Projektarbeit

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Aufgabenstellung
Projektarbeit
Entwurf und Implementierung eines Mikrocontrollerbasierten Systems zur kollisionsfreien RFID-TagErkennung
Hochschule Emden-Leer
Betreuer: Dipl.-Ing. Harald Buss
Prof. Dr. -Ing. Dirk Rabe
Jörg Bussen
Elektrotechnik Vertiefung Automatisierungstechnik
Stefan Woltmann
Elektrotechnik Vertiefung Automatisierungstechnik
31.08.2014
0
Erklärung zu Nutzungsrechten:
Wir, Stefan Woltmann und Jörg Bussen, übertragen die vollen Nutzungsrechte für alle eingereichten
Unterlagen dieses Projektes an die Hochschule Emden/ Leer und deren Angehörigen. Dies gilt auch
für die Weitergabe an Medien, die Veröffentlichung im Internet und die Nutzung im Rahmen
öffentlicher Vorträge, Präsentationen und ähnlichem.
eidesstattliche Erklärung:
Hiermit versichern wir, Stefan Woltmann und Jörg Bussen, dass wir die vorliegende Arbeit
selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt haben,
dass alle Stellen der Arbeit, die wörtlich oder sinngemäß aus anderen Quellen übernommen wurden,
als solche kenntlich gemacht sind und dass die Arbeit in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner
Prüfungsbehörde vorgelegt wurde.
Emden, den 31.08.2014
_____________________________
________________________________
Inhaltsverzeichnis
1.
Aufgabenstellung ......................................................................................................................................................1
1.1
Entwicklungsgeschichte ..............................................................................................................................2
1.2
Einleitung ...........................................................................................................................................................3
2.
Anforderungen an das System (HITAG S) ......................................................................................................4
3.
Analyse der bestehenden Anlage .......................................................................................................................8
3.1 Analyse der Einschaltzeit...............................................................................................................................8
3.2 Analyse der Nachschwingzeit ......................................................................................................................9
4.
Elektrische Realisierung ..................................................................................................................................... 10
4.1
Untersuchung der Nachschwingzeiten ............................................................................................... 10
4.1.1 Variante 1: Freischalten des Schwingkreises ................................................................................. 11
4.1.2 Variante 2: Trennen des Schwingkreises zwischen Spulenantenne und Kondensator 12
4.1.3 Variante 3: Kurzschließen der Spule .................................................................................................. 14
4.1.4 Variante 4: Parallelschalten eines ohmschen Widerstands ...................................................... 15
4.1.5 Variante 5: Hybridtyp: Freischaltung und Parallelschaltung eines Widerstandes zur
Spule ........................................................................................................................................................................... 16
4.1.6 Variante 6: Hybridtyp: Freischaltung und Kurzschluss der Spulenantenne ..................... 18
4.1.7 Variante 7: Spule gegen Masse schalten ........................................................................................... 19
4.1.8 Variante 8: Spule über einen Widerstand gegen Masse geschaltet ....................................... 21
4.1.9 Fazit zur Untersuchung der Nachschwingzeiten: ......................................................................... 22
4.2
4.2.1
Untersuchung der Einschwingzeiten................................................................................................... 23
Untersuchung des Einschwingvorganges mit PSpice .............................................................. 23
4.2.1.1 Verstärkung der PWM .......................................................................................................................... 25
4.2.2
Maßnahmen zur Verbesserung der Einschwingzeit ................................................................ 26
4.2.2.1 Verbesserung durch Bedämpfung des Schwingkreises und Erhöhung der
Betriebsspannung von 9V auf 20V: ................................................................................................................ 26
4.2.2.2 Verbesserung durch Bedämfung, Betriebsspannungserhöhung und Entfernung des
Kondensators C6: .................................................................................................................................................. 27
4.2.2.3 Änderungen der Bedämpfung und somit der Spannungsamplitude: ............................... 27
4.2.2.4 Verbesserung der Einschaltzeit durch zwischengeschalteten Verstärker, Ub=15V
und Bedämpfung: .................................................................................................................................................. 29
4.2.2.5 Verbesserung durch zwischengeschalteten Verstärkerstufe, Ub = 20 V und
Bedämpfung: ........................................................................................................................................................... 31
4.2.2.6 Fazit zur Untersuchung der Einschwingzeit: .............................................................................. 31
4.3
Entwicklung eines doppelten Antennensystems............................................................................ 32
4.3.1
Softwareänderung zur Synchronisation auf das Eingangssignal mit der
provisorischen Empfangsantenne .................................................................................................................. 32
4.3.2
Einsatz einer großen Empfangsantenne .................................................................................. 34
4.3.3
Verschiedene Betriebsarten der Dual-Antennen .................................................................. 35
4.4
Motortreiber zum Betreiben der Sendespule .................................................................................. 37
4.4.1 Die Bootstrap-Versorgung [6, S.3]....................................................................................................... 40
4.4.2 Fehlersuche auf der provisorischen Platine.................................................................................... 42
4.4.3 Problem der hohen Empfindlichkeit gegenüber Spannungsspitzen am MotortreiberICs ................................................................................................................................................................................ 42
4.4.4 Aufwärtswandler ........................................................................................................................................ 43
4.5
Untersuchung des Einschwing- und Nachschwingverhaltens bei dualem Spulenbetrieb
mit Motortreiber-Ansteuerung ............................................................................................................................ 44
5.
Inbetriebnahme...................................................................................................................................................... 47
5.1
Tests mit der fertigen Platine im Zusammenspiel mit der Kommunikationssoftware .. 47
5.1.1 Abschaltung der Versorgungsspannung für das Motortreiber-IC ......................................... 48
5.1.2 Abschlussarbeiten ...................................................................................................................................... 49
5.1.3 Endergebnis .................................................................................................................................................. 53
6.
Erstellen des Platinen-Layouts mit EAGLE ................................................................................................. 54
7.
Meilensteintrendanalyse und Projektverlauf ............................................................................................ 58
8.
Anschluss der provisorischen Platine........................................................................................................... 59
9.
Fazit ............................................................................................................................................................................. 61
10.
Ausblick und Empfehlungen ........................................................................................................................ 62
Danksagung ....................................................................................................................................................................... 63
Literaturverzeichnis .......................................................................................................................................................... I
Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................................................... II
Tabellenverzeichnis ........................................................................................................................................................ IV
Aufgabenstellung
1. Aufgabenstellung
Im Rahmen dieser Projektarbeit wird die Entwicklung, bzw. Erweiterung eines im Schwimmsport
einsetzbaren Zeitmesssystems beschrieben. Zur Zeiterfassung in Freischwimmveranstaltungen ist es
üblich, dass jede/r Teilnehmer/in einen oder zwei Transponder am Handgelenk trägt. Ab dem
Startsignal wird dann die Zeit gemessen, bis der Schwimmer im Ziel an eine Anschlagtafel mit dem
Transponder anschlägt.
Abbildung 1 Zeitmesssystem bei einem Freischwimmerwettkampf [1, S. 9].
Es wird mithilfe der RFID-Technik (Radio Frequency Idendification) das Auslesen von Transpondern
ermöglicht. Die Übertragung der Daten geschieht mittels Modulation eines magnetischen Feldes,
welches vom Lesegerät erzeugt wird und vom Transponder (Tag) beeinflusst wird. Jeder Transponder
enthält einen einzigartigen, eindeutigen Identifikationscode. Der Transponder muss dazu in die
unmittelbare Nähe der Antenne eines Lesegerätes gebracht werden [1, S. 5].
Inhalt dieser Projektarbeit ist die Verbesserung und Erweiterung einer bestehenden Anlage. Die
Anlage, die im Rahmen einer Bachelorarbeit mit dem Titel „Entwurf und Implementierung eines
Mikrocontroller basierten Systems zur Verarbeitung und Datenübertragung von RFID TransponderDaten“ von Herrn Brunner angefertigt wurde, sollte das Erkennen mehrerer Schwimmer gleichzeitig
möglich machen (siehe Abbildung 1). Herr Brunners Ansatz, mehrere Antennen gleichzeitig zu
betreiben, ist aufgrund der gegenseitigen Störung dieser Antennen untereinander nicht zu einer
abschließenden Lösung gekommen. Um dieses Problem zu umgehen wird eine Einzel-AntennenLösung gefordert. Hierzu muss ein kollisionsfreies Erkennen der Tags möglich gemacht werden. Denn
bei einer Verwendung von zwei oder mehr herkömmlichen Tags, die gleichzeitig in das Feld gehalten
wurden, kam es immer wieder zu Datenkollisionen. Das hatte zur Folge, dass gar keiner der Tags
1
Aufgabenstellung
mehr ausgelesen werden konnte. Erst wenn nur ein einzelnes Tag an die Anschlagtafel gehalten
wurde war das Auslesen wieder möglich.
Das Ziel war es also an dieser Stelle Abhilfe zu schaffen und eine kollisionsfreie Erkennung mehrerer
Tags in einem Anschlagfeld zu ermöglichen. Im vorliegenden Bericht wird das gesamte Vorgehen
umfassend vorgestellt. Zunächst wird die Ausgangssituation untersucht und das bisherige Einwirken
vorheriger Projekt- und Bachelorarbeiten beschrieben. Des Weiteren werden die durchgeführten
Untersuchungen,
Verbesserungsansätze
und
Problemstellungen
detailliert
beschrieben.
Anschließend erfolgen eine Ergebniszusammenfassung, sowie ein Ausblick mit Empfehlungen für
Folgearbeiten.
1.1
Entwicklungsgeschichte
Die bereits erwähnte Bachelorarbeit mit dem Titel „Entwurf und Implementierung eines
Mikrocontroller basierten Systems zur Verarbeitung und Datenübertragung von RFID TransponderDaten“ von Herrn Brunner [1] basiert auf den Erkenntnissen aus der Bachelor- und Projektarbeit von
Herrn Boomgaarden mit dem Titel „Weiterentwicklung eines kontroller-basierten Systems zur
Datenerfassung per RFID“. Der Anlagenaufbau, so wie er von Herr Brunner beschrieben wird, bildet
somit den Basisaufbau für Erweiterungen.
Anlässlich der Untersuchungen zur Projektarbeit „RFID-Transponder zur parallelen Zeiterfassung“ [2]
hat Herr Köhlenbeck sich für einen Tag-Typen entschieden welcher eine Colission-Detection
ermöglichen kann. Die Wahl ist auf den HITAG S-Transponder von Philips gefallen, welcher für uns
den Maßstab für die Anforderung an das System darstellte. Eine ausführliche Analyse des HITAG STags folgt in Abschnitt 3.
In Zusammenarbeit mit der Projektgruppe der Technischen-Informatik wurden die Aufgaben in eine
Software- und eine Hardwarelösung zur kollisionsfreien Erkennung der Tags aufgeteilt. Außerdem
war es Aufgabe der Projektgruppe die gesamte Anlage auf mehrere Knoten zu verteilen und die
Wettkampfergebnisse in einer Online-Datenbank abzulegen. Die Entwicklung der Hardwarelösung
zur kompromisslosen Ansteuerung der Spulenantenne war Teil dieser Projektarbeit.
Im Anschluss daran hat sich Herr Pleis, im Zuge seiner Projektarbeit, dem Problem der
Softwaretechnischen Lösung zur kollisionsfreien Erkennung der Tags angenommen. Im weiteren
Zusammenwirken mit ihm wurde eine Hardware-Schaltung entwickelt, die die Anforderungen der
HITAG S-Tags einhält.
2
Aufgabenstellung
1.2
Einleitung
Zu Beginn dieser Arbeit war eine intensive Vorbereitung, wie Einlesen in die vorhandenen Arbeiten
von Herrn Brunner und Herrn Boomgaarden sowie eine Analyse des vorhandenen Systems, nötig
gewesen. Grundlagen zum magnetischen Feld und zur analogen Schaltungstechnik mussten
angeeignet bzw. aufgefrischt werden. Um festzustellen in welcher Form Veränderungen
vorgenommen werden müssen, wurde zuerst eine Bestandsaufnahme des Basisaufbaus
vorgenommen. Um das Ziel einer kollisionsfreien Erkennung zu erreichen, war eine CollissionDetection von Nöten. Als Alternative wäre auch die Weiterentwicklung von mehreren kleinen
Antennen möglich gewesen. Bei einer Collision-Detection mit dem HITAG S ist es erforderlich die
einzelnen Tags „anzusprechen“ und nicht nur wie bisher „zuzuhören“. Um diese beidseitige
Kommunikation zu ermöglichen muss die Amplitude der Sendeantenne ein- und ausgeschaltet
werden. Dadurch können einzelne Tags, im Erkennungsbereich, vorübergehend Stummgeschaltet
werden. Damit die logischen Signale, die von der Sendespule gesendet werden, klar erkennbar sind
müssen die im Datenblatt vorgegebene Ein-und Ausschaltzeiten eingehalten werden.
Alle Umbaumaßnahmen basieren auf dem von Herrn Brunner gefertigten ATmega Board „RFIDReader 1.0“ mit NF-Verstärker und Demodulationsstufe. Eine Änderung musste nur an dem NFVerstärker vorgenommen werden, um die Demodulation auch für andere Tag-Typen, wie den HITAGS, als dem von Herrn Brunner verwendeten Typ 4102 zu ermöglichen. Der Stand der NF-Verstärkers
von Herrn Brunner war noch nicht in der Lage die erforderlichen Zeiten, die zum ansprechen der
HITAG-S benötigt werden, einzuhalten. Da im Verlauf der Arbeit Probleme mit dem rechtzeitigen
Feldaufbau, sowie einem zu langen Nachschwingen der in Resonanz versetzten Antenne aufgetreten
sind, ist ein Umbau bzw. eine andere Realisierung nötig gewesen. Hierfür wurde die Antenne in zwei
Teile aufgeteilt, eine Sendespule mit einer kompromisslosen und schnellen Ansteuerung zum
schnellstmöglichen Auf- und Abbau des Felds sowie eine Empfangsspule mit einer erhöhten
Empfindlichkeit beim passieren/streifen von Tags. Diese als duale Spulenantenne bezeichnete
Anordnung in Kombination mittels eines Motortreibers war letztendlich zielführend in unserem
Projekt.
