Consumer Index

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Consumer Panels
EINKAUFEN IN ZEITEN
KNAPPER ZEIT
Consumer Index
Total Grocery 08 | 2012
Der „tägliche” Einkauf findet nicht mehr jeden Tag statt
– aber höhere Ausgaben pro Einkauf schaffen Ausgleich
Herbststimmung
GfK Konsumklima 2012*
Aug
Wandel hat etwas Gemächliches. Er ist stetig und nachhaltig und darin weit entfernt von
radikalen Umbrüchen. Man kann sich gut an ihn gewöhnen, und oft fällt erst im längeren
Rückblick auf, dass er überhaupt stattgefunden hat. Man nehme nur einmal ein zehn
Jahre altes Foto zur Hand, und man wird überrascht sein, wie anders „damals” alles war,
von der Haartracht bis zur Kleidung. Man will es kaum wahrhaben, aber die Zeiten haben
sich geändert, wir selbst und alles um uns herum.
Nun gibt es Dinge, bei denen der Wandel augenfälliger ist. Ein neues Automodell sieht
stets moderner aus als das vorherige. An anderer Stelle fällt der Wandel hingegen gar
nicht auf. Die Wenigsten würden sagen, dass sie heute seltener zum Einkaufen gehen als
noch vor ein paar Jahren, vielleicht nicht mehr so oft zum Metzger oder Bäcker und dafür
öfter in den Supermarkt, aber seltener? – Und doch sind die Veränderungen evident.
Gerade im deutschen Lebensmitteleinzelhandel vollzieht sich seit Jahren ein rasanter
Wandel: Die Einkaufshäufigkeit geht dramatisch zurück.
In gerade einmal acht Jahren hat die Zahl der durchschnittlichen Shoppingtrips um
15 Prozent abgenommen. Im Jahr 2003 gingen die Verbraucher noch an fast jedem
verkaufsoffenen Tag zum Einkaufen, heute dagegen – statistisch gesehen – nur noch
von Montag bis Donnerstag. Und dieser Rückgang hat sich zuletzt deutlich beschleunigt.
In den ersten acht Monaten des Jahres 2012 ist die Zahl der Shoppingtrips gegenüber
Sinkende Einkaufsfrequenz bei Fast Moving Consumer Goods
Shoppingtrips absolut, Veränderung in Prozent, Response Weighting
-15%
270
264
257
254
250
248
241
231
227
-3,1%
152
Sept
VÄ
Konjunkturerwartung
–18,9
–17,2
1,7
Einkommenserwartung
31,6
23,9
–7,7
Anschaffungsneigung
33,1
33,1
0,0
* in Punkten
© GfK
Im Herbst wird alles klarer:
das Licht in der Natur, die
Perspektiven im Geschäft,
Dinge, die noch vor einem
liegen und bis Jahresende
erledigt werden müssen.
Die Verbraucher glauben
inzwischen offenbar, dass
auch die Politiker klarer
sehen und die Dinge im
Griff haben, wenngleich sie
dem Braten noch nicht so
ganz trauen. Jedenfalls steigt
ihre Konjunkturerwartung
leicht an, verharrt aber auf
niedrigem Niveau. Die
Einkommenserwartung
nimmt angesichts hoher
Spritpreise und anziehender
Inflation dagegen leicht ab.
Sie ist aber noch so gut,
dass die Anschaffungsneigung sich auf hohem
Niveau hält.
147
Weitere Informationen
erhalten Sie bei:
Dr. Wolfgang Adlwarth
+49 (0) 911 395 3664
[email protected]
2003
2004
2005
2006
© GfK | Quelle: GfK ConsumerScan
2007
2008
2009
2010
2011
2011
2012
JanuarAugust
JanuarAugust
Dr. Robert Kecskes
+49 (0) 211 93 65 32 10
[email protected]
1 – Consumer Index 08|2012
2011 um mehr als drei Prozent zurückgegangen. Unter
gleichen Vorzeichen sinkt sie je Haushalt bis Ende 2012
auf weniger als 220 Einkaufsakte.
Zwar bedeutet es nicht zwangsläufig, dass Verbraucher
weniger einkaufen bzw. weniger ausgeben, nur weil sie
seltener zum Einkaufen ins Geschäft gehen. Tatsächlich
sind die Umsätze des LEH selbst im Krisenjahr 2009
nicht zurückgegangen, und auch im laufenden Jahr
ist der Handel zu Ende August wertmäßig mit zwei
Prozent im Plus.
