EU-Projekt ALPSHEALTHCOMP Alpine Heilmittel: Luft, Wasser und Kräuter Work – Package 8 Dezember 2007 INHALTSVERZEICHNIS INHALT SEITENZAHL 1. Einleitung 3 2. Gesundheitsfaktoren 5 2.1. Höhenlage 5 2. 2. Luft 6 2.2.1. Reinluftgebiete 2.2.2. Geographische Faktoren 2.2.3. Medizinische Indikatoren 2.2.4. Feinstaub 2.2.5. Ozon 2.2.6. Allergene 2.3. Wasser 7 8 9 10 12 14 19 2.3.1. Inhaltstoffe des Wassers 2.3.2. Das Wasser am Ortlermassiv sowie entlang des Alpenhauptkammes in Südtirol, mit besonderem Bezug auf Sulden 2.4. Alpenkräuter 19 21 23 2.4.1. Einleitung 2.4.2. Übersichtsliste 2.4.3. Beschreibung der ausgewählten Alpenkräuter 2.4.3.1. Anis 2.4.3.2. Pfefferminze 2.4.3.3. Kümmel 2.4.3.4. Baldrian 2.4.3.5. Ringelblume 2.4.3.6. Johanniskraut 2.4.3.7. Weißdorn 2.4.3.8. Salbei 2.4.3.9. Melisse 2.4.3.10. Wermut 2.4.3.11. Frauenmantel 2.4.3.12. Arnika 2.4.3.13. Fenchel 2.4.3.14. Enzian 2.4.3.15. Wacholder 2.4.3.16. Hopfen 2.4.3.17. Malve 2.4.3.18. Schafgarbe 2.4.3.19. Heidelbeere 2.4.3.20. Petersilie 2.4.3.21 Spitzwegerich 2.4.3.22 Primel 1 23 23 26 26 27 31 33 37 39 41 43 45 47 48 49 51 52 53 54 55 56 58 60 62 63 3. Produktentwicklung 64 3.1. Einsatz von Alpenkräutern in der Kulinarik 64 3.1.1. Einleitung 64 3.1.2. Natürliche Produkte 64 3.1.3. Produkte der Alpen 65 3.1.4. Produktgruppen 3.1.4.1. Tee 3.1.4.2. Aufstriche und Saucen 3.1.4.3. Joghurt 3.1.4.4. Suppen 3.1.4.5. Käse und Chutneys 3.1.4.6. Salate 3.1.4.7. Wild 3.1.4.8. Brot 3.1.4.9. Verdauungskräuter 3.1.4.10. Schokolade 66 66 70 72 75 76 77 78 79 80 80 3.2. Übersichtsraster 83 3.3. Touristische Pakete 85 4. Zusammenfassung 87 4.1. Zusammenfassung in deutscher Sprache 87 4. 2. Sintesi 90 5. Anhang 94 2 1. Einleitung 11 Milliarden Euro beträgt das geschätzte Marktvolumen, das im Jahr 2002 mit Gesundheitsreisen und Kuren in Deutschland umgesetzt wurde. „Die Vorstellung, dass man seinem Körper mit Urlaub etwas Gutes tut, ist ein Mythos“, so Prof. Joachim Kugler von der TU Dresden. Reinluftgebiete können diesem Mythos entsprechen und als Ausgleich für Bewohner belasteter Gebiete dienen. Solche Reinluftgebiete sind allerdings selten geworden. Einige alpine Hochtäler weisen besondere Charakteristika auf und können in diesem Sinne zunehmend an Bedeutung gewinnen, besonders solche, die noch geringe touristische Strukturen sowie gewerbliche Tätigkeiten aufweisen, die keine luftbedingten Belastungen erzeugen. Täler wie das Ahrntal, Langtauferertal oder Sulden in Südtirol sind solche Gebiete. Ihre Lage und Charakteristika verstehen sich im Sinne von Reinluftgebieten besonderer Güte. Jedes dieser Täler hat zudem spezielle Charakteristika vorzuweisen, so dass sie sich in ihren Eigenschaften als Angebot ergänzen können und nicht als Konkurrenten zu betrachten sind: das Ahrntal mit dem Klimastollen von Prettau, das Langtauferertal mit einem sehr hautfreundlichen Wasser und allergiefreien Zonen sowie das zertifizierte „Reinluftgebiet Sulden“. Erholung in einer Reinluftumgebung bedeutet jedoch nicht nur Abwesenheit von belastenden Schadstoffen, sondern kann auch als Heilung verstanden und unter Umständen therapeutisch eingesetzt werden. Wichtig ist, dass diese den gesetzlichen Rahmenbedingungen des jeweiligen Landes entsprechen und medizinisch abgesichert sind. Im Besonderen sind solche Gebiete auch als Trainingsstätten für Spitzensportler gesucht, da immer mehr Spitzensportler unter asthmatischen Problemen leiden. Diesbezügliche positive Erfahrungen sind bereits im Klimastollen von Prettau gemacht worden. In einer Therapiegrotte werden in einem einzigartig konstanten Mikroklima vor allem chronische Atemwegserkrankungen behandelt. Ein weiteres Charakteristikum ist mineralstoffarmes Wasser, welches gerade für bestimmte Hauterkrankungen lindernde bis heilende Wirkung hat. Die empirisch 3 gemachten Erfahrungen im Langtauferertal müssten jedoch noch durch gezielte Langzeitstudien wissenschaftlich abgeklärt werden. Die positive medizinische Wirkung von Reinluftgebieten auf Allergiker oder Asthmatiker, von Wasservorkommen auf Hauterkrankungen und von alpentypischen Produkten und Anwendungen (z. B. Pflanzen, Einsatz von Alpenkräutern) müsste auf eine solide medizinisch-fachliche Ebene gehoben werden. Das Projekt ist so angelegt, dass diese Gesundheitsfaktoren für die drei Hochgebirgstäler stellvertretend für ähnliche Gebiete beschrieben und abgeklärt würden. Zudem würde im Sinne einer Salutogenese eine gezielte Produktentwicklung in den Bereichen Kräuter und Kulinaria sowie die Integration der Faktoren Luft und Wasser in touristischen Angeboten durchgeführt. 4 2. Gesundheitsfaktoren 2.1. Höhenlage Die Zahl der Alpen- und Bergurlauber beträgt jährlich nun schon über 60 Millionen und beinahe alle Urlaubsgäste sind überzeugt: Bergluft ist gesund! Der Aufenthalt in den Hochlagen der Alpen sorgt nicht nur für einen erholsamen und entspannenden Ausgleich zum Alltagsstress, er weckt auch neue Lebensgeister und bringt Körper und Seele ins Gleichgewicht. Dies wurde nun auch wissenschaftlich im Rahmen der Höhenstudie "AMAS 2000" nachgewiesen. Ausgewählt wurden für diese Pilotstudie 22 Probanden zwischen 39 und 65 Jahren, die unter zivilisationsbedingten gesundheitlichen Problemen wie Übergewicht, Bluthochdruck oder zu hohen Zucker- und Fettwerten im Blut litten. Während ihres dreiwöchigen Bergurlaubes mit Wanderungen zwischen 1.400 und 2.000 Metern Meeres-Höhe, Spaziergängen, leichten Sport und Normalkost wurden bis zu 200 Parameter je Proband und Untersuchungstag vor, während und nach dem Höhenaufenthalt gemessen. Die Auswertung erfolgte nach streng wissenschaftlichen biostatischen Kriterien. Die Ergebnisse bestätigen: der gesundheitliche Nutzen eines Wanderurlaubs ist unübertroffen. Nicht nur, dass sich der Bergaufenthalt positiv auf das Herz-KreislaufVerhalten auswirkte, ebenso wurden der Blutzucker- und Blutfettstoffwechsel sowie durch die Zunahme roter Blutkörperchen der Sauerstofftransport an die Zellen verbessert und das Körpergewicht reduziert. Selbst positive Effekte auf das seelische Wohlbefinden konnten nachgewiesen werden: subjektive Beschwerden gingen deutlich zurück, Schlafqualität und Durchschlaffähigkeit nahmen zu. Das Geheimnis des Erholungswertes eines Bergurlaubs liegt, so die Trends der Studie, in der Mobilisierung und Ökonomisierung der Kräfte durch den menschlichen Organismus. Dieser registriert den geringeren Partialdruck des Sauerstoffs ("milde Hypoxie") in Höhen zwischen 1.400 und 2.000 Metern und kurbelt seine Aktivitäten kräftig an. Dann folgt eine Drosselung dieser stärkeren Aktivitäten und damit eine Ökonomisierung. Univ.-Prof. Dr. Egon Humpeler, Leiter der Studie, vergleicht den 5 Vorgang mit einem Motor: "Zuerst dreht er auf, um voll auf Leistung zu kommen. Dann aber, am Ende des Höhenaufenthalts, läuft er ruhiger, mit niedriger Drehzahl und erbringt dabei die gleiche oder sogar die bessere Leistung." Bereits in einer Reizhöhe von 1.400 bis 2.000 Metern sind diese körperlichen Reaktionen festzustellen. Obwohl der Organismus ausreichend Sauerstoff hätte, bilden sich mehr junge Blutkörperchen, die den Sauerstofftransport an die Zellen markant verbessern. Gemeinsam mit dem Gesamterlebnis eines Aufenthalts in der Bergwelt wird so der Wander- und Bergurlaub zu einem wahren "Jungbrunnen" der Körper und Seele fit hält. Die Höhe mobilisiert also körperliche Reserven, und allein der Aufenthalt in der Höhe bedeutet einen Trainingseffekt. Diese Mobilmachung der körperlichen Aktivitäten ist ein Zusatzbonus, der den physiologischen Erholungswert ausmacht. Dazu kommt das Gesamterlebnis eines Aufenthaltes und der Bewegung in der Flora und Fauna der Bergwelt. Und das findet man, ob groß oder klein, jung oder alt, in den drei genannten Hochgebirgstälern in einzigartiger Form, zumal Sulden Teil des Nationalparks Ortler und auch ein Großteil des Ahrntales im Naturpark RieserfernerAhrn liegt. [1] Humpeler E., Schobersberger W. (2000), Austrian Moderate Altitude Study (AMAS) 2.2. Luft Für die Hochgebirgstäler Ahrntal, Langtauferertal und Sulden liegen keine eigenen Luftmessdaten vor. Aufgrund dieser Tatsache wurde eine Situationsbeschreibung vorgenommen. Parallel dazu wurden Messwerte der nächstgelegenen Messstationen als indikativer Richtwert herangezogen, denn ein direkter Vergleich ist aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen nicht möglich. 6 2.2.1. Reinluftgebiete Südtirols Hochtäler sind als spezielle Reinluftgebiete charakterisiert. Dies ist ein gesundheitliches Potential, das noch wenig bis gar nicht als Angebot für Touristen und Erholungssuchende genutzt wird. Hochtäler sind bisher als stille Winkel vom großen Tourismusstrom und einer Übererschließung verschont geblieben. Zum Teil schafft dies auch Probleme, da junge Menschen abwandern, vor allem jene, die eine weiterführende Ausbildung und qualifizierte Arbeitsplätze suchen. Es ist an der Zeit, das Potential aufgrund der speziellen Lage und der besonderen Reinheit der Atemluft solcher Orte zu nutzen - besonders zum Vorteil jener, die Erholung in sauberer Umgebungsluft suchen. Es gibt zunehmende Belastung durch Stress und Umweltschadstoffe, vor allem solche, welche die Atemluft belasten, die lungengängig sind und damit leicht den Übergang in den Blutkreislauf schaffen. Dies sind vor allem gasförmige Schadstoffe, die häufig als natürliche Bestandteile der Luft vorhanden sind, aber durch menschliche Aktivitäten in höherer Konzentration vorkommen, als es der Gesundheit auf Dauer wohl tut. Aber auch Feinpartikel oder Feinstaub, deren Belastung in Ballungszentren zu einem immer stärker gefühlten Problem wird. Reinluftgebiete sind charakterisiert durch: - Täler, besonders Hochtäler, haben nur lokales, sehr geringes Verkehrsaufkommen, da kein Durchzugsverkehr vorhanden ist. Somit sind keine Abgase oder nur in absolut untergeordneter Bedeutung vorhanden. - Sie haben keine Industrie oder Gewerbe im Tal, welche zwar Arbeitsplätze für die Bevölkerung schaffen, andererseits aber zu Belastungen der Luft führen können, meist durch Schwerverkehr, der Rohstoffe anliefert und Fertigprodukte abholt. Einzig lokale Gewerbe- und Handwerkstätigkeit wird in diesen Orten ausgeübt. - Häufig sind keine fossilen Brennstoffe wie Heizöl oder Gas für die Heizung in Verwendung, da zentrale Fernheizwerke die lokal vorhandene Biomasse, das ist Holz, nutzen. Diese Fernheizwerke sind auf dem neuesten Stand der Technik, was die Rauchgasreinigung betrifft und stellen deshalb keine Belastung für die Umgebung dar. 7 - Biomasseheizwerke sind CO2-neutral, was bedeutet, dass sie keinen Beitrag zum Treibhauseffekt bewirken. - Hochtäler bilden auf Grund ihrer speziellen geographischen und morphologischen Gegebenheit ein spezielles Mikroklima aus, das eine lokale Flora und Mikrofauna ausbildet, welches wiederum der Umgebungsluft zugute kommt. - Besagte Täler und Ortschaften sind von Bergen umgeben, die einerseits vor überregionalem Schadstofftransport abschotten, andererseits eine zusätzliche Reinigung der Luft durch die täglichen Bergauf- und Bergabwinde bewirken. Eine zusätzliche Reinigung der Luft wird durch Überstreichen von Gletscherfeldern und Berghängen erzielt. - Die Luft in diesen Orten ist gekennzeichnet vom Vorkommen natürlicher aromatischer Substanzen, die vornehmlich aus den Wäldern in der Umgebung stammen und vor allem aus Terpenen wie Pinen und anderen ähnlichen Holzaromen bestehen. Diese Substanzen haben in den geringen Konzentrationen, in denen sie in der Umgebungsluft vorkommen, einen reinigenden und heilenden Effekt auf die Lungenfunktion. 2.2.2. Geographische Faktoren Alle diese generellen Faktoren können außerdem durch ganz spezifische Faktoren der einzelnen Orte ergänzt werden, wodurch sich die einzelnen Orte spezifisch voneinander unterscheiden. Dazu zwei Beispiele: Sulden liegt auf einer Meereshöhe von 1900-2000 Metern und hat ein spezielles angenehmes Mikroklima, das durch die Abgeschlossenheit des Ortes die Waldgrenze bis auf 2400m steigen lässt und durch das Massiv des Ortlers als höchstem Berg der Ostalpen ein besonders starkes Abhalten von überregionalem Luftstrom aus der Poebene bewirkt. Das hintere Ahrntal am Alpenhauptkamm ist von Wäldern eingesäumt, was einen ganz feinen, kaum merkbaren Holzgeruch (Terpene) in der Atemluft bewirkt. Der Alpenhauptkamm wirkt hier ebenso als Wetterscheide, was sich als Charakteristikum wiederum auf die Reinigung und das Reinhalten der Luft positiv auswirkt. 8 Die Reinheit der Luft und die Abgeschiedenheit der Orte laden ein, ausgedehnte Wanderungen größeren oder geringeren Schwierigkeitsgrades zu unternehmen, was eine befreiende, reinigende und heilende Wirkung beim Menschen bewirkt. Nicht vergessen darf, dass nicht nur die Lunge als direkt betroffenes Atmungsorgan, sondern auch die Haut als weiteres wichtiges Austauschorgan des Menschen diese Wirkungen erfahren. 2.2.3. Medizinische Indikatoren Verschmutzte Luft hat direkte und indirekte Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen, wie dies verschiedene Studien belegen. Primär betroffen sind die Atmungsorgane, jedoch immer mehr Belege weisen darauf hin, dass auch das HerzKreislaufsystem davon betroffen ist. Im HEN network member`s report der WHO werden die Auswirkungen wie folgt beschrieben: „Diese reichen von moderaten Veränderungen der Atemorgane und eingeschränkter Lungenfunktion bis zu verringerter Aktivität, Leistungsminderung, Notfallsituationen, Krankenhausaufnahmen und letztendlich Todesfällen.“ Diese Ergebnisse konnten durch die Studie des Landesressorts für Gesundheit und Sozialwesen „Analyse der kurzfristigen Auswirkungen der Luftverschmutzung in der Autonomen Provinz Bozen“ (2005) bestätigt werden. Auch hier zeigte sich, dass die Menschen bei erhöhter Luftverschmutzung vermehrt an Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Es zeigte sich in diesem Zusammenhang auch, dass bei einem Anstieg der Feinstaubkonzentration von PM10 in der Luft auch die stationären Aufnahmen im Krankenhaus von Bozen zugenommen haben. Ein Anstieg der Feinstaube um 10 μg/m3 erhöht das Erkrankungsrisiko um 12 Prozent. Dass neben den gesundheitlichen Beeinträchtigungen dies auch wirtschaftliche Folgen haben kann, bestätigt eine Studie der britischen Forschungsgruppe AEA Technology Environment. Diese zeigt auf, dass Europäer im Schnitt jedes Jahr einen halben Tag lang aufgrund von Luftverschmutzung krank sind. Dies bedeutet ein Produktivitätsverlust von mehreren Milliarden Euro für die Europäische Union. Auch kann die Luftverschmutzung eine vergleichbar große Gefahr wie Autounfälle und Rauchen für die öffentliche Gesundheit darstellen. 9 2.2.3.1. Feinstaub Ein großes Gesundheitsrisiko stellt der Feinstaub dar. Feinstaub ist die Gesamtbezeichnung für sehr kleine Staubteilchen und wird in drei Kategorien eingeteilt: • • • PM10-Feinstaub: < 10 μm (grobe Partikel, inhalierbarer Feinstaub) PM2,5-Feinstaub: < 2,5 μm (feine Partikel, lungengängiger Feinstaub) PM0,1-Feinstaub: < 0,1 μm (ultrafeine Partikel, Nanopartikel) Feinstaub hat verschiedene Verursacher. Die Hauptverursacher sind der Verkehr, Industrie und der Hausbrand (siehe Grafik). Graphik 1: Die Verursacher von Feinstaub (Quelle: Luftqualitätsplan 2005 – Autonome Provinz Bozen) Die Grafik 2 zeigt, dass die Luftwerte in den untersuchten Hochgebirgstälern als sehr gut eingestuft werden. Im Luftqualitätsplan 2005 der Autonomen Provinz Bozen (Anhang 2, Teil C, Kapitel Bergland) ist folgendes zu den Schadstoffen PM10 und NO2 vermerkt: „In den Wintermonaten sinken die typischen Schadstoffe auf sehr niedrige Werte. Dies ist aus dem Vergleich zu anderen Messstellen Südtirols ersichtlich (Luftqualitätsplan 2005 der Autonomen Provinz Bozen). Als Beispiel sind die Messkampagnen vom 23. 07. bis zum 11.08. 2003 auf der Seiser Alm und vom 13.08. bis zum 08.09. 2003 in Stern/Gadertal angeführt. Dabei wurde festgestellt, dass die für die Wintermonate relevanten Schadstoffe (PM10 und NO2) deutlich 10 unterhalb der an den ortsfesten Messstationen erhobenen Werte liegen. Dies zeigt sich auch für die Wintermonate, wo keine besonderen Probleme zu erwarten sind. Allgemein ist man weit von den Luftqualitätsgrenzwerten entfernt. Feinstaub verstärkt bei Menschen mit einer gesundheitlichen Prädisposition der Atemwege das Wohlbefinden merklich gegenüber gesunden Menschen. So häufen sich bei erhöhten Feinstaubkonzentrationen die Atemwegsprobleme dieser Menschen. Graphik 2: Allgemeine Luftgüte in Südtirol (Quelle: Luftqualitätsplan 2005 – Autonome Provinz Bozen); die blauen Punkte sind die untersuchten Hochgebirgstäler. Wie in verschiedenen Studien [(Chen LH et al., Environ Health Perspect. 