Gemeindeverband Weissenau Unterseen Projektwettbewerb im selektiven Verfahren Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse PDI/ KJPD/ EB/ Praxen, Unterseen Bericht des Preisgerichts 04. Juli 2012 Wettbewerbsbegleitung Adrian Strauss Raumplanung Entwicklung Städtebau Optingenstrasse 54 3000 Bern 25 [email protected] Tel 031 335 10 10 Fax 031 335 10 11 www.straussplan.ch Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 1 Inhalt 1. Einleitung 2 1.1 Ausgangslage 2 1.2 Projektierungsperimeter 2 1.3 Raumprogramm 3 2. Organisation Projektwettbewerb 4 2.1 Auftraggeber 4 2.2 Verfahren 4 2.3 Preisgericht 4 2.4 Verfahrensbegleitung 5 2.5 Eingeladene Architekturbüros 5 2.6 Entschädigung 5 2.7 Termine 6 2.8 Beurteilungskriterien 6 3. Wettbewerbsbeurteilung 7 3.1 Vorprüfung 7 3.2 Beurteilung des Wettbewerbs 7 4. Entscheid des Preisgerichts 10 4.1 Rangierung und Preise 10 4.2 Empfehlungen des Preisgerichts 10 4.3 Schlusswürdigung des Verfahrens 10 5. Ermittlung der Verfasser 11 6. Projektbeschriebe und Projektdokumentation 13 7. Genehmigung des Preisgerichts 44 Modellfotos: Dominique Uldry, Fotograf, Bern Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 1. Einleitung 1.1 Ausgangslage 2 Zur langfristigen Sicherstellung von Angeboten in ambulanter Psychiatrie, in Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie in Erziehungsberatung der Spitäler Frutigen Meiringen Interlaken AG (FMI) und des Kantons Bern plant der Gemeindeverband Weissenau Unterseen auf dem ihm gehörenden Areal zwischen See- und Weissenaustrasse in Unterseen einen Neubau. Die Räumlichkeiten sollen der Spitalgesellschaft und dem Kanton Bern langfristig vermietet werden. Der Grundeigentümer, der Gemeindeverband Weissenau Unterseen, schrieb zur Realisierung des Bauvorhabens einen Projektwettbewerb nach SIA-Ordnung 142 (Ausgabe 2009) aus. Die Ausschreibung im selektiven Verfahren richtete sich an interessierte Architekturbüros in der Schweiz und im Ausland gemäss GATT/WTO-Übereinkommen. Aus dem Kreis der Bewerbungen wurden in Form einer Präselektion 14 Teams ausgewählt und für die Teilnahme am Projektwettbewerb eingeladen. Kernaufgabe des Projektwettbewerbs ist das Entwickeln von überzeugenden architektonischen, funktionellen und wirtschaftlichen Lösungen für das beabsichtigte neue Gebäude. 1.2 Projektierungsperimeter Das geplante psychiatrische Zentrum soll auf den vis-à-vis des Spitals gelegenen Parzellen Nr. 817 und 635 zwischen See- und Weissenaustrasse realisiert werden. Eine spätere bauliche Entwicklung in westlicher Richtung (Parzelle Nr. 284) ist bei der Konzeptentwicklung mit zu berücksichtigen. Die vorgesehene Verbindungsstrasse zwischen Seestrasse und Weissenaustrasse mit neuer Linienführung des Ortsbusses zum Spital ist integrierender Bestandteil der Anforderungen. Die Parkierung ist grundsätzlich unterirdisch anzuordnen mit einer späteren Anschlussmöglichkeit für die benachbarte Parzelle Nr. 284. Diese befindet sich im Besitz des Gemeindeverbands Weissenau. Entlang der Seestrasse sind ab Strassenniveau vier Geschosse respektive fünf Geschosse ab Weissenaustrasse gestattet. Zusätzliche Attikageschosse sind nicht zulässig. Das Areal weist eine Gesamtfläche von 3757 m2 auf. Die Grenz- und Strassenabstände gelten als verbindlich. Erschlossen wird das Areal vollumfänglich ab der südlich gelegenen Weissenaustrasse. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 3 Projektierungsperimeter 1.3 Raumprogramm Die Ansprüche der Psychiatrischen Dienste können grösstenteils mit Besprechungs- und Behandlungszimmern abgedeckt werden, es sind keine Spitaleinrichtungen im herkömmlichen Sinn notwendig. Eine gebäudeinterne Verbindung zwischen Psychiatrischem Dienst, Erziehungsberatung und Kinder- und Jugendpsychiatrischem Zentrum ist zwingend. Die äusseren Aufenthaltsbereiche sollen der Erholung und Begegnung dienen und sollen durchgrünt und hindernisfrei gestaltet werden. Raumprogramm mit Nutzflächen (ohne Verkehrsflächen): a) Psychiatrischer Dienst Spital (pdi) 1'234 m2 b) Erziehungsberatung/ Kinder- und Jugendpsychiatrie (EB/ KJP) 1'393 m 2 c) Physiotherapie Spitäler (fmi) 60 m2 d) Berner Gesundheit 22 m2 e) Contact Netzwerk 60 m2 f) Facharztpraxis 666 m2 g) Gemeinschaftspraxis 600 m2 Nutzfläche netto, total 4'035 m2 Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 2. Organisation Projektwettbewerb 2.1 Auftraggeber Auftraggeber ist der Gemeindeverband Weissenau, vertreten durch den Vorstand. 2.2 Verfahren Es wurde ein anonymer Projektwettbewerb im selektiven Verfahren durchgefuhrt. Das Verfahren richtet sich nach der Ordnung SIA 142 „Architektur- und Ingenieurwettbewerbe“, Ausgabe 2009. 2.3 Preisgericht Die Wettbewerbsbeiträge wurden durch das folgende Preisgericht beurteilt: - Sachpreisrichter/-innen (mit Stimmrecht) Jürgen Ritschard, Präsident Gemeindeverband Weissenau, Vorsitz Ingrid Hofer, Gemeinderätin Unterseen Verena Moser, Vorstandsmitglied Gemeindeverband Peter Graf, Vorstandsmitglied Gemeindeverband (Ersatz) - Fachpreisrichter/-innen (mit Stimmrecht) Sylvia Schenk, dipl. Arch. HTL SIA Heinz Brügger, dipl. Arch. FH SIA Beat Gassner, dipl. Arch. BSA ETH SIA Thun Regina Glatz, dipl. Arch. ETH SIA Adrian Strauss, dipl. Arch. ETH SIA FSU, Verfahrensbegleiter (Ersatz) - Beratende Experten (ohne Stimmrecht) Heinz Witschi, Geschäftsführer Gemeindeverband Weissenau Dr. med. Thomas Ihde, Chefarzt Psychiatrische Dienste, Unterseen Dr. med. Heinz Schaad, Heimarzt Heim Weissenau, Unterseen Werner Abplanalp, Kostenplaner, Bern 4 Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 2.4 5 Verfahrensbegleitung Adrian Strauss Raumplanung Entwicklung Städtebau Optingenstrasse 54, 3000 Bern 25 Tel 031 335 10 10 [email protected] 2.5 Eingeladene Architekturbüros Von den sich bewerbenden 21 Büros, wurden 14 Teams selektioniert. Davon haben folgende 10 Büros ein Projekt eingereicht: ARGE IttenBrechbühl / HMS, Bern rykart Architekten AG, Gümligen rychener zeltner architekten ag, Thun arb Architekten, Bern Baumschlager Eberle, Zürich Lüscher Egli AG, Langenthal Büro Konstrukt, Luzern L2A Lengacher Althaus AG, Unterseen w2 Wiesmann Wild Architekten AG, Bern wbarchitekten, Bern Die folgenden Büros haben sich im Verlauf des Verfahrens von der Abgabe eines Projektes zurückgezogen: huber staudt architekten bda, Berlin Vomsattel Wagner Architekten, Visp Fiechter & Salzmann Architekten GmbH, Zürich Darlington Meier Architekten AG, Zürich 2.6 Entschädigung Dem Preisgericht stand eine Preissumme von CHF 137000 inkl. MwSt. für maximal fünf Preise und allfällige Ankäufe zur Verfugung. