Bewegte Felder Im Folgenden betrachten wir elektrische und magnetische Felder. Hier wird untersucht, wie sie unter Bewegung transformieren. Dabei wird vorausgesetzt, dass irgendein Objekt diese Felder generiert. Ich beziehe mich bei der Berechnung der Einfachheit halber auf ein kartesisches Koordinatensystem mit den Einheitsvektoren e1 , e2 und e3 . Ich beschränke mich hier auf konkrete Beispiele, die deutlich machen, wie die Transformation wirkt. Die berechneten Felder beziehen sich immer auf die bewegten Koordinatensysteme. Soll das ruhende Koordinatensystem mit einbezogen werden, so sind 6 Koordinaten notwendig, d.h. die Stelle an der sich der Ursprung des bewegten Koordinatensystem befindet. Besser wäre es sogar, das begleitende Dreibein zur Beschreibung heranzuziehen. Dies soll hier aber nicht geschehen, da die Darstellung schwieriger ist. Der Anfänger wäre überfordert. Bewegte magnetische Felder 1. Ein homogenes Feld wird bewegt Es sei B ( x, y , z ) = −Be2 und v ( x, y , z ) = ve1 . Die homogene Magnetfelddichte besitzt eine Richtung in negativer y-Achse, die Bewegung ist in positiver x-Achse. Die Transformation wird durch v × B beschrieben. Dazu rechne ich erst das zugehörige Flächenelement aus. Es ist z E ∗ ( v × B) = ve1 ×(−B ) e 2 = −vB (e1 × e 2 ) . y x B v Dem Flächenelement e1 × e 2 wird der Vektor e3 zugeordnet. Diese Zuordnung ist durch die positive Orientierung des Vektorraumes durch die Physiker definiert. Es gilt folglich v × B = −vBe3 . V , also die Einheit eines elektrischen Die Einheit der bewegten Magnetfelddichte ist 1 ms ⋅1 Vs2 = 1 m m Feldes. Somit erhalten wir E ( x, y , z ) = v × B = −vBe3 . Insbesondere steht das elektrische Feld senkrecht auf der Magnetfelddichte. Hier sollte Vorsicht walten. Der Beobachter „sieht“ als Außenstehender ein elektrisches Feld, die Magnetfelddichte „sieht“ er nicht. Er kann nur aus der Ruhe der Bewegung wissen, dass hier eine Magnetfelddichte bewegt wird. Befindet sich ein ruhender Leiter der Länge ℓ = ℓ 1e1 + ℓ 2e2 + ℓ 3e3 in der bewegten Magnetfelddichte, so wird durch das elektrische Feld die Spannung uind = −E ( x, y, z )iℓ = vBℓ 3e32 induziert. Hierbei wird das natürliche Skalarprodukt verwendet, wobei e32 = 1 den Richtungsanteil beschreibt. Hier ist zu beachten, dass die Induktionsspannung auf die Bewegungsrichtung des Leiters festgelegt ist. 2. Ein stromdurchflossener Leiter wird bewegt Die Magnetfelddichte um einen zylindrischen stromdurchflossenen Leiter wird im Abstand r = xe1 + ye2 + ze3 durch B ( x, y , z ) = µ 0 ⋅ 2Irπ (− ye1 + xe 2 ) z E Vs ist. Der beschrieben, wobei µ 0 die Permeabilität mit der Einheit [ µ 0 ] = 1 Am B y v x Leiter ruht im Koordinatensystem in der z-Achse und die technische Stromrichtung ist durch die Richtung der positiven z-Achse definiert. Die Richtung und Stärke