2006 Jan;114(1):A21; California Environmental Protection Agency July 2007; Journals of Medicine (NEJM 365, 1.2.2007, S. 447-458 K. A. Miller and Others)] nachgewiesen wurde, gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen Feinstaubkonzentration und Herz-Kreislauferkrankungen. So erschien in der Februar-Ausgabe 2007 des renommierten New England Journals of Medicine (NEJM 365, 1.2.2007, S. 447-458) ein Artikel zu dieser Problematik. Etwa 60.000 Frauen aus den USA mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren wurden über einen Zeitraum von 6 Jahren beobachtet. Es konnte ein Anstieg des Risikos, am Herz -Kreislaufsystem zu erkranken, in Abhängigkeit von der Feinstaubbelastung nachgewiesen werden. Somit steht fest, dass die Feinstaubpartikel nicht nur die Atemwegsorgane angreifen, sondern über die Blutbahn zum Herzen gelangen. In der Heinz Nixdorf Recall Studie (Matysik GF, Beck EM, Gunduz Y, Moebus S, Erbel R, für die Heinz Nixdorf Recall Studie, 2007) fanden Wissenschaftler der 11 Universitäten Duisburg-Essen und Düsseldorf heraus, dass Menschen, die nahe an einer vielbefahrenen Straße wohnen, eine stärkere Arteriosklerose der Herzkranzgefäße aufweisen als solche, die weiter entfernt wohnen. Dies gilt auch, wenn wichtige Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen wie Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes und ein hoher Cholesterinspiegel berücksichtigt werden. Die Recall Studie ist die erste Studie, die einen Zusammenhang zwischen einer lang andauernden hohen Verkehrsbelastung nahe der Wohnung und der Herzkranzgefäßverkalkung untersuchte. Damit konnte die Wirkung von Feinstaub auf das Herz nachgewiesen werden. 2.2.5. Ozon Die Ozonschicht befindet sich in der Stratosphäre also in einer Höhe von ca. 30- 50 km. Diese entsteht, weil unter Einwirkung der UV-Strahlung Sauerstoff zu Ozon umgewandelt wird. Das Ozon hat die Eigenschaft UV-Strahlen zu absorbieren und schützt somit vor zu hohem UV-Strahleneintrag auf der Erde mit all den negativen Folgen für die Natur. Währenddem das Ozon in der Stratosphäre positiv ist, kann das bodennahe Ozon auch negative Wirkung haben (Atmannspacher, W.; Hartmannsgruber, R.; Ziegler, B., 1979). Sehr hohe Konzentrationen an Ozon können zur Reizung von Atemwegen und Schleimhäute führen. Kühr und Forster der Universität Freiburg (2001) haben in einer Langzeitstudie bei 1101 Kindern nachgewiesen, dass Kinder keinem Langzeitrisiko im Hinblick auf die Lungenvolumen-Entwicklung unterliegen, wenn sie erhöhten Ozonwerten im Sommer ausgesetzt sind. Dies gilt auch für Kinder mit Pollenallergie oder Bronchialasthma. Hingegen zeigte sich in verschiedenen Expositionsstudien, dass bei Schulkindern und Erwachsenen ab 160 – 300 μg/m³ Ozon, verbunden mit Aktivitäten im Freien, Veränderungen von Lungenfunktionsparametern wie z.B. forciertes Ausatemvolumen hervorgerufen werden können. Diese Veränderungen normalisieren sich im Allgemeinen im Laufe von ein bis drei Stunden nach Expositionsende. Ist der Körper einer besonders starken Belastung ausgesetzt, so können geringe Abweichungen auch noch nach 24-48 Stunden feststellen. Die oben beschriebene Problematik des bodennahen Ozons stellt sich in den untersuchten Gebieten aus folgenden Gründen nicht: 12 1.) Bodennahes Ozon entsteht vor allen durch Umwandlung der Stickoxide aus den Emissionen des Verkehrs und anderer Verbrennungsprozesse durch Einwirkung der UV-Strahlung des Sonnenlichts. Hauptquellen für die Stickstoffoxide sind der Verkehr mit einem Anteil von ca. 60 % sowie Feuerungsanlagen der Industrie und der Kraftwerke mit rund 30 %. All diese Hauptverursacher finden sich in den untersuchten Hochgebirgstälern nicht, bzw. der Verkehr ist deutlich eingeschränkt wie bereits im Kapitel 2.2.1. Reinluftgebiete beschrieben. Da die angesprochenen Hochtäler beinahe keinen Autoverkehr zu verzeichnen haben, sowie auch deren Wärmeversorgung zum großen Teil durch Fernheizwerke abgedeckt sind, also geringe Mengen an Stickoxide erzeugen, sind die Voraussetzungen für die Bildung von bodennahem Ozon nicht vorhanden. Zudem sind die niedrigeren Lufttemperaturen Garant für die Verlangsamung solcher Umwandlungsprozesse. Die intensivere UV-Strahlung der Höhenlage, wegen der Reinluft nicht abgeschwächt, hat deshalb in dieser Beziehung geringe Bedeutung. 2.) In den bodennahen Schichten erzeugtes Ozon kann aus der Entstehungszone in höhere Regionen transportiert werden, vor allem durch Bergaufwinde in den Nachmittags- und Abendstunden und kann deshalb auch in Reinluftgebieten, die vom Gelände her Verbindungen zu den Tallagen aufweisen, in den Abend- und Nachtstunden zu Ozonanreicherungen führen, wie dies Messungen am Ritten gezeigt haben (Luftqualitätsplan 2005). Auch dieser Effekt kommt in den 3 Hochtälern: Sulden, Langtaufers sowie Ahrntal nicht zum tragen, da sie durch ihre spezifische Lage keine direkte Verbindung zu verkehrsreichen Tallagen aufweisen, und durch hohe Gebirgsmassive zu diesen abgeschotet sind, was den Ozontransport unterbindet. Die nächsten Messstationen für die Gebiete Sulden und Langtauferertal befinden sich in Latsch und Mals. Die gemessenen Werte sind zwar nicht mit den Hochgebirgstälern vergleichbar, sie können jedoch zumindest indikativ als Referenzwerte angesehen werden. So wurde z.B. in Latsch die Warnschwelle zum Schutz der Gesundheit (Stundenmittelwert von 180 μg/m³) in den Jahren von 1999 bis 2003 nicht einmal überschritten. Der Jahresmittelwert 2001, 2002 und 2003 betrug 7 Überschreitungen. Dies bedeutet, dass er weit unter dem Zielwert zum Schutz der Gesundheit von 25 Überschreitungen blieb. 13 Laut dem Luftqualitätsplan werden in Mals, trotz der höheren Werte im Vergleich zu Latsch, die Konzentrationen nicht so steigen, dass eine Überschreitung des Zielwerts zum Schutz der Gesundheit zu erwarten ist. Aus diesen Gründen wurde das Gebiet mit der Luftqualitätsklasse 3 eingestuft. Die Untersuchungen beweisen aber auch, dass der Nordosten Südtirols zu welchem das Ahrntal gezählt wird, allgemein weniger von der hohen Ozonbelastung betroffen ist. Auch dieses Gebiet wurde mit der Luftqualitätsklasse 3 eingestuft. Die gemessenen Werte des bodennahen Ozons in benachbarten und ähnlichen Gebieten, mit wesentlich höherem Verkehrsaufkommen als in den untersuchten Hochgebirgstälern, liegen wesentlich unterhalb der Grenzwerte. Somit kann die hohe Luftqualität in den untersuchten Gebieten Ahrntal, Langtauferertal und Sulden als gesundheitsfördernd angesehen und in Angebotspaketen als Gesundheitsindikator integriert werden. 2.2.6. Allergene Verschiedene Studien und Arbeiten belegen, dass ab 1.500 Metern Höhenlage die Luftfeuchtigkeit so stark abnimmt, dass keine Milben mehr vorkommen. Vor allem Hausstaubmilben bzw. deren Kot, stellen ein großes Problem im Bezug auf Allergene, dar. Der Prozentsatz an Atemwegsallergikern welche an einer Allergie auf Hausstaubmilben leiden, liegt bei 20-25 Prozent. Hausstaubmilben sind mit 38,3 Prozent nach den Pollen (85,9 Prozent) die zweithäufigsten Auslöser allergischer Atemwegserkrankungen in Deutschland. Neben den Hausstaubmilben zeichnen sich Gebiete auf über 1500 Metern auch dadurch aus, dass Schimmelpilze durch die geringe Luftfeuchtigkeit sich nicht entwickeln und die Pollen wegen der langen Winter in geringerer Konzentration und zeitlich später als im Tal fliegen (Günter Menz, 2007). 14 Mittelwerte der Jahrespollensummen (ausgearbeitet vom Biologischen Labor/Arbeitsbereich Aerobiologie) Urticaeae 70000 Ostrya Betula Pinaceae 60000 andere Pollen Cupressaceae/Taxaceae 50000 Poaceae 40000 Castanea 30000 Quercus Oleaceae Populus Alnus 20000 Corylus Ulmaceae 10000 Artemisia Salix 0 BOZEN 265 m 1994-2007 SCHLANDERS 721 m 1995-1997 2000-2007 BRUNECK 835 m 1995-1997 2000-2007 PRETTAU 1450 m 2003-2004 GRUB 1844 m nur 2002 Plantaginaceae Polygonaceae Graphik 3: [Jahrespollensumme oder Seasonal Pollen Index (SPI): Dieser dimensionslose Wert wird aus der Summe der mittleren täglichen Pollenkonzentrationen während der Pollenflugsaison berechnet [(P. Mandrioli, P. Comtois, V. Levizzani (1998). Methods in Aerobiology. Pitagora Editrice, Bologna.)]. Wie die Graphik 3 des Biologischen Labors/Arbeitsbereich Aerobiologie zeigt, nehmen auch in Südtirol mit der Höhe die Jahrespollensummen ab. Die prozentuelle Verteilung der Pollenflora ist aus der Graphik 4 ersichtlich. Es zeigt sich, dass in den verschiedenen Höhenlagen auch verschiedene Verteilungsmuster der pollenproduzierenden Flora vorliegen. So z.B. nimmt der Prozentanteil bei den Süßgräsern (Poaceae) mit der Höhe zu und erreicht bei ca. 1500 Metern Höhe seinen größten Anteil. 15 Prozentuelle Verteilung der Pollenflora (ausgearbeitet vom Biologischen Labor/Arbeitsbereich Aerobiologie) Urticaeae Ostrya Betula Pinaceae 100% 90% andere Pollen 80% Cupressaceae/Taxaceae 70% Poaceae 60% Castanea 50% Quercus 40% Oleaceae Populus 30% Alnus 20% Corylus 10% Ulmaceae 0% BOZEN 265 m 1994-2007 SCHLANDERS 721 m 1995-1997 2000-2007 BRUNECK 835 m 1995-1997 2000-2007 PRETTAU 1450 m 2003-2004 GRUB 1844 m nur 2002 Artemisia Salix Plantaginaceae Polygonaceae Graphik 4: Prozentuelle Verteilung der Pollenflora. Bei algerischen Krankheiten wie Asthma, Heuschnupfen oder Neurodermitis ist ein Aufenthalt in einem Hochgebirgstal gesundheitsfördernd. Durch die geringen Schadstoff- und Allergenmengen (siehe Grafik 3) und die saubere Luft werden die Atemwege und das Immunsystem nicht mehr so stark belastet was zu einer Milderung der Symptome führt. Auch zeigten diverse Studien eine signifikante Reduktion verschiedener Marker der Atemwegsentzündung wie exhaliertes Stickstoffoxid (FENO) [Karagiannidis et al., 2006], eosinophile Leukozyten in Blut und Sputum, ECP und Aktivierungsmarker für T-Lymphozyten [Virchow et al., 1994; Simon et al., 1994]. Neben den gesundheitsfördernden externen Faktoren ist auch das körpereigene Hormon Kortisol für diese gesundheitsfördernden Effekte mitverantwortlich. Mit der Höhe steigt auch der Kortisolgehalt an. Nach der Ankunft in einer Höhenlage von ca. 1000 m aufwärts, erhöht sich seine Konzentration und soll wie in verschiedenen Publikationen erwähnt nach etwas 11 Tagen sein Maximum erreichen. Dieses Hormon wird auch von Ärzten bei der Behandlung von Krankheiten wie Allergien, Asthma oder Rheuma eingesetzt. 16 Literaturhinweise: [2] Summary of a HEN network member`s report, 2007: Wie groß ist das von der Luftverschmutzung in der Europäischen Region ausgehende Gesundheitsrisiko und gibt es Erkenntnisse über wirksame Gegenmaßnahmen?; http://www.euro.who.int/HEN/Syntheses/short/20051128_1?language=German; Letzte Änderung 17.08.2007 [3] Chen LH, Knutsen SF, Shavlik D, et al. The association between fatal coronary heart disease and ambient particulate air pollution: are females at greater risk? Environ Health Perspect 2005;113:17231729. [Erratum, Environ Health Perspect 2006;114:A21.] [4] Chen JC, Stone PH, Verrier RL, et al. Personal coronary risk profiles modify autonomic nervous system responses to air pollution. J Occup Environ Med 2006;48:1133-1142. [5] Brook RD, Franklin B, Cascio W, et al. Air pollution and cardiovascular disease: a statement for healthcare professionals from the Expert Panel on Population and Prevention Science of the American Heart Association. Circulation 2004;109:2655-2671. [6] Douglas W. Dockery, Sc.D., and Peter H. Stone, M.D. Cardiovascular Risks from Fine Particulate Air Pollution. N Engl J Med 2007; Volume 356: 511-513. [7] California Environmental Protection Agency July 2007 [8] Kristin A. Miller, M.S., David S. Siscovick, M.D., M.P.H., Lianne Sheppard, Ph.D., Kristen Shepherd, M.S., Jeffrey H. Sullivan, M.D., M.H.S., Garnet L. Anderson, Ph.D., and Joel D. Kaufman, M.D., M.P.H. Long-Term Exposure to Air Pollution and Incidence of Cardiovascular Events in Women. N Engl J Med february 1, 2007; Volume 356 No. 5: 447 – 458. [9] Erbel R., Jöckel K.H., Hoffmann B., Moebus S, Möhlenkamp S., Stang A., Lehmann N., Dragano N., Schmermund A., Memmesheimer M., Mann K. Heinz Nixdorf Recall Studie. Universität Duisburg Essen, Juli 2007. [10] Kühr J, Forster J, Bär G, Bohnet W, Ihorst G, Mattes J, Schneider C, Schulz H, Strauch E und studentische Mitarbeiter. Abschlussbericht "Prospektive Längsschnitt-Studie zur Erforschung der Ozon-Immission in ihrer Bedeutung für das Lungenwachstum von Schulkindern". Projekt Umwelt und Gesundheit, Forschungszentrum Karlsruhe, Förderzeichen PUG L 98001, 2001. [11] Luftqualitätsplan 2005 der Autonomen Provinz Bozen. Genehmigt mit Beschluss vom 6. Juni 2005, Nr. 1992. 17 [12] Studie des Landesressorts für Gesundheit und Sozialwesen „Analyse der kurzfristigen Auswirkungen der Luftverschmutzung in der Autonomen Provinz Bozen“ (2005). [13] AEA group. Reducing PM10 and NO2 emissions and concentrations in the UK. Case study 066, 2006. [14] Atmannspacher, W.; Hartmannsgruber, R.; Ziegler, B., 1979: Normales Verhalten des bodennahen Ozons am Hohenpeißenberg und kurzzeitiger Einbruch anthropogen verursachten Ozons. VDI-Kommission Reinhaltung der Luft: Tagung “Photochemische Luftverunreinigungen in der Bundesrepublik Deutschland” 29. 10. 1979 in Düsseldorf, S. 229–238. [15] Mandrioli P., Comtois P., Levizzani V. (1998). Methods in Aerobiology. Pitagora Editrice, Bologna. [16] Günter Menz. Effect of sustained high altitude on asthma patients. Expert Review of Respiratory Medicine, October 2007, Vol. 1, No. 2, Pages 219-225. [17] Karagiannidis C., Hense G., Rueckert B., Mantel P. Y., Ichters B., Blaser K., Menz G., SchmidtWeber C. B.. High-Altitude Climate Therapy Reduces Local Airway Inflammation and Modulates Lymphocyte Activation. Scandinavian Journal of Immunology 63 (4) , 304–310; 2006. [18] Virchow et al., J Allergy Clin Immunol 1994; [19] Simon et al., Pediatr Pulmonol 1994; [20] van Velzen E, van den Bos JW, Benckhuijsen JA, et al. Effect of allergen avoidance at high altitude on direct and indirect bronchial hyperresponsiveness and markers of inflammation in children with allergic asthma. Thorax 1996;51(6):582-4. 18 2.3. Wasser Wasser ist das wichtigste Lebensmittel, das wir besitzen. Ohne Wasser ist kein Leben möglich. Auch der Mensch selbst besteht zu 60-80% aus Wasser. 