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 2.7 Termine 05. Januar 2012 Öffentliche Ausschreibung auf www.simap.ch, im Amtsblatt des Kantons Bern, im Anzeiger Amt Interlaken und im Tec 21 01. Februar 2012 Schriftliche Bewerbung der Teams zum Selektionsverfahren 24. Februar 2012 Eröffnung der Verfügung über die Selektion der Teilnehmenden 09. März 2012 Ausgabe des Wettbewerbs 23. März 2012 Schriftliche Fragenstellung beim Verfahrenssekretariat 05. April 2012 Schriftliche Fragenbeantwortung 01. Juni 2012 Abgabe der Wettbewerbsarbeiten 15. Juni 2012 Abgabe der Modelle 05. Juli 2012 Veröffentlichung des Ergebnisses mittels Verfügung 05. Juli 2012 Medienorientierung, Vernissage Ausstellung 06. Juli – 15. Juli 2012 öffentliche Ausstellung 2.8 Beurteilungskriterien Das Preisgericht beurteilte die Wettbewerbsprojekte nach folgenden Bewertungskriterien. Die Reihenfolge der Bewertungskriterien entspricht keiner Gewichtung. Gesamtkonzept - Städtebauliche und architektonische Gestaltung - Gebäudestruktur und Ordnungsprinzipien - Bezug zur Umgebung - Aussenraumgestaltung - Aufenthaltsqualität - Erschliessungskonzept, Fussgänger- und Fahrverkehr, Parkierung - Sicherheit im öffentlich zugänglichen Raum - Hindernisfreie Bauweise Dienstleistungsbereich - Gesamtkonzept - Effizient umgesetztes Raumprogramm - Räumliche Organisation und logische Nutzungsgliederung - Privatsphäre Zugänge und Behandlungszonen Konstruktive Umsetzung / Wirtschaftlichkeit - Ökonomie der Mittel - Integrität der konstruktiven Mittel - Nachhaltigkeit / Material / Ökologie 6 Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 3. Wettbewerbsbeurteilung 3.1 Vorprüfung 7 Die Prüfung der termingerechten Eingabe erfolgte durch die Verfahrensbegleitung. Alle Unterlagen wurden fristgerecht eingereicht. Die Projekte wurden durch die Verfahrensbegleiter von 1 bis 10 numeriert. Die Couverts mit den Verfassernachweisen wurden zur Wahrung der Anonymität unter Verschluss gehalten. Projekt Nr. 1 „Tetris“ Projekt Nr. 2 „Oasis“ Projekt Nr. 3 „Passstück“ Projekt Nr. 4 „ça & là“ Projekt Nr. 5 „Popi“ Projekt Nr. 6 „3 Klang“ Projekt Nr. 7 „Rubics Cube“ Projekt Nr. 8 „Der Grüne Heinrich“ Projekt Nr. 9 „em + J“ Projekt Nr. 10 „Solidaer“ Die Vorprüfung wurde bis am 15. Juni 2012 von der Verfahrensbegleitung durchgeführt. Alle Resultate der Vorprüfung sind im Vorprüfungsbericht vom 15. Juni 2012 zusammengefasst. 3.2 Beurteilung des Wettbewerbs Erster Tag der Beurteilung Formelles Das Preisgericht tritt am 19. Juni 2012 im WSI Gewerbepark in Interlaken zusammen. Die stimmberechtigten Sach- respektive Fachpreisrichterinnen und –richter sind vollzählig anwesend. Das Preisgericht ist somit beschlussfähig. Der Verfahrensbegleiter erinnert an das Vertraulichkeitsgebot. Auf die Frage nach der Sicherstellung der Anonymität wird festgestellt, dass niemand im Preisgericht Kenntnis von einem Verstoss gegen die Anonymität hat. Es wird zur Kenntnis genommen, dass bei den Mitgliedern des Preisgerichts keine Befangenheit gemäss Ordnung SIA 142 besteht. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 8 Präsentation der Vorprüfungsergebnisse Die Ergebnisse der Vorprüfung wurden den Mitgliedern des Preisgerichts in Form des Vorprüfungsberichts vom 15. Juni 2012 abgegeben. Die formellen Anforderungen wurden von allen Wettbewerbsteilnehmenden erfüllt. Die inhaltlichen Randbedingungen wurden weitgehend erfüllt, kleinere Abweichungen sind im Vorprüfungsbericht festgehalten. Aufgrund der Ergebnisse der Vorprüfung wird dem Preisgericht der Antrag gestellt, alle Projekte zur Beurteilung zuzulassen. Diesem Antrag wird vom Preisgericht im Anschluss an den wertungsfreien Rundgang einstimmig zugestimmt. Wertungsfreier Rundgang In einem ersten wertungsfreien Rundgang werden durch die Vorprüfungsinstanz alle zehn Projekte mit ihren wesentlichen Merkmalen vorgestellt, mit Hinweis auf die in der Vorprüfung festgestellten Mängel. Erster Beurteilungsrundgang Im ersten Rundgang werden, anschliessend an eine gruppenweise Vertiefung, die einzelnen Projekte durch die Fachpreisrichterinnen und –richter schwergewichtig bezüglich Städtebau und beabsichtigter gestalterischer Grundidee betrachtet und gewertet. Nach der Präsentation und Diskussion aller Wettbewerbsbeiträge beschliesst das Preisgericht einstimmig, folgende Projekte im ersten Beurteilungsrundgang auszuscheiden: Projekt Nr. 2 „Oasis“ Projekt Nr. 5 „Popi“ Projekt Nr. 7 „Rubics Cube“ Projekt Nr. 8 „Der Grüne Heinrich“ Projekt Nr. 10 „Solidaer“ Diese Projekte erfüllen im Wesentlichen die Anforderungen des Wettbewerbsprogramms, weisen aber bezüglich Städtebau, gestalterischer Grundidee und innenräumlicher Anordnung gewisse konzeptionelle Mängel auf. Zweiter Beurteilungsrundgang Im zweiten Rundgang werden die verbleibenden fünf Projekte im Plenum vertieft betrachtet. Nach eingehender Diskussion werden folgende Projekte aufgrund des nicht- oder nur teilweisen Erfüllens der Beurteilungskriterien einstimmig ausgeschieden: Projekt Nr. 1 „Tetris“ Projekt Nr. 6 „3 Klang“ Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 