Yolanda Cavalli-Flepp Wirtschaft 2 Wirtschaftsdaten Alte Bundesländer 1 ______________________________ Alte Bundesländer 1990 1991 WIRTSCHAFTS- 1992 1993 DATEN Boom, der aus dem Osten kam Stagnation, aber immer noch Wohlstand Abkühlung („Von einer rezessiven Tendenz kann nicht gesprochen werden.“) Krise Rezessionsgefahr Rezession und Kostenkrise. Nachfrage , Firmenkonkurse Kapazitätsauslastung: 78% URSACHEN „Einigungskeynesianismus“ Steuer- und Abgabenerhöhung Inflation Kaufkraftschwund Weltwirtschaftskrise Exportrückgang (trifft die Exportnation Deutschland besonders hart) Hochzinspolitik der Buba hemmt das Wachstum Kaufkraftschwund (Mieten + 6%, der administrativen Preise [Müllabfuhr, Parkplätze, Abwassergebühren], hohe Inflationsrate, Steuererhöhung, etc.) Starker Nachfragerückgang Lockerung der Zinspolitik zur Ankurbelung der Wirtschaft Weltwirtschaftskrise Absatzkrise (deutsche Produkte sind zu teuer, nicht mehr wettbewerbsfähig) Kaufkraftschwund (Steuern , Sozialabbau ) Unternehmen klagen über zu hohe Löhne und Produktionskosten Export nimmt ab August wieder zu FOLGEN FÜR DEN ARBEITSMARKT Arbeitsplätze geschaffen (+ 700 000) Arbeitslosenrate: ~2% = Vollbeschäftigung Kapazitätsauslastung und Beschäftigungsniveau immer noch hoch Lean production (= besser, billiger, schneller wettbewerbsfähiger) = Massenentlassungen (25 000 ChemieIndustrie / 50 000 Elektrobranche / 50 000 Autoindustrie / 50 000 Werkzeugmaschinenbau / 230 000 Stahlindustrie) Kritik: Nicht zu hohe Löhne und Produktionskosten sind für die Krise verantwortlich, sondern die Globalisierung der Wirtschaft! Arbeitslosigkeit: 2,25 Mio. = 7,2% WIRTSCHAFTSWACHSTUM ~4% (Absatz in DDR ) BIP: 5,8% ~3,5% BIP: 4,5% BIP: 1,8% Negative Wachstumsrate (-2%) Die fetten Jahre sind vorbei. Ende der Wohlstandsgesellschaft. Auf Jahre hinaus muss gespart, verzichtet, geopfert werden. Zukunftsangst INFLATIONSRATE minimal 4% > 4% ~4,2% (Die staatliche Finanzpolitik provoziert DM-Schwäche) FINANZIERUNG AUFSCHWUNG OST Fonds Deutsche Einheit Solidaritätszuschlag Energieabgabe, etc. Fonds Deutsche Einheit Ende des Solidarzuschlags, dafür aber Steuern , MwSt (von 14% auf 15%) Fonds Deutsche Einheit (fonds Unité allemande): 150 Mrd. DM Solidarpakt für Ostdeutschland Gemeinschaftswerk Aufschwung Ost (staatliche Finanzierungshilfen + Finanzierung der ABM) idem 150 Mrd. DM ~150 Mrd. DM 158 Mrd. DM 1256 Mrd. DM ~1 500 Mrd. DM (astronomische Höhe infolge des staatlichen Deficit spending) 1,7 Billionen DM = 55% des BSP!!! (= Jeder Deutsche, vom Säugling bis zum Greisen hat 21 000 DM Schulden) Gefahr für Stabilität, Wachstum und Beschäftigung Nullrunden Sozialabbau (Sparmaßnahmen bei Sozialhilfe, Bafög, Erziehungsgeld, etc.) Steuern und Sozialabgaben auf Rekordhöhen TRANSFERLEISTUNGEN STAATSSCHULDEN FOLGEN ~930 Mrd. DM kein Geld mehr für aktuelle Probleme langsamerer Lohnanstieg gefordert Flexibilisierung der Löhne (Öffnungsklausel) Zinsen auf Rekordniveau Yolanda Cavalli-Flepp Wirtschaft 2 Wirtschaftsdaten Alte Bundesländer 2 ______________________________ WIRTSCHAFTSDATEN 1994 1995 Erholung. Ab Sommer gedämpfter Aufschwung. Kapazitätsauslastung 80,3%. Hauptproblem: Viele Unternehmen erwirtschaften