abzuleiten. Dies sollte ein Prozess des kontinuierlichen Lernens und Vertiefens sein. Der hier vorgestellte Ansatz zum nachhaltigen Touchpoint-Management bietet das Fundament, um Finanzmarken an den relevanten Touchpoints zu inszenieren. Über dieses Fundament hinaus benötigt der erfolgreiche Aufbau deutscher Finanzmarken jedoch auch die kontinuierliche und langfristig ausgelegte Abstimmung aller relevanten Stakeholder im Unternehmen sowie die Unterstützung durch das Top-Management. 7 25 3 Literatur Binet, Les; Field, Peter: The Long & the Short of It. Balancing Short and Long-Term Marketing Strategies. 2013. Online auf: http://www.ipa.co.uk/page/the-long-and-theshort-of-it-publication Esch, Franz-Rudolf; Kochann, Daniel: Momente der Wahrheit. In: Markenartikel, Sonderheft 1/2013, Seite 116-118. Kahneman, Daniel: Schnelles Denken, langsames Denken. München 2012.