Anschließend waren noch einige Tests und kleinere Modifikationen an der provisorischen Platine
notwendig gewesen, bevor die Schaltung zur Ansteuerung der Antenne mit EAGLE gezeichnet
werden konnten.
3
Anforderungen an das System (HITAG S)
2. Anforderungen an das System (HITAG S)
Um die Anforderungen zu bestimmen, muss man sich zuerst klar machen, welche Situation im
Schwimmwettbewerb auf das Antennensystem zukommt.
Bei einem solchen Wettbewerb können durchaus mehrere Schwimmer zur annähernd gleichen Zeit
im Ziel ankommen. Als Voraussetzung wird im Extremfall von 5 Schwimmern gleichzeitig
ausgegangen. Diese Schwimmer müssen alle im Zeitraum des Anschlagens auf der Anschlagtafel
gleichzeitig erkannt und aufgenommen werden. Innerhalb von einer halben Sekunde sollten 5
Schwimmer an einer großen Anschlagtafel anschlagen können.
Dies ist ohne eine Kommunikation unter den einzelnen Transpondern nicht möglich, denn die
Problematik der bisherigen Projekte besteht darin, dass sich die Transponder stören, wenn sie sich zu
der gleichen Zeit im Anschlagfeld der Antenne befinden. Es kann also keine Zeit aufgenommen
werden, wenn zwei oder mehr Schwimmer gleichzeitig ihre Transponder an dieselbe Antenne
Anschlagtafel halten. Die Aufgabenstellung erwartet einen Transponder, der diese Situation
beherrschen kann bzw. mit dem es möglich ist, dieses Problem zu beheben [2, S.4]. Die Projektarbeit
mit dem Thema „RFID-Transponder zur parallelen
Zeiterfassung“ von Timo Köhlenbeck hat sich mit
dieser Problematik bereits befasst und ist zu dem Schluss gekommen das die HITAG S Transponder
durch ihre Antikollisionsmethode geeignet sind.
Diese Antikollisionsmethode bzw. „Colission-Detection“ benötigt auch eine gewisse Zeit, um die sich
im Feld befindenden Transponder anzusprechen und auszusortieren. Die parallel laufende
Projektarbeit von Herrn Pleis hat sich mit diesem Thema genauer auseinander gesetzt und ist zu
diesem Schluss gekommen:
 Sendezeit 1 Bit = 64 * T0 = 64 * 8 µs = 512 µs
 Sendezeit des Tags = 32 Bit = 32 * 512 µs = 16,384 ms
 Ansprechen des Tags = 1 ms
 Puffer bis der Tag senden kann = 1,66ms
Komplette Kommunikation mit einem Tag= 16,384 ms + 1 ms + 1,66 ms = 19,044 ms
Wenn innerhalb dieser 19,044 ms ein weiterer Tag das Feld betritt kommt die Colission Detection
zum Einsatz, dabei werden dann alle bisher empfangenden Bits nochmal gesendet. Was im
schlimmsten Fall noch einmal 16,384 ms zu Folge hätte. In diesem Zeitraum könnten erneut Tags das
Feld betreten sodass der erste bis zu 5 Mal sein Bitmuster verschicken müsste. Dies bedeutet eine
4
Anforderungen an das System (HITAG S)
Gesamtzeit von 95,22 ms, die im schlimmsten Fall für die Erkennung eines Tags nötig wären. Bei 5
Tags würde sich diese Zeit auf 476 ms summieren. Diese Zeit von knapp unter einer halben Sekunde
mag zwar keine Probleme beim eigentlichen Erfassen von Schwimmern bereiten, sie könnte aber die
aufgenommene Zielzeit des Schwimmers um genau diesen Wert verschlechtern. Eine
Messgenauigkeit von wenigen Zehntel-Sekunden ist nur einhaltbar, wenn sich ein Schwimmer
innerhalb der 19 ms im Empfangsbereich befindet.
Die Transponder der Serie HITAG-S sind mit ihrer Antikollisionsmethode in der Lage die
Anforderungen an die Kommunikationszeiten des Systems mit Einschränkungen zu erfüllen, aber
auch das System muss die Anforderungen der Transponder noch erfüllen. Im Verlauf des Projekts
musste nun dafür Sorge getragen werden, dass die vom HITAG-S geforderten Ein- und
Ausschaltzeiten erreicht werden, um eine Kommunikation beider Seiten - Antenne und Transponder zu gewährleisten.
Abbildung 2 Prinzipschaltbild Systemaufbau [3, S. 10].
Abbildung 2 zeigt ein Prinzipschaltbild des aktuellen Systemaufbaus, mit dem auch die von Herrn
Brunner übernommene Anlage arbeitet. Eine Treiberstufe zum Anregen der Antenne und eine
Demodulationsstufe, mit deren Hilfe die Daten an den ATmega weitergegeben und ausgewertet
werden. Die Voraussetzungen für den Grundaufbau aus dem Datenblatt sind somit gegeben.
Im Datenblatt des HITAG S sind außerdem die Ein- und Ausschaltzeiten der Treiberstufe mit
folgenden Werten gefordert:
5
Anforderungen an das System (HITAG S)
Abbildung 3 Modulations Details: Zeiten [3, S.10].
Tabelle 1 erforderliche minimale und maximale Absolut-Zeiten [3, S.17].
Tabelle 2 Typische Zeitwerte der verschiedenen Anwendungen [3, S.17].




Tg - Gap time (Abstandszeit): Zeit zwischen Logic 0 und Logic 1 Bit
T[0] - Logic 0 Bit length: Zeit einer logischen 0 Bits
T[1] - Logic 1 Bit length: Zeit einer logischen 1 Bits
Tr - Rise time (Anstiegszeit): Zeit zum Erreichen vom Amplitudenniveau x zu y
6
Anforderungen an das System (HITAG S)






Tf - Fall time (Abfallzeit): Zeit zum Erreichen vom Amplitudenniveau y zu x
a - obere Amplitude: maximales Amplitudenniveau
b - untere Amplitude: unterstes Amplitudenniveau (kann auch 0 V sein)
x - maximale Amplitudenhöhe für Logic 0 (kleiner als 5% von a): x = 0.05*a
y - minimale Amplitudenhöhe für Logic 1 (größer als 95% von a): x = 0.95*a
m - modulation index (Modulations-Index): m = (a - b) / (a + b)
Die erforderlichen Maximalzeiten sind in Tabelle 1 beschrieben. Die Abfallzeit Tf wird mit 0,5 * Tg
angegeben, dies entspricht einer Zeit von maximal 40 µs. In Tabelle 2 werden typische Zeiten für
Antennen mit kurzer und mit langer Reichweite aufgeführt, dies sind lediglich Richtwerte und können
natürlich unterschritten werden um eine noch bessere Perfomance zu erreichen. Es wird eine
optimale Abfallzeit bei Short-Range-Anwendungen von 3 * T0 = 24 µs beziffert. Für die Anstiegs- bzw.
Einschaltzeiten gibt das Datenblatt einen Maximalwert von Tr = 1 * (T[0] - Tg) vor und eine optimale
Zeit für Short-Range-Erkennung von 4*T0. Die Zeiten Tr und Tf beziehen sich jeweils auf die Dauer, die
die Amplitude benötigt, um den Bereich von 5% bis 90% zu erreichen. Im Datenblatt wird dies mit
dem Abstand zwischen x und y definiert. In unserem Anwendungsbereich ergibt sich eine maximale
Zeit von 96µs und eine typische Zeit von 32 µs für die Anstiegszeit. T0 errechnet sich aus 1/125 kHz =
8 µs.
Im Laufe dieses Projekts wurde nun mittels verschiedener Methoden und Entwürfen experimentiert
bis die erforderlichen Ein- und Ausschaltzeiten einzuhalten sind. Wie Tabelle 1 zu entnehmen ist, sind
keine minimalen Werte einzuhalten und somit auch Zeiten von 0 µs geeignet.
typisch
maximal
erforderliche Einschaltzeit:
32 µs
96 µs
erforderliche Ausschaltzeit:
24 µs
40 µs
Tabelle 3 Zusammenfassende Darstellung der erforderlichen Ein- und Auschaltzeiten.
Diese Projektarbeit befasst sich in erster Linie mit der Antikollision und der Einhaltung der
Ansprechzeiten. Als weitere Anforderungen wurden in Zusammenarbeit mit der Projektgruppe TI
weitere Requirements erarbeitet. Darin sind weitere Punkte wie die Abmessungen der
Anschlagtafeln (250 cm x 40 cm), Schutzarten, aber auch spezielle Anforderungen an das Projekt der
Projektgruppe TI definiert. Die PDF-Datei mit den Requirements wird mit der bereitgestellten DatenCD zur Verfügung gestellt.
7
Analyse der bestehenden Anlage
3. Analyse der bestehenden Anlage
Wie bereits in Abschnitt 2 erwähnt, ist eine Einschaltzeit von 96 µs und eine Ausschaltzeit von 40 µs
zu unterschreiten. Das System von Herrn Brunner ist nicht in der Lage diese Zeiten zu erreichen.
Das System wurde in seiner Ursprungsform aufgebaut und die Zeiten durch Ein- und Abschalten der
PWM über ein Oszilloskop gemessen. Die Ein- und Ausschaltung der PWM des ATmega wurde über
eine Änderung an der Software realisiert. Sie wurde so modifiziert, dass die PWM abwechselnd
wenige Sekunden an oder aus ist. Sämtlicher verwendeter und modifizierter Code (siehe auch Kapitel
4.3.1) befindet sich auf der beigelegten Daten-CD.
3.1 Analyse der Einschaltzeit
Die erreichbaren Einschaltzeiten des NF-Verstärkers belaufen sich bei der unveränderten Schaltung
auf eine Zeit von 600 µs (siehe Abbildung 4), zur Kommunikation mit dem HITAG S ist das nicht
ausreichend.
Abbildung 4 Ursprüngliche Einschaltzeit.
Tr / µs
 Tr / µs
Einschaltzeit
600
Max
Optimal
-504
-568
Tabelle 4 Darstellung der Einschwingzeiten, sowie die Differenzen zur maximalen und optimalen Zeit.
Die Tabelle 4 zeigt die aktuell gemessene Anstiegszeit (Tr) und die Differenz (Tr) zwischen Tr und
der maximal zu erreichenden Zeit sowie Tr und der optimal zu erreichenden Zeit. Im Laufe des
Projekts muss die Einschaltzeit um mindestens 568 µs, also um über 90%, reduziert werden.
8
Analyse der bestehenden Anlage
3.2 Analyse der Nachschwingzeit
Abbildung 5 Nachschwingen des Schwingkreises.
Wie in Abbildung 5 zu erkennen, ist auch das Nachschwingen des Reihenschwingkreises mit 220 µs
deutlich zu lang um die erforderliche Ausschaltzeit einzuhalten.
Tf / µs
 Tf / µs
Ausschaltzeit
220
Max
Optimal
-180
-188
Tabelle 5 Darstellung der Nachschwingzeiten, sowie die Differenzen zur maximalen und optimalen Zeit.
Um die benötigte Abfallzeit Tf von 40µs zu erreichen müssen auch hier Modifikationen
vorgenommen werden.
Zu Beginn wurde der Schwerpunkt zuerst auf die Verbesserung der Ausschaltzeiten gelegt, da wir
vermuteten, dass das Einschwingverhalten bei weiterer Verstärkung mit zusätzlicher Dämpfung kein
großes Problem darstellt. Die entsprechenden Untersuchungen zur Aus- und Einschaltzeit werden im
folgenden Kapitel behandelt.
9
Elektrische Realisierung
4. Elektrische Realisierung
In diesem Kapitel werden die unterschiedlichen Ansätze zur elektrischen Realisierung detailliert
beschrieben. Zunächst wurden die Nachschwingzeiten und die Einschwingzeiten untersucht. Mit Hilfe
des Simulationsprogramms PSpice wurden bereits Voruntersuchungen durchgeführt. Des Weiteren
wird hier der Übergang zum Dualen-Spulen-System und die Ansteuerung mittels Motortreiber-IC
erläutert.
4.1
Untersuchung der Nachschwingzeiten
Um eine Kommunikation mit den HITAG-S Transpondern zu ermöglichen sind schnellere Ein- und
Ausschaltzeiten erforderlich. Es ist eine Abfallzeit von 90% auf 10% der Amplitude von min. 40 µs zu
erreichen. Im Folgenden werden hierfür die verschiedenen Arten, um die Antenne Spannungsfrei zu
schalten, untersucht.
Abbildung 6 Schaltung der Treiberstrufe.
Abbildung 6 zeigt den von Herrn Brunner angefertigten NF-Verstärker, mit dem wir die ersten
Versuche durchgeführt haben. Rechts ist der Anschluss an den Serienschwingkreis dargestellt. In den
folgenden Abbildungen wird der NF-Verstärker stark vereinfacht dargestellt. Diese Bilder sollen nur
schematisch den Sachverhalt darstellen.
10
Elektrische Realisierung
4.1.1 Variante 1: Freischalten des Schwingkreises
Abbildung 7 Vereinfachter Aufbau des Reihenschwingkreises mit einem Öffner zum freischalten.
