GRUNDZÜGE DER VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE

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GRUNDZÜGE
DER
VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE
Eine
Einführung
in
die
Wissenschaft
von
Märkten
Peter
Bofinger
2.,
aktualisierte
Auflage
CREDITS
by:
Florian
N.,
Daniel
O.,
Sabine
S.,
Nicky
S.,
Stefan
H.,
Kathi
A.,
Stefan
M.,
Ralf
R.,
Sabine
H.,
Steffi
P.,
Philipp
W.,
Raphael
Z.
Wir
übernehmen
keine
Garantie
für
Richtigkeit
oder
Vollständigkeit,
haben
diese
Ideale
jedoch
mit
bestem
Wissen
und
Gewissen
angestrebt.
Kapitel
2:
Die
„unsichtbare“
Hand
des
Marktes:
Wie
kommt
der
Aktienkurs
für
die
Hyper‐Tec
AG
zustande?
2.1
Die
Koordinationsfunktion
des
Marktes
Die
Koordination
zwischen
den
Anbietern
und
Nachfragern
ist
eine
der
wichtigsten
Funktionen
eines
Marktes.
Anbieter
und
Nachfrager
eines
bestimmten
Gutes
sollen
zusammengeführt
werden.
Märkte
sind
nach
den
Bedürfnissen
von
Käufer
und
Verkäufer
ausgerichtet,
und
daher
verschieden
organisiert.
Bsp.:
Gurken
auf
Wochenmarkt,
ungeliebtes
Geschenk
auf
Ebay.
Umgekehrt
wär’s
schwer
etwas
zu
verkaufen.
Ein
Markt
soll
die
Kauf‐
und
Verkaufspläne
zwischen
Anbieter
und
Nachfrager
zur
Deckung
bringen.
=
„Unsichtbare
Hand“
oder
Preismechanismus.
2.2
Wir
ermitteln
den
Aktienkurs
für
die
Hyper­Tec
AG
Anleger
haben
unterschiedliche
Einschätzungen.
Während
die
Einen
noch
mehr
Aktien
kaufen
möchten,
wollen
die
Anderen
verkaufen.
Der
Aktienmarkt
soll
beide
Seiten
so
gut
es
geht
zufrieden
stellen.
Zu
Beginn
der
Auktion
werden
alle
Verkaufs‐
und
Kaufaufträge
in
einem
Orderbuch
zusammengestellt.
Es
bestehen
folgende
Orders:
Kurs
(Euro)
Kauforders
Verkaufsorders
Bestens
26
120
15
2
121
5
6
122
3
16
123
16
4
124
6
7
125
3
10
126
4
Billigst
25
Man
kann
beim
Aktien
An‐
und
Verkauf
„Limit‐Orders“
erteilen.
Hat
ein
Kaufauftrag
ein
Limit
von
121
Euro,
wird
er
nur
ausgeführt
wenn
der
Kurs
nicht
höher
als
121
ist.
Umgekehrt,
beim
Verkaufsauftrag
darf
der
Kurs
nicht
darunter
liegen.
Legt
man
kein
-2-
Limit
fest
und
will
man
möglichst
billig
kaufen
(„Billigst“),
bzw.
möglichst
teuer
verkaufen
(„Bestens“)
nennt
man
das
„Market‐Order“.
Man
kann
für
jedes
Kursniveau
die
angebotene
und
nachgefragte
Menge
in
Aktien
berechnen.
Die
angebotene
Menge
bei
einem
Kurs
von
122
wäre
50.
Man
beginnt
beim
niedrigsten
Kurs
der
Verkaufsorders
zu
zählen.
Bei
Ankauf
umgekehrt.
Das
Orderbuch
der
Hyper‐Tec
AG:
Kurs
(Euro)
Nachgefragte
Menge
(Stück)
Angebotene
Menge
(Stück)
Umsatz
(Stück)
Unter
21
77
26
26
120
77
28
28
121
62
34
34
122
57
50
50
123
54
54
54
124
38
61
38
125
32
71
32
126
29
71
29
Über
126
25
71
25
Da
der
Markt
Anbieter
und
Nachfrager
zusammenführen
soll,
wird
der
Kurs
bei
123
Euro
angesetzt.
Es
werden
54
Aktien
umgesetzt.
Da
Angebot
und
Nachfrage
nur
bei
123
Euro
übereinstimmen
ist
es
ein
„markträumender
Preis“.
Man
spricht
von
einem
„Gleichgewichtspreis“
da
Kauf‐
und
Verkaufspläne
übereinstimmen.
2.3
Unsere
ersten
Einsichten
in
den
Marktprozess
Beim
Standard‐Diagramm
der
VWL
ist
auf
der
y‐Achse
eine
Preisgröße
(Preis
eines
Gutes,
Preisniveau,
Zinssatz,
Lohnsatz,
Wechselkurs,
Inflationsrate)
und
auf
der
x‐Achse
eine
Mengengröße
(Menge
eines
Gutes,
Bruttoinlandsprodukt,
Beschäftigung,
Devisen,
Output‐Lücke).
Es
gibt
eigentlich
immer
eine
ansteigende
Angebots‐
und
eine
fallende
Nachfragekurve.
Wichtige
Einsichten:
1. Durch
den
Preismechanismus
ist
der
Markt
im
Gleichgewicht.
D.h.
die
unabhängigen
Pläne
von
Anbietern
und
Nachfragern
passen
zueinander.
2. Käufer
und
Verkäufer
ziehen
Vorteile
aus
dem
Handel.
Bsp.:
Verkäufer
mit
einer
Verkaufsorder
von
120.
Heißt,
für
ihn
hat
die
Aktie
einen
Wert
von
120
Euro.
-3-
Kann
er
sie
nun
um
123
Euro
verkaufen,
hat
er
einen
Handelsgewinn
von
3
Euro.
Umgekehrt
bei
Kauforder.
3. Die
Anleger
schätzen
den
Wert
einer
Aktie
unterschiedlich
ein.
Das
ist
entscheidend
für
den
Marktprozess.
Es
gibt
verschiedene
Meinungen
über
die
Entwicklung
eines
Unternehmens.
Es
gibt
daher
in
der
VWL
keinen
objektiven
Wertbegriff.
Die
Einschätzungen
der
Anbieter
und
Nachfrager
bestimmt
den
Wert
eines
Gutes.
Im
Fall
Hyper‐Tec
schätzen
die
Nachfrager
die
Entwicklung
besser
ein
als
die
Anbieter.
-4-
Kapitel
3:
Die
Arbeitsteilung
ist
die
Mutter
unseres
Wohlstands
3.1
Märkte
sind
heute
so
wichtig,
weil
die
Arbeitsteilung
weltweit
sehr
hoch
ist
Arbeitsteilung
bedeutet,
dass
wir
Güter
konsumieren,
die
andere
für
uns
produziert
haben.
Das
Gegenstück
wäre
die
Autarkie,
in
der
man
kaum
einen
Markt
braucht.
Globalisierung
heißt
dass
Arbeitsteilung
über
die
Grenzen
geht.
Menschen,
Unternehmen,
Regionen
und
Nationen
können
sich
auf
eine
Tätigkeit
spezialisieren
für
die
sie
am
besten
geeignet
sind.
Es
kommt
zur
Steigerung
der
Produktivität
und
des
Wohlstands.
Es
gibt
eine
intensivere
Arbeitsteilung
als
es
auf
nationaler
oder
regionaler
Ebene
möglich
wäre.
So
gesehen
ist
die
Globalisierung
positiv
zu
bewerten.
3.2
Adam
Smith
und
die
Nadelproduktion
Vorteile
der
Arbeitsteilung
am
Beispiel
der
Nadelproduktion(gekürzt
von
mir!):
Ein
ungelernter
Arbeiter
würde
höchstens
eine
Nadel
pro
Tag
schaffen.
Doch
die
Herstellung
von
Nadeln
wie
sie
betrieben
wird
beinhaltet
18
Arbeitsgänge
und
einige
Fabriken.
Manche
Manufakturen
haben
10
Arbeiter,
von
denen
einer
mehrere
Arbeitsschritte
erledigt.
Im
Schnitt
konnte
jeder
von
ihnen
4800
Nadeln
herstellen.
Hätte
jeder
für
sich
gearbeitet,
hätten
sie
es
bestimmt
nicht
geschafft
20
Nadeln
herzustellen.
Doch
durch
die
Teilung
der
Arbeitsgänge
wird
ein
Vielfaches
davon
produziert.
Adam
Smith
fasst
zusammen:
„Die
enorme
Steigerung
der
Arbeit,
die
die
gleiche
Anzahl
Menschen
infolge
der
Arbeitsteilung
zu
leisten
vermag,
hängt
von
drei
verschiedenen
Faktoren
ab:
1. der
größeren
Geschicklichkeit
jedes
einzelnen
Arbeiters,
1. der
Ersparnis
der
Zeit
die
gewöhnlich
beim
Wechsel
von
einer
Tätigkeit
zur
anderen
verloren
geht
und
2. die
Erfindung
einer
Reihe
von
Maschinen,
welche
die
Arbeit
erleichtern,
die
Arbeitszeit
verkürzen
und
den
Einzelnen
in
den
Stand
versetzen,
die
Arbeit
vieler
zu
leisten.“
Heute
würde
man
von
gesteigerten
„Skalenerträgen“
reden.
Die
liegen
dann
vor,
wenn
durch
doppeltes
Input
das
Output
um
mehr
als
100%
erhöht
wird.
Lerneffekte
spielen
eine
wichtige
Rolle.
Wird
eine
Tätigkeit
oft
wiederholt,
sinkt
der
Zeitaufwand
dafür.
-5-
Beispiel
Arbeitsteilung
in
Industrieländern:
Autos
werden
in
Deutschland
fast
gleich
gebaut
wie
in
Frankreich.
Doch
importiert
Deutschland
französische
Autos,
weil
sie
in
Augen
der
Konsumenten
andere
Eigenschaften
haben.
Ohne
Import
müsste
die
Produktpalette
erweitert
werden,
was
zu
höheren
Kosten
führen
würde.
Dieser
„Intra‐
industrieller
Handel“(„intra­industry
trade“)
macht
den
größten
Teil
des
Außenhandels
aus.
Der
Lerneffekt
bedeutet
eine
Erhöhung
der
Arbeitsproduktivität.
Es
wird
in
immer
kleinere
Arbeitsschritte
zerlegt
um
das
Maximum
zu
erreichen
(„Taylorismus“).
Nachteil:
einförmige
Tätigkeit
führt
zur
Abstumpfung
der
Arbeiter,
was
produktivitätsmindernd
sein
kann.
Daher
werden
große
Arbeitsabläufe
oft
in
Teams
organisiert.
Der
häufige
Ausdruck
dafür
ist
KAIZEN
(japanisch).
Großer
Kritiker
der
Arbeitsteilung
war
Karl
Marx.
Er
sprach
von
Endfremdung,
Verstümmelung
und
Entwürdigung
des
Menschen
zum
Anhängsel
der
Maschine.
Kritik
ist
noch
aktuell,
doch
werden
heute
Teile
der
stumpfsinnigen
Arbeit
durch
Maschinen
erledigt.
Würden
wir
auf
Arbeitsteilung
verzichten,
würde
der
materielle
Wohlstand
sinken.
3.3
Die
Theorie
der
Arbeitsteilung
und
das
Prinzip
der
komparativen
Kosten
David
Ricardo
entwickelte
die
Theorie
der
Arbeitsteilung
um
zu
zeigen
wie
man
die
Arbeitsteilung
zwischen
den
Ländern
am
besten
organisiert.
Er
machte
sich
für
den
Freihandel
stark.
Im
Beispiel
zwischen
England
und
Portugal
zeigte
er,
wieso
es
vorteilhaft
für
England
war
sich
auf
Tuch
zu
spezialisieren
und
für
Portugal
sich
auf
Wein
zu
spezialisieren.
Ein
Modell
der
Arbeitsteilung
nach
Vorstellungen
von
Ricardo
siehe
Kapitel
3.3.1
–
2.
Modelle:
Jedes
Modell
muss
den
bestimmten
Bedürfnissen
angepasst
sein.
Um
die
Zusammenhänge
gut
zu
vermitteln,
muss
es
immer
nur
ein
vereinfachtes
Abbild
der
Realität
darstellen.
„Mach
deine
Theorie
so
einfach
wie
möglich
–
aber
nicht
einfacher.“
(Albert
Einstein).
Problematisch
wird
es
bei
frei
erfundenen
Modellen,
die
die
reale
Welt
darstellen
sollen.
Diese
„Spiel‐Theorien“
sind
leider
stark
in
Mode.
3.3.1
Robinson
als
Einsiedler
Robinson
ist
auf
einer
einsamen
Insel.
Um
zu
überleben
kann
er
entweder
40
Kokosnüsse
in
der
Woche
sammeln
oder
20
Fische
fangen.
Er
kann
auch
kombinieren.
Zum
Beispiel
20
Nüsse
und
10
Fische.
Im
Diagramm
trägt
man
auf
der
y‐Achse
die
Wochenproduktion
Nüsse,
auf
der
x‐Achse
die
Wochenproduktion
Fische
ein
und
verbindet
die
Punkte.
Man
erhält
alle
Kombinationsmöglichkeiten.
Bezeichnung
dafür
in
der
VWL:
Transformationskurve
oder
Produktionsmöglichkeitenkurve.
Sie
gibt
an
wie
viele
Endprodukte
bei
einem
bestimmten
Input
erzeugt
werden
können.
-6-
Formale
Herleitung
der
Transformationskurve
Die
Produktionsfunktion
(siehe
unten)
gibt
das
Verhältnis
zwischen
dem
Output,
z.B.:
Fisch
(x1)
und
dem
Arbeitseinsatz
(A1)
dafür
an.
x1
=
A1/a1
a1
ist
der
Verbrauchskoeffizient.
Er
gibt
an
wie
viel
Arbeitszeit
für
eine
Outputeinheit
benötigt
wird.
Bei
Fisch
1/20
Woche.
Bei
gegebenen
Output
von
x1
kann
man
das
mögliche
Output
von
x2
(Nüsse)
durch
den
Quotienten
vom
noch
möglichen
Arbeitsinput
(Ā
‐
A1)
durch
den
Verbrauchskoeffizienten
(a2).
x2
=
(Ā
­
A1)/
a2
Durch
Unformung
der
ersten
Gleichung
bekommt
man
für
A1:
A1
=
x1
a1
Durch
einsetzen
in
die
zweite
Formel
erhält
man:
x2
=
(Ā
­
x1
a1)/
a2
Nun
kann
man
umformen
in:
x2
=
Ā/a2
–
a1x1/a2
Die
Transformationskurve
ist
also
eine
Gerade
mit
dem
x2‐Achsenabschnitt
(Ā/a2)
und
der
Steigung
–(a1/a2).
Die
beiden
Verbrauchskoeffizienten
bestimmen
die
Steigung.
Will
Robinson
also
eine
Einheit
mehr
von
x1
produzieren,
muss
er
auf
(a1/a2
)
Einheiten
x2
verzichten.
Die
Transformationskurve
zeigt
also
die
Opportunitätskosten
der
Produktion
von
x1
in
Einheiten
von
x2
an.
Die
wären
für
x2:
a1/a2
=
1/20
/
1/40
=
2
Um
zwei
Kokosnüsse
zu
produzieren,
muss
er
auf
einen
Fisch
verzichten.
-7-
Er
kann
sich
nun
eine
Kombinationsvariante
aussuchen.
Wir
nehmen
an
er
wählt
eine
Kombination
von
10
Fischen
und
20
Nüssen.
3.3.2
Freitag
kommt
auf
Robinsons
Insel
Er
kann
pro
Woche
60
Nüsse
sammeln
oder
60
Fische
fangen.
Freitags
Produktionsfunktion
ist
in
beiden
Gütern
höher.
Das
heißt
er
hat
absolute
Kostenvorteile
gegenüber
Robinson.
Was
wäre
nun
wenn
Robinson
und
Freitag
Arbeitsteilung
betreiben
würden?
Wer
soll
was
produzieren?
Es
gilt
das
Prinzip
der
komparativen
Kostenvorteile
nach
Ricardo:
Jeder
soll
das
Gut
herstellen,
welches
er
relativ
am
billigsten
produzieren
kann.
Um
einen
Fisch
mehr
zu
fangen,
muss
Robinson
auf
zwei
Nüsse
verzichten,
Freitag
aber
nur
auf
eine
Nuss.
Freitag
hat
komparativen
Kostenvorteil
beim
Fischfang.
Um
eine
Nuss
mehr
zu
sammeln,
muss
Robinson
auf
einen
halben
Fisch,
Freitag
auf
einen
ganzen
Fisch
verzichten.
Hier
hat
Robinson
also
komparativen
Kostenvorteil.
Verbunden
mit
dem
Prinzip
der
komparativen
Kosten
sind
die
Opportunitätskosten.
Die
Kosten
einer
Entscheidung
werden
ausgedrückt
durch
die
entgangenen
Erträge
der
nächstbesten
Alternative.
Robinson
entgehen
2
Nüsse
wenn
er
einen
Fisch
mehr
fangen
will.
Beispiel:
Herr
Müller
kauft
eine
Flasche
Wein
im
Urlaub.
Er
stellt
zu
Hause
fest
der
Wein
ist
verkorkt.
Denkt
er
nicht
ökonomisch,
wird
er
ihn
nicht
wegschütten,
weil
er
so
teuer
war.
Denkt
er
ökonomisch,
wird
er
die
Alternative
dazu
suchen.
Die
wäre
einen
-8-
schlechten
Wein
zu
trinken
und
sich
Kopfweh
einzuhandeln.
Entscheidend,
die
Kosten
des
Weinkaufs
sind
nicht
mehr
relevant.
Man
spricht
von
„sunk
costs“
oder
„gesunkenen
Kosten“.
Robinson
soll
also
Nüsse
sammeln
und
Freitag
Fische
fangen.
Freitag
ist
gewohnt
30
Fische
und
30
Nüsse
zu
konsumieren.
Ohne
Arbeitsteilung
hätten
sie
zusammen
40
Fische
und
50
Nüsse.
Konsum
Robinson
Freitag
Summe
Nüsse
20
30
50
Fische
10
30
40
Sie
spezialisieren
sich
jedoch
und
so
fängt
Freitag
alle
40
Fische,
und
da
er
noch
Zeit
hat
noch
20
Nüsse.
Robinson
sammelt
nur
Nüsse
und
kommt
auf
40
Stück.
So
haben
die
beiden
durch
Arbeitsteilung
10
Nüsse
mehr
pro
Woche.
Wenn
sie
nun
von
beiden
Gütern
mehr
konsumieren
wollten,
müsste
Freitag
50
Fische
und
10
Nüsse
produzieren.
Produktion
Robinson
Freitag
Summe
Nüsse
40
20
60
Fische
0
40
40
Wenn
fair
geteilt
wird
können
beide
5
Nüsse
mehr
konsumieren.
Konsum
Robinson
Freitag
Summe
Nüsse
25
35
60
Fische
10
30
40
Verbunden
mit
der
Arbeitsteilung
ist
der
Handel.
Robinson
exportiert
15
Nüsse
und
importiert
10
Fische.
Bei
Freitag
ist
das
natürlich
umgekehrt.
Handel
Robinson
Freitag
Nüsse
exportiert
15
importiert
15
Fische
importiert
10
exportiert
10
Verdeutlichung
der
Vorteile
durch
die
Transformationskurve:
-9-
Die
Eckpunkte
ergeben
sich
durch
die
Spezialisierung
auf
nur
ein
Gut.
Also
maximale
Nussproduktion
wäre
100
(Punkt
A),
maximale
Fischproduktion
80
(Punkt
B).
Bis
zum
Punkt
60
kommt
die
gesamte
Fischproduktion
von
Freitag.
Ab
diesem
Punkt
wird
Robinson
auch
zum
Fischfang
herangezogen.
In
Punkt
B
würden
also
nur
Fische
konsumiert.
Die
Steigung
der
Kurve
zwischen
A
und
C
gibt
die
komparativen
Kosten
der
Fischproduktion
von
Freitag
an
(‐1),
die
zwischen
C
und
B
die
komparativen
Kosten
von
Robinson
(‐2).
Wie
man
sieht
liegt
der
Punkt
der
Güterkombination
ohne
Arbeitsteilung
(Punkt
D)
unter
der
Transformationskurve.
Würde
man
eine
Transformationskurve
entgegen
der
komparativen
Kosten
herleiten,
würde
die
Kurve
unter
der
mit
Arbeitsteilung
erstellten
Kurve
verlaufen.
3.3.3
Die
Grundprinzipien
der
Arbeitsteilung
Bestehen
komparative
Kosten
ist
Arbeitsteilung
immer
möglich.
Aber
aufgrund
„economies
of
scale“
(siehe
Kapitel
3.2)
kann
Arbeitsteilung
auch
ohne
komparative
Kosten
sinnvoll
sein.
Zu
sehen
in
der
Tabelle
unten.
Der
Großteil
des
deutschen
Außenhandels
wird
mit
den
„alten“
EU‐Mitgliedsländern
abgewickelt.
Der
„Intra‐
Industry
Trade“(siehe
Kapitel
3.2)
steht
dabei
im
Vordergrund,
da
sich
die
Anbieter
auf
diversifizierte
Produkte
spezialisieren.
Ausfuhr
Einfuhr
Saldo
EU­Länder
498.556
388.861
129.725
Alte
EU­Länder
430.995
309.453
121.542
Frankreich
79.871
54.627
25.244
Großbritannien
61.681
39.414
22.267
Italien
54.374
35.589
18.785
-10-
Neue
EU­Länder
67.561
59.378
8.183
USA
69.331
5.820
63.511
Japan
13.330
21.453
‐8.123
VR
China
21.820
39.891
‐18.071
Südostasiatische
Schwellenländer
27.542
30.596
‐3.054
Insgesamt
786.186
625.632
160.554
Außenhandel
Deutschlands
im
Jahr
2005
in
Mrd.
Euro
Durch
die
Arbeitsteilung
wird
der
Wohlstand
gegenüber
einer
Autarkiesituation
verbessert.
Arbeitsteilung
ist
also
Win­Win­Situation.
Dies
ist
auch
in
den
realen
Pro‐
Kopf
Einkommen
der
einzelnen
Regionen
zu
sehen.
Nicht
nur
im
asiatischen
Raum
auch
bei
den
früheren
sozialistischen
Ländern
Europas
ist
eine
deutliche
Entwicklung
zu
sehen,
auch
die
Vereinigten
Staaten
und
die
„alten“
EU‐Länder
konnten
zulegen
und
ihr
Pro‐Kopf
Einkommen
in
35
Jahren
in
etwa
verdoppeln
(Realer
Zuwachs
in
Deutschland
82%).
Schlusslichter
sind
Afrika
und
der
mittlere
Osten.
Afrika
ist
weiter
zurückgefallen,
im
mittleren
Osten
blieb
die
Situation
gleich,
wohl
aufgrund
der
politischen
Spannungen.
1971
1980
1990
2005
Veränderungen
2005
­1971
in%
Welt
3.405
3.983
4.557
5.597
64,4
USA
18.842
22.883
28.467
37.715
100,2
Lateinamerika
2.711
3.583
3.298
4.102
51,3
Südamerika
3.495
3.100
3.825
40,1
Alte
EU­Länder
11.454
14.280
17.592
22.152
93,4
Deutschland
12.932
16.323
19.988
23.376
80,8
Ostasien
2.074
2.708
3.748
5.160
148,8
Südostasien
381
567
788
1.262
231,4
Südasien
210
229
322
545
159,1
Ozeanien
9.535
10.770
12.174
16.380
71,8
Mittlerer
Osten
3.755
3.867
3.552
4.743
26,3
Afrika
588
675
656
732
24,4
2.730
Reales
Pro‐Kopf‐Einkommen
in
wichtigen
Regionen
der
Welt
in
US‐$
-11-
Absolute
Kostenvorteile
spielen
keine
Rolle
für
die
Arbeitsteilung.
Auch
die
weniger
leistungsfähigen
Produzenten
profitieren
davon
wenn
sie
sich
auf
die
Güter
mit
den
geringsten
komparativen
Kosten
spezialisieren.
So
profitieren
also
auch
die
Entwicklungsländer
von
der
Arbeitsteilung.
Durch
die
Arbeitsteilung
wird
in
einem
Land
nicht
mehr
das
produziert
was
konsumiert
wird.
Daher
braucht
man
eine
gute
Koordination
von
Konsum‐
und
Produktionsplänen.
-12-
Kapitel
4:
Wie
kann
man
eine
arbeitsteilige
Wirtschaft
am
effizientesten
organisieren?
4.1
Die
Informations­
und
Koordinationsprobleme
der
arbeitsteiligen
Wirtschaft
Bei
der
heutzutage
herrschenden
global
angelegten
Arbeitsteilung
muss
eine
enorme
Menge
an
Informationen
effizient
verarbeitet
werden:
• Präferenzen
(Bedürfnisse)
und
deren
Konsummöglichkeiten
müssen
an
Produzenten
weitergeleitet
werden.
• Jeder
einzelne
Produzent
muss
wissen
auf
welches
Produkt
er
sich
bei
Produktions‐
und
Investitionsplanung
spezialisieren
soll.
• Produzenten
brauchen
Informationen
über
Inputs
und
Technologie
für
eine
vorteilhafte
Güterproduktion.
• Verteilung
der
produzierten
Güter.
Bei
dem
wirtschaftlichen
Koordinationsproblem
handelt
es
sich
also
um
zwei
zentrale
Funktionen:
• Steuerung
der
Produktion
von
Gütern
• Steuerung
der
Zuteilung
von
Gütern
4.2
Die
grundlegenden
Lösungsansätze:
„Markt“
oder
„Hierarchie“
Es
gibt
zwei
unterschiedliche
Ansätze
für
die
Koordination
von
Produktionsprozessen:
• Innerhalb
eines
einzelnen
Unternehmens
entscheiden
Manager
darüber,
welcher
Mitarbeiter
welches
Produkt
mit
welcher
Produktionstechnik
erstellt.
• Steuerung
erfolgt
über
Netzwerk
der
Märkte
(Verträge,
Preismechanismus)
außerhalb
des
einzelnen
Unternehmens.
Dem
einzelnen
Erwerbstätigen
stehen
am
Markt
mehrere
Optionen
zur
Auswahl:
• Er
kann
sich
über
einen
längerfristigen
Arbeitsvertrag
dem
hierarchischen
System
eines
Unternehmens
anschließen
• Er
kann
als
Selbstständiger
die
Resultate
seiner
Arbeit
am
Markt
anbieten
• Er
kann
ein
eigenes
Unternehmen
gründen
und
längerfristige
Verträge
mit
anderen
Erwerbstätigen
abschließen.
Für
ein
Unternehmen
stellen
sich
permanent
die
Fragen,
• ob
es
nicht
effizienter
wäre
gewisse
Güter
oder
Dienstleistungen
selbst
herzustellen
anstatt
anzukaufen
-13-
• ob
es
nicht
effizienter
wäre
gewisse
Güter
oder
Dienstleistungen
anzukaufen
anstatt
selbst
herzustellen
(outsourcing)
Es
stellt
sich
die
Frage,
ob
überhaupt
Märkte
benötigt
werden,
oder
ob
es
nicht
sinnvoller
wäre,
den
gesamten
Produktionsprozess
im
Rahmen
eines
einzigen,
hierarchisch
strukturierten
Großunternehmens
zu
organisieren.
4.3
Vor­
und
Nachteile
der
beiden
Verfahren
„Principal­Agent­Problem“:
Der
Arbeitgeber
(bzw.
Vorgesetzte)
wird
als
„Principal“
und
der
Arbeitnehmer
(bzw.
Untergebene)
als
„Agent“
bezeichnet.
Das
„Principal­Agent­Problem“
resultiert
daraus,
dass
die
Bezahlung
von
der
geleisteten
Arbeitszeit
und
nicht
vom
Ergebnis
bestimmt
wird.
Dies
kann
den
Agenten
dazu
verleiten,
den
Arbeitseinsatz
gering
zu
halten.
In
der
Realität
gibt
es
viele
Mischformen
zwischen
Markt
und
Hierarchie.
Jedes
Unternehmen
muss
versuchen,
den
für
ihn
effizientesten
Mix
aus
Markt
und
Hierarchie
zu
finden.
-14-
Kapitel
5:
Der
Markt
in
Aktion
5.1
Die
Koordinationsfunktion
des
Marktes
Beim
Biermarkt
handelt
es
sich
um
einen
typischen
Wettbewerbsmarkt
mit
vielen
Anbietern
(Polypol)
und
vielen
Nachfragern.
Der
einzelne
Anbieter
ist
in
der
Regel
nicht
in
der
Lage
seine
eigenständige
Preispolitik
zu
verfolgen
(anders
als
bei
Oligopol
und
Monopol).
5.2
Die
Nachfrage­
und
die
Angebotskurve
für
Bier
Die
Nachfragekurve
beschreibt
den
Zusammenhang
zwischen
nachgefragter
Menge
und
Preis
eines
Gutes.
In
der
Regel
besteht
hier
ein
negativer
Zusammenhang:
Je
niedriger
der
Bierpreis,
desto
mehr
wird
getrunken.
Dies
liegt
am
Gesetz
des
abnehmenden
Grenznutzens.
Laut
diesem
wird
dem
ersten
Glas
Bier
der
größte
Nutzen
zugerechnet,
jedem
weiteren
Glas
aber
ein
immer
geringerer.
Die
Zahlungsbereitschaft
für
ein
Glas
Bier
hängt
vom
Grenznutzen
ab,
den
man
als
Konsument
daraus
erzielt.
Ein
niedriger
Bierpreis
verleitet
also
dazu,
ein
Glas
mehr
zu
trinken.
Es
gibt
es
aber
auch
bei
Freibier
eine
Grenze
für
den
Bierkonsum,
die
Sättigungsmenge.
Umgekehrt
existiert
auch
ein
so
hoher
Preis,
bei
dem
gar
kein
Bier
mehr
konsumiert
wird,
der
Prohibitivpreis.
Die
Angebotskurve
beschreibt
den
Zusammenhang
zwischen
angebotener
Menge
und
Preis
eines
Gutes.
Der
vom
Wirt
festgelegte
Preis
muss
zumindest
die
anfallenden
laufenden
Kosten
decken
(Bierpreis
der
Brauerei,
Kosten
für
Aushilfskräfte).
Die
nun
angebotene
Menge
liegt
bei
Null,
nimmt
aber
mit
steigendem
Preis
kontinuierlich
zu:
Je
höher
der
Bierpreis,
desto
mehr
Bier
wird
von
Kneipenwirten
angeboten.
Dahinter
steht
das
Gesetz
des
abnehmenden
Grenzertrages.
Eine
Ausweitung
des
Angebots
ist
nämlich
mit
einer
Ausweitung
der
Inputs
und
dadurch
steigenden
zusätzlichen
Kosten
verbunden.
Es
besteht
also
ein
positiver
Zusammenhang
zwischen
Preis
und
angebotener
Menge
(siehe
Schaubild).
-15-
Führt
man
Angebots‐
und
Nachfragekurve
in
einem
Diagramm
zusammen,
so
ergibt
sich
ein
Gleichgewichtspreis.
5.3
Das
Prinzip
der
Konsumentensouveränität:
Die
Produktion
wird
durch
die
Nachfrage
gesteuert
Nehmen
wir
an,
die
Bierkonsumenten
haben
mehr
Geld
für
Bier
zur
Verfügung
als
bisher.
Dies
erhöht
die
Nachfrage
an
Bier,
zum
alten
Gleichgewichtspreis
von
3€
liegt
die
nachgefragte
Menge
nun
bei
12.000
Gläsern.
Es
besteht
ein
temporärer
Nachfrageüberschuss
von
4.000
Gläsern.
Die
Wirte
werden
darauf
mit
einer
Preisanhebung
reagieren,
da
die
Ausweitung
des
Angebots
mit
zusätzlichen
Kosten
verbunden
ist.
So
ergibt
sich
ein
neues
Marktgleichgewicht
bei
3,5€.
Die
nachgefragte
Menge
steigt
auf
10.000
Gläser.
-16-
Sinkt
die
Nachfrage
an
Bier,
so
verschiebt
sich
die
Nachfragekurve
nach
links.
Der
Prohibitivpreis
sinkt
auf
4€
und
die
Sättigungsmenge
auf
16.000
Gläser.
Es
besteht
ein
temporärer
Angebotsüberschuss
von
4.000
Gläsern.
Die
Wirte
müssen
nun
den
Preis
absenken
um
die
Nachfrage
wider
zu
erhöhen.
Das
neue
Marktgleichgewicht
stellt
sich
bei
2,5€
und
6.000
Gläsern
ein.
Siehe
Abb.5.3
In
einer
Marktwirtschaft
wird
die
Produktion
also
vorrangig
von
der
Nachfrage
gesteuert,
man
spricht
vom
Prinzip
der
Konsumentensouveränität.
5.4
Wie
die
Verbraucher
über
Veränderungen
auf
der
Angebotsseite
informiert
werden
Der
Preismechanismus
übermittelt
Informationen
über
die
Nachfrageseite
an
die
Produzenten
und
informiert
zugleich
den
Verbraucher
wenn
wesentliche
Veränderungen
bei
der
Erstellung
eines
Gutes
stattfinden.
Wenn
die
Kosten
für
die
Produktion
des
Biers
ansteigen,
so
wollen
die
Wirte
zum
alten
Gleichgewichtspreis
von
3€
nur
noch
4.000
Gläser
anbieten.
Die
Nachfrager
sind
aber
trotzdem
noch
am
Konsum
von
8.000
Gläsern
interessiert,
es
ergibt
sich
ein
Nachfrageüberschuss.
Es
ergibt
sich
ein
neues
Gleichgewicht
bei
3,5€
und
6.000
Gläsern.
Die
Angebotskurve
verschiebt
sich
nach
unten,
wenn
• der
Inputpreis
sinkt
• sich
die
Produktionstechnologie
verbessert
• staatliche
Regulierungen
abgebaut
werden
-17-
• die
Zahl
der
Anbieter
sinkt
5.5
Was
gerne
verwechselt
wird,
wir
aber
nicht
verwechseln
dürfen
• Angebot:
Kurzform
für
„Angebotskurve“,
d.h.
für
den
gesamten
funktionalen
Zusammenhang
zwischen
Preis
und
angebotener
Menge.
• Nachfrage:
Kurzform
für
„Nachfragekurve“,
d.h.
für
den
gesamten
funktionalen
Zusammenhang
zwischen
Preis
und
nachgefragter
Menge.
• Angebotene
Menge:
Ein
Punkt
auf
der
Angebotskurve.
• Nachgefragte
Menge:
Ein
Punkt
auf
der
Nachfragekurve.
• Angebotsschocks:
Vorfälle,
die
die
Angebotskurve
verschieben.
• Nachfrageschocks:
Vorfälle,
die
die
Nachfragekurve
verschieben.
5.6
Konsumenten­
und
Produzentenrente
zeigen,
wie
die
Vorteile
des
Marktes
auf
Nachfrager
und
Anbieter
aufgeteilt
werden
Kommt
es
über
den
Markt
zum
Austausch
eines
Gutes,
so
liegt
• für
den
Nachfrager
der
Wert,
den
er
einem
Gut
beimisst,
über
dem
Preis,
den
er
dafür
bezahlt.
• für
den
Anbieter
der
Wert,
den
er
einem
Gut
beimisst,
unter
dem
Preis,
den
er
dafür
bezahlt.
Konsumentenrente:
Differenz
zwischen
der
Wertschätzung
eines
Gutes
durch
den
Konsument
und
dem
Marktpreis.
Produzentenrente:
Differenz
zwischen
der
Wertschätzung
eines
Gutes
durch
den
Produzent
und
dem
Marktpreis.
Die
Tatsache,
dass
sowohl
Anbieter
als
auch
Nachfrager
eine
Rente
erhalten
zeigt,
dass
es
sich
beim
Austausch
von
Gütern
über
den
Markt
um
eine
Win‐Win‐Situation
handelt
(beide
Situationen
profitieren).
-18-
Kapitel
6:
Wie
alle
Informationen
über
die
Nachfrageseite
in
der
Nachfragekurve
verdichtet
werden
6.1
Ein
schwieriges
Entscheidungsproblem:
Wie
oft
soll
man
ins
Kino
gehen
und
wie
viele
Gläser
Bier
in
der
Stammkneipe
trinken?
Christiane:
Budget
120€

