Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung Thema: Dichtesensoren Fach: Sensortechnik 1 Dozent: Prof. Hornung Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2. Definition Dichte 3. Messverfahren bei verschiedenen Aggregatzuständen 3.1 Feste Stoffe 3.2 Flüssigkeiten 3.3 Gase 4. Dichtesensoren im Einsatz 4.1 DENS- EL/- AIR 4.2 ELITE CMF300 4.3 Der Stimmgabelsensor 5. Quellen 1. Einleitung Prof. Dr. Hornung Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung In der modernen Industrie werden durch verfahrensbedingte Anwendungen alle möglichen Stoffe, flüssig, gasförmig oder fest, in irgendeiner Weise verwendet. Sei es nun zum Antrieb von Maschinen oder Motoren, zur Kühlung, usw. Bei verschieden Anwendungen müssen nun die spezifischen Daten dieser Stoffe bekannt sein, z.B. die Dichte eines Brennstoffes, um dessen Verbrennungsgehalt zu bestimmen damit ein optimaler Ablauf des Prozesses gewährleistet ist. Diese Daten werden mit den verschiedensten Messmethoden bestimmt und ausgewertet. In den folgenden Kapiteln wird in erster Linie auf die Dichte eingegangen. Sie wird dort definiert und es werden Beispiele gegeben, wie sie gemessen werden kann. 2. Definition Dichte Die Dichte eines Stoffes ist der Quotient aus seiner Masse m und seinem Volumen V : Gleichung 2.1 ρ= m g = V cm 3 Üblicherweise wird die Masse m ist in Gramm und das Volumen in Kubikzentimeter angegeben. In der Literatur läßt sich auch oft g/ml als Einheit finden, da die Literangabe eine andere Bezeichnung für das Volumen ist. Die relative Dichte ρ ist das Verhältnis eines Stoffes zu der Dichte eines Bezugsstoffes unter Bedingungen, die für beide Stoffe anzugeben ist. Bei festen Stoffen und Flüssigkeiten wählt man als Bezugsstoff Wasser von 4°C beim Druck von 1013 mbar, also Atmosphärendruck in Meereshöhe. Die Dichte der Gase hängt in weit höherem Maße als die der Flüssigkeiten und festen Stoffe vom Druck und der Temperatur ab. Sie wird im allgemeinem für den Normzustand 0°C und 1013 mbar als Normdichte angegeben. Bei den Gasen wird die Dichte meist in kg/m³ angegeben. 3. Messverfahren bei verschieden Aggregatzuständen Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung Je nach Aggregatzustand des Stoffes werden verschieden Methoden zur Messung der Dichte angewandt. Folgende Methoden werden meist angewandt: 3.1 bei festen Stoffen - Wägemethode - Auftriebsmethode 3.2 bei Flüssigkeiten - Wägemethode - Auftriebsmethode - hydrostatische Methode - Strahlungsmessverfahren - Andere Methoden 3.3 bei Gasen - Wägemethode - Stömungsmethode 3.1 Feste Stoffe Wägemethode Bei der Wägemethode muß die Masse m und das Volumen V des Stoffes bestimmt werden. Die Masse wird durch einfaches Wägen mit einer Feinwaage ermittelt. Bei der Volumenbestimmung gibt es mehrere Möglichkeiten. Am einfachsten ist das Abmessen des Stoffes. Bei geometrisch einfachen Körper ist dies nicht weiter problematisch. Wenn nun aber ein geometrisch komplizierter Körper vorliegt, wird das Volumen über die Verdrängung bestimmt. Hierzu wird ein Behälter mit einer Flüssigkeit gefüllt und der zu messende Körper eingetaucht. Die verdrängte Flüssigkeit wird aufgefangen und das Volumen ermittelt. Sind nun Masse m und Volumen V bekannt läßt sich die Dichte mit Formel 2.1 ermitteln. Auftriebsmethode: Schwebemethode: Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung Die Dichte von Substanzen, die nur in kleinen Stücken oder in Pulverform vorliegen lassen sich dadurch ermitteln, indem man die Substanz in einer Flüssigkeit zum schweben bringt. Bei dieser Flüssigkeit ist darauf zu achten, daß sie nicht mit dem zu untersuchendem Material reagiert. Die Schwebung gelingt durch Mischen zweier Flüssigkeiten, von denen die eine schwerer, die andere leichter als der zu untersuchende Stoff ist. Zur Feinabstimmung der Mischung kann man die Temperatur ändern, da sich die Flüssigkeitsdichten dabei stärker ändern als die der festen Körper (Bei sorgfältigem Arbeiten beträgt die Unsicherheit der Dichtewerte einige Einheiten der 4. Dezimalstelle). 3.2 Flüssigkeiten Wägemethode: Das Messen der Dichte von Flüssigkeiten mit der Wägemethoden funktioniert ähnlich wie bei den festen Stoffen. Es werden ebenfalls Gewicht und Volumen bestimmt. Zur Messung der Dichte bei Flüssigkeiten werden Messkolben, Messzylinde, Pipetten, Büretten oder Pyknometer verwendet. Dies sind Behälter die je nach geforderter Genauigkeit zur Volumen und gleichzeitig zur Massebestimmung verwendet werden. Das Volumen dieser Behälter ist bekannt. Wenn diese nun, mit der zu messenden Flüssigkeit gefüllt werden ist gleichzeitig das Volumen dieser Flüssigkeit ermittelt. Um das Gewicht zu bestimmen wird der Behälter erst leer und dann mit der Flüssigkeit gefüllt gewogen. Die Differenz dieser beiden Messungen ergibt den Betrag der Flüssigkeitsmasse (gewogen wird mit einer Feinwaage oder ähnlichen präzisen Waagen). Nun sind Masse und Volumen bekannt, woraus sich die Dichte mit der Gleichung 2.1 errechnen läßt. Dieses Messmethode ist ein diskontinuierliches Messverfahren, welches nur die Dichte von nicht strömenden Flüssigkeiten ermitteln kann. In der heutigen Industrie jedoch sind meist kontinuierliche Messungen notwendig, um Flüssigkeiten in offenen Systemen zu überwachen. Für ein kontinuierlich (Bild1 und Bild2) arbeitendes Verfahren muß ein Gefäß mit konstantem Volumen von der Messsubstanz durchströmt werden. Gleichzeitig wird das Gefäß kontinuierlich gewogen. Dabei sind nun zwei Aufgaben zu lösen: Das Messgefäß muß einen kontinuierlichen Zu- und Ablauf der Meßsubstanz ermöglichen und dabei trotzdem weitgehend beweglich sein, zum anderen ist die Wägung kontinuierlich zu gestalten. Bild 1 Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung 1 Messrohr 2 bewegliche Anschlüsse 3 Waagebalken 4 Kompensationsmasse 5 Messbereich- Einstellung 6 Messgrößenumformer Bild 2 1 Messgut 2 Vergleichsflüssigkeit zur Kompensation der Grundlast 3 elastische Verbindung des Messrohres 4 Differenztransformator zur Messwerterfassung 5 Eisenkern 6 Magnetspule zur Kraftkompensation 7 Rohrleitung Die Auslenkung die das Gewicht des Stoffes erzeugt wird gemessen und vom Messumformer in Dichtewerte umgeformt. Auftriebsmethode: Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung Wägt man einen Körper mit bekanntem Volumen V zuerst in Luft (m1) und dann in der zu messenden Flüssigkeit (m2), so ist der Gewichtsverlust m1-m2 Gleich dem Gewicht der verdrängten Flüssigkeit. Damit ergibt sich für die Dichte folgende Gleichung: Gleichung 3.1 ρ= m1 − m2 V Die für diese Methode verwendeten „Hydrostatischen Waagen“ sind eichfähig. Zur schnellen Dichtebestimmung verwendet man Aräometer. Ein Senkkörper