Abbildung 7 zeigt den vereinfachten schematischen Aufbau des Schwingkreises mit einem zusätzlich
eingebauten Schalter. Aus der Spule mit der Induktivität L = 1,6 mH und dem Kondensator C = 1 nF
ergibt sich die, zur Übertragung notwendige, Resonanzfrequenz von 125 kHz. Es wurde ein
mechanischer Schalter verwendet, um möglichst unkompliziert die Varianten zu erproben. Dieser
Schalter kann später durch einen Transistor ersetzt werden, um ein Prellen des Schalters zu
unterbinden. Als erste Modifikation wurde dieser Schalter zum Freischalten des Schwingkreises
provisorisch eingebaut und getestet. Dadurch wird der Schwingkreis augenblicklich vom NFVerstärker und somit von der anregenden HF-Schwingung getrennt. Beim Abschalten einer
induktiven Last ergibt sich zusätzlich eine hohe Abschaltspannung. Im leitenden Zustand baut sich
durch den Stromfluss in der Spule ein Magnetfeld auf, das beim Ausschalten schlagartig
zusammenbricht. Die Spule versucht nun die abgeschaltete Spannung zu erhalten und erzeugt eine
Induktionsspannung. Im Zusammenspiel mit dem in Reihe geschalteten Kondensator schwingt das
System einige Zeit nach. Außer dem Kondensator in Reihe spielen noch weitere Einflüsse, wie
Leitungskapazitäten und andere parasitäre Effekte in der gesamten Verschaltung mit. Durch diese
Veränderung der Schaltung waren wir dazu in der Lage eine Verbesserung um etwa 20 µs, auf nur
noch 200 µs, zu erreichen (siehe Abbildung 8). Dies ist jedoch noch nicht ausreichend um die
maximal mögliche Abfallzeit Tf von 40 µs nicht erreicht.
11
Elektrische Realisierung
Abbildung 8 Nachschwingen des Schwingkreises bei Freischaltung.
Tf / µs
 Tf / µs
Ausschaltzeit
202
Max
Optimal
-162
-170
Tabelle 6 Zeigt die gemessenen Nachschwingzeiten, sowie die Differenz zur maximalen und optimalen Zeit.
Beim Betrachten der Frequenz nach dem Moment des Ausschaltens ist eine Eigenfrequenz (50 µs /
ca. 10 Perioden = 5 µs  Eigenfrequenz von 200 kHz) von ca. 200 kHz zu bemerken. Diese im
Verhältnis zur nächsten Variante geringere Frequenz zeigt den Einfluss der Kapazitäten.
4.1.2 Variante 2: Trennen des Schwingkreises zwischen Spulenantenne und
Kondensator
Abbildung 9 Vereinfachter Aufbau des Reihenschwingkreises mit einem Öffner zur Unterbrechung.
12
Elektrische Realisierung
Abbildung 9 zeigt den vereinfachten Aufbau des Reihenschwingkreises mit dem Schalter zur
Unterbrechung zwischen der Spulenantenne und dem Kondensator. Auch hier wurde der SchalterKontakt provisorisch in die Schaltung mit aufgenommen und die Abfallzeiten mit dem Oszilloskop
aufgenommen.
Diese Variante ist der vorherigen (einfache Freischaltung des Schwingkreises) sehr ähnlich, aber
vorzuziehen, da hier schon Abfallzeiten Tf von etwa 100 µs erreicht werden konnten. Der
Unterschied besteht darin, dass die Schwingkreis-Komponenten, Spule und Kondensator, durch den
Öffner voneinander getrennt werden. Durch die Trennung vom Kondensator befindet sich die Spule
bei einer Frequenz von ca. 375 kHz in Eigenresonanz (20 µs / ca. 7,5 Perioden = 2,66µs 
Eigenfrequenz von 375 kHz) ohne, dass der Kondensator und weitere Kapazitäten eine Verminderung
dieser Frequenz bewirken. Die geforderte Abfallzeit wird aber auch hier nicht erreicht.
Abbildung 10 Nachschwingen des Schwingkreises bei einer Unterbrechung zwischen Spulenantenne und
Kondensator.
Tf / µs
 Tf / µs
Ausschaltzeit
106
Max
Optimal
-66
-74
Tabelle 7 Zeigt die gemessenen Nachschwingzeiten, sowie die Differenz zur maximalen und optimalen Zeit.
Abbildung 10 zeigt die Abfallzeit, wie sie nach dem Aufbau von Abbildung 9 mit Unterbrechung
zwischen Spulenantenne und Kondensator aufgenommen wurde.
13
Elektrische Realisierung
4.1.3 Variante 3: Kurzschließen der Spule
Abbildung 11 Vereinfachter Aufbau des Reihenschwingkreises mit Kurzgeschlossener Spulenantenne.
In Abbildung 11 ist der Schalter, der die Spulenantenne kurzschließen soll, parallel zur Antenne
verbaut um das Nachschwingen des Reihenschwingkreises zu verringern.
Abbildung 12 Nachschwingen des Schwingkreises wenn die Spulenantenne kurzgeschlossen wird.
Ausschaltzeit
Tf / µs
 Tf / µs
Max
32
8
Optimal
24
Tabelle 8 Zeigt die gemessenen Nachschwingzeiten, sowie die Differenz zur maximalen und optimalen Zeit.
14
Elektrische Realisierung
Abbildung 12 zeigt das Nachschwingen beim Kurzschließen der Spulenantenne. Die Zeit, bis die
Amplitude abgebaut ist, liegt 24 µs unterhalb des Optimal-Werts. Das Einschwingen nach dem ersten
Schaltpunkt wird durch das Prellen des Schalters verursacht. Die gewünschte Abfallzeit sollte bei
einem entprellten Schalter, bzw. einem elektronischen Schalter, eingehalten werden können.
4.1.4 Variante 4: Parallelschalten eines ohmschen Widerstands
Abbildung 13 Vereinfachter Aufbau des Reihenschwingkreises mit einem parallelen, zuschaltbaren
Widerstand.
Abbildung 13 zeigt den vereinfachten Aufbau, in dem parallel zur Spule ein 8 Ohm Widerstand
zugeschaltet wird.
Abbildung 14 Nachschwingen des Schwingkreises, wenn ein Widerstand parallel zur Spule geschaltet wird.
15
Elektrische Realisierung
Ausschaltzeit
Tf / µs
 Tf / µs
Max
32
<8
Optimal
24
Tabelle 9 Zeigt die gemessenen Nachschwingzeiten, sowie die Differenz zur maximalen und optimalen Zeit.
Abbildung 14 zeigt den Verlauf der Abfallzeit Tf bei der Parallelschaltung eines schaltbaren 8 Ohm
Widerstandes. Das Nachschwingen wird wie beim Kurzschließen der Antenne nahezu sofort
unterbrochen, weswegen eine Zeit kleiner als 8 µs ermittelt wurde. Weil die Antenne nicht vom
Stromkreis getrennt, sondern lediglich ein Widerstand parallel geschaltet wurde, blieb eine
Grundschwingung mit einer kleinen Spannung vorhanden. Das Nachschwingen ist wieder die
Auswirkung des prellenden Schalters. Die erforderliche Schaltzeit ist mit dieser Modifikation
ebenfalls einhaltbar.
4.1.5 Variante 5: Hybridtyp: Freischaltung und Parallelschaltung eines
Widerstandes zur Spule
Abbildung 15 Vereinfachter Aufbau des Reihenschwingkreises mit Freischaltung und parallel zuschaltbaren
Widerstand.
Abbildung 15 zeigt den vereinfachten Aufbau mit einer Freischaltung des Reihenschwingkreises und
zusätzlich einem 8 Ohm Widerstand, der parallel zur Spulenantenne geschaltet werden kann.
Beim Betätigen des Schalters wird mit dem Öffner-Kontakt der Schwingkreis freigeschaltet und mit
dem Schließer-Kontakt ein 8 Ohm Widerstand parallel zur Spulenantenne dazugeschaltet damit sich
die verbliebende, in der Antenne vorhandene Energie, über den Widerstand abbauen kann.
16
Elektrische Realisierung
Abbildung 16 Nachschwingen des Schwingkreises mit Freischaltung und parallel zuschaltbaren Widerstand.
Tf / µs
 Tf / µs
Ausschaltzeit
227
Max
Optimal
-187
-195
Tabelle 10 Zeigt die gemessenen Nachschwingzeiten, sowie die Differenz zur maximalen und optimalen Zeit.
Wie in Abbildung 16 zu erkennen, ist nur eine geringfügig verbesserte Abfallzeit feststellbar. Diese ist
dadurch zu erklären, dass der Schließer in dieser Variante quasi keinen Effekt hat. Bevor der
Schließerkontakt den Widerstand dazuschalten kann, ist der Öffnerkontakt bereits lange davor
getrennt. Dadurch ist die Restenergie der Antenne bereits abgebaut.
17
Elektrische Realisierung
4.1.6 Variante 6: Hybridtyp: Freischaltung und Kurzschluss der Spulenantenne
Abbildung 17 Vereinfachter Aufbau des Reihenschwingkreises mit Freischaltung und Kurzschluss der
Spulenantenne.
Bei dieser Modifikation wurden der Öffner-Kontakt zur Freischaltung des Antennenkreises, und der
Schließer-Kontakt zum Kurzschließen dieses Kreises verwendet.
Abbildung 18 Nachschwingen des Schwingkreises mit Freischaltung und Kurzgeschlossener Spulenantenne.
Tf / µs
 Tf / µs
Ausschaltzeit
201
Max
Optimal
-161
-169
Tabelle 11 Zeigt die gemessenen Nachschwingzeiten, sowie die Differenz zur maximalen und optimalen Zeit.
18
Elektrische Realisierung
Wie in Abbildung 18 zu erkennen ist hat sich die Abfallzeit auch hier nicht verbessern können. Nach
wie vor ergibt sich eine Zeit für Tf von mehr als 200 µs.
Die beiden Hybridvarianten bringen mit dem von uns verwendeten Schalter keinerlei Vorteile. Beide
Varianten sind mit Variante 1 (einfaches Freischalten) zu vergleichen. Dies hängt damit zusammen
das bei dem verwendeten Schalter der Öffner-Kontakt deutlich früher öffnet als der SchließerKontakt schließt. Eine Erklärung für diesen Effekt findet man bei der Betrachtung des zurückgelegten
Schaltweges der Kontakte. Der Öffner muss, um den Kontakt mit der Schalteinheit zu trennen, nur
die Strecke von der Berührung zur nicht-Berührung überwinden, welche (abhängig von der
angelegten Spannung) meistens sehr gering ist. Der Schließer dagegen muss einen relativ weiten
Weg zurücklegen, um vom klar getrennten Zustand zu einem druckfesten Kontaktzustand zu
gelangen.
4.1.7 Variante 7: Spule gegen Masse schalten
Abbildung 19 Vereinfachter Aufbau des Reihenschwingkreises bei dem die Spulenantenne direkt gegen
Masse geschaltet wird.
Um die Energie möglichst schnell aus dem Schwingkreis zu ziehen wurde mittels eines SchließerKontaktes die Antenne direkt auf Masse geschaltet (siehe Abbildung 19).
19
Elektrische Realisierung
Abbildung 20 Nachschwingen des Schwingkreises wenn die Spulenantenne gegen Masse geschaltet wird.
Ausschaltzeit
Tf / µs
 Tf / µs
15
Max
Optimal
25
17
Tabelle 12 Zeigt die gemessenen Nachschwingzeiten, sowie die Differenz zur maximalen und optimalen Zeit.
Wie in Abbildung 20 zu sehen, ist diese Variante, sowie die Variante 3 zielführend. Es werden die
erforderlichen Abfallzeiten Tf von maximal 40 µs erreicht werden. Zwei Mal baut sich der
Schwingkreis wieder auf, was aufgrund des prellenden Schalters zustande kommt, sie beeinflussen
die Erfassung der Abfallzeit jedoch nicht, da die Schwingungen schon vor dem Auftreten des ersten
Prellens abgebaut sind.
20
Elektrische Realisierung
4.1.8 Variante 8: Spule über einen Widerstand gegen Masse geschaltet
Abbildung 21 Vereinfachter Aufbau des Reihenschwingkreises bei dem die Spulenantenne über einen
Widerstand gegen Masse geschaltet wird.
Dieser Versuchsaufbau (siehe Abbildung 21) wird über einen 8 Ohm Widerstand gegen Masse
geschaltet. Um den Strom etwas geringer zu halten ist diese Art der Ausschaltung ebenfalls
zielführend.
Abbildung 22 Nachschwingen des Schwingkreises wenn die Spulenantenne über einen Widerstand gegen
Masse geschaltet wird.
21
Elektrische Realisierung
Ausschaltzeit
Tf / µs
 Tf / µs
Max
20
20
Optimal
12
Tabelle 13 Zeigt die gemessenen Nachschwingzeiten, sowie die Differenz zur maximalen und optimalen Zeit.
Beim Vergleich der Oszillogramme von Abbildung 20 und Abbildung 21 sieht man, dass der
Widerstand nur einen geringen Effekt hat. Eine Erhöhung des Widerstands würde den Strom weiter
verringern, dadurch würde aber auch dem Schwingkreis weniger Energie entzogen werden. Die
Zeiten würden sich also weiter vergrößern. Dennoch ist diese Art der Abschaltung geeignet, den
Anforderungen zu entsprechen.
4.1.9 Fazit zur Untersuchung der Nachschwingzeiten:
Aufgrund des früheren öffnen eines Öffner-Kontakts als das schließen eines Schließer-Kontakts (in
diesem Fall eine Verzögerung von 1,8 ms) sind die Messergebnisse der Hybridtypen nicht mit
einbeziehbar. Variante 1 (Freischalten des Schwingkreises) und Variante 2 (Trennen des
Schwingkreises zwischen Spulenantenne und Kondensator) konnten die erforderlichen Abfallzeiten
nicht einhalten und wurde somit für nähere Betrachtungen uninteressant.