Bier
und
Kinokarten
sind
für
sie
keine
vollständigen
Substitute,
d.h.
Kinobesuche
stellen
für
sie
keinen
Ersatz
für
das
Biertrinken
dar
Jens:
Budget
120€

Jens
will
ebenfalls
Bier
trinken
und
ins
Kino
gehen
(unvollständige
Substitute),
hat
jedoch
Präferenzen
gegenüber
dem
Bier
Benjamin:
Budget
150€

idente
Präfernezen
wie
Christiane
Heike:
Budget
120€

kann
ein
Monat
auf
Bier
oder
Kino
verzichten,
wenn
sie
dadurch
mehr
vom
anderen
Freizeit‐Gut
hat
=>
vollständige
Substitute
Xavier:
Budget
120€

wohnt
am
Land
und
konsumiert
Kino
nur
in
Kombination
mit
Bier
=>
komplementäre
Güter
6.2
Die
Budgetrestriktion
zeigt,
was
wir
uns
leisten
können
Bsp:
120€
=
3€
x
Bier
+
6€
x
Kino
150€
=
3€
x
Bier
+
6€
x
Kino
-19-
y
=
p1
x1
+
p2
x2
y
=
Verfügbares
Budget
p1
=
Preis
von
Gut
1
x1
=
Menge
von
Gut
1
p2
=
Preis
von
Gut
2
x2
=
Menge
von
Gut
2
Aus
dieser
Funktion
ergibt
sich
eine
Gerade
=
Budgetrestriktion:
die
Kombinationsmöglichkeiten
rechts
der
Geraden
sind
nicht
leistbar,
die
Möglichkeiten
links
dieser
Geraden
sind
nicht
effitient,
da
sie
das
Budget
nicht
komplett
ausnutzen.
6.3
Die
Nutzenfunktion
zeigt
uns
was
uns
Güter
wert
sind
Bsp:
Die
beiden
Ecklösungen
kommen
nicht
in
Frage
(20
x
Kino
ODER
40
x
Bier)
Grenznutzen:
der
Nutzen
für
Christiane
steigt
mit
jedem
Kinobesuch,
d.h.
der
Grenznutzen
wird
immer
geringer
wie
die
Abbildung
zeigt.
Genau
der
gleiche
Zusammenhang
ergibt
sich
für
den
Bierkonsum.
Im
Vergleich
zu
der
Alternative
ein
ganzes
Monat
nicht
in
die
Stammkneipe
zu
gehen,
ist
der
Nutzen
des
ersten
Glases
Bier
sehr
hoch.
Bei
zu
häufigem
Genuß
ist
Christiane
jedoch
genau
so
langweilig
wie
bei
zu
häufigen
Kinobesuchen.
Opportunitätskosten:
für
jeden
Kinobesuch
muß
Christiane
auf
2
Gläser
Bier
verzichten.
Optimaler
Konsumplan:
Nutzten
von
Bierkonsum
ist
im
Gleichgewicht
mit
Nutzen
von
KinobesuchenNutzen
=
f
(
Bier,
Kino)
-20-
Im
Allgemeinen
beschränkt
man
sich
darauf
mit
den
Höhenlinien
eines
solchen
Gebirges
zu
arbeiten.
Die
Linien
werden
als
Indifferenzkurven
bezeichnet
und
beschreiben
in
dem
Bsp.
2
mögliche
Funktionen
mit
gleichem
Nutzen.
Ihr
konvexer
Verlauf
ergibt
sich
ausdem
Grundprinzip
des
abnehmenden
Grenznutzens.
Die
negative
Steigung
zeigt,
auf
wie
viele
Kinobesuche
Christine
verzichten
kann,
um
bei
gleich
bleibendem
Nutzen
ihren
Bierkonsum
zu
erhöhen.
Dieses
Austauschverhältnis
bezeichnet
man
als
Grenzrate
der
Substitution.
-21-
Indifferenzkurven
dürfen
sich
nicht
schneiden.
Das
ergibt
sich
aus
der
Logik
der
Höhenlinien
(wenn
sich
z.B.
in
einer
Wanderkarte
zwei
Höhenlinien
schneiden,
kann
die
Karte
nicht
stimmen).
Da
für
Christiane
verschiedene
Nutzenniveaus
denkbar
sind,
gibt
es
für
sie
verschiedene
Indifferenzkurven.
Je
weiter
eine
Indifferenzkurve
vom
Ursprung
entfernt
ist,
desto
höher
ist
der
Nutzen.
Konkret
kann
man
nun
für
Christiane
sagen,
dass
der
Optimale
Konsumplan
dort
liegt,
wo
sich
die
Indifferenzkurve
mit
der
Budgetgerade
schneidet.
Allgemein
erhält
man
die
Steigung
der
Budgetgeraden,
wenn
man
die
Gleichung
(y
=
p1
x1
+
p2
x2
)
nach
x2
auflöst.
x2
=
y/
p2
–
p1/p2
x1
Sie
wird
also
durch
die
Preise
der
beiden
Güter
bestimmt.
6.5
Die
optimale
Konsumentscheidung
von
Heike,
Xaver,
Benjamin
und
Jens
Substitute:
Optimale
Konsumentscheidung:
Indifferenzkurve
Budgetgerade
schneidet
(der
optimale
Konsumplan
von
Jens)
-22-
Perfekte
Substitute:
Optimale
Konsumentscheidung:
immer
eine
Ecklösung
wählen
Ganzes
Budget
entweder
für
Bier,
weil
Bier
halb
so
viel
kostet
wie
Kino,
während
relativer
Nutzen
von
Bier
zu
Kino
=
1
(optimale
Konsumplan
von
Heike)
Perfekte
Komplemente:
Keinerlei
Substitution
zw.
den
Gütern
Optimale
Konsumentscheidung:
braucht
ein
bestimmtes
Verhältnis
Höhenlinien
stellen
rechteckige
Indifferenzkurven
dar
(optimaler
Konsumplan
von
Xaver:
muss
mit
Auto
fahren,
kann
nur
best.
Menge
Bier
trinken,
wird
aber
nur
in
die
Stadt
fahren,
wenn
er
auch
ins
Kino
geht
=
Kombination)
6.6
Bier
wird
teurer
Preisanstieg
bei
Bier:
von
3,‐
auf
4,‐
bei
gleichem
Budget

es
wird
weniger
Bier
konsumiert.
An
der
max.
Zahl
d.
Kinobesuche
ändert
sich
nichts.
Alte
Optimalkombination
v.
Bier
+
Kino
nicht
mehr
möglich.
Folge:
Das
maximal
erreichbare
Nutzenniveau
nimmt
ab.

Die
neue
Indifferenzkurve
liegt
unterhalb
der
alten
Indifferenzkurve.
Neue
Optimalkombination:
weniger
Bier,
aber
auch
weniger
Kino.
-23-
Bierpreis
hat
2
unterschiedliche
Effekte:
•
Substitutionseffekt:
Preisanstieg
führt
dazu,
dass
weniger
von
d.
Gut
nachgefragt
wird,
das
teurer
wurde
•
Einkommenseffekt:
höhere
Bierpreis
wirkt
sich
so
aus,
dass
sich
Studenten
insgesamt
weniger
leisten
können.
Sie
reduzieren
also
ebenfalls
ihre
Kinobesuche.

Budgetgerade
dreht
sich
nach
innen
Bei
entgegen
gesetzten
Entwicklungen
(Bier
=
billiger)
dreht
sich
Budgetgerade
nach
außen.
Alle
Studenten
könnten
höheres
Nutzenniveau
mit
größerem
Bierkonsum
erreichen.
Einkommenseffekt:
reales
Einkommen
sinkt
(wie
viel
kann
man
wirklich
kaufen)
Substitutionseffekt:
Gut
B
wird
relativ
zu
A
billiger

es
wird
mehr
von
B
konsumiert
-24-
Preis
von
A
steigt:
1)
SE

nachgefragte
Menge
v.
A
sinkt

nachgefragte
Menge
v.
B
steigt
2)
EE

nachgefragte
Menge
v.
A
sinkt
–
Preis
(A)
steigt
(Menge
sinkt)
3)
EE
<
SE:
P(A)
steigt

Menge
(A)
sinkt
EE
>
SE:
P(A)
steigt

Menge
(A)
steigt;
EE
größer

Inferiore
Güter
(billigere
Chips)
EE
=
SE:
P(A)
steigt

nachgefragte
Menge
bleibt
gleich
6.7
Gesamte
Nachfrage
nach
Bier
Kurve
d.
Konsumentscheidung
–
hängt
ab
von:
‐)
Einkommen
‐)
Präferenzen
(die
durch
Nutzenfunktion
abgebildet)
‐)
Preis
des
substitutiven
Gutes
(Kino)
‐)
Preis
eines
komplementären
Gutes
nachgefragte
Menge
=
abhängig
v.
Preis
individuelle
Nachfragekurven

repräsentativ
für
Gesamtmarkt
(Preis‐Mengen‐Diagramm)
6.8
In
der
Nachfragekurve
sind
alle
relevanten
Informationen
enthalten
Mikro‐Nachfrageseite:
Für
Funktionsweise
von
Märkten
=
wichtig
dass
Nachfragekurve
alle
Infos
widerspiegelt.
Individuelle
Konsumentscheidungen
(Präferenzen,
Einkommen,
Preise
substitutiver
/komplementärer
Güter)

führen
dazu,
dass
sich
Nachfrage
nach
unten/oben
verschiebt.
-25-
Kapitel
7:
Wie
alle
Informationen
über
die
Angebotsseite
in
der
Angebotskurve
zusammengefasst
werden
7.1
Die
Personalplanung
im
Brauereikeller
Output
=
f
(Input1,
Input2)
Die
Produktionsfunktion
zeigt
mir
von
welchen
Inputs
mein
Output
abhängig
ist.
→
Bier
Output
(B
=
Gläser/Tag)
hängt
davon
ab
wie
viele
Stunden
meine
Stammkräfte
(hS)
und
wie
viele
Stunden
meine
Aushilfskräfte
(hA)
arbeiten.
B=30
hS
0.7hA
0.3
↓
30
Stunden
Arbeit
aufgeteilt
auf:
Stammkräfte:
70%
und
Aushilfskräfte:
30%
Dieser
Zusammenhang
(Output,
Input1,
Input2)
wird
3
Dimensional
als
Ertragsgebirge
dargestellt.
(S.135)
Es
zeigt
uns
alle
möglichen
Zusammenstellungen
von
In‐
&
Outputs.
Die
Isoquante
(einheitliche
Quantität
=
Biergläser)
ist
eine
Höhenlinie
v.
Ertragsgebirge.
Sie
ist
also
eine
Linie,
die
an
jeder
Stelle
gleichviel
Bier
„hergibt“
(einmal
mit
10%
Input1
und
90%
Input2
und
einmal
40%
/
60%
usw.)
GRTS:
Grenzrate
der
technischen
Substitution:
Die
Isoquante
hat
eine
negative
Steigung(=fallend).
Das
bedeutet,
dass
ein
Input
das
andere
ersetzt
(substituiert).
Anhand
einer
Isokostenlinie
befinden
sich
verschiedene
Inputvariationen,
die
mich
gleichviel
kosten
500€=15€
hS
+7.5€hA
Vorhanden:500
→
aufteilen
auf
Stammkräfte
&
Aushilfskräfte
in
Std.
(bei
15
bzw.7,5€
Lohn)
Um
das
in
ein
Koordinatensystem
zu
übertragen
formt
man
die
Gleichung
nach
hS
um.
Minimalkostenkombination:
Den
größten
Nutzen
erreiche
ich,
wenn
sich
Isoquanten
und
Isokostenlinie
an
nur
einem
Punkt
berühren
(Tangente).
(Wenn
sie
sich
nicht
berühren
muss
ich
entweder
mehr
Geld
hineinstecken
(Isokostenlinie
erhöhen)
oder
die
Isoquantenlinie
(Output=Bier)
senken.
Mathematisch:
(alles
was
mit
Minimum
und
Maximum
zu
tun
hat
ist
Differential)
Wenn
ich
„B=30
hS
0.7hA
0.3
“
allgemein
nehme
und
ableite
bekomme
ich
die
Minimalkostenkombination.
(Formeln
auf
S.
134
7.3
und
S.136
7.6)
-26-
7.2
optimales
Angebot
→
Gewinn
K(x)
=
Kf+Kv(x)
Kosten
sind
aufgeteilt
in
fixe
(Kf)
und
variable
Kosten
(Kv)
Fix:
Pacht,
Strom,
Stammkräfte;
Variabel:
Aushilfskräfte
Ob
Kosten
als
fix
oder
variabel
angesehen
werden
hängt
von
der
Sichtweise
ab.
Es
kommt
darauf
an
in
welchen
Zeiträumen
ich
denke
(Pacht
und
Strom
können
sich
ändern,
wenn
ich
übersiedle;
Stammkräfte
können
gekündigt
werden
etc.)
Fix
nennt
man
die
Kosten,
die
von
der
Outputmenge
unabhängig
sind.
Der
Durchschnitt
der
Kosten
wird
ebenfalls
in
variable
und
fixe
Durchschnittskosten
aufgeteilt.
Gewinn
kann
ich
nur
haben
wenn
ich
mehr
einnehme
als
meine
Durchschnittskosten
betragen.
Kurzfristig
kann
ich
auch
unter
meinen
Durchschnittsk.
liegen.
G(x)
=
E(x)
–
K(x)
Der
Gewinn
ist
das
was
von
meinem
Erlös
(nach
Abzug
der
gesamten
Kosten)
übrig
bleibt.
Das
Gewinnmaximum
lässt
sich
wiederum
mit
dem
Differential
herausfinden
(S.138).
Grenzerlös
–
mit
einer
zus.
verkauften
Einheit
erzielbarer
Umsatz
Grenzkosten
–
mit
einer
zus.
verkauften
Einheit
verbundene
Kosten
Um
mehr
Bier
zu
verkaufen
müssen
die
Kosten
gedeckt
sein.
Die
Grenzkostenkurve
zeigt
wo
diese
Grenze
ist,
sie
zeigt
die
Abgabepreisuntergrenze
(Reservationspreis)
für
zusätzliches
Bier‐Output.
Diese
Kosten
setzen
sich
(in
unserem
Fall)
aus:
Lohnkosten
für
Aushilfskräfte
sowie
Brauereikosten
zusammen
(Mehrkosten).
Brauereikosten
=
konstant
Personal
schwieriger:
Formt
man
„B=30
hS
0.7hA
0.3
“
diese
Gleichung
nach
hA
um
kann
man
ermitteln
wie
viel
Aushilfskräfte
man
braucht.
Kv
=
whA(x)+qx
→
Stundenlohn
+
Brauereikosten
Die
Ableitung
dieser
Formel
ergibt
die
Grenzkosten.
-27-
Zum
Schaubild:
Die
durchschnittlichen
variablen
Kosten
und
die
Grenzkosten
steigen
je
mehr
Einheiten
Bier
ich
verkaufe,
während
die
durchschnittlichen
Fixkosten
(gleiche
Kosten
–
mehr
Bier)
sinken.
Die
Kurve
der
Durchschnittskosten
zeigt
uns
die
Zusammenstellung
aller
Kurven.
Grenzproduktivität:
Je
mehr
Aushilfskräfte
(in
einem
gleich
groß
bleibendem
Raum)
desto
mehr
steigen
sie
sich
auf
die
Füße
–
sie
arbeiten
weniger
–
Produktivität
sinkt.
Mathematisch:
die
Ableitung
von:
B
=
30
⋅
24
0.7
⋅
hA
0.3
Man
soll
ein
Gut
zu
dem
Preis
verkaufen,
bei
dem
die
Grenzkosten
liegen.
7.3
Von
der
individuellen
Angebotskurve
zur
Angebotskurve
für
den
Biermarkt
in
der
kleinen
Universitätsstadt
/
7.4
Der
Markt
für
Bier
in
der
Universitätsstadt
Bei
der
Annahme
es
gäbe
in
dieser
vermeintlichen
Stadt
noch
weitere
7
(insgesamt
8)
reine
Bierlokale,
welche
alle
die
selben
Voraussetzungen
haben
(d.h.
die
selben
Kostenstrukturen),
lässt
sich
die
gesamte
Angebotskurve
einfach
errechnen.
Man
multipliziert
die
Menge
an
Angebotenen
Bier
mit
8.
Unser
Brauereikeller
wird
als
repräsentativer
Agent
verwendet
(wir
wissen
ja
nicht
wirklich
wie
die
Strukturen
der
anderen
Lokale
sind.
Angebotskurve
setzt
sich
zusammen
aus:
Produktivität
der
Einzelfaktoren,
die
Kosten
und
die
Anzahl
der
Anbieter.
Nun
wird
die
Angebotskurve
mit
der
aggregierten
Nachfragekurve
aus
Kapitel
6
zusammengeführt
(macht
der
Computer).
-28-
7.5
Die
langfristige
Angebotskurve
Nun
geht
es
um
die
vorher
vermeintlich
als
Fixkosten
bezeichneten
Kosten.
In
unserem
Falle
die
Frage:
Welche
Lokalgröße
soll
der
Lokalbesitzer
wählen?
Die
Durchschnittskosten
hängen
u.a.
auch
von
der
Größe
des
Lokals
ab.
Wenn
der
Wirt
weiß
wie
viel
Kapazität
er
haben
will,
kann
er
die
Lokalgröße
wählen,
bei
der
die
geringsten
Durchschnittskosten
entstehen
(S.145).
An
dem
Verlauf
dieser
langfristigen
Angebotskurve
kann
man
zudem
ablesen
ob
es
zu
steigenden,
konstanten
oder
sinkenden
Skalenerträgen
kommt.
(Skalenerträge:
Zusammenhang
zw.
Ausweitung
von
Input
und
Output.
Steigende
Skalenerträge:
Verdoppelung
des
Outputs,
mehr
als
doppelt
soviel
Input.)
-29-
Kapitel
8
:
Anbieter
sind
am
Wettbewerb
nicht
sehr
interessiert:
Die
Welt
von
Monopolen
und
Kartellen
8.1
Bei
vollständigem
Wettbewerb
ist
der
Preis
kein
Handlungsparameter
Bei
Vollständigem
Wettbewerb
bleibt
allen
Anbietern
nichts
anderes
über
als
den
Preis
so
zu
nehmen
wie
er
ist,
da
die
anderen
Anbieter
bei
Preiserhöhungen
nicht
mitziehen
und
er
so
seine
Kundschaft
verlieren
wird.
So
sind
die
Anbieter
Preisnehmer.
Der
Preis
ist
eine
exogene
Größe
(er
wird
von
Außen
vorgegeben).
Auch
Voraussetzung:
mehrere
Anbieter.
Da
ein
einzelner
Anbieter
nur
einen
kleinen
Absatz
hat,
ist
für
ihn
die
nachgefragte
Menge
zum
Gleichgewichtspreis
oder
darunter
beinahe
unbegrenzt.
Allerdings
liegt
die
nachgefragte
Menge
über
dem
Gleichgewichtspreis
gleich
bei
Null.
Voraussetzungen
für
ein
solches
Verhalten
von
Märkten
bei
Nachfragenden:
Vollständige
Information
Keine
Präferenzen
von
bestimmten
Anbietern
8.2
Kartell
oder
Monopol
schröpfen
die
Gäste
8.2.1
Die
Wirte
bilden
ein
Kartell
Konsumenten­
und
Produzentenrente
sind
im
vollständigen
Wettbewerb
gleich
groß.
Die
Anbieter,
in
Kartellen,
probieren
ihre
Rente
auf
Kosten
der
Konsumenten
möglichst
weit
auszudehnen.
Und
das
machen
sie
in
Form
von
Kollusion
(Preisabsprachen
eines
Kartells):
Die
Wirte
einigen
sich
auf
einen
Preis
von
4€
(Gleichgewichtspreis
waren
3€).
Die
nachgefragte
Menge
sinkt
(Grafik
ebf.S.151)
von
8.000
auf
4.000
Gläser,
die
Konsumentenrente
sinkt
stark.
Die
Produzentenrente
steigt
zwar,
aber
lang
nicht
so
stark
wie
die
Konsumentenrente.
Die
Summe
der
Vorteile
sinkt.
Hier
kommt
der
sogenannte
Wohlfahrtsverlust
zu
tragen.
Die
Wohlfahrt
der
Gesellschaft
wird
verringert.
Box
8.1
OPEC‐Kartell
(Organization
of
Petrol
Exporting
Countries)
Hat
seinen
Sitz
in
Wien
und
besteht
aus
elf
Mitgliedstaaten,
die
sich
zusammengetan
haben
um
den
Weltmarktpreis
von
Öl
konstant
zu
halten,
bzw.
ihn
zu
beeinflussen.
Seine
Macht
ist
inzwischen
beschränkt,
da
die
OPEC
nur
etwa
40%
der
Weltproduktion
fördern.
Der
Preissetzungsspielraum
ist
inzwischen
sehr
eingeschränkt.
-30-
Grundprobleme
des
Kartells:
• Da
durch
die
Erhöhung
des
Preises
auch
weniger
Bier
verkauft
werden
kann
müssen
die
Kartellmitglieder
festlegen
wie
viel
Bier
jeder
einzelne
verkaufen
darf,
also
eine
Absatzquote.
• Da
aber
jeder
einzelne
nach
einer
möglichst
hohen
Produzentenrente
trachtet
muss
ein
Kartell
die
jeweils
festgelegten
Absatzmengen
und
Preise
kontrollieren
und
sanktionieren
–
bei
Nichteinhaltung.
Oligopol
–
Markt
mit
wenigen
Anbietern.
Sehr
komplexe
Marktform,
vor
allem
wenn
keine
Absprache
gilt.
Die
Anbieter
müssen
die
Reaktionen
der
anderen
Anbieter
abschätzen.
8.2.2
Biermarkt
als
Monopol
–
Optimierung
des
Absatzpreises
Im
Monopol
gibt
es
nur
noch
einen
Anbieter.
Preisabsprachen
und
Kontrollen
werden
überflüssig.
Wie
im
Kartell,
ist
der
Preis
das
entscheidende
Handlungsparameter.
Beispiel:
Ein
Wirt
kauft
alle
Lokale
auf
und
führt
sie
einheitlich.
Der
Zusammenhang
zwischen
Umsatz
und
Preis
in
unserem
Beispiel:
Der
Prohibitivpreis
liegt
bei
5€
‐
niemand
kauft,
Absatz
ist
null.
Nun
steigt
der
Preis,
der
Umsatz
steigt
zuerst,
sinkt
dann
aber
wieder
(wie
eine
Parabel),
bis
die
Sättigungsmenge
erreicht
ist.
Der
Umsatz
hat
sein
Maximum
genau
bei
der
halben
Sättigungsmenge.
Preis‐Elastizität
der
Nachfrage
Der
Zusammenhang
der
Veränderung
von
Umsatz
und
Preis
wird
mit
dem
Modell
der
Preis‐Elastizität
beschrieben.
Die
Elastizität
ist:
Die
prozentuale
Veränderung
der
nachgefragten
Menge
in
Relation
zu
einer
prozentualen
Veränderung
des
Preises.
Wenn
der
Umsatz
steigt
ist
der
prozentuale
Anstieg
der
nachgefragten
Menge
höher
als
der
prozentuale
Rückgang.
D.h.
links
vom
Umsatzmaximum
(in
der
Umsatzkurve)
ist
die
Elastizität
<
1
und
links
kleiner
als
eins,
da
die
Preissenkung
den
Umsatz
reduziert.
G(x)
=
p(x)x
–
K(x)
Ergibt
den
optimalen
Preis,
nämlich
als
Differenz
zwischen
Umsatz
und
Kosten.
Diese
Gleichung
mit
einer
Gleichung
für
den
Preis:
p
=
a
–
bx
substituiert
(zusammengebracht)
und
differenziert
ergibt
die
Optimalitätsbedingung.
Optimal
ist
wenn
der
Grenzerlös
den
Grenzkosten
entspricht.
(S.158)
Die
Grenzerlöskurve
setzt
bei
dem
Prohibitivpreis
an
und
endet
beim
Umsatz‐Maximum.
Die
Preis‐Absatz‐Funktion
ist
die
Funktion,
die
für
ein
Monopol
gilt.
Der
Punkt,
der
die
optimale
Menge
hervorbringt
ist
der
Cournotsche
Punkt.
Er
liegt
auf
der
Preis‐Absatz‐
Funktion,
seine
x‐Koordinate
ist
der
Schnittpunkt
zwischen
Grenzerlöskurve
und
-31-
Grenzkosten
der
Wirte.
Man
vergleicht
die
gesamten
Erlöse
und
die
gesamten
Kosten.
Eine
eigenständige
Nachfragekurve
existiert
im
Monopol
nicht.
Der
Monopolist
erzielt
immer
einen
höheren
Preis
als
unter
vollständigem
Wettbewerb,
er
liegt
über
seinen
Grenzkosten
und
er
bietet
immer
auf
einem
Teil
der
Nachfragekurve
an
der
größer
als
eins
ist.
Man
kann
nun
die
allgemein
aufgestellten
Gleichungen
von
Box
8.2
auf
unser
konkretes
Beispiel
–
vorgerechnet
auf
S.159
‐
anwenden.
Die
Wohlfahrt
ist
nur
ein
Punkt
der
unter
Monopol
oder
Kartell
leidet.
Andere
wären
die
Qualität,
Service,
unternehmerische
Dynamik,
Entwicklung
neuer
Produkte.
8.2.3
Durch
Produktdifferenzierung
und
Preisdiskriminierung
kann
man
die
Nachfrager
noch
besser
schröpfen
Das
Monopol/Kartell
hat
allerdings
noch
nicht
die
gesamte
Konsumentenrente
geschluckt.
Eine
weitere
Geldbeschaffungsmethode
wäre
in
unserem
Fall
eine
Produktdifferenzierung.
Das
bedeutet
nichts
weiter
als
das
ich
ein
Produkt
zu
zwei
verschiedenen
mache.
Normales
Bier
und
edles
Bier
–
bzw.
edle
Kneipen
und
die
anderen.
So
werden
die
Produkte
nicht
mehr
als
vollständige
Substitute
angesehen,
so
kann
ich
für
dieses
Produkt
einen
noch
über
dem
optimalen
Monopolpreis
liegenden
Preis
verlangen.
Die
Produzentenrente
steigt
auf
kosten
der
Konsumenten.
Es
fallen
aber
auch
Kosten
für
die
Aufwertung
an
–
z.B.:
die
Renovierung
der
Lokale.
Die
letztmögliche
Steigerungsform
wäre,
wenn
der
Monopolist
die
Möglichkeit
hat
für
jedes
Produkt
einen
individuellen
Preis
zu
verlangen,
so
entspricht
der
Preis
ganz
meiner
individuellen
Wertschätzung
und
so
kommt
das
Monopol
in
den
Besitz
der
gesamten
Konsumentenrente.
8.3
Bei
der
Wettbewerbspolitik
ist
der
Staat
gefragt
Da
Monopole
und
Kartelle
schädlich
sind
für
den
Markt
gibt
es
Gesetze,
die
den
Ablauf
des
Systems
regeln.
Diese
verbieten
etwa
Monopole
und
Absprachen
(GWB
=
Gesetz
gegen
Wettbewerbsabsprachen)
und
definieren
natürlich
auch
was
ein
Monopol
und
was
ein
Kartell
ist.
So
wie
auch
ab
wann
eine
Stellung
am
Markt
zu
einer
marktbeherrschenden
wird.
So
gilt
ein
Unternehmen
als
beherrschend
wenn
es
ein
Drittel
Marktanteil
hat,
eine
Gruppe
aus
≤3
und
diese
einen
Marktanteil
von
50%
erreichen
oder
eine
Gruppe
aus
≤5
und
diese
einen
Marktanteil
von
zwei
Dritteln
erreichen.
(Gesetz
in
Deutschland)
Antoine
Augustin
Cournot
lebte
im
19.Jahrhundert
und
war
französischer
Ökonom
und
Mathematiker.
Er
leitete
die
Theorie
rund
um
den
Cournot´schen
Punkt
ab.
-32-
Kapitel
10:
Auch
auf
dem
Arbeitsmarkt
gelten
die
Prinzipien
von
Angebot
und
Nachfrage,
...
10.1
...
aber
man
darf
den
Arbeitsmarkt
nicht
mit
dem
Kartoffelmarkt
gleichsetzten
Massenarbeitslosigkeit
ist
kein
neues
Phänomen,
es
gab
in
unserer
Geschichte
schon
längere
Phasen
hoher
bzw.
extrem
hoher
(30er
Jahren
des
letzten
Jahrhunderts)
Arbeitslosigkeit.
Die
Gründe
wodurch
Arbeitslosigkeit
entsteht,
werden
in
der
Wissenschaft
folgendermaßen
diskutiert:
•
einen
zu
hohen
Preis
für
Arbeit,
d.h.
zu
hohe
Löhne
und/oder
zu
großzügige
Sozialleistungen
(mikroökonomische
oder
„klassische“
Erklärung
von
Arbeitslosigkeit)
•
eine
zu
geringe
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
(makroökonomische
oder
„keynesianische“
Erklärung)
Viele
Ökonomen
vergleichen
den
Arbeitsmarkt
mit
dem
Kartoffelmarkt.
Dieser
Vergleich
greift
jedoch
etwas
zu
kurz,
da
die
Nachfrage
nach
Arbeitskräften
auch
wesentlich
davon
bestimmt
wird,
wie
viele
Produkte
die
Unternehmen
auf
dem
Gütermarkt
absetzen
können.
10.2
Die
Nachfrage
nach
Arbeit
geht
von
den
Unternehmen
aus
10.2.1
Intuitive
Herleitung
Die
nachgefragte
Menge
(an
Arbeit)
nimmt
mit
dem
Preis,
d.h.
dem
Lohnsatz
ab.

Gesetz
des
abnehmenden
Grenzertrags
d.h.
ein
Unternehmer
wird
sich
bei
der
Personalplanung
die
Frage
stellen,
wie
hoch
der
zusätzliche
Umsatz
ist,
den
er
mit
einer
zusätzl.
Arbeitskraft
erzielen
kann,
und
diesen
mit
den
Lohnkosten
und
den
sonstigen
variablen
Kosten
vergleichen,
die
er
dafür
zahlen
muss.

Nachfrage
nach
Arbeit
umso
größer,
je
geringer
die
Lohnkosten.
10.2.2
formale
Herleitung
Gewinn
eines
Wirtes
=
Erlös
‐
Kosten
für
das
Bier
–
Kosten
für
Aushilfen
‐
Fixkosten

wichtig
ist
das
die
zentralen
Faktoren
(Gewinn
u.
Output)
davon
bestimmt
sind
wie
viele
Arbeitsstunden
vom
Wirt
nachgefragt
werden.
Man
kann
nun
diese
Gleichung
nach
der
Zahl
der
Arbeitsstunden
abgleichen.
D.
h.
Wie
-33-
wirkt
sich
eine
zusätzliche
Arbeitsstunde
einer
Aushilfskraft
auf
den
Gewinn
aus

ein
Wirt
wird
zusätzl.
Arbeitsstunden
nur
dann
nachfragen,
wenn
der
damit
geschaffenen
zusätzl.
Output
größer
ist
als
der
Lohnsatz.
10.3.
Bsp.
Zur
Herleitung
des
Angebots
an
Aushilfskräften
„Studentin
H.
bekommt
von
ihren
Eltern
nicht
sehr
viel
Geld,
sie
geht
jedoch
gerne
shoppen,
sie
möchte
oft
ans
Meer
reisen,....
Es
ist
daher
nahe
liegend,
dass
sich
H.
nach
einem
Nebenjob
umsieht.
Der
Wirt
des
„Bierkellers“
möchte
sie
sofort
einstellen,
wobei
sie
frei
wählen
kann,
wie
viele
Stunden
sie
pro
Tag
arbeitet.
Der
Stundenlohn
beträgt
7,50€.
Wie
soll
sie
sich
entscheiden?“
Formale
Herleitung:
Ausgangspunkt
hierfür
ist
das
pro
Tag
verfügbare
Zeitbudget
(Wie
viel
kann
sie
pro
Tag
maximal
arbeiten?).
nehmen
wir
an
12
h.
kann
sie
für
Job
od.
Freizeit
einsetzten.
Daraus
ergibt
sich
eine
Budgetgerade
Für
die
optimale
Mischung
aus
Einkommen
und
Freizeit
legt
man
die
Indifferenzkurve
als
Tangente
an
die
Budgetgerade.
Indifferenzkurve
für
Nutzenfunktion
(U)=2*T*hf+hf*Y‐hf2
T
=
max.
Arbeitszeit
hf
=
Freizeitstunden
Y
=
Einkommen
Nutzen
hängt
ab
von
der
Zahl
der
Freizeitstunden
und
dem
Einkommen!
Indifferenzkurve
beschreibt
Präferenzen!
Würde
sich
nun
der
Lohnsatz
ändern
hätte
das
einen
Einfluss
auf
die
Budgetgerade
und
der
Tangentialpunkt
würde
sich
verschieben.
-34-
Zeichnet
man
die
so
gewonnen
Punkte
in
ein
Diagramm
ein
erhält
man
die
Angebotskurve.
Aus
dieser
individuellen
Angebotskurve
lässt
sich
eine
aggregierte
Angebotskurve
für
Aushilfskräfte
ermitteln:
10.4
Der
Arbeitsmarkt
für
Aushilfskräfte
Schneidet
man
nun
Angebots‐
und
Nachfragekurve
erhält
man
den
Lohnsatz
bei
dem
die
vom
Arbeitnehmer
angebotene
genau
der
vom
Unternehmer
nachgefragten
Arbeitsmenge
entspricht
(Gleichgewichtslohn).
ein
wichtiger
Unterschied
zum
Gütermarkt
ist
das
es
hier
auch
um
den
Produktionsfaktor
(Arbeit)
geht
der
zur
Erstellung
des
Outputs
eingesetzt
wird.
Faktormarkt
10.5
Wie
es
durch
zu
hohe
Löhne
zu
Arbeitslosigkeit
kommen
kann
Arbeitslosigkeit
entsteht
durch
Störung
des
Preismechanismus.
Mögliche
Ursache
wären
Tarifverträge
in
denen
Löhne
vereinbart
werden
die
höher
sind
als
der
Gleichgewichtslohn.
Zu
hohe
Löhne
bedeuten
eine
geringere
Nachfrage
an
Arbeitskräften
bei
höherem
Angebot
an
Arbeit
durch
die
Arbeitnehmer.
Für
viele
Ökonomen
sind
daher
die
durch
die
Gewerkschaften
in
Tarifverträgen
festgelegten
Löhne
die
wichtigste
Ursache
von
Arbeitslosigkeit.