läuft nach oben in eine dünne Spindel aus, die mit einer Teilung versehen ist. An dem Teilstrich, bis zu dem die Spindel einsinkt, liest man die Dichte oder bei Lösungen die Konzentration in Prozenten ab (Die Unsicherheit beträgt bei guten Geräten einige Einheiten in der 4. Dezimalstelle). Resonanzmethode: Die zu prüfende Flüssigkeit wird in ein Glasrohr von etwa 2mm Durchmesser gefüllt. Dieses Glasrohr wird durch ein elektromechanisches System zu einer Eigenschwingung angeregt. Die dabei entstehenden Frequenz läßt sich als ein Maß für die Dichte ableiten (siehe Kapitel 4.3). Hydrostatische Meßmethoden (Bild 3) Die Wirkungsweise beruht darauf, daß der hydrostatische Druck p einer Flüssigkeit in einer bestimmten Tiefe H (von der Oberfläche aus gemessen) von der Dichte ρ der Flüssigkeitssäule abhängt: Gleichung 3.2 γ = H ⋅ρ⋅g Bei konstanter Höhe H ist der hydrostatische Druck einer Flüssigkeit ein Maß für die Dichte der Flüssigkeit. Bei diesen Dichtemeßeinrichtungen wird der Druck der Flüssigkeitssäule gewöhnlich durch ständiges Einleiten eines inaktiven Gases in die Flüssigkeit gemessen. Der Druck des Gases ist proportional dem Druck der Flüssigkeitssäule. Bild 3 Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung 1 und 2 Gefäß 3 bis 5 Rohre 6 Differenzdruckmanometer Strahlungsmessung (Bild 4) Der wichtigste Vorteil einer radioaktiven Dichtemesseinrichtung ist die kontaktlose Messung. Sie erleichtert das Messen der Dichte von aggressiven oder sehr zähen Flüssigkeiten, besonders auch bei hohen Temperaturen und Drücken. Die meisten Dichtemessanordnungen verwenden als Strahlungsempfänger Ionisationskammern. Das radioaktive Präparat sendet eine Gammastrahlung aus, die entsprechend der Flüssigkeitsdichte auf ihrem Weg zur Ionisationskammer geschwächt wird. Da die durch eine Dichteänderung in der Ionisationskammer hervorgerufene Strömungsänderung im Vergleich zum Grundstrom, den die ungeschwächte Strahlung hervorruft, gering ist, wird dieser kompensiert und nur die verbleibende Differenz verstärkt. Den Kompensationsstrom liefert eine zweite Ionisationskammer, die der ungeschwächten Strahlung des radioaktiven Präparates ausgesetzt wird. Diese Anordnung ist weitgehend unabhängig von einer Intensitätsabnahme des Präparates, die sonst eine ständige Nullpunktkorrektur nötig machen würde. Eine Temperaturkompensation kann, wie oben, durch Messung der Temperatur mit einem Widerstandsthermometer und deren Berücksichtigung in einer Rechenschaltung erfolgen. Bild 4 Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung 1 Anzeige 2 Ionisationskammer für die Messatrahlung 3 Messgut 4 Messstrahlungsquelle 5 Schwächungskeil für Kompensationsstrahlung 6 Kompensationsdetektor 7 Arbeitswiderstand 8 Verstärker 9 Thermometer zur Temperaturkompensation 10 Rechenschaltung zur Temperaturkompensation 3.3 Gase Bei der Gasdichtemessung unterscheidet man zwischen zwei Dichten: Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung - die Betriebsdichte ρ - die Normdichte ρN Die Dichte in kg/m³, ist die bei der Betriebstemperatur T und dem Betriebsdruck p gemessene und ρN die auf den Normzustand, 0°C (T0) und 1013 (p0) mbar bezogene Gasdichte. Zur Umrechnung auf den Normalzustand dienst folgende Gleichung: Gleichung 3.3 ρN = ρ ⋅ T⋅p T0 ⋅ p 0 Häufig wird die Gasdichte auf die Dichte der Luft