Als am besten geeignet haben sich die Varianten 3 (Kurzschließen der Spule) und 7 (Spule gegen
Masse schalten) rausgestellt. Variante 3, bei der die Spulenantenne gebrückt bzw. kurzgeschlossen
wird, ist jedoch nach dem Schalten gegen Masse noch mit einem Teil der Anregerschwingung des NFVerstärkers belastet. Diese Grundschwingung liegt nicht unterhalb der erforderlichen 5% der
Gesamtamplitude. Dadurch könnten Zustände eventuell nicht eindeutig zugeordnet werden. Die
Variante 7, bei der die Spulenantenne gegen Masse geschaltet wird, ist die am besten geeignete
Variante um die erforderliche Abfallzeit zu erreichen. Das Potential wird innerhalb der erforderlichen
Zeit von 40 µs auf Ground geschaltet und der Schaltungsaufwand zur Realisierung bleibt gering.
22
Elektrische Realisierung
4.2
Untersuchung der Einschwingzeiten
4.2.1 Untersuchung des Einschwingvorganges mit PSpice
Abbildung 23 Simulation des NF-Verstärkers.
Um
den
Einschwingvorgang
bei
unterschiedlichen
Betriebsspannungen
und
veränderter
Schwingkreisgüte zu untersuchen wurden der NF-Verstärker und der Reihenschwingkreis in PSpice
simuliert (siehe Abbildung 23). Anstelle des ersten Anreger-Schwingkreises - nach der PWM - ist ein
sinusförmiges Eingangssignal direkt auf den NF-Verstärker gegeben worden. Alle Bauteile wurden
wie im aktuellen Aufbau dimensioniert. Der Widerstand der Spule sowie der im Schwingkreis
eingebrachte Widerstand sind mit Rs abgebildet.
23
Elektrische Realisierung
Abbildung 24 Einschwingvorgang bei normaler Beschaltung. Gemessen an Coil - (blau).
Abbildung 24 zeigt den Einschwingvorgang bei einer Beschaltung nach Abbildung 23. In der
Simulation ist ebenfalls der zu langsame Einschwingvorgang von etwa 200 µs zu erkennen. Bei der
Analyse der bestehenden Anlage im Kapitel 3 wurde eine Einschwingzeit von 600 µs ermittelt. Der
Unterschied ist darauf zurückzuführen, dass unter idealen Bedingungen simuliert worden ist.
Außerdem sind in der PSpice Simulation nicht exakt die gleichen Transistoren wie in der echten
Schaltung vorhanden, sodass auf ähnliche Transistor-Typen zurückgegriffen werden musste. Dies
stellte aber kein Problem dar, denn obwohl kein direkter Vergleich der Ergebnisse aus der echten
Schaltung gezogen werden konnte, eignete sich die Simulation dennoch sehr gut um Tendenzen zu
erkennen. Mit der Simulation konnten weitere Untersuchungen durchgeführt werden, bzw.
Verbesserungsansätze an der Schaltung deutlich gemacht werden.
Abbildung 25 Einschwingvorgang an Coil - (blau) bei Ub=18 V, Rs=140 Ohm.
Erste Änderungen haben gezeigt, dass eine Erhöhung der Betriebsspannung und eine gleichzeitige
Verringerung der Schwingkreisgüte (Bedämpfung des Schwingkreises) einen positiven Einfluss auf die
Einschwingzeit haben. Bei einer Betriebsspannung von 18 V und einem Widerstandswert im
Schwingkreis von 140 Ohm sind Einschwingzeiten von etwa 60 µs in der Simulation messbar.
24
Elektrische Realisierung
4.2.1.1 Verstärkung der PWM
Abbildung 26 Verstärkung der PWM durch zwischengeschaltete Transitorstufe.
Um eine höhere Amplitude zu erreichen wurde eine weitere Transistorstufe (schwarzer Rahmen in
Abbildung 26) zwischengeschaltet. Diese Transistorstufe wurde direkt mit dem Signal der PWM
gespeist. Dadurch wird das Eingangssignal für den NV-Verstärker um den Faktor 3 vorverstärkt. Der
gesamte Aufbau ist in Abbildung 26 nachzuvollziehen.
Abbildung 27 Verlauf der verstärkten PWM.
Abbildung 27 zeigt den Spannungsverlauf der PWM (rot) und die verstärkte Spannung am Eingang
des NF-Verstärkers (blau).
Durch die entsprechenden Feineinstellungen bei Verstärkung und Dämpfung des Schwingkreises
konnten nochmals verbesserte Einschaltzeiten TR erreicht werden.
25
Elektrische Realisierung
Aus den Erkenntnissen der Simulation, wonach bei einer hohen Verstärkung mit gleichzeitiger
Bedämpfung des Schwingkreises das Einhalten der geforderten Einschaltzeiten möglich war, wurden
diese Erweiterungen nun in die tatsächliche Schaltung eingebaut und untersucht.
4.2.2 Maßnahmen zur Verbesserung der Einschwingzeit
4.2.2.1 Verbesserung durch Bedämpfung des Schwingkreises und Erhöhung der
Betriebsspannung von 9V auf 20V:
Abbildung 28 Einschaltzeit bei Ub = 20V und Bedämpfung des Schwingkreises.
Tr / µs
 Tr / µs
Einschaltzeit
518
Max
Optimal
-422
-486
Tabelle 14 Zeigt die gemessene Einschwingzeit, sowie die Differenz zur maximalen und optimalen Zeit.
Durch die Verringerung der Schwingfähigkeit bzw. Bedämpfung des Schwingkreises und einer
Erhöhung der Betriebsspannung auf 20 V ist eine verbesserte Einschaltzeit auf 518 µs erreichbar
(vorher 600µs). Um die geforderten Anstiegszeiten von 96 µs zu erreichen, ist eine Bedämpfung des
Schwingkreises zwar möglich, aber diese verringert auch die Erkennungsfähigkeit bzw. die Reichweite
der Transponder-Erkennung.
26
Elektrische Realisierung
4.2.2.2 Verbesserung durch Bedämfung, Betriebsspannungserhöhung und
Entfernung des Kondensators C6:
Abbildung 29 Einschaltzeit bei Ub = 20V, Bedämpfung des Schwingkreises, ohne C6.
Tr / µs
 Tr / µs
Einschaltzeit
438
Max
Optimal
-342
-406
Tabelle 15 Zeigt die gemessene Einschwingzeit, sowie die Differenz zur maximalen und optimalen Zeit.
Neben der Erhöhung der Betriebsspannung und Bedämpfung des Schwingkreises ist der Kondensator
C6 entfernt worden um eine noch direktere Anregung des Schwingkreises zu ermöglichen. Eine
weitere Verbesserung von 80 µs ist dadurch zustande gekommen, die jedoch nicht zur gewünschten
Einschaltzeit führt.
Eine bessere Einschaltzeit ist durch Bedämpfung des Schwingkreises beliebig erreichbar. Eine
Dämpfung wirkt sich auf die Höhe der Amplitude aus. Die Amplitude und somit auch das Feld sind
ausschlaggebend für die sichere Erkennung der Tags. Die Amplitude ist solange zu bedämpfen bis ein
Tag noch sicher erkennbar ist, erkennbar durch ein frequentes Aufleuchten der gelben LED auf dem
Board. Außerdem muss die Störwirkung vom Oszilloskop auf das erzeugte Magnetfeld beachtet
werden. Wird zum Messen ein Oszilloskop in wenigen Zentimetern Nähe betrieben, scheint dieses
die Erkennung der Tags erheblich zu verringern.
4.2.2.3 Änderungen der Bedämpfung und somit der Spannungsamplitude:
Bei einer Verringerung der Bedämpfung stellt sich eine höhere Spannungsamplitude ein. Eine hohe
Amplitude steht jedoch im Gegensatz zu einem schnellen Einschwingvorgang, sodass ein Kompromiss
gefunden werden muss. Eine gute und schnelle Erkennung der Tags lässt sich mit einer Amplitude
von U≈48 V erreichen, bei einer Amplitude von 41 V lassen sich die Tags kaum noch einlesen, eine
27
Elektrische Realisierung
mittelgute Erkennung der Tags findet bei einer Spannungsamplitude von 44 V statt. Die beste
Variante ist die hohe Amplitude mit der guten Erkennung der Tags, aber diese hat auch lange
Einschwingzeiten zufolge.
 Spannungsamplitude von 48 V:
Abbildung 30 Einschaltzeit bei Amplitude für beste Tag-Erkennung.
Tr / µs
 Tr / µs
Einschaltzeit
224
Max
Optimal
-128
-192
Tabelle 16 Zeigt die gemessene Einschwingzeit, sowie die Differenz zur maximalen und optimalen Zeit.
Abbildung 30 zeigt den Einschwingvorgang bei einer Spannungsamplitude von 48 V. Da die
Einschaltzeit noch zu hoch ist kann zuverlässig mit einer Amplitude für eine mittelgute Erkennung der
Tags von 44V gearbeitet werden.
28
Elektrische Realisierung
 Spannungsamplitude von 44 V:
Abbildung 31 Einschaltzeit bei Amplitude für eine mittelgute Tag-Erkennung.
Tr / µs
 Tr / µs
Einschaltzeit
167
Max
Optimal
-71
-135
Tabelle 17 Zeigt die gemessene Einschwingzeit, sowie die Differenz zur maximalen und optimalen Zeit.
Die Einschwingzeit, bei einer Amplitude von 44 V (Abbildung 31), ist mit 167 µs damit aber immer
noch oberhalb der geforderten 96 µs, aus diesem Grund werden weitere Optimierungsmaßnahmen
benötigt.
4.2.2.4 Verbesserung der Einschaltzeit durch zwischengeschalteten Verstärker,
Ub=15V und Bedämpfung:
Abbildung 32 Einschaltzeit bei zwischengeschalteten Verstärker und Ub = 15 V.
29
Elektrische Realisierung
Tr / µs
 Tr / µs
Einschaltzeit
186
Max
Optimal
-90
-154
Tabelle 18 Zeigt die gemessene Einschwingzeit, sowie die Differenz zur maximalen und optimalen Zeit.
Eine Signifikante Verbesserung der Einschaltzeit ist beim Vorschalten einer weiteren Transistorstufe
zu erreichen. In Abbildung 26 ist der Aufbau der vorgeschalteten Transistorstufe dargestellt. Alle
Dimensionierungen wurden wie in der Simulation vorgenommen. Abbildung 33 zeigt den
provisorischen Aufbau der vorgeschalteten Transistorstufe. Eine Einschaltzeit von 186 µs ist so
erreichbar, was dem Ziel der maximal möglichen Einschaltzeit etwas näher kommt.
Abbildung 33 Provisorischer Aufbau der Verstärkerstufe.
30
Elektrische Realisierung
4.2.2.5 Verbesserung durch zwischengeschalteten Verstärkerstufe, Ub = 20 V und
Bedämpfung:
Abbildung 34 Einschaltzeit bei zwischengeschalteten Verstärker und Ub = 20 V.
Tr / µs
 Tr / µs
Einschaltzeit
148
Max
Optimal
-52
-116
Tabelle 19 Zeigt die gemessene Einschwingzeit, sowie die Differenz zur maximalen und optimalen Zeit.
Durch eine Spannungserhöhung von Ub = 15 V auf 20 V sind weiterhin verbesserte Einschaltzeiten
erreichbar. Allerdings ist immer noch eine Differenz von 52 µs zur maximal möglichen Zeit zu hoch
um dieses Ergebnis als Erfolg zu werten.
4.2.2.6 Fazit zur Untersuchung der Einschwingzeit:
Auch wenn das System auf verschiedene Arten ausgereizt wurde, konnte kein zufriedenstellendes
Ergebnis erzielt werden. Die beste Einschwingzeit von 148 µs konnte mit der vorgeschalteten
Transistorstufe erreicht werden. Diese lag aber immer noch nicht in dem aus den Datenblatt des
HITAG-S geforderten Bereich der möglichen Einschaltzeiten. Die benötigte Energie, die im
Schwingkreis aufgebaut werden muss, ist zu hoch um mit weiteren Verstärkungen zufriedenstellende
Zeiten zu erzielen. Der Ansatz - über weitere Verstärkung die Zeiten zu verringern - würde zwar
irgendwann ausreichen, aber dies hat zur Folge, dass die Transponder das Feld nicht mehr
ausreichend beeinflussen würden. Das Auslesen der Tags würde somit nicht mehr funktionieren.
Um eine ausreichende Amplitude trotz Bedämpfung zu erhalten, wird der Kondensator C6 für den
Schwingkreis benötigt. Der Schwingkreis wiederum hat dadurch einen zu hohen Energiebedarf, was
einen langsamen Feldauf- sowie Feldabbau zur Folge hat. Anstatt den Ansatz zu verfolgen, mehr
Energie in kurzer Zeit in den Schwingkreis zu bekommen und gleichzeitig den Schwingkreis
31
Elektrische Realisierung
empfindlich genug zu halten, könnte eine Lösung mit zwei getrennten Antennen zielführender sein.
An dieser Stelle muss also ein verändertes Konzept angestrebt werden, um das Ziel der
Kommunikation mit den Tags zu ermöglichen.
4.3
Entwicklung eines doppelten Antennensystems
Da die Optimierung der bestehenden Antennenrealisierung an ihre Grenzen gekommen ist, wird das
Grundkonzept der Antenne erneuert. Anstatt die Energie zum Treiben der Antenne zu erhöhen, wird
jetzt die benötigte Energie der Antenne verringert. Es werden zwei Antennen eingesetzt, eine
ausschließlich zum Senden und eine ausschließlich zum Empfangen. Die Sendeantenne wird vorerst
mit dem letzten Entwicklungsstand des NF-Verstärkers betrieben. Sie soll eine kompromisslose
Ansteuerung ohne Schwingkreis erhalten. Die Empfangsantenne wird mit der vorhandenen
Demodulationsstufe betrieben und soll später einen empfindlichen Schwingkreis ohne hohen
Energiebedarf enthalten. Für die Sendeantenne wird die bereits genutzte Rahmenantenne von Herrn
Brunner verwendet. Auf der Empfangsseite wird eine kleine Laborantenne ohne zusätzlichen Aufbau
zum Schwingkreis eingesetzt.