den gleichen Umsatz wie 1990 aber mit viel weniger Personal. Anfang 1995: Erholung / Aufschwung (bes. Metall- und Autoindustrie), aber kaum neue Jobs! Ende 1995: Stagnation Verlangsamung des Wachstums Am Rande der Rezession Anfang 1995: Auslands- und Binnennachfrage Buba senkt die Leitzinsen Ende 1995: Exporte wegen des hohen DMKurses + weltweit schwachem Wachstum Im Rahmen der Lean Production werden 10 000e von Stellen abgebaut (Bsp. Daimler-Benz, VW und Siemens haben seit 1992 über 150 000 Stellen gestrichen) Von den verbleibenden Arbeitnehmern wird ständig mehr Flexibilität gefordert (Überstunden, Samstagsarbeit, etc.) URSACHEN Nachfragesog aus den USA und Asien Erholung in Europa Exporte Moderate Lohnabschlüsse FOLGEN FÜR DEN ARBEITSMARKT Unternehmen halten sich bei Investitionen zurück, nur 5% wollen Personal einstellen 8,9% Arbeitslose (Gesamtdt.) Die Arbeitslosigkeit trifft jetzt auch hochqualifizierte Fachkräfte (Akademiker) wie Ingenieure, Chemiker, Physiker und Betriebswirte. Hauptproblem: „Die ZF-Getriebebauer haben 1994 den gleichen Umsatz erwirtschaftet wie 1990 – mit rund 5 000 Leuten weniger.“ Arbeitslosenquote Ende 95: 9,2% (Gesamtdt.) = rund 4 Mio. Arbeitslose (rechnete man die ABM dazu, käme man auf über 6 Mio! Die Zahl der Langzeitarbeitslosen hat sich seit 1980 verachtfacht). Regierung und Sozialpartner suchen einen Weg aus der Krise: „Beschäftigungspakt“ WIRTSCHAFTSWACHSTUM INFLATIONSRATE FOLGEN 1997 Die Konjunktur zieht langsam wieder an. Aber: Angst vor „Jobless growth“ = Wachstum, das keine Arbeitsplätze schafft oder im Gegenteil sogar Arbeitsplätze vernichtet. Inlandnachfrage Exporte (Millionenverluste wegen der hohen DM) Inlandnachfrage stagniert Automatisierung Ab Mitte 1997: DM-Schwäche Exporte Bestellungseingang Autoverkäufe Angst vor Arbeitslosigkeit : 4,1 Mio. Arbeitslose = 10,8% für Gesamtdeutschland Der Sozialabbau geht weiter (der Staat muss sparen, weil er die Maastrichter-Konvergenzkriterien in Sachen Neuverschuldung nicht mehr erfüllt) Der Stellenabbau geht weiter. Beispiele: IBM will 1 000 Stellen streichen, Bayer 2 000, VW 2 000. Seit 1991 wurden 150 000 Arbeitsplätze in der Autoindustrie wegrationalisiert = -9%!... dabei verzeichnet die Chemie + 10,9% Konzernumsatz, die Lufthansa + 5,1%, etc. Zwickel (IG-Metall) schlägt das „Bündnis für Arbeit“ vor, Kohl legt ein „Aktionsprogramm für Investitionen und Arbeitsplätze“ (50-Punkte-Programm) vor Anfang 97: 12,2% = 4,7 Mio. für Gesamtdeutschland (Westdeutschland: 10,6%) Seit 1991 sind über 2 Mio. Arbeitsplätze verloren gegangen. Ursachen: u.a. strenger Winter Baugewerbe bes. hart getroffen Arbeitslose (da Schlechtwettergeld abgeschafft worden ist). Vorgeschlagene Maßnahmen: Abbau der Überstunden und Ausbau der Teilzeitarbeit. Trend: Aktienkurse rationalisierter Unternehmen (Anstieg des DAX seit 1991: + 247%) Neue Unternehmerphilosophie: Shareholder value Abkehr vom Modell der Sozialpartnerschaft? Diskussion: Einführung von Investiv- und Kombilöhnen. 