der Magnetfelddichte wird meist durch Feldlinien dargestellt. In einer Schnittzeichnung sind es konzentrische Kreise, die in Richtung positiver z-Achse rechtsherum drehen. Der Leiter wird nun in positiver x-Achse mit der Geschwindigkeit v bewegt, also v ( x, y , z ) = ve1 . Es folgt ) ∗ ( v × B) = ve1 ×(µ 0 ⋅ 2rI π (− ye1 + xe2 ) = µ 0 ⋅ 2rI π vx (e1 × e2 ) . Die Einheit ist wieder die einer elektrischen Feldstärke. Durch die positive Orientierung wird dem Flächenelement e1 × e 2 wieder e3 zugeordnet. Also 1 E ( x, y , z ) = v × B = µ 0 ⋅ 2 Irπ vxe3 . Der bewegte Leiter besitzt nun von außen betrachtet ein elektrisches Feld. Das reale E-Feld ist schwierig darzustellen. In der Ebene x = 0 ist die E-Feldstärke null. In Bezug auf die Bewegungsrichtung ist das E-Feld vor dem Leiter positiv und hinter dem Leiter negativ. Ich habe hier eine vereinfachte Magnetfelddichte angenommen. Nach Biot-Savart ist die magnetische Felddichte etwas fassförmig. Der Leser berechne auch v ( x, y , z ) = −ve3 und vergleiche. Bewegte elektrische Felder 3. Das bewegte Elektron Das im Ursprung ruhende Elektron wird durch E ( x, y , z ) = −e 3 ( x e1 + y e 2 + z e3 ) beschrieben. Mit v ( x, y , z ) = ve3 folgt z v 4 πε0r E ( 4 −er ( x e + y e + z e )) ∗ ( v × E) = ve3 × B y 1 3 πε0 2 3 = −ev 3 ( x e3 × e1 + y e3 × e 2 ) 4πε0 r = −ev 3 ( x e3 × e1 − y e 2 × e3 ) 4πε0 r x Nun transformieren wir und erhalten ∗( v × E) = ev 3 (−x e2 + y e1 ) = ev 3 ( y e1 − x e2 ) . 4πε r 4πε r 0 0 As und der Permeabilität µ Durch die Multiplikation mit der Permittivität ε 0 , [ ε 0 ] = 1 Vm 0 bekommen wir eine Magnetfelddichte B ( x, y , z ) = µ 0 ε 0 Natürlich steht die magnetische Flussdichte senkrecht auf dem elektrischen Feld. Der Vergleich mit dem stromdurchflossenen Leiter zeigt eine Übereinstimmung mit der Richtung der Magnetfelddichte. Befindet sich das Elektron in einem magnetischen Feld, so wird es in Richtung der geringeren Feldstärke abgelenkt. Für das Proton hat das B-Feld die entgegengesetzte Richtung. Da keine Tangentialbeschleunigung vorhanden ist, zeigt der Beschleunigungsvektor an jeder Stelle auf einen gemeinsamen Punkt. Dies ist der Mittelpunkt eines Kreises. x xxx x .... . ev ( y e − x e ) = µ ev ( y e − x e ) . 1 2 0 4πr 3 1 2 4 πε0r3 v 4. Der bewegte geladene Leiter z B Der geladene Leiter befinde sich in der z-Achse. Das elektrische Feld sei E Q vereinfacht durch E ( x, y , z ) = 2πε rℓ ( xe1 + ye 2 ) dargestellt. Er werde in 0 Richtung der x-Achse mit der Geschwindigkeit v ( x, y , z ) = ve1 bewegt. Wir erhalten y v ( ) Q ∗ ( v × E) = v e1 × 2πε rℓ ( x e1 + y e2 ) 0 Q x = 2πε rℓ vy ( e1 × e2 ). 0 Nach Transformation endlich Q v × E = 2πε rℓ vy e3 . 0 Q Q Die Magnetfelddichte ist folglich B ( x, y , z ) = µ 0 ε 0 2 πε rℓ vy e3 = µ 0 2πrℓ vy e3 . 