Wege aus Burnout und Depression

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Wege aus Burnout und Depression
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Daten
Psychische Erkrankungen
Seit 1997 Verdreifachung der Fehltage
durch psychische Erkrankungen
Quelle: Reha Dat – Institut der deutschen Wirtschaft
Häufigste Erkrankungen:
1. Muskel-Skelett Erkrankungen
2. Atemwegserkrankungen
3.Psychische Erkrankungen
Quelle: Studie der Psychotherapeutenkammer 2015
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Psychische Erkrankungen
12 Monatsprävalenz
• Bipolare Störung
1,2 %
• Traumata (PTBS)
2,3 %
• Psychose
2,6 %
• Somatoforme Störungen
3,5 %
• Zwangsstörungen
3,6 %
• Alkohol/Medikamentenabhängigkeit 6,1%
• Unipolare Depression
8,2 %
• Angststörungen
15,4 %
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(Jakobi et. al. 2015)
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(Früh)Berentung durch
psychischen Erkrankungen
Fast jede 2. Frührente ist psychisch
bedingt
2012 waren es 75.000 Personen
Durchschnittsalter 49 Jahre
Nur jeder Dritte wird fachlich angemessen
behandelt!!
Quelle: Bundespsychotherapeutenkammer BPtK – 01/2014
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Bedingungsgefüge
Genetische/
Organischbiologische
Einflüsse
Persönliche
Probleme
(Stress)
Person
Sozialisation
und
Umwelteinflüsse
Gesellschaftliche
Bedingungen
Psychische/psychosomatische
Störungen als Einstieg in eine
Suchtkarriere
 Oder umgekehrt
 Komorbidität
Burnout
= höheres Risiko
psychisch/körperlich
zu erkranken
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Burnout
„Die Palette der Störungen reicht von einer nicht
krankheitswertigen Erschöpfung bis hin zu schwersten
behandlungsbedürftigen depressiven Zuständen
mit Suizidalität.“
Dr. Frank Bergmann in Spiegel „Wissen“ 1/12
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Burnout
Andauernder, schwerer
Erschöpfungszustand
infolge chronischer Stressreaktion
mit sowohl
körperlichen wie seelischen Beschwerden
und Verlust der Regenerationsfähigkeit.
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Stress im Job
Jeder dritte Berufstätige fühlt
sich ausgebrannt
60 Prozent folgen dem Motto:
„Augen zu und durch“
Stressreport der Techniker Krankenkasse 2015
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Glücksfaktor Arbeit
 Arbeit gehört zu den 10 wichtigsten
Faktoren bezüglich Lebenszufriedenheit
 Arbeitslosigkeit gehört zu den drei
bedeutsamsten Unglücksfaktoren
„Glücksatlas“ Raffelhüschen und Schöppner 2012
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Burnout Risikofaktoren
•Hohe berufliche und private Verausgabungsbereitschaft
•Geringe Achtung der eigenen Belastbarkeitsgrenzen
•Neigung zu perfektionistischem Handeln
•Digitale Beschleunigung unseres Lebens
Quelle: Prof. Clemens Kirschbaum, TU Dresden – Weltweit größtes Forschungsprojekt zum Burnout-Syndrom
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Burnout - Warnsignale
• Arbeitsprobleme wirken tief ins Privatleben
• Zunehmend schlechter Schlaf
• Immer längere Erholungspausen nach akutem Stress
• Gefühl von Überforderung (Hamsterrad)
• Sozialer Rückzug
• Zynischer Umgang mit Arbeit und Menschen
• Zunehmende Reizbarkeit
Quelle: Prof. Clemens Kirschbaum, TU Dresden – Weltweit größtes Forschungsprojekt zum Burnout-Syndrom
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Boiling Frog Syndrom
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Die Erschöpfungsspirale
Schmerzen aller Art
Schlafstörungen
Energieverlust
Gedankenenge
Reizbarkeit, aggressive Ausbrüche
Konzentrationsprobleme
Mehrarbeit
Sozialer Rückzug
Schuldgefühle
Grübelattacken
Interesselosigkeit
Stimmungsschwankungen, Niedergeschlagenheit
Suizidale Gedanken
