Grundwissen 6. Klasse Drei Erklärungen für den Begriff Geschichtswissenschaft (oder: warum Geschichte wichtig ist): 1) die Entstehung aktueller politischer, sozialer und kultureller Zusammenhänge wird durch Rückgriff auf Geschichte verständlich und erfahrbar 2) Erfahrungen mit ganz andersartigen politisch-gesellschaftlichen Strukturen und Ausprägungen von Kultur werden vermittelt 3) das Bewusstsein für historische Kontinuitäten (= ununterbrochene Fortdauer) wie Diskontinuitäten (= Brüche in dieser Fortdauer), für die Besonderheit der eigenen Zeit genauso wie der anderer Epochen wird geschärft Begriff Archäologie: Wissenschaft, die versucht, durch Sachquellen Erkenntnisse über die Entwicklung der Menschheit zu erlangen primär: Berichte aus erster Hand, mit (un)mittelbarem Bezug zum Geschehen wichtiges Unterscheidungsmerkmal 1 Primärquelle - Sekundärquelle sekundär: bezieht sich auf Primärquelle, zitiert diese, hat aber keinen direkten Bezug zum eigentlichen Geschehen Quelle: Material, das Informationen über die Vergangenheit gibt Quellenarten Schriftquelle - Bildquelle - mündliche Quelle - Sachquelle (vgl. Archäologie) Tradition: Quelle, die in der Absicht weitergegeben wurde/entstanden ist, um Zeitgenossen und auch die Nachwelt zu informieren/unterrichten wichtiges Unterscheidungsmerkmal 2 Traditionsquelle - Überrestquelle Überrest: Quelle, die nicht in dieser Absicht entstanden ist, also weder für Zeitgenossen noch die Nachwelt bestimmt war (Bsp: Tagebuch, Akte; auch Waffen, Kunstwerke, Sitten, Bräuche) © Stephan Reichhart Zeitleiste 6. Klasse 10000 v. Chr. 3000 v. Chr. 2000 v. Chr. Ägypten 332 v. Chr. Alexander der Große 27. v. Chr. römische Kaiserzeit 476 n. Chr. 632 n. Chr. Ende weströmisches Reich islamische Expansion Unter Periodisierung versteht man die Einteilung der Geschichte in Epochen (Zeitalter). Eine Epoche weist gemeinsame Merkmale auf und grenzt sich damit von anderen Epochen ab. Die Geschichtsforschung bemüht sich, für jede Epoche einen möglichst treffenden Namen zu finden. Damit wird aber auch deutlich, dass diese Epochen nur Hilfsvorstellungen sind, die wir für eine Strukturierung brauchen, die sich aber ändern können. So ist der Begriff Mittelalter von Forschern eingeführt worden, um die Zeit zwischen Antike und Neuzeit zu benennen. Die Grenzen zwischen den Epochen sind aber fließend, da sich die Forschung nicht einig ist, wann und mit welchem Ereignis beispielsweise die Antike endete. In der 6. Klasse beschäftigt man sich hauptsächlich mit der Epoche der Antike Antike: Zeitalter des griechischen und römischen Altertums (1000 v. Chr. - 500 n. Chr.) Vor- und Frühgeschichte Altsteinzeit Jungsteinzeit - circa 10 000 - 2000 v. Christus - ältester Abschnitt der Menschheitsgeschicht e - etwa 2 Mio - 10 000 vor Christus - Menschen stellen Werkzeug aus Steinen, Holz, Knochen her - am Ende der Altsteinzeit werden die Menschen sesshaft, zuvor sind sie Nomaden © Stephan Reichhart - nach der Sesshaftwerdung ("neolithische Revolution") entwickeln die Menschen neue Werkzeuge und Techniken: Töpferei, geschliffene Steinwerkzeuge, Ackerbau - Tiere werden domestiziert - in der Landwirtschaft teilt man sich die Arbeit auf sinnvolle Weise 1) Ägypten 2) Griechenland 3) Rom Genaueres: siehe die nächsten Seiten 1) Ägypten: erste (langfristige) Hochkultur der Geschichte (ca. 3000 - 332 v. Chr.) Übergang von der Jungsteinzeit zur Antike Hochkultur: Gesellschaftsordnung, die komplexer als jene anderer Kulturen ist. Mögliche Merkmale allgemein: a) gewisse Planung in der Landwirtschaft (Arbeitsteilung) b) Existenz von Städten (als Handels- und Verwaltungszentren) c) politisch organisierte Gesellschaft (Verwaltung, Regierung) d) Schrift, e) künstlerische Leistungen f) ausgebaute Religion Monotheismus: Glaube an einen einzigen Gott Judentum (Grundlage des Christentums) Islam (Entstehung siehe letzte Seite) © Stephan Reichhart Polytheismus: Glaube an viele Götter Ägypten, Griechenland, Rom Ägypten konkret: Planung der Landwirtschaft mithilfe des Nils, Theben und Memphis als Zentren, hierarchisierte Gesellschaft mit Pharao (Gottkönig) an der Spitze, Hieroglyphenschrift, Pyramiden... 