Prof. Dr. Danilo Pescia Tel. 044 633 21 50 [email protected] PHYSIK I Niculin Saratz Tel. 044 633 23 28 [email protected] Sommersemester 2007 www.microstructure.ethz.ch Serie 8, Musterlösung 1. Raumschiffrennen Auf einer stationären Bahn liefert die Gravitation die Zentripetalkraft. Es gilt also: GM m L2 2 = m ϕ̇ r = r2 mr3 Aus der Definition des Drehimpulses folgt: L = mr2 ϕ̇ =⇒ =⇒ r= ϕ̇ = L2 GM m2 L mr2 Einsetzen des ersten Ausdrucks in den zweiten liefert: L ϕ̇ = m L2 GM m2 2 ∝ 1 L3 Damit ist also: 1 ∂ ϕ̇ ∝− 4 ∂L L Wir sehen, dass die Winkelgeschwindigkeit zunimmt, wenn der Drehimpuls abnimmt. Der Astronaut muss somit sein Raumschiff abbremsen. 2. Erdradius Es gilt Fg = mg und FG = GM m . r2 Gleichsetzen von Fg und FG liefert: Gρ 43 πr3 m 4πGρm GM m = = r 2 2 r r 3 3g 3 · 9.81 ⇒r= = m ≈ 6380km 4πGρ 4π6.673 · 10−11 5.5 · 103 mg = 1 Prof. Dr. Danilo Pescia Tel. 044 633 21 50 [email protected] PHYSIK I Niculin Saratz Tel. 044 633 23 28 [email protected] Sommersemester 2007 www.microstructure.ethz.ch 3. Drehimpuls und Energie Die Masse bewegt sich genau dann auf einer stationären Kreisbahn, wenn sich die Zentrifugalkraft Fzf und die Kraft an der Schnur F aufheben. Es ist Fzf = mϕ̇2 r. Da wir in jedem Fall ein rotationssymmetrisches Problem haben, ist der Drehimpuls L bezüglich des Zentrums L erhalten. Aus L = mr2 ϕ̇ erhalten wir also ϕ̇ = mr 2 . Dies können wir in die Zentrifugalkraft 2 L einsetzen und erhalten Fzf (r) = mr3 . a) Ist |F | > |Fzf |, so bewegt sich die Masse nach innen (r nimmt ab) und umgekehrt. Die Bewegungsgleichung für r lautet also: L2 . mr3 Aus ihrer Lösung lässt sich ϕ(t) über den Drehimpuls finden: mr̈ = −F + Fzf (r) = −F + ϕ̇ = L mr2 b) Die Arbeit die von der Kraft F geleistet wird, ist die überwundene Zentrifugalkraft integriert über die Änderung des Radius: Z r1 W = r0 r L2 1 L2 4L2 L2 3L2 L2 L2 − = − = − 3 dr = = mr 2mr2 r0 2mr12 2mr02 2mr02 2mr02 2mr02 c) Wir wissen: ∂ϕ ∂ϕ ∂t ∂ϕ = = ∂r ∂t ∂r ∂t ∂r ∂t −1 = ϕ̇ . ṙ Daraus eliminieren wir nun ϕ̇ über den Drehimpuls und verwenden dann, dass ṙ = k ist (da r(t) = kt): ∂ϕ L L = 2 = 2 . ∂r r mṙ r mk Diese DGL lässt sich nun elementar integrieren und wir erhalten Z r L L 1 1 ϕ(r) − ϕ0 = dr = − − . 2 mk r r0 r0 r mk 2 Prof. Dr. Danilo Pescia Tel. 044 633 21 50 [email protected] PHYSIK I Sommersemester 2007 www.microstructure.ethz.ch Niculin Saratz Tel. 044 633 23 28 [email protected] 4. Kreisbahnen Eine Kreisbahn ist durch einen konstanten Radius charakterisiert: r = const ⇒ ṙ = 0; Für konstante Winkelgeschwindigkeiten, ϕ̇ = 0, hat die Beschleunigung nur die Zentripetalkomponente: azent = rϕ̇2 . a) In diesem Fall bewirkt die Gravitationskraft die Zentripetalbeschleunigung, also: r GMErde GmM Erde mrϕ̇2 = ⇒ |ϕ̇| = . 2 r r3 Für den Spezialfall r = RErde erhalten wir s s GMErde 6.67 · 10−11 Nm2 kg−2 · 5.98 · 1024 kg = |ϕ̇| = 3 RErde (6.378 · 106 m)3 √ = 1.538 · 10−6 s−2 = 1.24 · 10−3 s−1 . (1) (2) b) Für eine allgemeine ebene Bewegung ausgedrückt in (ebenen) Polarkoordinaten ist die Geschwindigkeit gegeben durch: ~r˙ = ṙ~er + rϕ̇~eϕ (3) Also für diesen speziellen Fall: ( ṙ = 0 ϕ̇ = const (4) womit die Tangentialgeschwindigkeit r vT = r|ϕ̇| = GMErde r (5) ist und die Geschwindigkeit in radialer Richtung verschwindet. c) Die Bedingung ist |ϕ̇Geo | = mrGeo ϕ̇2Geo = s ⇒ rGeo = 3 2π 24 h = 2π 24·3600 s = 7.272 · 10−5 s−1 . Das führt zu GmMErde ⇒ 2 rGeo s GMErde 6.67 · 10−11 Nm2 kg−2 · 5.98 · 1024 kg 3 = = 42.25 · 106 m 2 −5 −1 ϕ̇2Geo (7.272 · 10 s ) (6) Vom Radius der geostationären Bahn finden wir leicht zum Abstand zur Erdoberfläche: rGeo − RErde = (42.25 − 6.38) · 106 m = 35.87 · 106 m ≈ 36 000 km. 3