2,9% (Gesamtdeutschland / 2,4% Westdeutschland) 1,9% (Gesamtdeutschland / 1,5% Westdeutschland) 1,4% 2,4% 2,8% 1,8% Wiedereinführung des Solidaritätszuschlags! Solidarpakt (55,8 Mrd. DM) Solidaritätszuschlag von 7,5% = Steuern 150 Mrd. DM 1,5% Solidarpakt Solidaritätszuschlag 1,9% Der Soli-Zuschlag beträgt immer noch 7,5% ~150 Mrd. DM Die gesamten Vereinigungskosten belaufen sich inzwischen auf über 1 Billion DM Haushaltsdefizit: 3,5% des BIP Eintrittskriterium für die Währungsunion nicht mehr erfüllt! Haushaltsdefizit: 3,9% des BIP erwartet. Ursache: Übernahme der Schulden der Treuhand (204,6 Mrd. DM) + Teil der Altschulden der Wohnungswirtschaft der Ex-DDR Eintrittskriterium 3% Neuverschuldung überschritten. Ursache: steigende Zahl der Arbeitslosen verschlingt viel mehr Geld als erwartet. Sparprogramme, Sozialabbau geht weiter Sozialabbau geht weiter FINANZIERUNG AUFSCHWUNG OST TRANSFERLEISTUNGEN STAATSSCHULDEN 1996 Stagnation / Verlangsamung 150 Mrd. DM = 10 000 DM pro Ossi Rund 2 Billionen Mark = ~60% des BSP = Maximum für Beitritt zur Währungsunion! (Seit der Wende hat sich die deutsche Staatsschuld mehr als verdoppelt) Der Staat muss sparen. (Privatisierung von Telekom, Post, Autobahn, Bahnreform, etc.) Sparen = Sozialabbau. Steuerreform geplant Staatsverschuldung: 1,2 Billionen Mark Yolanda Cavalli-Flepp Wirtschaft 2 Wirtschaftsdaten Alte Bundesländer 3 ______________________________ 1998 WIRTSCHAFTSDATEN Wachstum verlangsamt sich URSACHEN Asien-, Brasilien- und Russlandkrise Exporte MwSt von 15% auf 16% erhöht = Kaufkraftschwund 1999 Stagnation Der Regierung Schröder wird Dilettantismus und Chaos vorgeworfen, die meisten Reformen werden verschoben / Regierungsumzug nach Berlin Kaufkraftschwund infolge der Erhöhung der Energiesteuer + Einführung der Öko-Steuer. Internationale Wirtschafts- und Finanzkrise Exporte -------„Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft“ zur Entschädigung der Zwangsarbeiter aus der Nazi-Zeit 2000 Erholung / Aufschwung ab Sept. Abschwung Dynamische Weltwirtschaft Exporte „dank“ Euro-Schwäche Osthandel (inzwischen gleich wichtig wie Ausfuhren in die USA) Privatkonsum Verkauf von Mobilfunklizenzen bringt Milliarden in Staatskassen ab September Ölkrise (Ölpreise ) Börsenkrise (DAX – 8% in einem Monat) Internetblase platzt 2001 Verlangsamung Rezession Globale Konjunkturkrise Allgemeiner Nachfrageeinbruch: Auslandsnachfrage infolge abflauender US-Konjunktur Inlandnachfrage (Sinkende Auftragseingänge) Privatkonsum (Angst vor Rezession) Erhöhung der Kfz-Steuer Wohnungsbau Krise in IT-Branche: Telekommunikationsmarkt gesättigt / Vertrauenskrise am „Neuen Markt“ Attentate vom 11. Sept. in den USA ~ 10% Arbeitslose = knapp 4 Mio. in Gesamtdeutschland / 8,4% in den alten Bundesländern 7,8 % Jugendarbeitslosigkeit: „D 21Initiative“ = Programm zur Schaffung von 60 000 Ausbildungsplätzen in Zukunftsberufen Green Card-Initiative: = Sonderpass für nicht EU-Angehörige IT-Spezialisten, um akutem Fachkräftemangel in IT-Branche zu begegnen Massenentlassungen bei BASF, Infineon, MAN, Siemens, bei der Deutschen Bahn, Dresdner Bank (infolge Fusion mit Allianz)... Allein im 1. Semester werden 61 000 Arbeitsplätze gestrichen Viele Mischkonzerne trennen sich von unrentablen Sparten. Konzentrieren sich wieder aufs Kerngeschäft Fusionen im Kerngeschäft 3,8 Mio. Arbeitslose = 9,6% (~7,7% im