„Mindestlohnarbeitslosigkeit“
oder
„klassische
Arbeitslosigkeit“
10.6
Wozu
braucht
man
eigentlich
Gewerkschaften?
Funktion:

Eine
Gewerkschaft
vereinbart
für
ihre
Mitglieder
kollektiv
die
Löhne
mit
den
Unternehmen.
Somit
ist
sie
in
der
Lage
einen
höheren
Lohnsatz
zu
realisieren
als
dies
bei
individuellen
Lohnverhandlungen
der
einzelnen
Arbeitnehmer
möglich
wäre.
Hier
-35-
ist
es
nun
wichtig,
dass
es
nicht
durch
einzelne
Anbieter
unterlaufen
wird,
die
bereit
sind,
zu
einem
niedrigeren
Lohn
zu
arbeiten.

Gestaltung
der
Arbeitsverträge
Alternative:
individuelle
Arbeitsverträge
mit
den
Unternehmen
–
würde
bedeuten:
hohe
Informationskosten
für
Arbeitnehmer;
„asymmetrische
Information“
zugunsten
der
Arbeitgeber
Diese
Lohnpolitik
der
Gewerkschaften
erzeugt
ein
so
genanntes
„Insider­
Outsider­
Problem“:
• Insider
(bei
höherem
Lohn
beschäftigte
Arbeitnehmer)
profitieren,
da
sie
so
mehr
verdienen
als
bei
freiem
Wettbewerb
am
Arbeitsmarkt
• Outsider
sind
benachteiligt
durch
so
eine
Lohnpolitik
da
sie
jetzt
keinen
Arbeitsplatz
mehr
finden
können.
Solange
es
unter
den
Gewerkschaftsmitgliedern
mehr
Insider
als
Outsider
gibt,
kann
es
für
eine
Gewerkschaft
sinnvoll
sein
eine
solche
Lohnpolitik
zu
verfolgen.

Problem:
Wohlfahrtsverlust
der
Gesellschaft
Sollte
man
Gewerkschaften
abschaffen?
Vorteil
für
Unternehmen:
-
Einsparung
von
Transaktions‐
und
Informationskosten
-
Sozialer
Friede
im
Unternehmen
Vorteil
für
Arbeitnehmer:
-
Schutz
vor
lokalem
Monopson
(Monopol
auf
der
Nachfrageseite)
-
Problem
der
asymmetrischen
Information
wird
vermieden
(Arbeitgeber
schließt
dauernd
Verträge
ab,
einzelner
Arbeitnehmer
nur
sehr
selten)
-36-
Kapitel
11:
Trotz
der
hohen
Effizienz
des
Marktes
geht
es
nicht
ohne
den
Staat
11.1
Das
Pareto­Kriterium:
Marktergebnisse
des
Wettbewerbprozesses
sind
nicht
mehr
verbesserungsfähig.
Dieses
Kriterium
wurde
sowohl
für
die
Effizienz
des
Tausches
als
auch
für
die
Effizienz
der
Produktion
formuliert.
Pareto­
Kriterium
für
Tausch:
Situation
ist
dann
effizient
wenn
es
2
Menschen
durch
Handel
nicht
mehr
möglich
ist
ihre
Lage
zu
verbessern,
ohne
dass
dabei
der
andere
schlechter
gestellt
wird.
(Es
ist
dabei
jedoch
nicht
relevant
wie
die
Güter
auf
2
od.
mehr
Menschen
verteilt
sind)
Pareto­
Kriterium
für
Produktion:
• Bei
Wettbewerb
(d.h.
freier
Preisbildung)
befindet
man
sich
immer
auf
einer
Transformationskurve
(siehe
Kapitel
3).
• Wettbewerb
bewirkt
immer
effiziente
Nutzung
von
Ressourcen
11.2
Weshalb
Ökonomen
vor
Markteingriffen
durch
Politiker
eher
abraten
Politiker
verfügen
über
weniger
Informationen
als
im
Marktprozess
enthalten.
Zudem
sind
sie
nicht
notwendigerweise
an
Lösungen
interessiert,
die
die
gesamtwirtschaftliche
Wohlfahrt
verbessern.
Die
„politische
Ökonomie“
erklärt
dies
damit,
dass
sie
vor
allem
nach
eigenen
Interessen,
wie
Machterhalt
und
Privilegien
(Dienstwagen,
Dienstwohnung,...)
handeln.
Politiker
können
so
leicht
in
die
Abhängigkeit
von
zahlungsfähigen
Interessengruppen
(„Lobbies“)
geraten,
die
sich
dann
pol.
Entscheidungen
beispielsweise
durch
großzügige
Wahlkampspenden
erkaufen
(
„rent
seeking“).
Durch
Interesse
an
Wiederwahl
besteht
bei
Politikern
häufig
die
Gefahr
des
Kurzfristdenkens
(kurzfristige
Lösungen
werden
langfristigen
Lösungen
gegenüber
bevorzugt).
Die
Theorie
der
“Wahlzyklen“
(political
business
cycles)
erklärt
konjunkturelle
Schwankungen
mit
den
durch
die
Legislaturperiode
bestimmten
politischen
Zyklen.
11.3
Warum
es
aber
ohne
den
Staat
nicht
geht
-
Rechtsordnung:
Eigentumsrechte
der
im
Marktprozess
getauschten
Güter
müssen
durch
den
Staat
definiert
und
geschützt
werden

innere
Sicherheit
-
Der
Staat
muss
das
eigene
Land
gegenüber
Angriffen
aus
dem
Ausland
schützen

äußere
Sicherheit
-
Zahlungsmittel(garantie)
-37-
Ökonomische
Staatsfunktionen:
-
Distributionsfunktion
(Einkommensverteilung)
-
Allokationsfunktion
(Störungen
und
Defekte
des
Marktprozesses
durch
staatliche
Eingriffe
korrigieren
(Wettbewerbspolitik,
Umweltpolitik)
-
Stabilisierungsfunktion
(z.B.
Weltwirtschaftskrise)
Makroökonomie;
Staat
greift
mit
Hilfe
der
Geld‐
und
Fiskalpolitik
in
den
Wirtschaftsprozess
ein.
11.4
Wie
viel
Staat
braucht
die
Wirtschaft
Es
gibt
unterschiedliche
Modelle
für
die
Rolle
des
Staates
in
einer
Marktwirtschaft.
Einen
sehr
schlanken
Staat
mit
einer
Staatsquote
unter
40%
(angelsächsische
Staaten)
und
Staaten
mit
über
50%
Staatsquote
(Österreich,
Skandinavien,
Frankreich)
Viele
Ökonomen
meinen,
dass
sich
die
Wirtschaft
umso
dynamischer
entwickelt,
je
geringer
der
Staatsanteil
ist.
Die
Realität
sieht
jedoch
mehrfach
anders
aus:
Relativ
schlanke
Staaten
mit
wenig
dynamischen
Volkswirtschaften
(Japan,
Schweiz)
11.5.
Ludwig
Erhard
­
Vater
der
„sozialen
Marktwirtschaft“

Wirtschaftsminister
(1949‐1963)
und
Bundeskanzler
(1963‐1966)
in
Deutschland
Wichtigste
Einsichten
(„Lektionen“)
Erhards:
1. Der
Markt
ist
das
überlegende
Organisationsprinzip
für
arbeitsteilige
Wirtschaft
2. System
der
Marktwirtschaft
benötigt
kluge
Regeln
(nicht
alles
darf
geregelt
werden,
da
dem
System
sonst
seine
Dynamik
genommen
wird
3. Nachhaltiges
Wirtschaftswachstum
löst
die
meisten
wirtschaftlichen
Probleme
‐
Dieser
Standpunkt
wird
nicht
von
allen
Menschen
geteilt
(
„Kann
denn
eine
Volkswirtschaft
immer
weiter
wachsen?“,
„Kann
man
der
Umwelt
ein
ungebremstes
wirtschaftliches
Wachstum
zumuten?“)