4.3.1 Softwareänderung zur Synchronisation auf das Eingangssignal mit der
provisorischen Empfangsantenne
Nachdem die provisorische Empfangsantenne (Abbildung 35) an die Demodulation angeschlossen
wurde konnten die Tags nicht mehr erkannt werden, obwohl der Komparatorausgang ein
einwandfreies TTL-Signal geliefert hat. Ein Vergleich mit dem herkömmlichen Pegel-Verlauf hat
gezeigt, dass das Eingangssignal mit der externen Empfangsantenne in invertierter Form vorliegt
(Abbildung 36). Dieses invertierte Spannungssignal erzeugt der entgegengerichtete Wicklungssinn
der zwei Spulen bzw. Antennen.
32
Elektrische Realisierung
Abbildung 35 Provisorische Empfangsantenne mit einem Tag.
Abbildung 36 Vergleich Komparatorausgang von 1. Antennensystem mit 2. Antennensystem.
Um das Problem des invertierten Eingangssignals zu lösen haben wir uns für eine Softwareänderung
entschieden.
Nach
exakter
Analyse
des
Quellcodes
wurde
klar,
dass
eine
Synchronisation
des
Manchestercodierten Eingangssignal nicht fehlerfrei vollzogen werden konnte. Aus diesem Grund
konnte das tatsächliche Auslesen der Nutzdaten gar nicht durchgeführt werden. Die Synchronisation
33
Elektrische Realisierung
hat zu speziellen Zeitpunkten den IO-Port auf „0“ abgefragt. Da das Signal jetzt aber in invertierter
Form vorliegt muss anstelle einer „0“ dort eine “1“ abgefragt werden. So war das Synchronisieren auf
den Code wieder möglich und der Tag konnte ausgelesen werden.
4.3.2 Einsatz einer großen Empfangsantenne
Die Tests mit der provisorischen Empfangsantenne haben ergeben, dass es prinzipiell möglich ist mit
einer Empfangs- und einer Erregerspule zu arbeiten. Als nächsten Schritt wurde eine von Herrn
Brunner angefertigte Spulenantenne, die baugleich zur Erregerspule ist, als Empfangsantenne
getestet.
Abbildung 37 Eine Baugleiche Empfangsspule auf der Erregerspule.
Wie in Abbildung 37 zu sehen ist, wurde die Empfangsantenne auf die Erregerantenne gelegt.
Bedingt durch die Holzplatte besteht zwischen den beiden Spulenantennen ein Abstand von etwa 25
mm. Um das Auslesen der Tags in jedem Bereich der Empfangsantenne zu ermöglichen musste die
Amplitude der Erregerantenne stark erhöht werden.
34
Elektrische Realisierung
Abbildung 38 Spannung der Erregerspule (Ch. 2 / oben) und Manchestercodiertes Eingangssignal (Ch. 1 /
unten).
In Abbildung 38 ist oben (Ch2.) der Spannungsverlauf der Erregerspule mit einer Amplitude von etwa
82 V zu sehen. Messungen haben ergeben, dass diese Amplitude zur Zeit nötig ist um den Tag sicher
zu erkennen. Channel 1 zeigt den Spannungsverlauf des Manchestercodierte Eingangssignal welches
ohne Störungen oder Unterbrechungen eingelesen wird.
4.3.3 Verschiedene Betriebsarten der Dual-Antennen
Um dem Empfangsteil eine bessere Erkennungsfähigkeit für Tags zu ermöglichen muss nicht nur ein
entsprechend starkes Magnetisches-Feld von der Senderspule erzeugt werden, sondern der
Empfangsteil muss auch empfindlicher gegenüber der Lastmodulation der Tags werden. Die
Erhöhung der Empfindlichkeit der Amplitude in der Empfangsantenne ist durch in-Resonanz-schalten
der Antenne/Spule möglich. Durch Parallel-schalten eines 0,74 nF Kondensators wird die
Empfangsantenne in Resonanz versetzt. Die Erkennung der Tags hat sich aber nicht, wie erwartet
verbessert, sondern verschlechtert, denn der Schwingkreis in der Empfangsantenne entzieht der
Sendeantenne zu viel Energie, die Amplitude der Sendeantenne wird somit zu stark verringert.
Formel für die Berechnung der Resonanzfrequenz:
Abbildung 39 und Abbildung 40 zeigen die Spannungspegel für den Resonanz und den NichtResonanzfall in der Empfangsantenne.
35
Elektrische Realisierung
Abbildung 39 Amplitude wenn Empfangsteil in Resonanz.
CH1: Empfangsantenne CH2: Sendeantenne
Abbildung 40 Amplitude wenn Empfangsteil nicht in Resonanz.
CH1: Empfangsantenne CH2: Sendeantenne
36
Elektrische Realisierung
4.4
Motortreiber zum Betreiben der Sendespule
Nach erfolgreichen Testläufen mit der Zwei-Spulen-Variante ist das Problem des zu langsamen
Anschwingens der Sendespule, um die HITAG-S Tags anzusprechen, noch nicht gelöst. Das System
kann aber durch das Aufteilen in Sende- und Empfangsantenne auf der Sendeseite pragmatischer
angetrieben werden. Die Sendeantenne kann mit einer höheren Energie und ohne Schwingkreis
gespeist werden, was einen schnelleren Feldaufbau zur Folge hat, und die Empfangsantenne kann
empfindlicher über einen Schwingkreis betrieben werden. Nach ausgiebigen Recherchen zu analogen
Verstärkerstufen wurde klar, dass damit kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt werden konnte.
Der gewünschte Verstärkungsfaktor konnte nicht erreicht werden, ebenso ließ sich das
kompromisslose Ein- und Ausschalten nicht ohne Weiteres realisieren.
Eine vielversprechende Alternative zur analogen Verstärkerstufe stellt die Ansteuerung der
Sendeantenne über ein Motortreiber-IC dar. Hierbei handelt es sich um einen „HIP 4082“-IC welcher,
in unserem Fall, anstatt einer Motorwicklung die Sendeantenne betreiben soll (siehe Abbildung 41).
Dieser Treiber steuert vier MOSFETs an, welche die Spulenantenne abwechselnd einmal über die
MOSFETs links oben und rechts unten oder rechts oben und links unten bestromt.
Abbildung 41 Typischer Aufbau des Motortreibers (HIP4082 Datasheet) [5, S.3].
Ein großer Vorteil hierbei ist, dass die Spannung, welche an die Spulenwicklung gelegt wird,
theoretisch bis zu 80 V (siehe Abbildung 41) betragen kann. Dadurch kann das, durch die PWM
gepulste, Rechtecksignal stark verstärkt auf die Antenne gegeben werden. Außerdem kann das
37
Elektrische Realisierung
Ausgangssignal in kürzester Zeit abgeschaltet werden. Der von uns verwendete Typ des „HIP4082“
kann mit einer Schaltfrequenz von bis zu 200 kHz betrieben werden. Somit liegen wir mit unseren
125 kHz Tags im Bereich des Möglichen [5, S.1].
Ein Problem bei einer derartigen Schaltung ist das durch das schnellere Einschalten als Ausschalten
der MOSFETs ein sogenannter „Shoot-Through“-Fall auftreten kann (Abbildung 43), was sehr hohe
Querströme in einem Strang zur Folge haben kann. Diese Problematik der Querströme lässt sich
durch eine kleine Einschaltverzögerung der jeweiligen MOSFETs erreichen. Realisiert wird diese
Verzögerung durch beschalten des DEL- (Delay) Eingangs mit einem Widerstand am IC, je nach
Dimensionierung des Widerstands erreicht man eine andere Verzögerungszeit Tdead des Einschaltens.
Abbildung 42 Dimensionierung des "Turn-On Delay" PIN DEL [5, S.4].
Abbildung 42 zeigt die Tabelle zur Dimensionierung des Widerstandes RDEL aus dem Datenblatt des
„HIP4082“ von Intersil. Je nachdem bei welcher Temperatur man das IC betreibt, gibt es minimale,
typische und maximale Verzögerungszeiten. Wir haben in unserem provisorischen Aufbau auf der
Lochrasterplatine einen 10 kWiderstand mit einem Potentiometer in Reihe geschaltet, sodass die
Zeit TDEAD variiert werden konnte.
38
Elektrische Realisierung
Abbildung 43 Normale Funktion (blau)
Shoot-Through-Problem (rot)
Zur Ansteuerung wird das vorhandene PWM-Signal mit einer Frequenz von 125 KHz, in normaler und
invertierter Form, an die Low-Eingänge (ALI und BLI) des Motortreibers gelegt. Wie aus dem
Datenblatt zu entnehmen war, haben die Low-Eingänge eine überschreibende Wirkung, sodass auf
die beiden High-Eingänge nur die Versorgungsspannung angelegt werden muss. Eine Invertierung des
PWM-Signals wurde mittels eines NAND-Gatters realisiert. Hierbei wurde auf ein „74LS00“-IC
zurückgegriffen. Der Disable-Pin, der üblicherweise bei Überstrom in der Motorwicklung freischalten
soll (überschreiben der Input-Signale), findet in diesem Aufbau vorerst keine Verwendung und wird
somit auf Low-Potential gelegt.
39
Elektrische Realisierung
4.4.1 Die Bootstrap-Versorgung [6, S.3]
In Abbildung 41 sind zwei Kondensatoren an Pin 11 und 15 zu erkennen und zwei Dioden, die von der
Spannungsversorgung in Durchlassrichtung zu den Kondensatoren verschaltet sind. Diese Bauteile
sind für eine, wie hier verwendete, Bootstrap-Schaltung notwendig. Sie dient dazu, die oberen
MOSFETs mit einem entsprechenden Potential zu versorgen. Durch den Spannungserhalt des
Kondensators können die oberen MOSFETs mit einer Spannung versorgt werden die über der
Versorgungsspannung liegt.
Die Bootstrap- Versorgungstechnik ist eine einfache und kostengünstige Variante, um die oberen
MOSFET -Gates zu treiben. Nur zwei Komponenten pro Brücke Phase sind für die Umsetzung der
Bootstrap-Versorgung erforderlich. Für einen Vollbrückentreiber, wie beim verwendeten HIP4082,
werden lediglich zwei Dioden (später mit D1 und D2 gekennzeichnet) und zwei Kondensatoren
(später mit C1 und C2 gekennzeichnet) benötigt, um die Bootstrap-Funktion bereitzustellen.
Die Bootstrap-Kondensatoren werden durch die Spannung VCC aufgeladen. Eine sogenannte „FastRecovery-Diode“ ist je zwischen einem Bootstrap-Kondensator und der Spannung VCC
angeschlossen, die Anode an VCC und die Kathode an einem Kondensator. Die andere Seite der
Kondensatoren ist jeweils über den unteren MOSFET, während dieser durchgeschaltet ist, mit VSS
verbunden. Weil die Leitfähigkeit der Diode von einem Reststrom abhängt, während der obere
MOSFET ausgeschaltet ist um ein Refresh der Diode zu gewährleisten, wird empfohlen, in jedem
PWM Zyklus den unteren MOSEFET einmal einzuschalten.
Die Wiederaufladezeit muss lang genug sein um die Ladung, die dem Kondensator entzogen wurde,
zu ersetzen. Im Prinzip müssen drei Teilladungen im Kondensator, die zur Verfügung gestellt wurden,
ersetzt werden. Der erste Teil dient zum Erzeugen der Vorspannung des oberen Pegels des HIP4082.
Dies bedeutet üblicherweise eine Stromaufnahme von 145 µA, wenn der MOSFET durchgeschaltet
ist, ansonsten beträgt sie 1,5 mA. Der Dioden-Leckstrom ist zu vernachlässigen. Der Strom dieser
erforderlichen Ladung muss über die Dauer einer PWM-Periode integriert werden, um die
tatsächliche Ladung zu erhalten.
In unserem Fall ergibt das eine Ladung von:
40
Elektrische Realisierung
Der zweite, wichtigere Teil besteht aus der benötigten Ladung, die den MOSFET auf das gleiche
Niveau wie die Spannungsversorgung hebt. Die durch das Laden aufgewandte Energie ist das Produkt
aus der Ladung Qgate, der Höhe der angelegten Spannung Vcc und der Frequenz der PWM. Um die
Kapazität des Gates zu berechnen, wird die für 10 V angegebene Ladung des Gates QGatebei10V durch
10 V dividiert. Qgate wird dann durch Multiplizieren von Vcc und Cgate errechnet.
Die dritte Komponente der zu ersetzenden Ladung wird durch die Bootstrap-Diode bei jedem
Schaltvorgang umgesetzt. Dieser Ladungsanteil ist wie in unserem Aufbau (gewählte Diode: UF4002)
zu vernachlässigen, wenn eine „Fast-Recovery-Diode“ eingesetzt wird.
Diese drei Ladungen ergeben nun summiert die Kapazität, die der Kondensator für die zu ersetzende
Ladung benötigt.
41
Elektrische Realisierung
4.4.2 Fehlersuche auf der provisorischen Platine
Nachdem der Aufbau der Platine wie im vorherigen Kapitel erfolgt war, war die Sendespule in der
Lage erfolgreich ein Signal an die Empfangsspule auszusenden. Dies war aber Aufgrund von falsch
ausgewählten MOSFETs nicht möglich. Trotz aufmerksamen Einbaus der SMD-MOSFETs ist eine
Leiterbahn ungewollt gebrückt worden, was zur Zerstörung eines MOSFETs führte. Sie wurden
ausgetauscht und durch MOSFETs mit einer entsprechenden Schaltfrequenz, Leistung und einer
anderen - für uns passendere - Bauform ausgetauscht. Nach dem Ausfall der MOSFETs war das
Motortreiber-IC möglicherweise unzulässig hohen Temperaturen ausgesetzt und es musste auf
Funktion überprüft werden. Hierzu wurde eine zusätzlich Testplatine zum Testen des MotortreiberICs aufgebaut. Nach positiven Tests des ICs konnte dieser wieder eingebaut und ein neuer Versuch
gestartet werden. Beim erneuten Testen konnte ein anderer Fehler festgestellt werden. Nur die
oberen beiden MOSFETs wurden angesteuert, dadurch konnte die Spule nicht angeregt werden. Sie
wurde permanent an beiden Seiten auf das gleiche Potential geschaltet. Grund für diese Fehlfunktion
am IC war eine nicht unterbrochene Leiterbahn, die durch nachträgliches Einlöten eines EntstörKondensators entstanden war. Aus diesem Grund lag zwischen R1 und R2 das Potential von VDD und
somit auch 12 V, dies hatte eine Überbrückung des Delay-Widerstands zur Folge, welcher die
Fehlfunktion am IC hervorgerufen hat.