Westen, ~17,6% in Ostdeutschland) 1,6% 3,1% / Grund: guter Außenhandel 0,6% 0,2% 0,6% 10 Jahre nach Mauerfall: Murren gegen SoliZuschlag. Innere Einheit nicht erreicht; die „Mauer in den Köpfen“ steht; 20% der Westdeutschen wünschen sich die Mauer zurück ~1,2% ~1,5% TRANFERLEISTUNGEN 189 Mrd. DM STAATSSCHULDEN Neuverschuldung: 2,1% des BIP Bundesverschuldung: 1,45 Bio. DM 1 500 Mrd. DM innerhalb von 9 Jahren überwiesen = ~ 5% des westdt. BIP Staatsschulden explodieren: Jede 4. Mark geht in den Schuldendienst = 82 Mrd. DM/Jahr 1 800 Mrd. seit 1990 überwiesen. Derzeit rund 40 Mrd./Jahr (60,5% des BIP). Versteigerung (Privatisierung) von Frequenzen für neue Mobilfunkgeneration bringt 50 Mrd. DM FOLGEN Die neue Rot-Grüne Regierung unter G. Schröder verspricht trotzdem zahlreiche Reformen; Finanzminister Lafontaine will die Wirtschaft durch nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik ankurbeln Kurswechsel nach Lafontaines Rücktritt: neoliberaler Kurs: rigorose Sparprogramme (weniger Subventionen, Stellenabbau in Bundesverwaltung, -13 Mrd. DM für Sozialetats) + Rückzug des Staates aus der Wirtschaft angekündigt Staatsverschuldung soll langsam abgebaut werden Steuerreform (tritt 2001 in Kraft: Unternehmenssteuern von 40% auf 25% gesenkt) 10,9% Arbeitslose in D (9% in Westdeutschland) auch infolge des zunehmenden Fusionsfiebers (bes. bei Banken, Versicherungen + Pharmaund Autoindustrie) Demos von Arbeitslosen (nach franz. Vorbild) Gründung des Arbeitslosenverbandes Deutschland Jugendarbeitslosigkeit (35 000 ohne Ausbildungsplatz) 10,3% Arbeitslose (~ 4 Mio.) Fusionsfieber geht weiter WIRTSCHAFTSWACHSTUM INFLATION FINANZIERUNG AUFSCHWUNG OST 2,2% FOLGEN FÜR DEN ARBEITSMARKT „Jobless growth“: Firmen entlassen bei Umstrukturierungen Tausende von Beschäftigten und verzeichnen gleichzeitig zweistellige Umsatzanstiege Wille zur Einführung eines Niedriglohnsektors nach US-Vorbild (58% des BIP): Einmalige Einnahmen aus Versteigerung der UMTS-Lizenzen Zunehmende Probleme mit dem Einhalten des Maastrichter Stabilitätspaktes - Rentenreform verabschiedet: Einführung (ab 2002) einer zusätzlichen privaten Altersvorsorge (2. Säule) auf Grund der zunehmenden Alterung der Gesellschaft - Steuerreform bedeutend weniger Einnahmen Yolanda Cavalli-Flepp Wirtschaft 2 Wirtschaftsdaten Alte Bundesländer 4 ______________________________ 2002 2003 Mitte 2004 2005 WIRTSCHAFTSDATEN Tiefste Rezession seit 20 Jahren Rezession, Angst vor Deflation Lahmender Aufschwung Aufschwung? URSACHEN Weltweiter Abschwung Auswirkungen der Attentate in NY vom 11. Sept. (bes. Tourismusbranche und Luftfahrt davon betroffen) Internationale Börsenkrise Unternehmensinsolvenzen Nachfragerückgang: Angst vor Arbeitslosigkeit / Konsumenten streiken aus Protest gegen den „Teuro“ Jahrhunderthochwasser zerstört die in Ostdeutschland seit 10 Jahren aufgebaute Infrastruktur FOLGEN FÜR DEN ARBEITSMARKT Investitionen / Kosteneinsparungsprogramme Massenentlassungen - in der New Economy - in allen Branchen der Old Economy: Reiseindustrie, Werbeagenturen, Banken, Verlage; Akademikerarbeitslosigkeit 10,4% Arbeitslose = > 4 Mio. Hartz-Programm zur Flexibilisierung des Arbeitsmarktes nach