Magnetband um die Speiseröhre

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HINTERGRUND
Medikamente nicht
zur Vorbeugung
Gelegentliches Sodbrennen kann man laut Dr. Johannes Heimbucher
durch eine Verhaltensänderung relativ gut in den
Griff bekommen, ohne
dass eine dauerhafte Einnahme von Medikamenten, sogenannte Säureblocker, notwendig ist. Vor allem in Stress-Situationen
sollte man nicht zu viel essen, da unter Stress die
Verdauungstätigkeit im
Magen-Darm-Trakt herabgesetzt ist. Außerdem sollte man auf zu fettreiche
Nahrung verzichten, sehr
salzige oder süße Lebensmittel sowie kohlensäurehaltige Getränke nur in
Maßen zu sich nehmen.
Auch ausreichend Bewegung wirke sich positiv
aus. Von der Einnahme
von Medikamenten zur
Vorbeugung von Sodbrennen rät Heimbucher ab.
„Das fördert nur das Fehlverhalten, und der Körper
gewöhnt sich an die Medikamente“, sagt er. 40 Prozent der Patienten benötigten im Lauf der Zeit eine
immer höhere Dosierung.
Laut Heimbucher hat die
Refluxkrankheit in den
vergangenen 20 Jahren
stark zugenommen. (pmk)
Magnetband um die Speiseröhre
An Sodbrennen leidet jeder fünfte Deutsche mehr als einmal pro Jahr – Operation bei chronischem Verlauf
VON MIRKO KONRAD
I
ch leide in regelmäßigen
Abständen unter Sodbrennen und nehme auch Medikamente dagegen ein. Wann ist
eine Operation sinnvoll und
welche operativen Möglichkeiten gibt es?“, fragt ein Leser aus
Kassel.
HNA-SERIE
Leser fragen,
Ärzte antworten
Antworten hat Dr. Johannes
Heimbucher, Chefarzt der
Chirurgischen Klinik im Marienkrankenhaus Kassel.
Eine Operation kommt laut
Heimbucher in der Regel erst
dann infrage, wenn die Erkrankung chronisch ist, eine
Therapie mit Medikamenten,
sogenannten Säureblockern
(Protonenpumpenhemmer),
nicht greift oder wenn die Betroffenen nicht dauerhaft Medikamente einnehmen wollen. Heimbucher: „Wer nur ab
und zu Sodbrennen hat, für
den besteht kein Grund für
eine dauerhafte medikamentöse Therapie oder gar eine
Operation, denn meistens ist
Sodbrennen
ernährungsbedingt.“
In Deutschland leiden etwa
20 Prozent der Bevölkerung
mehr als einmal pro Jahr an
Sodbrennen, bei fünf bis zehn
Prozent verläuft die Erkrankung chronisch. Ursache der
Erkrankung ist eine genetische Veranlagung in Verbindung mit zu reichhaltiger und
zu fettiger Ernährung. Außerdem können kohlensäurehaltige Getränke, Stress, zu wenig Bewegung und zu schnelles Essen die Krankheit begünstigen. Dabei wird zu viel
Magensäure produziert, die
dann zurück in die Speiseröhre gelangt und dort zu Entzündungen führen kann.
Schließmuskel überdehnt
Chronisch kann die Erkrankung werden, wenn der
Schließmuskel durch eine zu
häufige Überdehnung geschwächt ist und sich der Mageneingang und das Zwerchfell ausweiten.
Die Symptome reichen von
Heiserkeit und Schluckbeschwerden bis hin zu Atemnot, Brustschmerz und Asthma. Heimbucher: „Dann besteht dringender Handlungsbedarf.“
Inzwischen kann die chronische Refluxkrankheit laut
des Chirurgen mit einer besonders schonenden Operation behandelt werden. Heimbucher erklärt das Verfahren:
Mit einem minimalinvasiven
Eingriff wird ein Magnetband
um den unteren Abschluss der
Speiseröhre gelegt. Das Magnetband ermöglicht den für
die Nahrungsaufnahme erforderlichen Durchgang, da die
Kräfte beim Schlucken von
Nahrungsbestandteilen ausreichen, um die Anziehungskraft der Magneten zu überwinden. Wie ein Ventil verhindert das Band
allerdings,
dass
umgekehrt Magensäure in die
Speiseröhre
gelangt.
Bei der herJohannes
Heimbucher kömmlichen
Operationsmethode wird aus dem oberen
Teil des Magens eine Manschette gebildet, die um den
Schließmuskel der Speiseröhre gelegt wird. Heimbucher.
„Das geht mit einer weitgehenden Veränderung der anatomischen Strukturen einher,
das können wir mit der neuen
Methode verhindern.“
Einsatz per Bauchspiegelung
Wie die herkömmliche
Operation wird auch das Einsetzen des Magnetbandes mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie) vorgenommen, wodurch die allgemeinen Operationsrisiken laut Heimbucher
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erheblich reduziert werden.
Es blieben nur kaum sichtbare
Narben zurück.
OP in früher Phase
Das Magnetband ist Heimbucher zufolge vor allem für
Patienten in einer frühen Phase der chronischen Erkrankung geeignet. „Sind Zwerchfell und Mageneingang bereits
zu stark ausgeweitet, ist es
nicht ausreichend, das Magnetband zu platzieren“, sagt
er.
Der Nachteil: Nach der Implantation des Bandes, das aus
titanummanteltem Metall besteht, können bei diesen Patienten bestimmte MRT-Untersuchungen (Magnet-Resonanz-Tomografie) die Funktionsfähigkeit des Magnetbandes beeinträchtigen. Heimbucher: „Es stehen jedoch noch
andere geeignete Diagnostikmethoden zur Verfügung, sodass die Vorteile für die meisten Patienten überwiegen
dürften.“
HINTERGRUND
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Stichwort: Gesundheit,
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Fax: 05 61/20 3-24 00
Archivfoto: Konrad
Zur Person
PD DR. JOHANNES HEIMBUCHER wurde 1956 in Kassel geboren. Nach
einer Ausbildung zum Krankenpfleger studierte er in Marburg
Medizin. Seine Facharztausbildung absolvierte er im Roten
Kreuz Krankenhaus in Kassel. Anschließend ging er für sieben
Jahre in die Uni-Klink Würzburg,
unterbrochen von einem einjährigen beruflichen Aufenthalt in
den USA. Seit 1999 ist er Chefarzt der Chrirugischen Klinik im
Marienkrankenhaus Kassel.
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