2.3.1. Inhaltstoffe des Wassers - Mineralstoffe, meist als Kationen und Anionen vorliegend, - Schwermetalle, die bei höherer Konzentration toxische Effekte bewirken, - Artfremde Substanzen organischer wie auch anorganischer Art, die meist als Verschmutzungskomponenten einzustufen sind, - Zugesetzte Substanzen zur Desinfektion des Wassers, wie z.B. bei der Chlorung, - Mikro- und Nanopartikel, die meist ebenso Hinweise von Verschmutzungen ergeben, - Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze, aber auch Viren sowie Einzeller und Kleinlebewesen. Wasser hat vielfältige Eigenschaften, die sich in erster Linie von der mineralischen Zusammensetzung herleiten lassen. Dabei sind die Zusammensetzung der einzelnen Mineralstoffe und deren individuelle Konzentration von übergeordneter Bedeutung. Denn die einzelnen Mineralstoffe haben nicht nur Einzelwirkungen auf den Menschen und seinen Mineralstoffhaushalt im Sinne einer linearen Beziehung, sondern die einzelnen Mineralstoffe können sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken oder abschwächen, man nennt dies synergistische Effekte. Solche synergistischen Wirkungen sind schwer wissenschaftlich vorherzusagen, meist sind es empirische Erfahrungen, welche die verschiedenen Wirkungen auf den Menschen als solche erkennen lassen. Wirkungen des Wassers auf den Menschen können auf verschiedene Art und Weise gesehen werden: äußere Wirkungen, die sich vor allem durch die Reaktionen auf der Haut bemerkbar machen, da die Haut als großes menschliches Organ ebenso verschiedene Aufgaben zu erfüllen hat: die Hautfettung, die Hautatmung und der 19 Austausch von Substanzen über die Haut vor allem über die Funktion des Schweißes. Diese Effekte werden durch Wasser allein genau so wie durch die Anwendung von Kosmetika beeinflusst. Ein wichtiger, meist unterschätzter Effekt ist die Wechselwirkung des Wassers im Körper mit dem Elektrolythaushalt des Körpers. Der Körper besitzt nämlich ebenso einen Mineralstoffhaushalt, der den Elektrolythaushalt bestimmt. Hierbei bestimmt die Zusammensetzung der Mineralstoffe die Wirkung. Beim Trinken von Wasser kommt es zu osmotischen Effekten zwischen beiden Mineralstoffträgern und zu einem Austausch einzelner Mineralstoffe. Dies kann nun positive oder negative Effekte auf den Menschen bewirken. Gerade aus diesem Grunde ist es nicht gleichgültig, welches Wasser und wie viel davon man trinkt. Dies kann zu Ausleitung von unerwünschten Mineralstoffen, aber auch zu einem Defizit von Mineralstoffversorgung führen. Man denke dabei an das Problem des Jodmangels und dessen Auswirkungen. Mineralstoffarme Wasser, auch als weiche Wasser bezeichnet, besitzen nur sehr geringe Mineralstoffkonzentrationen, was sich besonders positiv auf die Haut auswirkt, da dabei vor allem die Wirkung der Fettlöslichkeit stark vermindert ist, was besonders für empfindliche Hauttypen von großem Vorteil ist. An Neurodermitis und Dermatitis leidende Menschen erleben dieses besonders stark. Eingehende positive Wirkung zeigen Wasser mit allgemein niedrigen Mineralstoffkonzentrationen, besonders aber mit niedrigem Kalziumgehalt und zudem ohne Chlorbehandlungen. Chlor hat nämlich auch fettabbauende Wirkung auf der Haut, besonders wenn sich durch die Chlorung Verbindungen wie Chloroform, Chlormethan, Dichlormethan und ähnliche Verbindungen bilden, die sehr stark fettlösende Wirkungen aufweisen. Diese negativen Chlor-Effekte sind vor allem in Badewässern vorzufinden. Ein Problemkreis sind auch die Wasserleitungen, die heute meist aus Kunststoffrohren bestehen, die Weichmacher und andere Substanzen enthalten. Auch nur geringe Konzentrationen dieser Substanzen können die positive Wirkung des Wassers abfangen. Auch Rohre aus Beton oder anderen Materialien können zum Herauslösen von geringen Substanzen neigen, besonders bei leicht sauren Wassern, die insbesondere bei mineralstoffarmen, aus (Eruptivgesteine, manche metamorphe Gesteine) kommenden sind. 20 sauren Gesteinen häufig anzutreffen 2.3.2. Das Wasser am Ortlermassiv sowie entlang des Alpenhauptkammes in Südtirol, mit besonderem Bezug auf Sulden Am Alpenhauptkamm und auch am Ortlermassiv sind vor allem Wasser vorzufinden, die sehr niedrigen Mineralstoffgehalt aufweisen, oft auch leicht sauren Charakter besitzen. Hervorgerufen ist dies durch die geringe Löslichkeit der Mineralstoffe von Eruptivgesteinen, aber auch weil hierbei sehr häufig Wasser aus den Gletscherablagerungen und aus dem Permafrostbereich austreten, wo nur geringe Lösungskapazität besteht. Ein Effekt, der allerdings wissenschaftlich noch der Bestätigung bedarf, ist der Bereich der magnetischen Wirkungen der Rechts- oder Linksdrehung des Wassers und die Beladung mit „Informationen“, wie sie häufig angepriesen werden. Wenn wir davon ausgehen, dass die Berge mit ihrer Gesteinszusammensetzung und der entsprechend langen Verweilzeit im Gestein die Grundlage der Mineralstoffzusammensetzung des Wassers ausmachen, so sollte dieses Wasser nicht nachträglich „behandelt“ werden und zwar mit Methoden, die Zweifel an ihrer Richtigkeit und Wirkung aufkommen lassen. Wichtig sind aber mit Bestimmtheit kurze Leitungswege, die Verwendung von Leitungsmaterial, die die Wassereigenschaften nicht verändern, sowie der konstante Fluss des Wassers. Wirkungen von Wasser auf die Haut wurden an vielen Universitäten weltweit eingehend studiert. Dazu gibt es auch eine Vielzahl an Veröffentlichungen. Die Literaturhinweise im Anhang zeigen nur einige dieser Untersuchungen auf, die auf ähnlichen Überlegungen wie die hier angeführten, aufbauen. Sie sind aber vor allem auf medikamentöse klinische Studien ausgerichtet. Sulden besitzt ein besonders mineralstoffarmes Trinkwasser, dessen Leitfähigkeit rund um 100 µS/cm liegt, einen pH-Wert von ca. 7,5 und eine Härte von 4-6 °F aufweist. Dieser Wassertyp hat mit Sicherheit sehr positive Auswirkungen auf die Haut bei ganz normaler Anwendung beim Waschen, Baden oder Duschen. Dieser sehr positive Effekt sollte gerade in Sulden besser genutzt bzw. als zusätzlicher Anreiz für Erholungssuchende angeboten werden, ohne dabei aber auf Therapien und medizinische Behandlungen hinzuweisen, da dies eine ärztliche Kontrolle und Anerkennungen durch das Istituto Superiore della Sanità in Rom voraussetzen würde. 21 Literaturhinweise: [21] P. Dupuy a , M.Cassé, F. André b , H. Dhivert-Donnadieu c , J. Pinton d , C. Hernandez Low-Salt Water Reduces Intestinal Permeability in Atopic Patients [22] Hagit Matz,; Edith Orion, &; Ronni Wolf.Dermatology Unit, Kaplan Medical Center, Rechovot, Israel Balneotherapy in dermatology.. [23] D. Licu, A. Pons-Guiraud, P. Pigatto, F. Lopez-Gil, J. Ademola, A. Balbul, R. Vender, A. Bedard, J. Huard, J. Rozeira, M. Selores, P. Dupuy; Centre de Recherche Dermatologique et Dermocosmétique Pierre Fabre; Efficacy of a Thermal Spring Water in the Treatment of Mild Atopic Dermatitis [24] KD Cho, The spa medicine in Korea and other countries. 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In der Folge kam es zur genauen Beschreibung Bezeichnung, Botanik, derselbigen; Vorkommen, deutsche Inhaltsstoffe, Bezeichnung, Wirkung, lateinische Anwendungsart, Nebenwirkungen und Kontraindikationen. Es hat sich herausgestellt, dass von den aufgelisteten Kräutern lediglich 4 Südtirolspezifisch sind, jedoch haben diese keine nennenswerte medizinische Wirkung. Um eine weiterführende Literaturrecherche durchführen zu können, wurden die ausgewählten Kräuter sogenannten medizinischen Zielgruppen (Verdauung, Relax, Bewegungsapparat, Haut, Urologie, Gynäkologie, Kardiologie und Respirationstrakt) zugeordnet. 22 Kräuter wurden einer wissenschaftlich/medizinischen unterzogen. 2.4.2. Übersichtsliste Die 46 beschriebenen Alpenkräuter (siehe auch Anhang). Nr. Name des Alpenkrautes 1 Anis – Bibernelle 2 Arnika 3 Augentrost 4 Bach-Brunnenkresse 5 Bärlauch 6 Beifuss 7 Beinwell 8 Birke 23 Literaturrecherche 9 Eberesche 10 Engelswurz 11 Enzian 12 Feldthymian 13 Fichtensprossen 14 Frauenmantel 15 Gänseblümchen 16 Goldrute 17 Guter Heinrich 18 Herzgespann 19 Hirschhornwegerich 20 Hirtentäschl 21 Holunder 22 Huflattich 23 Isländisch Moos 24 Johanniskraut 25 Koriander 26 Kornblumen 27 Kümmel 28 Kreuzsalbei 29 Latschenkiefer 30 Leinkraut 31 Petersilie 32 Ringelblume 33 Wacholder Wilde Malve 34 Schafgarbe 35 Spitzwegerich 24 36 Schlüsselblume 37 Weiße Taubnessel 38 Waldmeister 39 Wacholder 40 Wasserpfeffer 41 Wermut 42 Wilder Fenchel 43 Wilder Hopfen 44 Wilde Malve und Wegmalve 45 Ysop 46 Zinnkraut „Medizinische Zielgruppen“ und Zuordnung der entsprechenden Alpenkräuter: Verdauung Wermut, Fenchel, Kümmel, Schafgarbe, Enzian, Heidelbeere, Pfefferminze Relax Hopfen, Baldrian, Melisse, Johanniskraut Bewegungsapparat Ringelblume, Arnika Haut Heidelbeere, Ringelblume, Wacholder Urologie Wacholder Gynäkologie Petersilie, Frauenmantel Kardiologie Weißdorn Respirationstrakt Spitzwegerich, Salbei, Primel, Anis ;Malve 25 2.4.3. Beschreibung der ausgewählten Alpenkräuter 2.4.3.1. Anis - Pimpinella anisum L. (Fam. Apiaceae, Doldengewächse) Droge: Anisi fructus Anisi aetheroleum Hauptwirkstoff: 1,5-5% trans-Anethol Indikation: Blähungen Als Expectorans bei Atemwegserkrankungen Verdauungsstörungen Oft in der Pädiatrie Pharmokologische Wirkung: expectorierend (sekretolytisch und sekretomotorisch), spasmolytisch, antibakteriell karminativ Literatur: [34] Loew D., Schrödter A., Schilcher H. (1997) Phytopharmaka bei katarralischen Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege. In: Loew D.,Rietbrock N (Hrsg) Phytopharmaka III. Forschung und klinische Anwendung. Steinkopff, Darmstadt 179-190 [35] P. Palachy, DC-Atlas. Grd. Werk mit 4 Lfg., Wiss. Verlagsgesellschaft mbH, Stuttgart 1999 [36] W. Schier und W. Schultze, Dtsch. Apoth. Ztg. 13, 2717-721 (1987) [37] S.Pepeljnak und Mitarb., Poster P2A/75; Abstracts Band International Congress and 48 th GAMeeting, Zürich 2000 26 2.4.3.2. Pfefferminze - Mentha piperita L. Droge: Menthae piperitae folium Menthae piperitae aetheroleum Hauptwirkstoffe: 0,8-4% ätherisches Öl: 35-70% Menthol, 10% Ester des Menthols, 15-40% Menthol 6-8% Cineol 3,5-4,5% Lamiaceengerbstoff vom Typ Rosmarinsäure freie Phenolcarbonsäuren: Kaffee- und Chlorogensäure Indikation: Kopfschmerzen (auch bei Kindern) Atemwegserkrankungen Magenschleimhautentzündung Funktionelle Magen-, Darm- und Gallenbeschwerden Nerven-, Muskelschmerzen Prämenstruelles Syndrom Reizdarm,- magen Schwangerschaftsbeschwerden Übelkeit, Erbrechen Stumpfe Verletzungen Wechseljahrbeschwerden Pharmokologische Wirkung: sekretolytisch, spasmolytisch, antibakteriell, kühlend Für Pfefferminzöl werden von der ESCOP und Kommission E folgende Indikationen positiv bewertet: die innere Anwendung zur symptomatischen Behandlung von Verdauungsbeschwerden und Reizdarm sowie die symptomatische Behandlung von 27 Husten und Erkältungen. Die äußere Anwendung wird von der ESCOP bei Husten und Erkältungen, zur systematischen Behandlung von rheumatischen Beschwerden, Spannungskopfschmerz, bei Juckreiz, Nesselsucht und Schmerzen bei empfindlicher Haut empfohlen. Die Kommission E befürwortet die äußere Anwendung bei Muskel- und Nervenschmerzen. Der krampflösende und antibakterielle Effekt von Pfefferminzöl und Pfefferminzblätterextrakt ist experimentell bestätigt worden. Eine Zunahme der Gallenproduktion durch Pfefferminzöl und Menthol wurde im Tierversuch an Ratten und Hunden gezeigt. Literatur: [38] Loew D., Schrödter A., Schilcher H. (1997) Phytopharmaka bei katarralischen Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege. In: Loew D.,Rietbrock N (Hrsg) Phytopharmaka III. Forschung und klinische Anwendung. Steinkopff, Darmstadt 179-190 [39] Georg K. J., Spilker T. (1998) Motilitätshemmende Wirkung von Kümmel- und Pfefferminzöl. Simultane kombinierte Messung mit Sonographie und H2 –Atemtest. In Gesellschaft für Phytotherapie, Gesellschaft für Arzneipflanzenforschung. Phytopharmakaforschung 2000, Bonn 27-28 November Abstr. Science Data Supply, Köln S. 66-67 [40] Hills J.M., Aaronson P.I. (1991) The mechanism of action of peppermint oil on gastrointestinal smooth muscle. Gastroenterology 101: 55-65 [41] Micklefield G., Greving I., May B. (2000) Effects of peppermint oil and carway oil on gastroduodenal motility. Phytother. Res. 14: 20-23 [42] Liu J. H., Chen G.H., Yeh H.Z., Huang C.K., Poon S.K. (1997) Enteric coated peppermint oil capsules in the treatment of irritable bowel syndrome: a prospective, randomized trial. J. Gastroenterol 32: 765-768 [43] Schäfer K. Braun A., Isenberg C. (1986) Effect of menthol on cold receptor activity. J. Gen Physiol 88: 757-776 28 [44] Göbel H. Dworschak M., Wallasch T.M. (1993) Exteroceptive suppression of temporalis muscle activity; perspectives in headache and pain research. Cephalgia 13: 15-19 [45] Göbel H. Schmidt G., Soyka D. 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GastroEntero Hepatologie 2,4,24-28 [67] Rösch W.: Iberogast versus Cisaprid versus Placebo bei funktioneller Dyspepsie. 32 2.4.3.4. Baldrian - Valeriana officinalis L. (Fam. Valerianaceae, Baldriangewächse) Droge: Valerianae radix Hauptwirkstoffe: Valepotriate (Tagessedativum) Ätherische Öle Bizyclische Sesquiterpene Alkaloide Indikation: Nervöse Befindlichkeitsstörung Einschlafstörungen Pharmokologische Wirkung: beruhigend spasmolytisch Literatur: [68] ESCOP (1997) Valerianae radix , Valerian Root. In European Scietific Cooperative on Phytotherapy. Fascicule 4. [69] Hölzl J.(1991) Baldrian -ein mildes Sedativum. Pharmazeutische Rundschau 5: 60-66 [70] Hölzl J. (1998) Baldrianwurzel. Zeitschrift f Phytotherapie 19:47-54 [71] ESCOP (1997) Valerianae Radix, V. root. In European Scientific Cooperative On Phytotherapy. Fascicule 4. [72] Grusla D., Hölzl J., Kriegelstein J. (1986) Baldrianwurzel im Gehirn der Ratte. Dt. Apoth Zeitung 126:2249-2253 [73] Kriegelstein J., Grusla F. 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Auflage, Band 4, 601- 615 (1992) [112] J.J.C. Scheffer, Pharm. Weekbl. 114, 1149- 1157 (1979) 38 2.4.3.6. Johanniskraut - Hypericum perforatum L. (Fam. Hypericaceae, Hartheugewächse) Droge: Hyperici Herba Hyperici oleum Hauptwirkstoffe: Ätherisches Öl Flavonoide Harze Gerbstoffe Rhodan Indikation: bei symptomatischen und reaktiven Depressionen (nicht bei endogenen) Pharmokologische Wirkung: stimmungsaufhellend Literatur: [113] Schulz V. (1999) Stellenwert von Hypericum Extrakten in der Therapie leichter bis mittelschwerer Depressionen. In Phytopharmaka in Forschung und klinischer Anwendung V. Hrsg. Loew D., Blume H., Dingermann Th., Steinkopff Verlag Darmstadt. 151-156 [114] Bladt S., Wagner H. (1993) MAO-Hemmung durch Fraktionen und Inhalltsstoffe von HypericumExtrakt. Nervenheilkunde 12:349-352 [115] Müller W.E., Rolli M., Schäfer C., Hafner U. 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Zeitschrift f Phytotherapie 20:83-86 [120]Witte B., Harrer G., Kaptan T., Podzuweit H., Schmidt U., (1995) Behandlung depressiver Verstimmung mit einem hochkonzentrierten Hypericumpräparat. Fortschritte der Medizin 113:404-408 [121] Maisenbacher J., Schmidt U., Schenk N.,(1993) Therapie mit Hypericum bei Angstzuständen TW Neurologie Psychiatrie 9:65-70 [122] Schrader E., Meier B., Brattström A.(1998) Hypericum treatment of mild-moderate depression in a placebo-controlled study. A prospective double blind randomized, placebo-controlled, multicentre study. Hum.Psychopharmacol. Clin Exp.13:163-169 [123] Philipp M., Kohnen R., Hiller K.O. (1999) Hypericum extract versus inipramine or placebo in patients with moderate depression: randomized multicentre study of treatmen for 8 weeks. BMJ. Vol. 319:1534-1539 [124] Schrader E.(2000) Equivalence of St. John´s wort extract (Ze 117) and fluoxetine: a randomized, controlled, study in mild-moderate depression. Int. Clin. 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Herz- Kreislauf 30:298-333 [128] Siegel G., (1998) Weissdorn bei Herzinsuffienz Schweiz Zschr Ganzheitsmedizin 10:298-300 [129] Lang E. (1991) Einmalige i.v. Gabe eines Crataegus-Extraktes bei chron. Herzinsuffizienz. Welche hämodynamische Akutwirkung ? Therapiewoche 39:3288-3296 [130] Eichstädt H., Störk Th., Möckjel M., Danne O., Funk P., Köhler St.,(2001) Wirksamkeit und Verträglichkeit von Crataegus- Extrakt WS 1442 bei herzinsuffizienten Patienten mit eingeschränkter linksventrikulärer Funktion . Perfusion 14:212-217 [131] Weikl A., Assmus K.D., Neukam-Schmidt A., Schmitz J., Zapfe G. jun. Noh H. S., Siegrist J. (1996) Crataegus- Spezialextrakt WS 1442. Objektiver Wirksamkeitsnachweis bei Patienten mit Herzinsuffizienz NYHA II. Fortschritte der Medizin 114:33-40 41 [132] Bödigheimer K., Chase D.: Wirksamkeit von Weißdornextrakt in der Dosierung von 3x100mg täglich. Multizentrische Doppelblind-Studie mit 85 herzinsuffizienten Patienten im Stadium NYHA II. Münch. Med. Wschr.136, Suppl. 1:7-11, 1994 [133] Tauchert M., Ploch M., Hübner W.D.: Wirksamkeit des Weißdorn- Extraktes LI 132 im Vergleich mit Captopril. Multizentrische Doppelblind-Studie bei 132 Patienten mit Herzinsuffizienz im Stadium II nach NYHA. Münch. Med. Wschr. 136, Suppl.27-33,1994 [134] Pfeil Th. (2001) Weißdornextrakt bei Herzinsuffizienz- Vorstellung der Zwischenergebnisse einer Drei- Jahres Studie. Wonca Europe 2001, in Tamoper 42 2.4.3.8. Salbei - Salvia officinalis L. (Fam.: Labiaceae, Lippenblütengewächse) Droge: Salviae folium Salviae aetheroleum Hauptwirkstoffe: Ätherisches Öl (thujonreich, Campher, Cineol…) Mono- und Diterpen-Bitterstoffe Triterpene Flavone /-glykoside Indikation: Äußere Anwendung: Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut Innere Anwendung: Dyspeptische Beschwerden Vermehrte Schweißsekretion Pharmokologische Wirkung: adstringierend antibakteriell fungistatisch virustatisch sekretionsfördernd schweißhemmend Literatur: [135] Brieskorn C.H.(1991) Salbei- seine Inhaltsstoffe und sein therapeutischer Wert. Z Phytotherapie 12:61-69 [136] Jalsenjak V., Peljnjak S., Kustrak D. (1987) Microcapsules of sage-oil: essential oils content and antimicrobial activity. Pharmazie 42:419-420 [137] Janssen A.M.(1989) Antimicrobial activities of essential oils – a pharmacognostical study (Dissertation). 