bezogen. Bei idealen Gasen ist das Dichteverhältnis dV bei gleichen Zustandsbedingungen für Gas und Luft unabhängig von Druck und Temperatur. Bei realen Gasen ist jedoch zwischen dem Dichteverhältnis dV im Betriebszustand und dem Dichteverhältnis dV0 im Normalzustand zu unterscheiden. In der Praxis kann dieser Unterschied oft vernachlässigt werden. Mit Messgeräten für die Gasdichte lassen sich je nach Meßprinzip die Betriebsdichte ρ, die Normdichte ρN oder das Betriebsdichteverhältnis dV unmittelbar bestimmen. Wägemethoden Bei dieser Methode wird die Masse des Gases von bekannten Volumen durch Wägung ermittelt. Dabei werden normalerweise kugel- oder zylinderförmige Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung Glaskolben verwendet. Das Volumen V dieses Kolbens wird durch Auffüllung mit Wasser ermittelt. Nach sorgfältiger Trocknung wird der Kolben zunächst ausgepumpt, also ein Vakuum erzeugt. Das Gewicht m1 des Kolbens wird somit bestimmt. Das zu messende Gas wird anschließend mit einer Temperatur von 0°C und einem Luftdruck von 1013 mbar in den Kolben eingelassen. Danach wird der Kolben erneut gewogen und man erhält ein neue Masse m2. Daraus ergibt sich für die Dichte: Gleichung 3.4 ρ= m2 − m1 V 4. Dichtesensoren im Einsatz In der Industrie werden Dichtesensoren meist nur für Flüssigkeiten und Gase verwendet. Im folgendem Kapitel werden einige dieser Sensoren gezeigt und erklärt. Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung 4.1 DENS- EL/- Air In Bild 5 ist der schematische Aufbau des Sensors DENS-El/-Air, zur Bestimmung der Dichte von Flüssigkeiten, zu sehen. Bild 5 1 U- förmiges Messrohr aus Edelstahl oder Glas 2 Wellrohre zum beweglichen Anschluß des Messrohres 3 Bewegungsrichtung des Messrohres um die Ebene AA 4 Verbindung des Messrohres mit dem Wägebalken 5 Wägebalken 6 Verbindungen des Messrohres mit dem Messumformer 7 Messumformer (elektrisch oder pneumtische) Dieser Sensor ist unter anderem zum Einsatz in der chemischen Industrie gedacht. Im wesentlichem handelt es sich um eine Wägeeinrichtung. Mit dieser Einrichtung wird die Masse der Flüssigkeit gemessen, die sich in einem Uförmigen Glas- oder Edelstahlrohr mit bekanntem Volumen befindet. Das U- förmige Meßrohr ist mit Hilfe von Wellrohren am Rahmen befestigt. Durch diese Wellrohre wird das „U“ beweglich gelagert. Darüber hinaus ist das Rohr mit dem Messumformer und dem Wägebalken verbunden. Die Vorrichtung muß im Betriebsfall waagerecht gelagert werden, damit die Masse der Flüssigkeit das U- förmige Rohr nach unten auslenken kann. Wird nun das Rohr mit der Flüssigkeit durchströmt, wird über den Wägebalken und den Messumformer ein elektrisches oder ein pneumatisches Signal erzeugt. Dieses Signal ist proportional zur Auslenkung das Rohres. Typisches elektrisches Signal: 0...20 bzw. 4...20 mA Typisches pneumatisches Signal: 0,2...1,0 bar Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung In Bild 6 ist eine geöffnete Ausführung eines solchen Dichtesensors zu sehen. Der Messbereich dieses Sensors liegt zwischen 0,025 und 0,5 kg/dm³ . Der Linearitätsfehler dieses Gerätes liegt bei einer Abweichung von 0,5...0,2 %. Da nun die Flüssigkeit im laufendem Betrieb ihre Temperatur ändern kann, muß eine Temperaturkompensation zum Ausgleich von Messfehlern erfolgen. Diese Kompensation wird in einer Extraeinheit, im Gerät selbst durchgeführt. Aus dieser Kompensation ergibt sich für den Einsatz eine Betriebstemperaturbereich von 40...80°C. Bild 6 Je nach Ausführung des Gerätes, also aus welchem Material das Messrohr besteht, Edelstahl oder Glas, darf der maximale Volumendurchfluss 120 l/min bzw. 80 l/min bertagen. Bei Überschreitung dieser Werte ist eine nahezu fehlerfreie Messung nicht mehr gewährleistet. 