2) Die griechischhellenistische Welt Staat und Staatsformen bei den Griechen organisiert als Polis: unabhängige griechische Stadtstaaten Monarchie: Staatsform, in der die Herrschaft von einem Einzelnen (zumeist einem König) ausgeübt wird, zumeist erblich und lebenslang Bildung und Kultur Hellenismus Entwicklung eines Zusammengehörigkeitsgefühls durch diese in einer gemeinsamen Schrift verfassten Sagen Bezeichnet die geschichtliche Epoche vom Regierungsantritt Alexanders des Großen (336 v. Chr.) bis zu der Eroberung Ägyptens durch die Römer (30 v. Chr.) - Olympische Spiele: Kultfest aller Griechen zu Ehren des Zeus, seit 776 v. Chr, alle 4 Jahre stattfindend - große philosophische Erkenntnisse, u.a. durch Sokrates Platon Aristoteles Aristokratie: Staatsform, in der die Herrschaft von den Adligen ausgeübt wird Kennzeichen sind (1) Demokratie: Staatsform bei der das Volk die Regierung wählt und kontrolliert Frauen, Sklaven und Metöken waren von diesem Recht ausgeschlossen Hellenisierung, d.h. die Kleisthenes, Perikles griechische Kultur und Durchdringung der von Alexander eroberten Gebiete (Mittelmeerraum, Ägypten, Orient) durch gleichzeitig (2) der Einfluss orientalischer Kultur auf die Griechen © Stephan Reichhart - „Ilias“ und „Odyssee“, griechische Heldensagen, wahrscheinliche von Homer verfasst, ca. 750 v. Chr. 3) Das „Imperium Romanum“ Quelle: Wikipedia Reformversuche der Gracchen, Heeresreform des Marius, Diktatur Sullas: Krise der Republik Alleinherrschaft und Tod Caesars, Einführung des Prinzipats durch Octavian (Augustus) •sagenhafte Gründung •die Etrusker stellen die Könige, bis sie vertrieben werden •letzter König: Tarquinius Superbus: tyrannische Herrschaft Republik (ca. 500 v. Chr. - 27 v. Chr.) •res publica: "öffentliche Sache" •Staatsform, in der das ganze Volk oder zumindest ein Teil davon (z.B. Patrizier, nur Männer oder Ähnliches) die Macht ausübt 753-500 v. Chr.: Gründung und Königszeit Rom übernimmt im Laufe der Zeit die Vorherrschaft in Italien © Stephan Reichhart • Zeit der römischen Kaiser (von Augustus bis zum Untergang des weströmischen Reiches) • Christentum: auf Jesus Christus zurückgehend; Christen werden von den römischen Kaisern verfolgt, dennoch breitet sich die Religion aus; 380 wird das Christentum zur römischen Staatsreligion (= einzig erlaubte Religion Kaiserzeit (27 v. Chr. 476 v. Chr.) 395 n. Chr: Endgültige Teilung in ein West- und Oströmisches Reich, wenn auch von den Zeitgenossen nicht so wahrgenommen 476 n. Chr: Ende und Untergang des Weströmischen Reiches (sowohl innere (= strukturelle) als auch äußere (= Bedrohungen) Ursachen Römische Verfassung während der Republik Senat Römische „Magistrate“ Diktator Volkstribun „Ältestenrat“ Quästor > Ädil > Prätor > Konsul Amt in der Re- Vetorecht gegen Mitglieder: Prinzipien: „Kollegialität“ und „Annuität“ publik, mit weit- andere Magistrate ehemalige Beamte Wahl in: Volksversammlung gehenden Vollmachten, Wahl in Plebejer- aber zeitlich befristet versammlung Prinzipat: Herrschaftssystem, eingeführt von Augustus (Octavian), das vordergründig die Republik wiederherstellte (res publica restituta), in Wahrheit aber den Beginn der Kaiserzeit einleitete The Roman Empire at the time of Hadrian (117-138 n. Chr.); German Version (by Furfur) of the Original Image:Roman_Empire_125.svg, made by Andrei nacu - Own work; {http://de.wikipedia.org/wiki/R%C3%B6misches_Reich#/media/File:Roman_Empire_125_de.svg} This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported, 2.5 Generic, 2.0 Generic and 1.0 Generic license. © Stephan Reichhart 4) Das Mittelalter, ca. 500 bis 1500 476 n. Chr: Ende des west- 632: Beginn der islamischen Expansion römischen Reiches (711: Eroberung Spaniens) das oströmische Reich existiert bis 1453, es wird nach der Hauptstadt Byzanz (heute Istanbul) in der Regel als byzantinisches Reich bezeichnet 568: Ende der Völkerwanderung Wanderbewegung vor allem germanischer Völker im Zeitraum vom Einbruch der Hunnen nach Mitteleuropa (375 / 376) bis zum Einfall der Langobarden in Italien 568 (Schnittstelle zwischen Antike und Mittelalter) Folgen: Verlust der Schriftlichkeit, Beginn eines dunklen Zeitalters (wenige Quellen) Islam: "(völlige) Hinwendung an Gott" Nach dem Tod Mohammeds 632 beginnt die islamische Expansion Islam: Monotheistische Religion (wie Judentum und Christentum Mohammed predigt die Verbreitung der islamischen Religion © Stephan Reichhart monotheistische Religion, gegründet vom Propheten Mohammed um 600 Glaubensvorschriften sind im "Koran" aufgezeichnet, der Heiligen Schrift im Islam