MSE 347 - Martin Köckerling

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Wiederholung der letzten Vorlesungsstunde:
Chemische Bindungen, Lewis-Formeln, Elektronegativität, polare Moleküle,
Dipolmoment, Hybridisierung, sp3-Hybridorbitale, Tetraeder, sp2Hybridorbitale: Dreieck, sp-Hybridorbitale: lineare Anordnung, Doppelbindung,
Dreifachbindung, σ- , π-Bindung
Thema heute: Chemische Bindungen, Teil 4, Hybridorbitale, VSEPR
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Hybridorbitale lassen sich auch unter Beteiligung von d-Orbitalen bilden: sp3d2.
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Die Hybridisierung eines d-, eines s- und dreier p-Orbitale führt zu 5 sp3dHybridorbitalen:
Beispiel: PF5, trigonal bipyramidal.
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Formel
sp
sp2
sp3
sp3d
sp3d2
Elektronenstruktur
AX2
AX3
AX2 E
AX4
AX3 E
AX2 E2
AX5
AX4 E
AX3 E2
AX2 E3
AX6
AX5 E
AX4 E2
Molekülstruktur
linear
trigonal eben
gewinkelt
tetraedrisch
trigonal-pyramidal
gewinkelt
trigonal bipyramidal
verzerrt
T-förmig
linear
oktaedrisch
quadratisch-pyramidal
quadratisch-planar
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Beispiele
BeCl2 (g)
BF3
SnCl2 (g)
CH4 , NH4+
NH3
H2O
PF5
SF4
ClF3
XeF2 , I3- , ICl2SF6 , SiF62IF5
XeF4 , ICl4-
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Oktetterweiterung bei Atomen der 3. oder höheren Periode, Beispiel SF6:
a) Valenzelektronenkonfiguration des angeregten S-Atoms.
b) Lewisformel von SF6.
c) Geometrische Anordnung der Atome im Molekül SF6. S bildet mit den sechs FAtomen sechs σ-Bindungen, die oktaedrisch ausgerichtet sind. Es benutzt dazu
die sechs d2sp3-Hybridorbitale, die von den Valenzelektronen des angeregten SAtoms gebildet werden.
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Molekül
PF5
SF4
ClF3
Elektronenkonfiguration
Lewisformel
Räumlicher Bau
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Mesomerie / Resonanz
Besteht für eine chemische Verbindung die Notwendigkeit der Formulierung
verschiedener elektronischer Anordnungen hinsichtlich ihrer chemischen Bindung,
dann liegt Mesomerie bzw. Resonanz vor.
Grenzformeln beschreiben nichtexistente Grenzzustände. Real ist nur ein Zustand.
Beispiel: Carbonat-Anion:
C-O-Bindungslänge im Carbonat
reine
C=O Doppelbindung
reine
C-O Einfachbindung
131 pm
122 pm
143 pm
Der Mesomeriepfeil ↔ bedeutet, dass der wahre Zustand zwischen den
Grenzformeln liegt.
- Grenzformeln sind energetisch gleichwertig.
- Mesomerie verändert nur die Elektronenverteilung, aber nicht die Struktur.
- Alle Grenzstrukturen haben die gleiche Hybridisierung.
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sp2 Hybridisierung: Bindungswinkel 120°, das Carbonat-Ion
Mesomerie: äquivalente Wechselwirkung der pz Orbitale des Kohlenstoffs und der
Sauerstoffatome
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σ-, π-Bindungen am Beispiel vom Distickstoff, N2:
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VSEPR-Theorie
Ziel: Einfache Ermittlung von Elektronen-/Molekülstrukturen
VSEPR-Methode (Valence Shell Electron Pair Repulsion)
Von GILLESPIE und NYHOLM (1957)
Rein elektrostatisches Modell, Molekülstruktur ergibt sich aus dem Prinzip der
Abstoßung von Elektronenwolken bzw. spinparalleler Elektronen
Die VSEPR-Methode gestattet, unter Anwendung einfachster Voraussetzungen,
die Molekülstrukturen bis zur Koordinationszahl 6 verhältnismäßig genau vorherzusagen. Sie verzichtet auf den mathematischen Apparat der Quantenchemie
und betont die innerelektronische Abstoßung.
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Valenzschalen – Elektronenpaar – Abstoßungs-Modell
VSEPR Valence – Shell – Electron – Pair – Repulsion
Regeln:
1. In Molekülen des Typs ABn ordnen sich die Elektronenpaare in der
Valenzschale des Zentralatoms in maximalem Abstand, d. h. im
maximalen Abstand auf einer Kugeloberfläche an.
2. Die freien Elektronenpaare (nicht bindenden EP) beanspruchen mehr
Raum als die bindenden EP und verringern dadurch die Bindungswinkel.
In nicht äquivalenten Strukturen besetzen freie EP die Plätze mit dem
größten Raumangebot.
3. Elektronegative Substituenten ziehen bindende EP stärker an sich heran
und vermindern damit deren Raumbedarf.
4. Mehrfachbindungen beanspruchen mehr Raum als Einfachbindungen und
verringern die Bindungswinkel der Einfachbindungen.
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AE2 (und AX2): Elektronenanordnung und Molekülgestalt: lineare Anordnung,
Winkel: 180°
Beispiele:
Einfachbindungen:
BeH2, BeCl2
Mehrfachbindungen:
CO2, CH3-C≡C-H, H-C ≡N
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AE3: dreieckige Elektronenpaaranordnung
Type AX3: Elektronenpaaranordnung und Molekülgestalt: gleichseitiges, planares
Dreieck, Winkel: 120°
Beispiele:
Einfachbindungen: BF3
Mehrfachbindungen: SO3, H2C=O, H2C=CH2, Cl2C=O
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Type AX2E: Elektronenpaaranordnung: gleichseitiges planares Dreieck, Winkel:
<120°, Atomanordnung: gewinkelt
Beispiele:
Einfachbindungen: SnCl2
Mehrfachbindungen: SO2, O3 (Ozon), NO2-
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AE4: tetraedrische Elektronenpaaranordnung, Winkel 109,5o
AX4: Elektronenpaaranordnung und Molekülgestalt: tetraedrisch
Beispiele:
Einfachbindungen: CH4, CF4, [NH4]+
Mehrfachbindungen: [SO4]2-, [PO4]3-, OPCl3. SO2Cl2
Typ: AX3E: tetraedrische Elektronenpaaranordnung, trigonal-pyramidale
Molekülgestalt
Beispiele:
Einfachbindungen: NH3, PF3, AsCl3
Mehrfachbindungen: [SO3]2-, SOCl2
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