Technische Universität München Lehrstuhl für Technische Elektrophysik Tutorübungen zu Elektromagnetische Feldtheorie (Prof. Wachutka) Wintersemester 2016/2017 Lösung Blatt 12 25. Aufgabe: Lösung a) Die Maxwellschen Gleichungen lauten: ~ r, t) = − rotE(~ ∂ ~ B(~r, t) ∂t ∂ ~ D(~r, t) + ~j(~r, t) ∂t ~ r, t) = ρ(~r, t) divD(~ ~ r, t) = rotH(~ ~ r, t) = 0 divB(~ Für ein isotropes und homogenes Medium sind die Permittivität ε und die Permeabilität µ ~ r, t) = εE(~ ~ r, t) und B(~ ~ r, t) = skalare Konstanten. Die Materialgleichungen lauten dann D(~ ~ r, t) und damit folgt: µH(~ ∂ ~ B(~r, t) ∂t 1 ~ r, t) = ε ∂ E(~ ~ r, t) + ~j(~r, t) · rotB(~ µ ∂t ~ r, t) = ρ(~r, t) ε · divE(~ ~ r, t) = − rotE(~ ~ r, t) = 0 divB(~ ~ ~ r, t) = b) Durch Einsetzen des gegebenen B-Feldes in die homogene Maxwellsche Gleichung divB(~ 0 ergibt sich: −B0,x sin(~k · ~r − ωt) div B0,y cos(~k · ~r − ωt) = 0 0 −kx B0,x cos(~k · ~r − ωt) − ky B0,y sin(~k · ~r − ωt) = 0 Da diese Gleichung an jedem Ort zu jeder Zeit, also für beliebige Werte von ~k · ~r − ωt, erfüllt sein muss, und nach Vorraussetzung B0,x > 0 und B0,y > 0 gilt, muss kx = 0 sowie ky = 0 sein. Der Wellenvektor hat also die Form ~k = kz~ez . Die Orientierung des Wellenvektors ~k ist damit allerdings noch nicht festgelegt, da kz sowohl positiv als auch negativ sein kann. ~ r, t) und die gegebene magnetischen Nun werden die gegebene elektrische Feldstärke E(~ ~ r, t) mit dem Wellenvektor ~k = kz~ez in die Maxwellsche Gleichung rotE(~ ~ r, t) = Flussdichte B(~ 1 ∂ ~ − ∂t B(~r, t) eingesetzt: E0,x cos(kz z − ωt) E0,y sin(kz z − ωt) rot 0 −kz E0,y cos(kz z − ωt) −kz E0,x sin(kz z − ωt) 0 −B0,x sin(kz z − ωt) = − ∂ B0,y cos(kz z − ωt) ∂t 0 −ωB0,x cos(kz z − ωt) = −ωB0,y sin(kz z − ωt) 0 Beide Komponentengleichungen werden erfüllt mit kz E0,y √ E0,y B0,x = εµ = E0,x E0,x B0,y ω √ wobei kz = |~k| = εµω einen positiven Wert hat. Der Ausbreitungsvektor ~k = kz~ez weist also in +z-Richtung. ~ r, t) = c) Zunächst wird ρ(~r, t) = 0 mit Hilfe der inhomogenen Maxwellschen Gleichung ε·divE(~ ~ ρ(~r, t) gezeigt, indem die gegebene elektrische Feldstärke E(~r, t) mit dem Wellenvektor ~k = kz~ez eingesetzt wird: E0,x cos(kz z − ωt) ε · div E0,y sin(kz z − ωt) = 0 = ρ(~r, t) 0 Dass die Stromdichte ~j(~r, t) im Medium gleich Null ist, wird als Nächstes mit der zweiten ~ r, t) = ε(∂/∂t)E(~ ~ r, t) + ~j(~r, t) gezeigt. inhomogenen Maxwellsche Gleichung (1/µ) · rotB(~ Einsetzen der gegebenen Feldgrößen ergibt: −B0,x sin(kz z − ωt) E0,x cos(kz z − ωt) jx 1 ∂ · rot B0,y cos(kz z − ωt) = ε E0,y sin(kz z − ωt) + jy µ ∂t 0 0 jz 1 k B sin(kz z − ωt) εωE0,x sin(kz z − ωt) jx µ z 0,y 1 − k B cos(k z − ωt) = −εωE0,y cos(kz z − ωt) + jy z µ z 0,x 0 jz 0 √ Mit der Beziehung kz = |~k| = εµω zwischen der z-Komponente des Wellenvektors kz und √ √ der Kreisfrequenz ω sowie den beiden Bedingungen B0,x = εµE0,y und B0,y = εµE0,x läßt sich die Gleichung weiter vereinfachen: 