USVorbild Unsichere geopolitische Lage (Irak-Krieg / Angst vor Terrorismus) Weltweite Wirtschaftskrise Hoher Euro Exportrückgang Mangelndes Vertrauen in Wirtschaft und Politik Nachfrageeinbruch / Angstsparen Umsatzrückgang im Einzelhandel Überkapazitäten im Automobilsektor Industrieproduktion sinkt Unternehmensinsolvenzen Sozialstaat steht vor dem Kollaps Gesundheitsreform, Rentenalter Arbeitsmarktreform (Flexibilisierung, Deregulierung) Rekordarbeitslosigkeit von 10,5% (4,3 Mio. in Gesamtdeutschland, durchschnittlich 20% in Ostdeutschland) / Green Cardler werden wieder nach Hause geschickt IG-Metallstreik gescheitert Dosenpfand auf Alu-Dosen Chaos Langsame Erholung der Weltwirtschaft Exporte Inlandnachfrage bleibt schwach / Angstsparen: - Angst vor Altersarmut - Angst vor Jobverlust infolge der EUOsterweiterung (Siemens plant Verlagerung von 10 000 Jobs, wenn deutsche Arbeitnehmer nicht Arbeitszeiterhöhung ohne Lohnausgleich akzeptieren / VW will bis 2011 die Arbeitskosten um 30% senken, Einführung von vom Konzerngewinn abhängigen Löhnen, etc.) Gewerkschaften sprechen von GlobalisierungsErpressung Rekordarbeitslosenquote von 11% (Gesamtdeutschland) Proteste / Warnstreiks (auch gegen die geplante Rückkehr zur 42-Std.-Woche im öffentlichen Dienst) Strukturwandel: Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft vollzogen: 70,4% der Erwerbstätigen arbeiten im Dienstleistungssektor Nach anfänglich maastrichtkonformem Sparkurs schwenkt Schröder auf eine Politik des Deficit spending um Weltkonjunktur gewinnt an Fahrt Einige Unternehmen investieren wieder Exporte +++ (Deutschland ist erneut Exportweltmeister) Dt. Konzerne registrieren Rekordgewinne Verlagerungen in Billiglohnländer geht weiter (auch immer mehr KMUs verlagern / immer öfter auch nach Indien) Billigkonkurrenz aus Osteuropa auf heimischem Arbeitsmarkt (niedrige Löhne und hohe Leistung Druck auf deutsche Löhne ) Konsum: schwach (Angstsparen / Zukunftsangst / hohe Heizölrechungen / Abgaben und Gebühren ) Über 5 Mio. = 12,6% in Gesamtdeutschland Hartz-Reformen (Mini-Jobs, Ich-AGs, subventionierte Leiharbeit, Ein-Euro-Jobs, befristete Arbeitsverträge, etc.) 1/5 aller Beschäftigten arbeiten in geringfügig entlohnten Beschäftigungsformen. Zwischen 2000 und 2005 ist ihr Anteil um 30% gestiegen „amerikanische Verhältnisse“ auch in Deutschland Sozial- und Rentensystem stehen vor dem Kollaps 0,9% WIRTSCHAFTSWACHSTUM INFLATION FINANZIERUNG AUFSCHWUNG OST TRANFERLEISTUNGEN STAATSSCHULDEN FOLGEN Agenda 2010: Sozialstaat , Flexibilisierung / Erhöhung des Rentenalters, usw. / Einführung der Ich-AG + 400-€-Mini-Jobs als Mittel zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit 0,2% 0,1% 1,6% erwartet 1,2% Aufbau Ost kostete bisher mehr als 900 Mrd. € Flutkatastrophe in Ostdeutschland: Milliardenschaden in Infrastruktur Sofort-Hilfeprogramm Solidarpakt II verabschiedet: zwischen 2005 und 2019 weitere Überweisungen vorgesehen Pro-Kopf-Verschuldung: 14 714 € Probleme mit Neuverschuldung wegen Rezession / Steuerreform/ Flutkatastrophe Abbau des Sozialstaates, Rationalisierung der Verwaltung, Privatisierungen, Subventionen , etc. 0,6% Gesamtüberweisung in 13 Jahren: über 1 