Will
man,
dass
in
einer
Gesellschaft
auch
andere
Werte
(außer
Materialismus)
zur
Geltung
kommen,
ist
es
wichtig
den
allgemeinen
Wohlstand
anzuheben.
4. Privater
Verbrauch
ist
essentiell
für
Wirtschaftswachstum
5. Zur
Marktwirtschaft
gehört
eine
„freizügige
Lohnentwicklung“
‐
Privater
Verbrauch
steigt
mit
dem
Realeinkommen;
hält
man
die
Löhne
zurück
kann
das
zu
mehr
Arbeitslosigkeit
führen
(Makroökonomie).
6. Marktwirtschaft
ist
zu
50%
Psychologie
‐
Durch
psychologische
Mittel
herbeigeführtes
wirtschaftliches
Verhalten
erfüllt
den
gleichen
Zweck
wie
andere
Maßnahmen
der
Konjunkturpolitik.
-38-
Kapitel
12:
Die
Distributionsfunktion
des
Staates
sorgt
für
den
„sozialen
Ausgleich“
in
einer
Marktwirtschaft
Diese
ergibt
sich
daraus,
dass
die
Einkommen
im
Marktprozess
vorrangig
nach
der
Leistung,
nicht
aber
nach
den
Bedürfnissen
der
Menschen
verteilt
werden.
Es
gehört
zum
Wesen
einer
Sozialen
Marktwirtschaft,
das
sie
über
staatlich
organisierte
Transfers
für
einen
sozialen
Ausgleich
sorgt.
12.1
Für
den
Markt
zählen
die
Leistungsfähigkeit
und
die
Nachfrage
nach
dem
mit
der
Arbeit
erstellten
Endprodukt
Für
einen
Unternehmer
sind
vor
allem
zwei
Größen
beim
Einstellen
eines
Arbeitnehmers
wichtig:
•
der
geforderte
Lohn;
•
der
mit
der
Mehrbeschäftigung
zusätzliche
Erlös.
Die
Entlohnung
hängt
also
davon
ab,
wie
leistungsfähig
der
Arbeiter
ist
(=Grenzproduktivität)
und
wie
hoch
der
Preis
für
das
Produkt
ist,
das
mit
der
Arbeitskraft
hergestellt
wird.
12.2
Ohne
die
Distributionsfunktion
würden
viele
Menschen
überhaupt
kein
Einkommen
erzielen
Würde
man
auf
die
Distributionsfunktion
des
Staates
verzichten,
könnten
viele
ihre
Existenz
nicht
bestreiten.
Trotz
dieser
Funktion
des
Staates
leben
viele
Menschen
in
Armut.
Wobei
„Armut“
ein
relatives
Konzept
ist
und
uns
sich
„Armutsschwellen“
nie
in
eine
objektive
Weise
definieren
lassen.
Trotz
der
staatlichen
Umverteilung
gibt
es
deutliche
Unterschiede
in
der
Einkommensverteilung.
Graphisch
lassen
sich
solche
Daten
durch
eine
sogenannte
Lorenzkurve
abbilden.
Sie
kumuliert
dazu
die
Einkommensanteile
auf.
In
dieser
Graphik
wird
auch
eine
Diagonale
eingezeichnet,
die
für
den
hypothetischen
Fall
einer
völligen
Gleichverteilung
der
Einkommen
gelten
würde.
Man
kann
nun
die
Fläche
zwischen
der
Gleichverteilungskurve
und
der
tatsächlichen
Lorenzkurve
ins
Verhältnis
zur
gesamten
Fläche
unter
der
Gleichverteilungskurve
setzen.
Diese
ermittelte
Relation
bezeichnet
man
als
„Gini‐Koeffizient“.
Dieser
ist
ein
wichtiges
Maß
für
Einkommensungleichheit
bzw.
allgemein
für
die
Ungleichheit
von
Verteilungen.
Desto
höher
dieser
Koeffizient
ausfällt,
umso
größer
ist
die
Ungleichheit
der
Einkommen.
-39-
Lorenzkurven für
Deutschland
Quelle: P. Bofinger
Grundlagen der Ökonomie
13
12.3
Wie
soll
der
Staat
die
Umverteilung
vornehmen?
13.10.2006
Kein
optimales
Maß
der
Umverteilung
ist
möglich,
es
geht
immer
um
eine
effiziente
Verteilung.
Welche
Einkommensverteilung
als
„gereicht“
oder
als
„fair“
anzusehen
ist,
kann
mit
dem
Instrumentarium
der
Volkswirtschaftslehre
nicht
bestimmt
werden.
Aus
volkswirtschaftlicher
Sicht
stellt
sich
bei
der
Umverteilung
von
Einkommen
das
grundsätzliche
Problem,
dass
es
fast
zwangsläufig
zu
einer
Beeinträchtigung
der
Marktprozesse
kommt.
Gesucht
sind
Formen
der
Distributionspolitik,
bei
denen
diese
Nebenwirkungen
möglichst
gering
sind:
•
Die
Effizienzeinbußen
der
Umverteilung
sind
besonders
hoch,
wenn
dafür
direkte
Eingriffe
in
den
Marktprozess
in
Form
von
Höchst‐
oder
Mindestpreisen
für
bestimmte
Güter
vorgenommen
werden.
•
Deshalb
wird
heute
die
Umverteilung
vor
allem
mittels
direkter
Transfers
durch
das
Steuersystem
vorgenommen.
Allerdings
sind
auch
hier
nachteilige
Anreizeffekte
unvermeidlich.
Der
Staat
verfolgt
im
Rahmen
der
Allokationspolitik
verteilungspolitische
Ziele.
Das
gilt
insbesondere
für
das
System
der
gesetzlichen
Krankenversicherung,
das
sich
dem
so
genannten
„Solidarprinzip“
verpflichtet
fühlt.
Da
auf
diese
Weise
das
Prinzip
von
Leistung
und
Gegenleistung
(„Äquivalenzprinzip“)
verletzt
wird,
versuchen
viele
Versicherte
sich
diesem
System
zu
entziehen,
womit
die
primäre
allokationspolitische
Zielsetzung
gefährdet
wird.
-40-
12.4
Vor
direkten
Eingriffen
in
den
Preismechanismus
ist
dringend
abzuraten
Um
einkommensschwache
Personen
zu
helfen
kann
man
zum
Beispiel
für
lebensnotwendige
Güter
staatliche
Höchstpreise
festlegen,
das
ist
die
Grundidee
und
war
in
der
2.
Hälfte
des
letzten
Jahrhunderts
weit
verbreitet.
Beispiel
Bier:
bei
2
Euro
pro
Glas
‐>
12.000
Gläser
Nachfrage
Die
Wirte
sind
dann
aber
nur
noch
bereit
4000
Gläser
pro
Abend
anzubieten.
Nur
bis
zu
dieser
Menge
liegen
ihre
Grenzkosten
unter
dem
Preis
von
2
Euro.
Mit
der
Preisbindung
käme
es
jetzt
also
dazu,
dass
die
geplante
nachgefragte
Menge
deutlich
höher
wäre,
als
die
von
den
Wirten
geplante
angebotene
Menge.
Der
Biermarkt
kommt
durch
die
Preisbindung
also
in
die
Situation
eines
Ungleichgewichts.
Während
bisher
der
Preismechanismus
die
Zuteilung
der
knappen
Ressource
Bier
auf
die
Nachfrager
perfekt
steuerte,
ist
das
bei
Preiskontrollen
also
nicht
mehr
der
Fall.
Denkbare
Formen
von
Zuteilungsverfahren
wären:
•
„Windhund‐Verfahren“:
das
heißt
„first
come,
first
serve“.
Irgendwann
wird
im
laufe
des
Abends
kein
Bier
mehr
serviert.
•
„Türsteher‐Verfahren“:
Wirt
würde
einen
Türsteher
einstellen
der
gewisse
Leute
aussucht,
auch
die
die
ihm
das
höchste
Bestechungsgeld
zahlen.
•
Rationierungsverfahren
durch
den
Staat:
jeder
Bürger
erhält
Biermarken.
Ein
Beispiel
wäre
die
DDR
in
der
lange
eine
Planwirtschaft
herrschte.
Das
„Türsteher‐
Verfahren“
hieß
noch
nicht
so,
aber
das
Grundprinzip,
dass
bei
Preiskontrollen
die
Verkäufer
in
eine
Machtposition
gegenüber
den
Käufern
kommen,
galt
auch
da
schon.
Genannt
wird
das
dann
„Verkäufer‐Markt“.
Dieser
steht
im
Gegensatz
zum
„Käufer‐
Markt“
einer
funktionsfähigen
Marktwirtschaft.
Oft
werden
dabei
auch
die
Verkäufer
durch
die
Käufer
bestochen.
Wie
die
Umverteilung
durch
Preiskontrollen
funktioniert,
kann
man
anhand
der
Produzentenrente
und
der
Konsumrente
sehen.
Der
Höchstpreis
führt
dazu,
dass
die
Wirte
einen
Verlust
an
Produzentenrente
erfahren
und
ein
Teil
der
Umverteilung
kommt
den
Konsumenten
zugute,
denen
es
bei
Höchstpreis
möglich
ist,
in
den
Genuss
zum
Beispiel
von
Bier
zu
kommen.
Doch
auch
der
Konsument
hat
eine
Einbuße,
da
die
insgesamt
zur
Verfügung
stehende
Menge
zurückgeht
und
ein
Teil
der
Konsumenten
leer
ausgeht.
Es
ist
ein
„Insider‐Outsider‐Problem“.
Den
Insider
geht’s
es
besser
als
ohne
Preiskontrolle,
den
Outsider
schlechter.
Ob
sich
die
Konsumenten
insgesamt
verbessern,
hängt
davon
ab,
ob
der
Gewinn
der
Insider
größer
ist
als
der
Verlust
der
Outsider.
Im
ganzen
Markt,
lässt
sich
aber
erkennen,
dass
die
Preiskontrolle
zu
einer
klaren
Effizienzeinbuße
geführt
hat.
Es
lassen
sich
mit
einem
Marktdiagramm
auch
nur
die
kurzfristigen
Auswirkungen
abbilden.
Die
Angebotskurve
verschiebt
sich
auf
lange
Sicht
gesehen
nach
links
und
die
Wohlfahrtsverluste
fallen
noch
höher
aus.
-41-
12.5
Ein
konkretes
Anwendungsbeispiel
für
Eingriffe
in
den
Preismechanismus:
Der
Europäische
Agrarmarkt
Durch
den
Wohlfahrtsverlust
werden
Preiskontrollen
kaum
noch
von
der
Distributionspolitik
eingesetzt,
außer
im
Europäischen
Agrarmarkt.
Den
Bauern
wir
ein
bestimmtes
Einkommen
zugesichert
in
der
Weise,
dass
für
Produkte
staatliche
Mindestpreise
festgelegt
werden.
Da
Mindestpreise
die
Verteilung
zugunsten
der
Arbeiter
verbessern
sollen,
werden
sie
in
der
Regel
so
festgelegt,
dass
sie
über
dem
markträumenden
Preis
liegen.
Höchstpreise,
die
die
Verteilung
zugunsten
der
Nachfrager
verbessern
sollen,
werden
unter
dem
markträumenden
Preis
fixiert.
Fiktives
Beispiel
Kartoffel:
Der
staatlich
fixierte
Mindestpreis
wird
bei
4
Euro/kg
fixiert.
Der
Preismechanismus
kann
auch
hier
das
Zuteilungsproblem
nicht
perfekt
lösen,
und
es
besteht
das
Problem
eines
Angebotsüberschusses.
Die
Angebotene
Menge
ist
beim
Mindestpreis
viel
höher
als
die
Nachfrage.
Das
ungelöste
Zuteilungsproblem
kann
in
diesem
Fall
nur
durch
einen
direkten
staatlichen
Eingriff
gelöst
werden.
Damit
sich
der
Mindestpreis
auch
durchsetzt,
ist
es
jetzt
erforderlich,
dass
eine
Interventionsstelle
den
Angebotsüberschuss
von
den
Produzenten
abkauft.
Der
Staat
kauft
also
zum
Mindestpreis
mit
Steuergeldern
Kartoffeln
ab
und
es
bilden
sich
große
Lagerbestände
der
subventionierten
Produkte.
Diese
können
am
Markt
jetzt
nicht
mehr
ohne
Beeinträchtigung
des
Marktes
geführt
werden.
Durch
diese
Politik
entstehen
aber
erhebliche
Wohlfahrtseinbußen.
Das
primäre
Ziel,
Rentensteigerung,
wird
erreicht,
gleichzeitig
aber
massive
Wohlfahrtsverluste
für
den
Konsumenten
die
einen
Großteil
der
Konsumentenrente
verlieren.
Eine
weitere
Tatsache
ist,
dass
die
Subventionen
mit
Steuergeldern
bezahlt
werden.
Besonders
problematisch
ist
diese
Politik
für
Entwicklungsländer,
die
meist
komparative
Kostenvorteile
haben,
aber
der
Preis
durch
Zölle
in
die
Höhe
gedrückt
wird.
Die
EU
wird
zur
Reform
gezwungen.
12.6
Eine
Umverteilung
durch
Steuern
ist
sinnvoller,
aber
auch
nicht
ohne
Nebenwirklungen
Die
Distributionspolitik
findet
heute
vor
allem
in
Form
direkter
Transfers
statt,
die
durch
das
Steuersystem
finanziert
werden.
Zwei
Unterscheidungen:
•
direkte
Steuern,
Steuern
die
auf
das
Einkommen
oder
den
Ertrag
erhoben
werden
•
indirekte
Steuern,
Abgaben,
die
sich
auf
die
Ausgaben
für
bestimmte
Güter
beziehen.
Die
wichtigsten
Steuern
sind
die
Lohnsteuer
(direkt)
und
die
Mehrwertsteuer
(indirekt).
Es
gibt
Steuern
die
dem
Bund
und
den
Ländern
gemeinsam
zufallen
(Gemeinschaftliche
Steuern),
und
Steuern,
die
nur
dem
Bund,
nur
den
Ländern
oder
den
Gemeinden
zufließen.
Das
Grundproblem
einer
Umverteilung
durch
Steuern
besteht
darin,
dass
im
Prinzip
jede
Form
der
Besteuerung
mit
gesamtwirtschaftlichen
Wohlfahrtseinbußen
verbunden
ist.
-42-
12.6.1
Die
Umverteilung
durch
eine
indirekte
Steuer
beeinträchtigt
Konsumenten
und
Produzenten
Die
Mehrwertsteuer
beträgt
in
der
Regel
16%;
für
bestimmte
Güter
und
Dienstleistungen
im
Sozial‐
und
Kulturbereich
gilt
ein
ermäßigter
Satz
von
7%.
Diese
Steuer
muss
von
dem
Verkäufer
an
den
Staat
abgeführt
werden.
Die
indirekte
Steuer,
hat
obwohl
sie
von
den
Produzenten
an
den
Staat
abgeführt
werden
muss,
auch
zu
einer
Wohlfahrtseinbuße
der
Konsumenten
geführt.
Wie
die
Aufteilung
konkret
ausfällt
hängt
vom
Verlauf
(genauer:
der
Elastizität)
der
Angebots‐
und
Nachfragekurven
ab.
Im
Allgemeinen:
der
Nutzenverlust
der
Verbraucher
fällt
umso
stärker
aus,
je
unelastischer
ihre
Nachfrage
nach
einem
Produkt
ist.
12.6.2
Auch
die
Umverteilung
über
die
Einkommensteuer
ist
nicht
ohne
Probleme
Die
Einkommensteuer
ist
eine
wichtige
Einnahmequelle
des
Staates.
Sie
wird
in
Form:
•
der
Lohnsteuer
(für
unselbstständige
Einkünfte),
•
der
Kapitalertragssteuer
(Kapitaleinkünfte)
und
•
der
veranlagten
Einkommensteuer
(Einkünfte
der
Selbstständigen)
erhoben.
Bei
einem
Bruttolohn
von
3
Euro
bietet
die
Aushilfskraft
nur
noch
eine
Arbeitsmenge
an,
die
einem
Lohnsatz
von
2
Euro
entspricht.
Damit
verlagert
sich
also
die
Arbeitsangebotskurve
nach
oben.
Die
Auswirkungen
auf
die
gesamtwirtschaftliche
Effizienz
sind
ähnlich
wie
die
von
der
Mehrwertsteuer
und
stellen
einen
Verlust
an
„Konsumentenrente“
dar.
Man
geht
davon
aus,
dass
der
Staat
durch
die
Steuereinnahmen
eine
gesamtwirtschaftliche
Wohlfahrt
stiftet,
die
den
gesamten
Verlust
an
Konsumenten‐
und
Produzentenrente
jedoch
nur
teilweise
ausgleicht.
Somit
ergibt
sich
auch
bei
der
Einkommensteuer
ein
gesamtwirtschaftlicher
Effizienzverlust.
Das
Grundprinzip
ist,
dass
sich
eine
Steuer,
die
von
einem
der
beiden
Marktpartner
gezahlt
werden
muss,
auf
beide
Marktseiten
gleichermaßen
auswirkt.
Außerdem
ist
bei
der
Steuer
unterstellt
worden,
dass
sie
sich
auf
einen
festen
Betrag
pro
Arbeitsstunde
beläuft.
Damit
wird
die
prozentuale
Steuerbelastung
umso
geringer,
je
höher
das
Einkommen
wird.
Man
bezeichnet
eine
solche
Steuer
als
degressiv.
Eine
Besteuerung
des
Einkommens,
bei
dem
ein
konstanter
Prozentsatz
auf
den
Lohn
gefordert
wird
ist
eine
proportionale
Besteuerung.
Einkommensteuern,
bei
denen
der
Steuersatz
–
zumindest
bis
zu
einer
bestimmten
Einkommenshöhe
–
mit
dem
Einkommen
bezeichnet
man
als
progressive
Besteuerung.
•
Grenzsteuersatz:
Steuerbelastung
auf
einen
zusätzlich
verdienten
Euro,
•
Durchschnittssteuersatz:
der
Steuersatz,
der
sich
ergibt,
wenn
man
seine
gesamte
Einkommensteuer
auf
sein
gesamtes
zu
versteuerndes
Einkommen
bezieht.
Bei
einem
progressiv
angelegten
Steuertarif
ist
der
Durchschnittssteuersatz
immer
niedriger
als
der
Grenzsteuersatz.
Wichtiger
Unterschied
zwischen
Einkommensteuer
und
Mehrwertsteuer
besteht
darin,
dass
letztere
eine
regressive
Steuer
darstellt.
Menschen
mit
höherem
Einkommen
-43-
zahlen
also
prozentual
auf
ihr
Einkommen
weniger
Mehrwertsteuer
als
Menschen
mit
geringem
Einkommen.
12.6.3
Sozialer
Ausgleich:
eine
schwierige
Gratwanderung
Es
herrscht
Konsens
darüber,
dass
der
Staat
durch
Transfers
von
Gut‐
und
besser
Verdienenden
zu
sozial
Schwächeren
für
einen
Ausgleich
zu
sorgen
hat.
Ebenso
gibt
es
Einigkeit,
dass
diese
Transfers
am
besten
durch
direkte
oder
durch
indirekte
Steuern
zu
finanzieren
sind,
nicht
jedoch
durch
direkte
Eingriffe
in
den
Preismechanismus.
-44-
Kapitel
13:
Sozialversicherungssysteme
und
die
Allokationsfunktion
des
Staates
13.1
Überblick
Soziale
Sicherungssysteme
haben
eine
hohe
gesamtwirtschaftliche
Bedeutung,
insgesamt
belaufen
sich
ihre
Ausgaben
(wie
auch
Einnahmen)
auf
mehr
als
ein
Fünftel
des
Bruttoinlandsprodukts.
Wer
abhängiger
Beschäftigter
ist,
wird
zur
Mitgliedschaft
in
diesem
System
verpflichtet.
Jetzt
werden
Modelle
propagiert,
genannt
„Bürger‐
Versicherung“
bei
der
jeder
Bürger
und
jede
Bürgerin
verpflichtet
ist,
eine
Absicherung
für
Alter,
Krankheit
und
Arbeitslosigkeit
vorzunehmen
–
unabhängig
davon,
in
welcher
Form
er
seiner
Arbeit
nachgeht.
Bei
der
Rentenversicherung
beträgt
der
Beitragssatz
19,5%
(GER);
die
Beiträge
sind
bis
zu
einer
monatlichen
Einkommenshöhe
zu
zahlen,
das
ist
die
Beitragsbemessungsgrenze,
wer
ein
höheres
Bruttoeinkommen
erzielt,
muss
dann
keinen
höheren
Beitrag
zahlen
.
Die
Versicherungspflicht
bleibt
auch
dann
bestehen,
wenn
ein
Arbeitseinkommen
oberhalb
der
Beitragsbemessungsgrenze
erzielt
wird.
Auch
die
Gesetzliche
Krankenversicherung
und
die
Soziale
Pflegeversicherung
haben
Beitragsbemessungsgrenzen,
die
aber
deutlich
niedriger
liegen.
Bei
diesen
beiden
Versicherungen
besteht
die
Versicherungspflicht
aber
nur
dann,
wen
das
Bruttoeinkommen
unter
der
Versicherungspflichtgrenze
liegt.
Bei
einem
höheren
Einkommen
kann
eine
private
Krankenversicherung
abgeschlossen,
oder
ganz
auf
diese
Absicherung
verzichtet
werden.
Für
ein
Arbeitseinkommen
unterhalb
der
beiden
Bemessungsgrenzen
wird
somit
ein
Beitrag
für
die
Sozialversicherung
von
über
40%
erhoben
–
genannt
Lohnnebenkosten.
Die
Sozialversicherungsbeiträge
werden
vom
vereinbarten
Bruttoeinkommen
nahezu
zur
Hälfte
vom
Arbeitnehmer
und
vom
Arbeitgeber
getragen;
genau
sind
es
20,95%
für
den
Arbeitgeber
und
21,85%
für
den
Arbeitnehmer.
Diese
Leistung
wird
als
Arbeitgeberanteil
bezeichnet.
Der
Anteil
vom
Arbeitnehmer
wird
Arbeitnehmeranteil
genannt.
Im
Gegensatz
zum
Arbeitgeberanteil
unterliegt
der
Arbeitnehmeranteil
der
Lohnsteuer.
13.2
Wozu
braucht
man
Versicherungen?
Als
Mitglied
einer
Krankenversicherung
erwirbt
der
Arbeitnehmer
durch
einen
laufenden
monatlichen
Beitrag
einen
Anspruch
darauf,
dass
in
„worst
case“
(schwere
Erkrankung)
alle
Kosten
von
der
Versicherung
übernommen
werden.
Da
aber
nicht
alle
schwer
krank
werden,
können
mit
den
Beiträgen
dann
die
Aufwendungen
für
die
Versicherten
finanziert
werden,
die
sehr
teure
Therapien
benötigen.
Grundprinzip
einer
Versicherung
besteht
darin,
eine
Risikotransformation
vorzunehmen:
•
für
den
Versicherten
wird
das
geringe
Risiko
eines
hohen
Vermögensverlustes
durch
Krankheit,
durch
geringe
monatliche
Verluste
in
eine
sichere
Situation
transformiert.
-45-
•
Die
Versicherungsgesellschaft
kann
durch
viele
Verträge
eine
Risikodiversifikation
erreichen.
Für
den
Gesamtbestand
ihrer
Versicherten
gilt
dann
das
„Gesetz
der
großen
Zahl“,
das
heißt,
die
laufenden
Ausgaben
der
Versicherung
für
schwere
Erkrankungen
entsprechen
genau
dem
–
relativ
geringen
–
statistischen
Risiko
eines
Individuums,
eine
solche
Krankheit
zu
erleiden,
multipliziert
mit
dem
Versichertenbestand.
Wichtig
bei
der
Risikodiversifikation,
auch
Risikobesteuerung,
dass
die
individuellen
Wahrscheinlichkeiten
unverbunden
sind
‐>
Die
Erkrankung
eines
Patienten
bedeutet
nicht
die
Erkrankung
eines
anderen.
Verbundene
Wahrscheinlichkeit
liegt
im
Fall
einer
Seuche
vor.
13.3
Die
Gesetzliche
Rentenversicherung
Da
man
im
Alter
kein
angemessenes
Einkommen
mehr
erzielen
kann
und
dies
gut
vorhersehbar
ist,
sorgt
man
in
jüngeren
Jahren
für
das
Alter
vor.
In
der
Geschichte
wurde
das
durch
Kinder
oder
einen
erarbeiteten
Kapitalstock
gewährleistet.
Entwicklungsländer
haben
aus
diesem
Grund
zum
Teil
eine
sehr
hohe
Geburtenrate.
13.3.1
Warum
nicht
alle
Menschen
freiwillig
für
ihr
Alter
sorgen
Es
bedarf
einer
gesetzlichen
Rentenversicherung,
weil
wir
nicht
genau
wissen
wir
alt
wir
werden
und
welchen
Kapitalstock
das
erfordern
würde,
es
kann
sein,
dass
wir
dann
alle
Ersparnisse
aufgebraucht
haben
oder
sehr
früh
sterben
und
uns
zu
Lebzeiten
viel
erspart
was
jetzt
wieder
übrigbleibt.
Der
Staat
muss
deshalb
seine
Bürger
dazu
zwingen,
weil
einige
Menschen
in
ihrer
Jugend
überhaupt
nicht
an
das
Alter
denken
und
die
Dynamik
des
exponentiellen
Wachstums
von
Vermögensanlagen.
Ein
„Kurzfristdenken“
könnte
gepaart
sein
mit
der
Vorstellung,
dass
man
im
Notfall
immer
noch
in
das
relativ
großzügig
ausgestattete
Netz
der
Sozialhilfe
fällt.
Solch
Verhalten
wird
als
„moral
hazard“
(moralisches
Risiko)
bezeichnet.
Das
benennt
Handlungen
von
Menschen,
die
besonders
riskante
Strategien
verfolgen,
weil
sie
damit
rechnen
können,
dass
sie
die
Konsequenzen
im
Fall
des
Misslingens
nur
teilweise
oder
überhaupt
nicht
tragen
müssen.
„Moral
hazard“
heißt,
dass
ein
negativer
externer
Effekt
vorliegt.
Das
ist
dann
der
Fall,
wenn
die
gesellschaftlichen
Kosten
einer
wirtschaftlichen
Aktion
höher
sind
als
die
privaten:
Negativer
externer
Effekt=
Soziale
Kosten
–
Private
Kosten
Die
gesetzliche
Rentenversicherung
lässt
sich
also
mit
dem
„Subsidiaritätsprinzip“
rechtfertigen,
wonach
der
Staat
nur
dann
in
den
Markt
eingreifen
soll,
wenn
die
Privaten
aus
eigener
Kraft
nicht
in
der
Lage
oder
bereit
sind,
bestimmte
Leistungen
zu
erbringen.
Subsidiaritätsprinzip
Das
heißt,
dass
man
sich
bei
sämtlichen
staatlichen
Regelungen
im
Bereich
der
sozialen
Sicherungssysteme
zu
fragen
hat,
ob
nicht
die
Privaten
von
sich
aus
in
der
Lage
wären,
-46-
bestimmte
Leistungen
von
selbst
zu
erbringen.
Das
Subsidiaritätsprinzip
entspricht
dem
Grundlegeden
Vertrauen
der
Ökonomen,
dass
privatwirtschaftliche
Aktivitäten
in
der
Regel
perfekt
über
den
Marktmechanismus
gesteuert
und
koordiniert
werden
können.
Staatliche
Eingriffe
in
den
Markt
sind
also
nicht
die
Regel,
sondern
die
Ausnahme.
Sie
unterliegen
deshalb
stets
einem
Rechtfertigungszwang.
13.3.2
Das
Umlagesystem:
Eine
Beteiligung
am
Humankapital
der
Zukunft
Das
System
der
gesetzlichen
Rentenversicherung
ist
nach
dem
Prinzip
eines
Umlagesystems
organisiert.
Dies
bedeutet,
dass
die
jeweils
Erwerbstätigen
mit
ihren
Beiträgen
zur
Rentenversicherung
die
Zahlungen
für
die
Rentner
bestreiten
und
ein
Erwerbstätiger
erwirbt
sich
den
Anspruch
darauf,
später
als
Rentner
von
den
dann
Aktiven
ein
bestimmtes
Einkommen
zu
erhalten.
Man
spricht
vom
Generationenvertrag,
ist
aber
nicht
schriftlich.
Elemente
sind:
•
Die
heute
aktive
Generation
verpflichtet
sich,
die
im
Ruhestandlebende
Generation
durch
Beitragszahlungen
zur
Gesetzlichen
Rentenversicherung
zu
unterstützen.
•
Die
aktive
Generation
setzt
außerdem
Kinder
und
sorgt
für
deren
Ausbildung.
Sie
investiert
somit
in
Humankapital.
Zudem
nimmt
sie
Sach‐Investitionen
im
privaten
und
öffentlichen
Bereich
vor.
Ein
hoher
Kapitalsock
erlaubt
es
ihren
Nachkommen,
produktiv
zu
sein
und
entsprechende
Einkommen
zu
erzielen.
•
Die
aktive
Generation
erhält
den
Anspruch
auf
ein
Renteneinkommen
in
Abhängigkeit
von
den
Arbeitseinkommen
der
Zukunft,
wenn
sie
selbst
in
Ruhestandsphase
ist.
Dies
verdeutlicht
ein
wichtiges
Grundprinzip
des
Umlagesystems,
man
kann
dieses
also
als
eine
Form
der
Beteiligung
am
Humankapital
der
Zukunft
ansehen.
Wenn
die
Erwerbstätigen
steigende
Einkommen
erzielen,
profitieren
auch
die
Rentner
davon.
Deshalb
ist
es
wichtig
viele
Kinder
in
die
Welt
zusetzen,
dies
ist
aber
kein
verpflichtender
Teil
und
somit
eine
Externalität.
Die
Kosten
der
Kinder
sind
rein
privater
Natur,
die
Erträge
haben
jedoch
eine
ausgeprägte
soziale
Komponente.
13.3.3
Wie
wird
die
Rente
errechnet?
Grundlage
dafür
ist
die
Rentenformel:
Monatsbetrag
d.
Rente
=
Zugangsfaktor
*
Entgeltpunkte
*
Rentenfaktor
*
aktueller
Rentenwert
Zugangsfaktor
beträgt
grundsätzlich
1,0.
Er
ist
größer
als
1,0,
wenn
eine
Rente
wegen
Alters
trotz
erfüllter
Wartezeit
erst
nach
Vollendung
des
Renteneintrittsalters,
in
Anspruch
genommen
wird.
Die
Entgeltpunkte
werden
für
jedes
Versicherungsjahr
in
der
Weise
errechnet,
dass
man
das
jährliche
individuelle
Einkommen
durch
das
Durchschnittseinkommen
aller
Versicherten
dividiert.
Dieser
Wert
wird
dann
für
alle
Versicherungsjahre
aufsummiert.
Dabei
werden
auch
beitragsfreie
Zeiten,
zum
Beispiel
für
die
Berufsausbildung,
berücksichtigt.
-47-
Der
Rentenartfaktor
unterscheidet,
um
welche
Form
einer
Rente
es
sich
handelt.
Für
eine
normale
Altersrente
ist
er
1.
Bei
Hinterbliebenen
Rente
und
Renten
wegen
Erwerbsunfähigkeit
ist
er
geringer.
Diese
Determinanten
führen
zum
Konstrukt
des
„Eckrentners“.
Ein
Arbeitnehmer,
der
45
Jahre
lang
jedes
Jahr
ein
durchschnittliches
Einkommen
erzielt
hat.
Das
Produkt
aus
Rentenartfaktor
Entgeltpunkten
und
Zugangsfaktor
beläuft
sich
bei
ihm
auf
genau
45.
Dieser
aktuelle
Rentenwert
wird
nach
einer
Formel
errechnet,
die
im
Prinzip
folgenden
Aspekten
Rechnung
zu
tragen
versucht:
•
der
Anpassung
der
Renten
an
die
allgemeine
Lohnentwicklung,
in
Formel
durch
aktuelle
Beitragsentwicklung
abgebildet.
•
der
Tatsache,
dass
die
Versicherten
im
Rahmen
der
„Riester‐Rente“
verstärkt
privat
Kapital
bilden
müssen,
um
gegen
geringe
Leistungen
der
Rentenversicherung
abgesichert
zu
sein.
•
der
Notwendigkeit,
die
Beiträge
zu
erhöhen,
um
der
Überalterung
Rechnung
zu
tragen.
•
dem
Rückgang
der
Bevölkerung
und
damit
der
Beitragszahler
(„demographischer
Faktor).
13.3.4
Das
Rentenniveau
und
das
Problem
der
Überalterung
Das
Rentenniveau
wird
zurzeit
abgesenkt,
um
das
zu
verstehen
muss
man
sich
die
Einnahmen
und
die
Ausgaben
der
Rentenversicherung
ansehen.
Einnahmen
ergeben
sich
vereinfacht
als:
E
=
nA
*
BAG
*
BS
E
=
Einnahmen
nA
=
Beitragspflichtige
BAG
=
durchschnittliches
Bruttoeinkommen
BS
=
Beitragssatz
Unterstellen
wir,
dass
es
nur
„Eckrentner“
gibt,
dann
werden
die
Ausgaben
(A)
vereinfacht
bestimmt
durch
die
Zahl
der
Rentner
(nR)
und
des
Rentenniveaus
(RN),
d.h.
die
Relation
der
„Eckrente“
zum
Durchschnittseinkommen.
A
=
nR
*
BAG
*
RN
Da
die
Einnahmen
und
Ausgaben
der
Rentenversicherung
im
Prinzip
ausgeglichen
sein
sollten,
gilt
E
=
A.
Damit
kann
man
die
beiden
Gleichungen
gleichsetzen
und
nach
RN
auflösen:
nA RN
=
—
BS
nR
-48-
Die
Relation
von
Aktiven
und
Rentnern
spielt
eine
wichtige
Rolle
im
Verhältnis
zwischen
Rentenniveau
und
Beitragssatz.
Die
zunehmende
Überalterung
stellt
ein
großes
Problem
dar.
Wenn
weiterhin
die
Einnahmen
und
Ausgaben
im
Gleichgewicht
gehalten
werden
wollen
müssen
entweder
das
Rentenniveau
halbiert
oder
der
Beitragssatz
verdoppelt
werden.
Beides
ist
politisch
und
ökonomisch
wenig
sinnvoll:
•
zu
hohe
Beitragssätze
mindern
die
Leistungsanreize;
•
ein
zu
niedriges
Rentenniveau,
führt
dazu,
dass
viele,
die
ein
Leben
lang
gearbeitet
haben,
nur
noch
eine
Rente
in
der
Nähe
der
Sozialhilfe
beziehen.
13.3.5
Zur
Zukunft
der
Gesetzlichen
Rentenversicherung
Das
Umlagesystem
wird
für
die
nächsten
Jahrzehnte
das
Herzstück
der
gesetzlichen
Alterssicherung
bilden.
In
einem
Land
mit
einer
relativ
großzügigen
Sozialhilfe
ist
es
wichtig,
eine
allgemeine
Versicherungspflicht
für
das
Alter
vorzuschreiben,
da
sich
ansonsten
zu
viele
Menschen
auf
die
„soziale
Hängematte“
im
alter
verlassen
würden.
Die
schwierige
Frage
dazu
ist,
ob
man
dazu
ein
staatlich
organisiertes
Umlagesystem
benötigt.
Der
besondere
Vorzug
besteht
darin,
dass
es
eine
Beteiligung
am
Humankapital
der
Zukunft
bietet,
wobei
es
durch
den
großen
Kreis
der
gesetzlich
Versicherten
zu
einem
straken
Diversifikationseffekt
kommt.
Eine
solche
Beteiligung
kann
nur
der
Staat
anbieten,
da
er
als
einziger
in
der
Lage
ist,
Ansprüche
auf
die
Einkommen
von
Menschen
geltend
zu
machen,
die
überhaupt
noch
nicht
geboren
sind.
Ohne
dieses
System
wären
die
Menschen
ganz
auf
ein
System
der
Kapitaldeckung
angewiesen.
Es
spricht
vieles
für
ein
staatliches
Umlagesystem
zumindest
als
Grundlage
der
Alterssicherung
und
eine
überwiegend
freiwillige
private
Kapitaldeckung.
13.4
Die
Gesetzliche
Krankenversicherung
Grundsätzlich
gilt
hier
das
gleiche
wie
für
die
gesetzliche
Krankenversicherung.
Einige
Private
würden
sich,
wenn
es
ihnen
frei
bliebe,
nicht
versichern
und
im
Fall
einer
schweren
Erkrankung
dann
aber
doch
wieder
dem
Staat
zur
Last
fallen.
Es
ist
also
ein
externer
Effekt
zu
erkennen,
der
im
Rahmen
der
Allokationsfunktion
des
Staates
durch
eine
allgemeine
Versicherungspflicht
aus
der
Welt
geschafft
werden
kann.
Im
Gegensatz
zur
Rentenversicherung
hat
man
es
jedoch
hier
mit
dem
erstaunlichen
Phänomen
zu
tun,
dass
die
Versicherungspflicht
oberhalb
der
Versicherungspflichtgrenze
völlig
aufgehoben
wird;
bei
der
Rentenversicherung
besteht
diese
oberhalb
dieser
Grenze
fort,
der
Beitrag
bleibt
jedoch
konstant.
Implizit
wird
dabei
also
unterstellt,
dass
das
Problem
des
„moral
hazard“
nur
bei
Personen
mit
niedrigeren
Einkommen
vorliegt.
Es
stellt
sich
die
Frage,
ob
es
notwendig
ist
staatlich
organisierte
Versicherungen
anzubieten,
wenn
es
zahlreiche
private
Krankenversicherungen
gibt.
Das
ist
besonders
relevant,
weil
es
für
viele
Menschen
deutlich
günstiger
ist,
sich
privat
zu
versichern,
als
staatlich.
Die
Umverteilung
innerhalb
der
Gesetzlichen
Krankenversicherung
ergibt
sich
daraus,
dass
dort
alle
Familienmitglieder
kostenlos
mitversichert
sind,
während
bei
der
privaten
Versicherung
für
jedes
Familienmitglied
einzeln
bezahlt
werden
muss.
Zudem
sind
die
Leistungen
für
alle
Versicherten
gleich,
die
Beiträge
hängen
jedoch
vom
Einkommen
ab.
-49-
Bei
der
Gesetzlichen
Krankenversicherung
spielen
neben
dem
Allokationsaspekt
auch
ausgeprägte
verteilungspolitische
Ziele
eine
Rolle.
Es
geht
auch
darum,
sozial
Schwächere
zu
begünstigen
‐>
„Solidarprinzip“
der
Gesetzlichen
Krankenversicherung.
Ein
solches
Nebeneinander
von
allokations‐
und
distributionspolitischen
Zielen
ist
aus
mehreren
Gründen
problematisch:
•
da
sich
meist
Besserverdiener
vom
der
Gesetzlichen
Krankenversicherung
verabschieden,
kommt
es
zu
einer
Umverteilung
von
den
mittleren
auf
die
niedrigen
Einkommen.
•
Durch
die
Vermengung
von
beiden
Funktionen
wird
das
gesamte
System
der
sozialen
Sicherung
sehr
intransparent.
Es
ist
sehr
schwierig
zu
erkennen,
ob
die
angestrebte
Umverteilung
angestrebt
werden
kann.
Das
ganze
System
ist
sehr
kompliziert,
weil
die
Angebotsseite
ein
Kartell
aus
Ärzten
ist
und
auch
die
Nachfrager
muss
man
zwischen
Individuellen
und
Kollektiven
unterscheiden:
•
Patient
(individueller
Nachfrager)
kann
ärztliche
Leistungen
ohne
Budgetrestriktion
nachfragen.
Meist
wissen
aber
die
Konsumenten
nicht
über
den
Wert
einzelner
Diagnose‐
und
Therapieverfahren
und
der
Anbieter
hat
die
Möglichkeit
den
Nachfragern
vor
allem
jene
Verfahren
anzubieten,
die
besonders
hohe
Deckungsbeiträge
aufweisen.
•
Gesetzliche
Krankenkassen
(Kollektiver
Nachfrager)
haben
das
Problem
von
Budgetrestriktion
weil
Beitragserhöhungen
nur
schwer
durchgesetzt
werden
können.
Nachteile
des
derzeitigen
Systems
werden
darin
gesehen,
dass:
•
„die
Vereinbarungen
häufig
zu
Lasten
nicht
beteiligter
Dritter
gehen.
•
die
Organisationen
nur
ein
geringes
Interesse
an
Neuerungen
besitzen,
•
die
Verteidigung
des
Status
quo
zu
Effizienzverlusten
und
Einbußen
bei
Wachstum
und
Beschäftigung
führt,
und
dass
•
die
Organisationen
den
vielfach
fälschlichen
Eindruck
erwecken,
Risiken
kleinhalten
oder
absichern
zu
können.
In
Anbetracht
dieser
Abweichung
vom
Idealbild
eines
Marktes
ist
es
nicht
überraschend,
dass
die
wirtschaftliche
Effizienz
des
Gesundheitswesens
nicht
sehr
hoch
ist.
13.5
Die
Arbeitslosenversicherung
Auch
hier
kann
man
eine
allgemeine
Versicherungspflicht
mit
dem
Argument
des
„moral
hazard“
rechtfertigen.
Sie
spielt
darüber
hinaus
eine
wichtige
Rolle
als
„gesamtwirtschaftlicher
Stabilisator“.
Ein
Arbeitsloser
hat
Anspruch
auf
Arbeitslosengeld,
wenn
er
in
den
letzten
drei
Jahren
360
Kalendertage
versicherungspflichtig
gearbeitet
hat.
Das
Arbeitslosengeld
beläuft
sich
auf
60%
des
zuletzt
verdienten
Nettoeinkommens.
Arbeitslosenversicherung
kann
nur
vom
Staat
angeboten
werden.
Risiken
können
nur
dann
versichert
werden,
wenn
sie
statistisch
unverbunden
sind.
Bei
der
Arbeitslosigkeit
ist
diese
wichtige
Voraussetzung
jedoch
-50-
nicht
gewährleistet,
da
die
Arbeitslosenzahlen
durch
gesamtwirtschaftliche
Rezessionen
insgesamt
stark
nach
oben
getrieben
werden
können.
Der
Verlust
eines
Arbeitsplatzes
ist
sehr
stark
davon
abhängig,
ob
auch
andere
Menschen
ihren
Arbeitsplatz
verlieren.
-51-
Kapitel
14:
Umweltpolitik
und
die
Allokatipnsfunktion
des
Staates
14.1
Öffentliche
Güter
Bisher
wurde
davon
ausgegangen
dass
jedes
Produkt
einen
Preis
hat
(egal
ob
Endprodukt
oder
ein
Vorprodukt
für
die
Produktion).
Nur
unter
dieser
Prämisse
ist
es
möglich,
dass
der
Markt
die
von
ihm
wahrzunehmenden
Steuerungsfunktionen
angemessen
wahrnimmt.
Bsp.:
Natürliche
Ressourcen
Was
geschieht
mit
Gütern
die
keinen
Preis
haben?
• aus
der
Nachfragefunktion:
Konsum
wird
bis
zur
Sättigungsmenge
ausgedehnt;
Problem
einer
zu
hohen
Nutzung
eines
Gutes
• aus
der
Angebotsfunktion:
wenn
der
Preis
gleich
Null
ist
erhalten
Anbieter
keinen
Deckungsbeitrag
‐
ein
solches
Gut
wird
nicht
hergestellt/angeboten,
auch
wenn
es
für
die
Gesellschaft
ein
Nutzen
stiftet
der
höher
ist
als
die
Produktionskosten
14.2
Warum
haben
manche
Güter
keinen
Preis?
Die
zentrale
Voraussetzung
für
die
kostenlose
Nutzung
von
Gütern
besteht
darin
das
das
Ausschlussprinzip
nicht
praktiziert
wird
‐
der
nicht
zahlende
Nachfrager
wird
nicht
daran
gehindert
ein
Gut
zu
konsumieren.
Wenn
dies
bei
manchen
Gütern
nicht
zur
Anwendung
kommt,
liegt
das
an
den
Kosten,
die
für
die
Durchsetzung
des
Ausschlusses
erforderlich
wären:
• bei
der
Landesverteidigung,
dem
Seuchenschutz
oder
der
inneren
Sicherheit
leuchtet
es
unmittelbar
ein,
dass
ein
Ausschluss
grundsätzlich
nicht
praktiziert
werden
kann
• bei
anderen
Gütern
ist
der
Ausschluss
grundsätzlich
möglich,
aber
mit
hohen
Kosten
verbunden.
Das
Strassennetz
und
bes.
Autobahnen
galten
lange
Zeit
als
Musterbeispiel
‐
Autobahngebühren,
…
zeigen
dass
tolerierbare
Ausschlusskosten
sich
im
Zeitlauf
durchaus
ändern
können,
dabei
spielt
der
technische
Fortschritt
durchaus
eine
große
Rolle.
Umweltschutz
wurde
in
der
Vergangenheit
ebenso
als
Beispiel
angeführt
‐
heute:
Emissionsrechte
für
Kohlendioxid
Entscheidend,
dass
ein
Gut
keinen
Preis
hat,
ist
die
Tatsache
dass
ein
Ausschluss
praktiziert
wird.
In
der
Literatur
wird
häufig
die
Nicht‐Rivalität
in
der
Nutzung
von
Gütern
als
ein
weiteres
konstitutives
Merkmal
eines
öffentlichen
Gutes
angesehen.
Darunter
-52-
versteht
man,
dass
ein
Gut
von
zusätzlichen
Konsumenten
genutzt
werden
kann,
ohne
dass
damit
weitere
Kosten
anfallen.
•
Für
die
Produktionskosten
einer
Rundfunk
oder
Fernsehsendung
ist
es
völlig
irrelevant
wie
viele
Menschen
ein
solches
Gut
konsumieren.
•
In
ein
Fußballstadion
oder
eine
Konzerthalle
passen
häufig
mehr
Zuschauer
als
die
tatsächlich
anwesenden.
•
Das
Telefonnetz
könnte,
zumindest
an
bestimmten
Tageszeiten
und
in
bestimmten
Gebieten,
von
zusätzlichen
Menschen
benutzt
werden,
ohne
dass
die
Kosten
der
Bereitstellung
steigen
würden.
Dadurch
sind
zwei
Definitionen
von
öffentlichen
Gütern
möglich.
Bei
einer
engen
Definition
kann
man
ein
öffentliches
Gut
dadurch
definieren,
dass
gleichzeitig
die
Kriterien
des
nicht
‐
rivalisierenden
Konsums
als
der
Nicht
‐
Ausschließbarkeit
vorliegen
‐
in
diesem
Fall
gehören
dazu
nur
sehr
umfassende
staatliche
Leistungen
(innere
und
äußere
Sicherheit,
Seuchenschutz)
Bei
einer
weiter
gefassten
Definition
kann
man
öffentliches
Gut
dadurch
definieren
das
nur
das
die
Nicht
‐
Ausschließbarkeit
vorliegt
‐
in
diesem
Fall
zählen
die
natürlichen
Ressourcen
auch
als
ein
öffentliches
Gut.
Öffentliche Güter
Ausschlussprinzip
Ja
Konsum
Nein
Bier,
Wohnung,
Rivalisierend CO Emissionen
2
ÖG weiter gefasste
Definition:
Umweltnutzung durch
Straßenverkehr
Telekommunikationsn
etze,
Nicht
Rivalisierend Theater mit freien
Plätzen
ÖG im engeren Sinn:
Innere Sicherheit,
Autobahnbenutzung,
Seuchenschutz
12
Grundlagen der Ökonomie
20.11.2006
14.3
Negative
und
positive
externe
Effekte
Bei
der
Darstellung
des
Marktmechanismus
sind
wir
davon
ausgegangen,
•
dass
jeder
Produzent
für
die
von
ihm
beanspruchten
Inputs
einen
Preis
bezahlen
muss
und
dass
er
für
die
von
ihm
produzierten
Güter
einen
Preis
erzielen
kann,
•
dass
damit
auch
jeder
Konsument
für
die
von
ihm
konsumierten
Güter
einen
Preis
bezahlen
muss.
-53-
Bei
öffentlichen
Gütern
sind
diese
Annahmen
nicht
mehr
erfüllt:
Wenn
wir
mit
dem
Flugzeug
fliegen,
zahlen
wir
nur
mit
den
privaten
Kosten
(Kosten
der
Fluggesellschaft)
für
diesen
Flug,
nicht
aber
mit
den
gesamten
Kosten
die
durch
wirtschaftliches
Handeln
entstehen
(Kosten
der
Fluggesellschaft
und
Belastung
der
Umwelt),
diese
werden
soziale
Kosten
genannt.
Wenn
die
sozialen
Kosten
höher
sind
als
die
privaten
Kosten
spricht
man
von
negativen
externen
Effekten
(NEE).
Probleme
treten
vor
allem
bei
der
Nutzung
natürlicher
Ressourcen
auf
bei
denen
noch
kein
Ausschluss
praktiziert
wird.
Wenn
private
Erträge
geringer
sind
als
die
sozialen
Erträge
spricht
man
von
positiven
externen
Effekten
(PEE).
Ein
Beispiel
ist
die
innerbetrieblich
Ausbildung,
die
kostenlos
angeboten
wird.
Der
Mitarbeiter
wird
produktiver,
aber
bei
einem
Arbeitsplatzwechsel
kann
das
auszubildende
Unternehmen
nur
teilweise
oder
überhaupt
nicht
von
den
Ausbildungskosten
profitieren
(soziale
Erträge
sind
höher
als
private
Erträge).
Bei
positiven
externen
Effekten
stellt
sich
somit
das
Problem,
dass
von
einem
Gut
zu
wenig
angeboten
wird
oder
überhaupt
nicht
erstellt
wird.
Positive
externe
Effekte
verleiten
also
zu
einem
“Trittbrettfahrer‐
Verhalten”
‐
man
hofft
dass
andere
das
Gut
erstellen
und
dass
man
dann
kostenlos
davon
profitieren
kann.
Externe Effekte (2)
14
Grundlagen der Ökonomie
20.11.2006
NEE
=
soziale
Kosten
‐
private
Kosten
PEE
=
soziale
Erträge
‐
private
Erträge
Diese
Terminologie
geht
auf
den
brit.
Nationalökonomen
Arthur
Cecil
Pigou
zurück.
-54-
Das
Schaubild
zeigt
die
Produktion
eines
umweltbelastenden
Gutes,
in
diesem
Fall
liegen
die
sozialen
Grenzkosten
der
Produktion
des
Gutes
höher
als
die
privaten
Grenzkosten.
Das
Angebot
richtet
sich
allein
an
den
privaten
Grenzkosten
aus,
so
dass
sich
bei
der
Menge
x0
der
Preis
p0
ergibt.
Der
negative
externe
Effekt
ergibt
sich
aus
der
Differenz
zwischen
den
aggregierten
sozialen
Grenzkosten
und
dem
Marktpreis.
Sowohl
bei
positiven
wie
bei
externen
Effekten
kommt
es
also
zu
einem
Marktversagen.
Während
im
Fall
negativer
externer
Effekte
ein
übermäßig
hoher
Verbrauch
öffentlicher
Güter
stattfindet,
kommt
es
im
Fall
positiver
externer
Effekte
dazu,
dass
das
Angebot
eines
öffentlichen
Gutes
unterbleibt,
obwohl
es
allen
Beteiligten
mehr
wert
ist
als
die
zu
seiner
Erstellung
erforderlichen
Kosten.
Externe
Effekte
sind
eine
wichtige
Rechtfertigung
dafür,
dass
sich
der
Staat
auch
in
einer
Marktwirtschaft
nicht
völlig
aus
dem
Marktprozess
zurückziehen
kann.
Er
hat
bei
•
positiven
externen
Effekten
die
Aufgabe,
die
Produktion
öffentlicher
Güter
sicherzustellen,
•
negativen
externen
Effekten
dafür
zu
sorgen,
dass
ein
Raubbau
an
den
davon
betroffenen
öffentlichen
Gütern
verhindert
wird.
14.4
Umweltpolitik
Ziel
einer
auf
Vermeidung
externer
Effekte
ausgerichteten
Umweltpolitik
ist
es,
dafür
zu
sorgen,
dass
die
externen
Kosten
von
den
Verursachern
übernommen
werden.
Man
bezeichnet
dies
als
“Internalisierung
externer
Effekte”
Dies
ist
anhand
der
zunehmenden
Umweltschäden
dringend
notwendig
geworden,
es
werden
zur
Zeit
weder
die
Kosten
für
unmittelbare
Umweltschäden
(schlechte
Luft,
Lärm,…)
noch
die
Kosten
für
spätere
Generationen
(Treibhauseffekt,
Ozonloch,
…),
von
den
Verursachern
übernommen.
Die
so
gesehene
“optimale
Umweltbelastung”
kann
wie
folgt
ermittelt
werden:
Es
lässt
sich
eine
Nachfrage
eines
Unternehmens
nach
Umweltverschmutzung
ableiten,
dabei
gehen
wir
davon
aus
dass
ein
Unternehmen
bereit
wäre
einen
Preis
für
die
Umweltbelastung
zu
bezahlen,
der
günstigste
Fall
ist
jedoch
das
es
keinen
Preis
dafür
zahlt.
Die
privaten
Grenzerträge
nehmen
somit
mit
jeder
emittierten
Einheit
ab
und
die
Nachfrage
wird
ohne
Umweltpolitik
bis
zur
Sättigungsmenge
x*
ausgeweitet.
Mit
steigender
Schadstoffemission
steigen
die
sozialen
Kosten
jedoch
überproportional
an.
Die
gesamtwirtschaftliche
“optimale”
Schadstoffmenge
E*
-55-
ergibt
sich
als
Schnittpunkt
der
beiden
Kurven:
Die
privaten
Erträge
aus
der
Umweltbelastung
(=private
Grenzkosten
der
Emissionsvermeidung)
entsprechen
dann
den
sozialen
Grenzkosten
dies
wird
als
S0
bezeichnet.
Grenzerträge und –kosten von
Umweltverschmutzung
Gesamtwirtschaftlich
„optimale“
Umweltverschmutzung
Ökonomische
Lösung:
Steuer in Höhe von S0
(Pigou Steuer)
Steuer)
17
Grundlagen der Ökonomie
20.11.2006
Ziel
der
Umweltpolitik
muss
es
sein
E*
zu
erreichen,
die
einfachste
Lösung
besteht
darin
die
Unternehmen
mit
einer
Schadstoffsteuer
in
der
Höhe
von
S0
zu
belasten
(Pigou‐Steuer)
In
Deutschland
wurden
durch
die
“Ökologische
Steuerreform”
Steuern
auf
verschiedene
Energieträger
deutlich
erhöht.
Dies
führte
zu
einer
Reduktion
des
Co2
‐
Ausstossen
um
rund
3%
und
gleichzeitig
einen
positiven
Beschäftigungseffekt
von
rund
einem
halben
Prozent,
das
dadurch
erzielte
Steueraufkommen
wurde
zur
Senkung
der
Rentenversicherungsbeiträge
eingesetzt.
Eine
weiteres
innovatives
Instrument
der
Umweltpolitik
sind
die
handelbaren
Umweltverschmutzungs‐
(CO2‐)
Zertifikaten,
man
könnte
bis
zu
E*
eine
Versteigerung
durchführen.
(Schaubild
14.4
Seite
277)
Größere
und
besonders
energieintensive
Unternehmen,
die
in
bestimmten
Bereichen
tätig
sind,
dürfen
nur
in
dem
Maße
CO2
emittierten,
in
dem
sie
über
entsprechende
Zertifikate
verfügen,
ist
es
mehr,
werden
sie
mit
Strafzahlungen
belegt.
Diese
Zertifikate
werden
in
der
EU
durch
nationale
Allokationspläne
weitgehend
kostenlos
an
Unternehmen
abgegeben.
(Schaubild
14.4)
-56-
Äquivalente Lösung: Versteigerung
von Verschmutzungszertifikaten
Anreize:
Verringerung der
Steuerzahnlungen
durch Verminderung
der Emissionen
Grundlagen der Ökonomie
18
Daneben
wird
in
der
Umweltpolitik
auch
mit
den
Instrumenten
der
staatlichen
Auflagen
operiert:
•
Emissionsauflagen
legen
Grenzwerte
für
die
maximal
zulässige
Menge
an
emittierten
Schadstoffen
fest,
im
Extremfall
können
bestimmte
Emissionen
ganz
untersagt
werden.
•
Produktionsauflagen
können
die
Produktion
bestimmter
umweltschädigender
Güter
quantitativ
begrenzen
oder
völlig
verbieten.
•
Prozessauflagen
geben
qualitative
Vorgaben
für
Produktionsverfahren,
d.h.
sie
schreiben
bestimmte
Technologien
oder
die
Verwendung
bestimmter
Inputfaktoren
vor.
Durch
die
Auflage
wird
eine
maximal
zulässige
Emissionsmenge
E0
vorgegeben,
der
Vorteil
besteht
darin,
dass
sie
bestimmte
Emissionsstandards
mit
großer
Sicherheit
gewährleisten.
In
der
Praxis
besteht
allerdings
das
Problem,
dass
die
zuständigen
Behörden
Überschreitungen
zulassen
können
oder
die
Anforderungen
an
einem
(veralteten)
Stand
der
Technik
festmachen.
Aus
ökonomischer
Sicht
besteht
der
Nachteil
von
Auflagen,
und
pauschalen
Steuerlösungen
darin,
dass
jeder
einzelne
Produzent
über
spezifische
Grenzkosten
der
Emissionsvermeidung
verfügt
‐
ein
für
alle
Unternehmen
identisches
Emissionsniveau
garantiert
also
nicht,
dass
die
privaten
und
sozialen
Kosten
übereinstimmen.
Bei
Auflagen
gibt
es
auch
keinen
Anreiz
für
Unternehmen
die
Verschmutzung
weiter
zu
reduzieren,
obwohl
die
Unternehmen
neue
Produktionsverfahren
einführen
könnten
mit
denen
die
Grenzkosten
der
Emissionsvermeidung
sinken
‐
bei
Auflagen
schon.
-57-
20.11.2006
Das
Schaubild
14.5
unterstellt,
dass
es
durch
technischen
Fortschritt
zu
einer
Drehung
der
Nachfrage
nach
Umweltverschmutzung
nach
links
gekommen
ist.
Bei
der
Steuerlösung
sinkt
die
Belastung
automatisch
von
E0
auf
E1.
Bei
der
Auflagenlösung
bleibt
die
Schadstoffbelastung
konstant,
es
sei
denn
der
Staat
erkennt
die
technische
Entwicklung
und
der
festgelegte
Grenzwert
wird
von
E0
auf
E1
reduziert.
-58-
Kapitel
15:
Ziele
der
Makroökonomie:
Magische
Vierecke
und
Dreiecke,
Zielscheiben
und
Ziellinien
15.1
Von
der
Mikroökonomie
zur
Makroökonomie
15.2
Das
magische
Viereck
Die
Makroökonomie
dreht
sich
um
4
wichtige
Zielgrößen
‐
stetiges
und
angemessenes
Wirtschaftwachstum
‐
hoher
Beschäftigungsstand
‐
stabiles
Preisniveau
‐
außenwirtschaftliches
Gleichgewicht
Da
es
ziemlich
schwierig
und
oft
nahezu
unmöglich
ist,
diese
vier
Ziele
gleichzeitig
zu
erreichen,
spricht
man
hierbei
auch
vom
“magischen
Viereck”.
15.2.1
Stetiges
und
angemessenes
Wirtschaftswachstum
Mit
stetigem
und
angemessenen
Wirtschaftswachstum
werden
gleich
zwei
fundamentale
wirtschaftspolitische
Ziele
beschrieben:
‐ Durch
angemessenes
Wachstum
soll
der
Wohlstand
eines
Landes
allgemein
erhöht
werden,
durch
dessen
exponentiellen
Verlauf
kann
mit
relativ
geringen
Zuwachsraten
starke
Veränderung
erzielt
werden
(2%
Wachstum
‐
verdoppelter
Wohlstand
nach
35
Jahren).
Wirtschaftswachstum
gibt
den
“weniger
wohlhabenden
Schichten”
die
Chance
ihre
Lage
zu
verbessern,
ohne
dass
den
“Reichen”
mehr
abgenommen
werden
muss.
‐ Durch
ein
stetiges
Wachstum
sollen
starke
Ausschläge
in
der
wirtschaftlichen
Entwicklung
vermieden
werden.
Diese
sind
vor
allem
deshalb
problematisch,
weil
sie
in
der
Regel
mit
entsprechenden
Schwankungen
der
Beschäftigung
und
damit
auch
der
Arbeitslosenzahlen
einhergehen.
Als
Indikator
für
wirtschaftliches
Wachstum
wird
heute
weltweit
das
Bruttoinlandsprodukt
(BIP)
verwendet.
Es
bildet
den
gesamtwirtschaftlichen
Output
ab,
der
in
einer
Periode
produziert
(=gesamtwirtschaftliches
Angebot)
und
dann
auch
von
den
Konsumenten
und
Investoren
nachgefragt
wurde
(=gesamtwirtschaftliche
Nachfrage),
da
die
Preise
von
Gütern
aber
nicht
konstant
sind
muss
man
deshalb
die
inflationsbedingte
Zunahme
aus
dem
BIP
herausrechnen.
Ein
durchschnittliches
Wachstum
des
BIP
von
weniger
als
1%
(in
den
letzten
Jahren
in
Deutschland)
ist
unbefriedigend,
weil
die
Arbeitsproduktivität
in
der
Regel
um
rund
1%
zunimmt
‐
soll
Arbeitslosigkeit
abgebaut
werden
braucht
man
über
mehrer
Jahre
ein
Wachstum
von
rund
2%.
-59-
Das
Erreichen
eines
angemessenen
Wirtschaftswachstums
geht
weit
über
die
reine
Stabilisierungsfunktion
hinaus.
Es
umfasst
alle
3
Bereiche
des
staatlichen
Handelns
im
Wirtschaftsprozess:
Stabilisierungsfunktion,
Distributions‐
und
Allokation‐
funktion.
Die
Stabilisierungsfunktion
steht
im
Mittelpunkt,
wenn
es
um
das
Teilziel
des
stetigen
Wirtschaftswachstum
geht.
Dies
ist
nicht
immer
geglückt
(große
Depression
1929‐1933).
Die
weltweite
und
gravierendste
Wirtschaftkrise
war
für
viele
Ökonomen
ein
klares
Zeichen
dafür,
dass
die
Selbstheilungskräfte
eines
Marktsystems
bei
sehr
großen
Störungen
völlig
überfordert
sein
können.
“Urvater”
der
Makroökonomie,
John
Maynard
Keynes
veröffentlichte
sein
Hauptwerk
1936,
er
verdeutlicht
darin
dass
derartige
Schocks
nur
mit
einem
staatlichen
Eingreifen
in
Form
einer
expansiven
Geld‐
und
Fiskalpolitik
bewältigt
werden
können.
Wenn
man
das
Konzept
der
Outputlücke
verwendet
lässt
sich
das
Ziel,
die
Schwankungen
des
BIP
um
seinen
Trend
möglichst
gering
zu
halten,
noch
deutlicher
abbilden.
Die
Outputlücke
ist
definiert
als
Abweichung
des
Bruttoinlandsprodukt
einer
Periode
Y
von
einem
bei
Vollauslastung
aller
Kapazitäten
möglichen
Output,
den
man
als
Produktionspotenzial
Yv
bezeichnet.
Die
Output‐Lücke
wird
dabei
als
prozentuale
Abweichung
des
aktuellen
realen
Bruttoinlandsprodukts
vom
Produktionspotenzial
definiert:
Die
Outputlücke:
-60-
Das
Produktionspotenzial
einer
Volkswirtschaft
lässt
sich
nicht
exakt
ermitteln,
daher
werden
unterschiedliche
Schätzverfahren
angewendet.
Für
das
Ziel
des
stetigen
Wirtschaftswachstums
gibt
es
keine
quantitativen
Zielwerte.
Es
ist
daher
offen,
ob
bei
einer
Output‐Lücke
von
zum
Beispiel
1%
bereits
eine
Verletzung
vorliegt
oder
nicht.
Dass
es
insgesamt
für
eine
Volkswirtschaft
vorteilhaft
ist,
starke
Schwankungen
des
gesamtwirtschaftlichen
Outputs
zu
vermeiden,
ergibt
sich
daraus,
dass
diese
in
der
Regel
mit
einer
inflationären
Überhitzung
(positive
Output‐Lücke)
oder
aber
steigender
Arbeitslosigkeit
(negative
Output‐Lücke)
einhergehen.
So
gesehen
besteht
also
eine
deutliche
Interdependenz
zwischen
den
gesamtwirtschaftlichen
Zielgrößen.
15.2.2
Hoher
Beschäftigungsstand
Als
arbeitslos
wird
in
Deutschland
gezählt
wer
‐
das
15.
Aber
noch
nicht
das
65.
Lebenjahr
vollendet
hat
‐
vorübergehend
nicht
in
einem
Beschäftigungsverhältnis
steht
oder
nur
eine
kurzzeitige
Beschäftigung
ausübt
‐
der
Arbeitsvermittlung
zur
Verfügung
steht
‐
nicht
arbeitsunfähig
erkrankt
ist
‐
ein
versicherungspflichtiges,
mindestens
15
Stunden
wöchentlich
umfassendes
Beschäftigungsverhältnis
mit
einer
Dauer
von
mehr
als
7
Kalendertagen
sucht.
Die
Arbeitslosigkeit
wird
meist
in
Form
der
Arbeitslosenquote
abgebildet:
-61-
Arbeitslosenquote
=
Anzahl
der
Arbeitslosen
/
Anzahl
der
zivilen
Erwerbspersonen
Bei
einer
Arbeitslosenquote
von
etwa
4%
liegt
man
bei
Vollbeschäftigung,
dies
ist
damit
zu
erklären,
dass
es
auch
bei
einer
sehr
guten
Konjunkturlage
Arbeitslosigkeit
gibt,
weil:
‐
die
Beschäftigten
von
einem
Job
zum
anderen
wechseln
und
dabei
nicht
immer
einen
lückenlosen
Übergang
finden
(fraktionelle
Arbeitslosigkeit)
‐
in
manchen
Branchen
‐
wie
z.B.
der
Bauwirtschaft
‐
im
Winter
nicht
gearbeitet
werden
kann
(saisonale
Arbeitslosigkeit)
‐
es
immer
auch
Menschen
gibt,
die
sich
arbeitslos
melden,
ohne
wirklich
an
einer
Beschäftigung
interessiert
zu
sein
(freiwillige
Arbeitslosigkeit)
Dass
die
Selbstheilungskräfte
des
Marktes
nur
bedingt
wirken,
lässt
sich
anhand
der
Arbeitslosigkeit
noch
besser
erkennen
als
anhand
des
Wirtschaftswachstums
(siehe
Schaubild).
15.2.3
Stabiles
Preisniveau
Geld
kann
nur
seine
Funktion
erfüllen,
wenn
sein
Wert
über
die
Zeit
hinweg
stabil
ist,
hohe
Inflationsrate
hat
nachteilige
Effekte
für
eine
Marktwirtschaft.
‐ Funktion
des
Tauschmittels:
Die
Erfahrung
mit
der
Hyperinflation
von
1923
zeigt,
dass
Geld
dann
als
Tauschmittel
akzeptiert
wird,
wenn
sein
Wert
stabil
ist.
Ist
das
nicht
der
Fall,
dann
fällt
die
Wirtschaft
in
den
Zustand
des
Naturaltauschs
zurück,
der
mit
hohen
Such‐
und
Transaktionskosten
verbunden
ist.
Der
Naturaltausch
setzt
im
Prinzip
eine
wechselseitige
-62-
Übereinstimmung
der
Bedürfnisse
voraus.
Man
spricht
hierbei
auch
von
der
doppelten
Koinzidenz
der
Bedürfnisse.
So
müsste
beispielsweise
ein
hungriger
Schneider
nach
einem
frierenden
Bäcker
suchen,
der
gerade
einen
neuen
Mantel
benötigt.
Und
wenn
der
Schneider
damit
erfolgreich
ist,
erhält
er
für
den
Mantel
so
viele
Brötchen,
dass
er
dafür
noch
nach
weiteren
Abnehmern
suchen
muss.
‐ Funktion
des
Wertspeichers:
Ohne
stabiles
Geld
wäre
es
für
die
Menschen
nicht
möglich,
ihre
Ersparnisse
längerfristig
bei
einer
Bank
oder
in
Anleihen
anzulegen.
Es
bleibt
ihnen
dann
nur
die
“Flucht
ins
Sachvermögen”.
Damit
fehlen
den
Unternehmen
die
längerfristigen
Finanzierungsmittel,
die
sie
für
ihre
Investitionen
benötigen.
‐ Funktion
der
Recheneinheit:
Wir
haben
gesehen,
dass
der
Preismechanismus
das
zentrale
Signalsystem
einer
Marktwirtschaft
darstellt.
Bei
einer
starken
Inflation
ist
für
die
Konsumenten
schwer
zu
erkennen,
ob
ein
einzelnes
Gut
gegenüber
anderen
Produkten
teurer
geworden
ist
(man
spricht
hier
von
einer
Veränderung
der
relativen
Preise)
oder
ob
das
Preisniveau
insgesamt
schon
wieder
gestiegen
ist.
Diese
Problematik
stellt
sich
vor
allem
bei
sehr
hohen
Inflationsraten,
wie
man
sie
vor
allem
in
Lateinamerika
in
den
achtziger
Jahren
des
letzten
Jahrhunderts
immer
wieder
beobachten
konnte.
Wenn
sich
in
einem
Jahr
das
Preisniveau
beispielsweise
verdoppelt
oder
verdreifacht,
geht
es
den
Menschen
ähnlich,
wie
uns
im
Jahr
2002
bei
der
Euro‐Umstellung.
Bei
jedem
einzelnen
Preis
muss
man
erst
einmal
nachdenken
ob
ein
Produkt
im
Vergleich
zu
anderen
Gütern
teurer
oder
billiger
wurde
oder
ob
es
sich
im
Einklang
mit
dem
allgemeinen
Preisauftrieb
verändert
hat.
In
der
Regel
betrachtet
man
nicht
da
absolute
Preisniveau,
sondern
dessen
Veränderung
über
die
Zeit,
die
Inflationsrate.
Dem
Preisindex
für
Lebenserhaltung
wird
in
der
öffentlich
am
meisten
Beachtung
beigemessen,
er
spiegelt
die
Verkaufsgewohnheiten
der
Bürgerinnen
(seine
wichtigsten
Komponenten
‐
Schaubild
15.5)
-63-
Durch
den
Vergleich
der
Güter
im
Warenkorb
zu
2
verschiedenen
Zeitpunkten
erhält
man
den
Preisindex
Um
die
Inflationsrate
zu
errechnen
muss
man
die
Indexwerte
für
verschiedene
Zeitpunkte
vergleichen
(normalerweise
mit
dem
Vorjahre)
Als
Ziel
eines
stabilen
Preisniveaus
hat
die
Europäische
Zentralbank
den
Anstieg
des
Harmonisierten
Verbraucherpreisindex
(Inflation)
von
unter
2%
gegenüber
dem
Vorjahr
definiert.
Das
dabei
nicht
0%
als
Ziel
definiert
wird
liegt
daran
dass
die
statistisch
ermittelten
Inflationsraten
die
tatsächliche
Geldentwertung
tendenziell
überzeichnen,
Ursachen
davon
sind
Qualitätsverbesserung
von
Produkten
oder
die
Tatsache
dass
viele
Produkte
als
“Schnäppchen”
erstanden
werden.
15.2.4
Außenwirtschaftliches
Gleichgewicht
Mit
dem
Ziel
des
außenwirtschaftlichen
Gleichgewicht
swar
primär
gemeint,
dass
wirtschaftliche
Prozesse
vermieden
werden
sollten,
die
die
Teilnahme
an
dem
Bretton‐Woods‐System
(weltweites
System
fester
Wechselkurse)
gefährdet
hätten.
1973
brach
dieses
System
durch
die
inflationäre
Politik
der
USA
zusammen,
es
folgte
ein
Übergang
zu
einem
System
flexibler
Wechselkurse.
Das
für
feste
Kurse
definierte
Ziel
des
außenwirtschaftlichen
Gleichgewichts
ist
für
die
Verhältnisse
unter
flexiblen
Wechselkursen
nie
neu
bestimmt
worden,
es
hat
in
solcher
Währungsordnung
deutlich
an
Gewicht
verloren.
Allerdings
stellt
sich
für
Länder,
die
über
Jahre
hinweg
hohe
Defizite
in
ihrer
Leistungsbilanz
aufweisen,
das
Problem,
dass
sie
anhaltend
über
ihre
Verhältnisse
leben
und
dadurch
in
Zukunft
einen
wachsenden
Anteil
des
BIP
als
Zinszahlungen
an
ausländische
Gläubiger
leisten
müssen.
15.2.5
Zweidimensionale
Zielscheiben
und
eindimensionale
Ziellinie
In
der
Makroökonomie,
die
sich
primär
auf
die
Stabilisierungsaufgabe
konzentriert,
kann
man
sich
auf
ein
Ziel‐Dreieck
aus
drei
Zielen
beschränken:
-64-
‐
stetiges
Wirtschaftswachstum
‐
hoher
Beschäftigungsstand
‐
stabiles
Preisniveau
Da
die
Entwicklung
der
Arbeitslosenrate
relativ
eng
an
die
Schwankungen
des
BIP
gekoppelt
ist,
kann
der
Zielkatalog
weiter
vereinfacht
werden:
‐
mit
dem
Misery
Index
bildet
man
die
Entwicklung
von
Inflation
und
die
Arbeitslosigkeit
ab
‐
mit
gesellschaftlichen
Verlustfunktionen,
die
heute
in
der
makroökonomischen
Theorie
eine
große
Rolle
spielen,
lassen
sich
makroökonomische
Zielscheiben
erstellen,
auf
denen
die
Output‐Lücke
und
die
Inflations‐Lücke
dargestellt
sind
Der
Misery‐Index
wird
errechnet
als
eine
einfache
Addition
der
Inflationsrate
und
der
Arbeitslosenrate
(siehe
Schaubild).
Insgesamt
gesehen
spielt
der
Misery‐
Index
keine
zentrale
Rolle
in
der
wirtschaftspolitischen
Diskussion.
Bei
den
gesellschaftlichen
Verlustfunktionen
(“social
loss
functions”)
handelt
es
sich
um
makroökonomische
Zielfunktionen,
die
sich
auf
2
Ziele
beziehen:
‐
die
Inflationslücke,
d.h.
eine
Abweichung
der
aktuellen
Inflationsrate
(pt)
von
einem
Zielwert
(π0),
der
‐
wie
erwähnt
‐
üblicherweise
bei
etwa
2%
fixiert
wird
‐
Die
Outputlücke,
d.h.
eine
Abweichung
des
Bruttoinlandsprodukts
(Y)
von
einem
bei
Bollauslastung
aller
Kapazitäten
möglichen
Output,
den
man
auch
als
Produktionspotenzial
(Yv)
bezeichnet
Makroökonomische
Zielfunktionen
werden
als
Verlustfunktionen
modelliert.
Sie
-65-
versuchen
die
Kosten
zu
beschreiben,
die
der
Gesellschaft
durch
das
Nicht‐
Erreichen
gesamtwirtschaftlicher
Ziele
entstehen:
L=(π‐π0)²
+
λ*[(Y‐Yv)/Yv]²
λ
…
Koeffizient
zur
Gewichtung
der
beiden
Ziele
λ=0
….
Geldwertstabilität
(Zielfunktion
einer
Notenbank)
λ=1
….
Funktion
lässt
sich
geometrisch
als
Kreis
abbilden
(Schaubild
15.11)
Die
einfachste
Abbildung
der
makroökonomischen
Ziele
besteht
darin,
dass
man
sich
nur
noch
auf
die
Output
‐
Lücke
konzentriert.
Als
Rechtfertigung
gilt
die
Vereinfachung
der
Didaktik
und
für
die
Diskussion
von
Nachfrageschocks
ist
diese
Darstellung
völlig
ausreichend.
15.3
Die
Akteure
in
der
Makroökonomie
Da
durch
den
Marktprozess
die
Ziele
der
Makroökonomie
nicht
erreicht
werden
können,
muss
eine
wirtschaftliche
Rollenzuweisung
(assignment)
vorgenommen
werden.
‐
Fiskalpolitik,
für
die
die
Gebietskörperschaften
(Bund,
Länder,
Gemeinden
und
teilweise
die
Europäische
Gemeinschaft)
zuständig
sind
‐
Geld‐
und
Währungspolitik,
die
für
die
Mitgliedsländer
der
Europäischen
Währungsunion
ganz
in
der
Verantwortung
der
Europäischen
Zentralbank
liegt
‐
die
Lohnpolitik,
die
von
den
nationalen
Gewerkschaften
und
Arbeitgeberverbänden
bestimmt
wird
-66-
Kapitel
16:
Volkswirtschaftliche
Daten
und
Rechenwerke
16.1
Überblick
Die
Makroökonomie
ist
komplexer
als
die
Mikroökonomie,
da
diese
sich
nur
mit
einzelnen
Märkten
befasst,
anders
als
die
Makroökonomie,
die
die
Wirtschaft
insgesamt
betrachtet.
Um
das
gesamtwirtschaftliche
Angebot
bzw.
die
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
zu
ermitteln,
wurde
das
Rechenwerk
der
Volkswirtschaftlichen
Gesamtrechnung
(VGR)
entwickelt.
Weiter
ist
für
eine
gesamtwirtschaftliche
Analyse
von
Bedeutung,
wie
Investitionen
finanziert
wurden
und
welche
Ersparnisse
in
der
Bevölkerung
vorhanden
sind.
Diese
Zusammenhänge
werden
in
der
Geldvermögensrechnung
dargestellt.
Die
Zahlungsbilanz
gibt
Auskunft
über
die
ökonomische
Verflechtung
einer
Volkswirtschaft
mit
dem
Ausland.
Für
wirtschaftliche
Fragestellungen
ist
es
wichtig,
die
Daten
aus
den
davor
genannten
Rechenwerken
weiter
zu
bearbeiten.
Dafür
werden
verschiedene
Verfahren
angewandt,
wie
die
Saisonbereinigung,
die
logarithmische
Abbildung
und
das
Hochrechnen
auf
Jahresraten.
16.2
Die
Volkswirtschaftliche
Gesamtrechnung
Bei
der
VGR
handelt
es
sich
um
eine
rückblickende
Betrachtung
des
wirtschaftlichen
Geschehens
(=Ex‐post‐Betrachtung).
Sie
zeichnet
sich
dadurch
aus,
dass
sich
z.B
auf
einem
Markt
am
Ende
des
Tages
die
angebotene
und
die
nachgefragte
Menge
immer
entsprechen
müssen.
Bei
der
VGR
spricht
man
nicht
mehr
von
einem
gesamtwirtschaftlichen
Angebot
oder
der
gesamtwirtschaftlichen
Nachfrage
sondern
vom
Bruttoinlandsprodukt.
Den
zentralen
Schwerpunkt
der
VGR
bildet
dabei
die
Entstehung,
Verteilung
und
Verwendung
des
Bruttoinlandsprodukts.
Grundlage
der
VGR
ist
die
Kreislauftheorie,
bei
der
alle
Tauschvorgänge
zwischen
Unternehmen
und
Haushalte
erfasst
werden.
Dabei
stellt
sich
das
Problem,
dass
die
Unternehmensgewinne
statistisch
nur
unvollständig
erfasst
werden
können.
Sie
werden
daher
als
Restgröße
(=Residuum)
der
VGR
errechnet.
Es
gibt
drei
Grundformen
der
Berechnung
des
Bruttoinlandsprodukts:
1. Die
Entstehungsrechnung
ermittelt
wie
hoch
das
gesamtwirtschaftliche
Angebot
einer
Periode
war.
2. Die
Verwendungsrechnung
ermittelt
die
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage.
3. Die
Verteilungsrechnung
errechnet
den
Wert
der
produzierten
Güter.
16.2.1
Die
Berechnung
des
Bruttoinlandsprodukts
über
die
Angebotsseite
Ausgangspunkt
der
Enstehungsrechnung
ist
der
Produktionswert
der
Unternehmen.
Dieser
wird
wie
folgt
berechnet:
-67-
Wert
der
Bestandsveränderung
von
Waren
aus
eigener
Produktion
+
Wert
der
Anlagen
=
Produktionswert
Wichtig
dabei
ist,
dass
die
Mehrwertsteuer
zunächst
nicht
berücksichtigt
wird.
Da
im
Produktionswert
auch
alle
für
die
Produktion
erforderlichen
Inputs
an
Gütern
enthalten
sind,
würde
es
zu
Mehrfachzählungen
führen,
wenn
man
diese
Größe
für
alle
Unternehmen
aufaddieren
wollte.
Deshalb
muss
man
nun
vom
Produktionswert
die
Vorleistungen
abziehen.
So
erhält
man
die
Bruttowertschöpfung
eines
Unternehmens:
Produktionswert
–
Vorleistungen
=
Bruttowertschöpfung
Nun
werden
die
verschieden
Steuern(=Faktorkosten)
berechnet.
Teilweise
wurden
sie
auch
künstlich
gesenkt.
Summiert
man
alle
Unternehmen,
so
erhält
man
das
gesamtwirtschaftliche
Angebot
zu
Marktpreisen,
das
Bruttoinlandsprodukt:
Bruttowertschöpfung
+
Gütersteuern
–
Gütersubventionen
=
Bruttoinlandsprodukt
Die
amtliche
Statistik
stellt
die
Bruttowertschöpfung
differenziert
dar,
sodass
der
Anteil
der
wichtigsten
Wirtschaftsbereiche
deutlich
wird;
so
kann
man
auch
den
wirtschaftlichen
Strukturwandel
abbilden
und
ihn
in
drei
Bereiche
unterteilen:
1. den
primären
Sektor:
Land‐
und
Forstwirtschaft
sowie
Fischerei
2. den
sekundären
Sektor:
Industrie
und
Baugewerbe
3. den
tertiären
Sektor:
Dienstleistungsbereiche
16.2.2
Die
Berechnung
des
Bruttoinlandsprodukt
über
die
Nachfrageseite
Das
Bruttoinlandsprodukt
kann
man
auch
über
die
Nachfrageseite
ermitteln,
dabei
addiert
man
alle
Komponenten
der
gesamtwirtschaftlichen
Nachfrage
auf.
a) Die
privaten
Konsumausgaben:
Hier
handelt
es
sich
um
die
Konsumausgaben
der
privaten
Haushalte.
b) Die
Konsumausgaben
des
Staates:
Hier
handelt
es
sich
um
die
Güter,
die
vom
Staat
selbst
produziert
werden.
c) Die
Brutto­
Anlageinvestitionen:
Diese
sind
untergliedert
in
Ausrüstungen
(Maschinen,
Geräte,
Fahrzeuge),
Bauten
(Wohnbauten,
Nichtwohnbauten)
und
sonstigen
Anlagen
(Computersoftware...)
d) Vorratsveränderungen:
Bei
dieser
Größe
werden
die
Veränderungen
der
Vorratsbestände
erfasst,
preisbedingte
Veränderungen
des
Bestandes
verucht
man
auszuschalten,
da
eine
Pufferfunktion
eintreten
könnte.
e) Die
Exporte:
Dazu
zählen
alle
im
Inland
produzierten
Waren
und
Dienstleistungen,
die
vom
Ausland
nachgefragt
werden.
Die
Summe
der
Komponenten
a)
bis
d)
bezeichnet
man
als
letzte
inländisch
Verwendung,
zusammen
mit
den
Exporten
spricht
man
von
der
letzten
Verwendung.
-68-
Um
die
Nachfrage
nach
den
im
Inland
produzierten
Gütern
zu
erhalten,
muss
man
die
Importe
von
der
letzten
Verwendung
abziehen.
So
gelangt
man
von
der
Verwendungsrechnung
zum
Bruttoinlandsprodukt.
16.2.3
Die
Berechnung
des
Volkseinkommens
über
die
Verteilungsrechnung
Ausgehend
vom
Bruttoinlandsprodukts
versucht
die
Verteilungsrechnung
die
Aufteilung
des
Volkseinkommens
auf
Arbeitnehmereinkommen
und
auf
die
Einkommen
auf
Unternehmertätigkeit
und
Vermögen
zu
ermitteln.
Dabei
entsteht
das
Problem,
dass
das
BIP
nicht
berücksichtig,
wie
viel
auf
Ausländer
entfällt,
ebenso
wird
das
Einkommen
von
Inländern
im
Ausland
nicht
berücksichtigt.
Beides
wird
Saldo
der
Primäreinkommen
mit
der
übrigen
Welt
berücksichtigt.
Zieht
man
diesen
vom
BIP
ab,
so
erhält
man
das
Bruttonationaleinkommen(=Bruttosozialprodukt):
BIP
‐
Saldo
der
Primäreinkommen
=
Bruttonationaleinkommen
Für
die
Einkommensermittlung
hat
man
zu
berücksichtigen,
dass
ein
Teil
der
in
einem
Jahr
produzierten
Güter
dafür
verwendet
wurde,
Maschinen
zu
ersetzten.
Deswegn
steht
dieser
Teil
nicht
als
Einkommen
zu
Verfügung:
• Bruttonationaleinkommen
–
Abschreibungen
=
Nettonationaleinkommen
Jetzt
kommt
auch
noch
der
Staat
ins
Spiel:
Für
die
Verteilungsrechnung
werden
die
indirekten
Steuern
von
der
Bruttowertschöpfung
subtrahiert
und
die
Subventionen
addiert:
• Nettonationaleinkommen
–
Produktionsabgaben
und
Importabgaben
+
Subventionen
=
Volkseinkommen
Das
Volkseinkommen
fließt
den
Arbeitnehmern,
Unternehmern
und
Vermögensbesitzers
zu.
Subtrahiert
man
die
Arbeitnehmerentgelte
vom
Volksabkommen
so
erhält
man
die
Unternehmer‐
und
Vermögenseinkommen:
• Volkseinkommen
–
Arbeitnehmerentgelte
=
Unternehmer‐
und
Vermögenseinkommen
16.3
Die
gesamtwirtschaftliche
Finanzierungsrechnung
Für
viele
volkswirtschaftliche
Fragestellungen
ist
nun
aber
auch
die
Finanzierungsseite
wichtig:
Wie
wurden
das
gesamtwirtschaftliche
Angebot
und
Nachfrage
finanziert?
Antwort
liefert
die
gesamtwirtschaftliche
Finanzierungsrechnung,
die
die
Deutsche
Bundesbank
jährlich
erstellt.
Sie
zeigt
auf,
wie
die
volkswirtschaftliche
Ersparnis
verwendet
worden
ist
und
wie
die
Investitionen
finanziert
wurden.
Dabei
gilt
stets
folgender
Zusammenhang:
Bestand
einer
Periode
+
Zustrom
in
einer
Periode
–
Abstrom
einer
Periode
=
Bestand
am
Ende
einer
Periode.
Die
wichtigsten
Strom‐
und
Bestandsgrößen
sind:
-69-
Zahlungsmittel
(=Bargeld
und
Sichtungslagen)
Geldvermögen
(=Differenz
zw.
den
gesamten
Forderungen
und
den
Verbindlichkeiten)
Vermögensbestand
(=Reinvermögen)
16.3.3
Gesamtwirtschaftliche
Betrachtungsweise
Für
die
Analyse
des
gesamtwirtschaftlichen
Geldvermögens
ist
es
wichtig,
zw.
einer
offenen
und
einer
geschlossenen
Volkswirtschaft
zu
unterscheiden.
Eine
geschlossene
Volkswirtschaft
ist
heute
kaum
mehr
zu
finden,
als
Modellvorstellung
ist
sie
jedoch
hilfreich.
In
einer
geschlossen
Volkswirtschaft
steht
jeder
Forderung
eine
Verbindlichkeit
gegenüber;
ihr
gesamtwirtschaftlicher
Geldvermögensbestand
ist
also
gleich
Null.
Im
Fall
der
offenen
Volkswirtschaft
kann
das
gesamtwirtschaftliche
Geldvermögen
größer
oder
kleiner
als
Null
sein.
Es
gilt
somit:
• Einnahmen
aus
dem
Ausland
–
Ausgaben
an
das
Ausland
=
Geldvermögen
=
Saldo
der
Leistungsbilanz
Die
Veränderung
des
Geldvermögens
stellt
eine
wichtige
Komponente
der
gesamtwirtschaftlichen
Ersparnis
einer
Volkswirtschaft
dar.
16.4
Die
Zahlungsbilanz
Ein
drittes,
wichtiges
volkswirtschaftliches
Rechnungswerk
ist
die
Zahlungsbilanz.
Sie
zeichnet
alle
Leistungs‐
und
Finanztransaktionen
auf,
die
in
einem
Zeitabschnitt
zw.
Inland
und
Ausland
stattgefunden
haben.
Die
Zahlungsbilanz
ist
–
trotz
ihres
Namens
eine
Stromrechnung.
In
der
Leistungsbilanz
werden
alle
Leistungstransaktionen
erfasst.
Die
Kapitalbilanz
stellt
klar
wie
diese
finanziert
wurden.
Außerdem
werden
alle
reinen
Finanztransaktionen
aufgeführt.
Häufig
werden
Finanztransaktionen,
bei
denen
die
Notenbank
beteiligt
ist,
noch
einmal
separat
in
der
Devisenbilanz
abgebildet.
16.5.1
Saisonbereinigung
Noch
immer
spielen
Witterungseinflüsse
eine
wichtige
Rolle
für
die
Wirtschaftsentwicklung.
Z.b.:
Bauwirtschaft:
In
den
Sommermonaten
wird
mehr
gebaut;
Preise
bei
agrarischen
Produkten
ist
billiger
bei
Erntezeit,
denn
im
Winter
müssen
sie
importiert
werden.
Statistisch
lässt
sich
nun
mit
Hilfe
des
Verfahrens
der
Saisonbereinigung
eine
„saisonbereinigte“
Zeitreihe
ermitteln.
Diese
Verfahren
ermitteln
für
jeden
Monat
einen
„Saisonfaktor“,
d.h.
Einen
Größe,
die
angibt,
um
wie
viel
ein
Monatswert
im
langfristigen
Durchschnitt
über
oder
unter
dem
Jahresdurchschnitt
liegt.
16.5.2
Hochrechnen
auf
Jahresraten
Das
Hochrechnen
auf
Jahresraten
ermöglicht
die
Entwicklungen
in
verschiedenen
Zeiträumen
zu
beobachten
und
zu
vergleichen.
Dieses
Verfahren
der
Zeitreihenanalyse
ist
hilfsreich
bei
temporären
Schocks
(z.B.
ein
extrem
kalter
Winter)
und
wird
häufiger
in
den
USA
als
in
Deutschland
angewendet.
-70-
16.5.3
Verwendung
logarithmischer
Werte
Die
logarithmische
Darstellung
ist
eine
hilfsreiche
Methode
bei
der
Analyse
der
Zeitreihen,
die
für
die
längerfristigen
Beobachtungen
geeignet
ist.
Die
Zuwachsraten
der
beobachteten
Größe
werden
optisch
durch
eine
lineare
Entwicklung
einer
Zeitreihe
dargestellt.
-71-
Kapitel
17:
Wie
kommen
das
gesamtwirtschaftliche
Angebot
und
die
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
ins
Gleichgewicht?
17.1
Überblick
In
diesem
Kapitel
wird
versucht,
eine
Angebots‐
und
eine
Nachfragekurve
für
eine
gesamte
Volkswirtschaft
zu
bestimmen.
Dies
ist
jedoch
nicht
ganz
so
einfach.
Der
Hauptunterschied
besteht
darin,
dass
die
Mikroökonomie
nur
den
Markt
eines
einzelnen
Gutes
behandelt,
bei
dem
das
Einkommen
der
Nachfrager
festlegt.
Die
Marktprozesse
haben
also
darauf
keine
Rückwirkungen(=exogene
Größe).
In
der
Makroökonomie
werden
die
Einkommen
der
Verbraucher
im
Marktprozess
bestimmt.
Das
Einkommen
ist
also
eine
endogene
Größe.
Wir
müssen
also
die
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
und
Angebot
anders
herleiten
als
in
der
Mikroökonomie.
Außerdem
muss
man
in
der
Makroökonomie
auch
immer
den
Arbeitsmarkt
mit
im
Blick
haben.
Man
muss
also
stets
prüfen,
was
ein
bestimmtes
Gleichgewicht
am
Gütermarkt
für
das
Ziel
der
Vollbeschäftigung
bedeutet.
17.2
Die
gesamtwirtschaftlichen
Angebotspläne
Für
das
gesamtwirtschaftliche
Angebot,
das
von
den
Unternehmen
bereitgestellt
wird,
gibt
es
in
der
Makroökonomie
zwei
unterschiedliche
Erklärungsansätze:
1. Man
fragt
nach,
wie
hoch
das
Angebot
bei
den
gegebenen
technischen
Möglichkeiten
und
bei
Vollbeschäftigung
am
Arbeitsmarkt
ausfallen
wird.
Man
bezeichnet
das
so
hergeleitete
Angebot
als
Vollbeschäftigungsangebot
oder
auch
als
Produktpotenzial.
2. Alternativ
geht
man
davon
aus,
dass
sich
die
Unternehmen
bei
ihren
Angebotsentscheidungen
vor
allem
an
der
aktuellen
Nachfragesituation
ausrichten.
Man
kann
das
so
hergeleitete
Angebot
als
kurzfristiges
Angebot
bezeichnen.
17.2.1
Das
gesamtwirtschaftliche
Angebot
bei
Vollbeschäftigung
Man
kann
sich
auf
zwei
zentrale
Aussagen
beschränken:
• das
Arbeitsangebot
nimmt
durch
die
Arbeitnehmer
zu
• die
Arbeitsnachfrage
geht
durch
die
Unternehmen
zurück
Außerdem
gibt
es
drei
Faktoren,
von
denen
das
Angebot
bei
Vollbeschäftigung
bestimmt
wird:
1. die
Produktionstechnologie,
die
die
Arbeitsnachfrage
der
Unternehmen
aber
auch
die
gesamtwirtschaftliche
Produktionsfunktion
bestimmt
2. die
Präferenzen
der
Erwerbstätigen
für
Freizeit‐
und
Güterkonsum,
die
den
Verlauf
des
Arbeitangebots
bestimmen
3. der
(konstante)
Kapitalstock
-72-
Erwähnenswert
ist,
dass
in
der
makroökonomischen
Theorie
das
langfristige
Angebot
bei
Vollbeschäftigung
allein
mikroökonomisch
determiniert
wird.
Es
bleibt
daher
völlig
unbeeinflusst
von
zentralen
makroökonomischen
Größen
wie
z.B.
dem
Zinssatz,
dem
Preisniveau
oder
der
Nachfragesituation.
17.2.2
Das
kurzfristige
Angebot
Sehr
vereinfacht
kann
man
für
das
kurzfristige
Angebot
unterstellen,
dass
es
genauso
hoch
ist
wie
die
von
dem
Unternehmen
erwartete
Nachfrage.
Man
nimmt
an,
dass
diese
Erwartungen
zutreffend
sind.
Das
kurzfristige
Angebot
ist
dann
identisch
mit
der
Nachfrage.
Es
hängt
ganz
von
der
aktuellen
Nachfragesituation
ab.
17.2.3
Kurzfristiges
Angebot
und
Vollbeschäftigungsangebot
In
welchem
Verhältnis
stehen
nun
das
kurzfristiges
Angebot
und
das
Vollbeschäftigungsangebot?
Da
das
Vollbeschäftigungsangebot
unter
der
Annahme
der
Ausnutzung
aller
Produktionsfaktoren
hergeleitet
wurde,
kann
man
es
als
eine
Obergrenze
für
das
kurzfristige
Angebot
betrachten.
Für
das
kurzfristige
Angebot
ist
eine
solch
starre
Obergrenze
jedoch
wenig
realistisch,
denn
die
Unternehmer
haben
stets
die
Möglichkeit
mehr
anzubieten
(z.B.
Überstunden,
zusätzliche
Maschinenlaufzeiten).
Allerdings
kann
daraus
eine
konjunkturelle
Überhitzung,
die
mit
inflationären
Spannungen
verbunden
ist,
entstehen.
17.3
Die
gesamtwirtschaftlichen
Nachfragepläne
Die
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
setzt
sich
aus
folgenden
Komponenten
zusammen:
private
Konsumausgaben
+
staatliche
Konsumausgaben
+
Investitionen
+
Vorratsveränderungen
+
Exporte
–
Importe
=
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
Vereinfacht
lautet
die
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
(ohne
Staat,
Ausland
und
Vorräte):
private
Konsumausgaben
+
Investitionen
=
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
Nun
muss
man
herausfinden,
wovon
der
Konsum
und
die
Investitionen
bestimmt
werden.
Wichtig
ist,
dass
es
sich
hier
um
geplante
Größen
geht,
man
betreibt
also
eine
Ex­ante­Analyse.
Das
laufende
Einkommen
der
Haushalte
stellt
eine
entscheidende
Determinante
ihres
Einkommens
ist.
Außerdem
besteht
ein
sind
die
in
einer
Volkswirtschaft
erzielten
Einkommen
identisch
mit
der
gesamtwirtschaftlichen
Angebot.
Es
besteht
also
ein
Zusammenhang
zwischen
dem
laufenden
Einkommen
und
dem
Konsum
einer
Periode.
-73-
Dieser
Zusammenhang
lässt
sich
in
Form
einer
Konsumfunktion
abbilden:
Ct
=
a+bYt
b
...
marginale
Konsumquote,
a
...
unabhängige
(autonome)
Konsumkomponente,
Yt
...
gesamtwirtschaftliche
Angebot
In
diesem
Schaubild
werden
die
Konsumausgaben
in
Abhängigkeit
vom
gesamtwirtschaftlichen
Angebot
abgebildet.
Nach
der
absoluten
Einkommenshypothese
hängt
der
Konsum
nur
von
der
laufenden
Periode
des
Einkommens
ab,
nicht
aber
von
den
folgenden.
Bei
der
permanenten
Einkommenshypothese
orientiert
sich
das
Konsumverhalten
am
durchschnittlichen,
permanenten
Einkommen.
Vorübergehende
Einkommensänderungen
haben
insofern
keine
Änderung
des
Konsumverhaltens
zur
Folge.
Bei
der
Lebenszyklushypothese
ist
das
erwartete
Lebenseinkommen
maßgebend
für
das
Konsumverhalten.
17.4
Wir
leiten
das
gesamtwirtschaftliche
Gleichgewicht
her
Wie
schon
erwähnt
geht
es
in
der
Ökonomie
vor
allem
darum,
ob
und
wie
unabhängig
voneinander
gebildete
Pläne
der
Nachfrager
und
Anbieter
ins
Gleichgewicht
gebracht
werden
können.
Unter
einem
Gleichgewicht
versteht
man
eine
Situation,
in
der
die
Pläne
von
Anbietern
und
Nachfragern
so
zusammenpassen,
dass
weder
ein
Angebot‐
noch
ein
Nachfrageüberschuss
bestehen.
17.4.1
Grafische
und
formale
Herleitung
eines
gesamtwirtschaftlichen
Gleichgewichts
Für
die
grafische
Herleitung
siehe
Schaubild.
Die
zentrale
Aussage
dieses
einfachen
Modells
besteht
darin,
dass
ein
solches
„Gleichgewicht
bei
Unterbeschäftigung“
eine
Beharrungstendenz
aufweist.
Es
kommt
also
allein
über
Marktprozesse
nicht
dazu,
dass
die
Output‐Lücke
geschlossen
wird.
Das
grafisch
ermittelte
Ergebnis
kann
nun
auch
formal
hergeleitet
werden:
-74-
Yn
=
a
+
bY
+
I
(gesamtwirtschaftliche
Nachfrage)
Ya
=
Y
(kurzfristiges
gesamtwirtschaftliches
Angebot)
Ya
=
Yn
(Gleichgewichtsbedingung)
Mit
diesem
Gleichungssystem
wollen
wir
zwei
Größen
errechnen,
das
gesamtwirtschaftliche
Angebot
und
Nachfrage.
17.4.2
Alternative
Lösungen
Ein
wichtiges
Grundprinzip
der
makroökonomischen
Gleichgewichtsanalyse:
Da
die
Determinanten
des
Vollbeschäftigungsoutputs
vollständig
unabhängig
von
den
Bestimmungsgründen
der
gesamtwirtschaftlichen
Nachfrage
sind,
hängt
es
weitgehend
vom
Konsum
und
den
Investitionen
ab,
in
welcher
der
drei
Situationen
sich
eine
Volkswirtschaft
befindet:
1. In
einem
Unterbeschäftigungsgleichgewicht
(=deflationären
Lücke)
ist
die
Nachfrage
zu
gering,
um
die
vorhandenen
Kapazitäten
und
insbesondere
das
vorhandene
Arbeitsangebot
voll
auszulasten.
2. In
einem
Überhitzungsgleichgewicht
(=inflationäre
Lücke)
ist
genau
das
Gegenteil
der
Fall.
Es
werden
von
Konsumenten,
Investoren
oder
dem
Ausland
mehr
Güter
nachgefragt
als
von
den
inländischen
Produzenten
ohne
inflationären
Spannungen
angeboten
werden
können.
3. Nur
im
Vollbeschäftigungsgleichgewicht
passt
alles
zusammen.
Der
starke
Einfluss
der
Nachfrage
auf
den
Zustand
einer
Volkswirtschaft
bietet
damit
auch
eine
erste
Erklärung
dafür,
dass
wir
über
längere
Zeiten
hinweg
bestimmte
Schwankungsmuster
des
Wirtschaftsprozesses
erkennen
können.
Wie
kommt
es
jedoch
zu
diesen
zyklischen
Schwankungen
der
Investitionen?
In
einer
stabilen
wirtschaftlichen
Situation
werden
die
Unternehmen
hohe
Investitionen
vornehmen,
dies
erhöht
die
Einkommen.
Die
Investitionen
erhöhen
aber
nun
gleichzeitig
den
Vollbeschäftigungsoutput.
Dabei
besteht
die
Gefahr,
dass
ein
Investitionsboom
allmählich
zu
Überkapazitäten
führt
und
sich
so
einen
deflationäre
Lücke
aufbaut.
Als
Folge
nimmt
die
Investitionsneigung
drastisch
ab
und
es
ergeben
sich
negative
Effekte
auf
die
Nachfrage.
Die
Frage,
ob
eine
Wirtschaft
von
sich
aus
zu
einem
Vollbeschäftigungsgleichgewicht
tendiert,
ist
sehr
wichtig
für
die
Makroökonomie.
Im
18.
und
19.
Jahrhundert
ging
man
davon
aus,
dass
die
Nachfrage
immer
groß
genug
sei,
um
das
gesamte
Angebot
auch
zu
decken.
Bekanntester
Verfechter
war
der
Ökonom
Say,
der
meinte
es
könne
nie
zu
einer
Output‐Lücke
kommen
(Say's
Law).
Die
nachfolgenden
Krisen
und
Rezessionen
belegten
das
Gegenteil.
Der
Ökonom
Keynes
war
der
erste
der
dafür
eine
umfassende
Theorie
entwickelte.
-75-
17.5
Was
eine
negative
Output­Lücke
für
den
Markt
bedeutet
In
der
Situation
mit
einer
negativen
Output‐Lücke
wissen
die
Unternehmer,
dass
sie
mit
ihrem
Angebot
an
die
starre
Schranke
der
gesamtwirtschaftlichen
Nachfrage
stoßen.
Sie
werden
deshalb
auf
keinen
Fall
mehr
Arbeitskräfte
einstellen,
als
sie
benötigen.
Die
Beschäftigung
wird
also
ganz
von
der
Nachfrageseite
bestimmt.
Die
auf
dem
Gütermarkt
bestehende
Beschränkung
des
Güterangebots
führt
also
zu
einer
Rationierung
auf
dem
Arbeitsmarkt.
(siehe
Schaubild)
Die
auf
diese
Weise
entstandene
Arbeitslosigkeit
bezeichnet
man
auch
als
konjunkturelle
oder
als
keynesianische
Arbeitslosigkeit.
Das
Gegenstück
dazu
ist
die
klassische
Arbeitslosigkeit,
die
man
auch
als
Mindestlohn‐Arbeitslosigkeit
bezeichnet.
Diese
tritt
auch
dann
auf,
wenn
wegen
eines
zu
hohen
Lohnniveaus
auf
dem
Gütermarkt
keine
deflatorische
Lücke
besteht.
-76-
Kapitel
18:
Die
Stabilisierungsaufgabe
des
Staates
18.1
die
Selbstheilungskräfte
des
Marktes
können
unzureichend
sein
Arbeitslosigkeit
=
gesamtwirtschaftl.
Nachfrage
<
Vollbeschäftigungsangebot
Da
Investitionen
im
Zeitablauf
stark
schwanken
‐>
in
allen
Ländern
immer
wieder
Unterbeschäftigungs‐Gleichgewicht
Aus
dem
Modell
aus
Kapitel
17
kann
man
ableiten,
dass
die
keynesianische
Arbeitslosigkeit
nicht
einfach
durch
Verminderung
des
Reallohns
behoben
werden
kann.
Anders
als
bei
einer
klassischen
Arbeitslosigkeit
sind
die
Selbstheilungskräfte
des
Marktes
also
nicht
in
der
Lage,
die
Arbeitslosigkeit
zu
reduzieren.