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Rosaceae, Rosengewächse) Droge: Alchemillae herba Hauptwirkstoffe: Gerbstoffe Flavonoide Bitterstoffe Indikation: akute, unspezifische Durchfallerkrankungen Gynäkologische Indikationen gehen auf volksmed., nicht wissenschaftl. gesicherte Vorstellungen zurück. (Signaturenlehre) Beseitigung von Superoxidanion Pharmokologische Wirkung: adstringierend antioxydativ antimutagen Literatur: [146] P.Petcu und Mitarb., Clujul Med. 52 266-270 (1979) [147] O.Schimmer und M.Lindenbaum, Planta Med 61,141-145 (1995) [148] J. Filipek, Pharmazie 47, 717-718 (1992) [149] O.Schimmer und C.Felser, Z.Phytotherapie 13, 207-214 (1992) 48 2.4.3.12. Arnika - Arnika montana L. (Fam. Asteraceae, Korbblütengewächse) Droge: Arnicae flos Hauptwirkstoffe: Ätherische Öle Flavonoide Bitterstoffe, Sesquiterpenlactone (Helenalin) Procyanidine Indikation: zur äußerlichen Anwendung bei Verletzungs- und Unfallfolgen wie Blutergüssen, Verstauchungen, Prellungen, Quetschungen, Ödemen infolge eines Knochenbruchs, bei rheumatischen Muskel- und Gelenksbeschwerden Entzündungen der Schleimhäute von Mund- und Rachenraum Furunkelose und Entzündungen infolge von Insektenstichen Oberflächliche Venenentzündungen Pharmokologische Wirkung: desinfizierend entzündungshemmend wundheilungsfördernd antirheumatikum Literatur: [150] G.Willuhn, Pharm. Ztg. 136, 2453-2468 (1991) [151] G. Willuhn, in: L.D. Lawson und R. Bauer (Hrsg.), Phytomedicines of Europe. Chemistry and Biologiocal Activity. ACS Symposium Series 691, American Chemical Society, Washington DC, 1998, S. 118-132 [152] J. von Raison und Mitarb., Z. Phytotherapie 21, 39-54 (2000) [153] J.B. Wu und Mitarb., Chem. Pharm. 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Apiaceae, Doldengewächse) Droge: Foeniculi amari / dulcis fructus Hauptwirkstoffe: ätherische Öle Fettes Öl Proteine Indikation: Expectorans (sekretolytisch und sekretomotorisch) leichte Verdauungsstörungen Pharmokologische Wirkung: Sekretolytisch Sekretomotorisch Antiseptisch Spasmolytisch Motilitätsfördernd Karminativ Literatur: [164] Arzneibuch –Kommentar (Bitterer Fenchel, Süßer Fenchel, Fenchelöl) [165] N. Brand in: Hager, 5. Aufl., Band 5, 156-181 (1993) [166] R. Hänsel, Phytopharmaka, 2. Aufl., Springer, Berlin-New York etc. 1991 [167] H. Braun und D. Frohne, Heilpflanzenlexikon, Gustav Fischer, Stuttgart- New York 1994 [168] G. Ruberto und Mitarb., Planta Med. 66, 687-693 (2000) [169] Pachaly, DC-Atlas 51 2.4.3.14. Enzian - Gentiana lutea L. (Fam. Gentianaceae, Enziangewächse) Droge: Gentianae radix Gentianae tintura Gentianae extractum Hauptwirkstoffe: Bitterstoffe (Gentiopikrin, Amarogentin) Gerbstoffe Ätherische Öle Indikation: Amarum purum zur Appetitanregung Völlegefühl Pharmakologische Wirkung: cholagog antioxydativ hepatoprotektiv Literatur: [170] W. Schmidt, Planta Med. 14, Suppl. 34-41 (1966) [171] R. Gebhardt, Pharm. Pharmacol. Lett. 7, 106-108 (1997) [172] T. Wegener, Z. Phytother.19, 163-164 (1998) [173] Y. Kondo, F. Takano und H. Hojo, Planta Med. 60, 414-416 (1994) [174] S. Ray und Mitarb., J. Nat. Prod. 59, 27-29 (1996) 52 2.4.3.15 Wacholder - Juniperus communis Zypressengewächse) Droge: Juniperi fructus Juniperi aetheroleum Hauptwirkstoffe: ätherische Öle Indikation: Dyspeptische Beschwerden Pharmokologische Wirkung: wissenschaftlich nicht belegt! Literatur: 53 L. (Fam. Cupressaceae, 2.4.3.16. Hopfen - Humulus lupulus L. (Fam. Cannabaceae, Hanfgewächse) Droge: Lupuli strobulus Lupuli glandula Hauptwirkstoffe: Bitterstoffe Harzsubstanzen Humulon, Lupulon Ätherische Öle Flavonoide Indikation: Unruhe Übererregbarkeit nervöse Einschlafstörungen Spannungszuständen Pharmokologische Wirkung: sedativ anticancerogen Literatur: [175] R. Wohlfahrt, R. Hänsel, H.Schmidt, Planta Med. 48, 120-123 (1983) [176] M. Biendl, Brauindustrie 84, 502-504 und 506-507 (1999) 54 2.4.3.17. Malve - Malva sylvestris L., Malva negleita Wallr. (Fam. Malvaceae, Malvengewächse) Droge: Malvae folium Malvae flos Hauptwirkstoffe: Pflanzenschleim Indikation: Erkältungskrankheiten, Entzündungen der oberen Luftwege, Rachenentzündung, mildes Adstringens bei Angina / bei Magen-, Darmentzündungen Pharmokologische Wirkung: befeuchtend mild adstringierend Literatur: [177] R. Gonda und Mitarb., Carbohydr. Res. 198, 323-329 (1990) [178] M. Tomoda und Mitarb., Chem. Pharm. Bull. 37, 3029-3932 (1989) 55 2.4.3.18 Schafgarbe - Achillea millefolium L. (Fam. Asteraceae, Korbblütengewächse) Droge: Millefolii herba Millefolii flos Hauptwirkstoffe: Bitterstoffe Ätherische Öle Gerbstoffe Flavonoide Mineralstoffe (bes. Kalium) Indikation: Magen-, Darmbeschwerden (Entzündungen, Blähungen, Krämpfe) als Amarum aromaticum bei Appetitlosigkeit Förderung der Gallenproduktion Pharmakologische Wirkung: antiphlogistisch spasmolytisch antimikrobiell antiödematös choleretisch Mücken abschreckende Wirkung durch den ethanolischen Extrakt Literatur: [179] U. Kastner, S.Glasl und J. Jurenitsch, Z. Phytotherapie 16,34-36 (1995) [180] H. Schiller, Phytotherapie bei Leber- und Gallenerkrankungen. Medical-Tribune-Kontrapunkt,30 (1994) [181] U. Kastner und Mitarb., Sci Pharm.61, 47-54 (1993) [182] U. Kastner und Mitarb., Planta Med. 59, Suppl. A669 (1993) 56 [183] J. Jurenitsch und U. Kastner, Pharm. Unserer Zeit 23, 93-99 (1994) [184] E.Chabrod und Mitarb., C.R. Séances Soc. Biol. Filiales Associées 108,1100 (1931) [185] E. Tunón, W. Thorsell und L. 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Ericaceae, Heidekrautgewächse) Droge: Myrtilli fructus Hauptwirkstoffe: Fructus: Catechingerbstoffe Flavonoide Mineralstoffe Fruchtsäuren Vitamine Zucker Blauer Farbstoff Indikation: unspezifische, akute Durchfallerkrankungen Pharmokologische Wirkung: adstringierend Zubereitungen mit 25-35% VMA (Vaccinium myrtillus Anthocyanoside) werden innerlich bei erhöhter Kapillarpermeabilität, insbes. bei diabetischer Retinopathie, zur Verbesserung der Nachtsehleistung und zur Epithelregenerierung bei Magen- und Darmgeschwüren sowie äußerlich zur Förderung der Vernarbung von Wunden eingesetzt. Extrakte aus Myrtilli fructus verhindern die photoinduzierte Oxidation von LDL. Literatur: [191] S. Bertuglia, S. Malandrino und A. Colantuoni, Pharmacol. Res. 31, 183-187 (1995) [192] P. Morazzoni und E. Bombardelli, Fitoterapia 67, 3-29 (1996) [193] E. Boisio und Mitarb., Abstracts of Lectures and Poster Presentations, 44th Annual Congress of the Society of Medicinal Plant Research (GA), SL 19, S.24-25, Prag, 3.-7. Sept. 1996 58 Droge: Myrtilli folium Hauptwirkstoffe: Folium: Flavone Gerbstoffe Arbutin Glycoside Indikation: Diabetes mellitus Typ II Pharmokologische Wirkung: antidiabetisch (?) Literatur: [194] A. Müller, E.Diemann und P. Sassenberg, Naturwissenschaften 75, 155-156 (1988 [195] A. Cignarella und Mitarb., Thromb Res.84, 311-322 (1996) 59 2.4.3.20. Petersilie - Petroselinum crispum (mill.) A.W. Hill. (Fam.: Apiaceae, Doldengewächse) Droge: Petroselini fructus Hauptwirkstoffe: Ätherische Öle Fettes Öl (bes. Petroselinsäureglyceride) Flavonoide (bes. Apiin) Furanocumarine Indikation: bei Erkrankungen und Beschwerden im Bereich der Niere und der ableitenden Harnwege, sowie des Magen-, Darmtraktes Pharmokologische Wirkung: diuretisch Literatur: [196] B. Frank in: Hager, 5. Auflage., Band 6, 105-119 (1994) [197] H.Braun, D. Frohne, Heilpflanzenlexikon, 6. Auflage Gustav Fischer Verlag Stuttgart (1994) Droge: Petroselini radix Hauptwirkstoffe: Ätherische Öle Flavonoide Furanocumarine Indikation: Diuretikum zur Durchspülungen der ableitenden Harnwege, zur Vorbeugung und Behandlung von Nierengrieß Desodorans bei Knoblauchgeruch 60 Pharmokologische Wirkung: diuretisch (etwas milder als die Früchte) Literatur: [198] W. Feldheim, Dtsch. Apoth. Ztg. 139, 1552-1557 (1999) 61 2.4.3.21. Spitzwegerich - Plantago lanceolata L. (Fam.:Plantaginaceae, Wegerichgewächse) Droge: Plantaginis lanceolata folium Hauptwirkstoffe: Schleim Bitterstoffe Flavonoide Kieselsäure Glycosid (Aucubin) Indikation: innerliche Anwendung: Entzündungen der Luftwege entzündliche Veränderungen der Mund- und Rachenschleimhaut äußere Anwendung : entzündliche Veränderungen der Haut Pharmokologische Wirkung: muzilaginös adstringierend bakterizid (kalt bereitete wässrige Auszüge) Literatur: [199] J. Schmidgall, E. Schnetz und A. Hensel, Planta Med. 66, 48-53 (2000) [200] J. Ehrlich, Dtsch. Apoth. Ztg.106, 428 (1966) [201] M. Felklowá, Ph arm. Zentralhalle 97, 61-65 (1958) [202] M. Marchesan und Mitarb., Dtsch Apoth. Ztg. 138, 2987-2992 (1998) und Phytoth. Res. 12, (Suppl. 1), 33-34 (1998). 62 2.4.3.22. Primel - Primula Veris L. (Fam.: Primulaceae, Primelgewächse) Droge: Primulae flos cum calyce (Kelch) Primulae radix Hauptwirkstoffe: Saponine Flavonoide Carotinoide Spuren von ätherischen Ölen Rosmarinsäure Indikation: Entzündungen der oberen Luftwege Pharmokologische Wirkung: sekretolytisch expektorierend Literatur: [203] Loew D., Schrödter A., Schilcher H. (1997) Phytopharmaka bei katarralischen Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege. In: Loew D.,Rietbrock N (Hrsg) Phytopharmaka III. Forschung und klinische Anwendung. Steinkopff, Darmstadt 179-190 63 3. Produktentwicklung 3.1. Einsatz von Alpenkräutern in der Kulinarik 3.1.1. Einleitung „Alpenkräuter“ – Kräuter der Alpen Die Beliebtheit an Produkten der Alpen ist auf den Alpenmythos zurückzuführen, der zwischen Naturgewalt und Naturreinheit schwankt. In den Landschaften der Extreme hat von unwirtlicher, gefährlicher Grobschlächterei bis zu verzückender Reisemalerei alles Platz. Literaten schildern die Alpen als Traumlandschaft. Naturforscher, Reisejournalisten, Tourismusexperten bemühen sich um das Objekt ALPEN; Alpenglühen und Gipfelkreuz sind Symbol für die Romantik in den Bergen. Gerade das Gipfelkreuz steht im Spannungsfeld zwischen Ehrfurcht und Siegeswille; der Bergtourismus stellt eine Herausforderung an das Individuum dar, wo der „Sieg am Berg“ inszeniert wird und der Mensch sich bewähren kann. Als Symbol von Reinheit und Erhabenheit wirkt die Mythifizierung der Alpen bis in die heutige Zeit. In den Wirren der Kriegsjahre bleiben die Länder des Alpenraums relativ intakt und sind daher zum Inbegriff für eine heile Welt geworden. Das Land der Vielfalt mit einem immensen Reichtum an Flora, Fauna, geologischen Phänomenen, fruchtbaren Böden, landschaftlichen Besonderheiten, kulturellen Sehenswürdigkeiten und besonderen klimatischen Verhältnissen bieten optimale Voraussetzungen für eine touristische Nutzung. Darin finden Aktivurlauber, Kurtouristen ebenso ihr passendes Angebot wie Kulturbegeisterte, Naturfreunde und Genießer. Dieser Mythenkomplex hält also bis heute ungebrochen an. Daher bergen Produktbegriffe rund um die „Alpen“ ein großes Potential an Vermarktungsmöglichkeiten. 3.1.2. Natürliche Produkte Unserer Auffassung nach wird es künftig aufgrund der nachgewiesenen Steigerung der als weltweit festgestellten Volkskrankheit Nr. 1, der Allergien und der Unverträglichkeiten, notwendig sein, Produkte natürlich und naturbelassen zu 64 präsentieren und auch auf den Zusatz von Geschmacksverstärkern ganz zu verzichten. Das allgemeine Vertrauen in die Qualität der Lebensmittel ist erschüttert. Die Lebensmittelskandale wie BSE und Schweinepest, Gift im Honig oder Glykol im Wein sorgten für eine zunehmende Verunsicherung bei den Verbrauchern. Eine Alternative erhoffen sich viele durch „biologisch und ökologisch“ erzeugte Nahrungsmittel. Etwa 20 Prozent der Schadstoffe in Lebensmitteln kommen aus der Luft, der Rest durch künstlich zugeführte Substanzen aus der Lebensmittelerzeugung. Die jüngste Krise um das Herbizid Nitrofen konnte als erschreckendes Überbleibsel eines jahrzehntelangen Chemieeinsatzes der konventionellen Lebensmittelproduktion zugeordnet werden. Umso mehr wird die Nachfrage nach natürlichen und naturbelassenen Produkten immer mehr steigen. 3.1.3. Produkte der Alpen Unter Berücksichtigung der festgestellten Schäden durch die Abnahme des Ozonschildes, welche u.a. auch auf die Pflanzen starken Einfluss haben und der Nachfrage nach „natürlichen und naturbelassenen“ Produkten, muss ganz gezielt einerseits die Frische der Kräuter und andererseits die alpine Herkunft oberhalb von 1200 Metern ü.d.M. an erster Stelle stehen: Produkte, die ohne Einsatz von Herbiziden, Fungiziden oder Insektiziden angebaut werden. Für den Einsatz von Alpenkräutern im kulinarischen Bereich stehen somit das Geschmackserlebnis verbunden mit einer gesunden Ernährung und die synergetischen Kombinationsmöglichkeiten im Vordergrund. Wenn es gelingt, das Gefühl eines gesunden Kreislaufs zu vermitteln, fühlt sich der Kunde als Teil der Natur. Positive Auswirkungen auf seine Gesundheit sind die Folge. Als treffendes Beispiel kann das Wild dienen, welches u. a. durch die Nahrungsaufnahme von Alpenkräutern in den Wäldern der Alpen ein besonders geschmacksintensives Fleisch liefert. 65 3.1.4. Produktgruppen 1. Tee – wärmende Wintertees und kühlende Sommergetränke 2. Aufstriche und Saucen – natürliche Geschmacksverstärker 3. Joghurt – mit der Frische der Alpenkräuter 4. Suppen – nicht nur Heusuppe 5. Käse und Chutneys – gesunder Genuss 6. Salate und Essige – bunte Vielfalt 7. Wild – Altes neu entdeckt 8. Brot – neuer Geschmack durch einzelne Alpenkräuter 9. Verdauungskräuter – ein neues Digestif 10. Schokolade mit der Würze der Alpen Hierfür sind einerseits altbewährte Rezepturen und Gerichte dienlich und andererseits neue Kombinationen und Varianten. Alpenkräuter, die auf 1200 Metern über dem Meer unter natürlichen Bedingungen wachsen und gedeihen, schließen den Kreislauf der Produkte aus reiner Erde, reinem Wasser und reiner Luft und bilden somit ein USP (unique selling proposition), wenn man sogar berücksichtigt, dass der Kreislauf des Wassers das Leben auf der Erde erst möglich macht. 3.1.4.1. Tee – warme Wintertees und kühlende Sommergetränke Der Tee ist ein erwärmendes Getränk und besonders im Winter bei alt und jung sehr beliebt. Dem aromatischen Getränk wird vielerlei Wirkung zugesprochen (Schlankheitseffekt, Schutz vor Krebs, Herzstärkung) und vor allem Kräutertees liefern Vitamine, Mineralstoffe und ätherische Öle mit gesundheitsfördernden Eigenschaften. Dabei sind der bewusste Einsatz von Früchten, Blättern, Blüten oder Wurzeln, die richtige Erntezeit, die Mondphasen und auch die Chronobiologie des Menschen zu berücksichtigen. Zur Entfaltung der Wirkprinzipien sind die arzneilich wirksamen Pflanzenteile nicht nur in frischer sondern auch in getrockneter Form zu verwenden; sie werden mit heißem Alpenquellwasser übergossen und abgeseiht. Dieser Auszug besitzt neben einer relativ großen Wirkstoffmenge die heilenden Eigenschaften des heißen Wassers. Aus der Auswahl der genannten 22 Alpenkräuter sind alle für einen Tee geeignet und folgende in der Kulinarik einsetzbar: 66 Fencheltee Die Fenchelfrüchte enthalten ätherische Öle, hauptsächlich das bittere Fenchon und das süßliche Anethol. Wirkungen: hilft bei Blähungen, Krämpfen, Übelkeit, Bauchschmerzen und ist entzündungshemmend. Einsatz: bei blähenden Speisen, wie z.B. Krautsalat und Kohlgerichten Melissentee Die Melissenblätter enthalten ätherische Öle, die einen intensiven Zitronenduft verbreiten, weiters Gerbstoffe und Flavonoide. Wirkungen: hilft bei Blähungen, Krämpfen, Übelkeit, Bauchschmerzen; wirkt beruhigend. Einsatz: bei blähenden Speisen, wie z.B. Krautsalat und Kohlgerichten; eine Besonderheit der Melisse ist die belebende, erfrischende und stärkende Wirkung am Morgen und die beruhigende und einschläfernde Wirkung am Abend. Pfefferminztee Pfefferminzblätter enthalten 2 - 5 % ätherische Öle (bis zu 60 % Menthol), Gerb- und Bitterstoffe. Bei zu langer Dauer des Ziehenlassens wird der Tee daher bitter. Wirkungen: hilft bei Blähungen, Krämpfen, Übelkeit, Bauchschmerzen; ist entzündungshemmend, hilft bei Zahnschmerzen, ist beruhigend, wohltuend bei Erkältungen(Dampfbad). Hopfentee Hopfenzapfen (weibliche Blütenstände) enthalten neben Bitterstoffen, ätherischen Ölen und Flavonoiden die Bitterstoffe Humulon und Lupulon, die beruhigende Wirkung haben. Wirkungen: hilft bei Angstzuständen, Unruhe, Schlafstörungen; Kontraindikation bei Schwangerschaft und während der Stillzeit, Kinder unter 12 Jahren (aufgrund der östrogenartigen Substanzen) 67 Einsatz: abends als Schlaftee (bei anspruchsvollen Menüs); sollte mit Baldrianwurzeln, Lavendelblüten und Melisse kombiniert werden. Johanniskrauttee Das Johanniskraut enthält Hypericin. Es kommt in Auszügen oder durch Aufkochen zur Geltung. Das Hypericum gilt als Symbol für Vitalität, Lebensfreude und Fruchtbarkeit. Wirkungen: hilft bei Nervenschwäche, Niedergeschlagenheit und Unruhe, nervlicher Depression, als Überlastung, Diätverstärker (Durchhaltevermögen bei Kalorienreduktion) Einsatz: in der Küche nur als Tee; während der Anwendungsdauer pralles Sonnenlicht, Solarium und Höhensonne vermeiden. Baldriantee Baldrian (besonders die Wurzel) enthält Valepotriate, die sedative Wirkung haben. Wirkungen: hilft bei Unruhe, Schlafstörungen Einsatz: abends als Schlaftee (bei anspruchsvollen Menüs); siehe Hopfentee Wermuttee Wermut enthält den Bitterstoff Absinthin, Flavone, Thujon. Wirkungen: hilft bei Appetitlosigkeit, Verdauungsbeschwerden (besonders Leber und Galle) Einsatz: Als Aperitif und/oder, als Digestif; der bittere Tee darf nicht gesüßt werden, um die Wirkung der Bitterstoffe nicht aufzuheben. Enziantee Enzian (vor allem die Enzianwurzel) enthält die Bitterstoffe Gentiopikrin und Amarogentin, die verdauungsfördernd wirken. Wirkungen: hilft bei Magenschwäche, Verdauungsstörungen, Kreislaufschwäche Einsatz: Als Digestif anstelle des bereits bekannten Enzianschnapses. 