9 Für die drei verbleibenden Projekte der engeren Wahl Projekt Nr. 3 „Passstück“ Projekt Nr. 4 „ça & là“ Projekt Nr. 9 „em + J“ wird beschlossen, bis zur nächsten Sitzung des Preisgerichts einen Kostenvergleich durch einen Kostenplaner zu erstellen, mit Kurzbeurteilung der Wirtschaftlichkeit. Terrainbesichtigung Zum Abschluss des ersten Jurytags wird eine Besichtigung des Projektierungsareals vorgenommen. Zweiter Tag der Beurteilung Formelles Das Preisgericht tritt am 28. Juni 2012 erneut im WSI Gewerbepark in Interlaken zusammen. Die stimmberechtigten Sach- und Fachpreisrichterinnen und –richter sind vollzählig anwesend. Das Preisgericht ist somit beschlussfähig. Es werden keine Rückkommensanträge gestellt. Vom beigezogenen Kostenplaner wird die Wirtschaftlichkeit der drei untersuchten Projekte der engeren Wahl vorgestellt und gemeinsam diskutiert. Es handelt sich um wertvolle Erkenntnisse und um einen aufschlussreichen Kostenvergleich. Von den Fachpreisrichterinnen und -richtern werden vor den Projekten die Projektbeschriebe der zehn Projekte vorgelesen, diskutiert und vom Preisgericht bereinigt. Kontrollrundgang In einem Kontrollrundgang werden alle zehn Projekte nochmals überprüft. Es wird kein Rückkommensantrag gestellt. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 4. Entscheid des Preisgerichts 4.1 Rangierung und Preise 10 Durch das Preisgericht werden die Projekte einstimmig rangiert und die Preise (inkl. MwSt.) festgelegt: 1 Rang, 1. Preis Projekt Nr. 4 „ça & là“ Preissumme CHF 45000 2. Rang, 2. Preis Projekt Nr. 3 „Passstück“ Preissumme CHF 37000 3. Rang, 3. Preis Projekt Nr. 9 „em + J“ Preissumme CHF 28000 4. Rang, 4. Preis Projekt Nr. 1 „Tetris“ Preissumme CHF 15000 5. Rang, 5. Preis Projekt Nr. 6 „3 Klang“ Preissumme CHF 12000 4.2 Empfehlungen des Preisgerichts Das Preisgericht empfiehlt der Auftraggeberin, die Verfassenden des Projekts im 1. Rang „ça & là“ mit der weiteren Bearbeitung zu beauftragen. Der Gebäudestellung des Westflügels ist in seiner Lage und Ausrichtung bezüglich einer späteren baulichen Weiterentwicklung auf dem Gelände des angrenzenden Parkplatzes noch vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken. Die Gebäudehöhe ist bezüglich Gesamterscheinung der Baukörper in ihrer Umgebung und im Zusammenhang mit einer niveaumässigen Verbesserung des Zugangs ab Weissenaustrasse zu überprüfen. Im Inneren der Gebäude ist im Rahmen der Überprüfung der Raumanordnung dem Thema Transparenz der Korridore vermehrt Rechnung zu tragen. 4.3 Schlusswürdigung des Verfahrens Der Vorsitzende verdankt die kompetente Leistung des Preisgerichts. Die Anwesenden sind erfreut über die hohe Qualität der eingereichten Projekte. Das Preisgericht ist sich bewusst, dass die Aufgabe städtebaulich wie auch betrieblich anspruchsvoll war. Das gemäss Raumprogramm verlangte Mass der Nutzung und die 4 bis 5 Geschosse stellen ortsbaulich eine obere Grenze dar. Mit dem 1. Rang kann ein überzeugendes Projekt weiterbearbeitet werden. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 5. 11 Ermittlung der Verfasser Nach der Beschlussfassung werden durch den Vorsitzenden die Couverts geöffnet und die Verfassenden der Projekte ermittelt. Rangierte Projekte: Projekt Nr. 4: „ça & là“ 1. Rang / 1. Preis arb Architekten 3006 Bern Projekt Nr. 3: „Passstück“ 2. Rang / 2. Preis wbarchitekten 3013 Bern Projekt Nr. 9: „em + J“ 3. Rang / 3. Preis Lüscher Egli AG 4900 Langenthal Projekt Nr. 1: „Tetris“ 4. Rang / 4. Preis ARGE Itten + Brechbühl AG / HMS 3000 Bern Projekt Nr. 6: 3 „Klang“ 5. Rang / 5. Preis L2A Lengacher Althaus AG 3800 Unterseen Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 Nicht rangierte Projekte: Projekt Nr. 2: „Oasis“ Rykart Architekten AG 3073 Gümligen Projekt Nr. 5: „Popi“ rychener zeltner architekten ag 3600 Thun Projekt Nr. 7: „Rubics Cube“ w2 Architekten / ssm Architekten 3011 Bern Projekt Nr. 8: „Der Grüne Heinrich“ Büro Konstrukt AG 6006 Luzern Projekt Nr. 10: „Solidaer“ Baumschlager Eberle Architekten 8004 Zürich 12 Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 6. 13 Projektbeschriebe und Projektdokumentation Rangierte Projekte Projekt Nr. 4: „ça & là“ 1. Rang / 1. Preis CHF 45’000 Architektur arb Architekten, Bern Christophe Jeanprêtre, Christine Odermatt, Liliana Grace, Ann Linder Teampartner Theiler Ingenieure AG, Thun Energieatelier AG, Thun Die Verfasser schlagen vor, das Raumprogramm in einem Z- förmigen, vier- bis fünfgeschossigen Baukörper zu realisieren. Die Geometrie des Neubaus übernimmt einerseits die Richtung des alten Spitals und andererseits die Körnung der umliegenden Wohnbauten. Eine Verknüpfung mit dem Umfeld wird damit - trotz grossem Volumen - erreicht. Es entstehen mit dieser Setzung unterschiedliche Aussenräume. Auf der Südseite eine grosszügige Eingangszone mit Treppe und Rampe, auf der Nordwestseite ein geschützter Garten für Patienten und Mitarbeitende. Der Aussenraum ist in der angedachten Ausgestaltung für die Nutzer des Gebäudes gut vorstellbar. Das Potential dieses Gartenraums wird jedoch mit der aufgezeigten Gestaltung nicht ausgeschöpft. Der direkte Bezug der Tagesklinik zum Aussenraum wird begrüsst. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 14 Die vorgesehene Grundrisstypologie einer zweibündigen Disposition mit mittlerem Kern und unterschiedlich breiten Korridoren ist gut und nutzungsneutral gewählt. Damit entsteht eine Nutzungsflexibilität für zukünftige Bedürfnisse. Der Hauptzugang mit Durchblick zum Garten ist grosszügig bemessen und übersichtlich ausgestaltet. Die im Erdgeschoss positiv erlebbare Transparenz wird leider in den Obergeschossen nicht weitergeführt. Die einzelnen Bereiche und Abteilungen können mit diesem Projekt problemlos zusammengeschaltet oder abgetrennt werden. Der architektonische Ausdruck der Fassaden ist durch die unterschiedlichen Achsbreiten und die raumhohen Fensteröffnungen vielfältig und spannend. Die vorgeschlagene Materialisierung von bearbeitetem Beton, Holz und natürlichen Materialien innen wie aussen, verleiht dem Gebäude eine angenehme Atmosphäre. Die Gemeinschaftspraxen sind im dritten und als Reserve im vierten Geschoss richtig plaziert. Durch den flexiblen Grundriss mit Kernen und Erschliessungszonen ist die Einteilung in verschieden grosse Praxen problemlos möglich. Das Gebäude ist klar und einfach konstruiert und entspricht sich in Grundriss, Schnitt und Fassade. Die gewählte Bauweise mit tragender Fassade und festen Kernen bildet die Grundlage für eine frei unterteilbare Raumstruktur. Dieser Vorschlag bildet die Grundlage für ein ökonomisches und ein ökologisches Projekt. Der einfache Kubus mit geringer Fassadenabwicklung bildet zudem eine gute Grundlage für wirtschaftliche Erstellungs- und Betriebskosten. Es gelingt den Projektverfassenden mit einer einfachen und klaren Setzung das grosse Raumprogramm zu realisieren und ein Gebäude mit angenehmen Proportionen in die Lücke zwischen Seestrasse und Spital zu setzen. Mit den gut proportionierten und gut gestalteten Fassaden wird ein adäquater und überzeugender Ausdruck für diese Nutzung gefunden. Die vorgeschlagene Grundrisslösung ist eine mögliche Antwort auf die komplexe Aufgabenstellung. Das Projekt besticht durch die seriöse und sorgfältige Auseinandersetzung mit der Aufgabe, durch seine einfache Komposition der ortsbaulichen Lösung und durch eine hohe Wirtschaftlichkeit. Das Preisgericht ist überzeugt, dass mit diesem gut durchdachten Projekt eine optimale Lösung für den Neubau geschaffen wurde. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 15 Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 16 Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 17 Projekt Nr. 3: „Passstück“ 2. Rang / 2. Preis CHF 37'000 Architektur wbarchitekten eth sia, Bern Gian Weiss, Kamenko Bucher Mitarbeit Stephan Zahno, Marceline Hagenbüchle Bauingenieur smt ag, Bern Haustechnik grünig & partner ag, Liebefeld-Bern Landschaftsarchitekt Luzius Saurer, Hinterkappelen Visualisierung nightnurse images gmbh, Zürich Das Gebäude erstreckt sich über den gesamten Perimeter von der Seestrasse zur Weissenaustrasse und entlang der neuen Verbindungsstrasse. Durch Einstülpungen in den Ecksituationen entstehen entlang den umschliessenden Strassenräumen massstäbliche, ortsverträgliche Gebäudevolumen. Der flächig wirkende Gebäudekomplex erscheint zur Seestrasse, bedingt durch die aufsteigende Topographie, als dreigeschossiges Gebäude, welches sich präzise in die bestehende Bebauung entlang der Strasse integriert. Der Strassenraumbezug des Gebäudes zur Seestrasse ist durch die Abgrabung geschwächt. Die Nutzungsbereiche mit psychiatrischem Dienst, Schmerzzentrum, Erziehungsberatung, Kinderpsychiatrie und Gemeinschaftspraxis werden geschossweise organisiert und sind über Lichthöfe visuell miteinander verbunden. Die Erschliessung der einzelnen Nutzungsgruppen erfolgt im Erdgeschoss ab dem Windfang über die zentrale Lift- und Treppenanlage. Um eine gute Auffindbarkeit der Praxen zu erreichen, wird die Anordnung eines Empfanges pro Geschoss not- Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 18 wendig, was insbesondere auf dem obersten Geschoss der Praxen betrieblich als aufwendig beurteilt wird. Die Organisation der einzelnen Geschosse ist gut durchdacht. Durch die geschickte Platzierung der zwei Lichthöfe entstehen angemessen natürlich belichtete Innenräume mit vielfältigen Diagonalbezügen. Die Anordnung der einzelnen Raumgruppen auf den Etagen ist ihrer Privatheit entsprechend differenziert ausformuliert. Durch die geschickte Platzierung der Behandlungsräume können störende Einblicksituationen unterbunden werden. Die Praxen sind im obersten Geschoss auf einer Etage geplant, mit einer klaren Trennung von den übrigen Nutzungen. Die Anordnung der Raumreserven auf den unteren Geschossen im südlichen erkerartigen Vorbau überzeugt betrieblich nicht. Der Ausgang in den Aussenraum wird begrüsst, auf Grund des gewählten Konzeptes ergeben sich jedoch nur reduziert nutzbare Aussenbereiche. Die flächigen Nutzungsebenen und das regelmässig durchlaufende Stützenraster mit der einfachen Lastabtragung bilden eine optimale statische Grundkonzeption, um in der schwierigen geologischen Situation eine verhältnismässig einfache Gebäudegründung realisieren zu können. Die architektonische Gestaltung ist mit wenigen und einfachen Mitteln umgesetzt. Die Sichtbetonfassaden des Gebäudes werden mit unterschiedlich grossen Fensteröffnungen strukturiert. Es entsteht ein ruhiger und moderner, der Aufgabe angepasster Gebäudeausdruck, ohne jedoch spezifisch ablesbar auf das Thema der Kinderpsychologie einzugehen. Das Projekt überzeugt durch seine ortsbauliche Idee und die konsequente und überzeugende Umsetzung. Das Konzept der flächigen Raumentwicklung bringt jedoch auch Nachteile in der Nutzungsflexibilität und der Auffindbarkeit für externe Drittnutzer mit sich. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 19 Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 20 Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 21 Projekt Nr. 9: „em + J“ 3. Rang / 3. Preis CHF 28’000 Architektur Lüscher Egli AG, Langenthal Markus Lüscher, Fritz Egli, Rafel Garcia, Denise Gilgen, Patrick Zingg Bauingenieur Wächli & Partner AG, Langenthal Haustechnik PGMM Schweiz AG Drei unterschiedlich grosse Baukuben bilden als markantes Ensemble den Auftakt zum Spitalareal. Besonders betont wird dieser Auftakt durch den würfelförmigen fünfgeschossigen „Turm“ an der Weissenaustrasse. In ihrer Volumetrie ordnen sich die Kuben zwischen der heterogenen Bebauung der Nachbarschaft und den Spitalbauten ein. Die orthogonale Komposition ergibt allseitig gut proportionierte, klar definierte und gut nutzbare Aussenräume. Dank der differenzierten Höhenentwicklung mit drei, vier und fünf Geschossen erzeugt das Ensemble in allen Ansichten eine unterschiedliche, abwechslungsreiche Silhouette. Alle drei Kuben sind im Erdgeschoss zusammengefasst durch einen Verbindungsbau, der auf selbstverständliche Art die Empfangs- und Verbindungsfunktionen aufnimmt. Die kleine Empfangshalle ist zweigeschossig ausgebildet, mit viel Tageslicht und Sichtbezügen nach oben in das erste Obergeschoss, das die beiden südlichen Kuben miteinander verbindet. Auf dem Dach dieses Gebäudeteils ist eine Terrasse als attraktiver Aussenraum zu den Tageskliniken vorgesehen (von der Sicherheit her nicht ganz ungefährlich). Weitere Vertikalbezüge gibt es im nördlichen Gebäude bei den zweigeschossigen Aufenthaltsbereichen in den Arztpraxen. Auch die Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 22 grossen Lichtschächte bei den Zwischenpodesten der Treppen ergeben Sichtbezüge zwischen den Geschossen und bringen gleichzeitig Tageslicht in die Korridore. Die äussere Erscheinung der Bauten wird bestimmt durch die sichtbaren Geschossdecken mit dazwischen eingefügten, thermisch gedämmten, Fassadenelementen aus Holz. Etwa die Hälfte der Fassadenfläche wird durchbrochen durch unregelmässig verteilte raumhohe Fenster, was den Gebäuden einen leicht verspielten Charakter verleiht. Das einfache konstruktive Prinzip sieht vor, nur die zentralen Erschliessungsbereiche tragend auszubilden. Dazu kommen entlang der Fassaden regelmässig angeordnete Stützen, welche die massiven Geschossdecken tragen. Dies erlaubt eine freie Einteilung der Geschosse mit nicht tragenden Trennwänden. Die Flexibilität bei der Zuteilung von Räumen innerhalb der einzelnen Geschosse ist im Vergleich zu andern Projekten eingeschränkt. Die fehlenden gebäudeinternen Verbindungen in den Obergeschossen sind für den Betrieb nachteilig. Auch ist ein gegenseitiger Einblick von aussen in die Untersuchungs- und Behandlungsräume bei diesem Konzept nicht zu vermeiden. Im Erdgeschoss sind die Empfangsbereiche der drei Hauptnutzungen leicht auffindbar. Die Idee, auch alle zugehörigen Wartezimmer im Erdgeschoss anzuordnen, überzeugt betrieblich nicht. Es werden jedoch zusätzlich in allen Obergeschossen zusätzlich kleine, offene Wartebereiche angeboten. Das Ärztehaus mit den Praxen sollte bei diesem Konzept näher beim Spital liegen. Auch der Sportsaal der Physiotherapie in der nördlichsten Gebäudeecke liegt ungünstig. Die Erschliessung für den Fahrverkehr über eine breite Rampe ins Untergeschoss ist übersichtlich, wird jedoch zu Immissionen in die direkt angrenzenden Arbeitsräume führen. Positiv ist der direkte Zugang aus der Einstellhalle hinauf in die drei Gebäude. Aufgrund der Kennzahlen, der grossen Abwicklung der Gebäudehülle und den Vergleichberechnungen des Kostenplaners muss mit relativ hohen Investitionskosten gerechnet werden. Es handelt sich beim Projekt um einen durchdachten Vorschlag, der sich mit seiner differenzierten Erscheinung ortsbaulich gut einfügt. In einzelnen Punkten müssten die betrieblichen Anforderungen genauer definiert und die Raumzuteilungen entsprechend angepasst werden. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 23 Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 24 Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 25 Projekt Nr. 1: „Tetris“ 4. Rang / 4. Preis CHF 15’000 Architektur ARGE Itten + Brechbühl AG, Bern Jost Kutter, Pia Zimmermann Teampartner Architekturbüro HMS Architekten und Planer AG, Spiez Bauingenieure Prantl + Aerni Ingenieure AG, Interlaken Haustechnik Welatec Beratende Ingenieure AG, Interlaken Die Gebäudekomposition besteht aus zwei aneinander geschobenen Winkelbauten, welche um ein Geschoss in ihrer Höhe versetzt sind. Zur Seestrasse hin liegt der viergeschossige Baukörper, welcher sich gut in die bestehende Bebauung integriert. Gegenüber dem Haupteingang zum Spital erscheint das neue Gebäude fünf Geschosse hoch und entsprechend eigenständig. Zwischen den zwei Winkeln liegt ein Innenhof, welcher im Erdgeschoss hauptsächlich als Erschliessungsraum dient. Der fünfgeschossige Baukörper bildet ein Gegengewicht zum gegenüberliegenden Spitalneubau, der viergeschossige Winkelbau übernimmt die Traufhöhen der Gebäude entlang der Seestrasse. Dank der Abstufung der Gebäude ist es möglich, auf die Massstabsprünge zur Bebauung der direkten Nachbarschaft zu reagieren. Der Zugang zu den zwei Vertikalerschliessungsbereichen erfolgt auf dem Erdgeschossniveau durch den offenen, teilweise überdeckten Innenhof. Die Bereiche mit Treppen und Lift sind in den gegenüberliegenden Gebäudeecken angeordnet. Der Innenhof ermöglicht für die angrenzenden Räume eine introvertierte Ausrichtung. Die innere Organisation des Gebäudes erfolgt mit Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 26 einer zweibündigen Raumanordnung und einer umlaufenden inneren Erschliessung um den Innenhof. Die Anordnung der Praxen über mehrere Geschosse bei gleichzeitiger Verknüpfung mit der Psychiatrie/Jugendpsychiatrie erscheint aus somatischer Sicht nicht zielführend. Die Konzeptidee der Anordnung der Kommunikationsräume zum Innenhof wirkt verständlich. Leider sind in der Umsetzung auch Therapieräume zum Innenhof angeordnet, was aufgrund der diagonalen Einsichten zu schwierigen Nutzungs- und Einsichtssituationen führt. Die Ausgestaltung des Innenhofes vermag nicht zu überzeugen. Der durch bis zu fünf Geschoss hohen Fassaden verschattete Innenhof wirkt auf dem Erdgeschossniveau verstärkt durch die teilweise Überdachung unattraktiv und düster. Die Auffindbarkeit des Zuganges zu den Arztpraxen ist entsprechend unattraktiv und bedingt die Anordnung von drei Wartezonen, was betrieblich unerwünscht ist. Die äussere Erscheinung des Gebäudes mit sich wiederholenden Fensterelementen ist ruhig und kontrolliert gestaltet. Die Nutzbarkeit des Aussenraumes ist nur schematisch nachgewiesen. Das Projekt Tetris überzeugt durch den einfachen Konzeptansatz mit den zwei ineinander verschobenen Winkeln und der einfachen Fassaden- und Volumengestaltung. Die angebotene Gebäudestruktur eignet sich jedoch nur bedingt für die Umsetzung des geforderten Raumprogramms. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 27 Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 28 Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 29 Projekt Nr. 6: „3 Klang“ 5. Rang / 5. Preis CHF 12‘000 Architektur L2A Lengacher Althaus AG, Unterseen Barbara Steffen, Paul Rosser, Marcel Abegglen, Martin Althaus Bauingenieur Matzener & Wyss Bauingenieure AG, Unterseen Die Projektverfassenden entscheiden sich für eine Komposition, die sich aus drei Einzelvolumen zusammensetzt. Der klare Ansatz wird vom kleinteiligen, offen gestreuten Bebauungsmuster des umliegenden Wohnquartiers und der programmatischen Dreiteiligkeit der unterschiedlichen Nutzungen abgeleitet. Die Abstufungen in der Höhe unterstreichen die beabsichtigte Eigenständigkeit der Baukörper zusätzlich; wobei der mit fünf Geschossen turmartige Eckbau bei der Weissenau- und der geplanten Erschliessungsstrasse den Auftakt zum Spitalareal markant auszeichnet. Die Teilbereiche sind nur im Erdgeschoss über einen verglasten Verbindungsgang miteinander verknüpft. Die gewünschte, gebäudeinterne Verbindung zwischen den Abteilungen der Erwachsenen-, der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Erziehungsberatung ist auf Grund der dadurch betrieblich langen Wege nicht besonders benutzerfreundlich gelöst. Die gewählte Anordnung der Baukörper ergibt mit Ausnahme der schmalen Grünstreifen zwischen dem Verbindungsgang und den Gebäudefassaden im Aussenbereich zwei gut zonierte und geschützte Aufenthaltsmöglichkeiten, die jedoch nicht direkt der Tagesklinik der Psychiatrischen Dienste zugeordnet sind. Für diese fehlt ein direkter Aussensitzplatz. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 30 Infolge der geforderten hohen Nutzungsdichte bedingt dieses Konzept eine kompakte Stellung von einem fünf- und zwei viergeschossigen Baukörpern. Aus der Perspektive der Strassenräume entstehen geschlossen wirkende Fronten, welche die Offenheit vermittelnde Grundidee nicht unterstützen. Die schmalen, Urbanität vermittelnden, Zwischenräume und die enge Gegenüberstellung der Fassaden beeinträchtigen die Integrität der Patientinnen und Patienten. Der als Strassenschlucht ausformulierte Zugang wirkt beengend und wenig einladend. Die zweibündig angelegten Gebäude sind gut und zweckmässig strukturiert. Geschossverbindende Lufträume erhellen die mit Treppenhäusern, Neben- und Aufenthaltsräumen besetzten Mittelzonen. Die Lage des zum Spital ausgerichteten Praxisbereichs ist praktisch gelöst. Die durchschnittlich kleinen Grundflächen auf den Geschossen schränken jedoch bei der Einlagerung der Nutzungen, trotz praktischer Zonierungen, deutlich ein. Mit der Dreiteiligkeit kann weniger flexibel auf allfällige Nutzungsänderungen reagiert werden. Die getrennten Kuben verunmöglichen einen guten Austausch von Synergien zwischen der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Erwachsenenpsychiatrie. Die Fassaden bestehen aus einem strengen Wechselspiel aus gleichformatigen Holz- und Fensterelementen. Die geschuppte Ummantelung wirkt verschlossen, führt im Innern zu beengten Raumsituationen und unterbindet die attraktiven Sichtbezüge zu den benachbarten Bergflanken. Die Verdoppelung der Vertikalerschliessungen und die insgesamt grosse Fassadenabwicklung deuten auf höhere Erstellungskosten hin. Als Ensemble mit drei getrennten Baukörpern handelt es sich um einen interessanten Beitrag, der jedoch in Bezug auf die hohe Ausnutzung und eine optimale Nutzerflexibilität, die Schwierigkeiten und Grenzen des die einzelnen Funktionsbereiche abzeichnenden Konzepts aufzeigt. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 31 Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 32 Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 33 Nicht rangierte Projekte Projekt Nr. 2: „Oasis“ Architektur Rykart Architekten AG, Gümligen Claude Rykart, Oliver Sidler, Dominik Hutz, Veronika Niederhauser, Carmen Gilbert HLKS Planung Roschi+Partner AG, Ittigen b. Bern Landschaft W + S Landschaftsarchitekten, Solothurn Bauphysik Grolimund & Partner AG, Bern Bauingenieur Nydegger + Finger AG, Bern Visualisierung Twin Design, Liebefeld Die Verfasser schlagen einen vier- bis fünfgeschossigen, annähernd quadratischen Solitärbau vor, welcher sich in Ausrichtung und Grossform auf die bestehende Spitalanlage bezieht. Trotz der fein gegliederten und gut proportionierten Rasterfassade, entsteht der Eindruck einer massiven und strengen Architektur. Mit diesem Verhalten setzt sich der Neubau klar vom bestehenden Quartier ab und nimmt keinen Bezug zum umgebenden Bebauungsmuster. Die Grundrisse sind in einer U-Form um den – sich teilweise nach Westen hin öffnenden – Innenhof organisiert. Der Haupteingang mit Blick in diesen Innenhof ist gut plaziert und lässt die innere Organisation des Gebäudes sofort erfassen. Durch die gewählte Hoftypologie und die Anordnung der Erschliessungszonen entstehen zum Teil problematische Einblicke in die Arbeitsund Therapieräume. Die Korridore im Nord- und Südflügel sind eng und unattraktiv. Die helle gedeckte Terrasse auf der Westseite wird positiv bewertet. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 34 Der Aussenraum ist in der vorgesehenen kargen Ausgestaltung für die Nutzer des Gebäudes kaum nutzbar. Der Fassadenraster setzt sich in der Gestaltung des Atriums auf stimmige Art und Weise fort, scheint jedoch für diese Nutzung nicht optimal gewählt. Die Gemeinschaftspraxen sind im vierten Geschoss zwar richtig plaziert, die Empfangs- und Wartezonen der einzelnen Ärzte wirken jedoch eng und wenig einladend. Das Gebäude ist durch seine stringente Form klar und einfach konstruiert und entspricht sich in Grundriss, Schnitt und Fassade. Die gewählte Massivbauweise des Skelettbaus ist erprobt. Insgesamt besticht das Projekt durch seine einfache und klare Haltung, mit einem Solitärbau das Programm zu realisieren und überzeugt mit den gut gestalteten Fassaden. Durch bauliche Konzentration entsteht jedoch eine Baumasse, welche im Kontext von Seestrasse und umliegenden Wohnbauten den Massstab sprengt. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 35 Projekt Nr. 5: „Popi“ Architektur rychener zeltner architekten ag, Thun Bruno Zeltner, Christian Schwyter, Martin Giger, Véronique Jullier Haustechnik Dr. Eicher + Pauli AG, Bern Bauingenieur Kissling + Zbinden AG, Thun Auf allen vier Aussenseiten folgen Gebäudeschenkel den äusseren, begrenzenden Baulinien. Im Innern zwischen den Gebäudeschenkeln befindet sich ein grosser Hof. An der Weissenaustrasse liegt, leicht zurückversetzt, gegenüber dem Spitalzugang der zweigeschossig erscheinende Eingangsbaukörper. Es entsteht eine grosszügige, einladende Zugangssituation. Entlang der neuen Zugangsstrasse wie auch zur Seestrasse ist das Gebäude drei Geschoss hoch und knüpft präzise an die Traufhöhen der bestehenden Gebäude an. Um das bestehende Nutzungsmass auf dem Grundstück realisieren zu können wird der westseitige Gebäuderiegel vier Geschosse hoch ausgebildet. Insgesamt entsteht eine Hofrandbebauung, welche in ihrer Höhenentwicklung stark gestaffelt und im Gegensatz zum ruhigen Fussabdruck sehr bewegt erscheint. Die Volumenverteilung auf dem Areal erscheint nicht im Gleichgewicht, insbesondere der südwestliche Abschluss erschwert die zukünftige bauliche Entwicklung des Nachbarareals nachteilig. Die Haupträume des Gebäudes sind sowohl nach aussen wie in den introvertierten Innenhof ausgerichtet. Der Innenhof wird zur grünen Oase mit üppiger, dichter Bepflanzung und dient als Aufenthalts- und Rückzugsort für die Patienten; leider fehlt ein entsprechender Aussenraum zur Aussenfassade. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 36 Das Grundrisskonzept beruht auf einer ringförmigen, zweibündigen Raumanordnung. Der Hauptempfang im Erdgeschoss liegt tiefer als der umschliessende ringförmige Korridor, was den Einbau von Rampen notwendig macht. Die hauptsächlich zweibündige Anordnung der Nutzungsräume mit sehr langen Erschliessungskorridoren und nur begrenzten seitlichen Raumerweiterungen wirkt wenig inspirierend. Das Gebäude wird mit einer feinen vertikalen Holzschalung verkleidet. Der Innenausbau und die Material- und Farbgestaltung ist durch die Projektverfasser sinnlich und farbig angedacht und entspricht den Anforderungen der zukünftigen Nutzer. Die Konzeption, bestehend aus der Hofrandbebauung und dem Innenhof, könnte einen interessanten Ansatz darstellen. Durch die unruhige volumetrische Ausgestaltung, insbesondere durch den westlichen Abschluss, entsteht jedoch ein Ungleichgewicht im einfachen Grundansatz. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 37 Projekt Nr. 7: „Rubics Cube“ Architektur w2 Architekten / ssm Architekten, Bern Landschaftsarchitektur bbz landschaftsarchitekten, Bern Bauingenieur WAM Planer und Ingenieure AG, Bern Haustechnik Ibe institut bau + energie ag, Bern Der viergeschossige im Grundriss trapezförmige Baukörper umschliesst einen grossen, offenen Innenhof. Er folgt aussen differenziert mit Vor- und Rücksprüngen den Richtungen der bestehenden Bebauung und den Parzellengrenzen. Dieser an sich positive Ansatz ist leider nicht konsequent weiterentwickelt worden: Die Angaben in den skizzenhaften Plänen sind rudimentär und lassen die notwendige Bearbeitungstiefe vermissen. Die Nutzungen gemäss Raumprogramm werden innerhalb der gewählten Struktur aufgereiht. Betrieblich überzeugt die Zuteilung der Räume nur zum Teil. Die Orientierung in den verwinkelten Erschliessungszonen gestaltet sich schwierig; die Korridore sind schmal und streckenweise ohne Tageslicht. Es gibt pro Geschoss nur an zwei Stellen Einblicke aus diesen Zonen in den mit einigen Bäumen gestalteten Hof. Die Vertikalerschliessung mit zwei Liften ist zu knapp dimensioniert. Mit der vorgeschlagenen Fassadengliederung und -materialisierung (Faserzementplatten, kleinteilige Bandfenster) erscheint der Bau sehr neutral und wird dem Standort nicht ganz gerecht. Auf Grund der Kennzahlen liegt das Projekt punkto Wirtschaftlichkeit im oberen Segment. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 Ein guter Ansatz ist bei diesem Projekt in den Anfängen stecken geblieben und wird allzu summarisch präsentiert. 38 Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 39 Projekt Nr. 8: „Der Grüne Heinrich“ Architektur Büro Konstrukt AG, Luzern Bauingenieur HessBless AG, Luzern HLKS-Planer Josef Ottiger + Partner AG, Emmenbrücke Die Parzelle wird durch eine eigenständige Grossform mit zum Strassenraum offen gewinkelten Gebäudeecken besetzt. Dreiseitig folgen deren Fassaden den Strassenlinien. Die Projektverfassenden beschränken sich auf ein dreigeschossiges Volumen mit kleinteiligen Attikaaufbauten. Eine grosszügig bemessene Vorfahrt an der Südwestecke betont die Zugehörigkeit zum Spitalareal. Die an den übrigen Gebäudeecken gleichschenklig freigespielten Resträume des ansonsten flächendeckenden Solitärs wirken hingegen unnütz und vermögen in Bezug auf das Wohnquartier die grosse Dimension des Gebäudes zu wenig ausgeprägt zu brechen. Die Annahme der Einpassung in die freie Anordnung und lockere Körnung des umliegenden Wohngebietes durch ähnlich proportionierte Attikaaufbauten ist eine nicht überzeugende Lesart des vorgeschlagenen Bebauungskonzepts. Gegenüber den Strassenräumen manifestiert sich die lange Abwicklung der Aussenhaut. Die geschützte und gut zonierte Dachterrasse bietet den Benutzern attraktive Aussensitzplätze mit Aussicht, die jedoch aus Sicherheitsgründen ein Gefahrenpotential beinhalten. Für die Räumlichkeiten der Tagesklinik der Psychiatrischen Dienste im Erdgeschoss ist die Dachterrasse zu weit entfernt. Auf diesem Niveau sind entgegen dem Raumprogramm keine Aufenthaltsmöglichkeiten im Aussenbereich vorgesehen. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 40 Die Nutzungen sind hauptsächlich entlang der äusseren Abwicklung aufgereiht. Inselartige Raumeinheiten mit überdeckten Lichthöfen formen die innenliegenden Erschliessungszonen und den zentralen, offen gestalteten Aufenthaltsbereich auf den jeweiligen Geschossen. Für ein öffentliches Gebäude ist die komplizierte Wegführung ohne Aussenbezug unübersichtlich. Die Auffindbarkeit der Räume gestaltet sich schwierig. Im Erdgeschoss sind die Tageslichtverhältnisse in den Korridoren als ungenügend zu beurteilen. Die umlaufend gebänderte Fassade entspricht dem Grundrissprinzip. Die Brüstungen in lasierten Terracotta-Elementen mit unregelmässiger Profilierung vermitteln im alltäglich gestalteten Wohngebiet von Unterseen, trotz für einen Bau mit öffentlicher Funktion zulässiger Eigenständigkeit, einen etwas allzu ausgefallenen Ausdruck. In Kombination mit den Bandfenstern ermöglicht die grossflächige Gebäudestruktur optimale Freiheiten in der Raumaufteilung. Die grosszügigen, horizontalen Erschliessungsflächen generieren viel Volumen und sind betreffend Wirtschaftlichkeit ungünstig zu bewerten. Das verspielte Gesamtkonzept hat in Teilbereichen durchaus architektonische Qualitäten. Insgesamt wirkt die als Teil des Spitalareals mögliche Grossform in Bezug auf das kleinstrukturierte Wohngebiet, trotz der positiv zu wertenden Dreigeschossigkeit, etwas dominant. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 41 Projekt Nr. 10: „Solidaer“ Architektur Baumschlager Eberle Architekten, Zürich Haustechnik Kalt+Halbeisen Ingenieurbüro AG Statik Edy Toscano AG Vier ablesbare Baukörper werden zu einem Hof verschränkt. Mit diesem Bebauungskonzept reagieren die Projektverfasser auf die Kleinmassstäblichkeit des umliegenden Wohnquartiers und auf die im Raumprogramm funktional geforderten Verbindungen zwischen bestimmten Abteilungen. Der Zugang über den Hof zu den zwei unabhängigen, nutzungsbezogenen Eingängen erfolgt für die Fussgänger sowohl von der See- als auch von Weissenaustrasse her. Die Gliederung in, um einen Aussenhof gruppierte, Einzelvolumen ist nachvollziehbar. Die volumetrische ansprechende Idee wird jedoch zu wenig stringent umgesetzt. Auf der Nordost- und der Südwestseite verlaufen die Volumen auf einer Flucht und die ab den Obergeschossen als Aussensitzplätze ausgebildeten Einschnitte strukturieren dort die Gebäudelängen nur marginal. Die beabsichtigte Gliederung ist auf diesen Seiten in der perspektivischen Verkürzung nicht merklich spürbar. Der vier-, zum Teil fast fünfgeschossige Innenhof ist räumlich eng gehalten und verkommt auf dem Zugangsniveau durch die Anordnung der beiden Windfänge zu einer Passage zwischen der See- und der Weissenaustrasse, die im Zusammenhang mit der geplanten Erschliessungsstrasse überflüssig erscheint und auf dem Niveau des Erdgeschosses die gewünscht geschlossene Verbindung verhindert. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 42 Im Innern hat die zweibündige Anlage wenig Gehalt. Die Korridore sind lang und monoton. Von ihnen ist der Innenhof gar nicht und die Umgebung an wenigen Orten nur beschränkt erlebbar. Entsprechend haben die horizontalen Erschliessungszonen kaum Tageslicht. Die bei gewissen Praxisräumen parallel geführten Sekundärerschliessungen sind strukturell schwach und erschweren die Auffindbarkeit der Räumlichkeiten zusätzlich. Die der alpinen Architektur abgeleitete Gebäudehülle aus Naturstein wirkt im durchmischt gestalteten Wohngebiet von Unterseen sehr mächtig. In Kombination mit den kleinen und streng angeordneten Öffnungen passt sie wenig zum Bild eines modernen Gesundheitszentrums. Die verwinkelte Fassadenabwicklung ist in der Umsetzung als aufwendig einzustufen. Das Konzept der volumetrischen Auflösung einer Grossform überzeugt nur im Ansatz. Die Raumverhältnisse der horizontalen Verkehrsflächen sind finster und der abweisende Strenge ausstrahlende Ausdruck des Gebäudes entspricht weder der Nutzung noch dem Ort. Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 43 Gemeinde Unterseen, Projektwettbewerb „Neubau Areal See-/ Weissenaustrasse“, Bericht des Preisgerichts, 04. Juli 2012 7. 44 Genehmigung des Preisgerichts Der vorliegende Bericht wurde durch die Mitglieder des Preisgerichts am 28. Juni 2012 einstimmig genehmigt: Sachpreisrichter/-innen Jürgen Ritschard, Vorsitz ........................................................................ Ingrid Hofer ........................................................................ Verena Moser ........................................................................ Peter Graf (Ersatz) ........................................................................ Fachpreisrichter/-innen Sylvia Schenk ........................................................................ Heinz Brügger ........................................................................ Beat Gassner . ...................................................................... Regina Glatz ........................................................................ Adrian Strauss (Ersatz) ........................................................................