Gleichwohl hat die rückläufige Einkaufshäufigkeit
Folgen für die Hersteller und mehr noch für den
Handel. So sind ausfallende Shoppingtrips eine Ursache
für den Rückgang der Mengennachfrage, die wir seit
geraumer Zeit in zahlreichen Sortimenten und Warengruppen beobachten. Spontankäufe werden seltener
und Frequenzartikel drehen langsamer, wenn weniger
Kunden in den Laden kommen. Auch das Marketing
des Handels wird durch die sinkende Einkaufshäufigkeit
schwieriger. Insbesondere mit Werbung und Promotionmaßnahmen im Laden sind die Verbraucher durch die
selteneren Shoppingtrips schlechter ansprechbar.
Eine Frage der Nachfrage oder des Angebots?
Warum die Verbraucher seltener einkaufen
Was sind nun aber die Ursachen für den rasanten
Rückgang der Shoppingtrips? – Schaut man auf die
Konsumenten, so gibt es verschiedene Erklärungen.
Die steigende Zahl kleinerer Haushalte gehört dazu; sie
brauchen und verbrauchen weniger. Ein wichtiger Punkt
sind auch die zunehmende Berufstätigkeit und die seit
Jahren hohe Beschäftigung. Dadurch und durch die
höheren Anforderungen am Arbeitsplatz fehlt vielen die
Zeit zum Einkaufen. Schließlich empfinden immer mehr
Menschen den Einkauf nicht mehr als Erlebnis, sondern
als nicht vermeidbare Notwendigkeit.
Frequenz im Fachhandel geht stark zurück
Shoppingtrips absolut, Veränderung in Prozent, Response Weighting
2003-11
2011
2012
ø VÄ
JanuarAugust
JanuarAugust
-26%
53
-6,8%
49
FH
-11%
99
-1,3%
98
LEH
© GfK | Quelle: GfK ConsumerScan
Der Rückgang der Shoppingtrips hat vor allem mit
Veränderungen in der Einkaufsstättenlandschaft zu tun.
Zwar sinkt die Einkaufshäufigkeit in allen Vertriebsschienen, besonders stark jedoch im Fachhandel. Hier
sind zwischen 2003 und 2011 mehr als ein Viertel aller
Kundenbesuche weggefallen. Der LEH hat in diesem
Zeitraum dagegen „nur” elf Prozent verloren. Auch in
den ersten acht Monaten des laufenden Jahres sind die
Frequenzeinbußen im Fachhandel deutlich höher als
im LEH. Zudem beschleunigt sich hier die Entwicklung,
während sie im LEH stagniert.
Ein wesentlicher Grund dafür ist natürlich das massive
Fachhandelssterben. Vielerorts sind der Bäcker
oder Metzger im näheren Wohnumfeld plötzlich
verschwunden. Statt sich einen neuen zu suchen, kaufen
die Betroffenen stattdessen ihr Brot und ihr Fleisch
im Supermarkt oder auch beim Discounter ein. Andere
vollziehen diesen Einkaufsstättenwechsel „freiwillig“,
schon aus finanziellen Gründen. Ist diese Entwicklung
erst einmal in Gang gekommen, kann man sie kaum
noch aufhalten.
Andererseits gibt es gesellschaftliche und soziale
Trends, die eigentlich für zahlreichere Einkäufe sorgen
müssten. Das ist zum einen der wachsende Anteil älterer Sortimentsausweitung im LEH
Haushalte. Bekanntlich neigen ältere Menschen dazu,
Veränderung 2006 – 2011 in Prozent
unter anderem wegen der sozialen Kontakte häufiger
einkaufen zu gehen. Auch der hohe und in den letzten
Jahren steigende Promotionanteil ist ein möglicher
+8,8
+8,4
Anlass für steigende Einkaufstrips: wer will schon ein
2006 = 100
Schnäppchen verpassen? Schließlich legen die Haushalte
im Bereich der Ernährung weniger Vorräte an; auch das
erfordert im Prinzip häufigeres Einkaufen, was zudem
dadurch erleichtert wird, dass es heute mehr Geschäfte
gibt, die in weniger als drei Minuten zu erreichen sind.