4.4.3 Problem der hohen Empfindlichkeit gegenüber Spannungsspitzen am
Motortreiber-ICs
Während unserer Versuchsreihen kam es Zeitweise bei der Benutzung der Motortreiber-ICs zu
anfangs unerklärlichen Defekten. Trotz richtiger Beschaltung wies das IC keine Funktion mehr auf.
Diese, zunächst unerklärlichen Defekte, sind auf die im Labor verwendeten Schaltnetzteile
zurückzuführen. Die vom Labornetzteil erzeugten Spannungsspitzen, beim Einschalten der
Versorgungsspannung, konnten im schlimmsten Fall zum Defekt des Motortreiber-ICs (HIP4082)
führen.
Das IC ist laut Datenblatt für eine Versorgungsspannung von VDD = 8,5 V bis 15 V ausgelegt und wird
in unserem Fall mit +12 V betreiben. Wie in Abbildung 44 zu erkennen ist werden beim Zuschalten
der 12 V Versorgungsspannung - über den Schalter an den Labornetzteilen - Spannungsspitzen von
bis zu +/- 40 V erreicht. Diese Spannungsspitzen haben teilweise zum Defekt des Motortreiber-ICs in
unserer Schaltung geführt.
42
Elektrische Realisierung
Abbildung 44 Spannungsspitzen beim Einschalten der 12 V Versorgungsspannung.
Da die gesamte Schaltung, inklusive des Aufbaus für den Motortreiber, im tatsächlichen Betrieb,
außerhalb des Labors, mit 12 V – Gleichspannung aus einem Akku, bzw. Netzteil betrieben wird, sind
keine weitere Vorsichtsmaßnahme, wie ein Überspannungsschutz, zwingend nötig. Lediglich bei den
Erprobungen und Tests mit dem Labornetzteil ist Vorsicht geboten. Um das Problem der hohen
Spannungsspitzen im Einschaltmoment zu umgehen wird das Netzteil zuerst eingeschaltet und dann
die Verbindungsleitung zur Schaltung gesteckt. Bei dieser Vorgehensweise konnten keine weiteren
Defekte mehr auf die Schaltnetzteile zurück geführt werden. Sollte es wider Erwarten im späteren
Betrieb mit den 12 V Akkus zu Defekten am Motortreiber kommen, könnte dies auf das Schalten der
induktiven Last zurückführbar sein. Die beim Ausschalten der Spule erzeugte Induktionsspannung
sollte dann mittels einer Freilaufdiode begrenzt werden.
4.4.4 Aufwärtswandler
Da die vollständige Platine später einen weiteren Spannungspegel für die Versorgung der
Sendeantenne benötigt, wird in diesem Unterpunkt die Empfehlung zu einem möglichen
Aufwärtswandler definiert.
Um die Platine später mit einem Spannungspegel, welcher höher als 12 V ist, auszustatten, wird ein
DC/DC Spannungswandler benötigt, der beispielsweise eine Verdopplung der Spannung bewirkt. Bei
24 V ist der Pegel zum Antreiben der Spule hoch genug um eine gute Tag-Erkennung zu
gewährleisten. Es kann also eine beliebige DC/DC-Schaltregler/-Ladungspumpe gewählt werden, die
eine Ausgangsspannung von 24 V und einen Strom etwa 100 mA treiben kann. Dieser Teil der
43
Elektrische Realisierung
Schaltung gehört zum Power-Management und sollte deswegen auf einer separaten Platine
aufgebaut werden.
Da sich das ganze System noch in der Entwicklungsphase befindet, wird auf das Erstellen dieser
Platine verzichtet und weiterhin mit dem Labornetzteil die gewünschte Spannung erzeugt. Die nötige
Anschlussmöglichkeit
zum
Verbinden
der
RFID-Reader-V1.1-Platine,
mit
der
24
V
Spannungswandlung sind im angefertigten Eagle-Layout berücksichtigt worden (Stecker SV3). Als
Aufwärtswandler wird der DC/DC Wandler „MC33063ADG“ in der SOIC8 Bauform empfohlen. Dieser
liefert, bei entsprechender Beschaltung und mit 12 V Eingangsspannung die gewünschte
Ausgangsspannung von 24 V.
4.5
Untersuchung des Einschwing- und Nachschwingverhaltens
bei dualem Spulenbetrieb mit Motortreiber-Ansteuerung
Um einen Vergleich mit den vorhergehenden Messungen zu erhalten, wurde auch bei der
Ansteuerung mittels Motortreiber-Schaltung der Einschwing- sowie der Nachschwingvorgang
oszillografiert.
In mehreren Versuchen zeigte sich, dass ein einfaches Abschalten der PWM nicht zum gewünschten
Ergebnis führt, sondern weitere Probleme mit sich bringt. Nachdem aber ein stabil lauffähiger
Zustand des Motortreibers geschaffen war, konnte die erste Testreihe für das Ein- und Ausschalten
beginnen. Eine optimale Lösung für ein direktes Ein- und Ausschalten des gepulsten Ausgangssignals
des HIP4082 war der Disable-Pin. Der Disable-Pin wurde über einen 1 k Widerstand, mittels eines
Kippschalters, mit dem Signal versorgt und wurde über einen 2 k Widerstand gegen Masse gelegt.
Zu Testzwecken wurde zum Ansteuern des Disable-Pins ein Kippschalter verwendet. Später soll dies
über einen Logik-Ausgangs des ATmega-Chips geschehen (siehe Abbildung 45). Mit diesem
Kippschalter kann jetzt High-Pegel auf den Disable-Pin gegeben werden, was sofort alle Ausgänge auf
Low setzt. Außerdem werden alle Eingangssignale so lange unterdrückt, bis Disable wieder einen
Low-Pegel erkennt (Kippschalter zurückgelegt). Die Ansteuerung über den Disable-Pin wies in den
ersten Versuchen eine wesentlich kürzere Ein- und Ausschaltzeit auf. Eine weitere Testreihe zum
Prüfen der Ein- und Ausschaltzeiten konnte nun gestartet werden. Aus- bzw. Einschalten der PWM ist
dem zur Folge nun nicht mehr nötig, d.h. die PWM muss lediglich zu Beginn des Programms
initialisiert und gestartet werden.
44
Elektrische Realisierung
Abbildung 45 Schaltzeichnung mit PWM-Deaktivierung über den Disable-Pin (veränderte Grafik aus dem
Datenblatt) [5, S.3].
Abbildung 46 Einschaltzeit der Sendeantenne (LOAD aus Abbildung 43) durch High-Signal am Disable-Pin des
Motortreibers und die Einschaltzeit der Empfangsantenne
CH1: Empfangsantenne CH2: Sendeantenne
45
Elektrische Realisierung
Abbildung 47 Ausschaltzeit der Sendeantenne (LOAD aus Abbildung 43) durch Low-Signal am Disable-Pin des
Motortreibers und die Ausschaltzeit der Empfangsantenne
CH1: Empfangsantenne CH2: Sendeantenne
Wie in Abbildung 46 und Abbildung 47 zu sehen ist, lassen sich nun Einschaltzeit im Bereich von 46 µs
erreichen, welche deutlich unter der maximalen Zeit von 96 µs und dicht bei der optimalen Zeit von
32-40 µs liegt. Die gleiche Verbesserung ergibt sich bei der Ausschaltzeit, sie beträgt nun 20 µs, was
doppelt so schnell ist wie die maximale Ausschaltzeit von 40 µs und in der Nähe der optimalen
Abfallzeit von 24 µs ist.
46
Inbetriebnahme
5. Inbetriebnahme
5.1
Tests mit der fertigen Platine im Zusammenspiel mit der
Kommunikationssoftware
Nachdem die Tests der Hardware erfolgreich abgeschlossen wurden und mittels der „DisableLösung“, via Kippschalter, die gewünschten Ein- und Ausschaltzeiten eingehalten werden können,
sind erste Versuche, mit der von Herr Pleis geschriebenen Software, getätigt worden.
Zunächst wurde das RFID-Reader-Board mit der provisorischen Lochrasterplatine verbunden und
nacheinander in Betrieb genommen. Die PWM pulst jetzt ununterbrochen und die Modulation des
Sendesignals kann programmtechnisch über den Disable-Pin des Motortreibers ICs vorgenommen
werden.
Abbildung 48 Ansprechmuster der Sende und Empfangsspule zur Kommunikation.
Wie im Oszilloskop in Abbildung 48 zu erkennen ist, konnten die Anfrage an die Tags moduliert
werden. Im Channel 1 ist das Amplitudenumtastungsverfahren (ASK) mit einem Modulationsindex
von 100% zu sehen. Dies bedeutet, dass eine beidseitige Kommunikation theoretisch möglich ist.
Um weitere Tests durchzuführen wurden andere Programme auf den Mikrocontroller übertragen.
Dabei hat sich gezeigt, dass das Motortreiber-IC überhitzte und anschließend einen Schaden aufwies.
Wie bereits schon im vorhergehenden Kapitel erwähnt, führt es zu Problemen mit dem IC, wenn die
PWM im laufenden Betrieb abgeschaltet wird.
47
Inbetriebnahme
Da während der Übertragung eines anderen Testprogramms alle Pins des Mikrocontrollers auf LowPegel gesetzt werden, also auch die PWM abgeschaltet wird, kann dies zum Defekt der Platine
führen.
5.1.1 Abschaltung der Versorgungsspannung für das Motortreiber-IC
Um zu verhindern das während der Programmübertragung dass Motortreiber-IC einen Schaden
nimmt soll die Versorgungsspannung erst zugeschaltet werden wenn die PWM initialisiert und
gestartet worden ist. Dies wurde Softwaretechnisch durch einen weiteren Output-Port verwirklicht.
Hardwaretechnisch musste ein High-Pegel am Pin PA3 zum Schalten der 12 V Versorgungsspannung
für den HIP4082 genutzt werden. Zur Auswahl standen die Möglichkeiten, die Schaltung mittels eines
Relais oder P-Kanal-MOSFETs zu realisieren. Aus Platz- und Kostengründen haben wir uns gegen die
Schaltung mittels Relais entschieden.
Für die MOSFET Lösung wurden ein Anreicherungstyp P-Kanal-MOSFET, sowie ein NPN-Transistor
verwendet. Der Output-Pin des ATMEGA steuert den NPN-Transistor an, welcher dann für eine
negative Spannungsdifferenz, am Gate gegenüber Source, sorgt. Dadurch wird der P-Kanal-MOSFET
leitend und schaltet so die 12 V Versorgungsspannung für den HIP4082 zu.
Abbildung 49 Schaltung zum zuschalten der Versorgungspannung des HIP4082.
Die in Abbildung 49 dargestellte Schaltung, zum Zuschalten der Versorgungsspannung des
Motortreiber-ICs, wurde für weitere Tests auf unserer provisorischen Platine umgesetzt. Nun konnte
sichergestellt werden, dass es beim Neustart oder bei der Übertragung eines anderen Programmes
nicht zu Schäden am Motortreiber-IC kommt.
48
Inbetriebnahme
5.1.2 Abschlussarbeiten
Nach der Kommunikation mit der Software von Herrn Pleis wurden nochmals Maßnahmen zur
Verbesserung des Sinussignals durchgeführt. Sowohl in Höhe, als auch in der Form des Sinus sind
Optimierungen für eine noch bessere Verständigung von Antenne und Transponder erforderlich.
Abbildung 50 Das überkritisch gekoppelte Amplitudenbild.
Durch unseren aktuellen Aufbau mit der Dualen-Spule entspricht dieser einem Zweikreisbandfilter
[8, S. 1333]. Der Zweikreisbandfilter entsteht durch induktive Kopplung zweier Parallelschwingkreise
(Sende- und Empfangsspule). Ist dieser überkritisch gekoppelt zeigt die Durchlasskurve zwei Höcker
und dazwischen eine Delle. Genau dieses Verhalten ist auch in Abbildung 50 in unserem
Oszillogramm zu erkennen. Um also das Ziel eines verbesserten Sinussignals zu erreichen, müssen die
rückgekoppelten Oberschwingungen durch Nachschalten eines Tiefpasses ausgefiltert werden.
Es entsteht eine LC-Tiefpass-Kombination, ein bedämpfter Reihenschwingkreis mit Ausgang am
Kondensator. Messungen an der Empfangsspule haben eine Induktivität von 1,62 mH ergeben. Der
benötigte Kondensator wird über die Beziehung zur Berechnung der Resonanzfrequenz berechnet:
49
Inbetriebnahme
Nach dieser Anpassung der Schaltung ergibt sich ein neues Amplitudenbild, welches die Rquirements
erfüllt, wie in Abbildung 51 zu sehen. Eine exakte Analyse der sich jetzt ergebenden Ein- und
Ausschaltzeiten ist in der Abbildung 53 und in Abbildung 54 zu sehen und wird im Folgenden
erläutert.
Abbildung 51 Amplitudenbild nach dem Einbau des Tiefpasses.
CH1: Ausgangssignal der Sendespule CH2: Eingangssignal der Empfangsspule
Um ein ideales Verhältnis zwischen Höhe und Schaltzeiten der Amplitude zu erhalten wurde durch
empirisches Vorgehen die Bedämpfung der Empfangsantenne geändert. Der zur Antenne in Reihe
geschaltete Widerstand benötigt einen Wert von 316 Ω um die schlussendliche Entwicklungsstufe zu
erzielen. Dadurch ergeben sich folgendes Amplitudenbild (Abbildung 52), Einschaltzeit (Abbildung 53)
und Ausschaltzeit (Abbildung 54).