68 Malventee Die Malve enthält Pflanzenschleim und die Blüten auch Malvin (Anthocyanglykosid), die Malve wurde bereits vor 5000 Jahren in der chinesischen Volksmedizin als schleimlösendes und reizlinderndes Mittel eingesetzt. Wirkungen: hilft bei Erkrankungen der Atmungsorgane, Fieber, Reizhusten und Entzündungen der Verdauungsorgane Einsatz: begleitender Genusstee für die kalte Jahreszeit; als Dekoration für Salate (siehe dort) Primeltee Die Primelblüte enthält Saponine, Flavonoide, Carotinoide, ätherische Öle und kann als schleimlösendes Mittel eingesetzt werden. Wirkungen: hilft bei Bronchitis und Erkältungen; die Blüte hilft als Nervenmittel gegen Kopfschmerzen Einsatz: begleitender Genusstee für die kalte Jahreszeit; als Dekoration für Salate (siehe dort) Viele dieser Tees sind auch als Sommergetränk einsetzbar. Darunter ist besonders der Frauenmanteltee, der mit Apfelsaft vermischt ein köstliches Erfrischungsgetränk ergibt. 69 3.1.4.2. Aufstriche und Saucen – natürliche Geschmacksverstärker Der Aufstrich ist ein streichfähiges Lebensmittel, das dank seiner Konsistenz auf Brot aufgetragen werden kann. Er kann als kleiner Appetizer, aber auch Zwischendurchmahlzeit genüsslich sein. Zu unterscheiden sind süße und salzige bzw. pikante sowie tierische und pflanzliche Aufstriche. Auch Mischformen sind möglich. Der wohl bekannteste Aufstrich ist die Kräuterbutter. Diese kann in verschiedenen Varianten und mit verschiedenen Kräutermischungen kreiert werden. Es ist hierbei wichtig, dass auch die Butter von natürlichen Bergkuhhaltungen stammt, die wiederum den Kreislauf der Ernährung der Kuh mit Kräutern und die aus der Milch entstandene Butter vermischt mit Kräutern, schließt. Die Wirkung hängt von den eingesetzten Kräutern ab, wobei die Kräuter Arnika, Johanniskraut und Frauenmantel eine interessante Geschmacksvariante ergeben und eine kreislaufanregende und verdauungsfördende Wirkung haben. Weitere Aufstriche, die sich aus den ausgewählten Kräutern eignen sind: Heidelbeer-Fruchtaufstrich Der Heidelbeer-Fruchtaufstrich ist etwas ganz besonderes. Aus den kleinen Beerchen wird ein feiner Fruchtaufstrich verarbeitet, den wir als Marmelade bezeichnen würden. Petersilie-Aufstrich Der frisch würzige leicht bittere Geschmack der Petersilie wirkt belebend, harntreibend und krampflösend. Salbei-Aufstrich Durch den kräftig herbholzigen kühlen Geruch und den bitter-aromatischen leicht zusammenziehenden Geschmack ist dieser Aufstrich hauptsächlich im Sommer ein genussvolles Erlebnis. Die gesundheitliche Wirkung ist hauptsächlich antiseptisch und entzündungswidrig 70 Junge Blätter Interessante Geschmacksvarianten ergibt auch die Benutzung von jungen Blättern der Alpenkräuter Frauenmantel und Spitzwegerich als Brotauflage, wobei beide Kräuter hauptsächlich verdauungsfördernd wirken. Saucen bilden eine Ergänzung zur Speise, um den Geschmack hervorzuheben und den Verzehr zu beeinflussen. Durch ihre Würzung, den eigenen Geschmack und die enthaltenen Aromen wirken sie appetitanregend und verdauungsfördernd. Saucen werten Speisen auf, indem sie entweder die Geschmacksstoffe binden oder Geschmacksträger hinzufügen. Ebenso wirken sie als Bindung für Speisen, welche aus verschiedenen festen Zutaten bestehen (z.B. Ragouts, Salate). Um den Einsatz von Alpenkräutern in seinen Geschmacksvarianten und gesundheitsfördernden Wirkung hervorzuheben, sind folgende Saucenkreationen eine ideale Kombination: • Joghurt-Kräutersauce • Petersiliensauce • Kräuter-Rahmsauce • Kräuter-Sahnesauce • Wacholdersauce 71 3.1.4.3. Joghurt – mit der Frische der Alpenkräuter Die Entstehung des Joghurts geht auf die Thraker (6.-4. Jh.v.Chr.) zurück, die die Milch in einem länglichen Sack aus Lammfell am Gürtel mitführten. Aufgrund der Körpertemperatur und der Mikroflora im Lammsack entstand durch die Milchsäuregärung Joghurt. Im Laufe der Entwicklung der Lebensmittelherstellung wurden die verursachenden Mikroorganismenstämme isoliert, identifiziert und selektiert. Diesen lebendigen Mikroorganismen verdanken wir die gesundheitsfördernde Wirkung des Joghurts (Lactobacillen und Bifidobakterien). Das neu zu entwickelnde Joghurt soll ein Trinkjoghurt mit 1,8% Fettanteil und probiotisch sein. Die Kräuterextrakte stammen von in den Alpen biologisch angebauten Kräutern. Kräuterextrakte Für die ersten Versuchsreihen wurden eigene Extrakte auf Fructosebasis hergestellt. Folgende Extrakte kamen zum Einsatz: Auszug aus Fichten- und Lärchenspitzen Spitzwegerich Salbei Goldmelisse Alpenkräutermischung, diese bestand aus: Pfefferminze Zitronenmelisse Kamille Thymian Ysop (Limonenysop) Ringelblumen Spitzwegerich Fenchel Anis Kümmel Hopfen Melisse Es handelte sich um nichtstandardisierte Extrakte ohne bekannten Wirkstoffgehalt. 72 Als Basis diente: • ein Joghurt mit 3,5% Fett • ein Joghurt drink mit folgenden Eigenschaften: 1,8% Fett, kein Zuckerzusatz, fermentiert mit probiotischen Keimen Lactobacillus acidophilus LA-5 und Lactobacillus casei 431. In verschiedenen Versuchsreihen kamen nun die Alpenkräuterextrakte zum Einsatz. Versuchsreihe 1 200g Joghurt 200g Joghurt 200g Joghurt 164g Joghurt 30g Gesamtkräuterextrakt 5,5g Akazienhonig 20g Melissenextrakt 3,5g Akazienhonig 20g Melissenextrakt 4,5g Akazienhonig (Honig) 26g Latschenkiefernextrakt Versuchsreihe 2 125g Joghurt 3,5% Fett 200g AC ohne Zucker 125g Joghurt 3,5% Fett 200g AC ohne Zucker 125g Joghurt 3,5% Fett 200g AC ohne Zucker 125g Joghurt 3,5% Fett 200g AC ohne Zucker 125g Joghurt 3,5% Fett 200g AC ohne Zucker 125g Joghurt 3,5% Fett 200g AC ohne Zucker 125g Joghurt 3,5% Fett 200g AC ohne Zucker 125g Joghurt 3,5% Fett 200g AC ohne Zucker 15g Pfefferminz 24g Pfefferminz 15g Melisse weiss 24g Melisse weiss 15g Goldmelisse 24g Goldmelisse 15g Salbei 24g Salbei 15g Fichte+Kräuter 24g Fichte+Kräuter 15g Kräuter 24g Kräuter 15g Melisse-Birne 24g Melisse-Birne 15g Kräuter-Apfel 24g Kräuter-Apfel 3g Akazienhonig 5g Akazienhonig 3g Akazienhonig 5g Akazienhonig 3g Akazienhonig 5g Akazienhonig 3g Akazienhonig 5g Akazienhonig 3g Akazienhonig 5g Akazienhonig 3g Akazienhonig 5g Akazienhonig 3g Akazienhonig 5g Akazienhonig 3g Akazienhonig 5g Akazienhonig Schlussfolgerung aus den diversen Verkostungen: Für die weiteren Verkostungen wird als Basis ein AC ohne Zucker (Drink) bereitet. Als Alpenkräuter sind hierbei von Interesse: Melisse weiß, Pfefferminze, Thymian, Salbei, Anis, Kamille. 73 Für die abschließenden Verkostungen kamen folgende Komponenten zum Einsatz: Joghurt drink mit folgenden Eigenschaften: 1,8% Fett, kein Zuckerzusatz, fermentiert mit probiotischen Keimen Lactobacillus acidophilus LA-5 und Lactobacillus casei 431. Zusätze: Agavendicksaft (Akazien-)Honig Pflanzenextrakte 7 g in 100g Endprodukt 3 g in 100g Endprodukt 0,4g in 100g Endprodukt Pflanzenextrakte: Es sich um handelsübliche Extrakte in Pulverform: a) Kamille (I: L108101L; EU: 255 615) mit einem Gehalt an 0,3% Apigenin und b) Pfefferminze (I:L122751; EU: 255 672) mit einem Gehalt an 3% ätherischen Ölen. Mit diesen beiden Pflanzenextrakten konnten die geschmacklich interessantesten Ergebnisse für Joghurtdrinks erzielt werden. Nun gilt es, damit die Bezeichnung Alpenkräuterjoghurt gerechtfertigt ist, die Extrakte aus in den Alpen angebauten Pfefferminz und Kamillepflanzen zu ziehen. 74 3.1.4.4. Suppen – nicht nur Heusuppe Suppen sind fixer Bestandteil einer gesunden Ernährung. Mit den Alpenkräutern lassen sich bunte Kräutersuppen ebenso kreieren wie Gemüse(creme)suppen dekorieren und geschmacklich verfeinern. Eine Delikatesse der Alpen ist die Bergheusuppe: dabei wird aus Qualitätsheu (oberhalb 1200 müdM, fern der Straße, frei von chemischen Düngemitteln, bestimmter Gehalt an Cumarin) ein Heusud bereitet und zu einer Suppe verfeinert (Rezept siehe unten). Petersilie hat eine milde blutreinigende Wirkung und passt zu vielerlei Suppen. Spitzwegerich hat einen frisch würzigen Geschmack und die jungen, zarten Blättchen passen hervorragend zu Wildkräutersuppen; außerdem liefert Spitzwegerich Kalium. Bergheusuppe Zutaten 100 gr biologisches Bergheu 2 Liter Quellwasser 2 Lorbeerblätter Olivenöl 1 Zwiebel Rosmarin Salbei 1 Knoblauchzehe 2 große Kartoffeln fein geschnitten 1 Liter Weißwein Salz, Pfeffer Zubereitung Bioheu mit Alpenquellwasser gut dreißig Minuten kochen lassen (Heufond); danach den Heufond durch ein Sieb passieren; gehackte Zwiebel in Öl andünsten, Kräuter und Knoblauch dazugeben und einige Minuten mitdünsten; dann Kräuter und Knoblauch wieder entfernen, mit Weißwein löschen und mit dem passierten Heufond auffüllen. Kartoffeln dazugeben und kochen bis sie weich sind; mit Salz und Pfeffer abschmecken, fein pürieren. 75 Bergkräutersuppe (für 2 Personen) Zutaten Olivenöl 1 Zwiebel ½ Liter Gemüsebrühe 1 Hand voll feingehackte Bergkräuter (z.B. Fenchel, Petersilie, Spitzwegerich, Schafgarbe, Baldrian, Kapuzinerkresse) 100 gr Rucola 2 Lorbeerblätter 1 große Kartoffel Salz, Pfeffer Zubereitung Zwiebel in Olivenöl andünsten und mit der Brühe löschen, nochmals aufkochen lassen. Rucola und Bergkräuter (nach Wahl) und kleingeschnittene Kartoffel mit Lorbeer dazugeben, ca. Minuten köcheln lassen, mit Salz und Pfeffer abschmecken; Lorbeer entfernen, pürieren, dekorieren (z.B. Ringelblumen, Kapuzinerkresse, Sonnenblumenblätter) 3.1.4.5. Käse und Chutneys – gesunder Genuss Käse ist ein festes Milchprodukt, das – bis auf wenige Ausnahmen – durch Gerinnen aus dem Eiweißanteil der Milch gewonnen wird. Käse zählt zu den Grundnahrungsmitteln. Käse wird heute im Gegensatz zu früheren Zeiten überwiegend aus Kuhmilch hergestellt, es gibt aber auch Käse aus Schaf-, Ziegen und Stutenmilch. Hier kommt wieder der natürliche Kreislauf der Nahrungsaufnahme von Kräutern durch das Tier und die nachfolgende Speisenherstellung zur Geltung. Wichtig und essentiell ist, dass die Kühe, Schafe, Ziegen und Stuten aus den Bergbauernhöfen über 1200 Meter stammen und deren Ernährung und Haltung auf natürliche Art und Weise erfolgen. Um den Geschmack der Alpen besonders hervorzuheben, eignet sich hauptsächlich die Käseherstellung aus Schaf und Ziege, wobei sich das Aroma der Alpenkräuter am besten im Frischkäse zur Geltung kommt. 76 Bei den Mahlzeiten wird Käse als Abschluss serviert. Optimal eignet sich dabei der Einsatz von Kräutern, die verdauungsfördernde und entblähende Wirkung haben. Hierzu zählen: Anis, Arnika, Enzian, Fenchel, Kümmel, Petersilie, Schafgarbe, Spitzwegerich, Wacholder und Wermut. Chutney ist eine würzige, häufig süß-saure, mitunter auch nur scharf-pikante Soße. Die Soße hat eine musige Konsistenz. Ein Chutney kann aus Gemüse oder Früchten bestehen. Chutneys sollten zu den verschiedensten Gerichten frisch zubereitet werden, um hauptsächlich eine besondere Geschmackskomponente zu bilden. Chutneys werden, abhängig von den verwendeten Zutaten, entweder ähnlich wie Marmelade gekocht oder kalt püriert. Chutneys passen gut zu kurzgebratenem Fleisch, Fisch, kaltem Braten und Käse. Der Einsatz von Alpenkräutern gibt den Chutneys einen besonderen Geschmack. Um die Wirkung und den Geschmack der Alpenkräuter besonders hervorzuheben, eignen sich im besonderen dieselben Kräuter wie beim Käse. 3.1.4.6. Salate und Essige – bunte Vielfalt Salate werden in erster Linie aus rohem Salatgemüse hergestellt und sie gehören zur kalten Küche. Salate werden entweder als Vor-, Hauptspeise oder als Beilage gereicht. Auch bei diesem Gericht muss unbedingt wiederum der natürliche Kreislauf zur Geltung kommen, d. h. dass die Herkunft der Salate garantiert aus den Gemüsegarten der Bergbauern stammen muss. Die Alpenkräuter bilden eine optimale Integration der Salatgerichte. Einerseits als Geschmacksverstärker durch Pfefferminze, Melisse, Anis, Wacholder und andererseits auch als Dekoration für das Auge durch die Blüten der Ringelblume, der Schafgarbe, der Malve und des Spitzwegerich. Essig ist ein stark sauer schmeckendes Würz- und Konservierungsmittel, das durch Fermentation alkoholhaltiger Flüssigkeiten mit Essigsäurebakterien (Essigmutter) hergestellt wird. 77 Alpenkräuter bilden eine optimale Integration und geben dem Essig eine würzige Geschmacksnote. Wichtig bei der Herstellung von Essig mit Alpenkräutern ist die ausschließliche Verwendung von autochthonen biologischen Weinen, die in den Alpentälern produziert werden. Hierbei eignen sich weiße wie rote Rebsorten. Kräuteressig ist eine geschmackliche Ergänzung für jede Salatzubereitung. Optimale Kräuter hierfür sind hauptsächlich die Pfefferminze und der Salbei. Es kann aber ohne weiteres auch eine Vielfalt von verschiedenen Kräutern sein. Hier sind der kreativen Ader fast keine Grenzen gesetzt. 3.1.4.7. Wild - Altes neu entdeckt Wildfleisch ist ein sehr begehrtes Lebensmittel der Berge. Die Naturverbundenheit beginnt bereits bei der Verarbeitung des Wildes im Wald. Die von Jägern erlegten Tiere müssen laut gesetzlichen Bestimmungen direkt vor Ort aufgebrochen und ausgenommen und anschließend innerhalb von 24 Stunden bei einer Temperatur von 7°C gekühlt werden. Das Wild ernährt sich ausschließlich von den natürlichen Produkten der Berge. Darunter sind auch die Alpenkräuter. Zum Wild gehört das Rotwild mit dem Hirsch, das Rehwild, das Schwarzwild mit den Wildschweinen und das Federwild mit Fasanen, Wildenten und Wachteln. Das Fleisch selbst kann in verschiedenen Kombinationen vorbereitet und mit Alpenkräutern gewürzt werden. Bei der Verwendung der Kräuter ist auf deren gesundheitliche Wirkung zu achten, damit sich der Kreislauf wieder schließt. Bereits vorhandene und bekannte Produktverarbeitungen und Gerichte: Hirschsalami, Wildschweinfilet, Hirschgulasch, Hirschrücken Rehrücken, mit Rehsalami, Wacholdersauce, Hirschrouladen, Rehpfeffer, Rehkeule, Wildpastete, Rebhühner auf Weinkraut usw. Diese werden z. B. bereits mit Wacholderbeeren eingebeizt und gewürzt. Dadurch ergibt sich eine appetit- und stoffwechselanregende Wirkung Weitere Kombinationen mit Heidelbeeren, Spitzwegerich und Malve, sowie als Dekoration mit Primeln und Ringelblumen können Alpenkräuterkulinarik eine wertvolle Ergänzung darstellen. 78 in diesem Paket der 3.1.4.8. Brot – neuer Geschmack durch einzelne Alpenkräuter Brot vereint die vier Grundelemente Wasser, Luft, Erde, Feuer und gilt als wichtigste Nahrungsquelle. Im Getreide sind fast alle Nährstoffe enthalten, die der Mensch zum Leben braucht: Kohlehydrate und Eiweiße im Mehlkörper, Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe in der Randschicht. Demzufolge trägt unser täglich Brot viel zu einer gesunden Ernährung bei. In Südtirol gibt es eine Vielzahl an Brotsorten, die zum Teil bereits die geschützte Ursprungsbezeichnung tragen und in die Reihe der Südtiroler Qualitätsprodukte aufgenommen wurden. Bei etlichen typischen Broten werden bereits Alpenkräuter eingesetzt: Kümmel, Anis, Fenchel, Brotklee, ... Nun könnte man diese bewährten Rezepte integrieren bzw. den Geschmack einzelner Kräuter hervorheben und daraus „Fenchelbrötchen“, „Anisbrötchen“ usw. machen; die Betonung der Alpenkräuter und deren spezifische Wirkung schafft Bewusstsein und trägt zu einem gesunden Wohlbefinden bei. Die Kreation von kleinen Schüttelbrötchen mit ausgewählten Alpenkräutern ist in Ausarbeitung. 