Die Trends auf Konsumentenseite sind also widersprüchlich und können somit nicht die entscheidende
Ursache für den Rückgang der Einkaufshäufigkeit sein.
Was ist dann aber der eigentliche Grund dafür?
Einkaufsstätte
Anzahl
Warengruppen
Marken
+30,0
Artikel
© GfK | Quelle: GfK ConsumerScan
2 – Consumer Index 08|2012
Fokussierung auf die Stammeinkaufsstätte
Zahl der genutzten Einkaufsstätten
15,8
5,8
FH
15,4
15,3
5,5
5,5
LEH
14,5
14,0
5,3
5,0
-14%
10,0
9,9
9,8
9,2
9,0
-10%
2007
2008
2009
2010
2011
Veränderung
2007-11
© GfK | Quelle: GfK ConsumerScan
Supermärkte und Discounter machen den Verbrauchern diesen Wechsel leicht, indem sie Sortimente und
Angebote immer weiter ausbauen. So ist die durchschnittliche Anzahl der Warengruppen im LEH während
der letzten fünf Jahre um fast neun Prozent gestiegen.
Die Zahl der Marken nahm in etwa gleichem Umfang
zu. Dies führt, zusammen mit der Ausdifferenzierung in
Sorten und Packungsgrößen, dazu, dass in einem durchschnittlichen LEH-Geschäft heute fast ein Drittel mehr
Artikel angeboten werden als noch im Jahr 2006.
Weil Angebot und Auswahl im LEH heute um so vieles
größer sind, muss man als Verbraucher nicht mehr
unbedingt so viele verschiedene Geschäfte aufsuchen,
um seine bevorzugten Marken oder Artikel einzukaufen.
So ersetzt heute immer öfter ein Einkauf zwei Einkäufe
von früher. Und dieser eine Einkauf findet fast immer im
LEH und so gut wie nie im Fachhandel statt.
Im Fachhandel sank die Anzahl der besuchten Einkaufsstätten zwischen 2007 und 2011 um 14 Prozent.
Das bedeutet: Statt wie früher fast sechs, suchen die
Verbraucher heute nur noch fünf Fachhandelsgeschäfte
auf. Aber auch im LEH geht die Zahl der genutzten
Einkaufsstätten zurück. In diesem Bereich haben die
Verbraucher ebenfalls ein Geschäft „aufgegeben”; hier
sank die Zahl der besuchten Geschäfte von zehn auf
neun, was einem Rückgang von zehn Prozent entspricht.
Wenn Kunden aber in immer weniger Geschäften
einkaufen, so bedeutet dies, dass der Einkaufskorb
im Stammgeschäft größer wird und die Durchschnittsbons hier steigen. Das wiederum eröffnet
dem Handel Chancen. Er muss versuchen, den Anteil
seiner Stammkunden zu erhöhen, indem er die loyalen
Käufer pflegt und bei der Stange hält und indem er
den gelegentlichen Käufern Angebote macht, die sie zu
Stammkäufern der Einkaufsstätte machen. Das ist zwar
durch die rückläufige Einkaufshäufigkeit nicht leichter
geworden, angesichts der höheren Durchschnittsausgaben der Stammkäufer aber umso lohnender.
Super- und Verbrauchermärkte
bauen ihren Vorsprung aus
Offensichtlich gelingt es aktuell den LEH-FoodVollsortimentern am besten, den Verbrauchern
passende Angebote zu machen und eine anregende
Einkaufsatmosphäre zu schaffen. Jedenfalls ist das
kumulierte Wachstum in dieser Vertriebsschiene bislang
doppelt so hoch wie bei den Discountern und im LEH
insgesamt. Auch für sich genommen machen vier
Prozent Umsatzwachstum gut was her.