Apathie und/oder quälende Unruhe
Depression, Angst, Körperliche Erkrankung,…
Quelle: Dr. Hans-Peter Unger, Asklepios Klinik Hamburg
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Jeder muss mal entspannen
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Quelle: Süddeutsche Zeitung
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Ausgleich schaffen
Freizeit als Quelle der Erholung aktiv gestalten
Genießen im Alltag
Körperlich/geistig entspannen und abschalten
Sport treiben und mehr Bewegung in den Alltag bringen
Hobbies pflegen
Gesunde Ernährung
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Wer lange sitzt,
ist früher tot!!
(Sitzen ist das neue Rauchen)
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In Gemeinschaft leben
Familie pflegen
Freundschaften aufbauen und pflegen
Soziale Netze nutzen (Vereine, Initiativen, Kirche,…)
Nein sagen lernen
Eigene Wünsche und Bedürfnisse ernst nehmen
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Fünf Dinge, die Sterbende
am meisten bedauern
1. "Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mein eigenes Leben zu leben"
2. "Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet"
3. "Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle auszudrücken"
4. "Ich wünschte mir, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden
aufrechterhalten"
5. "Ich wünschte, ich hätte mir erlaubt, glücklicher zu sein"
Quelle: Bronnie Ware: „Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bedauern“
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Epidemiologie in Deutschland
Depression bei Kindern und Jugendlichen in NRW
 Anstieg um 50% seit 2009
 2009: 5.900 Fälle
 2011: 8.600 Fälle
Altersklasse von 10 bis 19 Jahre
 Mädchen sind doppelt so häufig betroffen
Quelle: Technikerkrankenkassen in WR vom 27.10.2012
Depression – das „Eisberg“-Phänomen
Ausreichend
behandelte
Patienten
Nicht ausreichend
behandelte
Patienten
Grobe Schätzung des diagnostischen und therapeutischen Defizits in
entwickelten Ländern
„Etwas schnürt mich ab“ –
Ein Tag im Leben von Maria B.
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3.
Symptome und
Verlauf
Die verschiedenen Ebenen der Depression
Psyche
Körper
Verhalten
Hauptsymptome einer Depression
A. Fühlten Sie sich in den letzten 2 Wochen fast jeden Tag
nahezu durchgängig niedergeschlagen,
traurig oder deprimiert?
B. Hatten Sie in den letzten 2 Wochen fast ständig das Gefühl
zu nichts mehr Lust zu haben oder haben Sie das Interesse
und Freude an Dingen verloren, die Ihnen gewöhnlich
Freude machen?
C. Haben Sie ich in dieser Zeit fast immer müde und
energielos gefühlt?
Quelle: Prof. Manfred Hautzinger – Universität Tübingen
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Zusatzsymptome einer Depression
1.Können Sie sich nicht mehr über längere Zeit auf eine
Sache konzentrieren
2. Leiden Sie an fehlendem Selbstvertrauen und/oder
Selbstwertgefühl ?
3. Machen Sie sich häufig Selbstvorwürfe oder fühlen Sie
sich schuldig für alles was geschieht?
4. Sehen Sie die Zukunft schwärzer als sonst ?
Quelle: Prof. Manfred Hautzinger – Universität Tübingen
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Zusatzsymptome einer Depression
5. Haben Sie in den letzten 2 Wochen manchmal gedacht,
dass Sie lieber tot wären, oder haben Sie daran gedacht,
sich Leid zuzufügen?
6. Hatten Sie in den letzten 2 Wochen fast jede Nacht
Schwierigkeiten ein- oder durchzuschlafen, oder haben Sie
zu viel geschlafen?
7. Hatten Sie verminderten Appetit, oder haben Sie übermäßig
viel gegessen?
Quelle: Prof. Manfred Hautzinger – Universität Tübingen
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Merkmale einer Depression:
Psychische Symptome
Denken, Fühlen, Motivation sind beeinträchtigt