79 3.1.4.9. Verdauungskräuter – ein neues Digestif Die Alpenkräuter sind als Heilkräuter in der Volksmedizin angewandt worden und in die Literatur eingegangen. Mit der starken Sensibilisierung für eine gesunde Lebenshaltung und naturnahe Heilungsmethoden erfahren diese Kräuter ein neues Comeback. Der Einsatz von getrockneten Kräutern als verdauungsfördernde Nachspeise, innovativ serviert (z.B. in einem Tonschüsselchen) stellt ein Novum dar, das einen optischen und geschmacklichen Genuss liefert und einen wertvollen Beitrag zur Gesundheit liefert. Anzudenken sind hierfür folgende Alpenkräuter, die je nach Menü individuell als gesunde Nachspeise angeboten werden und damit auch das übliche Verdauungsschnäpschen ersetzen können: • Anis – verdauungsfördernd und antibakteriell für Zähne und Zahnfleisch • Kümmel - verdauungsfördernd, blähungswidrig • Fenchel - schleimlösend, krampflösend, blähungstreibend, antibakteriell • Heidelbeeren – bei Schleimhautentzündungen, gegen Durchfall • Wacholderbeeren - immunstärkend, verdauungsfördernd, gegen Sodbrennen und Mundgeruch 3.1.4.10. Schokolade mit der Würze der Alpen Schokolade ist durch den hohen Zuckeranteil in Vollmilchschokolade bei einer gesunden Ernährung etwas in Verruf geraten. Dabei belegen zahlreiche Studien, dass Schokolade bzw. Kakao eine Vielfalt an Pflanzenwirkstoffen, sogenannten bioaktiven Substanzen, liefert, die für den menschlichen Körper sehr wertvoll sind: Catechine (Flavonoide) schützen das Herz, haben antioxidative Wirkung, Phenylethylamin wirkt wie ein Aphrodisiakum, Vitamin E ist ein Zellschutz , Kupfer ist ein wichtiges Spurenelement für die Blutbildung, Tannine schützen vor Karies und Endorphine sind Glückshormone. Wissenschaftlich erwiesen ist die Wirkung bei Kakao zur Senkung des Gesamtcholesterins, zur Senkung des LDL-Cholesterins, zur Erhöhung des HDL-Cholesterins, zur Verringerung der Thrombozytenaggregation; Theobromin stimuliert das zentrale Nervensystem, erweitert die Blutgefäße und wirkt harntreibend, bei Hustenanfällen lindernd. In Zukunft wird der Einsatz von Schokolade für hautregenerative und wundheilende Eigenschaften, bei Behandlung von Sonnenbrand oder bei Gefahr von Heliobacter pylori in Erwägung gezogen. 80 Je geringer der Zuckeranteil in der Schokolade, desto höher der Kakao(butter)anteil. Die neu entwickelten Alpenkräuterschokoladen basieren auf Schokolade mit einem Kakaoanteil von 70%-85% (vorzüglich aus Westafrika, um den schädlichen Cadmiumgehalt möglichst gering zu halten; dieses Schwermetall wird durch die Wurzeln des Kakaobaums aufgenommen; die Böden in Westafrika sind im allgemeinen geringer belastet als die Böden in den Anbaugebieten Mittelamerikas; leider gibt es noch keinen Grenzwert für Cadmium in Schokolade) und getrockneten Alpenkräutern. Bei einer Versuchsreihe von Schokolade mit unterschiedlichen Alpenkräutern wurden Milchschokolade (33% Kakaoanteil), Schokolade mit 40%, mit 50%, mit 60%, mit 70%, mit 85% und 90% Kakaoanteil, sowie weiße Schokolade eingesetzt. Bei den Kräutern wurden Fenchel, Salbei, Melisse, Ringelblume, Kamille in getrockneter Form jeweils singulär oder in den verschiedenen Mischkombinationen (Fenchel+Salbei, Fenchel+Ringelblume, Melisse+Salbei usw.) dazugegeben; auch Extrakte aus Fichten- und Lärchenspitzen wurden versucht; diese Essenzen auf Fructosebasis konnten die Testergaumen aufgrund zu geringer Geschmackspräsenz nicht überzeugen. Kamille ist zu bitter, Ringelblume zu eintönig. Fenchel (genauer gesagt Fenchelkraut) und Salbei und Melisse lassen sich aufgrund ihrer jeweiligen ätherischen Öle und besonderen typischen Geschmacksnoten sehr gut mit Schokolade kombinieren und entfalten im Gaumen ein ausgewogenes Genusserlebnis von süß und bitter, wenn die Schokolade keinen hohen Zuckeranteil aufweist. Die Schokolade mit einem 75% Kakaoanteil eignet sich am besten. Von den Kräutermischungen hat sich die Mischung aus Fenchel, Salbei, Melisse als intensivstes Geschmackserlebnis erwiesen. Ebenso besticht weiße Schokolade mit Kakaobutter von erster Qualität aufgrund der öligen Anteile, die mit der genannten Mischung Fenchel-Salbei-Melisse ein harmonisches Miteinander hervorbringen. Vom gesundheitlichen Standpunkt aus trägt die Kombination aus Bitterschokolade mit den genannten Kräutern als Nachspeise zur Verdauungsförderung bei. Sie kann als Blockschokolade in Stücken verzehrt oder in Schokoladedesserts (z.B. Schokoladetörtchen mit Alpenkräutern) verarbeitet werden. Zur Zeit werden noch weitere Testreihen (mit anderen Kräutern) durchgeführt und erste Produktangebote von 75% Alpenkräuterschokolade ausgearbeitet. 81 Weitere Desserts mit Alpenkräutern, die das Angebot bereichern können: Frauenmantel – Kuchen Zutaten Mürbteig: 200 g Mehl Prise Salz 60 g Butter 50 g Honig 4-6 EL Wasser Zutaten Belag: 100 g Topfen (Quark) 1 Ei 2 EL Honig 50 ml Sahne 40 g geriebene Wal- oder Haselnüsse 1 Handvoll geschnittene Spitzwegerichblätter 1 Handvoll geschnittene Frauenmantelblätter wenn der Frauenmantel schon blüht, kann man auch eine Handvoll der Blüten dazugeben Zubereitung: Zuerst den Mürbteig zubereiten: Mehl, Salz, Butterflocken, Honig und Wasser schnell (sonst wird der Teig brandig) zu einem Mürbteig verarbeiten. Den Teig in eine Schüssel oder einen Teller legen und mindestens 30 min in den Kühlschrank stellen. Topfen, Honig, Ei, Nüsse und Schlagobers miteinander verrühren, dann die Frauenmantel- und Spitzwegerichblätter dazugeben. Dann eine gebutterte Kuchenform mit dem Mürbteig auskleiden und mit der Topfen-Honig-Ei-Nüsse-Sahnemasse belegen. Dann in den vorgeheizten Backofen schieben und Kuchen bei 160 Grad ca 1/2 Stunde lang backen. 82 3.2. Übersichtsraster Alpenkraut/Einsatz Tee/ Aufstrich/ Getränke Saucen Joghurt Suppen 1. Anis 2. Arnika 3. Baldrian 4. Enzian 5. Fenchel 6. Frauenmantel 7. Heidelbeere 8. Hopfen 9. Johanniskraut 10. Kümmel 11. Malve 12. Melisse 13. Petersilie 14. Pfefferminze 15. Primel 16. Ringelblume 17. Salbei 18. Schafgarbe 19. Spitzwegerich 83 Käse/ Salate/ Chutneys Essige Wild Brot Digestif Schokolade /Dessert 20. Wacholder 21. Weissdorn 22. Wermut Selbstverständlich können alle genannten Alpenkräuter als essbare Dekoration eingesetzt werden, im besonderen Malve, Ringelblume, Schafgarbe, Spitzwegerich. 84 3.3. Touristische Pakete Naturgemäß wird der Tourismus in den Alpen in Sommer- und Wintertourismus eingeteilt. Der Sommertourismus ist geprägt vom aktiven und passiven Erholungstourismus, der sich in Wandern, Bergsteigen und vielen anderen (alpinen) Sportarten ebenso ausdrücken kann wie in einem Badeurlaub an den Seen am Rand der Alpen. Der Wintertourismus ist getragen vom Skisport und seinen diversen Ausformungen, womit die Alpen mittlerweile zu einem weltweiten Urlaubsziel aufgestiegen sind. Die Faktoren gesunde Luft, gesundes Quellwasser, Südtiroler Küche werden fallweise bereits erfolgreich vermarktet. Die vorliegenden Inhalte sollen Information und Motivation geben, verstärkt auf ein Gesamtpaket hinzuarbeiten. Die Alpenkräuter in all ihren Anwendungsbereichen sind zentraler Bestandteil von folgenden 4 Ausprägungen an touristischen Angebotspaketen. Sowohl auf Ortsebene in den genannten Hochgebirgstälern als auch auf Unternehmensebene müssen sie speziell ausgearbeitet und im Detail definiert werden. Die Grundpfeiler der Pakete Alpenvitalität, Alpenhexerei, Alpengourmet, Alpensymphonie sind: Paket „Alpenvitalität“ • Alpenwellness: Heubadl, Kräutersauna, Massage mit Alpenkräuterölen, Hopfenbad (neues innovatives Produkt), wasserbetonte Anwendungen (hautfreundlich) • Gesunder Schlaf: Alpenkräuterschlafkissen (Lavendel, Hopfen, Baldrianwurzel), Gute-Nacht-Tee (oder Rituale) • Kräutermenüs mit den genannten kulinarischen Möglichkeiten (Kräutertee, Kräuterspezialitäten, Bergheusuppe als tägliches Elixier) • Kräuterwanderungen Paket: „Alpenhexerei“ • Kuren gegen Rheuma und Hexenschuss mit Johanniskraut (Einreibungen, innerliche Anwendungen wirken antidepressiv) • Rituale: Feuer, Tanz, Trommeln • Kräuterinhalationen 85 • Kräutermenüs mit den genannten kulinarischen Möglichkeiten (Kräutertee (Schlaf- und Nerventee mit Johanniskraut, Baldrianwurzeln und Hopfenzapfen, Melissenblätter) PS: Die Heilkraft des Johanniskrautes ist am 21. Juni und am 24. Juni, also zur Zeit der Sommersonnenwende am stärksten. Paket „Alpengourmet“ • Luftinsel Alpen: Sonnenaufgang und Sonnenuntergang • Wasser: Kneippanwendungen in Alpenquellwasser • Kräutermenüs mit den genannten kulinarischen Möglichkeiten (Kräutertee, Kräuterspezialitäten) • Kräuterwanderungen Paket „Alpensymphonie“ • Musik der Alpen: Genuss durch Tradition (Ziehorgel, Alphorn, Zitter), akustische Ruhekur im Wald • „Wildwatching“ • Wassermeditationen • Kräutermenüs mit den genannten kulinarischen Möglichkeiten (Kräutertee, Kräuterspezialitäten) 86 4. Zusammenfassung 4.1. Zusammenfassung in deutscher Sprache Ziel der Arbeiten des Work – Package 8 war die Erarbeitung einer Studie, welche die alpinen Gesundheitsfaktoren Wasser, Luft und Pflanzen umfasst. Dafür wurden als erster Schritt drei Hochgebirgstäler in Südtirol festgelegt: das Ahrntal, das Langtauferertal und Gesundheitsfaktoren Sulden. auf ihre Von diesen Regionen gesundheitsfördernde wurden Wirkung folgende und somit Einsatzbereiche mittels Literaturrecherche abgeklärt: 1. Wasser (z.B. bei Hauterkrankungen) 2. Luft (z.B. Reinluftgebiet für Allergiker, Asthmatiker, Raucher) 3. Kräuter (z.B. typische lokale Heilpflanzen) 4. lokale Produkte. Ad 1. Wasser Die in diesen Gebieten vorhandenen Wasserreserven schütten mineralstoffarmes und somit weiches Wasser. Die Suche nach weiteren Quellen war erfolglos, weshalb die Wirkung des Wassers und die Wasserqualität aufgrund der vorhandenen Wasseranalysen beschrieben wurden. Mineralstoffarme Wasser, auch als weiche Wasser bezeichnet, besitzen nur sehr geringe Mineralstoffkonzentrationen, was sich besonders positiv auf die Haut auswirkt, da dabei vor allem die Wirkung der Fettlöslichkeit stark vermindert ist, was für empfindliche Hauttypen von großem Vorteil ist. An Neurodermitis und Dermatitis leidende Menschen erleben dieses besonders stark. Eingehend positive Wirkung zeigen Wässer mit allgemein niedrigen Mineralstoffkonzentrationen, besonders aber mit niedrigem Kalziumgehalt und zudem ohne Chlorbehandlungen [Hagit Matz et al.; D. Licu et al.; P Clarys et al.; Yamamoto A et al.; Leveque JL et al.]. Chlor hat nämlich auch fettabbauende Wirkung auf der Haut, besonders wenn sich durch die Chlorung Verbindungen wie Chloroform, Chlormethan, Dichlormethan und ähnliche Verbindungen bilden, die sehr stark fettlösende Wirkungen aufweisen. Diese negativen Chlor-Effekte sind vor allem in Badewässern vorzufinden. Sulden besitzt ein besonders mineralstoffarmes Trinkwasser, dessen Leitfähigkeit rund um 100 µS/cm liegt, einen pH-Wert von ca. 7,5 und eine Härte von 4-6 °F 87 aufweist. Dieser Wassertyp hat mit Sicherheit sehr positive Auswirkungen auf die Haut bei ganz normaler Anwendung beim Waschen, Baden oder Duschen. Ad 2. Luft Die drei Täler sind Reinluftgebiete. Da keine Vorortmessdaten verfügbar waren, wurde eine Situationsbeschreibung, untermauert von Messdaten nahegelegener und ähnlicher Gebiete für die Bewertung herangezogen. Es konnte festgestellt werden, dass die Messwerte der Luftschadstoffe sehr niedrig sind und weit unterhalb der Grenzwerte liegen. Sulden liegt auf einer Meereshöhe von 1900-2000m und hat ein spezielles angenehmes Mikroklima, das durch die Abgeschlossenheit des Ortes die Waldgrenze bis auf 2400m hoch gehen lässt und durch das Massiv des Ortlers als höchstem Berg der Ostalpen ein besonders starkes Abhalten von überregionalem Luftstrom aus der Poebene bewirkt. Das hintere Ahrntal am Alpenhauptkamm ist von Wäldern eingesäumt, was einen ganz feinen, kaum merkbaren Holzgeruch (Terpene) in der Atemluft bewirkt. Der Alpenhauptkamm wirkt hier ebenso als Wetterscheide, was wiederum als Charakteristikum sich auf die Reinigung und das Reinhalten der Luft positiv auswirkt. (Quelle: Luftqualitätsplan 2005 – Autonome Provinz Bozen) Diese Grafik zeigt, dass die Luftwerte in den untersuchten Hochgebirgstälern (siehe blaue Punkte) als sehr gut eingestuft werden. Aktuelle Studien belegen, dass durch die Hochgebirgslage kaum bis keine Hausstaubmilben vorhanden sind. Auch sind 88 wesentlich niedrigere Konzentrationen an Allergenen (Pollen, Schimmelpilze) vorhanden. Mehrere Studien zeigten, dass Behandlungen in Hochgebirgslage (über 1.500 m) von großem therapeutischem Vorteil für Atemwegs- und Allergiepatienten sind. Das einzige Problem könnte das bodennahe Ozon darstellen. Laut Luftqualitätsplan 2005, liegen die gemessenen Konzentrationen an bodennahem Ozon in ähnlichen Gebieten Südtirols wesentlich unterhalb der Grenzwerte. Deshalb kann die Luftqualität in diesen Gebieten als gesundheitsfördernd angesehen und in Angebotspaketen als Gesundheitsindikator integriert werden. Ad 3. Kräuter Es wurden 88 Alpenkräuter aufgelistet und anhand eines Rasters (Höhenlage, Wirkstoffe) die wichtigsten Kräuter festgelegt. Dabei kamen für die weitere Arbeit 46 Kräuter in die engere Auswahl. Diese wurden genauer beschrieben, wie deutsche Bezeichnung, lateinische Bezeichnung, Botanik, Vorkommen, Inhaltsstoffe, Wirkung, Anwendungsart, Nebenwirkungen und Kontraindikationen. Um eine weiterführende Literaturrecherche durchführen zu können, wurden die ausgewählten Kräuter sogenannten „medizinischen Zielgruppen“ (Verdauung, Relax, Bewegungsapparat, Haut, Urologie, Gynäkologie, Kardiologie und Respirationstrakt) zugeordnet. 22 der 46 beschriebenen Kräuter wurden einer wissenschaftlich/medizinischen Literaturrecherche unterzogen. Von einigen der Kräuter wurden Extrakte auf Fructosebasis hergestellt und kamen bei der Produktentwicklung (wie z.B. Joghurt) zum Einsatz. Für den Einsatz von Alpenkräutern im kulinarischen Bereich stehen das Geschmackserlebnis verbunden mit einer gesunden Ernährung und die synergetischen Kombinationsmöglichkeiten im Vordergrund. Wenn es gelingt, das Gefühl eines gesunden Kreislaufs zu vermitteln, fühlt sich der Kunde als Teil der Natur. Positive Auswirkungen auf seine Gesundheit sind die Folge. Als treffendes Beispiel kann das Wild dienen, welches u.a. durch die Nahrungsaufnahme von Alpenkräutern in den Wäldern der Alpen ein besonders geschmacksintensives Fleisch liefert. 89 Ad 4. Lokale Produkte Aufbauend auf die Ergebnisse wurden folgende Produktgruppen und Angebotspakete beschrieben bzw. zusammengestellt: Produktgruppen 1. Tee – wärmende Wintertees und kühlende Sommergetränke 2. Aufstriche und Saucen – natürliche Geschmacksverstärker 3. Joghurt – mit der Frische der Alpenkräuter 4. Suppen – nicht nur Heusuppe 5. Käse und Chutneys – gesunder Genuss 6. Salate und Essige – bunte Vielfalt 7. Wild – Altes neu entdeckt 8. Brot – neuer Geschmack durch einzelne Alpenkräuter 9. Verdauungskräuter – ein neues Digestif 10. Schokolade mit der Würze der Alpen Angebotspakete Aus diesen Besonderheiten sind touristische Pakete zu schnüren, um sie im heutigen Urlaubsverhalten den Menschen näher zu bringen. Ein Mix aus Wellness, Erholung, Entspannung, Aktivität, Mystik, Musik, Natur zeichnet die folgenden Angebote aus: Paket „Alpenvitalität“ (Alpenkräuter- und Wasser Wellness und Kräutereinsatz in der Kulinarik) Paket „Alpenhexerei“ (verstärkter Einsatz von Johanniskraut, Rituale) Paket „Alpengourmet“ (Luft, Wasser und Alpenkräuterkulinarik) Paket „Alpensymphonie“ (Musik, Ruhekur, Naturbeobachtung, Alpenkräuterkulinarik). 90 4.2. Sintesi Lo scopo del PO 8 era l’elaborazione di uno studio su acqua aria e piante quali fattori di salute alpina. A tale scopo sono state scelte 3 valli di alta montagna in Alto Adige: Valle Aurina, Valle Lunga e Solda. Di queste zone sono state esaminati i seguenti fattori di salute sulla base di effetto e campo di applicazione (tramite ricerche bibliografiche): 1. Acqua (es. per malattie cutanee) 2. Aria (es. zona d’aria pura per allergici, asmatici e fumatori) 3. Piante (es. tipiche piante officinali locali) 4. Prodotti locali 1. Acqua Dalle riserve idriche di queste zone sgorga acqua oligominerale e quindi dolce. Le acque oligominerali possiedono concentrazioni di minerali molto limitate, il cui effetto sulla cute è molto positivo, poiché la liposolubilità è fortemente ridotta, con grande vantaggio delle pelli delicate, in particolare di chi soffre di dermatite e neurodermatite. Acque povere di minerali, in particolare a basso contenuto di calcio e non trattate con cloro hanno un chiaro effetto positivo [Hagit Matz et al.; D. Licu et al.; P Clarys et al.; Yamamoto A et al.; Leveque JL et al.]. Il cloro ha infatti un effetto lipocatabolico sulla cute, in particolare quando si formano, tramite la clorazione, composti come cloroformio, metilcloruro e dimetilcloruro e simili, con un fortissimo effetto liposolvente. Tali effetti negativi si notano soprattutto nelle acque delle piscine. Solda dispone di un’acqua particolarmente povera di minerali, con una conduttività pari a 100 µS/cm, un pH di 7,5 e una durezza di 4-6°. Questo tipo di acqua ha certamente effetti molto positivi sulla pelle in usi quotidiani per lavaggi, bagni e docce. 