Vertriebsschienenanteile im Lebensmitteleinzelhandel
Nach Handelspanelsystematik – ohne Fachhandel
2009
Umsatzanteile in %
2010
2011
8,6
8,6
8,6
23,3
23,1
23,1
VÄ Wert [%] 2011 : 2010*
AUGUST
Drogeriemärkte
SB-Warenhäuser
24,3
24,7
24,9
43,8
43,6
43,4
152,1
154,1
156,8
+ 1,3
+ 1,8
+ 0,9
- 2,5
+ 0,0
- 0,4
LEH-Food-Vollsortimenter
Discounter
VÄ 2012*
01 - 08
8,9
4,4
+ 4,1
+ 1,9
Mrd. Euro
VÄ zum Vorjahr in %
4,0
+ 2,0
* eigene Berechnungen auf Basis GfK ConsumerScan, Bonsumme FMCG (inkl. Frische), VÄ in % zum Vorjahreszeitraum, Response Weighting
© GfK | Quelle: GfK ConsumerScan; Grundgesamtheiten SymphonyIRI Group, Stand jeweils zum Jahresende
3 – Consumer Index 08|2012
Der Vorsprung der Vollsortimenter vor den anderen
Vertriebsschienen dokumentiert sich erneut auch im
aktuellen Monatsergebnis. Das Umsatzplus von fast
neun Prozent ist umso beeindruckender, als bereits im
Vorjahresmonat ein deutliches Wachstum zu Buche
stand. Diesmal fließen zwei Prozent Preissteigerung
in der Vertriebsschiene direkt und der allgemeine
Kalendereffekt von plus zwei Prozent in das Ergebnis
ein. Fast fünf Prozent des zusätzlichen Umsatzes der
LEH-Food-Vollsortimenter im August 2012 gehen also
auf eine höhere Mengennachfrage in der Vertriebsschiene zurück.
Auch die Discounter profitieren von den Umschichtungen in den Drogeriemarkt-Warengruppen. Sie
kommen aber in der Umsatzentwicklung insgesamt
erneut nicht an die Vollsortimenter heran. Immerhin
schaffen sie im August 2012 – nach Abzug eines
Preiseffekts von 1,8 und unter Einbeziehung des Kalendereffekts von zwei Prozent – ein reales Umsatzplus
von gut einem halben Prozent.
Nun kommt diese höhere Nachfrage nicht aus dem
Nichts. Zumindest in den Home- und Bodycare-Sortimenten wird sie zum Teil gespeist von den Umschichtungen im Drogeriemarkt-Kanal. Dieser Vertriebsschiene
ist ein relevanter Teil der ehemaligen Schlecker-Kunden
und damit auch deren Umsätze abhanden gekommen.
Zwar gewinnen auch dm und Rossmann in großem
Umfang Käufer hinzu, aber eben nicht allein. Für dm
und Rossmann ist das eine gute Entwicklung, nicht
aber für den Vertriebskanal insgesamt.
Entspannung auf den Rohstoffmärkten
sorgt für Beruhigung bei den Preisen
Den SB-Warenhäusern nutzen dagegen im August
weder Preis- noch Kalendereffekte.
Für alle Vertriebsschienen gilt, dass sie nicht mehr so
stark von steigenden Preisen profitieren wie noch vor
einem halben Jahr. Seit März 2012 schmelzen die Preissteigerungen immer weiter ab. Im August 2012 lagen
die bezahlten Preise im LEH um 1,3 Prozent über dem
entsprechenden Vorjahresniveau. Die kumulierte Preissteigerungsrate sank damit nach acht Monaten erstmals
wieder unter die Marke von drei Prozent.
Die ehemaligen Schlecker-Kunden kaufen jetzt bei dm
und Rossmann nicht nur in schönerem Ambiente ein,
sondern auch noch billiger als zuvor bei Schlecker. Die
Preisentwicklung ist im Drogeriemarkt auch deshalb
seit Monaten zumeist rückläufig; im August 2012 war
sie mit minus 2,7 Prozent sogar deutlich negativ. Zudem
verhindert ein massiver Basiseffekt aus dem August des
Vorjahres ein besseres Ergebnis der Drogeriemärkte.
Anders gesagt: Dieser Vertriebsschiene geht es substanziell erheblich besser als das magere Wachstum von
knapp einem Prozent aussagt.
In den kommenden Monaten dürften die Preissteigerungen weiter zurückgehen, da die Rohstoffpreise
nicht mehr so stark und so breit gestreut steigen wie
bisher. So wird der Basiseffekt zum Vorjahr für eine
verbraucherfreundliche Preisentwicklung sorgen. Man
darf gespannt sein, ob dies die zuletzt rückläufige
Mengennachfrage in den kommenden Monaten wieder
ankurbeln wird.