Bio. Euro 1,8% erwartet Seit der Wende sind 1250 Mrd. € überwiesen worden; der Westen bringt Jahr für Jahr 4% des BIP für den Osten auf. Bilanz nach 14 Jahren: Aufbau Ost gescheitert „Der Osten verdummt, verarmt und vergreist“. Gefordert wird die Konzentration auf Wachstumskerne, Lohnkostenzuschüsse für einen Niedriglohnsektor, etc. 90 Mrd. € = ~4% des westlichen BIP Neuverschuldung rund 4% des BIP! Staatsschulden: 64,2% des BIP infolge höherer Ausgaben und geringerer Einnahmen (steigende Arbeitslosigkeit) Abschied vom Sozialstaat / Sozialabbau: Rentenalter , Arbeitslosengeld , Deregulierung, Flexibilisierung… Offizielle Staatsschuld: 1 300 Mrd. €; dafür gehen jährlich 80 Mrd. € in den Schuldendienst / Wegen Maut-System-Chaos: Steuerausfälle in Milliardenhöhe Privatisierung von Staatsvermögen (Aktienbeteiligung an Telekom, usw.) Bundesweite Proteste gegen Demontage des Sozialstaates Neuverschuldung: 3,5% = Deutschland überschreitet zum 4. Mal in Folge die 3%Maastrichtgrenze Staatsschulden: Rund 1 400 Mrd. € Geplante Erhöhung der MwSt von 16% auf 19% ab 2007 Yolanda Cavalli-Flepp Wirtschaft 2 Wirtschaftsdaten Alte Bundesländer 5 ______________________________ 2006 WIRTSCHAFTSDATEN URSACHEN Kräftiger Aufschwung Weltkonjunktur Fußball-WM Konsum (+ Anschaffungen werden vorgezogen [MwSt-Erhöhung 2007 von 16% auf 19%) +++ Exporte erneut Exportweltmeister (Handelsbilanzüberschuss von 22,5%) Hoher Ölpreis Krisenherd Naher Osten FOLGEN FÜR DEN ARBEITSMARKT Arbeitslosenquote sinkt in Gesamtdeutschland auf 10,8% (durchschnittlich 17% in Ostdeutschland) Trotz hoher Gewinne: Massenentlassungen bei Banken, Versicherungen, Siemens, usw. Restrukturierungsprogramm bei VW In vielen Betrieben: Erhöhung der Wochenarbeitszeit von 37,5 auf 40 Std./Woche ohne Lohnausgleich Bilanz Hartz IV: Flop (Verwaltungsaufwand und – kosten sind weit höher als früher / Behörden blockieren sich gegenseitig, usw.) Immer mehr deutsche Firmen werden von chinesischen Unternehmen gekauft (bleiben tut meist nur noch der deutsche Name, der Qualität suggeriert) Gegen Jahresende: Konzerne verzeichnen Rekordgewinne und investieren mehr WIRTSCHAFTS- 2,7% 2007 2008 Anhaltender Aufschwung Abkühlung infolge der US-Immobilienkrise Angst vor Stagflation Rezession Größter Konjunktureinbruch der Nachkriegsgeschichte Die US-Subprime- und Finanzkrise schwappt auf die EU über Milliardenspritzen vom Staat, um Banken, etc. vor der Pleite zu retten Exportrückgang infolge geringerer Nachfrage. Trotzdem wieder Exportweltmeister Deutsche Wirtschaft im 2. Quartal zum 1. Mal seit 4 Jahren geschrumpft Konsumrückgang infolge der starken Erhöhung der Rohstoff-, Verbraucherund Lebensmittelpreise Kaufkraftschwund Pfandleihhäuser haben Hochkonjunktur Arbeitslosenquote: 7,4% (dank Agenda 2010 und demografischer Entwicklung) Gewerkschaften fordern 8% mehr Lohn: die Arbeitnehmer wollen endlich am Aufschwung teilhaben. Allein: der ist inzwischen vorbei… Unternehmen investieren weniger Wut und Frust über steigende Preise und höhere Abgaben und Steuern (Erhöhung der Beiträge zur Pflegeversicherung) Verunsicherung und soziale Abstiegsängste Massive Einführung von Kurzarbeit und Zwangsferien; Massenentlassung