0 Auch hier gilt das bereits unter 2. gesagte, so dass ich mich hier auf die zwei unterschiedlichen Richtungen der magnetischen Felddichte beschränke. Berechnen Sie auch v ( x, y , z ) = −ve3 ! Vergleiche! 2 Bewegte Planeten Das im Ursprung ruhende Gravitationsfeld wird durch G ( x, y, z ) = −γ M3 ( x e1 + y e2 + z e3 ) r beschrieben. Der Einfachheit halber bewege sich dieses Feld auf einer Kreisbahn. Dazu verschieben wir den Planeten auf die Kreisbahn R (t ) = R (cos Rv t e1 + sin Rv t e 2 ) . Dann bewegt v ( x, y , z , t ) = −v (sin Rv t e1 − cos Rv t e 2 ) . Das sich der Planet mit der Geschwindigkeit Gravitationsfeld bezüglich des Ursprungs wird nun durch G ( x, y , z ) = −γ M x − R (t ) 3 (( x − R cos( Rv t ))e + ( y − R sin( Rv t ))e 1 2 + z e3 ) beschrieben. Hierbei ist x der Vektor, der auf den Punkt ( x, y , z ) zeigt (Ortsvektor). Für das bewegte Gravitationsfeld folgt v t ) e + ( y − R sin v t ) e + z e M ∗( v ×G) =−v (sin Rv t e1 − cos Rv t e2 )×−γ ( x − R cos 3 ) 3( R 1 R 2 x − R(t ) =γ (( x cos Rv t − R cos 2 Mv x − R(t ) 3 ) v t + y sin v t − R sin2 v t e ×e R R R 1 2 − z cos Rv t e2 ×e3 − z sin Rv t e3 ×e1 =γ Mv x − R(t ) 3 ) (( x cos Rv t + y sin Rv t − R)e ×e − z cos Rv t e ×e − z sin Rv t e ×e ) 1 2 2 3 3 1 Das neue bewegte Gravitationsfeld Γ ist folglich Γ ( x, y , z ) = −γ Mv x − R (t ) 3 ( z cos Rv t e + z sin Rv t e + ( R − x cos Rv t − y sin Rv t) e ) . 1 2 3 Offen bleibt, um was für ein Feld es sich hier handelt. Abschließende Bemerkung Der geneigte Rezipient möge bitte beachten, dass es sich hier um reine Mathematik handelt. Es sollte durch physikalische Messungen möglich sein, diese Ergebnisse zu überprüfen. Leider habe ich bis heute keine derartigen Untersuchungen gefunden. Alle Formeln beruhen auf den newtonschen Axiomen und, obwohl Coulomb in der Dynamik nicht anwendbar ist, auf dem coulombschen Gesetz. Hier ist folglich noch ein richtiges Fundament zu erarbeiten. Zum Induktionsgesetz will ich noch bemerken, dass bei der Bewegung des Leiters allen Elektronen ein Magnetfeld zugeschrieben werden kann. Für den ruhenden Leiter im äußeren Magnetfeld existiert im Mittel über alle Elektronen das resultierende Magnetfeld im Leiter nicht. Wird der Leiter bewegt, so werden die freien Elektronen zusätzlich aus ihrer Bahn lokal auf Kreisbahnen gelenkt. Die gebundenen Elektronen werden in ihren Orbitalen verschoben, also polarisiert. Mit anderen Worten: Die Leitungselektronen tragen nichts zur Induktionsspannung bei. In der modernen Fassung werden Differentialformen verwendet. Wir deuten D = ε 0 E und B = µ 0 H als Zweiform, also B ( x, y , z ) = B1dy ∧ dz + B2 dz ∧ dx + B3dx ∧ dy und D ( x, y , z ) = D1dy ∧ dz + D2 dz ∧ dx + D3dx ∧ dy . Das Kreuzprodukt wird durch die Verjüngung E = ι v ( B) und H = ι v ( D) dargestellt. Zu beachten ist die Definition der Bewegungsrichtung. 3