Preise für Packaged Goods im LEH (Vollsortimenter, Discounter, Drogeriemärkte)
Preisveränderungsraten* FMCG (ohne Frische) gegenüber dem Vorjahresmonat in %
2010
04
05
06
07
08
Jahresmittelwerte**
2011
09
10
+ 0,2
11
12
01
02
03
04
05
06
07
+ 2,8
2012
08
09
10
11
12
01
02
03
04
05 06
07
08
+ 2,9
-1,4 0,0 0,8 0,8 0,4 0,8 0,8 1,1 0,9 1,1 1,8 1,1 3,8 2,4 2,8 2,4 3,1 3,8 4,3 3,7 3,8 3,9 3,4 4,2 2,9 2,8 2,0 2,4 1,3
* basierend auf dem Haushaltsindex Bezahlte Preise mit Wert-Gewichtung des jeweiligen Monats; FMCG ohne Frische, 302 Warengruppen
** Durchschnitt der monatlichen Preisveränderung, gewichtet mit dem Umsatz des jeweiligen Monats
© GfK | Quelle: GfK ConsumerScan
4 – Consumer Index 08|2012
Sortimente profitieren vom Wetter,
Preisen und von Promotions
das macht durstig: die mengenmäßige Wassernachfrage
lag im August um fast elf Prozent über Vorjahresniveau.
Ähnliches gilt für Bier (Menge +7%) und Biermischgetränke (+24%). Und das, obwohl auch schon der August
2011 heiß und trocken war. Übrigens findet nicht jeder
das schöne Wetter toll. Die Hersteller von Süßwaren
freuen sich sicher schon auf kühlere Herbsttage.
Die Umsatzentwicklung war im August 2012 in den
Sortimentsbereichen erfreulich. In einigen Fällen half
das ausgesprochen schöne Wetter nach, in anderen die
Preisentwicklung. Diese sorgte aber auch an der einen
oder anderen Stelle für weniger gute Ergebnisse.
Auffallend ist der Umsatzzuwachs bei Obst und
Gemüse. Dieser war allerdings am leichtesten zu
erzielen. Vor einem Jahr stand hier ein Minus von
mehr als sieben Prozent. Damals waren Nachfrage und
Preise EHEC-bedingt noch total im Keller. Zwar hinkt
die Nachfrage in einigen Warengruppen noch immer ein
wenig hinterher, aber zumindest haben sich die Preise
„erholt”. Vor allem, weil die Verbraucher wieder mehr für
Gemüse und Obst bezahlen, kann der Sortimentsbereich
im August 2012 einen solch stattlichen Umsatzzugewinn verbuchen.
Für die Getränke spielen die Preise seit Monaten
ebenfalls eine große Rolle, allerdings werden die hohen
Preise hier durch die Verteuerung der Rohstoffe
(Zucker, Konzentrate) verursacht. Anders bei Wasser.
An dieser Kategorie hat Petrus im August 2012 etwas
gutgemacht. Im ganzen Land war es trocken und heiß –
Bei Home- und Bodycare sind die Ergebnisse uneinheitlich. Und so verschieden wie die Umsatzentwicklung,
so unterschiedlich sind auch die Gründe dafür. Wasch-,
Putz- und Reinigungsmittel leiden in diesem August
vor allem unter der Zurückhaltung der Discounter
bei den Promotions. Im letzten Jahr hatte es in der
Kategorie dagegen reichlich Preispromotions gegeben,
was damals zu einem satten Umsatzzuwachs führte. Mit
diesem Basiseffekt haben die WPR in diesem Jahr zu
kämpfen.
Körperpflege und Kosmetik haben im August 2012
hingegen deutlich zugelegt, und es hätte noch mehr
sein können. Denn die Mengennachfrage zog um
knapp vier Prozent an. Allein die niedrigeren Durchschnittspreise haben ein stärkeres Umsatzwachstum
verhindert. Schlecker war eben im Schnitt teurer als
dm und Rossmann und die anderen Einkaufsstätten
haben sich mächtig mit Promotions ins Zeug gelegt.