von Leiharbeitern Daimler geht es seit der Trennung von Chrysler wieder gut Porsche übernimmt VW Streit in den Chefetagen 1,3% Deutschland ist international wieder wettbewerbsfähiger geworden (dank Restrukturierung, Stellenabbau, längeren Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich, etc.) Boomende Weltwirtschaft +++ : Exporte : Deutschland ist zum 5. Mal in Folge Exportweltmeister (trotz hohem Euro. Exporteure klagen trotzdem nicht, da 65% der Ausfuhren in den Euro-Raum gehen) Arbeitslosenquote auf Rekordtief von 8,8% = 3,687 Mio. Arbeitslose (durchschnittlich 16% in Ostdeutschland) Abbau der Steuerbelastung der Unternehmen Investitionen, Arbeitsplätze (jedoch: Fachkräftemangel Lieferengpässe) Unternehmensinsolvenzen Guthaben der BA (Bundesagentur für Arbeit) da weniger Arbeitslose und mehr Beitragszahler Starke Zunahme von Mini- und 1-€-Jobbern Debatte um die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes intensiviert sich Privatpleiten (3,4 Mio. Haushalte gelten als überverschuldet) Ladenschluss: Die totale werktägliche Liberalisierung bringt wenig… Trotz Rekordgewinnen verlagert Nokia seine Produktion nach Rumänien… 2,5% 2009 Rezession Leichte Erholung Weltwirtschaftskrise mit globalem Nachfrageeinbruch drastischer Exportrückgang, bes. im Maschinenbau Deutschland verliert den Titel des „Exportweltmeisters“ Weit verbreitetes Angstsparen Arbeitslosenquote : ~8% rund 1,4 Mio. Kurzarbeiter im Juli Infolge der anhaltend schwachen Nachfrage drosseln die Unternehmen die Produktion zunehmend auch Entlassungen Demos gegen den geplanten Stellenabbau Lahmende Binnennachfrage, allein die Abwrackprämie stimuliert den Autoverkauf Opel-Rettung endet im Fiasko VW-Porsche-roman-fleuve: Schlussendlich übernimmt VW Porsche! Dieser wird als 10. Marke in den VW-Konzern eingegliedert (Einstieg des Golfemirats Katar mit 19% des Aktienkapitals) VW wird der 2. größte Autohersteller der Welt Hauptproblem der Autoindustrie: Missmanagement und Überkapazitäten Tausende von Jobs werden gestrichen, Pleitewelle in der Autozulieferindustrie -5% WACHSTUM INFLATIONSRATE TRANSFERLEISTUNGEN STAATSSCHULDEN FOLGEN 3,1% 4% des BIP fließen weiterhin von West nach Ost Steuereinnahmen dank guter Konjunktur Maastrichter 3%-Grenze wieder respektiert (1,6% des BIP) 0% Staatsdefizit (gar 70 Mio. € Überschuss!) Zum 1. Mal seit der Wiedervereinigung hat Deutschland einen ausgeglichenen Staatshaushalt. Die Kassen der Bundesagentur für Arbeit sind voll Infolge der EU-weiten Konjunkturankurbelunsprogramme explodieren die Staatschulden; der EU-Stabilitätspakt platzt aus allen Nähten… 2. Konjunkturprogramm (Infrastruktur, Entwicklung der Breitbandtechnik, etc.) Bundeskanzlerin Angela Merkel wehrt sich gegen weitere von den USA und F geforderte schuldenfinanzierte Konjunkturprogramme Regierung Merkel lanciert ein 25-Mrd.Impulsprogramm zur Ankurbelung der Konjunktur (Investitionen in Forschung und Verkehr / Investitionsanreize für Unternehmen und Private) Explodierende Staatsschulden Staatsschulden explodieren Die Bundesagentur für Arbeit erwartet ein Defizit von 11 Mrd. € (für 2010 wird mit einem 20-Mrd.