Stabilisierungsfunktion
des
Staates
ist
angesprochen(Kap.
11)
(auch
beim
entgegengesetzten
Störfall,
da
bei
einer
positiver
Output‐Lücke
‐>
Inflation
‐
>
soziale
Kosten)
Zwei
wichtige
Handlungsparameter
für
den
Staat:
1. Die
Staatsausgaben
2. Die
Steuersätze
18.2
Wie
man
mit
Staatsausgaben
für
Vollbeschäftigung
sorgen
kann
Im
Modell
wird
angenommen,
der
Staat
tätigt
–
wie
die
Konsumenten
oder
Investoren
–
die
Ausgaben
(zunächst
werden
keine
Steuern
berücksichtigt).
Staat
finanziert
seine
Ausgaben
über
Kredite.
‐>
Die
gesamtwirtschaftl.
Nachfrage
wird
dann
um
die
Staatsausgaben
(G)
ergänzt:
Yn
=
a
+
bY
+
I
+
G
Als
Ausgangssituation
‐>
in
Kap.
17
beschriebene
neg.
Output‐Lücke
in
Punkt
A
mit
einem
Gleichgewichts‐Output
von
6
Mio
€,
der
unter
dem
Vollbeschäftigungs‐Output
von
8
Mio
€
liegt.
(Schaubild
18.1
im
Buch)
Wie
hoch
müssen
die
Staatsausgaben
sein,
wenn
man
den
Vollbeschäftigungsoutput
von
8
Mio
€
erreichen
will?
-77-
Formale
Lösung:
Zunächst
wird
das
Gleichgewichtseinkommen
Y
für
eine
Modellwelt
mit
Staatsausgaben
(G)
errechnet.
Yn
=
a
+
bY
+
I
+
G
(gesamtwirtschaftl.
Nachfrage)
Ya
=
Y
(gesamtwirtschaftl.
Angebot)
Ya
=
Yn
(Gleichgewichtsbedingung)
Mit
den
oberen
3
Formeln
ergibt
sich
für
den
Gleichgewichtswert
(Y)
Für
die
konkreten
Werte
von
a=2,
b=0,5
und
I=1
benötigen
wir
also
Staatsausgaben
in
der
Höhe
von
1
Mio
€,
um
das
Vollbeschäftigungseinkommen
von
8
Mio
€
zu
realisieren.
Wie
wirkt
eine
Erhöhung
der
Staatsausgaben
auf
den
Gleichgewichtswert?
Die
Gleichung
wird
nach
G
abgeleitet:
Bei
b=0,5
beträgt
der
Multiplikator
2
(auch
bei
der
graphischen
Analyse
18.1
zu
erkennen)
-78-
Wie
kann
der
Staat
seine
Ausgaben
finanzieren?
Vollbeschäftigungseinkommen
8
Mio
€
Private
Ausgaben
autonomen
Konsum
2
Mio
€
Private
Ausgaben
einkommensabhängiger
Konsum
4
Mio
€
Investitionen
v.
Unternehmen
1
Mio
€
(finanziert
durch
Kredite
bei
den
Privaten)
Privater
Geldvermögens‐Ersparnis
1
Mio
€
(kann
für
den
Kauf
von
Staatsanleihen
verwendet
werden)
Staatsausgeben
‐>
Vollbeschäftigungseinkommen
‐>
Geldvermögensbildungspläne
private
Haushalte
&
Staat
entsprechen
den
Investitionsplänen
der
Unternehmen
‐>
beide
belaufen
sich
auf
1
Mio
€
Das
Zahlenbeispiel
verdeutlicht,
dass
es
für
den
stimulierenden
Effekt
der
Staatsausgaben
im
Prinzip
ohne
Bedeutung
ist,
welche
Güter
damit
gekauft
werden.
18.3
Auch
mit
Steuersenkungen
kann
man
die
Wirtschaft
beleben
Einführung
der
Einkommensteuer
(in
das
Modell,
da
makroökonomischen
Wirkungen
relativ
einfach
zu
beschreiben
sind)
Annahme:
Steuer
ist
ein
fester
Betrag
(T),
der
nicht
von
der
Höhe
des
Volkseinkommens
bestimmt
wird.
Haushalte
müssen
nun
bei
ihrer
Konsumentscheidung
nicht
mehr
von
ihrem
Brutto‐
Einkommen
(Y)
sondern
von
ihrem
Netto‐Einkommen
(YN)
ausgehen
YN
=
Y
–
T
Konsumfunktion
in
allgemeiner
Form:
C
=
C(YN)
Oder
konkret:
C
=
a
+
b(Y­T)
Auf
der
Nachfrageseite
haben
wir
bereits
den
Konsum
des
Staates
angesprochen
(G).
Auch
hier
wird
unterstellt,
dass
diese
Größe
nicht
vom
Volkseinkommen
abhängt.
Außerdem
sind
nun
in
den
Investitionen(I)
auch
die
Investitionen
des
Staates
enthalten.
Die
gesamtwirtschaftl.
Nachfrage
lautet
dann:
Yn
=
a
+
b(Y­T)
+
G
+
I
-79-
Es
gilt
weiterhin:
Ya
=
Y
(gesamtwirtschaftl.
Angebot)
Ya
=
Yn
(Gleichgewichtsbedingung)
Als
Gleichgewichtswert
(Y)
ergibt
sich
dann:
Um
den
Einfluss
auf
die
gesamtwirtschaftl.
Nachfrage
zu
bestimmen,
muss
man
die
zuvor
genannte
Gleichung
nach
T
ableiten.
Da
sich
b
zwischen
0
und
1
bewegt,
ist
der
Multiplikator
einer
Steueränderung
also
immer
geringer
als
der
von
einer
Veränderung
der
Staatsausgaben
ausgehende
Impuls.
Dies
liegt
daran,
dass
zusätzliche
Staatsausgaben
stets
zu
100%
nachfragewirksam
sind,
während
die
Haushalte
bei
einer
Steuersenkung
stets
einen
Teil
des
so
verfügbar
gemachten
Einkommens
sparen.
Der
Multiplikator
von
Steueränderungen
ist
daher
umso
geringer,
je
höher
die
Sparquote
ist.
Annahme:
die
autonomen
Investitionen
liegen
bei
1
Mio
€
der
autonome
Konsum
bei
2
Mio
€
b
sei
wieder
0,5
Steuern
und
Staatsausgaben
1
Mio
€
Über
die
Gleichung
Y =
von:
1
(a − bT + G + I ) erhalten
wir
einen
Gleichgewichts‐Output
1− b
€
Bei
einem
Vollbeschäftigungs‐Output
von
8
Mio
€
würde
bei
den
hier
gewählten,
hypothetischen
Werten
also
wiederum
eine
deflatorische
Lücke
bestehen
(siehe
Schaubild).
-80-
Die
Gleichung
zeigt,
dass
die
Arbeitslosigkeit
beseitigt
werden
kann,
wenn
der
Staat
die
Steuern
um
1
Mio
€
senkt.
d.h.
der
Multiplikator
der
Steuersenkung
=
1
(dies
kann
man
für
b=0,5
aus
der
Gleichung
leicht
nachvollziehen)
Bei
Staatsausgaben
von
1
Mio
€
fehlen
dem
Staat
die
Einnahmen.
Das
Defizit
des
Staates
kann
durch
die
Geldvermögens‐Ersparnisse
der
Haushalte
finanziert
werden.
Diese
belaufen
sich
wiederum
auf
2
Mio
€,
wovon
nur
1
Mio
€
zur
Finanzierung
der
Investitionen
benötigt
wird.
18.4
Antizyklische
Fiskalpolitik
und
ihre
Probleme
Mit
Steuer‐
und
Ausgabenpolitik
verfügt
der
Staat
über
wirksame
Instrumente
zur
Stabilisierung
des
Konjunkturverlaufs.
Er
kann
daher
ausgleichend
wirken,
wenn
die
Wirtschaft
von
pos.
oder
neg.
Nachfrageschocks
betroffen
wird.
Annahme:
Investitionen
schwanken
stark
in
jedem
geraden
Jahr
liegen
sie
bei
0,5
Mio
€
in
jedem
ungeraden
Jahr
liegen
sie
bei
1,5
Mio
€
Passive
Fiskalpolitik
‐>
die
Wirtschaft
befindet
sich
je
nachdem
immer
in
einer
deflatorischen
oder
inflatorischen
Lücke.
(Schaubild
18.3A
Seite
385)
-81-
Stabilisierung
durch
Steuern
‐>
der
Staat
kann
dem
entgegenwirken
indem
er
in
einem
ungeraden
Jahr
1
Mio
€
Steuern
fordert
und
in
einem
geraden
Jahr
den
Privaten
einen
neg.
Steuer
(d.h.
Transfers)
von
1
Mio
€
zukommen
lässt.
(Schaubild
18.3B
Seite
386)
Stabilisierung
durch
Staatsausgaben
‐>
Alternativ
könnte
er
n
den
ungeraden
Jahren
die
Ausgaben
auf
0,5
Mio
€
senken
und
sie
in
den
geraden
Jahren
auf
1,5
Mio
€
erhöhen
(Schaubild
18.3C
Seite
386)
Mit
diesen
Strategien
wäre
es
möglich,
die
Wirtschaft
stets
in
einem
Gleichgewicht
bei
Vollbeschäftigung
und
ohne
inflationäre
Spannungen
zu
halten.
In
den
80ern
entwickelten
sich
die
Staatsausgaben
mehr
oder
weniger
parallel
zur
Wirtschaftsentwicklung.
Anstelle
einer
antizyklischen
wurde
eine
prozyklische
Fiskalpolitik
verfolgt.
Grundsätzliches
Problem
einer
antizyklischen
Fiskalpolitik:
Sie
lässt
sich
in
Rezessionsphasen
relativ
leicht
umsetzen.
Niemand
hat
etwas
dagegen,
wenn
ein
neues
Schwimmbad
gebaut
wird
oder
die
Steuern
gesenkt
werden.
Im
Boom
ist
es
dann
jedoch
politisch
meist
sehr
schwierig,
die
dann
erforderlichen
restriktiven
Maßnahmen
durchzusetzen.
Es
müssen
dann
zB.
Beschäftigte
im
öffentl.
Dienst
entlassen
werden,
dringend
benötigte
Baumaßnahmen
verschoben
oder
die
Steuern
erhöht
werden.
Im
Ganzen
kann
es
zu
einem
kontinuierlichen
Anstieg
der
Staatsverschuldung
kommen,
die
früher
oder
später
untragbar
wird.
Ein
weiteres
Problem
besteht
darin,
dass
es
im
Voraus
oft
sehr
schwierig
ist,
eine
konjunkturelle
Abschwächung
zu
prognostizieren.
Kritikpunkt
ist
auch
die
„Ricardianische
Äquivalenz“
Je
höher
die
Budgetdefizite