4.2 ELITE CMF300 Der Stand der heutigen Technik erlaubt es Sensoren zu entwickeln und zu bauen, mit denen es möglich ist, mehre Eigenschaften eines Mediums zu bemessen und auszuwerten. Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung Der ELITE CMF300 Sensor der Firma Micro Motion ist ein solcher Sensor. Dieser Sensor ist in der Lage Massedurchfluss, Dichte und Temperatur über ein mikroprozessor gesteuertes Durchflusssystem direkt zu messen. Mit diesem Sensor ist es möglich eine Vielzahl von Flüssigkeiten und Gasen über breite Messbereiche sowie über einen breiten Druck- und Temperaturbereich zu messen. Bild 6 Messprinzip: Zur Bestimmung der Dichte, muß das Messrohr in Schwingung versetzt werden. Durch eine Regelung, wird das Messrohr immer in seiner Resonanzfrequenz erregt. Die Messanordnung stellt einen Feder- Masse- Schwinger dar. Die Resonanzfrequenz ist hierbei die Funktion aus Federkonstante c, Masse des Rohres mRohr und Masse des Mediums mMedium (Gleichung 4.1). Gleichung 4.1 ω = 2 ⋅π ⋅ f = c m Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung Wird nun die Masse größer, schwingt das System langsamer; wird die Masse geringer schwingt das System schneller. Nun wird folgendes angenommen: Gleichung 4.2 m = m Rohr + m Medium Für die Masse mMedium gilt: Gleichung 4.3 m Medium = ρ Medium ⋅ V Setzt man nun Gleichung 4.2 und 4.3 in die Gleichung 4.1 ein, ergibt sich folgende Gleichung: Gleichung 4.4 2 ⋅π ⋅ f = m Rohr ⇔ 4 ⋅π 2 ⋅ f 2 = c + ρ ⋅V m Rohr c + ρ ⋅V Hieraus wird ersichtlich, das die Dichte umgekehrtproportional zum Quadrat der Frequenz ist. Da es einfacher ist die Zeit der Schwingungen zu messen, als die Schwingungen zu zählen, ergibt sich aus Gleichung 4.4 Gleichung 4.5 4 ⋅π 2 c = 2 m Rohr + ρ ⋅ V T Gleichung 4.5 wird nun nach ρ aufgelöst, woraus sich folgende Gleichung für die Dichte ergibt: Gleichung 4.6 ρ= m c ⋅T 2 − Rohr 2 V 4 ⋅π ⋅V Aus Gleichung 4.6 lassen sich nun 2 Konstanten abgleiten: Gleichung 4.7 Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung c C1 = 4 ⋅ π 2 ⋅V m C 2 = Rohr V Gleichung 4.7 in Gleichung 4.6 eingesetzt ergibt: Gleichung 4.8 ρ = C1 ⋅ TMedium 2 − C 2 Um diese Konstanten allgemein zu bestimmen, werden zwei bekannte Dichten benötigt. In der Regel werden die 2 Dichten für Wasser und Luft verwendet. Diese Dichtewerte werden im Folgendem mit D1 und D2 angenommen. Es ergeben sich folgende Gleichungen: Gleichung 4.9 2 D1 = C1 ⋅ T1 − C 2 2 D2 = C1 ⋅ T2 − C 2 Damit ergibt sich für die beiden Konstanten folgende Gleichung: Gleichung 4.10 C1 = D2 − D1 2 T2 − T1 2 T2 C 2 = ( D2 − D1 ) ⋅ 2 1 2 − D1 T2 − T1 Setzt man nun die Konstante in Gleichung 4.8 ein, ergibt sich die Dichtegleichnug zu: Gleichung 4.11 TMedium − T1 2 + D1 2 2 − T T 1 2 ρ Medium = ( D2 − D1 ) ⋅ D1 = Dichte von Luft D2 = Dichte von Wasser T1 = Periodendauer bei Luft T2 = Periodendauer bei Wasser Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung In Gleichung 