Niedergeschlagenheit

Gefühl der Sinnlosigkeit

Interesselosigkeit

Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit

Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen

Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit

Gefühl der Gefühllosigkeit

Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven

Suizidgedanken
Merkmale einer Depression:
Körperliche Symptome

Gewichtsabnahme, verminderter Appetit

Schlafstörungen: Durchschlafstörungen, Morgentief

Druck- und Engegefühl im Hals und über der Brust

Schweißausbrüche, Herzklopfen,

rheuma-ähnliche chronische Schmerzzustände

Sexuelle Lustlosigkeit

Kraftlosigkeit und fehlende Frische, rasche Erschöpfbarkeit
Merkmale einer Depression:
Verändertes Verhalten

Sozialer Rückzug

Psychomotorische Hemmung / Agitiertheit

Veränderte (Körper) - Sprache

Antriebslosigkeit / Apathie

Suizid, Suizidversuche, Suizidankündigungen
Beschreibung: Arten und Verlauf
Einzelne depressive Episode (knapp die Hälfte der
Betroffenen erlebt nur eine einzelne depressive Phase)
Zeit
dauerhaft beschwerdefrei
 durchschnittl. Dauer einer Episode: 4-8 Monate
 Wiedererkrankungsrate > 50 %
Beschreibung: Arten und Verlauf
Schwere Depression (phasisch, unipolar, Major Depression)
Dysthymie („neurotische Depression“)
Beschreibung: Arten und Verlauf
Manisch Depressive Erkrankung (Bipolare affektive Störung):
Neben depressiven Phasen treten Zustände von übermäßiger
Aktivität, gehobener Stimmung und allgemeiner Angetriebenheit,
manchmal auch Gereiztheit auf.
Bipolare Störungen erfordern DRINGEND medikamentöse Behandlung.
SAD - Saisonal Abhängige Depression
„Der Winterblues“
 Tageslicht
 Lichttherapie
 Johanniskraut
4.
Ursachen depressiver
Erkrankungen
Psychische und biologische Ursachen: Bei jedem
Patienten gibt es 2 Seiten EINER Medaille
Psychosoziale Aspekte
Vulnerabilität
z. B. negative Lebenserfahrungen, Kindheit,
Persönlichkeit
Neurobiologische Aspekte
genetische Faktoren
(Hinweise durch Zwillingsund Adoptionsstudien)
Auslöser
akute Belastungen,
Stress, Beförderung,
neue Aufgaben,
Mobbing
z. B. Veränderungen auf
der Stress-Hormonachse
Depressiver
Zustand
depressive Symptomatik im Erleben und
Verhalten
z.B. Ungleichgewicht der
Botenstoffe im Gehirn (Serotonin,
Noradrenalin)
Behandlung
Psychotherapie
Antidepressiva
(Quelle: U. Hegerl)
Zusammenfassung I
• Depression kann jeden treffen
• Depression hat viele Gesichter
• Abgrenzung zu Trauerreaktionen wichtig!
• Die Ursachen von Depression sind immer komplex
Wirksamkeit der Therapien

Über 80% der Betroffenen kann mit einer Behandlung
entsprechend gültiger Richtlinien gut geholfen werden

Leichte und mittelschwere Depressionen:
Vergleichbare Wirksamkeit von Psychotherapie und
Antidepressiva (längere Wirklatenz bei Psychotherapie)

Schwere Depressionen:
Pharmakotherapie meist unverzichtbar!