2. Aria Le 3 valli sono zone d’aria pura. É stato determinato che i valori delle sostanze nocive nell’aria sono molto bassi, ben al di sotto dei valori limite. Solda si trova a 1900-2000 m slm e ha un piacevole microclima, che grazie all’isolamento del luogo alza il limite del bosco fino a 2400 m, mentre il massiccio dell’Ortles, cima più alta delle Alpi Orientali, blocca in modo molto netto le correnti d’aria interregionali provenienti dalla pianura padana. 91 La Valle Aurina è circondata da boschi, che donano all’aria un odore di legno sottile e appena percettibile (terpeni). La cresta alpina principale ha anche qui un effetto di barriera meteorologica, altra peculiarità che favorisce la purezza e la tutela dell’aria. Il seguente grafico (Piano sulla qualità dell’aria 2005 – Prov. Aut. di Bolzano) mostra valori dell’aria nelle valli studiate (vedi aree blu) classificati come molto buoni. Grazie alla posizione di alta montagna sono praticamente assenti acari della polvere. Sono state inoltre riscontrate concentrazioni molto ridotte di allergeni (pollini, muffe). Vari studi hanno dimostrato che trattamenti in alta montagna (oltre i 1500 m) sono di grande utilità per chi soffre patologie allergiche e delle vie respiratorie. L’unico problema potrebbe essere l’ozono a livello del suolo. Secondo il piano di qualità 2005, le concentrazioni di ozono in queste zone dell’Alto Adige sono decisamente sotto i valori limite. Pertanto la qualità dell’aria in queste zone può essere considerata salutare e inserita nei pacchetti turistici come indicatore di salute. 3. Erbe Sono state elencate 88 erbe alpine, stabilendo tramite una griglia (altitudine, principi attivi) le più importanti. Sono state così selezionate 46 erbe, poi descritte (definizione tedesca, latina, botanica, diffusione, contenuti, effetto, modo di applicazione, effetti collaterali e controindicazioni). Si è scoperto che solo 4 di queste erbe sono tipiche dell’Alto Adige, le quali tuttavia non hanno effetti terapeutici degni di nota. Le erbe selezionate sono state classificate secondo il campo di utilità (digestione, relax, apparato motorio, cute, urologia, ginecologia, cardiologia e tratto respiratorio). 22 delle 46 erbe descritte sono state oggetto di ricerche bibliografiche medicoscientifiche. Sono stati prodotti estratti a base di fruttosio, poi impiegati nello sviluppo di prodotti (es. yogurt e cioccolata). Per quanto riguarda le erbe alpine in campo culinario è messa in risalto l’esperienza sensoriale, unita a un’alimentazione salutare e alle possibilità sinergiche di combinazione. Quando si riesce a trasmettere la sensazione di un circolo salutare, il cliente si sente parte della natura. Ne conseguono effetti positivi per la sua salute. 92 4. Prodotti locali Sulla base dei risultati sono stati stilati i seguenti gruppi di prodotti e pacchetti: Gruppi di prodotti 1. Tè – tè invernali riscaldanti e bevande estive rinfrescanti 2. Salse e spalmabili – esaltatori naturali del gusto 3. Yogurt – la freschezza delle erbe alpine 4. Minestre – non solo zuppa di fieno 5. Formaggi e chutney – un sano piacere 6. Insalate e aceti – una varietà multicolore 7. Selvaggina – la tradizione riscoperta 8. Pane – un nuovo sapore grazie alle erbe alpine 9. Erbe digestive – un nuovo digestivo 10. Cioccolata con l’aroma delle Alpi Pacchetti Da queste peculiarità nascono pacchetti turistici, una miscela di benessere, riposo, relax ,attività, misticismo, musica e natura: Pacchetto “Vitalità alpina“ (benessere tramite le erbe, impiegate anche nella gastronomia) Pacchetto “Magia alpina“ (grande uso di iperico, rituali) Pacchetto „“Alpi da gourmet” (aria, acqua e gastronomia alle erbe) Pacchetto “Sinfonia alpina“ (musica, cura del silenzio, osservazione della natura, gastronomia alle erbe alpine) 93 5. Anhang Deutsche Bezeichnung: Arnika – Bergwohlverleih – Erste Hilfe –Kraut, Bruch-Fall-Wundkraut, Schreck-Schmalz-NiesMägdeblum, Mutter-Kraftwurz, Engelsblume Lateinische Bezeichnung: Arnica montana- üb. 1200m Botanik Korbblütengewächs - Asteraceae Vorkommen Selten: 800-2000m – unter Naturschutz, auf Berwiesen Inhaltstoffe Äther. Öle, Bitterstoffe, Flavone, Flavonglucoside, Procyanide, Isoquercetin Wirkung Anwendungsart Vielfältig: Abschwellend, entzündungs- schmerzlindernd bei allen geschloss. Verletzungen, Traumen, Blutergüssen, Mundaphten, Herz-Gefäßbeschwerden Blüten-Flores u.Wurzeln: als „Schnaps“, Tincturen, Salben, Globuli: inn. Ev. auch 1-2Tl/Tasse als Tee (Goethe) –nicht kochen! Arnicorinpräp. wirkt wie Crategus. Äußerl.: 1EL Tinctur auf 1L Wasser.Umschläge Einreibung, Kompressen Nebenwirkungen Innere Anwendung: Zu hohe Dosierung: Erbrechen, Herzklopfen Kontraindikationen Ev. Herz-Blutkrh., nervöse Erregung, Gastritis Deutsche Bezeichnung: Augentrost Lateinische Bezeichnung: Euphrasia officinalis Botanik Braunwurzgewächs - Scrophulariaceae Vorkommen Wiesen, Weiden, auch über 1200m, Juni-Oktober 94 Inhaltstoffe Gerb-Bitterstoffe, äther.Öle Wirkung Entzündungshemmend (Lid, Bindehaut, Gerstenkorn, überanstrengte, lichtempfindliche Augen) Verdauungsbeschwerden Anwendungsart 1 TL ganzes Kraut mit 1 Tasse Wasser aufkochen: warm, od kalt als Umschlag oder schluckweise trinken Nebenwirkungen - Kontraindikationen - Deutsche Bezeichnung: Bach-Brunnenkresse Lateinische Bezeichnung: Nasturtium offic. Botanik Kreuzblütler Vorkommen Bis 1150m, Mai-Sept. an Gewässern u. Quellen Inhaltstoffe Senfölglycoside, äth.Öle, Bitterstoffe, vit. C Wirkung Blutreinig.Wasserhaushaltregulierend, Rheuma Anwendungsart Roh-Salat- Saftzugabe, Tee Nebenwirkungen Magen-Darmreizung Kontraindikationen Gastritis 95 Deutsche Bezeichnung: Bärlauch Lateinische Bezeichnung: Allium ursinum Botanik Liliengewächs, liliaceae Vorkommen 0-800m, schattige Wälder, Achtung auf Verwechslung mit Maiglöckchen: typischer Knoblauchgeruch! Inhaltstoffe Äther.Öle, Fermente, Vit.AB1B2,C Wirkung Gärungsdyspepsien Anwendungsart Roh und als Tee, aber nicht kochen Nebenwirkungen Magen-Darmreizungen Kontraindikationen Magen-Darmreizzustände Deutsche Bezeichnung: Beifuss Lateinische Bezeichnung: Artemisia vulgaris Botanik Korbblütengewächs Vorkommen Auch üb. 1200m Juli-Sept. Inhaltstoffe Gerb-Bitterstoffe, äther. Öle mit Cineol, Thuion Wirkung Blasenkrh. Durchfall, Epil., fördert Galle-Magensekret., Hämorrh. Leberkrh.,Mundgeruch, Steinbildg.,Periodenstrg: 5-8 Tage vor Periodenbeginn trinken, Wermuthähnlich, auch als Gewürz Anwendungsart 1-2g getrocknete Blätter mit 250ml koch. Wasser übergiesen, max. 5min, dann absieben, 1 Tasse pro Tag 1 1 Tasse schluckweise trinken genügt 96 Nebenwirkungen Nicht überdosieren Kontraindikationen Früh – Schwangerschaft, Fieber Deutsche Bezeichnung: Beinwell – Wallwurz – Schwarzwurz-Hasenbrot, Soldatenwurzel, Lateinische Bezeichnung: Symphytum officinale Botanik Borretschgewächs, Boracinaceae Vorkommen 0-1000m, Feuchte Stellen, Wiesen, Ufer Inhaltstoffe Alkaloide, Gerbstoffe, Allantoin, Schleim Wirkung Schmerzlindernd, Entzündgshemmend, Osteomyelitis, Fracturen, Bein well:tut gut, „abnehmen“ Anwendungsart Zerkleinerte Wurzel 100g in ¼ liter Wasser kochen, Umschläge, Salben, innerlich Tee Nebenwirkungen Kontraindikationen Deutsche Bezeichnung: Birke, seit Urzeiten: heiliger Baum, Symbol der Jungfräulichen Göttin beim Fruchtbarkeitsfesgt, kelt.das Schöpferische Lateinische Bezeichnung: Betula alba Botanik Birkengewächse - betulaceae Vorkommen 500-2000m Blattknospen: März; Saft:März-Mai; Blätter:Mai.Juni; Birkenrinde Sommer 97 Inhaltstoffe Äther. Öle, Gerb-Bitterstoffe, Vt.C,, Harz, Saponine, Flavonoide Wirkung Entzündungdhemmend: Blasen-Nierenentz, Steine., Haarausfall, Gicht, Rheuma,Ödeme,, Eczeme, Allergien Anwendungsart Rheuma-Blutreinigungstee 2 EL zerkleinerte Blätter, 250 koch. Wasser übergießen, 10 Min., 1 Tasse/ Tag, harntreibend, Gicht, Badezusatz für Haut-Gliederprobleme: Blätteraufguss 500g in 2liter Wasser für 1 Bad, Rinde 250g in 1l Wasser kochen für 1 Vollbad (Gliederschm) Vollbad Allergien !!! Nebenwirkungen Kontraindikationen Deutsche Bezeichnung: Eberesche, dem Thor geweihter Baum, kelt. Feingefühl, Drosselbeere, Quitsche, KrammetsVogelbeerbaum-bei Kelten Lebensbaum neben Apfel-WAlnuß u. Tanne Lateinische Bezeichnung: Sorbus aucuparia, Sorbet, arab. Getränk aus dem Saft des Baumes, aucuparia: Vogelfang Botanik Laubbaum der Gattung Mehlbeeren, Beeren sind Apfelfrüchte, Familie: Rosengewächse, gibt 31 Säuget., 71 Insekten, Wild, Vögel, Mäusen Nahrung Vorkommen Von 6oo-2200m, Licht-Halbschatten, auch in Parks Inhaltstoffe Parasorbinsäure, viel Vit. C, nicht wirkende Spuren von Amygdalin Wirkung Parasorbinsäure reizt, schwere Magen-Darm-Nierenstg. Ev. Ca, nur frische Früchte: tox. Gekocht: Paras. Wird zur ungift. Sorbinsäure als Marmelade, Kompott getrocknet als Stopfmittel, Sorbit für Diabetiker daraus gewonnen Anwendungsart Schnaps, Likör, getrocknet bei Diarrhoe, 2-3 roh gekaut: gegen Verstopf.Tee:Gicht, Hämorrhoiden, Heiserkeit, Sänger Nebenwirkungen Parasorbinsäure: Magenprobleme, durch Kochen entst. Sorbinsäure, die ist gut verträglich 98 Kontraindikationen Roh Vorsicht bei Magen-Darmst., obwohl indiziert Deutsche Bezeichnung: ++ Engelswurz, Erzengel-Brust-Gift-Glück-Heiligengeistwurz Lateinische Bezeichnung: Angelica archangelica Botanik Doldengewächs-Umbellifere Vorkommen 0-1600m Inhaltstoffe Bitterstoffe, ätherisches Öl, Lakton angelicin, Harze, Gerbstoffe, Angelikasäure, würzig-bitterer Geschmack(Magenliköre), Furanocumarine Wirkung Aromatisierend, karminativ, verdauungsanreg., desinfiz.,gallenanreg., krampflösend, auswurffördernd, antirheumatisch (äußerlich) Anwendungsart Äußerlich: Oleum und spiritus angelicae comp mit Kampfer u. Spiritus Innerlich: radix als Tee oder Decoct, Tinctura Nebenwirkungen Hautreizungen, lichtempfindl, Vergiftungen, Lähmungserscheinungen DD mit giftigen Wasserschierling, Roßkümmel Kontraindikationen Deutsche Bezeichnung: +++ Enzian gelber typische ALPENPFLANZE (ev. Vogesen, Schwarzwald) Lateinische Bezeichnung: Gentiana lutea, pannonica, purpurea, punctata Botanik Enziangewächse, gentianaceae 99 Vorkommen Höhere Lagen, teilweise ausgerottet, wieder angesiedelt Inhaltstoffe Wurzeln. Bitterstoffglycoside, keine Gerbstoffe, dadurch nicht adstringierend, nicht magenreizend. Amarogentin 1: 50.000 (bitterste Substanz: Brucin der Nux vom. =schwächer), Gentiamarin: noch in Verdünnung 1:20.000 bittere Wirkung! Wirkung Reines Amarum, Schwer Verdauliches wird durch erhöhte Sekretion, Motilität u. Tonus des Magens leichter verdaulich, für Leber, Galle Anwendungsart Radix: Tee, muß gekocht werden, Tinctur als Tropfen, Enzianlikör,-schnaps Nebenwirkungen Kontraindikationen Reizmagen, Übersäuerung Deutsche Bezeichnung: +++ Feldthymian Lateinische Bezeichnung: Thymus vulgaris, tam (ägypt.) dort verwendet zum Leichenwaschen Botanik Lippenblütler Vorkommen 0-800m Inhaltstoffe Herba: äth.Öl, Thymol, Carvacrol, Gerb-Bitterstoff, Saponine, Cinen, Pinen, Polymetoxyflavone, Polysaccharide Wirkung Antibiotisch, Thymol:25xwirksamer als Phenol, sekreto-broncholytisch, sekretomotorisch, desinfizierend, diuretisch, vermifug, Krampf-Keuchhusten oleum, sirup, guttae, Salbe, Kosmetika, Aroma für Alkohol. Getränke Anwendungsart Nebenwirkungen Kontraindikationen 100 Deutsche Bezeichnung: ++ Fichtensprossen _ Bad, Tee Lateinische Bezeichnung: Picea excelsa, picea abies Botanik Kiefergewächs - Pinaceae Vorkommen Bis 2000 Inhaltstoffe Äth. Öle für die Lunge, Gerbsäure Wirkung Äth. Öle für die Lunge, Tinctur für Glieder-Nervenschmerzen, Durchblutungsstörg. Anwendungsart Tee: 1Tl junge Triebe in 250ml Wasser kochen, 5min., Badezusatz: Gliederschmerzen Tinctur Nebenwirkungen Haut u. Schleimhaut ev. verstärkte Reizerschein, Bronchospasmen Kontraindikationen Deutsche Bezeichnung: Frauenmantel, Gewittergras, Sinau, Sintau, Tränenschön, Taubecherl, Frauenhilf, Liebfrauenmantel Lateinische Bezeichnung: Alchemilla (arab. Alkemelych) Botanik Rosengewächs; Rosaceae, viele Arten: Silber-rötlicher, langhaariger…Frauenmantel Vorkommen Bis 2000m Inhaltstoffe Gerb-Bitterst.Glycoside, Phytosterin Wirkung Akne, Regel-Klimakt. Störg., trockene Haut, verdorbenen Magen, Eiterungen, Darmst. Anwendungsart Nur trock. Kraut pflücken 101 Nebenwirkungen Kontraindikationen Schwangerschaft Deutsche Bezeichnung: Gänseblümchen, Angerbluemerl,Augen-Himmels-Mai-Morgen-Oster-Regen-Sonnen-Mondscheinblume, Tausendschön, Maßliebchen, Baldurs Auge Lateinische Bezeichnung: Bellis perennis=schöne Ausdauernde Botanik Korbblütler-Asteraceae Vorkommen 0-2000m, Inhaltstoffe Saponine, äth. Öle, Gerb-Bitterstoffe, Schleim, Glukosid Wirkung Pflanze u.Wurzel: Blutreinigen bei Haut-Leberkrh.entwässernd: Rheuma Salat, eingelegte Knospen als Kapern Roh, Tee, Tinctur, Potenziert Anwendungsart Nebenwirkungen Kontraindikationen Deutsche Bezeichnung: Goldrute-raute, heidn. Wundkraut, Unsegen-Heilwund-Machtheil-Wisseln-Pferdskraut, Petrusstab, Himmelbrand, Ochsenbrot Lateinische Bezeichnung: Solidago virgaurea (fest zusammengefügt) Botanik Korbblütengewächse Asteraceae 102 Vorkommen Bis 2000m Inhaltstoffe Saponin, Gerb-Bitterstoffe, äther. Öl, Flavonoide Wirkung Harntreiben, Gicht Steine, Rheuma, Blasenentz.,blutreinigend Anwendungsart Tee:blüh.Kraut überbrühen oder mit Wasser ansetzen, kurz aufkochen, ziehen lassen Nebenwirkungen --- Kontraindikationen Deutsche Bezeichnung: Guter Heinrich, Schmerbel,roter, eiserner,böser,sanfter,…Stengel wie Spargel, Blätter wie Spinat Lateinische Bezeichnung: Chenopodium bonus Henricii : gut, Heinrich= Kobolde, Elfen, good king… Botanik Gänsefußgewächs Vorkommen 500-2100m, Juni-Sept. Inhaltstoffe Saponine, Histamine, Provit. A, Calzium, Eisen, Betalaine: rot-gelbe glycosidische Pflanzenfarbstoffe Viel Vit.C, Mineralstoffe: Kalium, Calzium, Phosphor, Mag.Eisen, hochwertige Proteine, Ballaststoffe Wirkung Wundreinig, Stuhlgangserleichtg., Vit.C, Kalium-Eisendonator Anwendungsart 1. Triebe (Spargel), 2. Blätter-Oxalatreich: Gemüse gegart, in Suppen, Salate, 3. Blüten gebacken, 4. Samen geröstet, gebacken, als Grütze, 5. Wurzel Nebenwirkungen Oxalsäure (Calzium sinkt), Nitratanreicherung Kontraindikationen Steinleiden-Oxalate 103 Deutsche Bezeichnung: Herzgespann, Herzgesperr, Herzheil, wilde Melisse, Löwenschwanz Lateinische Bezeichnung: Leonurus cardiaca Botanik Lippenblütler. labiate Vorkommen 0-1400m, Juli, August, Schutt-Bruchflächen, Wegränder, neben menschl. Siedlungen Inhaltstoffe Alkaloide, 5 Guanidinderivate Wirkung Anwendungsart Herzklopfen, unregelm. Herzrhythmus, Nervosität, Bangigkeitsvertreiber, Neuralgien, Kropf, Klimakt. Beschwerden, leicht Blutdrucksenk., sedativ Tee, Tropfen Nebenwirkungen --- Kontraindikationen Deutsche Bezeichnung: Hirschhornwegerich –toskan. Salat Lateinische Bezeichnung: Plantago coronopus Botanik Wegerichgewächs Vorkommen Deutschland, england, in jedem Hausgarten damals Inhaltstoffe Carotinoide, Vitamine, Mineralstoffe Wirkung Appetitanreg. Anwendungsart Blätter auch im Winter als Salat, Dekoration, 104 Nebenwirkungen - Kontraindikationen Deutsche Bezeichnung: Hirtentäschl, deutsches secale, Beutelschneiderkraut, Geldbeutel, Kochlöffel, Hellerkraut, Herzkreitsche, Himmelmutterbrot Lateinische Bezeichnung: Capsella bursa pastoris Botanik Kreuzblütler Vorkommen 0-1400m, überall als Unkraut Inhaltstoffe Basen, Kalium, cholinartige Substanzen: Cholin, Acetylcholin, Tyramin, Gerbstoffe, alle Pflanzenteile über der Erde in Verwendg. Wirkung Anwendungsart Ev, nicht Pflanze sondern Pilz, Blutstillend, Myombltg. Geburt echtes secale besser, Appetitlosigkeit, Hämorrhoiden, Kreislaufschwäche, niederer Blutdruck, Magenleiden, Blasen-Nasen-Nieren-Darmbltg.Rheuma, Verstopfung., Wehenförd. Tee, 1Tl auf 1Tasse, 5 Min. ziehen, -Extract: 3x 1 Tl, - Tinctur: 3-4x20 Tropfen Nebenwirkungen Wehen Kontraindikationen Schwangerschaft Deutsche Bezeichnung: Holunder, Flieder, Holler – Frau Holle= Unterweltgöttin Lateinische Bezeichnung: Sambucus nigra Botanik Moschuskrautgewächs - adoxaceae 105 Vorkommen Feuchte Standorte Inhaltstoffe Sambunigrin in Blättern, Rinde BeerenÄthere. Öl, Eldrin, Quercetin,Schleim, Gerbstoff und Cholin vor allem in Blüte, Fruchtsäuren, Anthocyan, = Antioxydans, Vit, C, B, Wirkung Erkältg, Gicht, Rheuma, Angina, unspez. Resistenzsteigerung, schweißtreibend, schleimlösend Anwendungsart 4g als Tee heiß zum Trinken u.Gurgeln.