sinkendes
Vertrauen
der
Investoren
&
Konsumenten
in
die
Zukunft

(höhere
Zinsen
oder
Steuern
werden
gefürchtet
‐>
man
spart,
statt
zu
konsumieren)

Wirtschaft
schwächt
sich
infolgedessen
ab

Beschäftigung
sinkt
Bei
dieser
Sichtweise
ist
die
antizyklische
Fiskalpolitik
wirkungslos,
da
das
was
der
Staat
durch
höhere
Defizite
an
zusätzlicher
Nachfrage
generiert,
in
gleicher
Höhe
durch
eine
steigende
Geld‐Ersparnis
des
privaten
Sektors
kompensiert
wird.
Ricardianische
Äquivalenz
wird
in
der
Realität
nur
selten
beobachtet!
-82-
Beispiel
USA:
Staatsdefizit
in
den
letzen
Jahren
massiv
ausgeweitet.
Trotzdem
haben
die
Haushalte
nicht
mehr
sondern
sogar
weniger
gespart.
(Schaubild
18.7
Seite
391)
18.5
Die
automatischen
Stabilisatoren
Modell
wird
so
umgeformt,
dass
die
Steuern
abhängig
vom
Einkommen
gezahlt
werden.
t=Steuersatz
T
=
tY
Das
verfügbare
Einkommen
beläuft
sich
dann
auf:
YN
=
Y
–
tY
Der
Konsum
beträgt
also:
C
=
a
+
b(Y
–
tY)
Die
gesamtwirtschaftl.
Nachfrage
lautet
dann:
Yn
=
a
+
b(Y
–
tY)
+
I
+
G
Im
Gleichgewicht
mit
Yn
=
Ya
=
Y
gilt:
Für
einen
Steuersatz
von
0,25
und
Staatsausgaben
in
der
Höhe
von
2
Mio
€
ergibt
sich
ein
Gleichgewichtswert
von:
Die
Wirtschaft
würde
sich
also
im
Zustand
der
Vollbeschäftigung
befinden.
Mit
Steuereinnahmen
und
Staatsausgaben
in
der
Höhe
von
jeweils
2
Mio
€
wäre
der
Staatshaushalt
im
Gleichgewicht.
Was
geschieht
im
Fall
eine
Nachfrageschocks?
Aus
der
Gleichung
können
wir
errechnen,
dass
das
Gleichgewichtseinkommen
auf
6,4
Mio
€
sinkt.
Die
Steuereinnahmen
betragen
dann
nur
noch
0,25
mal
6,4
Mio
€
d.h.
1,5
Mio
€.
Bei
unveränderten
Ausgaben
ergibt
sich
ein
Defizit
von
0,4
Mio
€.
Umgekehrt
würde
bei
einem
Anstieg
der
Investitionen
auf
2
Mio
€
das
Gleichgewichtseinkommen
auf
9,6
Mio
€
ansteigen,
die
Steuereinnahmen
beliefen
sich
dann
auf
2,4
Mio
€.
-83-
Jetzt
käme
es
zu
einem
Überschuss
im
Staatshaushalt
von
0,4
Mio
€.
Wie
das
Schaubild
18.8
Seite
392
verdeutlicht,
kann
es
also
durch
konjunkturelle
Schocks
zu
Schwankungen
der
Neuverschuldung
des
Staates
kommen,
ohne
dass
dazu
durch
politische
Entscheidungen
die
Staatsausgaben
oder
Steuersätze
verändert
werden
müssen.
Da
in
diesem
Fall
die
Verschuldung
antizyklisch
variiert
wird,
ohne
dass
staatliche
Entscheidungen
getroffen
werden
müssen,
spricht
man
von
„automatischen
Stabilisatoren“.
In
der
Realität
zählen
hierzu
nicht
nur
die
Steuereinnahmen,
sondern
auch
die
Staatsausgaben.
(Vor
allem
die
Ausgaben
für
die
Arbeitslosigkeit
schwanken
konjunkturell
sehr
stark)
Für
die
Analyse
der
Fiskalpolitik
ist
es
wichtig,
die
Effekte
von
Politik‐Änderungen
und
automatischen
Stabilisatoren
auseinander
zu
halten.
‐>
Messkonzept
des
„strukturellen
Defizits“
(BSS)‐>
hypothetischer
Budgetsaldo,
der
unter
der
Annahme
der
Vollbeschäftigung
errechnet
wird:
BSS
=
G
‐tYV
Der
(unbereinigte)
Budgetsaldo
geht
von
den
tatsächlichen
Einnahmen
aus:
BS
=
G
–tY
Vorteil
des
strukturellen
Defizits:
Es
wird
nur
von
Politik
Änderungen
beeinflusst.
Man
kann
also
sehen
in
welchem
Umfang
eine
Regierung
aktiv
auf
die
Wirtschaftslage
Einfluss
nimmt.
-84-
Die
blaue
Linie
zeigt
die
Schwankungen
des
tatsächlichen
Budgetsaldos.
Die
rote
Linie
zeigt,
dass
das
strukturelle
Defizit
trotz
konjunktureller
Schwankungen
unverändert
bleibt.
‐>
Daraus
kann
man
schließen,
dass
die
Veränderungen
des
tatsächlichen
Defizits
allein
auf
die
Effekte
der
automatischen
Stabilisatoren
zurückzuführen
sind.
-85-
Kapitel
19:
Wie
der
Wirtschaftsprozess
durch
die
Notenbank
stabilisiert
werden
kann
19.2
Das
Zinsniveau
ist
eine
wichtige
Determinante
der
gesamtwirtschaftl.
Nachfrage
Bei
Betrachtung
des
Schaubilds
15.8
können
wir
erkennen,
dass
jede
Rezession
von
einem
deutlichen
Anstieg
des
Zinsniveaus
ausgelöst
wurde.
Dieser
starke
Einfluss
der
Zinsen
auf
die
wirtschaftliche
Aktivität
kann
mit
zwei
unterschiedlichen
Theorieansätzen
erklärt
werden:
1. Der
traditionellen
Theorie
der
Investitionsnachfrage
2. Der
neueren
Theorie
des
Bilanzkanals
(„Balance
sheet
channel“)
19.2.1
Die
traditionelle
Theorie
der
Investitionsnachfrage
In
der
Investitionsplanung
spielt
der
Zinssatz
eine
zentrale
Rolle
Annahme:
Ein
Wirt
plant
eine
Ausweitung
seines
Bierkellers,
die
Ihn
500.000
€
kostet.
Er
erwartet,
dass
er
dadurch
in
den
nächsten
10
Jahren
zusätzliche
Einzahlungen
in
der
Höhe
von
120.000
€
pro
Jahr
tätigen
kann,
seine
zusätzlichen
Auszahlungen
belaufen
sich
auf
30.000
€.
Das
Projekt
bringt
ihm
also
einen
jährlichen
Einzahlungsüberschuss
von
90.000
€.
Soll
er
die
Investition
durchführen?
Zuerst:
Errechnung
des
Kapitalwerts.
Dazu
subtrahiert
man
die
Anfangsauszahlung
von
der
Summe
der
Barwerte.
Dieses
Verfahren
erlaubt
es,
die
in
verschiedenen
Perioden
anfallenden
Zahlungen
vergleichbar
zu
machen,
indem
sie
auf
die
Gegenwart
abgezinst
(„abdiskontiert“)
werden.
Wenn
der
Wirt
für
seine
Investitionen
einen
Kredit
aufnehmen
muss,
der
zu
8%
verzinst
wird,
kann
er
den
Kapitalwert
seiner
Investition
wie
folgt
errechnen:
-86-
Der
Kapitalwert
ist
also
positiv.
‐>
d.h.
es
lohnt
sich
für
den
Wirt,
den
Bierkeller
zu
erweitern.
In
der
Volkswirtschaft
ist
dieses
Verfahren
das
geeignetste
um
zu
ermitteln,
ob
eine
Investitionen
bzw.
ein
geplantes
Projekt
rentabel
ist
oder
nicht.
„Grenzleistungsfähigkeit
des
Kapitals“
(volkswirtschaftl.)
„interner
Zinsfuß“
(betriebswirtschaftl.)
Ist
jener
Zinssatz,
bei
dem
der
Barwert
gerade
noch
der
Anfangszahlung
entspricht.
Wenn
man
davon
ausgeht,
dass
alle
Projekte
kreditfinanziert
werden,
hängt
die
tatsächliche
Investitionsaktivität
allein
vom
Kreditzins
ab!
Das
in
einer
Volkswirtschaft
vorherrschende
Zinsniveau
hat
also
einen
wichtigen
Einfluss
auf
die
Investitionstätigkeit.
Die
Volkswirtschaft
bildet
den
Zusammenhang
mit
der
Investitionsfunktion
ab,
bei
der
die
Investitionstätigkeit
einen
negativen
Zusammenhang
zum
Kreditzinssatz
aufweist.
I
=
d
–
n
+
i
Ähnlich
der
Nachfragefunktion
(Kap.5)
unterstellt
die
Investitionsfunktion,
dass
es
bei
einem
Zinssatz
von
Null
„eine
Sättigungsmenge“
gibt,
d.h.
ein
maximal
durchführbares
Investitionsvolumen
in
Höhe
von
d.
Mit
einem
steigenden
Zinssatz
geht
dann
die
Investitionsmenge
kontinuierlich
zurück.
Problem:
Es
ist
für
Investoren
keinesfalls
zwingend,
bei
temporär
höheren
Zinsen
auf
ein
an
sich
rentables
Investitionsprojekt
zu
verzichten.
So
lange
sich
die
Möglichkeit
einer
kurzfristigen
Finanzierung
bietet,
sind
sie
grundsätzlich
in
der
Lage
eine
zeitweilige
Hochzinsphase
einfach
zu
„
untertunneln“.
So
wäre
es
für
unseren
Wirt
rentabel,
die
ersten
drei
Jahre
einen
Zinssatz
von
15%
zu
zahlen,
wenn
er
in
den
folgenden
Jahren
nur
noch
mit
Zinsen
von
8%
rechnen
muss;
der
Kapitalwert
beliefe
sich
dabei
auf
77.500
€
Zudem
ist
die
Unsicherheit
der
meisten
Investitionsprojekte
sehr
hoch.
Unser
Wirt
wird
sich
also
ohnehin
nur
für
die
Erweiterung
begeistern,
wenn
sie
ihm
eine
Mindestrendite
von
etwa
10%
bringt.
• Das
Problem
wird
im
Schaubild
19.3
Seite
408
ersichtlich.
Die
Investitionen
werden
dabei
als
Abweichung
des
Investitionsvolumens
von
seinem
Trend
dargestellt.
Als
Zinssatz
wird
der
reale
Kapitalmarktzins
genommen.
Man
sieht
an
diesem
Diagramm,
dass
der
Zusammenhang
zwischen
diesen
beiden
Größen
nicht
besonders
gut
ist.
-87-
19.2.2
Der
Einfluss
der
Zinsen
auf
die
Unternehmensbilanzen
„Bilanzkanal“
(„balance
sheet
channel“)
=
zweiter
zinspolitischer
Transmissionskanal,
der
in
den
letzten
Jahren
entwickelt
wurde

Grundlage
ist
der
„Leverage­Effekt“
(aus
der
BWL)
Einem
Unternehmen
ist
es
möglich,
immer
dann
seine
Eigenkapitalrendite
durch
die
Aufnahme
von
Fremdkapital
zu
verbessern,
wenn
die
Fremdkapitalrendite
geringer
ist
als
die
Rendite
des
Gesamtkapitals.
Entscheidend
hierfür
ist
der
allgemeine
Zusammenhang
zwischen
Gesamt‐,
Fremd‐
und
Eigenkapitalrendite:
Da
sich
das
Gesamtkapital
aus
dem
Eigen‐
und
dem
Fremdkapital
zusammensetzt,
kann
man
den
Term
rGK(GK/EK)
auch
darstellen
als:
Setzt
man
dies
in
Gleichung
ein,
erhält
man:
Der
„Leverage‐Effekt“
zeigt
sich
also
daran,
dass
man
bei
rGK
>
rFK
die
Möglichkeit
hat,
die
Eigenkapitalrendite
durch
eine
Ausweitung
der
Fremdfinanzierung,
d.h.
FK/EK
steigt,
„hochzuhebeln“.
• Beispiel
für
den
„Leverage‐Effekt“
Seite
409
Box
19.1
Für
die
Geldpolitik
ist
dieser
Zusammenhang
interessant,
da
‐>
Fremdkapitalrendite
=
Kreditzinsen
(und
diese
können
von
der
Notenbank
gut
gesteuert
werden)
Eine
Hochzinspolitik
hat
in
diesem
Modellrahmen
also
den
entscheidenden
Effekt,
dass
rFK
nach
oben
getrieben
wird,
wodurch
die
Eigenkapitalrendite
vermindert
wird.
Bei
sehr
hohen
Zinsen
kann
es
auch
dazu
kommen,
dass
an
sich
profitable
Unternehmen
eine
negative
Eigenkapitalrendite
ausweisen;
sie
machen
also
Verluste!
-88-
Notenbank
kann
vor
allem
dann
starke
Effekte
auf
die
Unternehmen
ausüben,
wenn
•
Diese
einen
hohen
Verschuldungsgrad(FK/EK)
aufweisen;
zB.
Eigenkapitalquote
deutscher
Unternehmen
nur
ca.
21%
(Tabelle
19.1
Seite
410)‐>
sehr
gering
•
Die
Verschuldung
vor
allem
kurzfristig
ist,
so
dass
sich
eine
restriktive
Zinspolitik
auf
einen
sehr
hohen
Teil
des
Fremdkapitals
auswirkt.
Auswirkungen
des
Bilanzkanals
auf
die
Unternehmenspolitik
sind
viel
direkter
und
umfassender
als
die
der
traditionellen
Theorie
der
Investitionsnachfrage.
Bilanzkanal
in
gleicher
Weise
formal
abzubilden
wie
die
traditionelle
Theorie
der
Investitionsnachfrage.
Es
kommt
wiederum
dazu,
dass
die
Investitionstätigkeit
abnimmt,
wenn
die
Zinsen
steigen.
Der
Einfluss
der
Zinsen
auf
das
Investitionsverhalten
wird
dadurch
jedoch
verstärkt.