4.4 wurde die Federsteifigkeit des Messrohres als konstant angenommen. Dies ist nicht ganz korrekt. Deshalb muß die Rohrtemperatur ermittelt werden, um den richtigen Wert der Dichte zu berechnen. Abmessungen: In folgendem Bild sind die Abmessungen eines CMF 300 gezeigt: Bild 7 Die Maße A und B sind je nach Einsatz Ort unterschiedlich und in einer Tabelle zu finden. Gerätetest: Um auch noch bei härtesten Bedingungen hochgenaue Ergebnisse zu erzielen, werden extreme Situationen z.B. auf einem Rütteltisch(Bild 9) simuliert. Dadurch erhält man Auskunft darüber, wie sich diese Geräte bei solchen Bedingungen verhalten. Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung Bild 9 4.3 Der Stimmgabelsensor Bei diesem Sensor handelt es sich ebenfalls um einen Dichtesensor, der über die Eigenfrequenz des in Schwingung versetzten Messrohres die Dichte ermittelt. Der Sensor: Bild 10 Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz 1 Prof. Dr. Hornung 2 1 Spulenanschluß 2 Rahmen 3 Spulen 3 4 5 6 4 Messrohr 5 Einlass 6 Messrohraufsatz Zunächst wird die zu messende Flüssigkeit über den Einlass durch die Messrohre geleitet. Die Messrohre müssen in Schwingung versetzt werden. Dazu wird eine der Spulen erregt. Dies geschieht über das Ausgangssignal am OP2 (N1-B) in der Auswerteschaltung. Solange diese Schaltung noch kein stabiles Schwingverhalten aufweist, enthält dieses Signal alle Frequenzen , das sogenannte „elektrisches Rauschen“. Der Sensor wirkt nun als Bandpass und filtert alle Frequenzen, außer der Eigenfrequenz aus diesem Signal heraus. Dadurch wird die zweite Spule erregt und eine Spannung induziert. Diese Spannung wird verstärkt und wieder in das System eingekoppelt. Das eingekoppelte Signal hat nun schon die Eigenfrequenz des Systems, wodurch sich das Schwingsystem stabilisiert. Danach verschwindet das „Rauschen“. Die Eigenfrequenz wird gemessen und darüber die Dichte des Mediums bestimmt (siehe Gleichung 4.6). Afbau der Verstärkerschaltung: Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz Prof. Dr. Hornung Die Verstärkerschaltung besteht aus einer doppelten Verstärkerstufe. Die Rückkopplung erfolgt über eine Mitkopplung. Zunächst wird die Versorgungspannung der OP’s eingeschaltet. Dadurch wird nun ausgangsseitig (an N1-B PIN 7) ein rauschendes Signal erzeugt. Auf Grund des Bandpassverhaltens des Sensors, werden alle Frequenzen unterdrückt außer der Eigenfrequenz. Die zweite Spule wird erregt und die dabei entstehende Spannung um den Faktor 1000 verstärkt und invertiert. Anschließend muß das Signal ein zweites mal invertiert werden. Die Amplitude, und die Stabilität der zweiten Verstärkerstufe wird mit Hilfe der Dioden gesteuert(wenn diese durch einen einfachen Widerstand ersetzt werden, würde der OP sofort in die Sättigung laufen). Die Eigenfrequenz des Sensor wird hinter der ersten Verstärkung gemessen und ist im Signalbild zu sehen. Signalbild: Bild 11 Sensortechnik 1 Dichtesensoren Grundlagen und Einsatz CH1 Prof. Dr. Hornung CH2 CH1 zeigt das verstärkte Signal CH2 zeigt das Erregersignal Anhand des Frequenz, bzw. der Periodendauer von Signal 1 auf CH1 wird die Dichte des Mediums errechnet (Gleichung 4.6). 5. Quellen - Prof. Dr. Profos: Handbuch der Industriellen Messtechnik. 3. Auflage. Essen: Vulkan Verlag 1983 - Buch 2 - Micro Motion Firmenunterlagen, März 1999