1 √ √ εµω εµE0,x sin(kz z − ωt) εωE0,x sin(kz z − ωt) jx µ 1√ √ − = −εωE0,y cos(kz z − ωt) + jy εµω εµE cos(k z − ωt) 0,y z µ 0 jz 0 jx 0 jy = 0 jz 0 2 ~ r, t) und die magnetischen d) Die homogenen Wellengleichungen für das elektrische Feld E(~ ~ r, t) lauten: FlussdichteB(~ ∂2 ~ ~ r, t) = ~0 E(~r, t) − ∆E(~ ∂t2 ∂2 ~ ~ r, t) = ~0 εµ 2 B(~ r, t) − ∆B(~ ∂t εµ Da das gegebene elektromagnetische Feld eine Lösung der Maxwellschen Gleichungen ist, ~ r, t) und die löst es auch die homogenen Wellengleichungen für das elektrische Feld E(~ ~ r, t). magnetische Flussdichte B(~ √ √ e) Mit den beiden Bedingungen B0,x = εµE0,y und B0,y = εµE0,x ergeben sich in der durch z = 0 definierten Ebene: ~ = 0, t) = E0,x cos(ωt)~ex − E0,y sin(ωt)~ey und E(z ~ = 0, t) = √εµE0,y sin(ωt)~ex + √εµE0,x cos(ωt)~ey B(z y 1 E0, x 2 B( z = 0, t ) E0,x x E ( z = 0, t ) z f) Bei einer linear polarisierten elektromagnetischen Welle gibt es genau eine wohldefinierte ~ r, t) schwingt. Richtung senkrecht zum Wellenvektor ~k, in der die elektrische Feldstärke E(~ In dieser Aufgabe erhält man eine linear polarisierte elektromagnetische Welle für E0,x 6= 0 und E0,y = 0 oder E0,x = 0 und E0,y 6= 0 Bei einer zirkular polarisierten elektromagnetischen Welle schwingt die elektrische Feldstärke ~ r, t) in zwei zueinander senkrechten Richtungen ~e1 und ~e2 , welche wiederum senkrecht E(~ zum Wellenvektor ~k stehen, mit gleicher Amplitude und einer Phasenverschiebung von ±π/2. In dieser Aufgabe erhält man für E0,x = E0,y eine, nach der Definition in der Vorlesung, links-zirkular polarisierte elektromagnetische Welle, da sich die elektrische Feldstärke gegen den Uhrzeigersinn dreht, wenn man in Richtung der Wellenausbreitung schaut. Wann eine elektromagnetische Welle links- und wann sie rechts-zirkular polarisiert ist, ist nicht einheitlich definiert. Nach dem Lehrbuch von Jackson beispielsweise wäre die elektromagnetische Welle rechts-zirkular polarisiert. 3 ~ 1 (~r, t) und E ~ 2 (~r, t) beider entgegengesetzt zirg) Die Summe der elektrischen Feldstärken E kular polarisierten elektromagnetischen Wellen muss gleich der elektrischen Feldstärke ~ r, t) der gegebenen elektromagnetischen Welle sein: E(~ ~ r, t) = E ~ 1 (~r, t) + E ~ 2 (~r, t) E(~ E0,x cos(~k · ~r − ωt) E1 cos(~k · ~r − ωt) E2 cos(~k · ~r − ωt) E0,y sin(~k · ~r − ωt) = E1 sin(~k · ~r − ωt) + −E2 sin(~k · ~r − ωt) 0 0 0 E0,x cos(~k · ~r − ωt) (E1 + E2 ) cos(~k · ~r − ωt) = E0,y sin(~k · ~r − ωt) (E1 − E2 ) sin(~k · ~r − ωt) 0 0 Damit die Gleichung für beliebige Werte von ~k ·~r −ωt gilt, müssen die beiden Gleichungen E0,x = E1 + E2 (folgt aus der x-Komponente) und E0,y = E1 − E2 (folgt aus der yKomponente) erfüllt sein. Eliminiert man aus diesen beiden Gleichungen die Amplituden E2 bzw. E1 , erhält man die gesuchten Amplituden der elektrischen Feldstärke E1 und E2 beider zirkular polarisierten Wellen. 1 (E0,x + E0,y ) 2 1 = (E0,x − E0,y ) 2 E1 = E2 4