-25g Rinde abgekocht, 1xtägl.wirkt stark harntreibend, abführend, Früchte bei Neuralgien, Haarefaärben Nebenwirkungen Sambunigrin Vergiftungen bei Tieren (Vogeltod), Kindern: Erbrechen, Durchfall, Atemstörg, Samb. Wird durch Kochen zerstört Kontraindikationen - roh Deutsche Bezeichnung: Huflattich Lateinische Bezeichnung: Tussilago farfara Botanik Korbblütlergewächse Vorkommen Bis 2400m, Februar-März an feuchten Orten, Blätter werden Juli-August gesammelt Inhaltstoffe Schleimstoffe in Blüte, Gerb-Bitterstoffe, Salpeter, Inulin, Zink im Blatt Wirkung Blätter: schleimlösend Anwendungsart Tee Nebenwirkungen Durch Pyrrolizidinalkaloide, die ev. cancerogen wirken, nicht länger als 4-6 Wochen/Jahr Kontraindikationen 106 Deutsche Bezeichnung: +++Isländisch Moos, Blutlungenmoos, Fiebermoos, Lateinische Bezeichnung: Cetraria islandica Botanik Parmeliaceae Vorkommen Nur in hohen Lagen, April- Oktober zwischen Moos, Gras und Heide Inhaltstoffe Schleimstoffe, Vit. A, C, Jod, Bitter-Flechtenstoffe, Wirkung Atemwegserkr. Tonisierend, Antibakteriell, Akne, Abmagerung, Durchfall, Asthma, Keuchhusten Anwendungsart 15-30g als Tee bei allen Krh der Luftwege, Nieren-Blasenkrankheit und Erschöpfung Nebenwirkungen Seit Tschernobyl sehr belastet Kontraindikationen Deutsche Bezeichnung: Johanniskraut, Blut-Frauenkraut, Mannskraft, Teufelsflucht, Wundkraut, Herrgottskraut Lateinische Bezeichnung: Hypericum perforatum Botanik Hartheugewächse Vorkommen Juni-Juli-August, bis 1600m, auf Feldern, an Wegen, Waldrand Inhaltstoffe Hypericin, Hyperforin, Äther. Öl, Gerb-Bitterstoffe, Pectin, Harz, myristinsäure, Stearine, Wirkung Depression-Nerven-Frauen-Leberleiden, Ischias, Bettnässen, Verdauung, Wunden, Migräne, Verbennungen, Bettnässen 2-4g als Nerventee Anwendungsart 107 Nebenwirkungen Sonnenerythem Kontraindikationen Sonnenexposition Deutsche Bezeichnung: Lateinische Bezeichnung: Koriander, arabische, asiatische, chinesische Petersilie, Schwindel-Wanzenkraut, schon in der Bibel erwähnt, Scharfschmecker mit Chili Coriandrum sativum - Botanik Doldenblütler - Apiaceae Vorkommen Bis 1000m Inhaltstoffe Blätter riechen nach Wanzen, Beeren nach Anis, Frucht: Äther. Öle, Terpinem, Limonem, Geraniol, Wurzel, Kraut: fettes Öl, Linolen-Palmitinsäuren,Proteuine, ..Zucker, Pentosane, Cumarine, Coiriandrindiol, Gerbstoffe, VitaminC Wirkung Appetitanregend, Magenstärkend, spasmolytisch, Rheuma-Gelenksbeschwerden, Entgiftend mit Chlorella Anwendungsart Parfüm, Asien, Algarve: Kraut, scharfbitter, Salat, zu Käse. Gemahlene Samen, ev. geröstet für Fleisch, Lebkuchen, Curry, Bier (Gosebier) Nebenwirkungen Magen-Darm Kontraindikationen 108 Deutsche Bezeichnung: Kornblume, Symbolblume für „schönere Bewegung“, antisemitisch, Wandervogel, blaue Blume, RoggenKornbeißer-Sichel-Zachariasblume, Ziegenbein, Kaiser-Hungerblume Lateinische Bezeichnung: Centaurea Cyanus (Centauren legten sie au Achilles-Wunde, Ceres trug sie im Haar) Botanik Flockenblume-Korbblütengewächse - asteraceae Vorkommen Ackerland 0-1500m – Bioindikator für Düngung Inhaltstoffe Anthocyane, Centaurocyanin, blauer Farbstoff,Salizylsäure, Flavone, Harze, Schleim, Wachs, Succinylcanin, Bitterstoffe, Kalium, Glycoside Wirkung Augenkrankheiten, Verdauungsfördernd, Menstruationsfördernd, Wundheilend, adstringierend: HautSchleimhautprobleme Anwendungsart 3g als Tee, („Schmuckdroge“ ), Umschläge, Bäder Nebenwirkungen Allergien auf Korbblütler Kontraindikationen Schwangere, Stillende Deutsche Bezeichnung: Kümmel Lateinische Bezeichnung: CARUM CARVI L., Droge: Carvi fructus, Carvi aetheroleum Botanik Fam. Apiaceae, Doldengewächse Vorkommen Arzneikümmel stammt fast ausschließlich aus Kulturen Inhaltstoffe Ätherische Öle mind.3% (v.a. Carvon), Fettes Öl 15-20% Flavonoide 109 Wirkung / Anwendungsart carminativ, beseitigt Blähungen und Völlegefühl nach schwerverdaulichen Speisen, spasmolytisch bei leichten krampfartigen Magen- und Darmstörungen, nervöse Herz- und nervöse Magenbeschwerden, Verdauungsbeschwerden bei Säuglingen Nebenwirkungen / Kontraindikationen sehr viele giftige Arten, daher wilden Kümmel nicht selbst sammeln. Deutsche Bezeichnung: Latschenkiefer, “Bergbaum” Lateinische Bezeichnung: PINUS MUGO SSP.PUMILIO, Droge: Oleum pini pumilionis Botanik Fam. Piniaceae, Kieferngewächse Vorkommen Inhaltstoffe Ätherische Öle (gereinigtes Terpentinöl), Harze (Terpentin) Wirkung / Anwendungsart Antiseptisch, sekretionseinschränkend, durchblutungsfördernd (hautreizend), schmerzlindernd juckreizstillend, Erkältungskrankheiten, Schrunden und Hautrisse, Erweichen von Geschwulsten, Abheilen von Furunkeln, Rheuma, Gicht, Muskelschmerzen, stumpfe Verletzungen Nebenwirkungen / Kontraindikationen Öle und Harze nicht unverarbeitet einnehmen, da es zu Reizwirkungen in Magen, Darm und an den Nieren kommen kann. Deutsche Bezeichnung: Ringelblume Lateinische Bezeichnung: CALENDULA OFFICINALIS L., Droge: Calendulae flos (goldgelbe Zungenblüten) Botanik Fam. Asteraceae, Korbblütengewächse 110 Vorkommen Inhaltstoffe Aktivste Substanz: FARADIOL, Ätherische Öle, Calendula- Sapogenin, Saponine, Glykoside, Carotinoide, Xanthophylle, Bitterstoffe, Schleime, Flavonoide, Fermente und organische Säuren Wirkung / Anwendungsart äußerlich: Förderung der Wundheilung, antiphlogistisch, granulationsfördernd, innerlich: leicht krampflösend, Beeinflussung der Gallenausscheidung, bei Entzündungen von Haut- und Schleimhäuten, bei schlecht heilenden Wunden, Verstauchungen, Verrenkungen, Zerrungen, Riss-, Quetsch-, und Brandwunden, Blutergüssen, fast allen „stumpfen“ (nicht offenen) Sportverletzungen, Dekubitus Nebenwirkungen / Kontraindikationen keine, Allergien sehr selten. Deutsche Bezeichnung: Wacholder, Volksname: Kranawitten Lateinische Bezeichnung: JUNIPERUS COMMUNIS L., Droge: Juniperi fructus, Juniperi aetheroleum Botanik Fam.Cupressaceae, Zypressengewächs Vorkommen Inhaltstoffe Ätherische Öle mind. 1% v.a. Pinen Invertzucker bis zu 33% Wirkung / Anwendungsart hautreizend, durchblutungsfördernd, erhöht Aquarese des NNR-Gewebes durch Erhöhung der Durchblutung, Diurese, stimuliert Uterus, carminativ, äusserlich: Pinenreiches Öl, innerlich: Pinenfreies Öl, Wacholderholzöl / Teeröl (Phenolhältig = leicht desinfizierende Wirkung), Harnwegsinfekt, Rheuma, Verdauungsbeschwerden, Wacholderholzöl chronische Hauterkrankungen wie schuppigem Ekzem od. Psoriasis, Dekubitus Überdosierungen vermeiden, nicht länger als 6 Wochen ununterbrochen verabreichen, Nebenwirkungen / Kontraindikationen bei akuten Nierenerkrankungen und in der Schwangerschaft sollte auf die Anwendung verzichtet werden. 111 Deutsche Bezeichnung: Schafgarbe Lateinische Bezeichnung: ACHILLEA MILLEFOLIUM L., Droge: Millefolii herba, Millefolii flos Botanik Fam. Asteraceae, Korbblütengewächse Vorkommen Inhaltstoffe Bitterstoffe, Ätherische Öle, Gerbstoffe, Flavonoide, Versch. Mineralien (bes. Kalium) Wirkung / Anwendungsart Desinfizierend, entzündungshemmend durch Azulene, krampfstillend, regt Tätigkeit der Nieren an, Magenkatarrh, appetitanregend, leichte krampfartige Magen-, Darm- und Gallebeschwerden, vegetative Dystonie des kleinen Beckens bei Mädchen und Frauen, Unterleibsbeschwerden Nebenwirkungen / Kontraindikationen in seltenen Fällen ernste allergische Hautreaktionen In der Schwangerschaft nicht in höheren Dosen anwenden, da es den Uterus stimuliert Deutsche Bezeichnung: Spitzwegerich Lateinische Bezeichnung: PLANTAGO LANCEOLATA L., Droge: Plantaginis lanceolatae folium Botanik Fam. Plantaginaceae, Wegerichgewächse Vorkommen Inhaltstoffe Iridoidglycoside 2-3% (Aucubin), Schleim 2-5 %, Bitterstoffe, Kieselsäure, Gerbstoffe, Flavonoide, Phenolcarbonsäuren und – glykoside 112 Wirkung / Anwendungsart antibiotisch (Saft schimmelt nicht, Aucubin), reizmildernd, adstringierend, antiphlogistisch, Frühjahrskur (zur Blutreinigung), Reizlinderung bei Entzündungen der oberen Luftwege, Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut Nebenwirkungen / Kontraindikationen keine Deutsche Bezeichnung: Kreuzsalbei Lateinische Bezeichnung: SALVIA OFFICINALIS L., Droge: Salviae folium, Salviae aetheroleum Botanik Fam. Lamiaceae, Lippenblütengewächse Vorkommen Inhaltstoffe Ätherische Öle mind. 1,5%, Bitterstoffe ~ 0,3% (Carnosol), Gerbstoffe 6-8% (v.a. Salviatannin), Flavonoide Wirkung / Anwendungsart Desinfizierend, bakterizid, krampflösend, antiphlogistisch, antiviral, hemmt Speichel- und Schweißproduktion, Entzündungen der Mundschleimhaut, Zahnfleischentzündungen, Halsentzündung, als Antihydroticum, zum Abstillen, verdauungsfördernde Wirkung auf Magen/ Darm, positiver Einfluss bei Durchfällen Nebenwirkungen / Kontraindikationen nicht zur Langzeitanwendung geeignet wegen hohen Thujongehalt, Vorsicht mit therapeutischen Dosen bei Schwangeren und Epileptikern Deutsche Bezeichnung: Schlüsselblume, Primel Lateinische Bezeichnung: PRIMULA VERIS L., (Primula officinalis L.), Droge: Primulae radix, Primulae flos 113 Botanik Fam. Primulaceae, Primelgewächs Vorkommen Inhaltstoffe Saponine 3-12%,Flavone, Ätherische Öle, Kieselsäure, Gerbstoffe Wirkung / Anwendungsart Sekretolytisch, expectorierend, harntreibend, chronische Bronchitis (bes. bei älteren Menschen Altershusten) Husten, Entzündungen der Atemwege Nebenwirkungen / Kontraindikationen Wurzel bei Aspirinunverträglichkeit meiden, hohe Dosen in der Schwangerschaft vermeiden Deutsche Bezeichnung: Anis-Bibernelle Lateinische Bezeichnung: PIMPINLLA ANISUN L., Droge: Anisi fructus, Anisi aetheroleum Botanik Fam.Apiaceae, Doldengewächse Vorkommen Inhaltstoffe Ätherische Öle 2-3% (v.a.trans-Anethol), Fettes Öl 30%, Flavonoide Wirkung / Anwendungsart Expectorierend, carminativ, spasmolytisch, Husten (v.a. trockener Reizhusten), aber Fenchel wirksamer, Blähungen, aber Kümmel wirksamer Nebenwirkungen / Kontraindikationen Verfälschung mit CONIUM MACULATUM (Schierling) oder mit AETUSA CYNAPIUM (Hundspetersilie) . Sind giftig!!! 114 Deutsche Bezeichnung: Weiße Taubnessel Lateinische Bezeichnung: LAMIUM ALBUM L., Droge: Lamii albi flos Botanik Fam. Lamiaceae, Lippenblütengewächse Vorkommen Inhaltstoffe Saponine, Schleim, Gerbstoffe, Ätherische Öle, Flavonglycoside Wirkung / Anwendungsart Adstringierend, krampflösend, Entzündungen der oberen Luftwege, Magen- und Darmbeschwerden Nebenwirkungen / Kontraindikationen keine Deutsche Bezeichnung: Waldmeister Lateinische Bezeichnung: GALIUM ODORATUM (L.), (ASPERULA ODORATA L.) SCOP., Droge: Asperulae herba Botanik Fam. Rubiaceae, Rötegewächse Vorkommen Inhaltstoffe Cumaringlycosid, Asperulosid, ein Anthraglycosid, Bitterstoffe, Gerbstoffe Wirkung / Anwendungsart Leberstauungen, Darmstörungen und krampfartige Zustände, Schlafmittel für ältere Leute Nebenwirkungen / Kontraindikationen Überdosis führt zu Kopfschmerzen 115 Deutsche Bezeichnung: Wermut Lateinische Bezeichnung: ARTEMISIA ABSINTHIUM L., Droge: Absinthii herba Botanik Fam. Asteraceae, Korbblütengewächse Vorkommen Inhaltstoffe Bitterstoffe ( Absinthin), Ätherische Öle (Guajanolide, Azulene), Flavonoide Wirkung / Anwendungsart appetitanregend, Carminativum bei ungenügender Magensäurebildung, Cholereticum, Appetitanregung, Magen-, Darm-, und Gallebeschwerden, Verkürzt Krankheitsdauer bei Grippe und Erkältungen nicht bei Magen- und Darmgeschwüre anwenden, nicht in der Schwangerschaft anwenden, Chron. Genuß von Nebenwirkungen / Kontraindikationen Wermutschnaps, „Absinth“ kann eine Wermutvergiftung mit Zittern, Kopfschmerzen, Schwindelanfälle, Muskelkrämpfe, Degenerationserscheinungen, Nierenschäden oder Bewusstlosigkeit zur Folge haben. Deutsche Bezeichnung: Wilder Hopfen Lateinische Bezeichnung: HUMULUS LUPULUS L., Droge: Lupuli strobulus = Hopfenzapfen, Lupuli Glandula = Hopfendrüsen Botanik Fam. Cannabaceae, Hanfgewächse Vorkommen Inhaltstoffe Ätherische Öle (Myrcen, Humulen), Harzbestandteile, Flavonoide, Östrogenartig wirkende Stoffe 116 Wirkung / Anwendungsart Sedativ, äußerlich: antibakteriell, bei Appetitlosigkeit, bei Unruhen, Übererregbarkeit, nervösen Einschlafstörungen, Spannungszuständen, leichte Depressionen, äußerlich bei Geschwüren und Hauterkrankungen Nebenwirkungen / Kontraindikationen Keine Deutsche Bezeichnung: Fenchel Lateinische Bezeichnung: FOENICULUM VULGARE MILL. SSP.VULGARE, Droge: Foeniculi fructus, Foeniculi aetheroleum, Foeniculi radix Botanik Fam. Apiaceae, Doldengewächse Vorkommen Inhaltstoffe Ätherische Öle (6%), bis zu 50-60% aus trans Anethol und Fenchon Wirkung / Anwendungsart auswurfförderndes Hustenmittel, stillende Mütter Æ lindert Koliken bei Säuglingen, Beruhigungsmittel besonders bei Kindern, Carminativum Nebenwirkungen / Kontraindikationen hohe Dosen während der Schwangerschaft vermeiden (stimuliert Uterus) Deutsche Bezeichnung: Ysop Lateinische Bezeichnung: HYSSOPUS OFFICINALIS L., Droge: Hyssopi herba 117 Botanik Fam. Lamiaceae, Lipenblütengewächse Vorkommen Inhaltstoffe Ätherische Öle, Gerbstoffe, Bittere Flavonoidglycoside, Sitosterin, Ursolsäure, Farbstoff Hyssopin Wirkung / Anwendungsart Appetitanregend, bei Magen- und Darmstörungen, krampflösend, leicht harntreibend, schleimlösend bei trockenem Husten Nebenwirkungen / Kontraindikationen keine Deutsche Bezeichnung: Leinkraut Lateinische Bezeichnung: LINARIA VULGARIS MILL., Droge: Linariae herba Botanik Fam. Scrophulariaceae, Braunwurzgewächse Vorkommen Inhaltstoffe Flavonglycoside, Cholin, Alkaloide (Peganin) Wirkung / Anwendungsart Hämorrhoiden, Venenentzündung Nebenwirkungen / Kontraindikationen noch zu wenig erforscht, um ihm Unbedenklichkeit bescheinigen zu können 118 Deutsche Bezeichnung: Zinnkraut Lateinische Bezeichnung: EQUISETUM ARVENSE L., Droge: Equiseti herba Botanik Fam. Equisetaceae, Schachtelhalmgewächse Vorkommen Inhaltstoffe Kieselsäure (bis zu 10%), Kaliumsalze, Flavonoide (0,6-1% v.a. Hyperosid), Saponine, Nicotin: wenig Wirkung / Anwendungsart Aquaretikum (Flavonoide): typ. Wasserdiurese ohne Veränderung der Elektrolyte, zur Durchspülungstherapie bei der Behandlung von Entzündungen der Niere und der ableitenden Harnwege, bei rheumatischen Beschwerden, Gicht (lösliche Kieselsäure wird beim Baden vom Körper resorbiert), chron. Husten, stoffwechselbedingter Anschwellung der Beine Nebenwirkungen / Kontraindikationen Ackerschachtelhalm darf nur bei genauer Kenntnis auch der giftigen Arten gesammelt werden nicht bei eingeschränkter Herz- und Nierentätigkeit anwenden Deutsche Bezeichnung: Enzian Lateinische Bezeichnung: GENTIANA LUTEA L., Droge: Gentianae radix, Gentianae tincture, Gentianae extractum Botanik Fam. Gentianaceae, Enziangewächse Vorkommen Inhaltstoffe Bitterstoffglycoside (Gentiopikrosid 2-4%, höchster Bitterwert von Amarogentin 0,05-0,3%), Gentianin (Pyridinalkaloid), Gentisin (Farbstoff), Flavonoide, Zucker, Pektin 119 Wirkung / Anwendungsart als reine Bitterstoffdroge, Appetitlosigkeit, Magenschwäche mit mangelnder Magensaftsekretion, Störungen der Magenentleerung, Blähungen, Krampf- und Erschlaffungszustände des Magens und des Darms, Gallensekretion wird positiv beeinflusst Nebenwirkungen / Kontraindikationen nicht bei reizempfindlichen und übersäuerten Magen, bei Magen- und Darmgeschwüren, bei sehr hohem Blutdruck und bei Schwangeren anwenden Deutsche Bezeichnung: Wilde Malve und Wegmalve Lateinische Bezeichnung: MALVA SYLVESTRIS L.(Wilde Malve), MALVA NEGLEITA WALLR. (Wegmalve), Droge: Malvae folium, Malvae flos Fam. Malvaceae, Malvengewächse Botanik Vorkommen Inhaltstoffe reichlich Pflanzenschleim (6-8%), Anthocyane, wenig ätherische Öle, wenig Gerbstoffe Wirkung / Anwendungsart reizlindernd als Hustenmittel, Entzündungen von Mund und Rachenraum, leichten Durchfällen Nebenwirkungen / Kontraindikationen keine Deutsche Bezeichnung: Petersilie Lateinische Bezeichnung: PETROSELINUM CRISPUM (MILL.), Droge: Petroselini fructus, Petroselini radix Botanik Fam. Apiaceae, Doldengewächse 120 Vorkommen Inhaltstoffe Ätherische Öle bis 6% (Phenylpropane), Terpene: Pinen Wirkung / Anwendungsart bei Dysmenorrhoe, Blähungen, Magenmittel, zur Entwässerung Nebenwirkungen / Kontraindikationen keine Deutsche Bezeichnung: Wasserpfeffer Lateinische Bezeichnung: POLYGONUM HYDROPIPER L., Droge: Polygoni hydropiperis herba Botanik Fam. Polygonaceae, Knöterichgewächse Vorkommen Inhaltstoffe Gerbstoffe, ein scharf schmeckender Stoff, Ätherische Öle, Bitterstoffe, Flavonoide (Rutin) Wirkung / Anwendungsart bei Dysmenorrhoe, harntreibend, blutstillend, adstringierend, antiphlogistish Nebenwirkungen / Kontraindikationen besonders der frische Wasserpfeffer wirkt sehr stark reizend auf Haut und Schleimhaut 121 Qualität des Wassers unserer Trinkwasserleitungen Gemeinde Ahrntal 122 Qualität des Wassers unserer Trinkwasserleitungen Gemeinde Graun im Vinschgau 123 Qualität des Wassers unserer Trinkwasserleitungen Gemeinde Prettau 124 Qualität des Wassers unserer Trinkwasserleitungen Gemeinde Stilfs 125 Legende Quelle Tiefbrunnen Oberflächengewässer Speicher Leitung Ortschaft Gemeindegrenzen *** 126