50
Inbetriebnahme
Abbildung 52 Amplitudenbild der letzten Entwicklungsstufe.
CH1: Ausgangssignal der Sendespule CH2: Eingangssignal der Empfangsspule
Abbildung 53 Einschaltzeit der letzten Entwicklungsstufe.
CH1: Ausgangssignal der Sendespule CH2: Eingangssignal der Empfangsspule
51
Inbetriebnahme
Abbildung 54 Ausschaltzeit der letzten Entwicklungsstufe.
Nicht nur der Sinus und die Höhe der Amplitude, sondern auch die Ein- und Ausschaltzeiten sind jetzt
auf ein Optimum abgestimmt. So betragen nun die Einschaltzeit 8,6 µs und die Ausschaltzeit 25,8 µs.
52
Inbetriebnahme
5.1.3 Endergebnis
Die abgeschlossene letzte Entwicklungsstufe der Treiberplatine ist in der Lage die benötigten Zeiten
zum Ansprechen der HITAG S-Tags einzuhalten. Sowohl die Ein-, als auch die Ausschaltzeiten liegen
unter den erforderlichen Maximalzeiten zur Kommunikation.
Abbildung 54 zeigt das die Abfallzeit Tf =25,8 µs beträgt, damit ist die maximale Zeit von 32 µs und
sogar die optimal geforderte Zeit von 24 µs zur Kommunikation mit den HITAG S nahezu einhaltbar.
Die geforderte Anstiegszeit Tr, in Abbildung 53 zu sehen, von 96 µs ist im Bereich von wenigen
Mikrosekunden und somit auch weit unter den Anforderungen.
Die noch benötigte Softwaretechnische Lösung wird von einem Partnerprojekt (durchgeführt von
Herrn Pleis) bereitgestellt und nachträglich auf diesem Board implementiert. Bis zum
funktionstüchtigen System wird weiterhin der provisorische Aufbau der Platine dienen, für den Fall
unerwarteter Erweiterungen. Die von uns entwickelte Lösung wurde in einem Eagle-Schaltplan
komplett vorbereitet. Die nötigen Dateien befinden sich auf der Daten-CD im Anhang dieser
Projektarbeit.
53
Erstellen des Platinen-Layouts mit EAGLE
6. Erstellen des Platinen-Layouts mit EAGLE
Die von uns erstellten Schaltungen auf der Lochrasterplatine dienten zur Erprobung und zu
Testzwecken. In dieser Phase der Entwicklung bietet sich der Gebrauch einer Lochrasterplatine an, da
häufig Änderungen an den bestehenden Schaltungen vorgenommen werden müssen und die
Komplexität der Schaltung noch überschaubar war. Die funktionstüchtige Schaltung zur Ansteuerung
der Sendespule, die unter Laborbedingungen erfolgreich gearbeitet hat, wurde nach der Erprobung
mit Eagle gezeichnet. Hierfür wurden das von Herr Brunner erstellte Projekt, mit Schaltplan und
Board, erweitert. Der bisher genutzte NF-Verstärker wurde komplett aus der Zeichnung entfernt und
durch die neu entwickelte Ansteuerung der Sendespule ersetzt. Außerdem wurde der Stecker zum
Anschluss der Sende- sowie Empfangsantennen erweitert und der Anschluss zum DC/DC Wandler
hinzugefügt. Weitere kleinere Änderungen, wie die Anpassung an die Demodulationsstufe, mussten
an der Schaltung durchgeführt werden. Alle verendeten Bauteile wurden genauso in Eagle umgesetzt
und in der Bill Of Materials (BOM), mit Dimensionierungswerten, vermerkt.
Abbildung 55 Ansteuerung der Sendespule.
In Abbildung 55 sind die von uns gezeichneten Änderungen der Gesamtschaltung dargestellt. Es zeigt
die durch das Motortreiber-IC angesteuerte H-Brücke mit den entsprechenden Beschaltungen und
Sicherheitsmaßnahmen.
54
Erstellen des Platinen-Layouts mit EAGLE
Auf der nächsten Seite, in Abbildung 56, ist der gesamte Eagle-Schaltplan des RFID-Readers V1.1
dargestellt. Hier kann man auch noch einmal die neu hinzugekommen Komponenten, in
Zusammenarbeit mit der bisherigen Schaltung erkennen.
Zur Verdeutlichung wird der Inhalt (horizontale Ansicht) der Eagle-Zeichnung in Abbildung 56 noch
einmal stichpunktartig erläutert:

Auf der linken Seite ist der ATmega mit den Anschlüssen zur Versorgungsspannung
dargestellt.

In der Mitte der Zeichnung befindet sich das Motortreiber-IC mit der H-Brücke.

Oberhalb des HIP4082 befindet sich die Zuschaltung der Versorgungsspannung für das IC.

Links des HIP4082 ist der NAND-Baustein, der Delay-Widerstand, die Bootstrap-Schaltung
und der Anschluss zum Disable-Pin abgebildet.

Oben befinden sich die Versorgungsspannung, sowie der Spannungswandler.

Rechts ist der Steckverbinder zum Anschluss der Antennen.

Unten in der Zeichnung ist die Demodulationsstufe zu sehen, so wie sie Herr Brunner auch
schon genutzt hat.
55
Erstellen des Platinen-Layouts mit EAGLE
Abbildung 56 Gesamter Schaltplan des RFID-Readers V1.1.
56
Erstellen des Platinen-Layouts mit EAGLE
Abbildung 57 Board-Datei mit gerouteter Platine.
Die Board-Datei, die die Platine mit alle Bauteilen und den gerouteten Leiterbahnen zeigt, ist in
Abbildung 57 abgebildet. Es wurde, wie bei dem vorhandenen Board, wieder mit Top- (Rot) und
Bottomlayer (Blau) gearbeitet.
Der komplette Eagle-Projektordner, inklusive Schaltung und Board, wird nach Abschluss dieses
Projekts zur Verfügung gestellt. Sollten durch Folgeprojekte weitere Änderungen an der bestehenden
Schaltung vorgenommen werden müssen, kann dann, mit der von uns erweiterten Platine,
weitergearbeitet werden.
57
Meilensteintrendanalyse und Projektverlauf
7. Meilensteintrendanalyse und Projektverlauf
300
1 Vorarbeiten, Einlesen
in das Projekt, Aufbau
2 Analyse der Ein und
Ausschaltzeiten,
Optimierung
3 Analyse/Umbau des NF
Verstärkers
Meilensteintermine/std -->
250
200
4 Entwicklung DualSpulen-Lösung
5 Motortreiber
Entwicklung
150
6 Erweiterung,
Endarbeiten Schaltung
7 Testphase,
Inbetriebnahme mit
HITAGS und Herrn Pleis
8 Dokumentation, EAGLE
Layout
100
50
Projektende
0
0
50
100
150
200
250
300
Berichtszeitpunkt/std -->
Abbildung 58 Meilensteintrendanalyse.
Aus der Meilensteintrendanalyse ist der Projektstatus der einzelnen Teilaufgaben / Meilensteine
abzulesen. Es lassen sich evtl. Verzögerungen oder nicht-Einhaltung des Abgabetermins ablesen. Bei
225 Stunden ist das Projektende definiert. Dieser Zeitraum ergibt sich aus 7,5 Credit-Points (CP) bei
30 Arbeitsstunden pro CP. Diese Stundenanzahl sollte ein Richtwert für die Dauer der Arbeit sein. Ein
klarer Abgabezeitpunkt wurde nicht terminiert, da das Projekt semesterbegleitend und in den
Semesterferien bearbeitet wurde.
Unsere Meilensteintrendanalyse zeigt dass die ersten Teilaufgaben, von den Vorarbeiten bis zur
ersten Optimierungslösung, zum festgesetzten Zeitpunkt fertiggestellt worden sind. Da es bei der
Entwicklung des Motortreibers diverse Schwierigkeiten gab, wie die zu hohen Spannungsspitzen der
Labornetzteile, welche nicht sofort ersichtlich waren, ausversehentliche Fehlbeschaltung, oder
Entstehen eines Defekts beim Ausschalten der PWM, musste der Fertigstellungstermin mehrmals
nach hinten verschoben werden. Aus diesem Grund mussten die Abschlussarbeiten, wie die
58
Anschluss der provisorischen Platine
Testphase, Inbetriebnahme, Platinenerstellung und Dokumentation über das eigentliche Projektende
hinaus verschoben werden. Die bereits großzügig gewählte Zeit für die Motortreiber Entwicklung
hätte, im Falle vom Auftreten mehrerer Problematiken, größer gewählt werden müssen. Ebenfalls
wurde der Aufwand für das Erstellen der Dokumentation als zu gering eingeschätzt. Die Zeit zur
Fertigstellung des Projekts wurde unterschätzt und hätte anders kalkuliert werden müssen.
8. Anschluss der provisorischen Platine
Damit mit der von uns hergestellten Platine weitergearbeitet werden kann, wird hier der Anschluss
mit dem RFID-Reader-V1.0 Board und der Versorgungsspannung dargestellt.
Abbildung 59 Anschluss des provisorischen Aufbaus zur Ansteuerung der Spulenantenne.
In Abbildung 59 ist noch einmal die zu Testzwecken angefertigte Platine dargestellt. Die Schaltung zur
Ansteuerung für den Motortreiber befindet sich links und der Aufbau zum Zuschalten der
Versorgungspannung befindet sich unten rechts. Sämtliche Anschlüsse die für den Betrieb notwendig
sind wurden darin gekennzeichnet. Die erforderliche Versorgungsspannung von +5 V und +12 V kann
den Labornetzteilen entnommen werden. Als Schaltspannung empfiehlt es sich eine Spannung von
+24 V zu verwenden um eine ausreicht hohe Amplitude zu erzeugen. Hier könnte die Spannung ggf.
sogar bis auf +80 V erhöht werden, um mittels einer höheren Amplitude das Auslesen zu verbessern.
Die Anschlüsse für die PWM, die Disable-Schaltung und die Zuschaltung der +12 V Betriebsspannung
59
Anschluss der provisorischen Platine
des HIP4082 müssen mit dem RFID-Reader-V1.0 Board, bzw. mit den ATmega-Pins, verbunden
werden. Coil – und Coil+ sind jeweils mit der Sendeantenne zu verbinden.
Abbildung 60 zeigt noch einmal den zusammenhängenden Schaltplan. Dieser basiert auf der im
HIP4082 dargestellten Grafik und wurde entsprechen unserer Modifikationen ergänzt.
Abbildung 60 Komplette Schaltung der provisorischen Platine (veränderte Grafik aus dem Datenblatt)
[5, S.3].
60
Fazit
9. Fazit
Ein System zu entwickeln, das es ermöglicht mehrere Tags kollisionsfrei auszulesen, erwies sich als
schwierigere Aufgabe als zunächst erwartet. Das Einhalten der im Datenblatt des HITAG-S
geforderten Ein- und Ausschaltzeiten ließ sich durch einfache Modifikationen nicht zu erreichen.
Selbst dann nicht, wenn man das alte System mit dem NF-Verstärker in verschiedenster Weise
ausreizte. Erst der Einsatz des Dualen-Antennen-Systems in Kombination mit einer Ansteuerung
durch die Motortreiberschaltung konnte Abhilfe schaffen. Somit wurde eine Hardware entwickelt,
die es der Software ermöglicht eine beidseitige Kommunikation zwischen Tag und Antennensystem
durchzuführen.
Da vielfältiges Wissen im Zusammenhang mit verschiedensten Themen der Elektrotechnik und
besonders der analogen Schaltungstechnik erarbeitet werden musste, bot die Projektarbeit ein
breites Feld an Lerngelegenheiten. Auch in Bereichen, wie der Simulation mit PSpice, der
Zeichnungserstellung mit EAGLE und des Projektmanagements wurden Erkenntnisse gewonnen und
Konsequenzen gezogen. Die in dieser Projektarbeit gewonnenen Kenntnisse und Erfahrungen bilden
eine Grundlage um zukünftige Aufgaben und Projekte besser einschätzen zu können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das übergeordnete Ziel, nämlich die Entwicklung der
Hardwarelösung zur Erkennung von kollisionsfreien Tags unter Laborbedingungen gelungen ist.
Durch die Vielzahl der unerwarteten Probleme und Rückschläge ist der erforderliche Zeitaufwand
deutlich größer ausgefallen als ursprünglich vermutet (siehe Meilensteintrendanalyse). Aufgrund der
fehlenden Erfahrung in Projekten wurde der Aufwand zu gering eingeschätzt.
Die im Zuge dieser Projektarbeit durchgeführten Untersuchungen, Erkenntnisse und Erfahrungen
sollen als Anhaltspunkt und als Ausgangsbasis für weitere Folgeprojekte zu diesem Thema dienen.
Um auf die Daten dieses Projekts zugreifen zu können, wird dieser Projektarbeit eine Daten-CD mit
allen Quellen, Dokumentationen und Eagle-Dateien beigelegt.
61
Ausblick und Empfehlungen
10.
Ausblick und Empfehlungen
Es ist zunächst ein provisorisches System geschaffen worden, was für Folgearbeiten weiterhin
eingesetzt werden kann. Das System ist hervorragend dafür geeignet die Entwicklungsarbeit für das
Zielsystem unter Laborbedingungen fortzusetzen. Erst wenn alle Arbeiten am Gesamtsystem
abgeschlossen sind, empfiehlt es sich, dass Gesamtlayout der Platine zu erstellen und in Auftrag zu
geben. Alle nötigen Schaltpläne und Board-Dateien wurden analog zum provisorischen
Ansteuerungsaufbau erstellt und zur Verfügung gestellt.
