Klassifikation Sprachstörungen Sprach- und Sprechstörungen • Sprachentwicklungsstörungen • Sprachabbau und -verlustsyndrome (Aphasie, Demenz, Schizophrenie, Landau–Kleffner–Syndrom) • Störungen der Schriftsprache (Dyslexie, Dysgraphie) Sprechstörungen • Stottern • Poltern Sprechverweigerung • Mutismus © H.-C. Steinhausen Sprachentwicklungsstörungen Sprachentwicklungsstörungen Klassifikation nach ICD-10 Definition Artikulationsstörung Eine Sprachentwicklungsstörung liegt vor, wenn ein Kind mit zwei bis zweieinhalb Jahren nur drei bis vier Wörter Verzögerte oder abweichende Entwicklung des Lauterwerbs beherrscht bzw. wenn bis Ende des dritten Lebensjahres durch schwächender Sprechmotorik (motorische Dyslalie), der Lautwahrnehmung (sensorische Dyslalie), oder der seriellen keine Sprachentwicklung begonnen hat. Informationsverarbeitung (partielle oder multiple Dyslalie). Sprachverständnis und –produktion sowie allgemeine Intelligenzfunktionen sind unbeeinträchtigt. © H.-C. Steinhausen © H.-C. Steinhausen Sprachentwicklungsstörungen Sprachstörungen Diagnostische Leitlinien (ICD-10) Klassifikation nach ICD-10 Expressive Sprachstörung Expressive Sprachstörung (F80.1) Verzögerte oder abweichende Entwicklung eines alters- l Expressive Sprache deutlich unter der Altersnorm und dem Intelligenzalter des Kindes l Keine längeren Phasen mit normaler Sprache l Normales oder nur gering gestörtes Sprachverständnis l Relativ ungestörte nonverbale Kommunikation l Begleitende Verhaltensauffälligkeiten, emotionale Beeinträchtigungen und leichter Hörverlust sind möglich entsprechenden aktiven Wortschatzes, reifer Satzstrukturen sowie der Anwendung grammatikalischer Regeln. Die sprachfreien Intelligenzfunktionen sind unbeeinträchtigt. © H.-C. Steinhausen © H.-C. Steinhausen 1 Sprachstörungen Sprachentwicklungsstörungen Diagnostische Leitlinien (ICD-10) Klassifikation nach ICD-10 Rezeptive Sprachstörung (F80.2) Rezeptive Sprachstörung Verzögerte oder abweichende Entwicklung des Sprachverständnisses. Meist liegt gleichzeitig eine expressive Sprachstörung und Artikulationsstörung vor. Das Kind kann nicht • im Alter von einem Jahr auf Namen von vertrauten Personen reagieren • im Alter von 18 Monaten auf wenige häufig vorkommende Gegenstände zeigen • im Alter von zwei Jahren einfache Aufforderungen befolgen. l Sprachverständnis deutlich unter der Altersnorm und dem Intelligenzalter des Kindes l Meistens zusätzliche Beeinträchtigung der expressiven Sprache und der Artikulation l Begleitende Verhaltensauffälligkeiten, emotionale Beeinträchtigungen und leichter Hörverlust sind möglich © H.-C. Steinhausen © H.-C. Steinhausen Sprachstörungen Sprachentwicklungsstörungen Diagnostische Leitlinien (ICD-10) Klinik Artikuklationsstörung (F80.0) l Ausmass der Artikulationsfehler unter der Altersnorm und dem Intelligenzalter des Kindes l Normale expressive und rezeptive Sprachfertigkeiten l Keine sensorischen, organischen oder neurologischen Ursachen l Deutlicher Unterschied zum Sprachgebrauch innerhalb der Subkultur des Kindes l Dyslalie l Dysgrammatismus l Multiple Entwicklungsrückstände l Psychische Störungen n Emotionale Störungen n Störungen des Sozialverhaltens n Hyperkinetische Störungen © H.-C. Steinhausen Sprachentwicklungsstörungen © H.-C. Steinhausen Sprachentwicklungsstörungen Therapie und Verlauf Differentialdiagnose l Geistige Behinderung l Frühkindlicher Autismus l Hörschaden l Sprachabbau- und verlustsyndrome l Mutismus • Information und Beratung der Eltern • Logopädie • Therapie komorbider Störungen Der Verlauf ist bei den Artikulationsstörungen günstig, bei rezeptiven und expressiven Sprachstörungen eher ungünstig, insbesondere wegen des Risikos der Entwicklung von Lese–Rechtschreibschwächen sowie sekundären psychiatrischen Störungen. © H.-C. Steinhausen © H.-C. Steinhausen 2 Stottern Poltern Störung des Redeflusses mit tonischen, klonischen und kombiniert tonisch-klonischen Formen Definition Überstürzter Redefluss mit Artikulationsstörungen, monotoner Sprachmelodie, Stolpern im Redefluss. Primäre und sekundäre Symptome Diagnose und Differentialdiagnose Klinik • Sprachauffälligkeiten • Persönlichkeitsauffälligkeiten Definition Klinik • • Ätiologie • • • Ätiologie • Genetische Faktoren • Hirnorganische Faktoren • Konstitutionelle Faktoren Hirnorganische Funktionsstörung Genetische Teilfaktoren Psychologische Faktoren © H.-C. Steinhausen © H.-C. Steinhausen Mutismus Definition Verstummen nach Abschluss der Sprachentwicklung bei erhaltenem Sprechvermögen Empfohlene Literatur Klinik • Symptomatik • Anamnestische Belastungen Ätiologie • Entwicklungsverzögerung • Primärpersönlichkeit • Familienpathologie © H.-C. Steinhausen Literatur 3