Sortimentsentwicklung bei Fast Moving Consumer Goods
Veränderungsraten (Wert) für FMCG zum Vorjahreszeitraum in %
AUGUST 2012
VÄ 2012
Januar - August
FMCG Total (inkl. Fachhandel)
3,2
0,8
Food & Getränke
3,1
0,7
0,5
2,7
Food
Frischeprodukte
0,7
4,9
Fleisch / Wurstwaren
2,5
4,0
Obst / Gemüse
Brot / Backwaren
15,4
Molkereiprodukte, gelbe Linie
Molkereiprodukte, weiße Linie
1,5
2,5
- 3,9
- 5,1
Süßwaren *
1,1
0,9
Sonstige Nahrungsmittel
0,9
2,0
Getränke
Heißgetränke (inkl. Milchkonzentrate)
3,4
4,9
Alkoholfreie Getränke
7,6
1,2
2,8
- 0,1
- 4,5
Kosmetik / Körperpflege *
Papierwaren
1,2
0,5
2,3
Home- / Bodycare
Wasch- / Putz- / Reinigungsmittel
1,2
4,4
Alkoholhaltige Getränke
2,3
- 2,2
- 5,1
4,8
5,3
1,2
2,8
© GfK | Quelle: GfK ConsumerScan, * GfK ConsumerScan Individual
5 – Consumer Index 08|2012
Inzwischen scheint der Handel Promotions insgesamt
aber etwas kritischer zu sehen. Vielleicht ist man ja mit
einem Promotionanteil von rund 20 Prozent am Umsatz
an eine Schwelle gestoßen, wo man sich wieder auf das
Normalgeschäft besinnt. Im August 2012 wurde jedenfalls im Panel erstmals in diesem Jahr ein gegenüber
dem Vorjahresmonat rückläufiger Anteil des Promotionumsatzes gemessen.
Bei den Molkereiprodukten der weißen Linie liegen die
Dinge etwas anders. Hier sorgt die Entwicklung bei der
Konsummilch, die einen erheblichen Mengenanteil im
Sortimentsbereich hat, für Verdruss. Obwohl die Milchpreise im August 2012 um gut zehn Prozent unter den
Vorjahrespreisen lagen, hat dies die Mengennachfrage
nicht beflügelt. Die Preisabschläge schlagen folglich eins
zu eins auf die Umsätze durch. Anders bei Käse, einer
Gewinnerkategorie der letzte Jahre. Das (hohe) Preisniveau ähnelt dem von 2011 und dennoch steigt die
Mengennachfrage hier weiter.
Brot und Backwaren geraten von zwei Seiten in die
Zange: Einerseits sinken die Durchschnittspreise, weil
immer mehr Backstationen im LEH eröffnet werden,
die billiger sind als die Fachhandelsware beim Bäcker.
Andererseits geht dennoch die Mengennachfrage
zurück. Das ist ein langjähriger Trend, der in letzter Zeit
auch dadurch angetrieben wird, dass – gestützt durch
die positive Arbeitsmarktentwicklung – der InhomeKonsum zurückgeht und der Out-of-Home-Konsum
(zum Beispiel in Kantinen) steigt.
Während die Beschäftigung so hoch ist wie nie zuvor,
meldeten die Arbeitsagenturen zwischenzeitlich wieder
leicht ansteigende Arbeitslosenzahlen. Wir werden in
den kommenden Monaten beobachten, ob und wie sich
das auf die Brotnachfrage, aber auch generell auf den
Konsum auswirkt.
In eigener Sache: Neues „Outfit“ für den Consumer Index
Wer seine Kunden erreichen will, muss sich – inhaltlich
wie optisch – zeitgemäß modernisieren. Das hat die
GfK in den letzten Monaten getan. Das neue Corporate
Design schafft ein Dach, unter dem sich alle weltweiten
GfK-Firmen wiederfinden und das ihre Zugehörigkeit zu
einem der weltweit größten und erfolgreichsten Marktforschungsunternehmen für alle nach innen und nach
außen sichtbar macht.
So kommt auch der Consumer Index vom August 2012
im neuen, frischen Gewand daher. In neuen Farben,
mit einer eigens für die GfK erstellten Schrift. Die
„Handschrift” unseres monatlichen Newsletters für Sie
bleibt allerdings die gleiche: aktuell, informativ, auf den
Punkt – und das alles in einer Form geschildert, die
auch jene mit Gewinn und Vergnügen lesen, die keine
professionellen Marktforscher sind.
Wir wünschen uns, dass Sie auch künftig so gespannt
auf jeden neuen Consumer Index warten wie bisher.
Copyright © 2012 GfK, Published by GfK
Reproduction or any other form of duplication only with written permission of the publisher.
All rights reserved.
6 – Consumer Index 08|2012
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