Ein wichtiges Element, welches für das Gesamtsystem noch essenziell sein wird, ist die
Weiterentwicklung der Spulenantennen. Ein besonderes Augenmerk sollte dabei auf der
Empfangsantenne liegen, da es hier besondere Schwierigkeiten gegeben hat. Das Feld der
Sendespule ist, wie in der Bachelor-Thesis von Herrn Brunner nachgewiesen, im gesamten Bereich
nahezu homogen. Die verwendete Rahmenantenne bietet im Erfassungsbereich von 40x40cm eine
gleichmäßige Feldstärke. Eine weitere Herausforderung stellen die erweiterten Größenansprüche für
die Antenne dar.
Weiterhin sollten die vorangegangenen Teilprojekte zu einer Gesamtanlage zusammengesetzt
werden. Das heißt, dass die Arbeiten der Projektgruppe der Technischen Informatik mit den
einzelnen Knoten und der Online-Datenbank mit der kollisionsfreien Erkennung der Tags und der
vergrößerten Antenne zu einem zuverlässigen, ausfallsicheren Gesamtsystem verknüpft werden
müssen.
62
Danksagung
Danksagung
An dieser Stelle wollen wir uns für die Unterstützung bedanken, die wir während der Durchführung
dieser Projektarbeit erhalten haben.
Besonderer Dank gilt:

Herrn Prof. Dr.-Ing. Rabe, der uns für dieses Thema begeistert hat.

Herrn Dipl.-Ing. Buß, der immer einen guten Tipp für uns hatte und uns grade zu Beginn der
Arbeit einen Schubs in die richtige Richtung gegeben hat.

Herrn Prof. Dr.- Ing Harms und Herrn Prof. Dr. Schumacher, die uns gegen Ende des Projekts
mit wertvollen Hinweisen geholfen haben.
63
Literaturverzeichnis
Literaturverzeichnis
[1] Brunner, Manfred; Entwurf und Implementierung eines Mikrocontrollerbasierten
Systems zur Verarbeitung und Datenübertragung
von RFID Transponder-Daten, Bachelorarbeit, Hochschule
Emden-Leer, FB Technik/Abt. E+I, 2013.
[2] Köhlenbeck, Timo; RFID-Transponder zur parallelen Zeiterfassung
Projektarbeit, Hochschule
Emden-Leer, FB Technik/Abt. E+I, 2013.
[3] Philips Semiconductors; HITAG S Datasheet,
URL: http://www.proxmark.org/files/Documents/125%20kHz%20%20Hitag/2006.07.18-HITAGS-PS(079231).pdf
Stand: 20.06.2014.
[4] Atmel corporation; ATmega2560 Datasheet,
URL:
http://www.atmel.com/images/doc2549.pdf
Stand: 01.10.2012.
[5] Intersil; HIP4082 Datasheet,
URL: http://www.intersil.com/content/dam/Intersil/documents/hip4/hip4082.pdf
Stand: 20.06.2014.
[6] Intersil; Application Note AN9611,
URL: http://www.intersil.com/content/dam/Intersil/documents/an96/an9611.pdf
Stand: 20.06.2014.
[7] Ose, Rainer; Elektrotechnik für Ingenieure (Grundlagen),
Fachbuch Verlag Leipzig, München, 2014.
[8] U. Tieze, Ch. Schenk; Halbleiter- Schaltungstechnik,
Springer Verlag, Berlin, 1993.
I
Abbildungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Zeitmesssystem bei einem Freischwimmerwettkampf [1, S. 9]. ..........................................1
Abbildung 2 Prinzipschaltbild Systemaufbau [3, S. 10]. ....................................................................................5
Abbildung 3 Modulations Details: Zeiten [3, S.10]. ..............................................................................................6
Abbildung 4 Ursprüngliche Einschaltzeit. ...............................................................................................................8
Abbildung 5 Nachschwingen des Schwingkreises................................................................................................9
Abbildung 6 Schaltung der Treiberstrufe. ............................................................................................................ 10
Abbildung 7 Vereinfachter Aufbau des Reihenschwingkreises mit einem Öffner zum freischalten.
................................................................................................................................................................................................ 11
Abbildung 8 Nachschwingen des Schwingkreises bei Freischaltung. ....................................................... 12
Abbildung 9 Vereinfachter Aufbau des Reihenschwingkreises mit einem Öffner zur
Unterbrechung. ................................................................................................................................................................ 12
Abbildung 10 Nachschwingen des Schwingkreises bei einer Unterbrechung zwischen
Spulenantenne und Kondensator. ............................................................................................................................ 13
Abbildung 11 Vereinfachter Aufbau des Reihenschwingkreises mit Kurzgeschlossener
Spulenantenne.................................................................................................................................................................. 14
Abbildung 12 Nachschwingen des Schwingkreises wenn die Spulenantenne kurzgeschlossen
wird....................................................................................................................................................................................... 14
Abbildung 13 Vereinfachter Aufbau des Reihenschwingkreises mit einem parallelen,
zuschaltbaren Widerstand. ......................................................................................................................................... 15
Abbildung 14 Nachschwingen des Schwingkreises, wenn ein Widerstand parallel zur Spule
geschaltet wird. ................................................................................................................................................................ 15
Abbildung 15 Vereinfachter Aufbau des Reihenschwingkreises mit Freischaltung und parallel
zuschaltbaren Widerstand. ......................................................................................................................................... 16
Abbildung 16 Nachschwingen des Schwingkreises mit Freischaltung und parallel zuschaltbaren
Widerstand. ....................................................................................................................................................................... 17
Abbildung 17 Vereinfachter Aufbau des Reihenschwingkreises mit Freischaltung und
Kurzschluss der Spulenantenne................................................................................................................................ 18
Abbildung 18 Nachschwingen des Schwingkreises mit Freischaltung und Kurzgeschlossener
Spulenantenne.................................................................................................................................................................. 18
Abbildung 19 Vereinfachter Aufbau des Reihenschwingkreises bei dem die Spulenantenne direkt
gegen Masse geschaltet wird...................................................................................................................................... 19
Abbildung 20 Nachschwingen des Schwingkreises wenn die Spulenantenne gegen Masse
geschaltet wird. ................................................................................................................................................................ 20
Abbildung 21 Vereinfachter Aufbau des Reihenschwingkreises bei dem die Spulenantenne über
einen Widerstand gegen Masse geschaltet wird. ............................................................................................... 21
Abbildung 22 Nachschwingen des Schwingkreises wenn die Spulenantenne über einen
Widerstand gegen Masse geschaltet wird. ........................................................................................................... 21
Abbildung 23 Simulation des NF-Verstärkers. ................................................................................................... 23
Abbildung 24 Einschwingvorgang bei normaler Beschaltung. Gemessen an Coil - (blau)............... 24
Abbildung 25 Einschwingvorgang an Coil - (blau) bei Ub=18 V, Rs=140 Ohm..................................... 24
Abbildung 26 Verstärkung der PWM durch zwischengeschaltete Transitorstufe. ............................. 25
Abbildung 27 Verlauf der verstärkten PWM. ...................................................................................................... 25
Abbildung 28 Einschaltzeit bei Ub = 20V und Bedämpfung des Schwingkreises. ............................... 26
Abbildung 29 Einschaltzeit bei Ub = 20V, Bedämpfung des Schwingkreises, ohne C6...................... 27
Abbildung 30 Einschaltzeit bei Amplitude für beste Tag-Erkennung....................................................... 28
II
Abbildung 31 Einschaltzeit bei Amplitude für eine mittelgute Tag-Erkennung................................... 29
Abbildung 32 Einschaltzeit bei zwischengeschalteten Verstärker und Ub = 15 V................................ 29
Abbildung 33 Provisorischer Aufbau der Verstärkerstufe. ........................................................................... 30
Abbildung 34 Einschaltzeit bei zwischengeschalteten Verstärker und Ub = 20 V................................ 31
Abbildung 35 Provisorische Empfangsantenne mit einem Tag................................................................... 33
Abbildung 36 Vergleich Komparatorausgang von 1. Antennensystem mit 2. Antennensystem. .. 33
Abbildung 37 Eine Baugleiche Empfangsspule auf der Erregerspule. ...................................................... 34
Abbildung 38 Spannung der Erregerspule (Ch. 2 / oben) und Manchestercodiertes
Eingangssignal (Ch. 1 / unten). ................................................................................................................................. 35
Abbildung 39 Amplitude wenn Empfangsteil in Resonanz. .......................................................................... 36
Abbildung 40 Amplitude wenn Empfangsteil nicht in Resonanz................................................................ 36
Abbildung 41 Typischer Aufbau des Motortreibers (HIP4082 Datasheet) [5, S.3]. ............................ 37
Abbildung 42 Dimensionierung des "Turn-On Delay" PIN DEL [5, S.4]. .................................................. 38
Abbildung 43 Normale Funktion (blau)
Shoot-Through-Problem (rot) ........................................... 39
Abbildung 44 Spannungsspitzen beim Einschalten der 12 V Versorgungsspannung. ....................... 43
Abbildung 45 Schaltzeichnung mit PWM-Deaktivierung über den Disable-Pin (veränderte Grafik
aus dem Datenblatt) [5, S.3]. ...................................................................................................................................... 45
Abbildung 46 Einschaltzeit der Sendeantenne (LOAD aus Abbildung 43) durch High-Signal am
Disable-Pin des Motortreibers und die Einschaltzeit der Empfangsantenne ........................................ 45
Abbildung 47 Ausschaltzeit der Sendeantenne (LOAD aus Abbildung 43) durch Low-Signal am
Disable-Pin des Motortreibers und die Ausschaltzeit der Empfangsantenne ....................................... 46
Abbildung 48 Ansprechmuster der Sende und Empfangsspule zur Kommunikation........................ 47
Abbildung 49 Schaltung zum zuschalten der Versorgungspannung des HIP4082. ............................ 48
Abbildung 50 Das überkritisch gekoppelte Amplitudenbild. ....................................................................... 49
Abbildung 51 Amplitudenbild nach dem Einbau des Tiefpasses. ............................................................... 50
Abbildung 52 Amplitudenbild der letzten Entwicklungsstufe. .................................................................... 51
Abbildung 53 Einschaltzeit der letzten Entwicklungsstufe........................................................................... 51
Abbildung 54 Ausschaltzeit der letzten Entwicklungsstufe.......................................................................... 52
Abbildung 55 Ansteuerung der Sendespule. ....................................................................................................... 54
Abbildung 56 Gesamter Schaltplan des RFID-Readers V1.1. ........................................................................ 56
Abbildung 57 Board-Datei mit gerouteter Platine. ........................................................................................... 57
Abbildung 58 Meilensteintrendanalyse................................................................................................................. 58
Abbildung 59 Anschluss des provisorischen Aufbaus zur Ansteuerung der Spulenantenne. ........ 59
Abbildung 60 Komplette Schaltung der provisorischen Platine (veränderte Grafik aus dem
Datenblatt) [5, S.3]......................................................................................................................................................... 60
III
Tabellenverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 erforderliche minimale und maximale Absolut-Zeiten. 5 ..............................................................6
Tabelle 2 Typische Zeitwerte der verschiedenen Anwendungen. 5 ..............................................................6
Tabelle 3 Zusammenfassende Darstellung der erforderlichen Ein- und Auschaltzeiten.....................7
Tabelle 4 Darstellung der Einschwingzeiten, sowie die Differenzen zur maximalen und
optimalen Zeit......................................................................................................................................................................8
Tabelle 5 Darstellung der Nachschwingzeiten, sowie die Differenzen zur maximalen und
optimalen Zeit......................................................................................................................................................................9
Tabelle 6 Zeigt die gemessenen Nachschwingzeiten, sowie die Differenz zur maximalen und
optimalen Zeit................................................................................................................................................................... 12
Tabelle 7 Zeigt die gemessenen Nachschwingzeiten, sowie die Differenz zur maximalen und
optimalen Zeit................................................................................................................................................................... 13
Tabelle 8 Zeigt die gemessenen Nachschwingzeiten, sowie die Differenz zur maximalen und
optimalen Zeit................................................................................................................................................................... 14
Tabelle 9 Zeigt die gemessenen Nachschwingzeiten, sowie die Differenz zur maximalen und
optimalen Zeit................................................................................................................................................................... 16
Tabelle 10 Zeigt die gemessenen Nachschwingzeiten, sowie die Differenz zur maximalen und
optimalen Zeit................................................................................................................................................................... 17
Tabelle 11 Zeigt die gemessenen Nachschwingzeiten, sowie die Differenz zur maximalen und
optimalen Zeit................................................................................................................................................................... 18
Tabelle 12 Zeigt die gemessenen Nachschwingzeiten, sowie die Differenz zur maximalen und
optimalen Zeit................................................................................................................................................................... 20
Tabelle 13 Zeigt die gemessenen Nachschwingzeiten, sowie die Differenz zur maximalen und
optimalen Zeit................................................................................................................................................................... 22
Tabelle 14 Zeigt die gemessene Einschwingzeit, sowie die Differenz zur maximalen und
optimalen Zeit................................................................................................................................................................... 26
Tabelle 15 Zeigt die gemessene Einschwingzeit, sowie die Differenz zur maximalen und
optimalen Zeit................................................................................................................................................................... 27
Tabelle 16 Zeigt die gemessene Einschwingzeit, sowie die Differenz zur maximalen und
optimalen Zeit................................................................................................................................................................... 28
Tabelle 17 Zeigt die gemessene Einschwingzeit, sowie die Differenz zur maximalen und
optimalen Zeit................................................................................................................................................................... 29
Tabelle 18 Zeigt die gemessene Einschwingzeit, sowie die Differenz zur maximalen und
optimalen Zeit................................................................................................................................................................... 30
Tabelle 19 Zeigt die gemessene Einschwingzeit, sowie die Differenz zur maximalen und
optimalen Zeit................................................................................................................................................................... 31
IV
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