Man
spricht
auch
vom
„financial
acceleator“
Hochzinspolitik
 Reduziert
Eigenkapitalrendite
‐>
diese
kann
negativ
werden
 Wirkt
sich
auf
neue
Investitionsprojekte
aus
 Wirkt
sich
auf
die
gesamte
Unternehmenspolitik
aus
 Management
ist
bestrebt
Kosten
zu
reduzieren
 Entlassungen/Stornierung
v.
Aufträgen/geringeren
Unternehmenskonsum
 Auch
die
Einnahmen
anderer
Unternehmen
werden
vermindert
 Gesamtkapitalrate
in
der
Volkswirtschaft
sinkt
Hochzinspolitik
erfasst
somit
das
wirtschaftl.
Geschehen
auf
breiter
Front.
19.2.3
Wir
können
jetzt
die
gesamtwirtschaftl.
Nachfrage
in
Abhängigkeit
vom
Zinssatz
bestimmen
Modellwelt
ohne
den
Staat,
wie
in
Kap.
17
Dazu
setzten
wir
anstelle
eines
konstanten
Investitionsvolumens
von
I
eine
zinsabhängige
Investitionsfunktion
mit
den
konkreten
Werten:
I
=
10­2i
-89-
Das
bisher
unterstellte
Investitionsvolumen
in
Höhe
von
1
Mio
€
entspricht
dabei
einem
Zinssatz
von
4,5%.(gesamtwirtschaftl.
Nachfrage
im
Ya
–Yn
‐Diagramm
/
Schaubild
19.4
Seite
413)
Die
gesamtwirtschaftl.
Nachfrage
steigt,
wenn
das
Zinsniveau
abnimmt.
Da
sich
laut
Keynes
das
kurzfristige
gesamtwirtschaftliche
Angebot
stets
an
die
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
anpasst,
entsprich
jedem
Wert
für
die
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
auf
der
vom
Zins
abhängigen
Nachfragekurve
auch
ein
Wert
für
das
gesamtwirtschaftliche
Angebot,
welches
wiederum
mit
dem
Volkseinkommen
identisch
ist.
Formal
kann
man
das
Gleichgewichtseinkommen
wie
folgt
herleiten
‐>
Die
gesamtwirtschaftl.
Nachfrage
lautet:
Yn
=
a
+
bY
+(d
–
ni)
Das
kurzfristige
gesamtwirtschaftl.
Angebot
ist
wie
bisher:
Ya
=Y
Für
den
Gleichgewichtsoutput
Y
=
Ya
=Yn
erhalten
wir
dann:
Die
im
i/Y‐Diagramm
abgebildete,
vom
Zinssatz
abhängige
gesamtwirtschaftl.
Nachfrage,
die
im
Gleichgewicht
dem
Angebot
entspricht,
erhalten
wir,
wenn
wir
diese
Gleichung
nach
i
auflösen:
Sie
besitzt
eine
neg.
Steigung,
da
die
gesamtwirtschaftl.
Nachfrage
abnimmt,
wenn
der
Zinssatz
steigt.
Die
neg.
Steigung
ist
daher
umso
ausgeprägter,
• je
geringer
die
marginale
Konsumquote(b)
ist
und
• je
geringer
der
Einfluss
von
Zinsänderungen
auf
die
Investitionen(n)
ausfällt
-90-
politik
19.3
Die
Notenbank
kann
die
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
mit
ihrer
mtwirtschaftliche
Nachfrage wird vom Zinsniveau
Zinspolitik
steuern
mt, das von
der Notenbank bestimmt wird.
Die
Notenbank
kann
die
Kreditzinsen
der
Banken
recht
gut
beeinflussen
und
so
das
Niveau
der
zinsabhängigen
Investitionen
und
der
Gesamtnachfrage
insgesamt
steuern.
olitik hat bedeutende
Stabilisierungsfunktion "
Zinsniveaus,
die
die
Europäische
Zentralbank
seit
Beginn
ihrer
Tätigkeit
angesteuert
e im IS-LM
Diagramm horizontal
hat.
Leitzinsen der EZB:
Grundlagen der Ökonomie
„interest
rate
smoothing“
Ein kleines theoretisches
Modell...
Vorgehen
bei
dem
die
Zinsen
(in
der
Regel)
behutsam
angepasst
werden
Ähnlich
der
Fiskalpolitik
ist
auch
die
Geldpolitik
in
der
Lage,
mit
ihrem
Handlungsparameter,
d.h.
dem
Zins,
die
gesamtwirtschaftl.
Entwicklung
zu
steuern
und
zu
stabilisieren.
Outputlücke kann geschlossen werden, wenn der Zinssatz der Notenbank
entsprechend angepasst wird!
11
Grundlagen der Ökonomie
-91-
19.4
Die
Praxis
der
Geldpolitik
ist
sehr
viel
komplexer
als
unser
Modell
Mit
dem
Modell
können
zwar
erste
grundlegende
Wirkungszusammenhänge
der
Geldpolitik
beschrieben
werden,
jedoch
beschränkt
sich
das
Geschäft
der
Notenbank
nicht
darauf,
auf
einer
Nachfragekurve
die
Zins‐Output‐Kombination
zu
wählen,
die
mit
Vollbeschäftigung
einhergeht.
Viel
wichtiger
für
die
Europ.
Notenbank
ist
das
Ziel
der
Geldwertstabilität!
Der
Geldpolitik
stellen
sich
in
der
Praxis
eine
Reihe
von
schwierigen
Problemen.
Diese
resultieren
daraus.
.
.
.
.
.
dass
die
Geldtheorie
noch
immer
nicht
sehr
gut
über
den
Transmissionsprozess
der
Geldpolitik
informiert
ist
d.h.
also
über
den
Mechanismus,
der
für
das
Durchwirken
zinspolitischer
Impulse
auf
den
Output,
das
Preisniveau
und
die
Beschäftigung
verantwortlich
ist.
.
.
.
Es
ist
nicht
sicher,
ob
es
neben
dem
in
der
zinsabhängigen
Nachfragekurve
beschriebenen
Zusammenhang
nicht
auch
noch
andere
theoretische
Wirkungszusammenhänge
für
die
Geldpolitik
gibt.
Die
EZB
stützt
sich
insbesondere
auch
auf
den
Einfluss
der
Geldmengenentwicklung
auf
die
Inflationsrate.
Man
bezeichnet
dies
als
Modellunsicherheit!
.
.
.
dass
die
Notenbank
die
genaue
Lage
der
zinsabhängigen
Nachfragekurve
ebenso
wenig
kennt
wie
ihre
Steigung.
d.h.
sie
kann
den
genauen
Effekt
von
Zinsänderungen
auf
die
Nachfrage
nicht
ermitteln.
Man
spricht
hier
von
Diagnoseunsicherheit!
Diese
bezieht
sich
auch
auf
die
Wirkungsverzögerungen
(„time‐lags“)
der
Geldpolitik.
In
der
Geldpolitik
hat
man
es
mit
„langen
und
variablen
Wirkungsverzögerungen“
zu
tun
Die
EZB
ist
zu
dem
Ergebnis
gekommen,
dass
zinspolitische
Maßnahmen
ihre
maximalen
Effekte
auf
das
reale
Wirtschaftswachstum
und
die
Inflationsrate
erst
nach
rund
zwei
Jahren
erzielen.
-92-
Klassische Zinstheorie
Keine Notenbank, Z
vollkommen auf dem
bestimmt
! Unternehmen produ
Vollbeschäftigungso
! Angebot: geplante E
der HH, Ersparnis u
Konsum zinsabhäng
! Nachfrage: geplante
Investitionstätigkeit d
Unternehmen (zinsa
! Stets Ersparnis =
Investitionen bei
Das
Schaubild
zeigt,
dass
es
für
Notenbanken
keine
Alternative
zu
einer
aktiven
Vollbeschäftigung
!
Steuerung
des
Zinses
gibt.
Würde
sich
eine
Notenbank
für
eine
Politik
des
konstanten
Zinssatzes
entscheiden,
Grundlagen der Ökonomie
13
würde
dies
bei
Nachfrageschocks
zu
destabilisierenden
Effekten
führen.
19.5
Ergänzend:
Der
Zinsmechanismus
in
der
Welt
der
klassischen
Ökonomen

„Liquiditätsfalle“
(Keynes)
Extremfall,
dass
alle
geplanten
Ersparnisse
in
Bargeld
oder
unverzinslichen
Sichtguthaben
gehalten
werden.
In
diesem
Fall
ist
der
Effekt
einer
zusätzlichen
Ersparnis
auf
dem
Kapitalmarkt,
und
das
Zinsniveau,
gleich
Null.
Für
Keynes
hängt
der
Zins
am
Kapitalmarkt
deshalb
allein
davon
ab,
ob
Ersparnisse
eher
längerfristig
oder
eher
kurzfristig
angelegt
werden.
-93-
Kapitel
20:
Das
makroökonomische
Zusammenspiel
zwischen
Geld‐
und
Fiskalpolitik
Die
Geld‐
und
die
Fiskalpolitik
sind
die
zwei
großen
Aktionsfelder
der
Makroökonomie.
Sie
dienen,
vor
allem
bei
Nachfrageschocks
der
Stabilisierung
des
Wirtschaftsprozesses.
Geldpolitik:
Summe
der
wirtschaftspolitischen
Maßnahmen
welche
die
Zentralbank
=
Notenbank
vornimmt
um
ihre
Ziele
zu
verwirklichen.
Sie
kann
sehr
schnell
eingesetzt
werden
und
ist
jederzeit
reversibel.
z.B.:
Steuerung
des
Zinsniveaus
Fiskalpolitik:
wirtschaftspolitische
Maßnahmen
die
der
Staat
treffen
kann,
um
zur
Stabilität
beizutragen.
z.B.:
Beeinflussung
von
Steuern
und
Staatsausgaben
Nachfrageschock:
Verschiebung
der
gesamtwirtschaftlichen
Nachfrage
durch
Veränderungen
o
im
privaten
Konsum
o
im
Staatskonsum
o
der
Exporte
o
der
Importe
oder
o
der
Investitionen.
Die
Grundfrage
ist
die
der
konkreten
wirtschaftspolitischen
Rollenverteilung
(„assignment“).
Wann
soll
die
Zentralbank
eingreifen
und
wann
ist
es
besser,
wenn
die
Regierung
aktiv
in
den
Konjunkturverlauf
eingreift?
Unterschiede
in
der
Rollenverteilung
von
Geld‐
und
Fiskalpolitik
im
Euroraum:
Nachfrageschock
Euroraum
Geldpolitik
National
EZB
kann
direkt
und
rasch
reagieren
EZB
kann
nicht
gezielt
reagieren
Fiskalpolitik
keine
Fiskalpolitik
auf
EU‐Ebene
‐>
Problem
der
Koordination
nationale
Fiskalpolitik
kann
gezielt
reagieren;
Handlungsspielräume
eingeschränkt
-94-
Für
die
Anwendbarkeit
und
Effizienz
von
geld‐
und
fiskalpolitischen
Maßnahmen
sind
diese
Aspekte
von
Bedeutung:
o der
Zeitbedarf
der
Entscheidungsprozesse,
o die
mit
wirtschaftspolitischen
Maßnahmen
verbundenen
Wirkungsverzögerungen
und
o die
Reversibilität
von
expansiven
Maßnahmen.
Geldpolitik
Fiskalpolitik
Zeitbedarf
der
Entscheidungsprozesse
kurz,
durch
Entscheidungsgremien
zeitraubender
Abstimmungsprozess
Wirkungsverzögerung
lange
und
variable
Wirkungsverzögerung
direkte
Wirkung
Reversibilität
Vorteil,
wenn
die
geldpolitischen
Entscheidungsträger
politisch
unabhängig
sind
(z.B.:
EZB)
einfach
Entscheidungen
zu
treffen
(z.B.:
Steuersenkungen),
oft
wird
aber
auf
die
Folgekosten
vergessen
-95-
Kapitel
21:
Wie
die
Zinsen
in
einer
Volkswirtschaft
durch
die
Notenbank
gesteuert
werden
Bisher
wurde
zur
Vereinfachung
immer
angenommen,
dass
die
Notenbank=Zentralbank
den
für
Investitionsentscheidungen
relevanten
Zinssatz
perfekt
kontrollieren
kann.
Dabei
muss
es
sich
um
einen
Zins
handeln,
der
von
den
Banken
für
Kredite
an
Unternehmen
gefordert
wird.
Die
Einflussnahme
der
EZB
auf
diesen
Zins
wird
in
der
Volkswirtschaftslehre
unter
dem
Begriff
„Geldangebotsprozess“
diskutiert.
Dabei
handelt
es
sich
um
zwei
interdependente
(=
gegen‐/wechselseitig
abhängige)
Kreisläufe.
1.
Kreislauf:
Interaktion
zwischen
einer
Bank
und
ihren
Kunden.
Diese
benötigen
oft
mehr
Geld
als
sie
selbst
zur
Verfügung
haben
und
fragen
deshalb
bei
der
Bank
um
einen
Kredit
nach.
2.
Kreislauf:
Zusammenspiel
zwischen
der
Notenbank
und
den
Banken.
Auch
Banken
können
einen
Liquiditätsbedarf
aufweisen,
den
sie
selbst
nicht
decken
können.
Deshalb
müssen
sie
bei
der
EZB
oder
bei
anderen
Banken
um
einen
Kredit
anfragen
und
sich
verschulden.
Ausgangspunkt
für
die
gesamte
Steuerung
des
Wirtschafts‐prozesses
durch
die
Zentralbank
ist
die
Tatsache,
dass
Unternehmen
und
Haushalte
für
ihre
Transaktionen
Geld
benötigen.
Der
Bedarf
an
Geld
wird
in
der
Volkswirtschaftslehre
in
der
Theorie
der
Geldnachfrage
beschrieben.
Die
einfachste
Variante
basiert
auf
der
so
genannten
Quantitätstheorie:
nominelle
Geldmenge
(M)
*
Umlaufgeschwindigkeit
(v)
=
Preisniveau
(P)
*
realem
Volkseinkommen
(Y)
Die
Umlaufgeschwindigkeit
(v)
kann
nicht
unabhängig
ermittelt
werden.
Sie
wird
aus
den
statistisch
verfügbaren
Werten
von
M,
P
und
Y
errechnet.
Wenn
man
eine
konstante
Umlaufgeschwindigkeit
( )
annimmt,
kann
man
aus
der
Quantitätsgleichung
eine
Geldnachfrage­funktion
ableiten:
-96-
Normalerweise
formuliert
man
die
Geldnachfrage
als
eine
reale
Geldnachfrage,
das
heißt
man
dividiert
die
vorige
Formel
durch
P.
Außerdem
wird
in
der
so
genannten
„Cambridge‐Form“
anstelle
von
(1/ )
der
Kehrwert
( )
verwendet:
Zentrale
Aussage
der
Geldnachfragetheorie
ist,
dass
die
reale
Geldnachfrage
vom
realen
Transaktionsvolumen
bestimmt
wird.
Kreditangebot
einer
einzelnen
Bank
Beispiel:
Herr
Müller
möchte
sich
ein
Auto
für
20.000
€
kaufen.
Um
dies
bezahlen
zu
können
muss
er
einen
Kredit
bei
einer
Bank
aufnehmen.
Die
Nachfrage
nach
Geld
ist
in
den
meisten
Fällen
mit
einer
Nachfrage
nach
Kredit
identisch.
Das
Angebot
an
Geld
ist
in
der
Regel
also
auch
mit
dem
Angebot
an
Kredit
identisch.
Es
gibt
grundsätzlich
drei
Möglichkeiten,
was
Herr
Müller
mit
seinem
Kredit
tun
kann:
1) Er
lässt
sich
den
Betrag
in
bar
auszahlen
und
bezahlt
auch
sein
Auto
in
bar.
2) Er
überweist
das
Geld
auf
das
Konto
des
Autohauses
(auf
eine
andere
Bank).
3) Wie
2),
aber
das
Autohaus
hat
sein
Konto
bei
der
Bank
von
Herrn
Müller.
Im
1.
Fall
benötigt
die
Bank
20.000
€
Bargeld,
die
sie
Herrn
Müller
zur
Verfügung
stellen
muss.
Dieses
kann
sie
selbst
nicht
schaffen,
daher
benötigt
die
Bank
ein
Guthaben
bei
der
Zentralbank.
Solche
Guthaben
(=
Zentralbankgeld,
Geldbasis,
Reserven
der
Bank)
erhält
die
Bank
also
dadurch,
dass
sie
bei
der
EZB
einen
Kredit
aufnimmt.
Beim
2.
Fall
läuft
es
aus
Sicht
der
Bank
ganz
ähnlich
ab.
Denn
bei
einer
Überweisung
von
Bank
A
auf
Bank
B,
muss
zwischen
den
beiden
Banken
eine
Zahlung
erfolgen.
Bank
B
fordert
dabei
von
Bank
A
eine
Überweisung
von
20.000
€
auf
ihr
Guthaben
bei
der
Zentralbank.
Also
muss
Bank
A
einen
Kredit
aufnehmen,
dadurch
sinkt
ihr
Guthaben
bei
der
Zentralbank.
-97-
Liquiditätsproblem:
Unfähigkeit
eines
Akteurs,
Aktiva
(Geld)
bereitzustellen,
die
es
selbst
nicht
schaffen
kann.
Im
3.
Fall
erfolgt
eine
Umbuchung
innerhalb
der
Bank.
Daher
erhöht
sich
das
Guthaben
des
Autohauses
um
20.000
€.
Doch
auch
in
diesem
Fall
ist
das
Liquiditätsproblem
immer
noch
in
abgeschwächter
Form
präsent.
Denn
alle
Banken
im
Euroland
sind
durch
eine
Mindestreservebestimmung
gezwungen,
für
ihre
Sichtguthaben
(sowie
für
alle
Einlagen
mit
einer
Befristung
von
bis
zu
2
Jahren)
ein
Guthaben
bei
der
EZB
in
Höhe
von
2%
des
Einlagebetrags
zu
halten.
Zusammenfassend
geht
für
eine
Bank
eine
Kreditvergabe
in
der
Regel
mit
einem
zusätzlichen
Bedarf
an
Zentralbankgeld
einher.
Es
handelt
sich
dabei
immer
um
einen
2‐stufigen
Prozess:
1.
Stufe:
Kreditnachfrage/Geldnachfrage
von
Herrn
Müller
und
Kreditangebot/Geldangebot
der
Bank
A
2.
Stufe:
Nachfrage
nach
Zentralbankgeld/Kredit
bei
der
Zentralbank
und
Angebot
an
Zentralbankgeld/Kreditangebot
der
EZB
(alternativ
dazu
kann
sich
Bank
A
über
den
Geldmarkt
auch
bei
einer
anderen
Bank
verschulden)
Für
eine
einzelne
Bank
ist
jede
Kreditvergabe
häufig
mit
einem
identischen
Bedarf
an
Zentralbankgeld
gleichzusetzen.
Für
die
Geldpolitik
ist
es
deshalb
interessant
den
Bedarf
des
Bankensystems
an
Zentralbankgeld
insgesamt
zu
kennen.
Dies
kann
mit
Hilfe
des
Geldschöpfungs­
Multiplikators
ermittelt
werden.
Ausgangspunkt
dafür
ist
die
konsolidierte
Bilanz
(=Forderungen
und
Verbindlichkeiten
des
Bankensystems
gegenüber
den
Nicht‐Banken)
des
gesamten
Bankensystems.
Zur
Vereinfachung
werden
im
Folgenden
die
Beziehungen
zum
Ausland
weggelassen
und
es
gibt
neben
den
Sichteinlagen
keine
weiteren
Anlagemöglichkeiten
bei
den
Banken.
konsolidierte
Bilanz
‐
des
Bankensystems:
Aktiva
Passiva
Kredite
an
Nicht‐Banken
Bargeld,
Sichteinlagen
sonstige
Aktiva
-98-
sonstige
Passiva
Es
stehen
sich
hier
die
Geldmenge
M1,
bestehend
aus
Bargeldbeständen
und
Sichteinlagen
der
Bank,
und
das
gesamte
Volumen
der
Bankkredite
an
Nicht‐Banken
gegenüber.
Wieder
klar
ersichtlich
ist
also
die
Beziehung
zwischen
Geld
und
Kredit.
‐
der
Zentralbank:
Aktiva
Passiva
Kredite
an
Geschäftsbanken
Bargeld,
Reserven
der
Geschäftsbanken
sonstige
Aktiva
sonstige
Passiva
Auf
der
Aktivseite
stehen
hier
die
Kredite
der
Zentralbank
an
Geschäftsbanken,
auf
der
Passivseite
die
Bargeldbestände
und
die
Zentralbank‐Guthaben
der
Geschäftsbanken.
Die
Summe
aus
den
beiden
Passiva
wird
als
Zentralbankgeld
oder
Geldbasis
bezeichnet.
Mit
Hilfe
des
Geldschöpfungsmultiplikators
kann
nun
der
Zusammenhang
zwischen
der
Input‐
und
Outputgrößen
formal
beschrieben
werden.
Der
Output
des
Prozesses
sind
stets
Zahlungsmittel
im
Sinne
der
Geldmenge
M1.
Geldbasis(B)
=
Bargeld(C)
+
Reserven
der
Geschäftsbanken(R)
Geldmenge(M)
=
Bargeld(C)
+
Sichteinlagen(D)
Bargeldhaltungs‐Koeffizienten
c
=
Mindestreserve
r
=
Geldbasis‐Gleichung
umgeformt
Geldmengengleichung
Geldschöpfungsmultiplikator
m
=
M
und
B
von
oben
einsetzen:
m
=
=
-99-
Daran
sehen
wir,
dass
in
einer
Volkswirtschaft
ein
festes
Verhältnis
besteht
zwischen
- der
Kreditvergabe
des
gesamten
Bankensystems,
die
bei
dieser
vereinfachten
Darstellung
mit
einer
Ausweitung
der
Geldmenge
identisch
ist,
und
- einem
Bedarf
des
Bankensystems
an
Geldbasis,
der
nur
von
der
Zentralbank
in
Form
von
Krediten
an
die
Banken
befriedigt
werden
kann.
Im
Euroland
belief
sich
die
Geldmenge
M1
am
Ende
2005
auf
3.417
Mrd.
Euro.
Die
Geldbasis
betrug
720
Mrd.
Euro,
dies
ergibt
einen
Geldschöpfungsmultiplikator
von
4,75.
Die
Kontrolle
über
die
Geldbasis
Da
die
Banken
für
ihre
Kreditvergabe
an
die
Bereitstellung
von
Zentralbankgeld
angewiesen
sind,
stellt
die
Kontrolle
über
die
Geldbasis
den
wichtigsten
Hebel
für
die
gesamtwirtschaftliche
Steuerung
durch
die
Geldpolitik
dar.
Dazu
hat
die
Zentralbank
in
allen
modernen
Geldverfassungen
ein
Monopol
über
die
Emission
von
Banknoten.
Eine
Geschäftsbank
erhält
also
nur
dann
Banknoten
von
der
Zentralbank,
wenn
sie
über
ein
entsprechendes
Zentralbank‐Guthaben
verfügt.
Die
Zentralbank
erklärt
sich
bereit
einen
Kredit
(Refinanzierungskredit)
an
eine
Geschäftsbank
zu
vergeben
und
räumt
ihr
dafür
ein
entsprechendes
Guthaben
ein.
In
den
meisten
Fällen
entsteht
die
Geldbasis
durch
Kredite
der
Notenbank
an
die
Geschäftsbanken.
Die
wichtigsten
geldpolitischen
Instrumente
der
EZB
- das
Hauptrefinanzierungsinstrument
und
- die
Spitzenrefinanzierungsfazilität,
sind
daher
ganz
einfach
Kredite
der
Zentralbank
an
die
Geschäftsbanken.
Die
makroökonomische
Kontrolle
der
Zentralbank
beruht
auf
folgenden
Zusammenhängen:
o Wollen
Banken
zusätzliche
Kredite
vergeben,
brauchen
sie
zusätzliche
Geldbasis.
o Die
Zentralbank
ist
der
einzige
Anbieter
von
Geldbasis.
o Sie
stellt
die
Geldbasis
durch
Refinanzierungskredite
an
die
Geschäftsbanken
bereit.
o Durch
die
Konditionen,
zu
denen
sie
Refinanzierungskredite
vergibt,
kann
sie
indirekt
die
Kreditvergabe
der
Banken
an
Nicht‐Banken
steuern.
-100-
Bilanz
der
Zentralbank:
Aktiva
Passiva
Währungsreserven
Bargeld
Kredite
an
den
Staat
Reserven
der
Geschäftsbanken
Kredite
an
Geschäftsbanken
sonstige
Aktiva
sonstige
Passiva
Zentralbankgeld
kann
demnach
geschaffen
werden
durch
- Kredite
an
den
Staat,
- Kredite
an
Geschäftsbanken
oder
- einen
Ankauf
von
Devisen
von
Geschäftsbanken,
dadurch
steigen
die
Währungsreserven
der
Zentralbank.
Steuerung
der
Kredite
an
Geschäftsbanken
durch
die
Zentralbank
Die
EZB
stellt
den
Geschäftsbanken
im
Euroland
den
größten
Teil
der
Geldbasis
in
Form
des
Hauptrefinanzierungsinstruments
zur
Verfügung.
Dabei
handelt
es
sich
um
einen
Refinanzierungskredit
mit
einer
Woche
Laufzeit.
Die
Banken
müssen
der
EZB
dafür
einen
entsprechenden
Bestand
an
Wertpapieren
als
Sicherheit
überlassen.
Die
Geschäftsbanken
tauschen
also
zeitlich
begrenzt
notenbankfähige
Sicherheiten
(Wertpapiere)
in
Zentralbankgeld
um.
Dieses
Geschäft
wird
einmal
wöchentlich
angeboten
und
dabei
in
zwei
unterschiedlichen
Formen
durchgeführt:
o Mengentender:
Die
EZB
legt
den
Refinanzierungszinssatz
von
vornherein
fest.
Die
Banken
nennen
die
gewünschte
Menge
an
Refinanzierungskrediten.
Danach
legt
die
EZB
die
angebotene
Menge
fest.
Menge
<
Nachfrage:
Repartierung
(Zuteilung)
o Zinstender:
Die
EZB
fixiert
einen
Mindestbietungssatz.
Die
Banken
geben
Gebote
mit
Menge
und
Zinssatz
ab.
Die
EZB
addiert
alle
Gebote
und
berechnet
so
eine
Nachfragekurve.
Jetzt
entscheidet
sie
sich
für
einen
Punkt
auf
dieser
Kurve.
Da
die
EZB
eine
Politik
der
Zinssteuerung
verfolgt,
muss
sie
in
der
Regel
den
Banken,
die
zu
dem
von
ihr
angestrebten
Refinanzierungszinssatz
passende
Geldbasis
bereitstellen.
In
der
Praxis
ist
der
Unterschied
zwischen
diesen
beiden
Methoden
nicht
all
zu
groß.
Die
EZB
hat
in
den
ersten
18
Monaten
ihrer
Geldpolitik
fast
ausschließlich
den
Mengentender
gewählt.
Aufgrund
einiger
Diskrepanzen
zwischen
der
Summe
der
-101-
individuellen
Gebote
und
dem
tatsächlichen
Bedarf
der
Banken
an
Geldbasis
hat
sie
sich
dann
für
den
Zinstender
entschieden.
Durch
die
direkte
Kontrolle
über
die
Zinsen
für
Refinanzierungskredite
verfügt
die
Zentralbank
über
ein
kraftvolles
Mittel.
Auf
dem
Geldmarkt
werden
Zentralbankguthaben
zwischen
Banken
gehandelt.
Bank
A
wird
von
Bank
B
für
eine
bestimmte
Zeit
ein
Zentralbankguthaben
zur
Verfügung
gestellt.
In
Höhe
dieses
Betrages
hat
Bank
B
dann
eine
Forderung
gegenüber
Bank
A.
Die
Laufzeit
solcher
Geschäfte
bewegt
sich
meistens
zwischen
einem
Tag
(Tagesgeld)
und
drei
Monaten.
-102-
Kapitel
22:
Wie
es
zur
Inflation
kommt
und
was
die
Notenbank
dagegen
tun
kann
Einleitung
für
das
Verständnis
Auf
die
Frage
wie
es
zur
Inflation
kommt
wird
in
diesem
Kapitel
eigentlich
nicht
eingegangen,
außer
das
diese
eben
praktisch
durch
das
gesamtwirtschaftliche
System
gegeben
ist.
Hier
bei
handelt
es
sich
um
das
Zusammenspiel
der
Mengengrößen,
welche
in
Kapitel
17
beschrieben
worden
sind.
Also
die
Größen,
welche
hier
die
Inflation
erzeugen
wären
die
Höhe
des
wirtschaftlichen
Outputs(Produktion
von
Konsumgütern)
im
Verhältnis
zu
den
Einkommen.
Insofern
spielen
auch
Arbeitslosenraten
eine
Rolle.
Weiters
besagt
Inflation
grundsätzlich
die
Erhöhung
des
Preisniveaus
der
oben
besagten
Konsumgüter.
Die
Inflationsrate
beschreibt
dadurch
praktisch
das
Verhältnis,
welches
über
den
so
genannten
„Warenkorb“
erstellt
wird.
Das
wir
in
einer
dauerhaften
Inflation
leben
ist
allein
Wirtschaftssystem
bedingt
und
basiert
darauf
dieses
möglichst
stabil
zuhalten.
Somit
wird
auch
klar
wieso
die
Notenbanken
wie
später
beschrieben
auf
eine
gewisse
Inflationsrate
abzielen.
22.2
Realzins,
Nominalzins
und
Fisher
Gleichung
Weil
eine
Inflation
existiert
und
somit
auch
eine
gewisse
Inflationsrate
herrscht
muss
zwischen
2
Arten
von
Zinsen
unterschieden
werden.
Nämlich
dem
Nominalzins
und
dem
Realzins.
Ersterer
ist
für
den
Investor/Anleger
gegeben,
da
aber
mit
einem
Wertverlust
zu
rechnen
ist,
eben
der
Inflationsrate,
muss
diese
Weg
gerechnet
werden
und
es
bleibt
der
wirkliche
Realzins,
also
jener
der
effektiv
auf
die
Mengengröße/Kapital
wirkt.
Hieraus
ergibt
sich
auch
folgende
Gleichung,
auch
Fisher­Gleichung
genannt:
i
=
r
+
π
(i)
...
Nominalzins
(r)
...
Realzins
(π)(Pi)
...
Inflationsrate
Bei
der
Inflationsrate
handelt
es
sich
um
einen
zu
erwartenden
Wert.
Setzt
man
diese
Gleichung
in
die
Investitionsfunktion
ein
kann
man
herleiten,
dass
desto
höher
der
Realzins
ist
desto
geringer
ist
die
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage/Angebot.
22.3
Phillipskurve
Die
ursprüngliche
Phillipskurve
stellte
den
Zusammenhang
zwischen
der
prozentualen
Veränderung
des
Nominallohns
dar
und
der
Arbeitslosenrate.
Wichtig
ist
aber
eher
die
modifizierte
Phillipskurve
wo
man
von
der
Lohnentwicklung
zur
Entwicklung
der
-103-
Inflationsrate
kommt.
Hier
wird
angenommen,
dass
die
Unternehmen
ihre
Preise
an
die
Lohnentwicklung
anpassen.
Nun
bedeutet
dies
z.B.,
wenn
die
Löhne
um
5%
steigen
und
der
Produktionsanstieg
2%
beträgt,
erhöhen
die
Unternehmen
ihre
Preise
um
3%,
was
der
Inflationsrate(π)
entspricht.
Also
Löhne(f(U))
minus
Produktionsfortschritt(λ)
ergibt
die
essenzielle
Phillipskurve.
Π
=
f(U)
–
λ
Um
noch
genauer
zu
werden
muss
die
zu
erwartende
Inflationsrate(Πe)
auch
berücksichtigt
werden,
da
dies
ein
wichtiger
Faktor
für
die
Bestimmung
der
Lohnhöhe
in
den
Tarifverhandlung
ist.
Π
=
f(U)+
Πe
–
λ
Die
Phillipskurve
und
somit
die
Inflationsrate
steigt
bei
steigendem
Einkommen.
22.4,
22.5
Geldpolitik/Steuerung
Die
eingeschlagene
Geldpolitik
bezeichnet
das
Ziel
Preisstabilität
und
somit
Geldwertstabilität
zu
gewährleisten.
Wieso
wird
deshalb
eine
Inflationsrate
von
2%
angestrebt
und
nicht
0%?
Den
Statistikern
ist
es
nicht
wirklich
möglich
via
Preisindex
für
die
Lebenserhaltung
alle
Faktoren
genau
zu
erfassen,
d.h.
es
gäbe
jedenfalls
eine
Abweichung
von
Null
weg
und
um
diese
Auszugleichen
wird
eine
Rate
von
0.5
bis
2%
als
Ziel
gesetzt.
Die
Regulierung
erfolgt
per
Anhebung
oder
Senkung
der
Zinsen.
22.6
Schocks
Nachfrageschock
Es
gibt
hier
den
negativen
Nachfrageschock,
der
Konsum
geht
zurück,
und
den
positiven
Nachfrageschock,
der
Konsum
erhöht
sich
zu
drastisch.
Bei
gleich
bleibendem
Realzins
entsteht
eine
Output‐Lücke
und
verursacht
einen
Rückgang
der
Inflationsrate(siehe
Abb.
22.9)
Hier
kann
die
Notenbank
durch
eine
Senkung
des
Realzinses
eingreifen
wodurch
die
Investitionen
wieder
ansteigen
und
ausgeglichen
wird.
Bei
dem
Nachfrageschock
gibt
es
keinen
Zielkonflikt
zwischen
Vollbeschäftigung
und
Preisstabilität.
Angebotsschock
Von
diesem
spricht
man,
wenn
es
zu
einer
massiven
Verteuerung
der
zentralen
Inputfaktoren
kommt(Öl,
Gas)
oder
überhöhte
Löhne
gezahlt
werden.
Dies
bedeutet
in
der
Phillipskurve
bekommt
einen
Störterm
dazu,
welcher
die
Inflationsrate
direkt
beeinflusst.
D.h.
die
Zinsen
bleiben
gleich,
aber
die
Leute
entweder
haben
entweder
mehr
Geld
zur
Verfügung
oder
müssen
plötzlich
mehr
aufwenden
um
sich
das
Angebot
zu
leisten.
Z.B.
bei
einem
positiven
Angebotsschock
steigt
die
Inflationsrate
und
Investitionen
würden
teurer
werden,
da
der
Realzins
dadurch
sinkt
um
für
einen
unveränderten
Realzins
zusorgen
müsste
hier
der
Nominalzins
erhöht
werden
und
es
würde
das
-104-
System
mit
einer
höheren
als
geplanten
Inflationsrate
existieren.
Auch
die
Politik
des
konstanten
Realzinses
genannt,
welche
aber
nicht
wirklich
verfolgt
wird
da
es
durch
die
nach
oben
angepassten
Erwartungen
der
Inflation
zu
einer
„Lohn‐Preis‐Spirale“
führen
kann.
Die
andere
Möglichkeit
wäre
den
Realzins
weiter
zu
erhöhen,
dass
die
Inflationsrate
am
Zielwert
von
2%
bleibt,
was
jedoch
zu
einem
Rückgang
im
Output
und
der
Vollbeschäftigung
führt.
Defacto
wird
beim
Angebotsschock
meist
ein
Kompromiss
zwischen
den
beiden
Optionen
gewählt,
was
die
Überschreitung
des
Inflationsziels
und
die
Arbeitslosigkeit
in
Grenzen
hält.
-105-
Kapitel
23:
Die
Neue
Keynesianische
Makroökonomie
23.2
Die
drei
Grundbausteine
des
neu­keynesianischen
Modells
a. eine
vom
Realzins
abhängige
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
b. eine
um
Erwartungen
erweiterte
Phillips‐Kurve
c. eine
gesamtwirtschaftliche
Verlustfunktion,
die
von
der
Inflationsrate
und
der
Output‐Lücke
bestimmt
wird
gesamtwirtschaftliche
Nachfragefunktion:
•
Output‐Lücke
(y)
wird
anstelle
der
gesamtwirtschaftlichen
Nachfrage
als
abhängige
Variable
verwendet
•
Zwischen
Output‐Lücke
(y)
und
Realzins
(r)
wird
ein
Zusammenhang
angenommen,
der
durch
den
Parameter
(b)
beschrieben
wird
•
Für
Nachfrageschocks
und
Angebotschocks
werden
die
Variabeln
(ε1)
bzw.
(ε2)
verwendet.
Es
wird
angenommen,
dass
diese
„Störterme“
normalverteilt
sind
und
eine
gewisse
Standardabweichung
aufweisen.
y
=
Output‐Lücke
ε1
=
Nachfrageschock
a
=
autonomer
Nachfragekomponent
ε2
=
Angebotsschock
b
=
Paramenter
r
=
Realzins
gesamtwirtschaftlicher
Nachfragekurve:
y
=
a
–
b·r+
ε1
wenn
keine
Nachfragestörung,
ε1
=
0,
Output‐Lücke
ebenfalls
Null:
r0
=
a/b
um
Erwartungen
erweiterte
Phillips‐Kurve:
π
=
πe
+
d·y
+
ε2
vereinfachte
Phillips‐Kurve,
da
πe
(Inflationserwartungen)
gleich
π0
(Inflationsziel
der
Notenbank)
entspricht:
π
=
π0
+
d·y
+
ε2
makroökonomische
Verlustfunktion:
Notenbank
versucht
die
quadratischen
Abweichungen
der
Inflationsrate
vom
Inflationsziel
möglichst
gering
zu
halten.
L
=
(π
–
π0)2
+
λ
·y2
λ
≥
0
23.3
Die
optimale
Geldpolitik
bei
Angebots­
und
Nachfrageschocks
1.
Schritt:
wie
hoch
wird
die
Output‐Lücke
und
Inflations‐Lücke
ausfallen
-106-
2.
Schritt:
Ermittlung
des
erforderlichen
Realzins,
um
die
Werte
der
beiden
Lücken
zu
realisieren
Zur
Ermittlung
der
optimalen
Output‐
und
Inflations‐Lücke
wird
die
Phillips‐Kurve
in
die
Verlustfunktion
eingesetzt:
L
=
(d·y
+
ε2)2
+
λ
·y2
Löst
man
nun
die
vorher
nach
y
abgeleitete
Funktion
nach
y
auf
erhält
man
die
optimale
Output‐Lücke
von:
y
=
d/(d2
+
λ)
·
ε2
Inflationsrate
mit
minimalen
gesamtwirtschaftlichen
Verlust:
(π
–
π0)
=
λ/
(d2
+
λ)
·
ε2
Optimaler
Realzins:
ropt
=
a/b
+
1/b·
ε1
+
d/b·(d2
+
λ)
·
ε2
In
den
neu‐keynesianischen
Modellen
besteht
also
die
folgende
Abfolge
der
geldpolitischen
Wirkungsmechanismen:
•
die
Notenbank
steuert
unmittelbar
den
Realzins
•
der
Realzins
bestimmt
die
Output‐Lücke
•
die
Output‐Lücke
determiniert
die
Inflationsrate
23.4
Die
Taylor
Regel:
Geldpolitik
anhand
einer
einfachen
Regel
r
=
r0
+
e
·
(π
–
π0)
+
f·y
mit
e,f
>
0
Taylor
Regel:
Der
Realzins
wird
erhöht
sobald
die
Inflationsrate
steigt.
Die
Folge
ist
eine
Dämpfung
der
wirtschaftlichen
Aktivität,
durch
die
inflationäre
Tendenzen
vermindert
werden.
Dieser
Zusammenhang
wird
als
„Taylor‐Prinzip“
bezeichnet.
Bei
einer
unveränderten
gesamtwirtschaftlichen
Nachfragekurve
kommt
es
bei
steigender
Inflationsrate
also
dazu,
dass
der
Realzins
steigt,
womit
die
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
zurückgeht.
Wenn
sich
eine
Notenbank
an
der
Taylor‐
Regel
orientiert,
ergibt
sich
ein
negativer
Zusammenhang
zwischen
der
Inflationsrate
und
der
gesamtwirtschaftlichen
Nachfrage.
Taylor-Zins
tatsächlicher Zins
-107-
23.5
Warum
die
Taylor­Regel
nicht
so
gut
sein
kann
wie
eine
„optimale“
Politik
Vergleicht
man
die
wirtschaftlichspolitischen
Ergebnisse
bei
einer
an
der
Taylor‐Regel
ausgerichteten
Notenbank
mit
einer
optimalen,
das
heißt
von
einer
gesamtwirtschaftlichen
Zielfunktion
bestimmen,
Zinspolitik,
erweist
sich
die
Taylor‐
Regel
eindeutig
als
unterlegen.
Bei
Nachfrageschocks
wird
zwar
eine
Zinsanpassung
ausgelöst,
die
in
die
richtige
Richtung
geht
aber
es
wird
nie
zum
Optimalpunkt
mit
einer
Output‐Lücke
von
Null
und
einer
dem
Zielwert
entsprechender
Inflationsrate
kommen.
Daher
müssen
sich
die
Notenbanken
an
einer
gesamtwirtschaftlichen
Zielfunktion
orientieren.
23.6
Rationale
Erwartungen:
Wie
bisher
angenommen
ist
die
Inflationserwartung
einfach
nach
Maßgabe
des
Inflationsziels
der
Notenbank
bildet
worden.
Dies
ist
jedoch
nicht
zwingend.
Um
die
Erwartungsbildung
der
Privaten
zu
beschreiben,
hat
die
Wirtschaftstheorie
das
Konzept
der
„rationalen
Erwartungen“
entwickelt.
Dabei
wird
angenommen,
dass
jeder
über
die
gesamte
Struktur
der
Wirtschaft
perfekt
informiert
ist.
Optimale
Inflationsrate
der
Notenbank
als
Funktion
der
Inflationserwartungen
des
privaten
Sektors:
π
(πe)
=
λ/
(d2
+
λ)
·
πe
+
d2/(d2
+
λ)
·
π0
+
=
λ/
(d2
+
λ)
·
ε2
Reaktionsfunktion
der
Notenbank