-€-Defizit gerechnet). Scharfes Sparprogramm kaum vermeidbar, denn: „Der bundesdeutsche Wohlfahrtsstaat wird im Gefolge der Finanzkrise in beispiellose Finanznot geraten.“ Forschungsprogramm IKT 2020 (Informations- und Kommunikationstechnik) zur Förderung der technischen Entwicklung im Automobil- und Maschinenbau, in der Medizintechnik, der Logistik sowie im Energiesektor, um Deutschlands technologische Spitzenposition zu stärken Yolanda Cavalli-Flepp Wirtschaft 2 Wirtschaftsdaten Alte Bundesländer 6 ______________________________ 2010 WIRTSCHAFTS- Ab August: robuster Aufschwung DATEN URSACHEN FOLGEN FÜR DEN ARBEITSMARKT WIRTSCHAFTSWACHSTUM INFLATIONSRATE STAATSSCHULDEN FOLGEN Nachfragesog aus Asien (bes. China) Wettbewerbsfähige Produkte: Die Reallöhne in Deutschland sind seit 2000 gesunken (-0,8% gegenüber + 39,6% in Griechenland) den Deutschen wird vorgeworfen, sich dadurch einen Wettbewerbsvorteil geschaffen zu haben Die deutsche Bevölkerung schrumpt Steigende Sorge wegen akutem Fachkräftemangel Investitionen und Konsum Autobauer, Maschinenbau und Chemieindustrie erwarten Rekordgewinne 7,5% Arbeitslose = niedrigster Stand seit 1992 Bilanz der von Schröder zwischen 2003 und 2005 gestarteten „Agenda 2010“ und den Hartz-IV-Maßnahmen: weniger als 2/3 aller Deutschen haben noch einen klassischen Vollzeitjob, jeder 11. Arbeiter hat einen befristeten Vertrag, mittlerweile arbeiten rund 70% aller Frauen. Rund 1/5 aller Erwerbsfähigen arbeitet im Niedriglohnsektor, Working poor , viele müssen mindestens 2 Jobs nachgehen. Herausbildung einer 3-KlassenGesellschaft in den Unternehmen: Stammbelegschaft – externe Spezialisten für Projektarbeiten + ~20% Zeitarbeiter Neue Jobs entstehen rund um die erneuerbaren Energien Proteste und Demos gegen die geplante Verlängerung der Laufzeit für Atomkraftwerke über 2022 hinaus Heftige Debatte über die deutsche Integrations- und Einwanderungspolitik (Thilo Sarrazin: „Deutschland schafft sich ab“ / Merkel:„Multikulti ist absolut gescheitert“) 3,6% = höchstes Wachstum seit der Wiedervereinigung Rekordstaatsdefizit Energiepolitik: Der Anteil des regenerativen Stroms von heute 18% soll bis 2050 auf 80% steigen (Wind- und Solarparks, Biogas, etc.) Totalerneuerung der Infrastruktur (Trassen, um den Strom zu transportieren, Energiespeicher, etc.) Angekündigtes Sparpaket 2011 – 2014 (Sozialabbau) Mitte 2011 2012 Aufschwung setzt sich fort: „Neues deutsches Wirtschaftswunder“ Nachfrageboom aus China hält an die Exporte boomen Die Binnennachfrage steigt Arbeitslosenquote: ~7% Nach den mageren Jahren erhöhen zahlreiche deutsche Betriebe die Löhne um bis zu 4,5% Abschaffung des Wehrdienstes (und somit auch des Sozialdienstes) zigtausende „Zivildienstler“ fehlen in Sozialjobs Hartz-IV-Kritik: Die Reform hat den Fürsorgestaat weder schlanken noch effizienter gemacht, im Gegenteil! Heftige Diskussionen über die Einführung einer Frauenquote Nach der Natur-und Atomkatastrophe in Fukushima: deutschlandweite Massenproteste von Atomgegnern für den sofortigen Ausstieg aus der Kernenergie bzw. den Umstieg auf erneuerbare Energien Merkel lenkt ein 2,3% erwartet Schrittweise Einführung der Rente mit 67 (nicht nur aus finanziellen, sondern auch aus demografischen Gründen)