Häufig ist eine Kombinationsbehandlung sinnvoll

Durch medikamentöse Rückfallverhütung kann das Risiko eines
Rezidivs um ca. 70% reduziert werden (z. B. Lithium)
Vorurteile und Ängste
bezüglich Antidepressiva
Bei einer repräsentativen Befragung von 1426 Personen glaubten
69%
80%
dass Antidepressiva die Persönlichkeit verändern
dass Antidepressiva abhängig machen
Befragte verwechseln Antidepressiva, Beruhigungsmittel
und Neuroleptika!
(Quelle: Hegerl, Althaus & Stefanek, 2002)
Gründe für eine erfolglose Pharmakotherapie
 Angst vor Medikamenten, grundsätzliche Ablehnung
 Absetzen des Medikaments nach wenigen Tagen, da anfangs
oft nur Nebenwirkungen spürbar sind (Wirklatenz 2-6 Wochen)
 Absetzen des Medikaments nach Wirkeintritt; unangenehme
Nebenwirkungen verschwinden sofort, antidepressive Wirkung
hält meist noch kurz an; dann häufig Rückfall (Antidepressiva
sollten mind. 6 Monate eingenommen werden).
 Mangelnde Aufklärung der Patienten über die Medikation und
fehlende Einbindung der Angehörigen.
 Bei wiederkehrenden Depressionen ist eine Dauerbehandlung
oft wichtig.
Depression und Suizid

Bei 90% aller Suizide ist ein psychische
Erkrankung nachweisbar, in der Mehrzahl
der Fälle eine Depression

Fast alle Depressiven haben Todesgedanken

25% Suizidversuche

15% versterben durch Suizid bei Vorliegen
einer schweren Depression
Quelle: D. Althaus, U. Hegerl 2006
Todesursachen im Vergleich: BRD 2011
Suizid
10.144
Drogen
986
Verkehr
Mord /
Totschlag
Aids
4.336
431
463
(Quelle: Bundesamtes für Statistik/Gesundheitsberichterstattung des Bundes; 2012)
Burnout oder Depression?
• Symptome überschneiden sich mit Depression:
• Niedergeschlagenheit
• Antriebsprobleme
• Reizbarkeit
• Sozialer Rückzug
• Erschöpfung/ Energieverlust
In vielen Fällen liegt eine depressive Erkrankung vor!
• Egal ob „Burnout“ oder „Depression“:
 In jedem Fall braucht die betroffene Person Hilfe
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
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Meditation/Entspannung und
(Ausdauer)Sport
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Fünf Wege zum Wohlbefinden
Suche Gemeinschaft
Bewege Dich
Sei neugierig und achtsam
Höre nie auf zu lernen
Tue etwas für andere
NEF (New Foundation London)
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Literaturliste
Unger, H.-P.: „Bevor der Job krank macht“
Kösel Verlag; München, 2007
Hautzinger, Manfred.: „Depression“
Hogrefe, Göttingen, 2014
Dilling, H.(Hrsg.): ICD-10 Kapitel V (F) Affektive Störungen F 30 – 39
Hans Huber, Hogrefe AG, Bern 2010
Barmer GEK „Psychische Erkrankung am Arbeitsplatz“ Broschüre, Berlin 2014
Bandelow, Borwin.: „Wenn die Seele leidet“
Rowohlt, Hamburg, 2011
Unger, H.-P.: „Das hält keiner bis zur Rente durch“
Kösel Verlag; München, 2015
BKK Bundesverband: Psychisch krank im Job. Was tun? Broschüre, Essen, 2006
Bauer, J..: „Arbeit – Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht“
Blessing Verlag, München, 2013
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Burnout und Depression
Referent:
Heinz-Willi Lahme
Johannesbad Kliniken Fredeburg
Zu den drei Buchen 2
57392 Bad Fredeburg
Mail: [email protected]
Tel.: 02974/73-2014
Mobil: 0170/43 31 794
www.fachklinken-badfredurg.de
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