welche
Inflationserwartungen
werden
angesteuert
wenn
die
Privaten
bestimmte
Inflationserwartungen
aufweisen.
Optimum
wird
erreicht
wenn
die
angesteuerte
Inflationsrate
der
Notenbank
mit
der
erwarteten
Inflationsrate
der
Privaten
identisch:
πopt(πe)
=
πe
Bei
einer
Übereinstimmung
von
Inflationsziel
und
Inflationserwartungen
spricht
man
von
einer
„glaubwürdigen“
Geldpolitik.
Allerdings
muss
es
nicht
immer
dazu
kommen,
dass
die
Inflationserwartungen
der
Privaten
und
dem
Inflationsziel
der
Notenbank
entsprechen.
Abweichungen
sind
vor
allem
dann
zu
erwarten,
wenn
die
Geldpolitik
nicht
politisch
unabhängig
ist,
sondern
stark
von
der
allgemeinen
Politik
bestimmt
wird.
Oft
versucht
dann
eine
Regierung
die
Konjunktur
der
expansiven
Zinspolitik
zu
stimulieren.
L=
(π
–
π0)2
+
λ·(y
–
k)2
mit
k
>0
k
=
überambitionierte
Notenbank,
die
eine
Output‐Lücke
größer
als
Null
erreichen
will
Grundstruktur
dieser
Interaktion
zwischen
Notenbank
und
Privaten
wurde
mit
dem
Barro‐Gordon‐Modell
entwickelt.
-108-
Kapitel
24:
Makroökonomie,
wie
sie
schon
die
Großväter
lehrten
24.1
Überblick
Die
neu‐keynesianische
Geldpolitik
besteht
darin,
dass
die
Notenbank
versucht,
die
von
ihr
steuerbaren
Zinsen
so
festzulegen,
dass
sie
ihr
Ziel
für
die
Inflationsrate
einhält,
ohne
dabei
eine
allzu
große
Output‐Lücke
zu
schaffen.
Das
IS/LM‐Modell
beschreibt
die
Geldpolitik
so,
dass
die
Notenbank
über
die
Steuerung
der
Geldmenge
versucht,
das
Preisniveau
zu
kontrollieren.
In
beiden
Modelltypen
wird
davon
ausgegangen,
dass
die
Nachfrage
negativ
vom
Zinsniveau
beeinflusst
wird.
24.2
Die
LM­Kurve
beschreibt
das
Gleichgewicht
am
Geldmarkt
Dieses
Modell
geht
davon
aus,
dass
die
Notenbank
den
Zins
nicht
unmittelbar,
sondern
indirekt
über
die
Geldmenge
steuert.
Der
Zinssatz
ergibt
sich
dann
als
Gleichgewichtspreis,
der
das
Geldangebot
und
die
Geldnachfrage
ins
Gleichgewicht
bringt.
Die
LM‐Kurve
beschreibt
alle
Kombinationen
von
i
(Zins)
und
Y
(Volkseinkommen),
bei
denen
ein
solches
Gleichgewicht
von
Geldnachfrage
(L
wie
Liquidity)
und
Geldangebot
(M
wie
Money)
besteht.
24.3
Eine
um
Zinsen
erweiterte
Theorie
der
Geldnachfrage
Ausgehend
von
der
Qualitätstheorie,
die
beschreibt
warum
unverzinsliches
Geld
gehalten
wird,
versucht
Keynes
1936
in
seiner
Theorie
der
Liquiditätspräferenz
diese
um
den
Zinssatz
zu
erweitern.
Die
drei
Motive
der
Geldhaltung
sind:
• Die
Transaktionskasse
‐
der
Geldmenge,
die
für
den
Konsum
nötig
ist
• Die
Vorsichtskasse
‐
die
Geldmenge,
die
gehalten
wird,
um
damit
unvorhergesehene
Zahlungen
leisten
zu
können
• Die
Spekulationskasse
‐
die
Geldmenge,
die
für
den
Wertpapierhandel
zurückgelegt
wird
Die
Spekulationskasse
unterstellt,
dass
Wirtschaftssubjekte
unverzinsliches
Geld
nicht
nur
als
Zahlungsmittel,
sondern
auch
als
Wertspeicher
halten.
Unter
der
Annahme,
dass
Anlegern
entweder
(unverzinsliches)
Geld
oder
Anleihen
(mit
fester
Verzinsung
und
unendlicher
Laufzeit)
zur
Verfügung
stehen,
kann
es
möglich
sein,
dass
diese
ihr
Vermögen
überwiegend
in
Geld
halten,
da
der
Kurs
einer
langfristigen
Anleihe
stark
vom
aktuellen
Zinsniveau
bestimmt
wird.
Wenn
das
Zinsniveau
am
Markt
sehr
niedrig
ist,
muss
man
damit
rechnen,
dass
es
zu
Zinserhöhungen
kommt,
durch
die
die
Kurse
der
umlaufenden
Anleihen
sinken.
Solange
also
die
zu
erwarteten
Kursverluste
aus
einer
Anleihe
höher
sind
als
der
damit
zu
erzielende
Zins,
ist
es
für
einen
Investor
lukrativ,
sein
Geldvermögen
in
unverzinslichem
Geld
zu
halten.
-109-
Kurs
einer
Anleihe:
iN
....
feste
jährliche
Verzinsung
der
Anleihe
it
.....
Marktverzinsung
(d.h.
die
Opportunitätskosten
der
Anleihe)
Der
Kurs
der
Anleihe
wird
bestimmt
von
der
Relation
der
Verzinsung
der
Anleihe
und
der
aktuellen
Rendite.
Steigt
also
der
Zinssatz,
so
sinkt
der
Kurs
der
Anleihe.
Für
heutige
Verhältnisse
ist
diese
Theorie
jedoch
hoffnungslos
veraltert,
da
heute
niemand
unverzinsliches
Geld
als
Wertspeicher
halten
muss,
wenn
man
einen
Zinsanstieg
bei
festverzinslichen
Wertpapieren
erwartet.
Man
kann
sein
Geldvermögen
dann
in
einer
Reihe
kurzfristiger
verzinslicher
Aktiva
investieren
wie
z.B.
Geldmarktfonds.
Realitätsnaher
sind
Erklärungsversuche,
die
eine
zinsabhängige
Geldnachfrage
auf
Opportunitätskosten
der
Bargeldhaltung
(d.h.
der
Verlust
durch
Zinsentgang)
zurückführen.
Das
Modell
von
Baumol
und
Tobin
basiert
auf
dem
Grundgedanken,
dass
der
Tausch
von
verzinslichen
Anlageformen
in
unverzinsliches
Geld
stets
mit
Transaktionskosten
(Zeitkosten,
explizite
Kosten
bei
Abhebung
oder
Verkauf
von
Anleihen,
Bearbeitungskosten)
verbunden
ist.
Es
ist
also
für
die
Wirtschaftssubjekte
sinnvoll,
immer
über
einen
gewissen
Bestand
an
Bargeld
zu
verfügen.
Da
durch
die
Geldhaltung
Opportunitätskosten
entstehen
(man
hätte
ja
eine
verzinsliche
Anlageform
wählen
können)
wird
die
optimale
Geldhaltung
von
zwei
Faktoren
bestimmt:
• Transaktionskosten
des
Umtausches
von
verzinslichen
Aktiva
in
Geld
und
• Opportunitätskosten
der
Geldhaltung,
die
durch
das
Zinsniveau
bestimmt
werden
(bei
einem
Anstieg
des
Zinsniveaus
kommt
es
zu
einem
Rückgang
der
Bargeldhaltung).
Die
Geldnachfrage
in
Abhängigkeit
vom
Zins

negativer
Einfluss
der
Zinssätze
auf
die
Bargeldhaltung
Der
Parameter
h
beschreibt
die
Zinsabhängigkeit
der
Geldnachfrage;
der
Parameter
k
den
Einfluss
der
gesamtwirtschaftlichen
Transaktionen
auf
die
reale
Geldnachfrage.
M
...
Geldmenge
P
...
Preisniveau
i
...
Zins
Y
...
Einkommen
Die
reale
Geldnachfrage
steigt
also,
wenn
die
Transaktionen
steigen
und
der
Zins
sinkt.
24.5
Der
Zins
ergibt
sich
aus
dem
Gleichgewicht
auf
dem
„Geldmarkt“
Die
Teilnehmer
auf
dem
Geldmarkt
sind
die
Geschäftsbanken
und
die
Nichtbanken
(Unternehmen,
Staat,
private
Haushalte).
Das
Gleichgewicht
auf
diesem
Geld‐
bzw.
Kreditmarkt
lässt
sich
graphisch
herleiten,
indem
man
die
Geldnachfrage
und
das
Geldangebot
in
einem
Zins/Geldmengen‐Diagramm
abbildet.
-110-
Geldangebot
durch
Mindestreservesatz
reguliert;
egal
wie
hoch
der
Zinssatz
ist,
eine
gewisse
Menge
an
Geld
wird
immer
angeboten.
Bei
einer
höheren
Geldmenge
verschiebt
sich
die
Vertikale
nach
rechts,
was
zu
einem
niedrigeren
Zins
führt.
Gleichgewicht:
in
allen
Punkten
von
i
und
Y
ist
der
Geldmarkt
im
Gleichgewicht
Die
Nachfragekurve
weist
eine
negative
Steigung
auf
(mit
sinkendem
Zinssatz
nehmen
die
Opportunitätskosten
der
Geldhaltung
ab;
es
wird
also
attraktiver,
größere
Geldbestände
zu
halten),
anders
formuliert
steigt
die
Kreditnachfrage
mit
sinkendem
Zins.
Das
Geldangebot
ist
völlig
unabhängig
vom
Zinssatz
(deswegen
in
einer
Vertikale
dargestellt).
Der
für
die
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
entscheidende
Zinssatz
ergibt
sich
dann
im
Gleichgewicht,
d.h.
im
Schnittpunkt
von
Geldangebot
und
Geldnachfrage.
Steigt
das
Volkseinkommen,
so
verschiebt
sich
die
Nachfragekurve
nach
oben.
Da
die
Notenbank
die
Geldbasis
unverändert
lässt,
kommt
es
nur
zu
einem
Zinsanstieg
bei
gleichem
Geldbestand.
Es
gilt:
Je
höher
das
Volkseinkommen,
desto
höher
ist
bei
gegebenen
Geltangebot
das
Zinsniveau.
In
ein
i­Y­Diagramm
übertragen
erhält
man
den
Ort
der
Geldmarktgleichgewichte
bei
unterschiedlichen
Kombinationen
von
i
(Zins)
und
Y
(Volkseinkommen).
Diese
Kurve
bezeichnet
man
als
LM‐Kurve,
da
sie
ein
Gleichgewicht
von
Geldnachfrage
(L
wie
Liquidity)
und
Geldangebot
(M
wie
Money)
abbildet.
Auf
der
linken
Abbildung
ist
ein
positiver
Zusammengang
zwischen
dem
Einkommen
und
dem
Zinssatz
beschrieben
(d.h.
je
höher
das
Einkommen,
desto
höher
der
Zins),
auf
der
rechten
das
Geldmarktgleichgewicht.
Bei
einer
Veränderung
des
Volkseinkommens
von
Y1
auf
Y2
verschiebt
sich
die
Geldnachfragekurve
nach
oben.
Bei
unveränderter
Geldbasis
(M/P)a,
kommt
es
zu
einem
Zinsanstieg
d.h.
je
höher
das
Volkseinkommen
ist,
desto
höher
ist
bei
gegebenem
Geldangebot
das
Zinsniveau.
Umgekehrt
kann
die
Notenbank
über
die
Geldmenge
die
LM‐Kurve
verschieben
(wenn
mehr
Geld
für
Transaktionen
vorhanden
ist,
sinken
die
Opportunitätskosten
der
Bargeldhaltung

Zins
sinkt)
und
somit
indirekt
den
für
die
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
entscheidenden
Zinssatz
kontrollieren.
-111-
Wird
die
LM‐Kurve
mit
der
gesamtwirtschaftlichen
Nachfragekurve
(IS‐
Kurve)kombiniert,
erhält
man
die
IS­LM­Kurve,
welche
ein
simultanes
Gleichgewicht
auf
dem
Gütermarkt
und
dem
Geldmarkt
beschreibt
(wobei
starre
Preise
unterstellt
werden
d.h.
Preisniveau
konstant,
Inflationsrate
=
0)
Das
IS/LM‐Modell
kann
zwar
die
Veränderung
des
Preisniveaus
erklären,
hat
jedoch
den
Nachteil,
dass
es
unter
der
Annahme
absolut
fester
Preise
abgeleitet
wird
und
somit
nicht
in
der
Lage
ist,
das
Phänomen
der
Inflation
selber
zu
erklären.
Außerdem
unterstellt
das
Modell
eine
Geldmengensteuerung
der
Notenbank
die
heute
nicht
mehr
der
Realität
entspricht.
-112-
Kapitel
25:
Wirtschaftspolitik
in
der
offenen
Volkswirtschaft
25.1
Einleitung
Die
Globalisierung
hat
wegen
geringen
Transaktionskosten
einen
großen
Einfluss
auf
den
internationalen
Finanzmarkt.
Auch
Waren‐
und
Dienstleistungsverkehr
kennen
keine
Grenzen
mehr.
Einzig
die
Arbeitsmärkte
sind
durch
Zuwanderungsbeschränkungen
noch
relativ
autonom.
Bei
größeren
Wirtschaftsräumen
kann
man
von
einer
geschlossenen
Modellwelt
ausgehen,
doch
für
viele
kleinere
Volkswirtschaften,
wie
z.B.
Österreich,
empfiehlt
sich
eine
Betrachtung
über
die
Grenzen
hinaus.
Dabei
geht
es
um
drei
zentrale
Zusammenhänge:
•
•
•
Internationaler
Nachfrageverbund
Internationaler
Preisverbund
Internationaler
Zinsverbund
25.2
Der
Internationale
Nachfrageverbund
In
einer
offenen
Volkswirtschaft
wird
die
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage
nicht
nur
durch
inländische
Komponenten,
sondern
vielfach
auch
durch
Importe
und
Exporte
bestimmt.
Die
Entwicklung
der
Weltkonjunktur
kann
sich
also
positiv
oder
negativ
auf
Nachfrage,
Inflation
und
Beschäftigung
auswirken.
Importe
in
makroökonomischen
Modellen
sind
wie
Steuern,
sie
verringern
die
Inlandsnachfrage
(Entzug
inländischer
Kaufkraft).
Exporte
dagegen
werden
vom
Volkseinkommen
des
Auslands
bestimmt
und
haben
einen
stimulierenden
Effekt
auf
die
gesamtwirtschaftliche
Nachfrage.
Vor
allem
für
kleine
Volkswirtschaften
wie
Österreich
sind
Exporte
und
Importnachfrage
sehr
wichtig.
M=mY Importe
reduzieren
die
im
Inland
wirksame
Nachfrage
X=mfYf
Exporte
werden
vom
Volkseinkommen
des
Auslands
bestimmt
f....
foreign
m....
marginale
Importneigung
(Einkommen
erhöhen
sich,
wenn
Importe
um
m%
steigen)
Wobei
sich
Konjunkturschwankungen
stärker
auf
eine
offene
Volkswirtschaft
auswirken
als
eine
geschlossene
(wie
z.b.
die
Eurozone
oder
die
USA)
vgl.
Anteil
der
Exporte
am
BIP.
Anhand
der
Ausgabenmultiplikatoren,
ist
ersichtlich,
dass
die
Exportnachfrage
in
der
offenen
VW
einen
wesentlich
größeren
Einfluss
auf
die
Inlandsnachfrage
hat,
als
in
der
geschlossenen
(d.h.
Multiplikator
in
offenen
VW
kleiner)
-113-
25.3
Der
Internationale
Preisverbund
Unter
dem
Prinzip
der
„Arbitrage“
versteht
man
den
Anreiz
ein
Gut
dort
zu
kaufen
wo
es
am
billigsten
ist
(und
daraus
risikolosen
Profit
zu
schlagen).
Um
das
zu
verhindern
müssen
sich
inländische
Anbieter
an
internationalen
Preisen
orientieren.
Was
dazu
führt,
dass
Güter
überall
zu
einem
einheitlichen
Preis
angeboten
werden

„law
of
one
price“
(setzt
jedoch
freien
Handel
ohne
Zoll
oder
Importquoten
voraus).
Der
Zusammenhang
zwischen
inländischer
und
ausländischer
Inflationsrate
wird
durch
die
Kaufparitätentheorie
beschrieben.
Diese
überträgt
das
Prinzip
des
„law
of
one
price“
auf
ganze
Volkswirtschaften
(für
die
Gesamtheit
aller
Güter)
d.h.
das
inländische
Preisniveau
entspricht
dem
ausländischen,
dividiert
durch
den
Wechselkurs
(s).
Wobei
der
Wechselkurs
in
der
Mengennotiz
(gibt
an
wie
viele
Einheiten
der
fremden
Währung
man
braucht
um
eine
EH
der
eigenen
zu
kaufen)
oder
in
der
Preisnotiz
(gibt
an,
was
eine
EH
der
fremden
Währung
in
EH
der
heimischen
Währung
kostet)
angegeben
werden
kann.
Nach
der
Kaufparitätentheorie
wird
die
Veränderung
der
Wechselkurse
von
den
nationalen
Inflationsraten
bestimmt.
Dabei
können
Notenbanken
ihren
Wechselkurs
gegenüber
anderen
Währungen
stabil
halten

feste
Wechselkurse
(i.d.R.
kleinere
Länder
am
Dollar/€
wobei
die
niedrige
Inflationsrate
des
Ankerlandes
importiert
wird).
Oder
aber
die
Notenbank
entschließt
sich
den
Wechselkurs
vom
Devisenmarkt
bestimmen
zu
lassen

flexible
Wechselkurse
(sorgt
autom.
für
einen
Ausgleich
der
verschiedenen
Inflationsraten).
Realer
Wechselkurs:
bei
Veränderung
des
Wechselkurses
und
gleichbleibender
Inflation
werden
heimische
Produkte
im
Ausland
billiger/teurer
P
....
Preisniveu
Pf
....
ausländ.
Preisniveau
Bei
einer
realen
Aufwertung
der
nationalen
Währung
verschlechtert
sich
dadurch
die
Wettbewerbsfähigkeit
(da
heimische
Produkte
im
Ausland
teurer
werden),
umgekehrt
führt
eine
reale
Abwertung
zu
einer
Verbesserung
der
internationalen
Wettbewerbsfähigkeit
(vgl.
Euro/Dollar
Schwankungen
der
letzten
Jahre).
25.4
Der
internationale
Zinsverbund
Anleger
sind
stets
bestrebt
einen
möglichst
hohen
Ertrag
zu
erzielen.
Ohne
Beschränkungen
transferieren
sie
ihr
Geld
grenzübergreifend.
Die
Zinsparitätentheorie
liefert
einen
Erklärungsansatz
für
das
Anlegerverhalten.
Unter
Berücksichtigung
von
Zinssätzen
und
Wechselkursänderungen
fordert
die
Zinsparität
bei
flexiblen
Wechselkursen
die
Renditegleichheit
von
in‐
und
ausländischen
Kapitalanlagen.
Anders
gesagt,
gibt
sie
an
unter
welchen
Bedingungen
ein
Investor
der
einen
Betrag
für
ein
Jahr
anlegen
möchte,
genau
indifferent
ist
zwischen
einer
Anlage
in
€
und
einer
Anlage
in
$.
Dazu
muss
der
Zinssatz
für
die
jeweiligen
Währungen
auf
ein
Jahr
und
die
für
die
nächsten
12
Monate
erwartete
Veränderung
des
Euro‐Dollar‐
Wechselkurses
berücksichtigt
werden.
Bei
einem
Zinsvorsprung
des
Euro
gegenüber
dem
Dollar
von
z.B.
1%
müsste
der
Dollar
ebenfalls
um
einen
1%
aufgewertet
werden
um
von
Renditegleichheit
sprechen
zu
können.
Die
für
die
inländische
Währung
-114-
erwartete
Wechselkursänderung
entspricht
im
Gleichgewicht
genau
der
Differenz
zwischen
dem
Auslandszins
und
dem
Inlandszins
(gilt
nur
wenn
keine
Kapitalverkehrsbeschränkungen
bestehen).
Bei
festen
Wechselkursen
bleibt
das
Zinsniveau
zwischen
beiden
Ländern
stabil,
bei
flexiblen
kann
es
zu
Unterschieden
kommen.
Wechselkursänderungen
bergen
eine
große
Unsicherheit
in
sich
und
unterliegen
oft
starken
Schwankungen
(bei
flexiblen
und
festen
Kursen),
weswegen
der
Zinsverbund
v.
A.
zwischen
den
großen
Währungen
nicht
sehr
stark
ausgeprägt
ist
(nicht
mal
ein
Zinsvorsprung
von
2
oder
3
%
wäre
Grund
genug
in
eine
Währung
zu
investieren).
25.5
Makroökonomische
Politik
in
der
offenen
Volkswirtschaft
Durch
die
drei
genannten
Transmissionskanäle
kann
es
zu
einer
erheblichen
Einschränkung
der
wirtschaftspolitischen
Handlungsspielräume
eines
Landes
kommen.
Bei
großen
Ländern
(wie
USA,
Japan,
EU)
ist
der
Anteil
des
Außenhandels
am
BIP
relativ
gering,
so
dass
sich
Entwicklungen
in
anderen
Volkswirtschaften
eher
schwach
auf
die
eigene
Konjunktur
auswirken.
In
kleinen
Ländern
jedoch
spielt
die
Exportentwicklung
eine
Zentrale
Rolle,
sie
werden
sehr
stark
durch
den
internationalen
Preis‐
und
Nachfrageverbund
beeinflusst
(und
die
Finanzmärkte
durch
den
internationalen
Zinsverbund
bestimmt).
Der
Offenheitsgrad
der
Gütermärkte
ist
ersichtlich,
indem
der
Durchschnitt
aus
den
Importen
und
Exporten
eines
Landes
in
Relation
zum
BIP
betrachtet
wird.
Kleine
Länder
(solche
die
mit
makroökonomischer
Politik
weder
das
Zinsniveau
noch
das
Preisniveau
im
Rest
der
Welt
beeinflussen
können)
weisen
einen
höheren
Offenheitsgrad
ihrer
Güter‐
und
Finanzmärkte
auf,
während
große
Länder
vom
Modell
einer
geschlossenen
Volkswirtschaft
praktisch
nicht
zu
unterscheiden
sind.
25.5.1
Das
Mundell‐Fleming
Modell
Das
Modell
beschreibt
eine
kleine
offene
Volkswirtschaft
(IS‐LM‐Modell
erweitert),
die
mit
anderen
Ländern
durch
Handel
und
grenzüberschreitende
Kapitalströme
verbunden
ist,
und
zeigt,
welche
Politikoptionen
bestehen
und
wie
das
Land
auf
Veränderungen
der
inneren
und
äußeren
Rahmenbedingungen
reagiert.
Aus
diesem
Grund
gibt
es
neben
der
IS‐Kurve,
die
den
Ort
aller
Gleichgewichte
auf
dem
Gütermarkt
darstellt,
und
der
LM‐
Kurve,
die
alle
Gleichgewichte
auf
dem
Geldmarkt
abbildet,
noch
eine
dritte
Kurve:
die
ZZ­Kurve.
Das
MF‐Modell
unterscheidet
zwischen
den
Verhältnissen
bei
festen
und
bei
flexiblen
Kursen.
Dabei
untersucht
es
die
Wirksamkeit
der
Geld‐
und
des
Fiskalpolitik.
Bei
festen
Wechselkursen
wird
bei
einem
kleinen
Land
wie
Dänemark
welches
einen
festen
Wechselkurs
gegenüber
dem
Euro
hat
das
inländische
Zinsniveau
vollständig
vom
ausländischen
bestimmt.
Die
ZZ‐Linie
stellt
alle
Orte
dar,
bei
denen
die
Devisenbilanz
der
Notenbank
im
Gleichgewicht
ist.
Würde
der
inländische
Zins
unter
dem
Zinssatz
des
Auslandes
liegen,
würde
es
zu
massiven
Kapitalabflüssen
(und
einer
hohen
Nachfrage
nach
dem
Euro)
kommen.
Die
dänische
Notenbank
müsste
ihre
eigene
Währung
ankaufen
und
Euro
in
den
Markt
geben
(bis
die
Zinsen
wieder
gleich
sind).
Unterhalb
der
ZZ‐Kurve
besteht
also
ein
Ungleichgewicht
in
der
Devisenbilanz.
Oberhalb
der
ZZ‐Kurve
besteht
ebenfalls
kein
Gleichgewicht,
hier
kommt
es
zu
Kapitalzuflüssen,
die
die
dänische
Notenbank
zum
Ankauf
von
Euro‐Beständen
und
zum
Verkauf
von
Dänenkronen
zwingen
würde.
-115-
Die
ZZ‐Kurve
beschreibt
somit
die
starke
Einschränkung
des
geldpolitischen
Handlungsspielraums,
der
für
ein
kleines
Land
unter
dem
Arrangement
fester
Wechselkurse
besteht.
Bei
einem
Konjunktureinbruch
kann
ein
solches
Land
keine
ausgleichende
Reaktion
des
Zinsmechanismus
erwarten
und
muss
eine
Stabilisierung
durch
die
Fiskalpolitik
erwirken.
Durch
die
negative
Nachfrage
verschiebt
sich
die
IS‐Kurve,
welche
jedoch
mit
zusätzlichen
Staatsausgaben
ausgeglichen
werden
kann
und
somit
wieder
Vollbeschäftigung
herbeigeführt
wird
Die
zentrale
Aussage
dieses
Modells
ist
also:
In
einem
kleinen
Land
und
bei
festen
Wechselkursen
ist
die
Geldpolitik
nicht
in
der
Lage
die
Konjunktur
zu
beeinflussen,
während
die
Fiskalpolitik
dazu
uneingeschränkt
geeignet
ist.
Obwohl
kleine
Länder
in
dieser
Situation
keine
eigenständige
Zinspolitik
machen
können,
ist
es
trotzdem
möglich
gute
makroökonomische
Ergebnisse
zu
erzielen.
Dies
setzt
voraus,
dass
die
Notenbank
im
„Ankerwährungsland“
(EZB)
eine
Zinspolitik
bestrebt,
die
auch
für
die
Situation
in
Dänemark
angemessen
ist.
Feste
Wechselkurse
sind
also
vor
allem
für
Länder
mit
sehr
ähnlichen
wirtschaftlichen
Strukturen
zu
empfehlen.
Die
starke
Einschränkung
des
geldpolitischen
Handlungsspielraums
bei
festen
Wechselkursen
ist
der
Grund
dafür,
dass
sich
viele
Länder
für
flexiblere
Lösungen
entschieden
haben.
In
so
einem
Fall
verzichtet
ein
Land
(wie
z.B.
GB
oder
die
Schweiz)
auf
die
Steuerungsmechanismen
und
überlässt
diese
den
privaten
Akteuren
am
Devisenmarkt.
Diese
Länder
sind
also
von
der
Restriktion
eines
vorgegebenen
Zinsniveaus
befreit
und
können
mit
ihrer
Zinspolitik
gezielt
auf
nationale
Angebots‐
und
Nachfrageschocks
reagieren.
Bei
Zinssenkungen
welche
das
nationale
Niveau
unter
das
Weltzinsniveau
bringen,
kommt
es
in
einem
System
flexibler
Kurse
zu
einer
Abwertung
der
inländischen
Währung.
Die
Wettbewerbsfähigkeit
verbessert
sich,
was
sich
positiv
auf
die
ausländische
Nachfrage
nach
Inlandsgütern
auswirkt.
In
diesem
Modell
kommt
es
also
ganz
automatisch
zu
einem
Ausgleich
von
binnenwirtschaftlichen
Konjunkturstörungen.
Die
Fiskalpolitik
ist
hier
unwirksam.
Nachfrageschock
Geldpolitik
Fiskalpolitik
Feste
Kurse
Wird
verstärkt
Unwirksam
Wirksam
Flexible
Kurse
Wird
voll
ausgeglichen
Wirksam
Unwirksam
-116-
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